Zwillinge von Angie_Cortez (Taste in Men) ================================================================================ Prolog: Tape 01 - Taste in Men ------------------------------ Zwillinge *Taste in Men* Tape 01 Prolog Lucas Atem ging rasend schnell, als er den gewundenen Weg zum Strand hinab rannte. Der Sand unter seinen nackten Füßen fühlte sich noch immer warm an von der Hitze des italienischen Sommers. Seine Schritte wurden schwerer und er wusste, dass er nicht entkommen konnte, wenn er weiterhin durch den weichen Sand dahin stapfte. Seine rechte Hand hatte Luca in sein weißes Hemd gekrallt, als könne er damit sein wild gewordenes Herz wieder zur Ruhe bringen. Das Adrenalin schien ihn auf unerklärliche Weise verrückt zu machen. Schweiß und Tränen liefen ihm vor Angst und Abscheu über sein jugendliches Gesicht. Helle Augen und tiefschwarzes Haar, ein Markenzeichen seiner Familie. Alle Jungen waren damit gesegnet. Im Moment fühlte sich Luca jedoch eher vom Teufel gejagt. Er stolperte auf das rauschende Meer zu, wollte den festeren Sand unter den Füßen haben, um fliehen zu können. Zwar wusste er nicht wohin, doch er musste laufen, sonst war sein Tod gewiss. Hinter Luca fiel ein Schuss und er stolperte in Todesangst über seine eigenen Füße. Einen aberwitzigen Augenblick lang, wollte Luca einfach liegen bleiben, nie wieder aufstehen und einfach sterben. Dann war es vorbei und er musste keine Angst mehr haben. Was brachte das Rennen, die Panik? Er konnte sie so leicht loswerden. Doch Luca hatte die Rechnung ohne den ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb der Menschheit gemacht und so fand er sich auf den Füßen stehend wieder, bevor er genau wusste, was ihn noch dazu brachte zu rennen. Luca erreichte das Wasser und mittlerweile hatten viele Schüsse den einzelnen abgelöst. Sie wollten ihn töten, sie schossen auf ihn, ohne ihm nur die Gelegenheit zu geben etwas zu sagen. Einen Moment lang glaubte Luca an seinen Tränen zu ersticken, das Meer vor seinen Augen verschwamm, als er darauf zu rannte. Er trug eine dünne ebenfalls weiße Sommerhose, die jetzt mit Blut bespritzt war, dem Blut seines Freundes, seines Geliebten. Riccardo war gestorben, ohne zu wissen warum, ohne zu ahnen, dass jemand ihm ganz plötzlich eine Kugel durch den Kopf jagen würde. Das Haus mit Meerblick war für ihn zur Todesfalle geworden. Luca warf sich wieder auf den Boden, dieses Mal, weil die Schützen ihm so nahe gekommen waren, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er wie Riccardo tot am Boden lag, in einer Lache seines eigenen Blutes. Auf Ellenbogen und Unterarmen robbte er immer näher ans Wasser. Das sich langsam von der Hitze des Tages befreiende Nass war keine Wohltat auf seiner glühenden Haut. Es fühlte sich an, als hätte ihn jemand in einen Eisschrank gesteckt. Luca fing an zu zittern und keuchte, während er wider seinen Willen immer weiter ins Wasser robbte, bis er es tief genug war, dass er abtauchen konnte. Die Kälte umschloss ihn vollständig und er fragte sich, wie lange er es aushalten würde, bis er Luft brauchte, wieder nach oben schwamm und sie ihn bekamen. Sein Vater würde nicht ruhen, bis Luca tot war. So tot wie sein geliebter Riccardo. Luca schwamm mit kräftigen Zügen weiter ins Meer hinaus, bis seine Lungen zu bersten drohten, erst dann tauchte er auf und schnappte hastig Luft. Sein Hals brannte. Er sah sich um, konnte in einiger Entfernung den Strand ausmachen und drei Gestalten, die dort standen und das Meer nach ihm absuchten, wahrscheinlich hofften, er sei einfach ertrunken. Luca schnappte ein letztes Mal nach Luft und tauchte wieder ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)