Fragmente von SamAzo (One Shot Sammlung) ================================================================================ Tanz ---- Die kleine Halle, deren eines Ende provisorisch mit vielen Spiegel versehen war, roch nach abgestandener Luft und Schweiß, der ihnen bei der derzeitigen Hitze nur so von den Körpern ran. Die Tanzgruppe, von denen heute etwa Zehn Leute anwesend waren, übte bereits seit einigen Stunden und inzwischen fühlte sich der Raum eher wie eine Sauna an. „Okay, ich glaube wir lassen es für heute!“ War das erste, was zu hören war, kaum das die Musik ausgeschaltet wurde. „Wir brauchen alle eine Abkühlung.“ „Fenster zum öffnen wären auch nicht schlecht.“ „Oder eine Klimaanlage...“ Oder wenigstens eine Tür, die sie offen lassen könnten, während die Musik lief. Aber mit dergleichen waren sie nicht gesegnet, deswegen gab es darauf auch keine weiteren Kommentare oder Antworten, und so gingen alle erschöpft zu ihren Taschen und Wasserflaschen. Normal, so hatte man Miles erzählt, würden sie dann noch ein wenig sitzen und sich unterhalten oder die Choreografie durchgehen, doch so warm wie es war, rissen sie so schnell wie möglich die Tür auf, um sich nun draußen auf der kleinen Rasenfläche auszubreiten. Auch dort war es warm, aber nicht mehr so sehr, wie in der Halle und dank der Uhrzeit schien die Sonne bereits nicht mehr, so das alles in ein angenehmes Dämmerlicht getaucht war. Miles nahm sich ebenfalls den Rucksack, den er mitgebracht hatte und setzte sich zu den anderen Tänzern. Viele der Namen, die ihm am Anfang gesagt worden waren, hatte er bereits wieder vergessen, doch noch war das nicht weiter wichtig. „Du warst richtig gut!“ Miles wurde rot, als er sich neben eine der jungen Frauen setzte und sie ihn direkt lobte. „Auch die Idee mit der Bewegungsänderung – Es ist nur ein kleines Detail, aber jetzt fühlt es sich einfach besser an.“ „Ja, finde ich auch.“ „Willst du denn jetzt öfters kommen?“ Miles überlegte. Bislang hatten die Leute hier ihn freundlicher aufgenommen, als die anderen Gruppen, bei denen er ein Training mitgemacht hatte. Aber wenn er mit ihnen tanzen wollte, dann würde er ihnen früher oder später von seinem Problem erzählen müssen. Das war derzeit noch der größte Brocken, der auf seinem Herzen lagerte und ihn davon abhielt einfach ein fröhliches 'Ja, klar komme ich jetzt öfter zu euch' zu verkünden. „Oder willst du es dir noch mal überlegen?“ „Wir haben nicht gerade den tollsten Übungsraum – aber er ist mit Liebe eingerichtet!“ „Und das ist vermutlich auch das, was das Dach nicht einstürzen lässt“, scherzte einer der Jungs und machte sich lang, seine Tasche als Kopfkissen nutzend. Miles sah dem ganzen zu, ohne bislang eine Antwort abgegeben zu haben. Entsprechend schauten ihn wenige Sekunden später auch wieder alle an und warteten auf seine Antwort oder wenigstens seine Meinung zu ihrer Gruppe. „Ich muss sagen, ihr seid die Freundlichsten, bei denen ich bis jetzt war.“ Zwei klatschten sich ab, als hätten sie einen Preis gewonnen. „Und es hat am meisten Spaß gemacht.“ Jetzt waren es sogar schon ein paar mehr, die darüber jubelten, als sei seine Meinung wirklich wichtig. Entsprechend breit lächelte er auch, bis ihm wieder einfiel, was er ihnen sagen wollte. „Aber es gibt etwas, über das ihr informiert sein müsst, wenn ich bei euch mitmache. Weil... es meine Anwesenheit betreffen kann und … eventuell könnte ich mich mal komisch verhalten.“ Nun ruhten alle Blicke auf ihm und er spürte den Kloß, der sich in seinem Hals bildete. Sie würden ihn verurteilen, sobald er es ihnen sagte. Er konnte es schon spüren, tief in sich drin. Es würde passieren! ~ * ~ Es war ein langer Abend. Erst das Training, dann die Fragen, die es zu beantworten galt, kaum das er von seiner Krankheit erzählt hatte und die Diskussion, zwischen denen, die für Miles Aufnahme waren und die, die es jetzt doch nicht mehr für eine so gute Idee hielten. Sie hatten sich schließlich darauf geeinigt, das Miles bei ihnen tanzen konnte und sich alles weitere dann schon ergeben würde. Und die meisten der Anwesenden, hatte sich als freundlich erwiesen, selbst die, die gegen seine Aufnahme waren. Sie hatten ihn nicht nieder gemacht, so wie es in seiner Vorstellung abgelaufen war. Jetzt lag Miles erschöpft in seinem Bett und grinste noch immer vor sich hin. Er hatte gelernt die meisten negativen Kommentare einfach an sich abperlen zu lassen, wie viel Angst er im Vorfeld auch vor ihnen haben mochte. Genau das hatte er mit dem, was da heute gesagt worden war, auch getan. Nur das wirklich positive blieb, im Moment jedenfalls. An den Tagen, an denen die, wie Regenwasser gesammelten, negativen Dinge von seinem Gedächtnis über in geschüttet wurden, sah es anders aus. Die schlechten Tage, die am besten ebenfalls vergessen wurden, bevor sie sich in Wochen ausdehnten. Sein Telefon klingelte, was zu dieser Uhrzeit nur zwei potentielle Anrufer bedeuten konnte. Gen oder Chloe. Wobei Chloe die wahrscheinlichere Antwort war. Ihre Gespräche in den letzten zwei Tagen waren fast nur über diesen Termin gewesen, und Chloe hatte keine Zeit gehabt, um mitzukommen, so wie sie es ursprünglich ihr Plan gewesen war. Dafür hatte sie Miles gleich mehrmals versichert sich zu erkundigen, sobald sie selbst die Zeit dazu fand sich bei ihm zu melden. Das dürfte nun dieser Anruf sein! Gerade noch vor seinem Anrufbeantworter erreichte er den Hörer und nahm das Gespräch an. „Ja?“, meldete er sich, so wie immer wenn er den Anrufer zu kennen glaubte. „Hallo“ Die Stimme war dunkel und angenehm in seinem Ohr. Das Beste war jedoch, das er sie kannte und ein Anruf von Quint war so etwas wie ein kreisrunder Regenbogen um die Sonne herum. Recht selten, unerwartet und wunderschön. Entsprechend euphorisch begrüßte Miles seinen Anrufer auch. Doch dann zogen Wolken auf, an seinem eben noch sonnigen Himmel. Quint hatte für alles einen Grund und wenn es ein Anruf war – was könnte es dann für ein Grund sein? „Was gibt es neues?“, fragte Miles dennoch erst einmal in seiner gewohnt fröhlichen, wenn auch derzeit etwas müden Art, in der Hoffnung den Vampir nicht doch inzwischen zu gut zu kennen. „Das wollte ich dich eigentlich fragen.“ Das sagte Miles jetzt leider gar nichts. Das Quint aber auch nie etwas über sich sagte. Viel zu oft musste man alles regelrecht aus ihm heraus fragen, als wollte man eine Orange ausquetschen. Bei Miles war das hingegen einfacher. „Heute war ich bei einer Street-Dance-Gruppe. Vermutlich werde ich da jetzt öfter hin gehen und mit ihnen trainieren. Hat richtig Spaß gemacht, auch wenn ich jetzt schrecklich müde bin.“ Und er fragte sich gerade, ob er seine Tablette genommen hatte, das sollte er noch einmal prüfen, bevor er sich gleich wieder hinlegte. „Das klingt gut! Und dein Job?“ „Du bist dran.“ „Wie bitte?“ „Du bist dran meine Frage zu beantworten.“ Jetzt schwieg Quint, was Miles dazu brachte schon einmal nach seinen Tabletten zu schauen, um tatsächlich noch eine in dem Fach für heute zu finden. Das einnehmen holte er daraufhin sofort nach, während er noch immer auf eine Antwort wartete. „Quint, du bist noch dran, ja?“, fragte er darum auch nach weiterer Stille am anderen Ende der Leitung. „Warum hast du angerufen? Das ist so... ungewohnt. Normal ruf doch immer ich an.“ „Ich weiß. Aber mir war danach.“ Miles legte die Stirn in Falten. Etwas an der Tonlage des Vampirs sagte ihm, das da noch mehr war. „Was ist passiert?“ „Das ist nicht so wichtig und ich denke, wenn du so müde bist, sollte ich dich auch lieber schlafen lassen.“ Miles war inzwischen wieder in seinem Schlafzimmer und setzte sich auf sein Bett, um es sich gemütlich zu machen. „Du willst nicht wirklich jetzt schon auflegen?“ „Eigentlich schon.“ „Auf keinen Fall. Das ist das erste Mal, seit einer Woche, das ich was von dir höre. Erzähl mir einfach was.“ „Was denn?“ „Was hast du die letzten Tage getan? Oh und hast du dich mal bei Gen gemeldet? Sie hat dich gesucht...“ Miles rutschte auf seinem Bett herum, bis es wirklich gemütlich war und lauschte den Worten, die daraufhin von Quint kamen. Doch wirklich lange schaffte er es nicht zuzuhören. Ihm fielen recht bald schon die Augen zu und auch wenn er noch mitbekam, das Quint weiter redete, so verstand er nicht mehr, was noch gesagt wurde. ~ * ~ Was genau ihn weckte wusste Miles nicht. Da waren die Kopfschmerzen, die direkt hinter seinen Augen zu pulsieren schienen. Die dünne Decke über ihm, die ihn wärmte, von der er sich nicht erinnern konnte sich unter sie gelegt zu haben. Das Telefon, das neben seinem Bett auf dem kleinen Tischchen lag und die leise Erinnerung ein Geräusch gehört zu haben. Die Tür... Als er hinaus sah, war die Sonne gerade dabei sich irgendwo, hinter den unzähligen Häusern, einen Weg den Horizont hinauf zu bahnen, um einen erneuten heißen Sommertag anzukündigen. Das Tageslicht war gerade soweit, das es sich vom dunkelblau der Nacht für ein helleres entschieden hatte, bevor es dann zur vollen Kraft heranwuchs. Ein neuer Tag und Miles fühlte sich so unausgeschlafen, wie schon lange nicht mehr. Er erinnerte sich an das Gespräch mit Quint. Das er ihn darum gebeten hatte weiter zu reden, aber als er versuchte sich daran zu erinnern, was der Vampir ihm gesagt hatte, kam da nicht viel. Da war nur etwas über ein Krankenhaus und das er dort noch hin musste. Warum sollte Quint ins Krankenhaus? Miles stand auf und rieb sich die Augen bevor er anfing seine Schläfen zu massieren. Er wollte nachsehen, ob das Geräusch, das er gehört hatte, wirklich die Tür an seinem eigenen Eingang gewesen war, oder eine seiner Nachbarn. Doch seine Tür war von innen verschlossen, so wie er es jeden Abend machte. Der Schlüssel hing an der Wand, damit seine Eltern oder Chloe, ausgestattet mit ihren eigenen Schlüsseln, hereinkommen könnten, falls etwas war. Bislang war es noch nicht oft nötig gewesen. Miles schlenderte ins Bad, um seine Tabletten zu nehmen und um zu entscheiden, ob er nach gestern Abend noch einmal duschen wollte oder es reichte sich einmal etwas Wasser ins Gesicht zu werfen. Lust hatte er auf beides nicht. Also putzte er sich lediglich die Zähne und ging in die Küche, wo er sich einen Kakao machte und eine Schüssel mit Müsli und Milch füllte. Essen würde er allerdings im Wohnzimmer. Doch die Tür dahin war geschlossen, wie es ihm jetzt erst auffiel, nachdem er bereits zwei Mal vorbeigegangen war. Nur mit Mühe bekam er die Tür auf, um den Raum dahinter in Dunkelheit vorzufinden. Dabei waren die Jalousien die an den Fenstern waren, gar nicht in der Lage dazu es so sehr abzudunkeln. Miles betätigte den Lichtschalter und sah sich um, nur um im nächsten Moment beinahe den Inhalt seiner Hände mit dem Teppich bekannt zu machen. „Quint...“ Der Vampir lag schlafend auf dem Sofa. Die Fenster hatte er mit Wolldecken verhangen, was erstaunlich gut funktionierte. Das Miles keine Reaktion bekam, wo er doch laut genug gewesen war und das Licht eingeschaltet hatte, verwunderte ihn, aber manchmal waren die Nächte wohl anstrengender für Quint und dessen Schlaf dafür ein klein wenig tiefer. So leise wie er konnte, schlich sich Miles an den Tisch, stellte Tasse und Schale dort ab und setzte sich auf den freien Sessel. Während er aß sah er Quint beim schlafen zu, auch wenn es da nicht viel zu sehen gab. Nicht einmal die Brust des Vampirs bewegte sich. Keine gleichmäßige Atmung leistete ihm Gesellschaft. Trotzdem fühlte es sich gut an nicht alleine hier zu sein. Die Kopfschmerzen gaben Miles wenig später einen guten Grund bei der Arbeit anzurufen und sich krank zu melden. Dort wussten die Meisten inzwischen Bescheid darüber, wie schnell ein leichter Kopfschmerz bei ihm zu einer ausgewachsenen Migräne werden konnte. Darum stellte es kein Problem dar, bis auf die Schmerzen, die sich tatsächlich in seinem Kopf ausbreiteten. Miles befürchtete das sie von dem anstrengenden Abend her kamen. Was seinem Plan regelmäßig zu den Tanzstunden zu gehen im Weg stehen könnte. Aber Miles wollte sich darüber noch keine Gedanken machen. Es wäre zu niederschmetternd und noch konnte er sich ja nicht einmal sicher sein. Jetzt wollte er jedoch erst einmal da sein, wenn Quint wach wurde. Um zu fragen, was er ihm in der Nacht noch gesagt hatte und weswegen er her gekommen war. ~ * ~ Es dauerte bis zum späten Nachmittag, bis ein Lebenszeichen von dem Vampir kam. Auch wenn er sich nur auf die Seite drehte und sich fragte, was er hier eigentlich tat. Miles selbst lag in seinem Bett und rotierte dort mehr, als das er wirklich schlief. Wirklich geholfen hatte bislang nichts gegen die Kopfschmerzen und so schlug er sich noch immer mit ihnen herum. Das Quint wach war konnte er auf die Entfernung auch nicht mitbekommen, sonst wäre er aufgestanden und hätte ihn ausgefragt. Miles war schließlich neugierig zu erfahren, weswegen Quint hier war und auch, was er ihm alles in der Nacht noch erzählt hatte. Das Klingeln ließ den Schmerz wieder stärker werden. Das Pochen erfüllte kurzzeitig wieder seinen ganzen Kopf, während Miles versuchte sich aufzurichten, um nach der Tür zu sehen. Doch da waren bereits Schritte im Flur zu hören und dank dem Gefühl im Kopf machte Miles sich keine weiteren Gedanken, sondern legte sich einfach wieder hin. Quint schaute aus dem Küchenfenster, um sicher zu gehen, das er ohne weiteres die Tür öffnen könnte. Es war zum Glück ein wenig bedeckt und die Eingangstür lag zu dieser Tageszeit nicht auf der Sonnenseite. Entsprechend öffnete er und sah vor sich eine junge Frau, die wartend eine ihrer Haarsträhnen auf ihren Zeigefinger wickelte. Sie schaute verwirrt, als sie Quint statt Miles sah, schien jedoch dem Anblick nicht abgeneigt zu sein. „Hi. Ich wollte zu Miles. Bin ich da richtig?“ „Hallo. Ja, das ist seine Wohnung. Es geht ihm nur gerade nicht so gut...“ „Oh, soll ich dann lieber später wiederkommen?“ Quint nickte, auch wenn er unbemerkt von Miles Besuch bei dem Jüngeren nach dem Rechten sah, um zu entscheiden, ob er sie nicht vielleicht doch reinlassen könnte. Aber den Eindruck nach, den Miles erweckte, würde der noch ein wenig Zeit für sich brauchen. „Ich denke, es ist besser. Er liegt schon die ganze Zeit im Bett und ich denke er braucht die Ruhe gerade.“ Sie nickte, was ihre dunklen gekräuselten Locken in Schwingung brachte. „Könntest du ihm das hier geben, bitte? Und sagen das Cathy da war?! Ich wollte mich für gestern entschuldigen – aber das mache ich dann noch persönlich.“ „Entschuldigen – für was?“ Miles hatte ihm doch erzählt, das es gut gelaufen wäre. Wobei Quint beim darüber nachdenken auffiel, das er das gar nicht gesagt hatte. Es hatte ihm Spaß gemacht und er wollte öfter hin. Das war alles, was gesagt worden war. Cathy presste ihre Lippen aufeinander und überlegte, ob sie diesem Fremden, der offenbar mit Miles befreundet war, sagen sollte, was sie am Abend vorher noch losgelassen hatte. „Nun... ich habe ein wenig hart geurteilt und beim genaueren drüber nachdenken, fand ich meine Reaktion von gestern heute morgen selbst ganz schön bescheuert.“ Quint nickte, wohl wissend, was in ihrem Kopf vorgegangen war. Entsprechend kannte er nun auch, was sie gesagt hatte und musste zugeben, das seine Meinung über Miles am Anfang schlimmer gewesen war. Wesentlich schlimmer. Entsprechend sah er keinerlei Grund für sie sich zu entschuldigen, aber er würde es weiterleiten. „Okay“, sagte er darum auch und nahm das Shirt entgegen, das sie aus ihrer Umhängetasche gezogen hatte. „Ich werde es ihm geben und ausrichten, das eine Entschuldigung auf ihn wartet.“ Quint kam jedoch nicht umhin sich das T-shirt anzusehen, das Miles da bekommen sollte. „Das sieht klasse aus“, bemerkte der Vampir. „Danke. Ich habe es gemacht. Für die Gruppe. Darum dachte ich... es wäre nur passend, wenn ich ihm eines davon gebe.“ „Eine wirklich gute Idee! Ich werde es ihm geben, sobald er wach ist. Und ehm dann... sieht man sich sicher mal.“ Zwischen ihnen breitete sich eine Stille aus, die Cathy eher unangenehm fand, auch wenn sie es war, die keine Verabschiedung raus brachte. Sie fragte sich wer dieser Mann war. Miles hatte nichts davon erzählt, das er einen Mitbewohner hatte. Quint lächelte schmal, als er die Gedanken mitbekam und verabschiedete sich noch einmal deutlicher, bevor er die Tür schloss. Erst überlegte er Miles eine Nachricht zu schreiben und ans Bett zu legen, für wenn er wach wurde, aber heute brachte er das nicht übers Herz. Die letzten Tage waren nicht schön gewesen und nachdem, was dann in der letzten Nacht geschehen war, hatte er einfach nicht alleine sein wollen. Jemand anderes als Miles war ihm dafür nicht eingefallen. Leise ging Quint ins Schlafzimmer und setzte sich auf das Bett, neben Miles. Sofort blinzelte dieser und rieb sich erneut über die Augen, was keine Linderung seiner Kopfschmerzen hervorbrachte. „Hm“, machte er nur leise, fragend. „Ich soll dir von einer Cathy sagen, das sie sich entschuldigen will. Aber dafür kommt sie noch einmal. Das hier sollst du aber dennoch schon haben.“ Er zeigte Miles das Kleidungsstück, was ein breites Lächeln auf dessen Gesicht zauberte. „Das ist cool!“ „Das habe ich ihr auch gesagt.“ „Aber wer ist Cathy?“ Quint musste Schmunzeln. „Etwa so groß wie du, buntes Tuch in den Haaren, unzählige Armbänder und Ketten... und ich vermute Afroamerikanerin.“ Miles nickte. Bereits das bunte Tuch hatte ihn auf die richtige Spur gebracht. „Ah, okay“, nuschelte er leise und ließ das Shirt gar nicht mehr los. Dafür sah er aus, als wollte er gleich weiter schlafen. „Soll ich dich in Ruhe schlafen lassen?“ Miles schüttelte den Kopf. „Nein. Bleib...“ Als Miles das nächste Mal aufwachte fühlte er sich endlich besser. Noch immer hatte er Kopfschmerzen, aber die waren nur noch leicht und entsprechend fühlte er sich bereit den Rest des Tages zu bestreiten. Als er das Wohnzimmer betrat, in der Hoffnung Quint dort anzutreffen, saß nur Chloe auf dem Sofa und las ein Buch. Ihr Lieblingsbuch, wenn er es richtig erkannte. Ein altes, abgegriffenes Exemplar, das bereits sehr vieles mit ihr erlebt hatte. „Hi“, nuschelte Miles und blieb an der Tür stehen. „Oh, hi Miles. Geht es dir besser?“ Miles nickte und streckte sich. „Ziemlich. Hab jetzt nur Hunger.“ Sofort sprang Chloe auf und war schneller in der Küche als Miles, obwohl er einige Meter Vorsprung hatte. „Du weißt nicht zufällig, wo Quint ist?“ „Er war hier, als ich nach dir schauen wollte. Aber er meinte dann, er müsste noch etwas erledigen. Würde aber so gegen - bin mir gerade nicht sicher ob Zehn oder Elf – wieder da sein.“ Miles nickte und schaute auf die Uhr. Mal schauen, ob Quint sein Wort dieses Mal halten würde. ~ * ~ Zu Miles erstaunen war Quint tatsächlich wieder gekommen. Er blieb sogar noch ein paar Tage, bis er dann plötzlich eines Morgens weg war. Nur eine Nachricht hatte er hinterlassen, das er etwas erledigen musste und nicht sagen konnte, wann er wieder zurück war. Es war nicht das erste Mal und es wäre sicher auch nicht das letzte. Aber wenigstens hatte er nun eine Notiz darüber bekommen, auch wenn es sich dennoch ziemlich unschön anfühlte. Hinzu kam, das Cathy ihn inzwischen mehrere Male nach Quint gefragt hatte. Miles schob es auf die vampirische Anziehungskraft, auf die er gerade bei so was sehr gut verzichten könnte. Es gefiel ihm einfach nicht von anderen nach Quint ausgefragt zu werden, wenn er selbst dabei war nicht an ihn denken zu wollen. Miles ging regelmäßig zu den Trainingsstunden. Nach dem er glaubte sich an seinem ersten Tag überanstrengt zu haben, hatte er nun noch ein wenig mehr Wasser dabei und machte zwischendurch ein paar kleinere Pause, einfach um sicher zu gehen, das es nicht so enden würde wie beim ersten Mal. Es lief auch ganz gut und so passte er sich langsam aber sicher auch dem Rhythmus der anderen an. An einem Abend, nachdem es wieder zu warm gewesen war, um in der Halle zu bleiben und nun alle erneut auf dem Rasen saßen, um noch ein wenig zu reden und sich auszuruhen, kam das Gespräch auf einen Tanz-Wettbewerb. Sofort meldeten sich einige, die gerne daran teilnehmen wollten und auch euphorisch darüber redeten, was man alles machen könnte. Miles blieb dabei ruhig, bis er direkt gefragt wurde, ob er mitmachen wollte. „Ich denke, lieber nicht“, gab er zu. „Der Stress und … das Licht bei so einem Auftritt. Das wäre vielleicht nicht so gut.“ Und bevor er den anderen etwas versauen würde, wäre er lieber nur Zuschauer und würde sie anfeuern. „Schade.“ „Finde ich auch. Aber es ist auch gut, das er sich nicht überschätzt und lieber nein sagt.“ Miles lächelte, auch wenn es ein wenig unsicher wirkte und trank seine Wasserflasche leer. „Ihr seid alle so gut. Ich möchte euch wirklich nicht im Weg sein.“ „Im Weg? Miles du bist uns garantiert nicht im Weg!“ Dieses Mal nickte er und steckte seine leere Flasche in seinen Rucksack. „Übermorgen um sieben?“, wechselte er das Thema und stand auf. „Du gehst schon?“ „Ja. Ich muss noch einen Geburtstagskuchen backen.“ ~ ** ~ ** ~ Es verging über einen Monat, während alles lief wie immer. Miles ging seinem Tag nach und sprach manchmal Abends Quint auf die Mailbox, da er ihn eh nie zu Gesicht bekam. Irgendwann sollte er ihn fragen, ob er diese Nachrichten überhaupt abhörte, aber bis dahin hielt er den Vampir auf diese Weise auf dem laufenden. Die Tage, an denen Miles direkt von der Arbeit zum Training ging, waren die anstrengendsten. Und so einen hatte er hinter sich, als er die Tasche im Flur stehen ließ und aufgeregt durch die Wohnung tigerte. Er fand keine Ruhe, was seine eigene Schuld war. Warum hatte er auch nicht einfach nein sagen können? Das hieß; eigentlich hatte er das ja getan, bis insgesamt drei der anderen ihn doch überredet hatten. Er würde an diesem Wettbewerb teilnehmen. Er würde in - zwei Tagen - an diesem Wettbewerb teilnehmen! Zuerst hatte es sich sogar gar nicht mehr so falsch angefühlt, als er dann zugestimmt hatte. Miles hatte die gleichen Schritte gelernt wie die anderen und da er gut darin war sich schnell die neuen Schrittfolgen zu merken, war er sogar mit unter den besten der Gruppe. Als dann das reale Leben mehreren ihre Teilnahme verhagelte, indem sie genau an dem Datum nun doch kein frei bekamen oder eine Prüfung dorthin verlegt worden war, mussten einfach ein paar andere einspringen. Und sie wollten Miles im Team. Das hatten sie klar gemacht und Miles war darauf eingegangen, hatte sich überreden lassen und bereute es inzwischen. Jetzt jedoch seine Meinung noch einmal zu ändern ginge auch nicht. Nicht ohne sich schlecht zu fühlen. Miles entschied sich seine Tasche auszuräumen, um wenigstens etwas sinnvolles zu tun und dann duschen zu gehen. Vielleicht würde das helfen. Wenn nicht, dann würde er eben Chloe anrufen, oder Quint. Die Musik dröhnte durch den Raum. Vermutlich würden bald schon die ersten Nachbarn wütend gegen seine Tür klopfen, doch Miles würde es nicht hören. Er ging die Tanzschritte immer wieder durch und hatte doch das Gefühl immer irgendetwas falsch zu machen. Wäre er nicht alleine, dann hätte ihm wohl jemand gesagt, das alle seine Schritte und Bewegungen richtig und im Takt waren, doch es war niemand da, der ihn davon abhalten konnte, bis zur totalen Erschöpfung zu tanzen. Dabei wollte er nur für den Auftritt vorbereitet sein. Chloe hatten zum Glück einen Schlüssel, mit dem sie in die Wohnung kam. Normalerweise klingelte sie, doch nach dem draußen schon die Musik zu hören war, hatte sie das gar nicht erst versucht. Sie ging durch den Flur, bis in das Wohnzimmer, in dem die Möbel so verschoben worden waren, das Miles genug Platz hatte, um zu üben. Er bemerkte sie nicht, da er mit dem Rücken zu ihr stand und durch die Musik ihre Schritte nicht zu hören waren. Erst als Chloe die Musik ausschaltete zuckte Miles zusammen und drehte sich zu ihr. Sie lächelte entschuldigend, da sie ihn nicht hatte erschrecken wollen, aber anders hätte er sie wohl nicht bemerkt. „Ein wenig laut“, bemerkte sie und sah sich Miles nun erst einmal genauer an. Vollkommen verschwitzt war er und obwohl er sich die ganze Zeit angestrengt hatte, wirkte er blass. Mit Bestimmtheit schob Chloe ihren Freund zum Sofa und zwang ihn so sich zu setzen. „Wie kommst du auf die Idee, um die Uhrzeit noch so einen Lärm zu veranstalten?“ Sie klang wieder mehr wie seine Mutter, als es beabsichtigt war, aber das war ihr egal. Offenbar brauchte er manchmal ein paar mahnende Worte. „Ich wollte nur noch ein wenig üben“, verteidigte sich Miles und lehnte den Kopf nach hinten. Das duschen hätte er sich sparen können. Dafür sollte er dringend etwas trinken, wie er bereits jetzt in seinem Kopf spüren konnte. Dem Gedanken entsprechend stand er auf und spürte, wie ihm kurz schwindelig wurde. Er hatte es übertrieben, aber das Gefühl, nicht genug vorbereitet zu sein, hielt sich hartnäckig. „Hast du deine Tabletten schon genommen?“ Miles überlegte. Er hatte sie nehmen wollen, als er im Bad war. Hatte er es auch getan? „Muss ich gleich nachschauen...“, murmelte er nur leise und verschwand in der Küche, um sich eine Flasche Wasser zu holen, die er auch direkt leerte. Chloe beobachtete ihn dabei und seufzte. Es passierte selten, das Miles sich selbst so zusetzte. Zumindest bei anderem, als seiner Krankheit. „Miles“, sagte sie leise und kam ihm näher, um ihm in die Augen zu sehen. Schon am Telefon hatte er so gehetzt geklungen, das sie zuerst gedacht hatte, sie sollte seinen Arzt gleich mitbringen. Dann hatte sie sich jedoch dazu entschlossen erst einmal alleine nachzusehen. „Warum machst du dich so fertig?“ Miles zuckte mit den Schultern. „Sie haben dich gefragt, richtig? Sie wollen dich dabei haben! Haben sie gesagt warum?“ „Ja“, antwortete Miles knapp und betrachtete die leere Wasserflasche, auf der Arbeitsfläche, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. „Und warum?“ Chloe legte ihre Hand an Miles Wange und bewegte ihn so dazu sie wieder anzusehen. „Ich sei gut genug.“ „Und weswegen sollten sie das sagen, wenn es nicht wahr ist?“ Miles presste die Lippen aufeinander. Dafür hatte er keine Antwort. Er wusste nicht wieso es sich so anfühlte als würde er auf jeden Fall alles ruinieren. Weil er keine Antwort hatte, legte er seine Arme um Chloe und drückte sie an sich. Sofort legte sie ebenfalls die Arme um ihren besten Freund und hielt ihn fest. Das würde sie tun, solange es nötig wäre. Miles ließ jedoch von alleine recht schnell wieder los. Er sah Chloe an und lächelte bevor er ihr einen sanften Kuss auf die Wange gab. „Danke.“ „Du brauchst mir nicht danken, Miles.“ Miles nickte und drückte sie noch einmal, bevor er an Chloe vorbei zum Schrank griff, um eine weitere Wasserflasche zu nehmen. Er spürte ein brummen in seinem Kopf, das böses ahnen ließ. „Soll ich mal schauen, ob du die Tablette genommen hattest?“ Das könnte sie in der Zwischenzeit ja gut übernehmen. „Nein, ich mach das jetzt. Muss eh ganz dringend duschen und … mich hinlegen.“ Chloe nickte. Die Blässe war noch immer deutlich und ihr wäre wohler, wenn er sich ins Bett legte und den Rest der Nacht schlief, als weiter im Wohnzimmer herum zu hüpfen. ~ * ~ Sie musste früh raus und wusste jetzt schon, das der nächste Tag sich sehr lang anfühlen würde. Bis sie zuhause war, brauchte es noch eine ganze Weile und auch wenn sie auf der Stelle einschlafen könnte, hoffte sie nicht in der U-Bahn einzunicken. Zwar hatte sie überlegt bei Miles zu bleiben, aber das hieße noch früher aufzustehen, um dann nach Hause zu fahren und sich dort fertig zu machen. Der Gedanke gefiel ihr nicht. Genauso wenig wie die Möglichkeit, Miles aus versehen so früh wach zu machen. Chloe war gerade dabei die Wohnungstür abzuschließen, als hinter ihr Schritte zu hören waren. Als sie sich herum drehte, stand Quint nur wenige Meter von ihr entfernt und hatte eine Tasche in der Hand. Sie könnte ihn nun herein lassen, aber irgendwie war ihr da nicht nach. Miles sollte doch seine Ruhe haben, auch wenn es ihm sicher gefallen würde, das Quint da war, wenn er aufwachte. Das war inzwischen ja kein Geheimnis mehr. Auch wenn sie noch immer nicht verstanden hatte, was das zwischen den beiden eigentlich genau war. „Miles schläft“, erklärte sie Quint darum nur und blieb vor der Tür stehen. „Das dachte ich mir. Hat leider ein wenig länger gedauert.“ „Dauert bei dir immer ein wenig länger, hm?“ Eigentlich hatte sie keinen Grund so schnippisch zu sein, aber die Sorge um Miles und ihre Müdigkeit ließen es nicht anders zu. „Du weißt, das er dich mag und dennoch lässt du ihn dauernd alleine und meldest dich nicht einmal.“ Müde wischte sie über ihr Gesicht und seufzte leise. Sie wollte schlafen. „Tut mir leid.“ Quints Antwort überraschte sie ein wenig. Ob sie jetzt mit unzähligen Ausreden gerechnet hatte, konnte sie nicht genau sagen, aber dennoch war diese einfache Entschuldigung mehr als sie erwartet hatte. Auch wenn es nichts änderte. Sie wusste, das er auch weiter so handeln würde, wie bislang. Egal wie es für Miles wäre. „Warum tust du es dann?“, wollte sie dennoch wissen, bevor sie sich endlich auf den Weg zur Haltestelle machen würde. Quint schaute auf die Wohnungstür, dann auf Chloe. Er hatte nicht vor ihr zu Antworten. „Soll ich dich nach Hause bringen?“ Auch etwas, womit sie nicht gerechnet hätte. ~ * ~ Es war schrecklich voll, laut und stickig. Dabei war das Ganze draußen, aber das machte es bei dem heutigen Wetter auch nicht besser. Es war schwül und obwohl die Sonne von Wolken bedeckt wurde, brannte sie jede einzelne der wenigen Minuten, die sie Zeit dazu bekam. Aufgeregt knetete Miles seine Finger, während er mit den anderen zusammen stand. Denen war seine Aufregung nicht entgangen, aber ihn zu beruhigen schien unmöglich zu sein. Zumindest wurde es mehrmals versucht, doch ihnen waren die Argumente ausgegangen. Nichts wollte zu wirken. Es ging inzwischen soweit, das sie überlegten ob sie überhaupt antreten sollten. Wenn Miles so neben sich stand, schien es nicht viel Sinn zu machen. Zwar war es Schade, aber sie wären einer zu wenig, wenn Miles nicht mitmachte und entsprechend würden sie dann so oder so ausscheiden. Während sie diskutierten näherte sich jemand der Gruppe an Tänzern. Als Miles ihn erkannte, traute er seinen Augen kaum. Tatsächlich glaubte er für einen Moment einer Halluzination anheim zu fallen, doch als der Mann näher war, konnte es niemand anderes sein. „Quint, aber ist das nicht,“ Miles drehte sich zu den anderen und flüsterte dann zu Quint, „zu sonnig?“ Der Vampir trug eine Baseballcap, eine lange Hose und eine Jacke, deren Kragen hochgestellt war. Einem Menschen wäre das sicher zu warm. Wie das bei einem Vampir war, wusste er nicht so genau. Groß anders als sonst sah er jedoch nicht aus. „Es geht.“ „Ist es nicht zu gefährlich?“ Quint schüttelte den Kopf. „Mach dir deswegen keine Sorgen. Es sind alle Vorkehrungen getroffen und ich suche mir gleich ein schattiges Plätzchen.“ „Sicher?“ „Ganz sicher! Ich möchte dich tanzen sehen und nicht zu Asche zerfallen.“ Miles schaute zu den anderen, um sicher zu gehen, das sie nichts von ihrer Unterhaltung mitbekamen, aber noch waren sie beschäftigt. „Du bist ganz schön aufgeregt“, bemerkte Quint und sah ebenfalls kurz zu den anderen. Er wusste worüber sie sprachen, genauso wie Miles. Der junge Mann nickte und strich sich durch die Haare. „Du schaust wirklich zu?“ fragte Miles, um sicher zu gehen. Quint nickte und öffnete seine Jacke ein Stück weit, bis das Motiv auf seinem Shirt zu erkennen war. Es war genauso eines wie das, was Cathy Miles geschenkt hatte. „Und nicht nur ich. Schau mal dort drüben. Im Schatten – der Schirm.“ Miles folgte dem Fingerzeig und fand dort seine Freunde, seine Eltern und sogar Gen. Sie alle trugen das Shirt seiner Street-Dance-Gruppe. Wobei Gen ähnlich wie Quint möglichst wenig Haut zeigte und diejenige mit dem Schirm war. „Wir sind alle für dich da. Ganz egal wie weit ihr kommt und ob du alles perfekt machst oder nicht. Wir feuern dich und deine Freunde an.“ Miles wusste nicht, was er sagen sollte. Kyle und Rachel hatten nicht gewusst, ob sie kommen könnten und seine Eltern waren eigentlich gerade im Urlaub und gar nicht in der Stadt. Trotzdem saßen sie jetzt alle dort und sie winkten ihm, als sie sahen, das Miles zu ihnen schaute. Quint wurde unterdessen von Cathy und dem Rest der Tanzgruppe bemerkt. Sie flüsterte allen schnell zu, das sie ihn bereits getroffen hatte und das Quint es gewesen war, der sie um noch mehr der Shirts gebeten hatte. Cathy war nur nicht darüber informiert worden, wofür er sie brauchte. Als sie aber nun allen Miles Blick folgten, erkannten sie ihr Logo sofort. „Wir haben Fans...“ „Das sind alles Freunde von Miles, ich weiß nicht, ob das zählt.“ „Mir egal – sie tragen unser Logo. Also sind sie unsere Fans!“ „Du machst es dir einfach.“ „Und ich wäre dir sehr verbunden wenn du mir das nicht versaust!“ Miles konnte noch immer nicht glauben was er da sah, aber Quint stand vor ihm und riskierte viel, nur um ihm und den anderen zuzusehen. Leider änderte das nicht viel an seiner Aufregung, aber es half ein wenig dabei sich zusammen zu reißen und er ahnte, das es die Absicht des Vampirs gewesen war. Darum umarmte er ihn auch und ließ erst los, als Quint ihm zuflüsterte, das er langsam zu den anderen musste, weil es gleich anfing. ~ * ~ Sie waren gut! Nur leider nicht gut genug für eine hohe Platzierung, aber immerhin waren sie unter den ersten Zehn und ganz knapp am letzten Preisgeld-Platz vorbei geschrabt. Damit hätten sie sich sicherlich eine Klimaanlage leisten können. Aber für ihren zweiten Versuch bei einem Wettbewerb war es gar nicht so schlecht und entsprechend ausgelassen waren sie. Ihnen allen, aber vor allem Miles war die Erschöpfung, aber auch die Erleichterung anzusehen, als in die Gruppe an Leuten liefen, die aus ihren Freunden und einigen Familienmitgliedern bestand. Die von Miles waren alle gut zu erkennen und Cathy bekam von den anderen direkt ein paar Aufträge für ihre T-Shirts. Was sie nutzte, um mitzuteilen, das alles Geld, was sie in Zukunft mit den Shirts verdiente, der Gruppe zukommen sollte, um irgendetwas zu tun, das es im Sommer erträglicher in der Halle war. Miles war unterdessen damit beschäftigt seine Eltern zu begrüßen und auszufragen, wieso sie da waren, wenn sie doch in Florida Urlaub machen wollten. Sie erzählten ihm davon, das Quint sie angerufen und ihnen von dem Wettbewerb erzählt hatte und das er sie mit seinem Privatjet abholen ließ, damit sie hier sein konnten. Am nächsten Morgen würden sie zurück fliegen, um den Rest ihres Urlaubs zu genießen. Sie konnten gar nicht glauben, das Miles so einen reichen Bekannten hatten. Miles' Mutter war der festen Überzeugung das es erklärte, warum Quint so exzentrische Züge an den Tag legte. Gen war die Erste, die sich verabschiedete. Sie hatte auch einen guten Grund, auch wenn dieser nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ihr Abschied löste allerdings ein allgemeines aufbrechen aus, so das die Gruppe immer kleiner wurde, bis Quint vorschlug Miles nach Hause zu bringen. „Aber nicht... so!“, war Miles einzige Bedingung, der Quint gerne nachkam. Darum gingen sie zu Fuß. „Danke“ „Hab ich gern gemacht.“ Miles streckte sich und war froh, das es inzwischen nicht mehr ganz so warm war. Auch für Quint war das Wetter ein wenig angenehmer geworden, was ihn nicht davon abhalten würde, sich darüber zu freuen endlich im einem Haus verschwinden zu können. „Könntest du das nächste Mal trotzdem mal ans Telefon gehen?“ „Vielleicht lässt es sich einrichten...“ Miles seufzte leise. „Nur vielleicht?“ „Ich bin viel beschäftigt!“ „Natürlich. Und wo warst du die letzten Wochen?“ Quint schwieg und betrachtete einen Moment lang den Wolken behangenen Himmel. Es würde die Stimmung versauen, wenn er die Wahrheit sagte. Entsprechend wollte er es lieber vermeiden, auch wenn Miles Blick und dessen Gedanken ihm sagten, das er es wirklich gerne wissen wollte. „Ich habe jemanden Besucht“, erklärte Quint. „Jemanden?“ Miles war sofort neugierig. „Ja, jemanden. Einen alten Bekannten. So alt, das es ihm derzeit nicht sehr gut geht.“ „Hast du dich um ihn gekümmert?“ Quint nickte. Auf welche Art er sich gekümmert hatte, behielt er lieber für sich. „Dann sei dir verziehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)