Aus der Not eine Tugend machen von Terrormopf (Man lebt nur einmal) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Er war und blieb sein bester Freund… Ja, er hatte es sich gewünscht und auch wirklich daran geglaubt… Aber so einfach ging das nicht. Dieser Kuss hatte alles verändert, auch wenn wohl niemand anderes es bemerkte. Die Gespräche zwischen Sirius und Remus waren oberflächlich geworden und sollten sie doch einmal etwas tiefgründiger werden, so blockte Sirius sofort ab. Er konnte es nicht ertragen Remus dann in die Augen zu sehen und wurde ein Thema gewichtiger, so wurde es zwingend, dass man den Blickkontakt herstellte. Einmal war Remus zu ihm gekommen, als er gerade alleine war und hatte ihn gefragt, ob sie nicht so tun könnten, als sei dieser Zwischenfall niemals vorgefallen und auch wenn Sirius zugestimmt hatte und sich alle Mühe gab, es ging einfach nicht. Er konnte Remus einfach nicht mehr als den Freund sehen, der er einmal gewesen war. Aber manchmal, wenn auch nur selten, in wirklich sehr langweiligen Stunden der Geschichte der Zauberei, da fragte er sich, was passiert wäre, hätte Remus ihn länger geküsst. Und einmal, ganz plötzlich, er brütete gerade über einem Aufsatz, den sie als Hausaufgabe aufbekommen hatten, da drängte sich ihm eine Frage auf. Und allein diese Frage war es, die ihn dazu brachte sich die Haare zu raufen, denn sie war an sich schon absolut abwegig! Er fragte sich doch allen ernstes, was ihn störte. Ob es die Tatsache war, dass Remus ein Junge war, oder dass er sein bester Freund war. Und kaum hatte er sich diese elende Frage einmal gestellt, da ließ sie ihn nicht mehr los, beschäftigte ihn Tag und Nacht. Egal wo er war. Und er fand einfach keine Antwort darauf. Natürlich hatte er sich bisher noch nie die Frage gestellt, ob er auch mit Jungs könnte, aber er hatte auch nie Grund dazu gehabt und bisher waren immer Jungs seine besten Freunde gewesen, deswegen hatte er sich auch noch nie in einer solchen Zwickmühle befunden. Das Schuljahr verstrich und es änderte sich nicht viel, außer dass er nun seine Hausaufgaben größtenteils selbst erledigte und sie nicht mehr nur von Remus abschrieb. Und dann kamen die Sommerferien. Die meiste Zeit lag er in seinem Zimmer auf seinem Bett und ignorierte alles um sich herum. Seine Familie, die Bilder, das Wetter, einfach alles. Er vermisste seine Freunde. Auch Remus. Und als er einmal aus dem Fenster blickte und den Vollmond hereinstrahlen sah, da seufzte er und seine Gedanken drehten sich wieder nur um Remus. Er fragte sich, ob dieser wohl zurecht kommen würde, ohne sie an seiner Seite, mit denen er kämpfen konnte, die ihn in Schach hielten… Aber Remus hatte es Jahrelang geschafft, da würde er das auch schaffen. Nichtsdestotrotz sorgte er sich um seinen Freund. Eigentlich hatte er sich nie Sorgen um Remus gemacht… aber wahrscheinlich lag das nur daran, dass sie sich normalerweise in den Ferien immer geschrieben hatten und nun Funkstille zwischen ihnen herrschte. Daran würde es wohl liegen. Er drehte sich auf die andere Seite, kehrte dem Mond den Rücken zu und dachte weiter an Remus. Wie der nun in Gestalt eines Werwolfes irgendwo eingesperrt war und verzweifelt versuchte sich zu befreien, sich aber dadurch nur selbst Verletzungen zufügte. Wenn sie sich im nächsten Schuljahr wieder sehen würden, hätte Remus wahrscheinlich noch mehr Narben. Sirius hatte auch eine Narbe von einer Vollmondnacht. Sie zog sich schräg über sein Schlüsselbein. Vorsichtig zog er sein Hemd ein Stück zur Seite und strich über die erhobene Stelle, an der seine Haut nicht wieder perfekt zusammengewachsen war. Und ihn überkam ein Schauer. Diese Narbe war etwas, was ihn für immer an Remus erinnern würde. Etwas, das er nicht einfach auslöschen oder ignorieren konnte. Sie war ein Teil von ihm und eigentlich war Remus das ebenso. Er konnte es nicht leugnen. Genauso wenig wie er seine Freundschaft zu James oder Peter leugnen konnte. Aber die hatten ihn verdammt noch mal nicht geküsst! Frustriert legte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Plötzlich klopfte etwas an sein Fenster. Der Morgen graute gerade und das Geräusch hatte Sirius geweckt. Er setzte sich auf und erkannte, dass es sich um James’ Eule handelte, die einen Brief ans Bein gebunden hatte und mit dem Schnabel gegen das Glas klopfte. Etwas verwundert öffnete Sirius das Fenster und ließ die Eule ein. Normalerweise war James doch extrem faul und schrieb nur im äußersten Notfall. War etwas passiert? Unruhig nahm er der Eule den Brief ab und ignorierte ihr Vorwurfsvolles Schnabelgeklacker, als er sich nicht weiter um sie kümmerte, sondern den Brief aufriss und begann die paar hastig geschriebenen Zeilen zu lesen: „Remus liegt im St. Mungo. Keine Ahnung, was genau passiert ist, aber ich werd ihn bald besuchen gehen. Schreib dir dann noch genaueres. James“ Sirius Konzentrationsspanne hatte angehalten bis zum ersten Punkt. Remus lag im St. Mungo! Wahrscheinlich hatte er sich in der letzten Nacht zu schwer verletzt! Oder er hatte es geschafft sich zu befreien und hatte jemanden angegriffen, weswegen man ihn hatte verwunden müssen? Ohne noch weiter zu warten, zog sich Sirius an und polterte die Treppe hinunter. „Mom, ich muss weg, ich benutz den Kamin!“, rief er noch und griff in das Porzellandöschen auf dem Kaminsims, in dem das Flohpulver aufbewahrt wurde. „Sirius? Sirius, wo gehst du denn hin? Warte doch!“, seine Mutter kam gerade aus dem Morgenzimmer, da zeigte das Flohpulver seine Wirkung und transportierte ihn in Windeseile ins St. Mungo. Dort fragte er als erstes nach Remus. Doch man konnte ihm nur sagen, dass der schlafe, weil er starke Beruhigungszauber gebraucht habe. Aber auf sein Drängen hin schaffte er es, dass man ihn zu Remus’ Zimmer brachte. Mit klopfendem Herzen öffnete er die Tür und trat ein. Und da sah er ihn liegen und schlafen. Er hatte im Gesicht noch Wunden und ihm waren Verbände angelegt worden. Langsam ging Sirius auf ihn zu. Seine Knie fühlten sich weich an. Außer ihm war niemand hier, doch es musste wohl jemand hier gewesen sein, da noch ein Stuhl am Bettrand stand. Sirius setzte sich darauf. Wahrscheinlich war Remus’ Mutter hier gewesen. Mit fest aufeinander gepressten Kiefern musterte er seinen Freund. Wie er dalag und scheinbar friedlich schlief. Vorsichtig streckte er die Hand aus und berührte Remus’ Wange. Sein Gesicht war ganz heiß. Dann ergriff er die Hand des Schlafenden. Was war nur geschehen? „Was machst du nur immer, Moony?“, murmelte er und in diesem schrecklich stillen Zimmer klang seine Stimme so unwirklich und laut. Er saß lange hier. Und die ganze Zeit war er alleine mit Remus. Es war bestimmt schon Mittag und er saß noch immer hier und hielt Remus die Hand. Doch da spürte er, wie sich diese regte und sich langsam auch um seine legte, zaghaft zudrückte. Und dann öffnete Remus die Augen. Sirius konnte sich nicht erinnern jemals so glücklich gewesen zu sein wie in diesem Augenblick. Noch hielt die Stille an und Remus sah nur auf seine Hand und dann zu ihm. Und schließlich lächelte er. „Ich hab mir Sorgen gemacht, Moony“, sagte Sirius und wollte eigentlich vorwurfsvoll klingen, doch scheiterte er kläglich, schon allein an dem glücklichen Lächeln in seinem Gesicht, das er einfach nicht loswurde, sowie dem elenden Kloß in seinem Hals. Remus lächelte schwach zurück und erwiderte leise: „Tut mir leid, das wollte ich nicht.“ „Kannst ja nichts dafür“, flüsterte der Schwarzhaarige und musste sich verstohlen eine Freudenträne aus dem Augenwinkel wischen. Sie schwiegen wieder. Aber Sirius zog seine Hand nicht weg. Er hätte Remus in diesem Moment zu gerne umarmt und ihm gesagt, wie froh er war, dass er wieder aufgewacht war. Doch hielten ihn dessen Verletzungen zurück. „Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst“, durchbrach nun Remus die Stille und blickte zur Decke. „Wie kommst du denn darauf? Natürlich komme ich, wenn du im Krankenhaus liegst, schließlich sind wir nach wie vor Freunde!“, brauste Sirius da auf. Doch Remus blieb ruhig, blickte wieder zu ihm und fragte: „Sicher? Ehrlich gesagt war ich mir da nicht mehr so sicher. Ich dachte, ich hätte alles versaut durch den… na ja, den Kuss.“ Dann sah er wieder zur Seite. Sirius schluckte schwer. Er hatte das Gefühl gehabt, als durchbohrte Remus’ Blick ihn förmlich. Doch er fing sich wieder und antwortete: „Kuss hin oder her. Ich mag dich ja trotzdem noch und mache mir Sorgen um dich. Daran ändert so was nichts. Es ist halt nur anders… irgendwie seltsam.“ „Ich weiß“, seufzte Remus. „Das ist es für mich auch. Ich hätte das nicht tun sollen. Es war ja für mich schon schwer genug das zu akzeptieren. Ich weiß nicht, was mich in dem Moment geritten hat. Ich bereue es wirklich, denn davor konnte ich immer zu dir kommen und jetzt ist das schwieriger.“ Sirius drückte daraufhin seine Hand. Eigentlich wollte er Remus Recht geben, aber tief in seinem Innern glaubte er, dass es besser so war. Erstens war so die Last von Remus genommen und zweitens wusste Sirius nun, warum Remus immer so sensibel reagiert hatte. Es hatte einfach Klarheit geschaffen. „Willst du mir eigentlich erzählen, was passiert ist?“, fragte Sirius schließlich, doch Remus schüttelte stumm den Kopf. Es wunderte ihn zwar, aber schlussendlich entschied sich Sirius dafür nicht weiter nachzufragen, wenn Remus es nicht erzählen wollte. Sie sprachen nicht mehr viel, bis Sirius gehen musste. Und als er wieder zu Hause war und auf seinem Bett lag, waren seine Gedanken wieder bei Remus. Die ganze Zeit dachte er an ihn! Plötzlich sprang die Tür auf und sein Bruder Regulus trat ein. „Was willst du hier?“, fragte Sirius und setzte sich auf. „Mom hat mich geschickt um rauszufinden, wo du heute warst“, antwortete der und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Geht sie nichts an“, gab Sirius maulig zurück und ließ sich wieder zurückfallen. „Mann, was ist denn los mit dir?“, fragte Regulus entnervt. „Den ganzen Tag bist du nur in deinem Zimmer und bläst Trübsal! Hast du wenigstens einen Grund das zu tun?“ „Remus liegt im St. Mungo.“ Eigentlich hatte er es nicht erzählen wollen, weil seine Familie ja nicht unbedingt begeistert davon war, dass er mit einem Schlammblut befreundet war. „Der kleine Werwolf? Seit wann das denn?“ „Seit heute“, seufzte Sirius und drehte ihm den Rücken zu. „Das erklärt trotzdem nicht, warum du schon die ganze Zeit so ne Depri-Phase hast.“ Er stand auf und ging zu Sirius’ Schreibtisch. Begutachtete die Dinge, die darauf lagen. „Pech in der Liebe?“, fragte er schließlich affektiert mitleidig. Seitens Sirius bekam er nur ein Knurren als Antwort. „Ach herrje! Bist du unglücklich verliebt? Erwidert sie deine Gefühle nicht?“ Er kam wieder zu ihm, beugte sich über ihn und kniff ihm in die Backe. Der Jüngere schlug seine Hand weg und fauchte: „Lass mich endlich in Ruhe! Außerdem ist es grad andersrum!“ „Und wieso verklickerst du ihr das nicht ganz einfach?“, fragte der große Bruder und zog die Augenbrauen verwundert hoch. Sirius jedoch setzte sich auf und sagte leise: „Mir liegt zuviel an der Person.“ „Na dann… mach aus der Not ’ne Tugend, schließlich lebt man nur einmal, kleiner Bruder. Übrigens: Ich soll dir auch ausrichten, dass es gleich Essen gibt und Mom dich endlich mal wieder zu Gesicht bekommen will.“ Mit den Worten verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sirius blieb still auf dem Bett sitzen und starrte auf seine Hände. Eher noch auf die eine Hand, die heute die Remus’ gehalten hatte. Aus der Not eine Tugend machen… Regulus hatte doch keine Ahnung! Wütend ballte er die Hand zur Faust und schlug auf sein Bett. Weich wurde sie gefedert. Na super! Niemand konnte ihm in dieser beschissenen Situation helfen! Aber er hatte sich heute wirklich Sorgen um Remus gemacht. Für einen kurzen Moment hatte er sich vorgestellt, wie sein Leben ohne diesen verlaufen würde. Wie es dann wohl sein würde. Aber er hatte den Gedanken gleich wieder vertrieben. Er war zu schrecklich. Und plötzlich erinnerte er sich wieder an den Kuss, den Remus ihm gegeben hatte. Seine Lippen waren warm und weich gewesen und obwohl der Kuss so kurz gewesen war, eigentlich unwesentlich, hatte Sirius doch alles gespürt, was Remus in diesen Kuss gelegt hatte. Er erinnerte sich, wie Remus ihm fest in die Augen gesehen hatte. Der Blick war so intensiv gewesen, dass es ihm einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Er hatte einfach nichts mehr von seiner Umgebung mitbekommen. Er war von diesem Blick wie gefesselt gewesen. Und dieser Kuss! Er war so zaghaft und schüchtern, so zurückhaltend gewesen und gleichzeitig doch so voller Hingebung. Hätte ihn ein Mädchen so geküsst, er hätte es geliebt; bedingungslos. Und da war wieder die Frage: Störte es ihn, dass Remus ein Junge, oder dass er sein bester Freund war? Ihm fielen jetzt auch wieder all die anderen Momente ein. Wie Remus’ Finger auf seinen Lippen gelegen, ihn zum Schweigen gebracht hatte. Oder wie sie zusammen am Seeufer gesessen waren; Remus in seinen Armen, weil ihm kalt gewesen war. „Sirius!“ Es war die schrille Stimme seiner Mutter, die ihn aus den Erinnerungen riss. Sie wollte ihm damit wohl sagen, dass er zum Essen kommen sollte. Und seufzend erhob er sich, verließ das Zimmer. Remus hatte nicht lange im St. Mungo bleiben müssen, Gott sei Dank! Die Verletzungen waren nicht all zu schlimm gewesen. Dennoch musste Remus noch das Bett hüten und verpasste so den Anfang des siebten Schuljahrs. Aber dafür war die Anspannung, die zwischen Sirius und ihm geherrscht hatte, abgeklungen. Sie konnten wieder ungezwungen miteinander lachen und Sirius kam wieder zu Remus, wenn er keine Lust dazu hatte, seine Hausaufgaben alleine zu erledigen. Dennoch, nachts, wenn Sirius alleine im Bett lag, da erinnerte er sich immer noch an den Kuss zurück und fragte sich, ob Remus’ Gefühle sich wohl geändert hatten. Und dann kam der verhängnisvolle Abend in den Drei Besen. Sie waren schon etwas angeduselt und die Stimmung war allgemein feucht fröhlich. Remus hatte neben Sirius gesessen und ganz eindeutig zu viel getrunken, denn er legte ihm seinen Arm um die Schultern, lehnte seine Wange an die Sirius’ und sagte: „Oh Gott, Tatze! Ich liebe dich! Ich weiß nicht warum, aber ich liebe dich.“ Und dann hatte er ihm einen Kuss auf die Backe gedrückt. Sirius war im nächsten Moment aufgesprungen und hatte sich nach draußen gedrängelt, Remus im Schlepptau. Sie konnten ihren Atem sehen, wie er in kleinen weißen Wölkchen aus ihren Mündern stob und sich dann in Nichts auflöste. „Bist du bescheuert?“, rief Sirius im Laufen, zog Remus noch weiter von der Kneipe weg, sodass sie endgültig außer Sicht- und Hörweite kamen. „Ich dachte, du hättest es schon bereut mich einmal geküsst zu haben und nun kommst du so an? Was willst du eigentlich von mir?“ „Dass du mich küsst“ Remus bemühte sich normal zu sprechen, doch man konnte ihm die Konzentration anhören und er schaffte es auch nicht das Lallen ganz einzustellen. „Nein!“, brüllte da Sirius. „Aber du hast doch gefragt, was ich von dir will. Und das war nur eine ehrliche Antwort.“ Remus war ganz eindeutig betrunken, sternhagelvoll. Sirius aber kehrte ihm den Rücken zu und brummte: „Ach du bist doch besoffen.“ „Na und?“, hörte er da Remus sagen. „Kann ja sein, aber es stimmt. Und auch wenn ich damit unsere ganze Freundschaft versaue! Ist mir egal!“ „Sei doch still, Moony, sei doch einfach still! Du wirst es nur wieder bereuen!“ Er hatte sich wieder zu seinem Freund umgedreht. Sie standen in einer kleinen Seitengasse in die nur gedämpft das Licht der Straßenlaterne zu ihnen drang und das Mondlicht erreichte sie gar nicht. „Aber…“ „Nein!“, fiel Sirius ihm ins Wort. Er war sauer. Es war doch alles so gut gelaufen! Endlich war wieder alles zwischen ihnen normalisiert gewesen und nun das! „Ich werd dich jetzt bestimmt nicht küssen!“ „Bitte, Sirius, bitte! Nur einmal.“ Die pure Verzweiflung lag in seiner Stimme. Er näherte sich dem Schwarzhaarigen, doch der tat einen Schritt zurück und schüttelte nur den Kopf. Aber Remus ließ nicht locker, bis Sirius an die Hausmauer stieß. Dann legte Remus ihm die Hände auf die Schultern und küsste ihn. Sirius konnte es kaum fassen. Doch als er sich wieder gesammelt hatte, da stieß er Remus von sich und trat von der Mauer weg. „Ich hab dir gesagt, dass ich dich nicht küssen will! Verdammt noch mal! Du bist ein Kerl! Und noch dazu eigentlich mein bester Freund! Weißt du eigentlich, dass das total abartig ist?“ „Ja, ich weiß, wie abartig das ist. Ich hab mir lange genug Gedanken darüber gemacht. Aber ich kann es einfach nicht abstellen, auch wenn ich es gerne würde. Und irgendwie hoffe ich immer noch, dass es dir genauso gehen könnte. Verstehst du das nicht? Warst du noch niemals wirklich verliebt?“ Er war zu Boden gefallen und noch nicht wieder aufgestanden, hielt den Blick gesenkt. Seine Stimme klang gebrochen. Sirius aber sah lediglich auf ihn herab und entgegnete: „Zumindest nicht in meinen besten Freund.“ „Es tut mir ja leid! Ich will es ja eigentlich auch nicht! Aber was soll ich tun? Ich hab schon alles versucht: Es ignorieren, es mir ausreden, es verleugnen, es für eine Phase erklären, mich für verrückt halten… was soll ich denn noch machen?“ Sirius bot ihm seine Hand an, um ihm beim Aufstehen zu helfen, doch Remus schlug sie weg und durchbohrte Sirius mit seinem Blick förmlich. - Aus der Not eine Tugend machen… - Warum fiel ihm dieser dämliche Spruch gerade jetzt ein? „Und jetzt?“, fragte Remus nach einer Weile in der Sirius ihm nicht geantwortet hatte. „Steht das ganze jetzt wieder zwischen uns?“ - Man lebt nur einmal… - Sirius fuhr sich durch die Haare. Was sollte er Remus denn nun sagen? „Hasst du es denn wirklich so sehr, wenn ich dich küsse?“, fragte Remus schließlich und stand nun doch endlich auf, sah seinen Freund traurig an. - Was störte ihn? - „Ich hasse es nicht, wenn du das tust, es ist nur so seltsam, weil es doch eigentlich nicht so sein sollte… oder?“ Er sprach leise und wagte es nicht Remus nun in die Augen zu sehen. Er hasste es wirklich nicht. Denn wenn er sich an das erste Mal zurückerinnerte, als Remus ihn geküsst hatte, dann wurde ihm eigentlich warm. Er sträubte sich aber dagegen. Es war einfach nicht die Norm. Aber seit wann kümmerte ihn die Norm? „Und was sagt mir das jetzt?“, fragte Remus argwöhnisch und der Black konnte seinen Blick auf sich spüren. „Keine Ahnung, darfst du gern interpretieren. Und hier noch was: Man muss aus der Not ’ne Tugend machen, schließlich lebt man nur einmal.“ Endlich sah er auf und grinste schief. Er wusste selbst nicht wirklich, was er damit sagen wollte, aber Remus schien es auf seine Weise zu deuten, denn er kam auf ihn zu, legte ihm die Arme um die Schultern und küsste ihn zärtlich. Und Sirius erwiderte den Kuss vorsichtig. Und es war anders als jeder Kuss, den er einem Mädchen gegeben hatte. Da war auf einmal so viel mehr! Doch viel zu früh löste Remus sich wieder von ihm, sah ihm prüfend in die Augen und fragte: „Und war’s schlimm?“ Sirius schluckte schwer und schüttelte dann den Kopf. Nur um Remus die Hände an die Hüften zu legen. Und das war ihr erster Kuss, der von ihm ausging. Nun, noch ein Wort zum Abschluss, denn dies war das letzte Kapitel. Vielen Dank, dass ihr die FF gelesen habt, ich hoffe, es hat euch gefallen. Mir fällt es immer extrem schwer FFs zu schreiben und ich bin darin weiß Gott keine Koryphäe. Mein Problem ist es bestehende Charaktere mit bestehenden Rahmenbedingungen zu nehmen und diese in eine interessante neue Handlung einzustricken... Deswegen halt ich mich für gewöhnlich auch sehr zurück, was das Schreiben von Fanfictions angeht, aber Übung macht den Meister, nicht wahr? Und ich habe mir natürlich Mühe gegeben. LG, Terrormopf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)