Drei Generation, drei Epochen und 110 Abenteuer von _SMarti_ (So fern und doch so nah.) ================================================================================ Thema 001 : Zwischen den Welten (RZ) -------------------------------------- In einer sternenklaren Nacht strahlte der Vollmond durch ein Fenster des obersten Stockwerks des Anwesens der ehrwürdigen Familie Black. Wo die Strahlen des Himmelskörpers das Zimmer nicht erreichte, war es finster und kalt. Schatten tanzten zu ihrer Symphonie der Nacht, tollten umher und vertrieben das Licht. Mit ihrer letzten Kraft, sandte die Mondgöttin Luna ihre Fühler aus und versuchte die einsame Gestalt, welche auf dem Himmelbett des Zimmers sich befand, zu ermutigen sich nicht ganz der Dunkelheit der Nacht hinzugeben. Würde diese einsame Person genau hinhören, würde sie wahrscheinlich das Flüstern der Götter hören, welche ihr zuriefen, dass selbst in der dunkelsten Stunde noch Licht zu erkennen war. Im Augenblick hatte das Geschöpf jedoch kein Gehör dafür. Normalerweise nahm Andromeda Black jede Veränderung, Reaktion und Ereignis welches in ihrer Umwelt geschah, wahr. Dies konnte heute Nacht allerdings nicht geschehen. Ausnahmsweise dachte Andra mal nur an sich. Andromeda Black war schon immer ein selbstloser Mensch, im Moment ging es jedoch nicht anders. Ihre Welt wurde in Zwei gerissen, eine Kluft herrschte zwischen ihren Prinzipien und ihrer Zukunft. Schon als Kind hatte die junge Frau gemerkt, dass das Leben in der Familie Black nicht einfach sein würde. Hätte sie sich zwischen ihrer Familie und einer Anderen entscheiden können, wäre die kleine Andra wohl zu der fremden Familie gegangen. Heute war die Entscheidung allerdings schwieriger. Nicht dass sie sehr viele Gefühle für ihre Eltern hegte, nicht mal etwas wie liebe, eher ein kleinen Funken Zugehörigkeit, aber ihre kleine Schwester lag ihr sehr am Herzen. Andromeda wollte und konnte die Jüngste der Familie nicht alleine in dieser herzlosen Sippe lassen. In ihrem Kopf malte sich ihre Fantasie schon zig Darstellungen aus, wie es ihrer kleinen Schwester ergehen könnte ohne sie. Zwar war Narzissa Black jetzt 15 Jahre alt und damit schon etwas erwachsen, doch für Andra wird sie immer ihre Kleine sein. Es war aus ihrer Sicht stets ihre Aufgabe, Narzissa vor der Wut ihrer Eltern, den bösen Dingen zu beschützen und ihr Trost zu spenden, wenn etwas geschehen war, was sie nicht verhindern konnte. Gerne nahm Andra die Schläge für Zissa auf sich. Stellte sich Bella in den Weg, um ihrem Sonnenschein, so eine glückliche und friedliche Kindheit zu geben wie es jedem Kind zustand und sie es gerne gehabt hätte. Zwar hatte Andromeda auch eine ältere Schwester, diese kam jedoch vollkommen nach ihrer Mutter. Alles was Miss Black für richtig hielt, war es für Bellatrix auch. Mit ihren 5 Jahren hatte Andra noch gedacht, dass ihre große Schwester auf ihrer Seite stand, doch ein Ereignis belehrt sie des besseren. -- Es war keine Absicht von dem kleinen Mädchen gewesen, es war halt ein Missgeschick, dass die Vase, welche ihre Mutter so hegte und schätze, vom Podest gefallen war. Durch einen falschen Schritt, einer kleinen Sekunde Unachtsamkeit, Unbeschwertheit, geriet die Welt des Kindes ins Wanken. Veränderte sich für immer. Vorher hatte sie nie geglaubt, dass ihre große Schwester wie ihre Eltern war. Bellatrix nahm jedoch die Erziehung genau so ernst wie ihre Mutter. Sie sah nie einen Fehler darin, denn als Erstgeborene kannte Bella es nicht anders. So machte Andra ihrer großen Schwester manchmal deswegen keinen Vorwurf. Nie hatte sie jemanden, der sie vor ihre Eltern schütze, für sie da war, sie in die Arme nahm, ihr zuhörte. Doch obwohl auch Andra niemanden hatte, welchen sie lieben lernen konnte, wurde sie zu einer liebenden Schwester. Beschützte selbst noch heute ihr kleine Schwester. Diesen Schutz hatte sich auch die 5 Jährige Andra damals von ihrer Schwester gewünscht, allerdings kam es anders. Selbstverständlich hatte man das Klirren der zerbrochenen Vase wahrgenommen. Auch wenn es doch noch so leise war. Jeder Fauxpas wurde sofort bemerkt im Hause Black. Eine Familie wie diese machte keine Fehler, weshalb diese Tat auch nicht überhört werden konnte. Sogleich war ihre Mutter ins Wohnzimmer geeilt, suchte den Übeltäter, welcher das Vergehen begangen hatte, obwohl sie schon längst wusste, wer es war. Andra war schon immer ein Kind gewesen, welches regelrecht in Probleme hineinschlitterte, was keine große Herausforderung in dieser Familie darstellte. Bellatrix hatte früh gelernt nie auf eigene Faust was zu unternehmen, stets in der Nähe ihrer Mutter zu bleiben, denn so konnte man einfach kein Patzer begehen. Andra war hingegen etwas anders, und ist es heute noch. Ständig war sie auf Abenteuer aus, wollte was erleben, im Garten Schmetterlinge jagen, auch wenn ihre Mutter sie nachdem sie ihre Tochter erwischt hatte, bestrafte. Im Hause Black gab es kaum Spaß, doch Andra suchte sich in jeder freien Sekunde etwas, was nach vielleicht ein klein wenig vom Hauch der Aufregung rief. Damals aber wollte sie nur ein Fenster öffnen, um den blauen Himmel betrachten zu können, wenn sie auf der Couch im Wohnzimmer lag, doch ein kleiner Windzug hatte dazu geführt, dass das Fenster weiter aufstieß, ein Buch vom Tisch am Fenster runter schlug und genau am Podest der Vase landete. Andra konnte nichts dagegen tun, außer zuzuschauen wie das Erbstück der Schwerkraft erlag. Panisch schaute sich das Mädchen um, suchte nach einem Ausweg, einer Lösung ihres Problems, fand jedoch keins, da sie nur wenige Augenblicke später die Schritte ihrer Mutter vernahm. Schuldbewusst, obwohl es ja eigentlich nicht wirklich ihre war, setze sich Andromeda auf und blickte mit traurigen Augen auf den Boden. Herausreden brachte nichts, das hatte auch sie früh gelernt. Als ihre Mutter den Missetäter erfasste, ging sie mit noch sanftmütigen Schritten auf ihre Tochter zu. Obwohl Miss Black jetzt vor Andra stand, wollte diese nicht ihr Blick erheben. Ihr Unterbewusstsein schrie ihr regelrecht entgegen dass dies ein noch viel größer Fehler wäre, doch das kleine Mädchen fürchtete sich einfach zu sehr davor, ihrer Mutter in die doch so kalten Augen zu blicken. Heute wusste die Black Erbin warum die Augen ihrer Mutter immer so kalt waren, denn es stimmte wohl dass die Augen die Tür zur Seele wiederspiegelten, denn die Seele von Druella Black war eiskalt, verstümmelt und wahrscheinlich noch nicht mal vorhanden. Die Dame des Hauses griff ihrer Tochter in die Haare und zerrte somit ihr Gesicht in ihren Blickfeld. Schmerz breitete sich aus, die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg. Dritter Fehler. Eine Ohrfeige folgte als nächstes, erneuter Schmerz machte sich breit. Um ihre Schwäche zu verstecken biss sich das junge Mädchen auf ihre Unterlippe, dabei bemerkte sie noch nicht mal, dass diese nach ein paar Sekunden anfing zu bluten. Ihre Angst vor der Bestrafung war zu groß, um überhaupt noch etwas wahrzunehmen. Während Andromeda in ihren Gedanken nach Hilfe schrie, bemerkte ihre Mutter, dass sie beobachtet wurde. Sofort wanderte ihr Blick Richtung Tür. Als ob nichts wäre, stand ihre älteste Tochter mitten im Rahmen und schaute sich desinteressiert dieses Schauspiel an. Es dauerte nicht lange bis sich ein Lächeln, welches eindeutig nicht mehr menschlich wirkte, sich auf dem Gesicht von Druella ausbreitete. Ihr war eine Bestrafung eingefallen. „Bellatrix, komm sofort her!“ Die Tonlage welche die Hausdame einschlug verlangte keinen Widerspruch. Obgleich es ihre Ältesten auch nie einfallen würde, ihrer Mutter nicht zu gehorchen. Immer noch mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck trat Bella zu ihrer Mutter und sah diese wartend an. Nicht eine Sekunde betrachte sie ihre hilflose kleine Schwester. „Was wünschen Sie, Mutter?“ -- Ein kleiner Teil von Andra verfluchte heute noch Bellatrix für diese Frage, denn was darauf folgte, würde sie bestimmt ihr gesamtes Leben verfolgen. Nach ihrer Bestrafung, glaubte das Kind das ihre Eltern ein Gespür dafür hatten, wenn etwas Fehlerhaftes geschah, weshalb Andromeda auch jetzt hier saß und nicht aus ihrer Misere herauskam. Vor diesen Vorfall hätte Andra wahrscheinlich behauptet dass sie ihre große Schwester etwas wie Liebe entgegen brachte, doch seitdem bemitleidete sie Bella nur noch, dafür dass sie niemanden hatte. Ihr Leben bestand darin auf das zu horchen, was ihre Mutter ihr befahl. Nicht mehr und nicht weniger. Dass Bellatrix mittlerweile jemand anders viel mehr Treue schwor, wusste bisher allerdings nur Andra und wohl auch die „Freunde“ von Bella. Es war zum verrückt werden. Seufzend warf sich die junge Frau auf den Rücken und starte die Decke an. Allein kam sie nicht weiter. Natürlich könnte sie ihn fragen, er wüsste bestimmt eine weise Antwort darauf, doch ob sie auch neutral sein würde, bezweifelte Andra. Ted Tonks liebte sie einfach zu sehr, um weiterhin einfach anzusehen wie sie in dieser Familie zugrunde ging, und würde sie, wenn er die Kraft dazu hätte, sofort von diesem verfluchten Ort wegholen. Er würde ihr das Licht zeigen, welches einen durch das Leben führen kann. Ihr zeigen, dass es nicht nur die Dunkelheit gab. In den wenigen Momenten, in denen Andromeda Black glücklich war, hatte sie entweder ihre kleine Schwester um sich, ihren Cousin Sirius oder ihn. Er schaffte es wirklich, jeder Miesere noch etwas Gutes abzuringen, ihr ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, auch wenn ihre Seele weinte. Selbst jetzt, auch wenn er nicht bei ihr war, reicht schon ein Gedanke an ihn und Andra lächelte. Dieses verschwand sogleich wieder, als sie ein zartes und leises Klopfen an ihrer Tür vernahm. Augenblicklich setze sich die junge Hexe auf, versteckte ihr Glücksgefühl erneut hinter einer neutralen Maske, wie so oft in ihrem Leben. Als ob sie jemand erhört hatte, kam ein Zeichen zu ihr ins Zimmer. Abermals erschein ein sanftes Lächeln auf Andras Lippen. Narzissa Black sah sich verstohlen im dunklen Zimmer um. Obwohl es mitten in der Nacht war, hatte sie gespürt dass etwas nicht stimme. Schon des Öfteren hatte die Jüngste der Blacks ein Gespür dafür, wenn Andromeda sie brauchte. Es kam zwar selten vor, weil es meistens anders herum war, aber Narzissa war froh, wenn sie auch etwas Liebe zurückgeben konnte. Zunächst fanden ihre Augen nicht das, was sie suchte, weshalb sie ins Zimmer hineintrat, die Tür vorsichtig schloss und leise fragte: „Andra, bist du noch wach?“ Erst als der Mond wieder durch die Wolkendecke strahlte bekam sie eine Antwort. Narzissa erwidert das ihr entgegengebrachte Lächeln. Leise schlich sie zu ihrer Schwester und warf sich neben ihr aufs Bett. Als sie noch kleiner waren hatten die Beiden fast alle Nächte miteinander verbracht, nur um ein bisschen Wärme in diesen so kalten Haus zu verspüren. Stille breitet sich im Zimmer aus, während Zissa einfach nur die Hand von Andra nahm und ihre Finger mit ihren umschlang. Eine halbe Ewigkeit später fing Zissa an zu sprechen. „Ich gebe dich frei“, war das einzige was über ihre Lippen kam. Mit weit aufgerissen Augen blickte Andromeda ihren kleinen Sonnenschein an. Ohne auf ein weiteres Wort zu warten nahm sie ihre Schwester in die Arme und wollte diese nie wieder loslassen. Wie sehr doch Narzissa diese Wärme vermissen wird, konnte keiner der beiden im Moment erahnen. Nur leise kamen der Älteren die Worte über den Lippen: „Seit wann weißt du es?“ Sorge machte sich in ihr breit und rief die Angst herbei. Wenn es jemand gemerkt hatte wussten ihre Eltern bestimmt auch bald Bescheid. „Mach dir kein Gedanken. Nur ich weiß es. Für mich war es so offensichtlich, ich kenne dich zu gut. Die anderen würden es nie bemerken. Aber versprich mir eins, bevor du gehst, schreib mir regelmäßig.“ Mit ruhiger und leiser Stimme sprach Zissa weiter, während sie sich von ihrer Schwester löste. „Du wirst mir fehlen, doch ich weiß ja, dass du mit ihm glücklicher sein wirst als du es hier jemals warst. Denk nicht zu oft daran was mit mir geschieht, ich bin doch fast schon erwachsen, und hey ich bin nicht so dumm wie es manchmal erscheint.“ Damit wischte die Kleinere der jungen Frau die Tränen fort, welche langsam ihrem Weg über dessen Gesicht bahnten. Andromedas Herz wiedersprach im Augenblick ihrem Verstand. Sie wollte unbedingt hier fort und mit ihrem geliebten Ted zusammen leben, aber sie wollte auch nicht ihre kleine Schwester im Stich lassen. Schließlich war es doch ihre Aufgabe für ihren Sonnenschein da zu sein. Seufzend strich sie sich durch das Haar. Es war zum Verzweifeln. Andromeda glaubte, dass ihr Herz jeden Moment vor Kummer zerspringen würde. Narzissa´s Hand legte sich erneut auf Andras Gesicht. Mit einem ermutigenden Lächeln nickte sie ihr einfach nur zu, stand auf und ging zur Tür. Bevor Zissa diese jedoch öffnen konnte, flüsterte Andromeda Black: „Falls irgendetwas passieren sollte, ich werde für dich da sein. Vergesse das nicht. Ich bin für dich da.“ Ihre Blicke traffen sich, offenbarten ihnen alle ihre Wärme und Liebe, welche sie füreinander hegten. Dies sollten die letzten Worte für viele Jahre gewesen sein, welche die beiden jüngsten Black-Schwestern miteinander wechselten. In den finsteren Zeiten, wo der dunkle Lord durch die Lande zog, wagte es keiner von ihnen auch nur eine Zeile zu senden. Narzissa hatte sich mit ihrem Los abgefunden, wurde immer mehr zu einer Malfoy, wodurch sie lieben verlernte. Doch das Schicksal sollte ihr bald offenbaren wie wichtig es doch war seinem Herzen zu folgen. Fortsetzung folgt?! Thema 004 : Trost suchen (NG) -------------------------------- Es war schon Dunkel in den Korridoren und seine Schritte halten verräterisch durch die Gänge. //Ich sollte mir vielleicht mal überlegen ohne Schuhe nachts durch die Schule zu laufen. Das würde dann wenigstens nicht so ein Krach machen.// Da James schon alle Hände voll hatte und Mühe damit die ganzen Leckereien, welche er sich vor ein paar Minuten aus der Küche besorgt hatte, zu tragen, konnte er nicht auch noch seine Schuhe schleppen. Warum musste er ausgerechnet heute Abend sein Zauberstab vergessen?! //Das ist wohl jetzt die Strafe dafür, dass ich hier noch Rumschleiche.// Ein Seufzen entwich ihm, als er um die nächste Ecke bog und es gerade so noch schaffte ein Törtchen auf die richtige Stelle zu balancieren, damit es nicht runter fiel. Nachdem James diese Meisterleistung gelungen war, erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. //Haa, das macht mir so schnell keiner nach.// Als er dann auch noch feststellte, dass er wohl nur mit dieser „Strafe“ hier rechnen musste, da er ja bald beim Portrait der fetten Dame angekommen war, verbreiterte sich sein Grinsen. Heute Abend, war sein Abend. In dem Moment als James in den letzten Gang einbog, hörte er jedoch ein Geräusch, was ihn zunächst zusammenzucken ließ. Wie zu einer Salzsäule erstarrt, blieb er stehen und hörte sich um. //O wei. Hoffentlich ist es nicht der alte Drachen, von McGonagall.// Da es gerade wieder still war und er die Gefahrenquelle nicht ausmachen konnte, entschied sich der junge Potter dafür doch einen Zahn zuzulegen. Vorsichtig ging er zunächst langsam weiter und wagte nach ein paar zögerlichen Schritten etwas schneller zu laufen. Es dauerte nicht lange und dieses Geräusch erklang erneut. Verwirrt blieb James wiederholt stehen. Dieses Geräusch hörte sich nicht so an, als ob jemand sich bewegte. Grübelnd blickte er nochmals umher und spitzte seine Ohren. Da war es schon wieder. Behutsam ging er auf die Geräuschquelle zu. Damit er sicher gehen konnte, dass es kein Lehrer oder Vertrauensschüler war, schaute er nur kurz um die Ecke, wo er das Geräusch vermutete. Was er dann jedoch sah, irritierte ihn - dort, auf einen Fenstersims saß Alice Longbottom, mit angezogenen Beinen, worauf ihr Kopf gelegt war. Nun wusste James auch, was dieses Geräusch war. Die junge Hexe weinte und das auch noch ziemlich laut. Eigentlich würde sie doch nie nachts - nach den Sperrzeiten - draußen herumlungern, dass passte überhaupt nicht zu ihr. Allerdings verwirrte ihn die Tatsache, dass sie weinte, noch viel mehr. Alice Fiona Longbottom zeigte nie Schwäche, na ja, zumindest nicht wenn jemand in der Nähe war und ganz besonders nicht, wenn er dieser jemand war. Wie es schien, hatte sie ihn jedoch nicht bemerkt. So untypisch es nun auch für James war, legte er seine Schätze auf den Boden und ging zum Fenstersims. Erst als er neben Alice auf dem Sims platz genommen hatte, bemerkt sie seine Anwesenheit. Ihr Kopf zuckte plötzlich hoch und ihre verweinten Augen starrten James erschrocken an. Dieser Blick änderte sich jedoch sofort, als sie ihr Gegenüber erkannte. Ein Funkeln, welches Abneigung und Hass widerspiegelte, zeichnete sich in den blauen Augen ab. Kurzzeitig herrschte Stille und sie tauschten nur Blicke aus, doch dann wischte sich Alice die Tränen vom Gesicht und meinte: „Verschwinde, Potter.“ James wusste, dass die „Beziehung“ zwischen ihm und der Longbottom nicht mehr als auf Bekanntschaft und vielleicht auf ein wenig Respekt gestützt war, doch er fühlte in diesem Moment, dass er hier bleiben sollte. Dabei mochte er dieses Mädchen nicht mal. Er war sich jedoch in dieser Sekunde hundertprozentig sicher, dass er nicht gehen würde. „Nein.“ Ein klares einzelnes Wort, was keinen Wiederspruch duldete. Zunächst funkelte sie ihn nochmals böse an, doch ihre Abwehrhaltung ließ ein paar Sekunden später nach und ihre Schultern sanken erneut nach unten. „Geh doch bitte, James.“ So leise geflüstert diese Worte auch waren, James vernahm sie und ignorierte sie gekonnt. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Potters, denn noch nie hatte sie ihn beim Vornamen genannte. Doch sobald er sah, dass sie wieder anfing zu weinen, verschwand dieses Gefühl des Triumphes sofort. Eigentlich wollte Alice keine Menschen um sich haben, besonders nicht jemanden, der James Sirius Potter hieß. Doch ihr Selbstvertrauen und ihre innerliche Stärke waren im Moment so angeknackst, dass sie keine Kraft für einen Streit mit diesem Jemand aufbringen konnte. Resigniert gab sie schon nach zwei Versuchen auf - wobei einer davon sogar sehr nett ausgedrückt war, was normalerweise nie vorkam, wenn die Beiden miteinander redeten - und legte ihren Kopf wieder auf ihre angewinkelten Knie. Abermals rannen ihr Tränen aus den Augen, die Wangen hinunter. Sie konnte einfach diese Gefühle nicht zurückdrängen. Es tat einfach zu sehr weh. Während der Mond durch das Fenster schien und die beiden Nachtschwärmer mit seinen Licht erstrahlte, war nur das Weinen von Alice zu hören. Schweigend saß James neben ihr und leistet ihr einfach Gesellschaft. Wie lange sie schon so da verweilten wusste keiner von Beiden, doch nach einiger Zeit verstummte Alice und ihre Tränen wurden weniger. Als sie wieder ihren Kopf hob, wischte sie sich die restlichen Tränen weg und sah ihrem "Retter in Not" an. „Danke.“ James begegnete daraufhin ihrem Blick und hob plötzlich seine Hand. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und meinte mit einem verschmitzten Lächeln: „Bilde dir jetzt aber nichts drauf ein.“ Nur zögerlich erwiderte Alice das Lächeln. Sie war es einfach nicht gewohnt, so mit James umzugehen. So freundlich und normal. Im nächsten Moment sprang James dann von dem Fenstersims und ging hinüber zu seinem kleinen „Schatz“. Bevor er sich jedoch wieder auf den Weg zum Portrait machte, drehte er sich nochmals zu Alice um und warf ihr, mit einem Zwinkern, ein Schokotörtchen zu. „Das hilft bei Kummer. Macht dich wieder Happy.“ Nachdem Alice das Törtchen geschickt aufgefangen hatte, schaute sie es sich kurz an und streckte James zum Dank die Zunge raus. James konnte nicht anders als zu lachen. Ja, so gefiel ihm diese kleine, quirlige Hexe viel besser. Thema 005 : Abhauen (NG) ---------------------------- Es war mal wieder Hogsmeadewochenende, wie so üblich herrschte Trubel in den Läden und auf den Straßen. Trotz des Schneetreibens wuselten noch einige Schüler durch das Dorf. Kalter Wind wehte durch die Gassen, fegte den Schnee von dannen, um zu zeigen, dass es Winter war. Wenn man beim „Drei Besen“ rein spähte, erblickte man Jugendliche, welche sich an den Getränken wärmten. In einer Ecke des Geschäfts, verdeckt vor neugierigen Blicken, saß ein Pärchen. Zumindest dachten die Beiden, dass niemand sie beachten würde. Die ganze Zeit über wurden sie jedoch vom anderen Ende des Lokals aus beobachtet. Mit finsterem Blick schaute Scorpius Malfoy sich das Geschehen an. Er war so damit beschäftigt, dass er seinen besten Freund Albus, vollkommen missachtete. Allerdings bemerkte Albus schnell, dass der Malfoy Spross ihm nicht zuhörte. Trotzdem quasselte er weiter, ohne Punkt und Komma. Das er gerade alles Mögliche seinen besten Freund berichtete, zum Beispiel das er mit Lilian Malfoy - der kleinen Schwester von Scorpius - ausging, bekam dieser daher nicht mit. Nach ca. einer Stunde hatte aber auch Albus die Nase voll, sah sich suchend um, damit er endlich herausfinden konnte, was Scorpius so beschäftigte. Im ersten Moment war Albus jedoch nicht sicher, ob sein Blick richtig lag. Damit er genauer erfassen konnte was seinen besten Freund denn so ablenkte, stand er auf und stellte sich hinter Scorpius. Nein, er lag vollkommen richtig, was Albus sehr erstaunte. „Kannst du mir mal bitte verraten, was so interessant an meiner Cousine und Henry Waterloo ist?“ Einerseits fühlte sich Scorpius gerade erwischt und ebenfalls erschrak ihn die plötzliche Stimme hinter seinen Rücken so sehr, dass er zusammen zuckte und somit sein Butterbier verschüttete. Albus konnte sich im ersten Augenblick ein Lachen nicht verkneifen, doch als er den finsteren Blick von Scorpius sah, verstummte er und setze sich wieder neben ihn. Während Albus seinen Zauberstab herausholte, um die kleine Sauerei zu entfernen, meinte er mit einem Grinsen auf den Lippen, welches Scorpius im Normalfall schon längst gewarnt hätte: „Seit wann bist du eigentlich so schreckhaft? Oder habe ich dich gerade bei etwas wichtigem gestört?“ Schon fast beiläufig klang die erste Frage, so dass die nachfolgende ihre Wirkung nicht verfehlte. Es vergingen ein paar Sekunden, bevor Scorpius überhaupt auf die Worte von Albus reagierte. Eigentlich wollte er dazu nichts sagen, doch er kannte Albus schon zu gut und daher wusste er, dass dieser keine Ruhe geben würde, bevor Scorp ihm eine Antwort gab. Seufzend überlegte sich Scorpius schnell etwas, was überzeugend klingen könnte. Er wollte einfach nicht dass Albus davon erfuhr, dass er die ganze Zeit über Rose beobachtet hatte. Dieser würde sich bestimmt darüber lustig machen und ihn damit aufziehen. Dass Albus schon wusste, wen Scorpius seine gesamte Aufmerksamkeit schenkte, ahnte der Malfoy Spross nicht. „Würdest du nicht auch zusammenschrecken, wenn plötzlich jemand hinter dir steht und dann mit dir redet? Vielleicht sollte ich es demnächst mal bei dir versuchen.“ Scorpius selbst, merkte dass dies eine sehr schwache Ausrede war, doch er hofft trotzdem dass Albus dadurch die zweite Frage vergaß und Ruhe gab. Obwohl er gerade mit Albus redete, lag sein Blick noch immer auf den Turteltäubchen, welche gerade nicht nur noch einen kleinen Plausch führten. Eigentlich hätte Scorpius seinen Freund schon besser kennen müssen und daher wissen, dass Albus nicht so schnell nachließ. „Von mir aus, versuche es. Hab nichts dagegen. Dann geh ich aber davon aus, dass du nichts dagegen hast, wenn meine Faust, aufgrund des Schrecks, in deinem Gesicht landet.“ Während Albus nebenbei diese kleine Drohung aussprach, welche nicht wirklich ernst und auch nicht bösartig gemeint war, spielte er schon fast desinteressiert an der Weihnachtsdekoration des Tisches rum. Mit einem Ohr hatte der Malfoy Spross zugehört, so dass er jetzt wirklich glaubte seine Ruhe zu haben, doch hätte er Albus seine gesamte Ausmerksamkeit geschenkt, wie es sich gehörte wenn man ein Gespräch führte, wäre ihm dieses fiese Grinsen aufgefallen, welches sich auf sein Gesicht geschlichen hatte. „Ach, und dies war gerade wirklich ein sehr kläglicher Versuch von dir, meiner letzteren Frage auszuweichen. Gib doch einfach zu, das es dir nicht gefällt, das Rose dort mit Waterloo sitzt.“ Damit nickte Albus in deren Richtung und sah ebenfalls zu wie die Beiden rumturtelten. Auch er war nicht wirklich von dieser Szene angetan. Einerseits weil er Henry nicht mochte, anderseits weil er den Gedanken nicht ertrug, dass Rose so in der Öffentlichkeit rummachte. Für ihn war Rose mehr als nur seine Cousine oder beste Freundin. Er sah in ihre eine zweite Schwester und seine kleine Schwester Lily beschütze er auch schon immer vor allen möglichen Gefahren, weshalb sollte es also bei Rose anders sein? Doch Al wusste, dass Rose dies nie zulassen würde. Dass es ihm schon öfters gelungen war, ein paar lästige Verehrer zu vertreiben oder einzuschüchtern, wusste das Weasley Mädchen bis heute nicht. Und wenn es nach Albus ging, würde sie es nie erfahren, denn auf den Ärger der dann folgen würde, hatte der junge Potter keine Lust. Rose konnte, wie ihre Oma Molly, zu einer Furie mutieren, wenn ihr etwas nicht gefiel. Einmal hatte er ihre Wut auf sich gezogen, seitdem kamen ihm die Schimpftiraden seiner Mutter etwas harmloser vor. Albus hatte auch versucht diesen Waterloo los zu werden, aber irgendwie kam immer, wenn er es probierte, Rose daher und durchgekreuzt seinen Plan. Er glaubte schon fast, dass Rose ahnte dass ihr Cousin etwas vorhatte. Dass Scorpius ebenfalls probierte, alle Kerle, welche ihr wehtun könnten, vom Leib zu halten, war selbst Albus unbekannt. „Was interessiert dich das Schauspiel der Beiden? Ihr zankt euch doch nur, warum auf einmal zeigst du so eine Aufmerksamkeit für sie?“ Abermals dauerte es eine Weile bis Scorpius reagierte. So langsam hatte er die Nase voll davon, dass Albus ihn jetzt verhörte. Auch hier hatte er nicht vor ihm die Wahrheit zu sagen. Schon wieder war er dabei, sich irgendeine Ausrede oder sonstiges zusammen zu reimen. Bevor Scorpius jedoch das erste Wort über Lippen kam, stand er auf und murmelte nur noch kurz, bevor er verschwand, dass er schnell wegmüsste. Warum sein bester Freund nun abhaute, konnte sich Albus schnell zusammen reimen. Henry und Rose waren gerade dabei das Lokal zu verlassen. Zunächst verstand Albus überhaupt nicht, was dies sollte, doch so langsam machte es Klick bei ihm und ein Lachen entwich seiner Kehle. „Du Idiot, hast dich doch wirklich in Rosie verliebt.“ Die Menschen um Albus herum, sahen ihn aufeinmal skeptisch an, um herauszufinden, was denn so lustig war, dass der junge Potter sogar auf einmal zu lachen begann, zum dies selten bei ihm vorkam. Eigentlich hätte es ihm schon viel früher klar sein müssen, dass sein bester Freund auf seine Cousine stand. Schließlich lief es zwischen seiner Tante Hermine und Onkel Ron, in ihrer Schulzeit auch nicht anders. Ständig lagen sie sich in den Haaren, so zumindest hatte es sein Vater ihm erzählt. Die Beiden hatten fast ihre gesamte Jugend gebraucht, um zu merken, dass sie ineinander verliebt waren. Dass sich diese Geschichte nun auch so bei Rose und Scorpius abspielte, fand Albus einfach nur großartig. „Dass muss ich sofort den anderen erzählen.“ Während sich Albus nun auf den Weg zu seinen Geschwistern und restlichen Verwandten machte, verfolgte Scorpius Henry und Rose hoch zur Heulenden Hütte. Natürlich wollte er nicht, dass die Beiden ihn bemerkten, weshalb er sich hinter den nächst besten Baum versteckte, als sie stehen blieben. Vorsichtig lugte er an den Baum vorbei, um zu sehen was Henry und Rose taten. Was er sah, brachte ihn sofort auf 180zig. Da standen sie nun und knutschten miteinander rum. Das Scorpius eifersüchtig war, würde er nie zugeben. Warum er jetzt so wütend reagiert, wusste er daher auch nicht. Es vergingen ein paar Minuten bevor Scorpius den Entschluss faste, hervorzutreten und zu dem Pärchen herüber zu gehen. Sofort bemerkte Rose, dass sie nicht mehr allein waren und unterbrach den Kuss. Erstaunt schaute sie einen wohl verstimmten Scorpius an. Henry war ebenso überrascht und bemerkte aebenfalls, dass der Malfoy Erbe nicht gerade bester Laune war. Wie ein kleiner Feigling, machte dieser einen Schritt nach hinten und stand dadurch etwas entfernt von Rose. Jetzt verstand Rose die Welt gar nicht mehr. Was sollte diese Aktion? Überrascht und verwirrt blickte sie zu ihren Date. „Henry??“ Doch anstatt eine Antwort zu geben, blickte dieser noch immer in das Gesicht von Scorpius. Rose wandte sich wieder diesem zu, als sie mitbekam, dass Henry ihr wohl nicht reagieren würde. W ie so häufig schaute Rose ihren neuen Gesprächspartner abschätzend an und fragte mit kühler Stimme: „Was machst du hier, Malfoy? Ich hab jetzt keine Lust mich mit dir herum zu ärgern.“ Doch auch dieser schien ihr keine Antwort geben zu wollen. So langsam wurde Rose sauer. Scorpius ignorierte Rose Frage vollkommen und blickte noch immer Henry böse an. Fast schon hätte das Weasley Mädchen geglaubt, dass die beiden Jungs sich über Gedanken unterhielten, doch diese Idee verwarf sie schnell, da sie wusste, dass keiner der beiden über diese Fähigkeit verfügte. Schweigen breitete sich langsam aus, was Rose schon ziemlich auf die Nerven ging. Mit einen Seufzen ging sie wieder auf Henry zu und wollte dessen Hand ergreifen, doch bevor dies geschah, vernahm sie plötzlich die Stimme von Scorpius. „Wenn ich du wäre, Waterloo, würde ich hier so schnell wie möglich abhauen.“ Erneute Ruhe ergriff die Drei. Es dauerte einen Moment bis Rose realisiert was Scorpius da eben gesagt hatte. Wutendbrand drehte sich Rose um und funkelte Scorpius an. „Was?? Warum sollte er jetzt gehen? Er ist nicht derjenige, der hier unerwünscht ist.“ Henry hingegen schaute währenddessen zwischen Rose und Scorpius hin und her. „Ich bin da anderer Meinung“ erwiederte Scorpius. Genau diese Aussage, bewirkte bei Henry, dass er sich umdrehte und weglief. Rose war schon drauf und dran ihm hinterher zu rennen, doch erneut vernahm sie die Stimme von Scorp. „Lass doch den Feigling. Er ist es nicht wert.“ So wie Scorpius eben auf 180zig war, erging es jetzt Rose. Nach außen hin erschien sie vollkommen gelassen, als sie auf Scorpius zuschritt, doch innerlich tobte ein Sturm, welcher alles zerstören wollte, was ihm im Weg stand und genau dies Tat dieser Malfoy aus ihrer Sicht gerade. „Was bitte schöne sollte dies gerade, Malfoy??“ Ihre Stimme klang schon fast wie ein Zischen und obwohl sie sehr leise sprach, verstand er jedes Wort. Anstatt dieses Mal eine Antwort zu erhalten, legte sich das berüchtigte und überhebliche Lächeln auf Scorpius Lippen. Ein paar Zentimeter vor ihm blieb Rose stehen und blickte zu ihm auf, eine Situation die ihr noch nie gefiel. „Ich weiß ja dass du mich auf den Kicker hast und mich gerne triezt, aber das was du eben getan hast, geht wirklich zu weit.“ Um ihn zu zeigen dass er eine Grenze überschritten hatte, wollte sie ihm eine Ohrfeige verpassen, doch so weit kam ihre Hand gar nicht. Bevor diese die Wange von Scorpius Gesicht berührte, hielt er ihre Hand fest. Er hatte gewusst, was sie tun würde und lächelte jetzt noch breiter. Sie hingegen funkelte ihn nur noch böser an. Wenn Scorpius genau hinhörte, vernahm er sogar ihr Zähneknirschen. Immer wenn sie besonders wütend auf ihn war, fing sie damit an. Im nächsten Moment passierte alles auf einmal, so dass Rose gar keine Change hatte zu reagieren. Scorpius zog sie zu sich ran und küsste sie unerwartet. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Erstaunen. Warum tat er dass? Erst, als Rose bemerkte wie viel Hingabe und Liebe seine Lippen offenbarten, erwiderte sie den Kuss. Als Scorpius sich von Rose löste und seine Stirn an ihre legte, verstand sie seine Beweggründe von vorhin. Ein wissendes Schmunzeln erschien auf ihren Lippen, mit etwas Genugtuung in der Stimme meinte Rose: „Kann es sein, dass du eifersüchtig warst, Malfoy?!“ Anstatt ihr zu antworten, strich Scorpius nur sanft über ihre Wange und flüsterte leise: „Lass uns hier abhauen.“ ________________________________________________________ Weiter geht diese Geschichte mit Thema 51. Ein Geheimniss bewahren Thema 013 : Lächeln (NG) -------------------------- Vorwort: Es geschieht nicht viel in dieser Geschichte, aber dafür zeigte Molly ihrem Vater, wie sehr es sich doch lohnt, jede Sekunde im Leben zu genießen. Die Musik dazu: http://www.youtube.com/watch?v=EKCuImbJZWA&feature=related Jesse Spencer - "Molly Smiles" Wünsche euch sehr viel Spaß damit und hoffe, diese Story findet mehr Anklang als „Zwischen den Welten“. LG Smarti. ^^ Molly Smiles ~~Daddy's little girl paints the world with her magic wand Daddy's little child breathes new life to the morning time for me Though we're apart, her thoughts follow me ~~ Wie ein verrückt gewordener Gockel lief Percy Weasley durch einen Flur im St.-Mungo-Hospital. Sein Blick wanderte immer wieder nervös zur Uhr, in der Hoffnung, dass sie nicht allzu schnell voranschritt und seine Ängste vergrößerte. Umso mehr Zeit verging, umso weiter stieg die Panik, sodass sein Herz fast schon vor Sorge zerspringen wollte. Als eine Tür sich öffnete, drehte er sich ruckartig um, sah erwartungsvoll die ihm sich nähr kommende Schwester an, wartete auf eine Antwort, irgendeine Reaktion, doch stattdessen ging die Dame ohne eine Regung an ihm vorbei. Sich die Haare raufend warf Percy sich auf den nächsten Stuhl und seufzte auf. …Tick Tack, Tick Tack … Die Zeit verspottet ihn regelrecht, zumindest glaubte dies der junge Mann langsam. Geduld war eine Tugend, doch nicht jeder Mensch war damit gesegnet und Percy gehört zu dem Teil, welcher diese Eigenschaft nicht mal ansatzweise zu ihrem Wesen zählen konnte. Schon fast wütend schlug er mit der Hand auf sein Bein, nicht wissend, was er machen sollte. Es machte ihn schier verrückt hier zu sitzen und nicht bei seiner Frau sein zu können. Sie brauchte ihn jetzt, in diesen Moment, noch mehr als denn je. Er hätte nein sagen sollen, doch wie so häufig konnte er dem sanften Lächeln von Audrey nicht wiederstehen und sie hatte ihn dazu überreden können, mit ihr zum Sommer-Nachts-Festival zu gehen. Obwohl er es besser wusste, bejahte er mit einen einfach „Na schön.“ Er konnte ihren Charme nicht entgehen, es war schon ab der ersten Sekunde, wo sie sich zum ersten Mal sahen, so dass sie es geschafft hatte ihn zu überzeugen, mit ihr auszugehen. Zwar hätte er sie auch gefragt, allerdings verging noch nicht mal eine Stunde während ihres erstens Zusammentreffens, wo sie schon mit der Frage raus rückte, ob er nicht mit ihr zum Jahrmarkt gehen wollte. Normalerweise hielt Percy Weasley nicht viel von solchen Festen, aber das Wort nein oder vielleicht akzeptierte Audrey nicht. Während den letzten Jahre hatte er dann solche Veranstaltungen lieben gelernt, was zum größten Teil daran lag, dass ihre Augen auf jedem Event anfingen zu strahlen, so als ob sie noch nie etwas aufregenderes erlebt hätte. Mit Audrey diesen Abend zum Fest zu gehen, war eindeutig ein großer Fehler von ihm gewesen. Schließlich hatte der Heiler, welcher für Audrey verantwortlich war, ihnen gesagt, dass es in ihrem Zustand ratsam wäre nicht mehr allzu viele Aktivitäten nachzugehen. Als ob Percy es geahnt hätte, war dieser kleine Ausflug für sie und ihr ungeborenes Kind doch zu viel. Nie wieder würde er das Bild aus seinen Kopf bekommen, wie seine Frau zusammensackte und sich nicht mehr regte. Der Schock saß immer noch so tief. Percy bekam schon gar nicht mehr mit was um ihn herum geschah. Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, blickte er nach oben und sah in das Gesicht seines fünf Jahre älteren Bruders, welcher ihn aufmunternd anlächelte. „Ich hab ein Talent dafür große Fehlentscheidung zu treffen.“ Frustriert legte er seinen Kopf wieder auf seine Hände ab. An liebsten hätte er sich selbst dafür geschlagen, doch er sah ein dass ihm das nicht viel bringen würde. Bill setzte sich neben seinen jüngeren Bruder und ignorierte einfach das eben Gesagte von diesem. „Weißt du, Kinder können manchmal ziemlich dickköpfig sein. Schon ab dem Moment, wo sie in unser Leben treten, scheinen sie genau zu wissen, was sie wollen, auch wenn es des Öfteren ein Wunsch ihres Unterbewusstseins sein mag. Wie sagt man so schön, mit den Kopf zur Wand voraus.“ Verwirrt schaute Percy seinen Bruder an, nicht verstehend was er ihm damit sagen wollte. Zunächst schien das Plakat auf der anderen Seite des Flurs für Bill interessanter zu sein als das verdutze Gesicht seines Bruders, aber nach einem ruhigen Augenblick, wo Percy vollkommen von seinen Sorgen abgelenkt war, suchte Bill wieder den Blickkontakt. „Es war die Entscheidung von der Kleinen, endlich das Licht der Welt erblicken zu wollen, auch wenn Audrey noch nicht so weit war. Sie hat gemerkt, dass es Zeit war und ihre Mutter stark genug dafür. Es ist nicht leicht dabei zuzusehen oder zu warten, bis deine Frau es endlich geschafft hat, doch es ist es wert, jede einzelne schmerzhafte Sekunde ist es wert.“ Noch immer verstand der sonst so kluge Rotschopf nicht was ihm sein Bruder sagen wollte, aber dennoch fühlte er sich etwas besser. Schließlich wusste Bill ja, wie es war, auf die Geburt seines Kindes zu warten, man merkt ihm auch an, dass er bei der zweiten Schwangerschaft von Fleur nicht mehr so nervös und ängstlich war. Die Geburt Bill´s zweiten Tochter rückte näher. Bevor Percy etwas erwidern konnte, ging abermals die Tür auf und eine Heilerin kam mit einen Bündel in ihrem Arm raus. Suchend schaute sie sich um, erwiderte den Blick von Percy und schritt auf ihn zu. Sofort sprang er auf, wartete geduldig bis die Frau bei ihm war, betrachte genau ihre Mimik, um sicher zu gehen, das alles gut verlaufen war. Als sie vor ihm stand lächelte sie und überreichte ihm seine Tochter. „Ich gratulieren ihnen, Mister Weasley. Ihrer Frau und ihrer Tochter geht es hervorragend.“ Auch wenn die Schwester weiterer redete, reichten ihm diese paar Worte, mehr brauchte er nicht wissen. Ein glückselliges Lächeln stahl sich auf sein vorher so mitgenommenes Gesicht, als er in das Antlitz seiner Tochter sah. Vorsichtig strich er über ihre linke Wange, ihre kleinen Augen öffneten sich und sein Lächeln wurde noch breiter. Ja, diese nervenzerreißenden Stunden hatten sie gelohnt, vergessen war diese Tortur, im Augenblick zählte für Percy Weasley nur dieses kleine Wesen, welches ihn so erwartungsvoll anblickte. ~~When I come home, Molly smiles with the dawn Molly smiles, and she radiates the glow around her halo ~~ Es herrschte Chaos in der Abteilung für Strafverfolgung, so dass ihre Mitarbeiter Nachtschichten schieben mussten. Erschöpft kam Percy daher erst gegen 6 Uhr von seiner Arbeit nachhause. Stöhnend warf er seine Tasche und den Mantel achtlos neben die Garderobe, schlurfte in das Wohnzimmer und versank in seinem Sessel. Müde strich er sich über sein Gesicht. Zwar hatte er sich vorgenommen, es noch hoch in das Schlafzimmer zu schafen, um Audrey zu zeigen, dass er wenigstens ein paar Stunden geschlafen hatte, bevor er wieder zur nächsten Schicht ging, doch er war einfach zu müde, um überhaupt noch ein Schritt zu tun, daher kam ihm die Ausweichmöglichkeit, im Sessel eine paar Stunden die Augen zu schließen viel gemütlicher vor. Die Augen geschlossen, genoss er die Ruhe um sich herum, hörte dem Vogelgezwitscher zu, welches den nächsten Tag ankündigte. So langsam erwachte die Welt wieder, vertrieb die Nacht, auch wenn nicht alle zu der Erholung kamen, welche diese sonst mit sich brachte. Es dauert nicht lange und Percy driftete langsam in die Traumwelt, aber etwas leises, was nicht zu den Geräuschen des Morgens passte, brachte ihn wieder zurück in die Realität. Verwirrt sah er sich um, suchte nach dem Unruhestifter, auch so leise diese Klänge waren. Zunächst konnte er sie nicht zuordnen auch nichts erkennen, wie es schien kamen sie aber auf ihn zu. Erst als er das Tippeln auf der Treppe erkannte, wusste er, welcher Unhold hier solch einen Lärm, obwohl es eigentlich noch immer ziemlich ruhig war, bloß für ihn zu laut, veranstaltete. Grinsend sah er dabei zu, wie seine kleine Tochter sich die Stufen herunter mühte. Seinen Blick bemerkend sah sie ihn ebenfalls an und lächelte ihrem Vater entgegen. Egal wie erschöpft, niedergeschlagen oder traurig er war, dieses Lächeln brachte ihn dazu alles um sich herum zu vergessenen. Eine Eigenschaft, welche seine kleine Molly eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte und dazu noch perfektionierte, ohne es zu wissen. Ihr Lächeln konnte der Sonne, welche gerade aufging, Konkurrenz machen. Die letzte Stufe überwindend setzte sie ihre Füße auf den Wohnzimmerboden und rannte sofort zu ihrem Dad. Ihre Stimme halte durch das ganze Haus als sie ihren Vater begrüßte. „Dada.“ Eine schönere Begrüßung konnte sich Percy nicht vorstellen. Sie in seine Arme schließend kuschelte sich die Kleine an ihren Dad, abermals verlor sich Percy in die blauen Augen seiner Tochter und erwiderte ihr Lächeln mit ganzen Herzen. Vergessen war die nächste Schicht und der Schlafmangel. Vergessen war der Stress, die Arbeit, allein Molly zählte jetzt für ihn. „Dada, is wida da.“ Sich noch mehr an ihn kuschelnd, als ob sie ihn nie mehr loslassen wollte, schloss sie ihre Augen und ging in ihren Träumen wieder auf Abenteuerreisen, welche sich Percy sogleich anschloss. ~~When she plays, Molly smiles On a summer day, Molly smiles A new day, Molly smiles~~ Kinderlachen halte über die saftig grüne Frühlingswiese, welches sich im nächsten Moment in ein erfreutes Aufquieken verwandelte. „Hab ich dich.“ Ebenfalls Lachend schnappte sich Percy seine kleine Tochter und setzte sie auf seine Schultern. Freudig grinste sie umher, sah sich jedes Detail aus der ihr so unvertrauten Höhe an. Ihre Augen leuchteten vor Faszination, wollten sich alles einprägen was sie erblickte. Immer wieder wurde Percy bewusste, wie spannend doch diese für ihn so alltägliche Welt für seine Molly sein musste. „Weiter.” Ohne etwas zu antworten schritt Percy voran, zeigte Molly die Wunder der Welt, in der Hoffnung, dass sie dies nie vergessen würde. Er wusste, es würden Tage kommen, wo ihr Leben nicht mehr so unbeschwert und selig war. In diesen Momenten würde solche eine schöne Erinnerung Wunder bewirken können. Als sie an einen kleinen Fluss ankamen, setzte er seine Abenteurerin ab und machte es sich auf den Boden bequem. Noch immer wanderte ihr Blick umher, biss ihre Aufmerksamkeit auf einen Schmetterling hängen blieb. Begeistert klatschte Molly mit ihren kleinen Händen und ging auf das Tier zu. Als der Schmetterling sich in die Lüfte erhob, war noch nicht mal ein Anschein von Traurigkeit auf ihren Gesicht zu sehen, im Gegenteil, noch immer strahlte sie und fing an ihrem neuen Freund hinterher zu laufen. Vom neuen vernahm Percy das glockenhelle Lachen von Molly. So oft er es auch am Tag hörte, wurde er es nicht überdrüssig. So manchmal war es auf ihre Umgebung sogar ansteckend. Ihr Vater war sich sicher, dass es selten schlechte Tage für Molly geben würde, bisher hatte sie kleine oder große Missgeschicke mit einen Lächeln überwunden, als ob sie schon wusste, dass man aus Fehlern lernte. Überdrüssig der Verfolgungsjagd, tapste Molly auf ihren Dad zu, woraufhin er sie auf seinen Schoß setzte und ihr über die weasleyroten Haare strich. Gemeinsam sahen sie sich den Sonnenuntergang an. Als die letzten Sonnenstrahlen sich über die Wiese zogen, traten sie langsam den Heimweg an. Mit einem Winken verabschiedete sich Molly bei der Sonne, fing jedoch im nächsten Augenblick zu schreien an: „Auf wieda sen, Sonne. Bis morgen.“ Verwundert blickte Percy auf seine Tochter hinab, welche zufrieden mit sich, vor sich hin kicherte. Schmunzelnd hob er Molly abermals hoch, setze sie erneut auf seine Schultern und wandte sich in Richtung Haus. „Bis zum nächsten Tag, Sonne. Jetzt geht es zu Mum und Lucy. Damit sie erfahren was für einen wunderbaren Abend wir hatten“ Mit einen kräftigen Jaaa stimmte Molly ihm zu. ~~Daddy's little girl ties a ribbon around my heart Daddy's little child waves goodbye to the ocean tide that sweeps me Though we're apart, she's a part of me~~ Leicht frustriert saß Percy in seinem Büro, wühlte sich durch die Aktenberge, obwohl er absolut keine Lust danach verspürte, sich dieser zähen Arbeit auszuliefern, doch es musste ja getan werden. Damals, in seiner Jugend, war es für ihm noch so wichtig gewesen, seiner Arbeit mit voller Kraft entgegen zu schreiten, ohne sich zu beschweren, heute wäre er jedoch gerne wo anders. Seine Leben hatte sich um 180 Grad gedreht, seitdem er seine kleine Familie hatte. Ab dem ersten Moment als Audrey in sein Dasein trat, bröckelten seine Wertvorstellungen. Die nächste, fertiggestellte Akte, wanderte auf den Erledigt-Stapel, schon mit der rechten Hand nach der Nächsten greifend, landete sein Blick aber auf den Poststapel. Überlegend schaute er zur Uhr hinüber und dann zur Erledigablage. Eine kleine Pause hatte Percy sich verdient. Die Briefe mussten ja auch mal beantwortet werden. Aber darauf hatte er es nicht abgesehen, sonder suchte einen Brief von seiner Familie. Wie gerne er doch jetzt bei ihnen wäre, aber Percy hatte leider nicht zu den Eltern von Audrey mitkommen können, um dort einen Teil des Sommers zu verbringen. Zunächst schien alles auf zwei Wochen Badeurlaub ausgerichtet zu sein, aber ein kranker Kollege seiner Abteilung, machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Da so viele schon im Urlaub waren, Percy jedoch noch nicht aufgebrochen war, musste er zum Leidwesen seiner Kinder und Frau hier bleiben. Dafür war Owens ihm aber was schuldig. Um diese trüben Gedanken los zu werden, öffnete er den Brief seiner Frau, wo ihm schon seine Kinder auf einem Foto entgegen lächelten. Gemeinsam standen Molly, Lucy , Audrey und ihre Mutter am Meer und winkten ihm zu. Sekunden später rannten die Mädchen los und sprangen den zurückweichenden Wellen hinterher. Ein Schmunzeln vertrieb seine frustrierten Züge. Percy konnte sich vorstellen, was Molly ihrer kleinen Schwester alles beibrachte. Es war zu Mollys Ritual geworden allen auf Wiedersehen zu sagen, egal ob es nur für einen Augenaufschlag von ihr ging, oder für immer. Mit ihren 6 Jahren empfand sie es immer noch als ein schönes Spiel, welches sie Lucy ebenfalls gezeigt hatte. Auf den nächsten Bildern sah er dann auch schon wie Molly und Lucy den Wellen hinterher winkten, so als ob sie für immer gehen würden. Percy konnte ein herzhaftes Lachen nicht unterdrücken, auch wenn die wenigen Kollegen, welche ebenso das gleiche Los der Arbeit während des Sommers gezogen hatten, ihn verwundert anschauten. Es war eigentlich selten mal ein so aufrichtiges Lachen in diesen Räumen zu vernehmen, da dies ja nicht gerade eine Abteilung war, wo das Leben sich von seiner guten Seite zeigte. Ohne sich weiter Gedanken zu machen, stand Percy auf, schnappte sich seine Jacke und verließ sein Büro, mit den Fotos und dem Brief in der Hand. Als er beim Abteilungschef vorbei kam und dieser ihn verwundert ansah und schon losmeckern wollte, dass es noch lange nicht Feierabend war, legte Percy schon los und fiel ihm ins Wort. „Ich komme morgen früher und erledige den Rest von heute. Jetzt genieße ich erst mal den Sommer mit meiner Familie.“ Der junge Percy hätte sich solche Taten nie gewagt, er war immer einer von denen gewesen, welcher Extraschichten schob, um noch mehr zu schaffen. Doch Audrey, Molly und Lucy hatten sein Leben auf den Kopf gestellt und ihm gezeigt, dass an jeder Ecke ein kleines Abenteuer warten konnte, wenn man nur aufstand und einfach drauf loslief. Damit verabschiedete sich Percy und machte sich auf den Weg zu seinen Schwiegereltern, um den Rest dieses Tages noch bei seiner Familie zu verbringen. Auch wenn er nicht die gesamten zwei Wochen bei ihnen sein konnte, würde er aber die Stunden von dem Tag, welche noch übrig waren, mit vollen Zügen genießen. ~~Molly smiles with the dawn Molly smiles and she radiates the glow around her halo When she plays, Molly smiles On a summer day, Molly smiles A new day, Molly smiles~~ Die Zeit war an ihnen vorbei geschritten ohne auf die Welt, in welchen sich die Leute begegneten, Rücksicht zu nehmen. Hier stand er nun mit seiner Frau und schaute zu, wie seine Älteste ihr Abschlusszeugnis entgegennahm, die Abschlussrede ihres Jahrgangs hielt und alle ihr dann mit Euphorie zujubelten. Percy war stolz auf Molly. Aus seinem kleinen Mädchen war eine junge, kluge und talentierte Frau geworden, auch wenn er es nicht allzu gerne sah, erkannte er, dass sie immer mehr ihren Weg Richtung Erwachsenwerden entgegen lief. Obwohl sie sich schon längst abgewöhnt hatte, der Sonne auf Wiedersehen zu sagen, behielt sie ihr strahlendes Lächeln bei, blickte jedem Misserfolg mit Optimismus entgegen. Ihre letzten Stunden in diesem Schloss, welches schon so vielen Schülern und Generation ein zweites zuhause bot, verbrachten die Absolventen wie es Tradition war, mit einem Ball. Während Audrey sich anhörte, was ihre jüngste Tochter zum Abschluss, welcher nächstes Jahr für sie anstand, so gerne bekommen wollte, sah Percy seiner Ältesten dabei zu, wie sie mit ihren Schulsprecherkollegen die Tanzfläche freigab. Es war noch nie Percys Art, ein solches Bild, was sich ihm gerade bot, als romantisch anzusehen, weil sein Gespür dafür nicht gerade viel übrig hatte, doch im Augenblick sah selbst er, dass die Beleuchtung, welche einen an den langsamen Untergang der Sonne und die damit verbundene Dämmerung andeutete, seiner Tochter sehr schmeichelte und sie zu einen Engel machte, welcher über den Boden schwebte. Aus seiner kleinen Prinzessin war eine wunderschöne Frau geworden. Diese Tatsache, ließ ein Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen, was auch seine Augen erreichte. Gewiss würde sie eines Tages auch einen Mann mit einen einfachen Lächeln ihrerseits verzaubern, so wie ihre Mutter es bei ihm geschafft hatte. Es war so weit. Der letzte Tanz wurde beendet, damit war ihre Schulzeit vorbei. Noch immer ihren Kopf an die Schulter von Percy gelehnt, standen sie beide da und waren vollkommen in ihrer Welt versunken. Erst als er wieder die Augen öffnete und Molly über das Gesicht strich, verließ sie ihre Traumwelt. Schmunzelnd blickte sie zu ihm auf, wie sie es schon immer tat. Nicht anderes könnend erwiderte er diese liebe Geste, strich ihr über das Haar und fing dann an zu reden. „Es geht auf einen neuen Abschnitt in deinen Leben zu, hast du Angst?“ Wenngleich Percy die Antwort schon längst kannte, eigentlich gar nicht hätte fragen müssen, tat er es. Etwas was er sich nie abgewöhnen konnte, denn wenn er ihre Worte vernahm, glaubte auch er dran, egal was sie ihm erzählte. Anstatt ihm zunächst zu erzählen, was sie gerade dachte, umarmte sie ihren Dad, ein Augenblick welcher Percy noch mehr verdeutlichte, dass sie es nun allein bewältigte, in der Welt voranzukommen. Als ob ihr Onkel Bill es damals bei ihrer Geburt geahnt hätte, war Molly ein Kind, welches ihren Willen durchsetzte, egal wie groß das Hindernis auch sein mochte. „Nein, Dad, warum sollte ich, es fängt einfach nur ein neuer Tag an, es geht nichts verloren, den die Erinnerungen bleiben, so wie die Sonne immer wieder aufgeht.“ Langsam löste sich Molly von ihren Vater, hielt noch kurz seine Hand. „Bis morgen, Dad.“ Ein Abschiedskuss folgte, wonach sich die junge Dame dann umdrehte und zu ihren Freunden lief, um in die nächste Party zu starten. Auf in das nächste Abenteuer ihres Lebens. Wie gerne wäre Percy ihr doch nach, wollte über sie wachen, doch er wusste diese Zeiten waren vorbei. Allein ein Lächeln begleitet sie, was alles war was Molly brauchte. Audrey trat hinter Percy und umarmte ihn. „Sie ist unser kleiner Sonnenschein, sie bekommt es hin.“ Mehr als ein „Ja ich weiß.“ brachte er nicht mehr hervor, bevor er sich umdrehte und seiner Frau einen Kuss schenkte. ~~When I come home, Molly smiles with the dawn Molly smiles and she radiates the glow around her halo When she plays, Molly smiles On a summer day, Molly smiles A new day, Molly smiles~~ Sie war fort, war als nächstes von ihn gegangen und es tat weh. Betrübt strich Percy wohl zum hundersten Mal über den Grabstein seiner so geliebten Frau. Es war gerade mal ein Monat seit ihrem Dahinscheiden vergangen, trotzdem kam es ihm immer so vor, als wenn es schon Jahre wären. Sie fehlte ihm. Es war ungerecht, dass gerade sie so früh gehen musste, hätte er gekonnt, hätte er mit ihr den Platz getauscht, hätte für sie die Schmerzen der Krankheit ertragen, welche ihren Körper von innen auffraß. Jahre lang musste er zusehen wie sie dagegen ankämpfte, den Tot immer wieder fortjagte, aber wie es schien, gelang es ihr nicht für immer. Zusammen hatten sie sehr viele glückliche Jahre verbracht, zugesehen wie ihre Kinder erwachsen wurden, selber eine Familie gründeten, aber wie ihre Enkel aufwuchsen war ihr nicht vergönnt mit anzuschauen. Wenn es nach Percy ging, würde er bis zum Ende seiner Tage hier verweilen, aber Molly würde ihn bestimmt von hier weg hexen, anstatt dies zu erlauben. Wie lange er wieder seine Zeit an ihrem Grab verbrachte, interessierte ihn nicht, es machte ihm nichts aus hier zu sitzen, dem Wetter ausgeliefert zu sein und in seinen Erinnerungen zu schwelgen, die Welt drehte sich ohne ihn weiter, sie tat dies ja auch ohne seine Frau. Leise Schritte näherten sich dem alten Weasley, verharrten neben ihm, Ruhe kehrte wieder ein, bis sich Molly neben ihm niederließ. „Dad, ich möchte dich nicht stören, aber die Kinder möchten so gerne mit ihren Opa auf den Jahrmarkt. Ich hab ja schon versucht, ihnen diese Schnapsidee auszureden, doch wie es scheint bleibt dir nicht viel übrig als ja zu sagen, ansonsten wirst du dich die nächsten Tage mit den kleinen Quälgeistern rumärgern dürfen.“ Man hört das Schmunzeln heraus, während seine Tochter sprach. Auch er konnte nicht anders als es zu erwidern, auch wenn ihm nicht danach war. Molly hatte während den gesamten Jahre, welche ihre Mutter trotzig kämpfte, sich langsam damit abgefunden, dass sie ging, Percy hingegen wollte es nicht wahrhaben, weswegen es ihr nicht so sehr schwer fiel hier zu sein und leichte Witze zu reißen. Nochmals strich er über Audreys Namen, bevor er vorsichtig aufstand, denn auch bei ihm hatte die Zeit ihren Tribut gefordert, machte ihn ungelenkiger, nagte an seinen Knochen, wartend das auch er einsank und sich dem Tot hingab. Aber er hatte noch Zeit, das wusste Percy, wollte es auch nicht anders sehen, schließlich wollten seine Enkel so viele Abenteuer mit ihm zusammen erleben. Molly ergriff Percys rechten Arm, stütze ihm beim Laufen, führte ihren Vater zu ihrer kleinen Familie, wo sich die Kinder schon auf ihren Großvater freuten. „Ich hatte nicht gewusst, dass du dazu fähig bist, solche Geschichten zu erfinden.“ Es war Molly bestimmt nicht in den Sinn gekommen, ihren Kindern den Jahrmarkt auszureden, diese Liebe zu Events hatte Molly von ihrer Mutter mitbekommen, genauso wie Lucy. Ihre Kinder waren auch nur selten wirklich Quälgeister, da Molly genau wusste, was zu tun war, wenn sie anfingen zu maulen. Wie es schien hatte auch Molly etwas von ihrer Schwester gelernt, was Percy die ganzen Jahrzehnte nicht einmal aufgefallen war. „Du solltest Lucy fragen, ob sie dir besser beibringt, die Wahrheit etwas auszudehnen. Ich glaube selbst Ben, Claire und Zoe wissen irgendwann, das du nicht auf die wahren Worten aus bist.“ Ein Lachen kam allein als Erwiderung, halte über den Friedhof, so unangemessen es an diesen Ort sein mochte, steckte es Percy wie so häufig an, verjagte die trüben Gedanken, was seiner Seele, abermals Balsam für seine Wunden war. ~~When the days have gone grey, Nothing's wrong when Molly smiles~~ Thema 051 : Ein Geheimnis bewahren (NG) --------------------------------------- Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht schlenderte Albus so langsam zurück zum Schloss. Er nahm es seinem besten Freund nicht übel, dass dieser einfach so verschwunden war, ihn auf der Rechnung sitzen gelassen hatte, zumal es doch um eine gute Tat ging. Die fröhlichen Züge wollten einfach nicht verschwinden, immer wieder setzten sich neue Szenarien in seinem Verstand zusammen, was Rose und Scorpius betraf. Dass er nicht schon früher auf die Idee gekommen war, dass dieser augenscheinliche Hass eher was anderes war, als dargestellt wurde, erstaunte ihn. So langsam glaubte der Potter, dass selbst die Beiden nicht wussten, was sie eigentlich füreinander empfanden. Während er sich den Toren des Schulgeländes immer mehr nährte, hoffte der schwarzhaarige Junge darauf, dass seine Freunde es wenigstens heute endgültig verstehen würden. Da es langsam dunkler wurde, kroch die Kälte umso tiefer über jede noch freie Hautpartie seines Körpers. Somit zog sich Albus sein Kragen höher in den Nacken und stopfte seine Hände wieder in die warmen Jackentaschen. In den nächsten Sekunden sollte dies auch sein Glück sein. Unerwartet wurde er von einem Schneeball getroffen. Für einen Moment verlor Albus seinen festen Halt auf dem Boden und balancierte schon fast graziös über den vereisten Weg. In solchen Momenten war es seinem guten Talent als Quidditchspieler zu verdanken, dass er nicht Bekanntschaft mit dem kalten, harten Boden machte. Ein erfreutes, vergnügtes Lachen erklang hinter ihm und näherte sich. Unter tausenden würde der Slytherin erkennen, wem dieses gehörte. Daher überlegte er auch nicht lange, bückte sich schnell und formte in Windeseile ebenfalls einen Schneeball. In der Annahme seinen Übeltäter auch retour geben zu können, drehte er sich um und warf. Dummerweise unterschätze er wie so häufig seine kleine Schwester im Thema weiterführende Gedanken und traf ins Leere, da der nächste Ball ihn mitten ins Gesicht traf. Jetzt war es gleich, dass er ein gutes Gleichgewichtsgefühl besaß. Der erneute Treffer von Lily brachte ihn abermals ins Wanken, so dass er dann doch noch in die nächste Schneewehe fiel. Nicht nur er hatte die sehr guten Fähigkeiten in Quidditch von ihren Eltern geerbt, auch seine Schwester wusste genau, wie gut sie werfen konnte und das Training in der Gryffindormannschaft als Jägerin tat sein übriges. Bewusst hatte Lily ihren Bruder den nächsten Schneeball ins Gesicht geworfen, nicht dass sie ihn verletzten wollte – das würde sie nie tun – auch wenn er seit Jahren zu den Schlangen gehörte, dafür liebte sie ihn einfach immer noch zu sehr. Doch wollte sie dabei zusehen, wie der harte Wurf ihn in das kalte Nass beförderte. Dass er ihr diese Tat irgendwann heimzahlen würde, empfand Lily nicht als allzu schlimm. Solche kleinen Kämpfe fanden des Öfteren zwischen den beiden Jüngsten der Potterfamilie statt. Früher gehörte auch James noch zu diesen Spielchen dazu, doch um so mehr die Jahre dahinglitten, Albus mehr Freunde im Schlangennest fand und einen Malfoy auch noch als besten Freund bezeichnete, entfernten sich die Brüder um so weiter voneinander. Bei Lily stand schon immer fest, dass egal, was kommen möge, sie sich nie von ihren Brüdern abwenden würde, oder sonstigen Familienmitgliedern. Allein diese Nettigkeiten, wie diese bisherige einseitige Schneeballschlacht, sollte das Albus verdeutlichen. Zufrieden mit sich schlenderte Lily langsam auf ihren Bruder zu, sah auf ihn hinab und reichte ihm dann grinsend eine Hand um ihm aufzuhelfen. Damit hatte sie ihm die perfekte Chance gegeben sich zu rächen, wissend, dass er sie auch nutzen würde. Ohne zu zögern zog er seine Schwester zu sich auf den Boden und warf sie neben sich in den Schneeberg. Auch wenn sie jünger war, jeder wohl meinen würde, es würde genügen, nahm er noch etwas Schnee und schmierte ihn ihr in den Nacken. Anstatt zu quieken, wie es wohl einige Mädchen machen würden - die dann wohl auch eingeschnappt so schnell wie möglich vondannen wären - lachte Lily Luna Potter nur und drehte sich zu ihrem Bruder. „Frieden,“ stellte das Mädchen zur Debatte, aber ein kurzer Blickkontakt genügte und beide hatten wieder Schnee im Gesicht. Minutenlang ging dieser Kampf noch weiter, erst als Albus merkte, dass Lily anfing zu frieren - was sie nie zugeben würde - tat er so, als ob er nicht mehr könnte, und forderte Waffenstillstand. Mit einer flüssigen Bewegung zog er seinen Zauberstab hervor und trocknete im Nu die Sachen der Jüngeren, bevor seine dran waren. Er wusste, dass dies nur die nasse Kälte, welche sich ansonsten weiter durch die Glieder fressen würde vertrieb, daher ging er an Lily vorbei, strubbelte lächelnd durch ihr rotes langes Haar und lief vor. Gewiss würde sie ihm folgen. Abermals holte Lily ihren Bruder ein und lief neben ihm her. Bevor sie sich den Spaß im Schnee erlaubt hatte, war sie im Honigtopf mit ein paar Freunden gewesen. Da sie nicht gerade viel Lust darauf verspürte, sich etwas Süßes zu kaufen, schweifte ihr Blick umher und fiel nach draußen durch das Schaufenster, wo sie Albus mit einem erfreuten und vergnügten Lächeln entdeckte. Selten offenbarte dieser seinem Umfeld, was er gerade fühlte, wodurch ihre Neugierde geweckt wurde und sie einfach mit einem kurzen – Wir sehen uns nachher – ihre Freunde stehen ließ, was nichts neues für diese war, und raus rannte. Schon immer hatte der Schnee jeden erneuten Winter ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, rief ihr regelrecht zu, sich eine Handvoll zu nehmen und damit durch die Gegend zu werfen. So ergab sich halt Albus als perfektes Opfer dafür, als Zielscheibe zu dienen. Auf ihrem gemeinsamen Weg herrschte zunächst Stille. Allein die winterliche Natur mochte man zu vernehmen und ihre knirschenden Schritte im Schnee, so sanft und doch zu schwer für die weiße Decke. Albus wusste genau, dass seine Schwester etwas wollte. Es war schon immer ein schlechtes Anzeichen gewesen, wenn Lily mal leise war. Manchmal bedeutete dieses Merkmal, dass sie nachdachte, dazu fehlte jedoch ihr verträumter Blick, der dazu gehörte. Andere Male, welche verdammt selten vorkamen, verhieß ihr Schweigen nichts Gutes, denn dann war sie wirklich wütend. Dabei hatte die Potter ein sehr fröhliches Gemüt, war sehr ausgeglichen, was daher schon offenbarte, wenn sie denn sauer war, dass jemand etwas wirklich Schlimmes getan haben musste. Selbst wenn Lily schmollte, hielt dies gerade mal ein, zwei Sekunden an. Sie war einfach kein Mensch der ruhig sein konnte, geschweige denn eingeschnappt. Ihm war bewusst, dass sie drauf wartete, dass er ebenfalls reagierte und da Albus noch nie jemand war, welchen Geduld auszeichnete, tat er ihr diesen Gefallen. „Was möchtest du?“ Mit einem unschuldigen Lächeln, was auf keiner Weise so unschuldig war, wie es erschien, sah Lily ihm direkt in die Augen, wissend dass er gleich Lügen würde. „Warum hast du vorhin so fröhlich vor dich hin gegrinst?“ Abermals wurde es ruhig. Mit Bedacht legte sich Albus die nächsten Worte zurecht. Die eben noch so gelassene Situation schlug um, dagegen konnte Lily´s munteres Lächeln nichts ändern. Irgendwie hätte es ihm ja schon klar sein müssen, dass, wenn er dann mal seine Gefühle offen zeigte, sofort es jemand bemerken würde und dadurch Neugierde erwachte. Meistens versteckte Albus seine Emotionen, damit niemand auch nur einen kleinen Vorteil davon gewinnen konnte. Dieses Mal war es ihm deutlich misslungen und gerade seine kleine Schwester Lily, hatte ihn erwischt. Seufzend strich er sich durch das Haar, grübelte immer noch weiter. Das Mädchen würde nun keine Ruhe mehr geben, bevor sie nicht die Antwort kannte, dazu noch die Wahrheit. Lily ging eindeutig als Nervensäge durch, was nicht mal das größte Problem gerade darstellte, sondern die Tatsache, dass sie ein Plappermaul war. Sobald dieses Geheimnis, oder was immer es auch war, ihre Ohren erreichte, würde es nicht lange dauern und ganz Hogwarts würde erfahren, dass Scorpius sehr ernste Gefühle für Rose empfand und dies wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. Normalerweise wäre dies zwar gut und auch eine schöne Nachricht, doch gerade dass es Rose und Scorpius waren, die in dieser Lovestory die Hauptrollen spielten, war fatal. Auf der einen Seite stand ein Malfoy, ein Slytherin mit einem von dem reinsten Blut, das durch seine Adern floss, welches noch in Großbritannien gab, erhaben über allem. Zumindest würde sein Vater so von sich reden, Scorpius hingegen hatte nur einen Teil von dieser Philosophie übernommen, das konnte er geschätzter Weise seiner Mutter verdanken. Dann war da halt noch Rose, die andere Hälfte. Eine Weasley, für jeden Menschen, egal ob Muggel, Muggelstämmige oder reinblütige Hexen oder Zauberer, eine Frohnatur wie seine Schwester und das Gute. Doch es gab so einiges, was die Zwei miteinander verband. Allein schon was sie zusammenhielt, war so grotesk, dass man es Jahre lang nicht erkannte, was schon längst vorhanden war. Ihre ganzen Streitereien und Gefechte sollte nicht mehr als Zuneigung offenbaren. Eins war Albus klar. Nicht jeder im Schloss würde diese Entwicklung für gut heißen, so einige Feinde würden zeigen was sie davon hielten. Selbst ihre Eltern - zumindest ihre Väter - wären damit nicht einverstanden. Zu groß war noch der Hass von ihnen aufeinander. Allein schon, dass Albus mit Scorpius befreundet war, störte seinen Onkel jedes Mal aufs Neue. „Komm schon, Al, mir kannst du es doch erzählen. Ich bin deine Schwester, wem sonst könnest du vertrauen?“ Damit riss sie ihn aus seinen Gedanken, brachte ihn zum stehen bleiben. Verdutzt, als ob man ihm gerade etwas erklärt hatte, was die schlimmste Lüge auf Erden sein könnte, stand er da, sah an Lily hinauf und herunter, sich überzeugend ob auch sie es war, die diese Worte ausgesprochen hatte. Dass Nächste was seine Lippen verließ, war keine Antwort auf ihre Frage sondern ein ernstes, seit langem nicht mehr vernommenes Lachen. Schon fast fremd klang dieser Laut aus seiner Kehle. Es vergingen Minuten, indem sein Bauch sogar schon rebellierte, ihm Schmerzen schenkte vor Lachen, bis er sich wieder fing. Ebenso spielte sich bei Lily etwas ab, ebenso selten zu sehen. Zunächst war es nur Verwunderung auf ihren Zügen, doch langsam, während Albus sich noch immer seinem Gefühl hingab, erschien ein Schmollen auf ihrem Gesicht, und dieses konnte man als eindeutig echt bezeichnen. Lily empfand es nicht als schlimm, dass man sie auslachte - so etwas ignorierte sie normalerweise gekonnt - doch das gerade ihr Bruder dies tat, missfiel ihr. Für einige Slytherin war es normal - ein altes Klischee des Hauses - sich über jeden Mensch, der seiner eigentlich nicht würdig war, sich erhaben zu fühlen, sich lustig über diese Personen zu machen. Albus hatte zwar einige Eigenschaften, die zum Hauses Slytherin zählten, doch war dieser Hochmut, über andere zu stehen, selten bei ihm zu bemerken. Wütend wandte sich Lily von ihm ab und stampfte zunächst allein weiter den Weg entlang. Grummelnd lief sie daher, kickte Schneebrocken zu Seite und fing an zu schimpfen. „Was bildet der sich ein, mich einfach auszulachen. So ein Arsch. Und der nennt sich mein Bruder.“ Während Lily sich immer weiter entfernte, rang Albus noch immer mit seiner Fassung. Zu sehr halten die Worte seiner Schwester noch in seinen Ohren wieder. Das gerade sie ihm sagte, er könne ihr vertrauen, war eine große Übertreibung, schon fast eine Lüge. Es gab zwar gewisse Themen, bei denen dies zutraf, doch wenn es um Sachen ging, die sich geradezu als Klatsch und Tratsch-Potential anboten, gab es kaum jemand schlimmeren als Lily in der Schule, wem man es anvertrauen könnte. Unter allen seiner Cousinen und Cousins, selbst bei den Erwachsen seiner Familie fand man niemanden, der so gerne umherlief und Gerüchte, aber auch Tatsachen einfach weitererzählt, welche man eigentlich jemandem im Vertrauen erzählt hatte. Lily Luna Potter war eine Tratschtante, konnte nicht mal ein paar Minuten es bewältigen, Erzähltes für sich zu behalten. Es war schon fast so, als ob sich ihre Lippen von selbst dazu entschieden alles Mögliche heraus zu posaunen. Auch wenn diese Eigenschaft nicht gerade vorteilhaft für Freundschaften war, gab es viele Menschen in dem Schloss und auch außerhalb, die Lily´s Gesellschaft sehr gerne in Anspruch nahmen, wissend, dass man ihr nichts Wichtiges und Geheimes offenbaren sollte. Nach Luft schnappend beruhigte sich Albus langsam, strich sich kurz durch sein pechschwarzes Haar und raffte sich wieder auf. Sein Blick wanderte zunächst an die Stelle, wo Lily vorher verweilte. Erstaunt und verwirrt stellte er aber fest, dass dort nun kein rothaariges Mädchen mehr stand. Irritiert sah er sich um, erkannte dann, dass sie wohl schon weitergelaufen war. Auf den Gedanken sie verletzt haben zu können, kam er nicht, schob ihr Verschwinden daher einfach darauf, dass sein Lachanfall ihr einfach zu lange gedauert hatte. Um sie nicht zu verärgern, was er ja eigentlich schon getan hatte, rannte er im nächsten Augenblick den Weg zum Schloss hinauf. Schlitternd bog er um die nächste Ecke betrat das Schlossgelände durch das eiserne Schmiedetor und erhaschte endlich wieder einen Blick auf Lily. Sie war schon ein ganzes Stück von ihm entfernt, trotzdem dauerte es nicht lange bis er wieder mit ihr gleichauf war. Zunächst wollte Albus drauflos reden, erkannte aber schnell, dass etwas an Lily´s Haltung anders war. Abermals betrachtete er sie genauer, kam aber nicht drauf, was sein könnte. Stur die Augen nach vorn gerichtet schritt Lily voran, missachtete, dass Albus wieder bei ihr war. Im Moment wollte sie ihn nicht um sich haben. Ein Teil von ihr hatte diesen Hohn doch recht persönlich genommen, auch wenn es nur eine klitzekleine Ecke ihrer Gefühlswelt war. Aber, so wie es für Lily üblich war, hatte ihr Verstand schon weiter gedacht. Diese Szene, die sich gerade darbot, würde ihren Bruder bestimmt weich werden lassen. Eine Zeit lang ihn einfach zu ignorieren, so zu tun als ob sie schmollte, würde Albus bestimmt dazu bringen mit ihrer gewollten Antwort rauszurücken und damit sollte sie auch richtig liegen. Fortsetzung folgt .. Thema 103 : Machst du mich nach? (NG) ------------------------------------- „Lass das, verdammt noch mal!!“ Die Worte halten durch das gesamte Haus, erreichten jeden noch so kleinen Winkel und verscheuchten die angenehme Ruhe. Köpfe wurden aus den Türen gestreckt, um die nächste Ecke und über das Treppengeländer. Jeder jetzige Bewohner des Hauses der anwesend war und die laute Stimme vernahm - egal ob groß oder klein - wollte wissen, wer dort so schrie und warum. Wütend stampfte die Verursacherin des Lärmes, welche Rose Weasley war – was sehr wunderlich wirkte, da das Mädchen selten, gar nie die Stimme erhob - durch das Wohnzimmer des Fuchsbaus und sammelte ihre Sachen zusammen, da die Weihnachtsferien sich ihrem Ende zuneigten und es morgen wieder zurück nach Hogwarts gehen würde. Allerdings war sie auf diesem Weg nicht allein. Nein, ein nerviges Etwas, was sich ihre blonde, kurzhaarige und gleichaltrige Cousine Dominique Weasley schimpfte, verfolgte sie auf Schritt und Tritt, tat ihr alles gleich, auch wenn dort gar nichts mehr war, was sie zum Beispiel aufheben könnte. Seit gute 5 Stunden, seit ihrem kleinen Streit am Vormittag, wo Rose sich entschlossen hatte nicht mehr mit der Blondine zu reden, äffte diese sie nach – dummerweise so gut dass Dome ein zweiter Schatten von der Rothaarigen sein könnte, was diese noch mehr nervte - dass nur damit sie endlich wieder Aufmerksamkeit von ihrer Freundin bekam. So gesehen hatte sie mit dem Wutausbruch einen geringen Sieg errungen. Rose erkannte wieder an, dass sie da war und behandelte Dome für ein paar Sekunden nicht wie Luft. Etwas wie Siegesfreude bahnte sich langsam bei der Nervensäge an, nicht ahnend das dieses Gefühl gleich wieder verschwinden würde, also ob es nie da gewesen wäre. Wütend blickte die Rothaarige ihre Cousine an, welche ihr ein treudoofes und entschuldigendes Lächeln entgegenbrachte. Es gab Momente, wo Rose ihr dadurch alles verzeihen würde, doch heute nicht. Nein, Dominique sollte leiden. Dabei war ihre Tat doch so banal gewesen, zumindest vertrat der blonde Übeltäter diese Ansicht. Wie so häufig sah die Halbveela ihren Fehler nicht ein, erkannte diesen nicht mal. Ohne weiter etwas zu sagen, auch wenn Dominique schon damit gerechnete hatte, das ihr Opfer wenigstens etwas klein bei gab, drehte sich Rose um und ging weiter, tat so als ob vor ein paar Sekunden kein Laut über ihre Lippen wanderte und sie ihr Gegenüber nicht bitterböse angefunkelt hätte. Verblüfft stand der Qualgeist da, fasste sich schnell wieder und lief abermals hinter ihrer Cousine her. Diese ging in die Küche, hielt auf die Spüle zu und ließ Wasser in das Becken. Angewidert stellte Dome fest, dass Rose vorhatte abzuwaschen. Eine Tätigkeit, welcher die Halbveela nicht gerne nach ging, zumal ihren Hände dieses Geplantsche nicht gerade gut tat. Es war ein kluger Zug von der Rothaarigen, mit Recht konnte man behaupten, dass sie ihren schlauen Verstand von ihrer Mutter hatte. Gespannt wartete sie auf eine Reaktion von ihrer Cousine. Aber um sich nichts anmerken zu lassen blieb ihr Blick auf das Geschirr gerichtet welches sie gerade säuberte. Grübelnd, ob diese Verschandlung ihre weichen, zarten Haut und die verschwendete Zeit es wirklich wert war, einen Streit beizulegen, welcher bestimmt in einen paar Tagen vergessen war - zumindest hoffte und dachte Dominique das – stand sie in der Tür und strich sich unterbewusst immer wieder über die Hände. Es vergingen ein paar Sekunden bis sie ein Entschluss gefasst hatte. Ohne weiter das Gesicht zu verziehen, begab sich Dome ebenfalls zum Spülbecken, strafte ihre Schulter, um zu zeigen dass sie mit dieser Arbeit kein Problem hatte und half Rose. Dies allein müsste ihrer Freundin eigentlich schon zeigen, wie wichtig sie Dome war. Hätte sie jetzt aufgegeben, müsste sie bestimmt noch Tage die Missachtung von Rose ertragen und das wollte das blonde Mädchen nicht. Ein Schmunzeln huschte über deren Lippen, welches ihr Qualgeist nicht vernahm, zu sehr war die Blondine damit beschäftigt sich nicht mit Spülwasser nass zu machen und auf ihre wertvollen Fingernägel zu achten. Nachdem diese Arbeit erledigt war, suchte sich Rose etwas Neues, etwas was Dominique genauso wenig tat wie Abwaschen. Es dauerte nicht lange, da fiel ihr ein, dass sie Grandma Weasley versprochen hatte die gesamten Regale, welche sich im Treppenhaus befanden zu säubern. Mit Elan machte sie sich abermals ans Werk. Dominique folgte ihr mit einem leisen Seufzen. Das Rose ihr mittlerweile eine Falle gestellt hatte, fiel ihr nicht auf. Ihr lag sehr viel daran das Rose wieder mit ihr Sprach und gab sich daher sehr viel Mühe ihr Augenmerk wieder auf sich zu lenken. Es dauerte den halben Tag bis sie damit fertig waren, bis die Regale glänzten, alles wieder ordentlich verstaut war und sogar teilweise sortiert wurde. Erledigt warf sich Dominique auf die erste Stufe des Treppenhauses wo auch ihre Cousine Platz nahm. Zufrieden betrachtete Rose ihr Werk und nickte. „Das haben wir aber gut gemacht. Vielleicht sollten wir uns noch die Garage von Grandpa vernehmen. Was hältst du davon?“ Ohne was zu sagen stand Dome auf und wollte schon los laufen, sich ihre Jacke holen, bis sie verstand was hier ab lief. Verwirrt, leicht sauer und gedemütigt drehte sich die Blondine um, sah der Rothaarigen in die Augen, worin ein Funke von Genugtuung glitzerte. Nicht dass dies nicht schon reichen würde, zierte auch noch ein Grinsen das Gesicht von Rose. „Sind wohl fertig mit deinem Spielchen?“ Sie konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Zunächst dachte Rose ihre Cousine würde auf sie los gehen, doch nichts geschah. Abschätzend blickte Dome an ihr Gegenüber auf und ab, sich überlegend ob Rache angebracht wäre, zumal diese ganze Arbeit ihre schönen Fingernägel so gut wie zerstört hatte. Für ein paar Minuten blickten beide sich an, rührten sich nicht, führten ein stilles Duell aus, allein bestritten durch ihren Blickkontakt. Als die Stille fast unerträglich wurde vernahm man gleichzeitig von den Mädchen: „Wir sind quitt.“ Als ob nichts geschehen wäre, oder sie vergessen hätten warum es zu diesem Duell kam setzen sie wieder ein freundliches und liebevolles Lächeln auf. Es erschien für einen außenstehenden Betrachter beinahe so, als wären Rose und Dominique gerade nur unterwegs gewesen und kamen nach einen schönen, erholsamen Sparziergang nachhause. Rose ging wieder in die Küche und rief Dominique zu: „Lust auf ein Stück Kuchen?“ Sie ahnte bis dato ja nicht, dass dies der Grund war, warum sie bis vor ein paar Sekunden nicht mehr mit Dome geredet hatte, da diese das letzte Stück von ihrem selbstgebackenen Kuchen gegessen hatte, ohne zu fragen, sich noch nicht mal entschuldigt hatte, was sie jedoch im Laufe des Tages vergessen hatte. Zum Ende hin lässt sich nur sagen, was sich liebt das neckt sich und diese beiden Cousinen hatten sich schon immer wirklich sehr lieb, was sich auch in Zukunft nicht ändern würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)