Auf der Suche nach einer zweiten Chance von Tori-chan1 (Die Insel des Glücks) ================================================================================ Kapitel 15: Der Konflikt (Natalie) ---------------------------------- Erst einmal ein paar Worte vom Autor: Es tut mir echt Leid, dass das mal wieder so lange gedauert hat. Ich hoffe ihr habt immer noch alle Interesse an meiner Geschichte! Ich hatte in letzter Zeit nur so einiges an Prüfungsstress aber ich schau dass ich jetzt mal ein bisschen zügiger meine Geschichte weiter schreibe :-)! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Eure Tori-chan Die ganze Sache zwischen Vaughn und Chelsea war äußerst kompliziert geworden... Gestern hatte ich den Entschluss gefasst es ihr zu sagen... Ich wollte Chelsea die Wahrheit erzählen über Vaughn und Julia doch ich konnte nicht... Wieso musste sie nur immer so bis über beide Ohren grinsen, wenn sie ihn ansah? Wieso war sie in seiner Gegenwart nur immer so glücklich? Und er... Wieso suchte er überhaupt ihre Nähe? Ich fing an, Vaughn dafür zu hassen dass sie ihn so liebte! Wie sollte sie denn glücklich werden... Wie konnte er sie denn schon glücklich machen? Ich hätte doch lieber versuchen sollen, Chelsea mit meinem Bruder zu verkuppeln anstatt Vaughn auf sie aufmerksam zu machen. Doch nun war es sowieso zu spät und ich hockte betrübt in meinem Zimmer und grübelte vor mich hin. Einerseits zwang mich mein Gerechtigkeitssinn förmlich dazu es ihr zu sagen, andererseits... Wie konnte ich es übers Herz bringen das, was gerade dabei war zwischen den beiden zu entstehen, einfach so zu zerstören? Schwierig... Aber sollte ich meine beste Freundin denn einfach eine Lüge leben lassen? Alles in mir sträubte sich dagegen das zuzulassen. Sie sollte wissen, worauf sie sich einließ und wenn er wirklich der Richtige war, so würden sie auch trotzdem zusammenfinden. Aber wie sollte ich ihr das nur erklären... Schließlich glaubte ich Julia und das zwischen ihr und Vaughn schien zum einen nichts Ernstes und zum anderen nichts aktuelles mehr zu sein... Trotzdem... Sie musste es wissen! Sie hatte ein Recht darauf es zu erfahren! So lag ich in meinem Bett und grübelte vor mich hin. Es war ein regnerischer Tag, weshalb meine gesamte Familie, mich eingeschlossen, heute zu Hause blieb. Ich trug meinen Schlafanzug und hörte den Regentropfen zu, die laut gegen meine Scheibe prasselten. Ich war so in Gedanken versunken. Dass ich gar nicht bemerkte wie sich Danny an mich heranschlich und plötzlich nach meinen Füßen schnappte. "Was zum..." Schrie ich erschrocken auf doch zu spät... Danny kitzelte mich an den Fußsohlen (obwohl er nur zu genau wusste, dass ich das gar nicht mochte) und lachte herzhaft. Vergeblich versuchte ich mich mit aller Kraft zu wehren, wand mich wie ein Fisch im Trockenen unter seinem Griff, doch es war vergebens. Seine starken Hände ließen mich nicht los und mit einem Ruck zog er mich aus dem Bett direkt in seine Arme. Was hatte dieser Mensch nur so wenige Hemmungen vor Berührungen?? Immer kam er mir so nah... Viel zu nah und bemerkte gar nicht, was er mit diesen kleinen Berührungen und Gesten in mir für Gefühle auslöste... Er wusste es nicht. Er ahnte nicht einmal, wie viel Es mir bedeutete... Wie viel ER mir bedeutete... Und er würde es auch nie erfahren denn ganz offensichtlich war er total hin und weg von dieser Lanna, die seit neustem hierhergezogen war. „Bist du des Wahnsinns?!?“, schrie ich ihn an und schlug mit der Faust feste auf seine Brust. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“ „Du sahst so nachdenklich aus!“, erwiderte Denny, wenig beeindruckt von meinem Schlag und wuschelte mir durch das Haar. „Ich dachte, ich kann dich ein bisschen aufheitern. Was ist denn los“ Was los ist? Meine beste Freundin ist einen Mann verliebt, der sie gar nicht verdient hat. Mein Bruder ist genau so unglücklich verliebt wie ich in eine Person, die nichts von mir wissen will, nämlich in dich!- Schrie ich ihn in Gedanken an doch aus meiner Kehle gelang nichts weiter als ein mürrisches Grummeln. Ich wandte mich von ihm ab, damit er nicht sah, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. In letzter Zeit, da war seine Gegenwart einfach unerträglich… Elliot hatte mir erzählt, er habe Denny mit Lanna letztens im Dog Diner’s zusammen essen gesehen… Die Vorstellung, dass die beiden bald ein glückliches Liebespaar sein würden raubte mir schier den Verstand. „Ach komm schon, Kleine!“ unterbrach Denny meine Gedanken und drehte mich mit Schwung wieder zu sich her. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Denny mit sorgenvoller Miene. „Du bist in letzter Zeit so… Anders. Ich vermisse dich ja richtig…“ „Du hast ja jetzt Lanna…“, erwiderte ich schnippisch. Ich konnte meine Liebe vor ihm zwar verstecken, jedoch nicht meine Eifersucht… Ich hatte die Nase voll davon so zu tun, als würde ich sie gutheißen… „Ach Natalie…“, beschwerte sich Denny. Ich wusste, dass er solche Komplikationen hasste. Er war manchmal so einfältig… So unkompliziert und sorglos, dass er es einfach nicht ausstehen konnte, wenn man ihn mit so negativen Gefühlen wie den meinen konfrontierte. Ich wusste es… Natürlich war ich viel zu kompliziert für ihn… Niemals würde er die Geduld und die Ausdauer finden mit jemandem wie mir zusammen zu sein… Aber verändern konnte ich mich nun mal nicht… Wollte er also meine Freundschaft, so musste er mich so akzeptieren, wie ich war. „Du weißt, ich mag sie nicht…“, unterbrach ich ihn schnippisch. „Außerdem, wer wollte denn lieber mit ihr essen als auf mich zu warten?“ „Jetzt fängst du schon wieder an!“, meckerte Denny und funkelte mich böse an. „Hör auf so nachtragend zu sein!“ „Weißt du was, Denny? Ich will dass du gehst und mich in Ruhe lässt. Ich hab keine Lust darauf deine zweite Wahl zu sein. Wieso bist du heute überhaupt hierhergekommen? Hatte Lanna etwa keine Zeit für dich?“, fragte ich ihn sarkastisch. Wir beide kannten die Antwort. Wir beide wussten, dass er nur deshalb hier war. Mit großen Augen blickte er mich an. Er verstand einfach nicht, wie ich so abweisend sein konnte… Wieso es mich so störte. Ich fühlte mich ein wenig schlecht, denn woher sollte der Ärmste denn auch wissen, was ich für ihn empfand. Jeder andere würde es vielleicht wissen, jeder andere wüsste wahrscheinlich die Zeichen der Eifersucht richtig zu deuten… Aber nicht Denny. Er wusste nicht, was mich bewegte, was in mir vorging… Er wand sich also von mir ab und lief zur Tür, blieb jedoch davor stehen und warf mir noch einmal einen wehmütigen Blick hinüber. „Willst du wirklich, dass ich gehe…?“, fragte er und ich sah in seinen Augen, dass er nicht gehen wollte. „Nein, Denny…“, antwortete ich. „Natürlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als das du bleibst…!“ Natürlich blieb er bei mir… Und natürlich vertrugen wir uns wieder… Auch wenn ich tief in meinem, Inneren wünschte, ich sei stärker… Ich wünschte, ich könnte ihn wegschicken! Könnte einfach sagen, dass er sich nie wieder bei mir blicken lassen sollte… Aber ich wollte es nicht. Ich wollte nicht ohne ihn sein. Selbst wenn er meine Gefühle nicht erwiderte… Und selbst, wenn alles umsonst war… Selbst wenn es hoffnungslos war, an eine Zukunft mit ihm zu glauben. Früher oder später würde der Tag kommen, da würde er tatsächlich weggehen… Er würde sich für eine Andere entscheiden. Aber so weit war es ja noch nicht, deshalb beschloss ich, einfach die Zeit, die mir noch mit ihm blieb zu genießen obwohl ich nur zu genau wusste, dass das nicht gut für mich war… Wir beschlossen, Chelsea einen kleinen Besuch abzustatten. Es regnete, deshalb konnte sie sich heute auch eine Pause von der Feldarbeit gönnen. Bestimmt würde sie aber bei ihren Tieren sein und sich um diese kümmern. Als wir bei Chelseas Haus ankamen war sie tatsächlich gerade dabei ihre Kühe zu melken. Doch sie war nicht alleine dort… „Guten Morgen ihr zwei…“, begrüßte Denny die beiden munter, obwohl ich nur zu genau wusste, dass er nicht gerade begeistert über Vaughns Gegenwart war. Die beiden konnten sich auf den Tod nicht ausstehen. Dementsprechend antwortete Vaughn auch auf diese Begrüßung. „Guten Morgen, Natalie!“, sagte er knapp und ignorierte Denny, was diesen die Zornesröte ins Gesicht steigen ließ. „Hey ihr beide!“, erwiderte Chelsea freudig und rettete somit die Situation. „Was macht ihr hier? Seid ihr auch gekommen um mir zu helfen?“ „Ja!“, sagte ich und ging hinüber zu meiner Freundin um sie zu umarmen. „Aber wie ich das sehe, bist du in besten Händen!“ Freudig lächelte Chelsea und ich wusste, dass sie überglücklich war. Und wieder waren meine Gedanken überflutet von den Fragen, die ich mir schon den ganzen Morgen gestellt hatte… Soll ich ihr die Wahrheit über Vaughn sagen oder nicht? „Ihr könnt trotzdem gerne hier bleiben und uns helfen. Es ist genug Arbeit für alle da!“, scherzte Chelsea und lachte vergnügt. Offensichtlich hatte Denny auch nicht vor, sich von seinem Erzfeind verscheuchen zu lassen. Schließlich war auch er Chelseas Freund und er konnte es nicht auf sich sitzen lassen so behandelt zu werden. „Natalie, wie wärs, wenn wir beide uns um das Essen kümmern würden und die Männer sich so lange hier um die Tiere?“, fragte Chelsea. „Ich halte das für keine so gute Idee…“, erwiderte ich vorsichtig. Ich wusste nicht ob es so gut sein würde, die beiden Männer hier miteinander alleine zu lassen… Sie würden sich womöglich noch gegenseitig die Köpfe einschlagen. Doch da mischte Denny sich auch schon sichtlich vergnügt in das Gespräch ein. „Chelsea, das ist ja wirkliche eine FANTASTISCHE Idee! Nicht war, Vaughn ?“ Dieser warf Denny nur einen verächtlichen Blick zu und kümmerte sich weiter um die Kühe. „Also, Abgemacht!“, sagte Chelsea, packte mich am Arm und zog mich aus dem Stall. Wir liefen also hinüber ins Haus und da fing dann die Diskussion erst richtig an… Was sollten wir überhaupt kochen? Gebratene Pilze? Das mochte Vaughn aber ich konnte Pilze nicht ausstehen. Chelsea und ich mochten gerne Feldfrüchte, aber die konnte Vaughn auf den Tod nicht ausstehen… Wir beschlossen es also mit ewas einfachem zu versuchen, wogegen niemand etwas sagen konnte. Wir machten also eine ordentliche Portion Spaghetti mit Tomatensoße und dazu noch einen schönen Salat. Als Nachtisch machte Chelsea noch Pudding. Wir standen also in der Küche und bereiteten Essen für unsere beiden Herzensmänner vor (wobei Chelsea wahrscheinlich gar nicht wusste, wie es um meine Gefühle für Denny stand) und ich fragte mich, ob jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt wäre, um ihr die Wahrheit zu sagen. Aber wie? Wie sollte ich anfangen? Wie sollte ich es ihr erklären? Doch Chelsea kam mir schon mit etwas anderem zuvor… „Weißt du Natalie… Wenn du nicht bald über deinen Schatten springst und Denny erzählst, wie du fühlst, dann wird Lanna ihn dir wegschnappen!“ Mit großen Augen sah ich sie an. Ich hatte ihr nie davon erzählt und sie wusste es… War es denn so offensichtlich? Wussten es vielleicht schon mehr Leute, als mir eigentlich lieb war? Und überhaupt, was wusste sie schon… Sie hatte mich nie gefragt… Plötzlich war ich wütend auf sie. „Und woher willst du wissen, was ich für Denny empfinde? Vielleicht macht es mir ja nichts aus, wenn er mit Lanna zusammenkommt. Außerdem ist das sowieso nur noch eine Frage der Zeit. Siehst du nicht, wie er sie ansieht? Siehst du nicht, wie sie miteinander lachen? Sie haben dieselben Hobbies, dieselben Vorlieben und außerdem…“ Sie ist hübsch, zierlich, weiblich… Alles das was ich nicht bin. Also wie kommt Chelsea darauf mir Mut machen zu wollen. Es ist sowieso zwecklos. Chelsea legte ihre Hand auf meine Schultern und grinste leicht als sie schließlich sagte: „Du bist also tatsächlich verliebt in Denny!“ Sie hatte es also nicht sicher gewusst… „Wie kamst du darauf?“, fragte ich sie unsicher. „Ist es so offensichtlich?“ „Offensichtlich? Nein… Aber ich kenne dich. Ich weiß, wie du bist und ich glaube nicht, dass du so viel Zeit mit einem Mann verbringen würdest, der dir nicht am Herzen liegt. Ich befürchte nur, dass Denny ein bisschen zu naiv ist um zu erkennen wie es dir geht… Geschweige denn, das zu schätzen. Ich mache mir ein bisschen sorgen um dich…“ Natürlich… Sie macht sich sorgen um mich, weil sie sieht, dass ich meine Hoffnungen und Gefühle vielleicht in den falschen Mann investiere… Genau so geht es mir auch. Ich mache mir auch Sorgen um sie und darum, dass sie verletzt wird. Vaughn hat sich geändert… Die beiden machen große Fortschritte aber die Wahrheit muss einfach ausgesprochen werden. Das war mir in diesem Moment bewusst geworden und nichts und niemand waren wichtiger, als Chelseas Gefühle. Sie hatte in Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. „Chelsea… Ich muss dir etwas sagen, was dich vielleicht verletzen wird…“, setzte ich an und blickte sie mit fester Miene an. Chelsea schien etwas perplex zu sein. Mit einer derartigen Wendung des Gesprächs hatte sie nicht gerechnet. „Was ist denn passiert? Geht es euch allen gut… Ist Elliot etwa was zugestoßen?“ „Nein… Uns geht es allen gut!“, versicherte ich ihr. „Es geht um Vaughn und Julia.“ Chelseas Augen wurden groß und ich sah ihr an, dass sie bereits ahnte, was jetzt als nächstes kommen würde. Ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher darüber ob ich das richtige tat, deshalb sprach ich schnell und versuchte ihr zu erklären: „Es ist vorbei! Es war nie etwas ernstes, nie etwas Tiefes… Vaughn fängt langsam an sich dir zu öffnen und du scheinst ihm wichtig zu sein aber… Da war was, zwischen den beiden und… Ihr kanntet euch bereits und… Ich wollte nur dass du es weißt um selber zu entscheiden, ob du damit umgehen kannst oder nicht. Es ist nun mal die Wahrheit und du hast ein Recht dazu es zu wissen…“ Chelsea war sprachlos und ich fing an mir Sorgen zu machen. Trotzdem ließ ich das eben gesagte erst einmal einige Sekunden auf sie wirken bevor ich sie schließlich fragte: „Chelsea… alles ok mit dir?“ Sie wartete noch einen Moment lang bis sie mir schließlich antwortete: „Ja, alles gut… Ich bin nur… etwas verwirrt“ Arme Chelsea… Ich wusste nicht was ich tun konnte, um ihr zu helfen. Eigentlich war es ja doch nicht so schlimm… Eigentlich war es ja sowieso Vergangenheit aber Julia war auch unsere Freundin und Chelsea würde das bestimmt nicht so schnell vergessen können. „Es ist nur…“, fing Chelsea an. „Sie ist so wunderschön. Sie kennt ihn so gut… Viel besser als ich. Da frage ich mich, ob ich überhaupt eine Chance hab… Ob ich ihn überhaupt jemals erreichen kann…“ „Ach Chelsea…“, unterbrach ich sie schnell. „Du bist so kostbar! Du bist so ein toller Mensch und Vaughn mag dich… Er will es vielleicht noch nicht zugeben, aber er ist nun mal auch… Schwierig, genauso wie ich. Aber ich kenne keinen anderen Menschen, der so eine Gabe besitzt wie du… Der so leicht in die Herzen der Menschen dringen kann wie du. Mit ihm wirst du es nicht immer leicht haben… Aber wenn du ihn wirklich liebst, dann kämpfe!“ Chelsea, die bisher starr zu Boden geblickte hatte, hob nun ihren Kopf und sah mir in die Augen. „Du aber auch!“, sagte sie und sah mich eindringlich an. „Du musst auch kämpfen, wenn er es dir wirklich wert ist.“ Das war wirklich nicht das, was ich hören wollte… Ich war nicht der Typ zum Kämpfen. Ich konnte es nicht und ich würde es auch nicht tun. Vaughn und ich, wir hatten eigentlich mehr Gemeinsamkeiten, als ich es mir am Anfang zugestehen wollte. Wir waren beide Alleingänger. Und so sehr ich Denny auch um sein Lächeln bewunderte… So sehr ich seine Unbeschwertheit und seine Lebenseinstellung auch beneidete… So gerne ich auch immer an seiner Seite sein würde, um auch ein bisschen von diesem Lächeln abzubekommen… So gerne ich auch der Grund für all sein Glück wäre, ich kann es nicht erzwingen. Wenn er mich nicht sieht, wenn er nicht erkennt, was er an mir hat… Dann werde ich es ihm auch nicht klar machen. Er wird mit Lanna zusammen sein und mit ihr vielleicht sogar viel glücklicher werden als er es mit mir jemals geworden wäre. Chelsea wartete noch auf eine Antwort. Ich wollte sie unterstützen, deshalb lächelte ich schwach und nahm sie in die Arme. „Natürlich, Chelsea!“, log ich (nur eine kleine Notlüge) und ohne ein weiteres Wort wanden wir uns wieder dem Essen zu. Als wir schließlich wieder in den Stall kamen war es erschreckend ruhig da drinnen. Die Kühe muhten vor sich hin, Lucky sprang fröhlich hin und her und die Männer standen, so weit wie nur möglich voneinander entfernt. Es lag eine drückende Stimmung in der Luft, die sich ein klein wenig aufhellte, als wir den Raum betraten. Wir aßen alle gemeinsam, ohne dabei viel miteinander zu reden. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nach zu hängen und keinen störte die Ruhe. Schließlich, nach dem Essen, verließen Denny und ich die beiden. Vaughn blieb komischerweise bei Chelsea. Auch wenn ich mir gut vorstellen konnte, dass Chelsea jetzt lieber alleine gewesen wäre, so wich er doch nicht von ihrer Seite. Das freute mich um ehrlich zu sein, denn es schien so, als würde bald ein heftiger Sturm aufziehen. Denny bestand darauf, mich nach Hause zu begleiten, obwohl ich ihm versicherte, dass ich seine Hilfe nicht brauchte. Wir standen vor meiner Haustüre und Denny sah mir nach, wie ich auf die Haustüre zulief und nach den Schlüsseln suchte. Seltsam… Irgendetwas schien komisch zwischen uns. „Was ist nur los mit dir, Denny?“, fragte ich ihn, denn ich konnte sein Schweigen nicht ertragen. Das war nicht er… Der fröhliche, gutgelaunte Denny den ich kannte. Denny zögerte, doch schließlich fragte er mich: „Wirst du immer bei mir bleiben, Natalie?“ „Natürlich…“, erwiderte ich vorsichtig. „Wie kommst du darauf?“ „Ach… Vaughn hat da etwas Komisches zu mir gesagt im Stall…“ „Und was hat er gesagt?“ Denny sah mich lange, nachdenklich an, bevor er schließlich antwortete: „Er sagte, ich solle endlich die Augen aufmachen und dich ansehen… Bevor es zu spät ist und ich dich für immer verloren habe“ Mir stockte der Atem. Offensichtlich wusste tatsächlich schon die ganze Welt über meine Gefühle Bescheid, wenn sogar Vaughn es wusste… Offensichtlich hatte ich ihn unterschätzt. Vaughn war wohl viel sensibler und viel Aufmerksamer, als ich anfangs gedacht hatte. Denny lief auf mich zu und kam mir erschreckend nahe. Ich bekam fast keine Luft mehr, so nervös war ich. Auch Denny schien einen Moment zu zögern. Verwirrt sah er mir in die Augen, beugte sich zu mir herunter und nahm mich in die Arme. „Gute Nacht meine Kleine!“, sagte er, ließ mich schnell wieder los und ging schnellen Schrittes davon, zurück nach Hause. Ich sah ihm nach, wie er verschwand. Er drehte sich nicht mehr um, kam nicht wieder zurück… Morgen würden wir uns wieder sehen… Aber ich fragte mich, ob morgen noch alles so zwischen uns sein würde, wie es vorher war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)