Zwillinge von Angie_Cortez (Taste in Men) ================================================================================ Kapitel 16: Tape 05 - Chapter IV - You're everything I need and more -------------------------------------------------------------------- Chapter IV You’re everything I need and more Kevin seufzte und schob das Schreiben von sich, dass er eben noch bekommen hatte. Heute nicht mehr, so viel war klar. Er wollte jetzt endlich nach Hause, da wo Davis schon auf ihn warten würde. Er streckte sich und sah aus dem Fenster, verdammt es war schon so dunkel. Hastig stand er auf und verließ sein Büro, Cindy war längst zu Hause bei ihrer Tochter. Das sollte er wohl auch besser sein. Er trat in Colins Büro. „Feierabend?“ sagte er. Colin nickte nur. „Feierabend.“ „Ist Tom noch da?“ fragte Kevin und lehnte sich in den Türrahmen. Dieser beschissene Tag hatte echt noch nichts Gutes gebracht. „Klar“, sagte Colin. Er war aufgestanden, hatte sich seine Jacke angezogen und sah Kevin auffordernd an. „Ich zerr ihn mal aus seinem Büro. Diese scheiß Präsentation für Gahan hängt immer noch an ihm. Er kann sich kaum losreißen.“ Kevin nickte und folgte Colin aus dem dunklen Büro. Er konnte nur noch an sein Bett denken. Vorbildlich packte er auch auf seinem Schreibtisch alles ordentlich zusammen und traf dann auf den Flur zu Colin und Tom. „Abflug“, sagte Tom gähnend. Es war bereits 20:37 Uhr. Sie verließen gemeinsam die Agentur und Kevin schloss hinter ihnen ab. Zum Parkplatz war es nicht sonderlich weit. Colin lief händchenhaltend neben Tom her. Alles in allem war es ein stressiger aber angenehm normaler Tag gewesen, ohne Überraschungen. Das hatte Kevin schon lange nicht mehr gehabt. Erst als er Davis neben seinem weißen VW auf dem Parkplatz stehen sah, glaubte er nicht mehr, dass es keine Überraschungen mehr geben würde. „Hi Schatz“, Davis umarmte und küsste ihn, er konnte sein breites Lächeln kaum zurückhalten. „Was tust du hier?“ fragte Kevin und lächelte ebenfalls. „Ich wollte dich entführen, meinst du das kann ich?“ fragte Davis. „Wohin denn?“ „Wir werden was Essen gehen, einverstanden?“ sagte Davis und lächelte immer noch so. Er verbarg etwas vor Kevin, das war ganz eindeutig. „Essen“, murrte Colin. „Das bräuchte ich auch mal.“ Er sah zu Tom hoch, der nur mit dem Schultern zuckte. „Wir fahren nach Hause und ich koche dir was“, schlug er vor, wohl wissend, dass sie bei Davis und Kevin fehl am Platze waren. „Mh“, machte Colin beleidigt. „Mich entführt keiner zu einem Luxus Candlelight Dinner. Wie schade.“ Er küsste Tom, der leise lachte. „Nein, so was macht keiner. Das würde ich auch nicht besonders gut finden“, sagte er und bekam einen bösen Blick von Colin dafür. „Du sollst das machen, du Idiot!“ sagte er und zerrte Tom zum Auto. „Komm schon, ich will nach Hause!“ Davis und Kevin sahen ihnen nach, bevor Kevin sich wieder zu seinem Freund umwandte und ihn fragend ansah. „Womit habe ich das verdient?“ fragte er leise. „Weil ich dich liebe“, sagte Davis wobei er seinen Finger unter den Knoten von Kevins Krawatte hakte und ihn zu sich heranzog. „Und weil ich dich etwas ganz wichtiges Fragen wollte.“ Er war so angespannt, dass er es nicht mehr aushielt lange darauf zu warten. Sie hörten Toms Auto vom Parkplatz fahren und Kevin betrachtete seinen Freund aufmerksam. Er hatte natürlich längst bemerkt, wie nervös Davis war. „Frag mich“, sagte er deshalb drängend. Er wollte es wissen. Worum ging es? „Kevin?“ sagte Davis, schwieg dann aber wieder, als würden Kevins Augen ihn ablenken. „Ja?“ sagte Kevin vorsichtig. Davis lächelte. „Wenn du die nächste Frage so beantwortest bin ich der glücklichste Mensch der Welt“, sagte er etwas atemlos musste dann aber lachen. „Das ist verrückt, ich glaube selbst nicht was ich hier tue.“ „Du machst mich ganz nervös!“ sagte Kevin laut. Sein Herz flatterte schon vor Aufregung. Davis wandte den Blick ab und griff in seine Hosentasche. Er zog das quadratische Päckchen heraus und hielt es Kevin hin, der es entgeistert anstarrte. „Was ist das denn?“ fragte er vollends verwirrt. „Nimm es und mach es auf“, sagte Davis. Kevin streckte die Hand aus und griff danach. Es war ziemlich leicht. Vorsichtig öffnete er es und starrte das Ding darin verwirrt an. „Was …?“ setzte er an, als er erkannte, was auf die Innenseite eingraviert worden war. Ihm blieb der Mund offen stehen. Davis nahm ihm das Päckchen wieder ab, zog den Ring heraus und griff nach Kevins Hand. „Kevin, willst du mich heiraten?“ fragte Davis. Seine Hand an Kevins war ganz kalt. „W-wie bitte?“ fragte Kevin und beobachtete wie der Ring seinen Platz an seinem Finger fand. „Ob du mich heiraten willst“, wiederholte Davis. Kevin starrte den Ring an, dann Davis unfähig irgendetwas von sich zu geben. Seine Knie wurden ganz weich. Heiraten? „Das … ich meine … können … also …“, stammelte er während die Gedanken in seinem Kopf Achterbahn fuhren. Davis sah ihn erwartungsvoll an. Verdammt er musste jetzt schnell etwas sagen. Aber was? Obwohl … das war gar nicht so schwer. „Ja, ich will“, brachte er schließlich hervor und Davis zog ihn in seine Arme. „Aber nur, wenn ich kein Kleid tragen muss.“ Davis lachte. Colin streckte sich auf dem Beifahrersitz und lehnte dann den Kopf an die kühle Scheibe. „Was Davis wohl vor hat?“ fragte er in den dunklen Wagen, der wie von selbst über die Straße glitt. „Ich habe da so eine Ahnung“, sagte Tom nachdenklich und hielt an einer roten Ampel. „So, was denn?“ fragte Colin neugierig. Tom fuhr wieder an, der Motor schnurrte zufrieden. „Ich glaube Davis macht unserem lieben Kevin einen Antrag“, sagte Tom. Er grinste dabei und warf einen Blick in den Rückspiegel. Colin erstarrte auf seinem Sitz. „Was für einen Antrag?“ fragte er. Abwehrreaktion, eigentlich wusste er es längst. „Einen Heiratsantrag, Schatz“, sagte Tom geduldig. „Oh mein Gott“, sagte Colin leise und ließ sich in seinen Sitz sinken. „Nicht ernsthaft oder? Das macht er nicht wirklich. Du verarscht mich jetzt.“ „Nicht im Geringsten“, sagte Tom wahrheitsgemäß. Davis hatte vor ein paar Tagen schon gefragt, was Tom davon halten würde Trauzeuge zu werden. „Aber das geht doch gar nicht, oder?“ sagte Colin, immer noch etwas benommen von dieser Eröffnung. „Ich meine, ist die Schwule Ehe schon gesetzlich erlaubt? Ich interessiere mich nicht dafür, also … ist sie?“ „Nein“, sagte Tom schlicht. „Aber in Kanada schon.“ „Aber das zählt doch dann hier nicht. Wir leben hier und nicht in Kanada!“ sagte Colin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht will er ja auch auswandern“, sagte Tom und lachte als Colin nach Luft schnappte. „Das war nur ein Witz.“ „Tommieh?“ fragte Colin leise. Er starrte jetzt geradeaus durch die Windschutzscheibe, ziemlich nachdenklich und irgendwie traurig. „Was ist?“ fragte Tom. Er wollte Colin am liebsten in den Arm nehmen, wenn er so guckte. „Kannst du mir etwas versprechen?“ tastete Colin sich weiter vor. „Kommt ganz darauf an, was“, sagte Tom ruhig und wartete. Was würde Colin verlangen? Dass er ihm sofort einen Ring kaufte? Das wäre wirklich nicht besonders angebracht. „Bitte, und ich meine das ganz ernst, bitte frag mich niemals, ob ich dich heiraten will.“ Tom bremste etwas schärfer ab, als er eigentlich gemusst hätte und Colins Gurt hielt ihn gerade noch so im Sitz. „Alles okay, tut mir leid, das wollte ich nicht“, sagte Tom hastig und tätschelte vorsichtig Colins Knie. „Ich hab nur nicht mit sowas gerechnet. Alles okay?“ „Geht schon“, sagte Colin. Der Schreck saß noch tief. „Es tut mir leid, wenn du es gewollt hast, aber bitte. Ich möchte das nicht. Ich bin glücklich so wie es ist und …“ „Ist ja gut“, sagte Tom. „Ich hätte niemals daran gedacht, wenn Davis nicht auf diesen Unsinn gekommen wäre. Wir brauchen keine Hochzeit um zu beweisen, dass wir uns lieben.“ „Danke. Soll Mrs Jenkins Young machen was er will, aber für mich ist das nichts“, murmelte Colin. Den Rest der Fahrt nach Hause verbrachten sie schweigend. Colin warf hin und wieder einen Blick hinüber zu seinem Freund, doch er schien wirklich nicht beleidigt zu sein. Tom stoppte den Wagen fast direkt vor der Haustür und sie stiegen aus. Im großen Wohnzimmer brannte noch Licht. Colin ging voraus. Mit einem aufblitzen des Blinklichter schloss Tom den Wagen ab und folgte ihm zur Tür. Die Eingangshalle war dunkel und Colin musste eine Weile nach dem Lichtschalter tasten, so orientierungslos fühlte er sich. Davis blöde Idee mit der Hochzeit machte ihn ganz nervös. Tom dicht auf den Versen betrat er das Wohnzimmer und blieb dann stehen. Sein Freund rannte fast gegen ihn, konnte sich aber gerade noch bremsen und nutzte seinen Schwung um Colin von hinten zu umarmen. Auf der ausladenden dunklen Couch erblickten sie ein kleines Häufchen Elend. Besser konnte Colin es nicht beschreiben. Mario saß da, die Füße auf dem Tisch, den Kopf zur Seite gelehnt und auf seiner Hand abgestützt, während Chris seinen Kopf an seine Schulter gebettet hatte, die Beine angezogen, die Augen geschlossen. Mario hob den Blick und sah sie an. „Hi“, sagte er schwach. Es klang mehr wie ein Seufzen. „Ich ahne Böses“, murmelte Tom in Colins Haar. Er spürte genau, wie sein Freund unruhig wurde, deshalb hielt er ihn noch ein wenig mehr fest. „Er schläft“, sagte Mario und deutete mit einer legeren Handbewegung auf Chris. „Ich kann hier nicht weg.“ Colin zog die Augenbrauen hoch und machte den Mund auf, doch Tom hielt ihn davon ab etwas zu sagen, indem er von ihm abließ und auf die beiden Jungs zuging. Er schob die Hände unter Chris Beine und seinen Kopf und hob ihn in seine Arme. „Gleich wieder da“, sagte er und Mario und Colin konnten ihm nur nachblicken. Chris schließ scheinbar tief und fest, denn er protestierte kein bisschen. „Okay“, sagte Colin wütend, versuchte jedoch es normal klingen zu lassen. „Was ist hier los? Was hast du gemacht?“ Er verschränkte die Arme und sah auf Mario hinunter der jetzt auf seine Füße starrte. Der junge Italiener zuckte leicht mit den Schultern. „Eigentlich nichts“, sagte er dann leise. „Eigentlich war überhaupt nichts, aber ganz plötzlich ist er an die Decke gegangen und hat mich angeschrien und … ach ich weiß nicht. Jetzt ist es eh vorbei.“ „Vorbei?“ fragte Colin ungläubig. „Was ist vorbei?“ „Alles“, sagte Mario und nahm endlich die Füße vom Tisch. Seufzend stützte er die Ellenbogen auf seine Knie und vergrub für einen Moment das Gesicht in seinen Händen. „Es soll wohl nicht sein, dass wir beide zusammen sind.“ Damit erhob er sich und ließ Colin fassungslos zurück. Marc zog die Augenbrauen zusammen und ließ die Gabel sinken. Ungläubig starrte er Chris an, der lustlos in seinem Essen stocherte. Der Blonde hatte tiefe Augenringe und man hatte das Gefühl er würde jeden Moment anfangen zu heulen. „Schluss gemacht?“ fragte Marc. Zum ersten Mal nervte ihn der Lärm in der Kantine nicht, da Chris ihn völlig abgelenkt hatte. „Ja … es bringt doch nichts. Ich meine“, er zuckte hilflos mit den Schultern, den Blick auf das Essen geheftet, als könne er sich nicht losreißen. Marc zog beide Augenbrauen hoch und beobachtete ihn. Eigentlich war es gut so, aber Chris sah nicht danach aus, als wäre irgendwas gut. „Sag“, drängte Marc schließlich und legte sein Besteck auf den halbvollen Teller. Er hatte noch nie mit Chris zusammen gegessen, aber heute schien es ihm angebracht. „Ich kann ihm ohnehin nicht vertrau’n, nach der Sache mit Mandy“, versuchte Chris zu erklären, jetzt deutlich leiser und mit brüchiger Stimme. Er würde wirklich anfangen zu heulen. Marc war das etwas unangenehm. „Du hast doch gesagt, es wäre alles nicht so schlimm!“ erinnerte er Chris, verwirrt über den plötzlichen Stimmungswechsel. „Du bist wirklich wie ein Mädel. Durch und durch. Wenn du ja sagst, meinst du nein und ach … wieso jetzt auf einmal.“ „Ich habe Angst, dass er mich nicht liebt!“ sagte Chris, sein Blick traf Marcs dabei. Chris Augen waren glasig und feucht, sodass Marc sich darin spiegeln konnte. Und sie hatten eine eigenartige Farbe, irgendwie grün, aber doch mit einem Stich blau. „Gibt es einen Grund dafür?“ fragte Marc und verdrehte dann die Augen. „Außer, dass er ab und zu mit Mandy rummacht.“ „Nicht wirklich“, sagte Chris und legte nun auch die Gabel weg. Er hatte ohnehin keinen Hunger. „Wir haben uns gestern Abend gestritten. Ich hab getestet, ob er wartet, weißt du?“ „Ob er nur Sex will“, sagte Marc verstehend und nickte. Chris erzählte was sich am Abend zuvor zwischen ihm und Mario abgespielt hatte, wobei Marc ihm aufmerksam, aber mit gerunzelter Stirn zuhörte. „Ich bin letztendlich wieder raus und er hat mich getröstet, aber wir haben beschlossen, dass es nicht funktioniert und Schluss gemacht.“ „Ihr habt es beschlossen, oh man“, murmelte Marc kopfschüttelnd. „War wohl ne gute Idee, dir geht’s ja blendend jetzt“, setzte er sarkastisch nach, wofür ihm Chris einen bösen Blick zuwarf. „Es bring eben nichts!“ sagte Chris. „Du bist wirklich ein Mädchen. Ich werd mir dich jetzt immer als Mädchen vorstellen. Du denkst wie eins, du stehst auf Kerle und na ja mit zusammengekniffenen Augen siehst du auch wie eins aus. Das macht‘s leichter.“ Chris beobachtete säuerlich, wie Marc wieder nach dem Besteck griff und sich gut gelaunt etwas zu Essen in den Mund schob. Er fand das wohl irgendwie lustig! „Ich find das nicht witzig“, sagte er etwas zu zickig. „Ich auch nicht“, konterte Marc und schenkte ihm einen Blick, der ihm durch und durch ging. Diesen Ausdruck hatte er noch nie an dem Braunhaarigen gesehen. Jemand stellte sein Tablett neben Chris‘ ab und er zuckte zusammen. Der Blickkontakt brach ab. „Hi“, sagte Marios Stimme. Chris beobachtete ihn dabei, wie er Marc einen feindlichen Blick zuwarf und dann so tat, als wäre dieser Luft. „Na, wie war Physik?“ fragte Chris möglichst locker. Für Mario war es mindestens genauso schwer, also sollte er seine schlechte Laune etwas unterdrücken. „Zum Kotzen“, sagte Mario. Er schob das Tablett von sich und sah Chris durchdringend an. „Wie geht’s dir?“ fragte er. Ziemlich fürsorglich für einen Ex-Freund, wie Marc fand. „Beschissen“, sagte Chris und lächelte schief. Mario seufzte und nickte dann. „Dito.“ „Warum verpisst du dich nicht einfach?“ mischte sich Marc jetzt ein. Das hatte Chris befürchtet. Er drehte sich um und wollte den Mund aufmachen um Marc zu besänftigen, aber Mario war schneller damit ihn zu provozieren. Südländisches Temperament eben. „Was suchst du eigentlich hier? Bist du jetzt unter die Schwulen gegangen?“ fauchte er zurück und kassierte ein wütendes Knurren von Marc dafür. Das war ein empfindliches Thema. Niemand durfte Marc vorwerfen schwul zu sein. „Pass bloß auf, was du sagst, Milano. Sonst bekommst du gewaltig paar auf die Fresse. Das kann ich dir versprechen“, drohte Marc. Jetzt wurde es wirklich zu bunt. „Jungs hört auf“, sagte Chris und warf beiden einen flehenden Blick zu. Eine Schlägerei konnte er gerade gar nicht gebrauchen. „Tss“, machte Mario wütend und wandte sich mit Mühe von Marc ab, der ihn noch immer böse anfunkelte. „Wann hast du Schluss?“ „Mit dir zusammen“, sagte Chris hastig und griff unwillkürlich nach Marios Hemdkragen. Marcs Augenbraue wanderte dabei nach oben, doch das sah er nicht. „Wir treffen uns am Haupteingang, okay? Ich hab Sport, aber ich werd mich beeilen.“ Mario nickte. Sie sahen sich einen Moment schweigend an. Chris hätte Mario nur zu gern geküsst. Allerdings war es mehr als unangebracht das jetzt zu tun, sowohl wegen Marc, als auch ihrer frischen Trennung. Trotzdem versetzte ihm das einen weiteren Hieb. Es schien noch mehr wehzutun als die Stunden zuvor. Marc war aufgestanden und zog Chris jetzt am Arm hoch. „Komm schon, wir müssen los“, murmelte er immer noch gereizt. Chris Hände lösten sich nur widerwillig von Marios Kleidung. „Bis später“, sagte er leise. Mario nickte nur. Er bezweifelte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten, allerdings schien es keine Richtige zu geben. Chris betrat als letzter den Umkleideraum und bekam sofort wieder ein paar dumme Bemerkungen zu hören. Doch er achtete nicht darauf. Diese Jungs waren nicht im Geringsten heiß, also war es ihm egal, ob sie sich vor ihm auszogen und duschen gingen. Er ließ sich auf eine der Bänke fallen und seufzte. Die anderen lachten, machten sich über irgendwas lustig. Chris würde warten bis sie fertig waren und dann duschen gehen. Solange musste Mario sich eben gedulden. Konnte ja keiner was dafür, dass er eine Sportbefreiung hatte. Zum Glück gehörte Chris das Auto, mit dem sie beide zur Schule fuhren. Er freute sich darauf etwas mit Mario alleine zu sein, egal wie verwirrend ihre momentane Situation war, er für seinen Teil liebte Mario. Nach und nach wurden die anderen Jungen fertig und verließen die Umkleidekabine. Chris lehnte sich zurück, bis er glaubte, dass niemand mehr da war. Erst dann begann er sich auszuziehen. Die Sportstunde war ganz gut gelaufen und er glaubte fast, dass Marc es schaffen würde ihm beizubringen wie man Basketball spielte, ohne das es allzu peinlich aussah. Müde und ausgelaugt schlurfte er in die Dusche und drehte das Wasser auf. Seine Gedanken schweiften wieder ab, er dachte nach, über den gestrigen Abend. Eigentlich … ja wahrscheinlich war es ganz allein seine Schuld gewesen. Er hatte wieder alles versaut und jetzt bereute er es. Auf jeden Fall sollte er noch mal mit Mario reden. So ging es nicht, das war ihm heute schmerzlich bewusst geworden. Chris stellte die Dusche ab und fuhr sich mit den Fingern durch die nassen Haare. Er wollte sich umdrehen und die Duschräume verlassen, als er irgendetwas ihm entgegen kam. Chris Puls war in Null Komma Nichts auf 180, als er rücklings gegen die eiskalten Fliesen knallte. Er öffnete den Mund, doch bevor etwas herauskommen konnte wurden seine Lippen von fremden verschlossen. Wer um Himmels Willen konnte das sein. Nicht Mario so viel war klar. Chris hätte seine Küsse unter tausenden erkannt. Die kalten Fliesen schienen auf seiner Haut zu brennen. Fremde Hände hielten seinen Kopf fest, während er immer fordernder geküsst wurde. Langsam blieb ihm die Luft weg. Seine Hände pressten sich gegen die Brust des anderen, doch der wich nicht einen Millimeter zurück. Chris wurde schwindelig, doch kurz bevor er glaubte er müsse umkippen, löste sich der Kuss endlich und er schnappte nach Luft. Entsetzt starrte er seinen Gegenüber an, bevor er mit heiserer Stimme ein leises: „Marc?!“ herausbrachte. _____________________________________ Anm.v.A.: Ich hoffe ich habe es auch dieses Mal geschafft mich mit der Länge des Kepitels in Grenzen zu halten ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)