Bloody Destiny von Florentina (*~*Hilfe er will mein Blut*~*) ================================================================================ Kapitel 3: ~ Hexen Notdienst?~ ------------------------------ Kapitel 3. -Hexennotdienst- Die Öffnungszeiten standen auf einem kleinen Kärtchen an der Kasse. Unschuldig, in krakeliger Handschrift, auf einem vergilbten Zettel und doch blieb mir fast die Spucke weg, als ich sie das erste Mal richtig betrachtete. Montags, Dienstag und Freitag: von 8 - 13 und von 14 - 19 Uhr Mittwoch: von 8 - 13 und von 18 - 3 Uhr (Hexen Notdienst!) „Am Mittwoch, Hexen Notdienst von 18 bis 3 Uhr?! Nachts?!“ Okay … warum wundere ich mich eigentlich? Eine Frau, die sich selbst zur Hexe erklärt und die eine Fremde 5 Tage lang alleine lässt, um auf eine Hexenmesse zu gehen?! Wohl gemerkt. Na klar! Die hat auch einen Hexennotdienst. Ich war wirklich versucht, diese Öffnungszeiten entschieden zu kürzen. Wenn einer Hobbyhexe um 1 Uhr morgens einfiel, dass sie eine Zutat für ihren ‚Trank‘ vergessen hatte, dann musste sie eben bis zum nächsten Tag warten. Schließlich macht Edeka für mich auch keine Überstunden, wenn ich nachts Heißhunger auf Schokolade hatte und meine Verstecke mal wieder leer geräubert waren. Aber konnte ich mir einen Fehltritt erlauben? Nein! Strikte Anweisung vom Arbeitsamt. Seufz… So langsam bezweifle ich, dass das H&M – Shirt dies alles wert ist. Es war Mittwochabend und ich betrat um Punkt 18 Uhr, mit Buch und Thermoskanne bewaffnet, den Laden. Ein kurzes Seufzen und schon machte ich es mir hinter dem Tresen gemütlich. Warten. Lesen. Gähn. Ich glaube es wundert keinen, wenn ich sage: „Ich war eingeschlafen noch bevor die Thermoskanne leer war.“ Es war wohl kurz vor Mitternacht, als die kleine unschuldige Türglocke klingelte und somit mein Unglück buchstäblich einläutete. Der helle Klang war laut genug, um mich aus meinem Schlaf zu reißen, nicht aber, um den Nebel aus meinem Gehirn zu verbannen. Dass jedoch schafften die männlichen Stimmen, welche auf einmal an mein Ohr drangen, ohne Probleme. Es sah wohl ziemlich lächerlich aus wie ich da halb auf dem Buch, halb auf dem Tresen – womöglich noch mit Abdrücke an der Wange – lag und plötzlich hoch schreckte, denn auf einmal erklang zu den ungewohnten Stimmen auch noch Gelächter. „Dobrý večer. Guten Abend …“, sagte einer von ihnen, das Grinsen schwamm unüberhörbar in seiner Stimme mit. Ich wollte mich gerade über die nächtliche Störung beschwären, als meine Augen ihn das erste Mal erblickten. Mein Protest blieb mir sprichwörtlich im Halse stecken. Ich musste Träumen, der konnte doch unmöglich echt sein. Denn der Kerl, der da vor mir im Angela´s Hexenladen stand, sah eher aus wie ein Model und nicht wie ein verrückter Zauberer, der noch schnell ein paar Zutaten für seinen magischen Trank besorgen wollte. Verrückt hin oder her, ihn würde wohl keine Frau so schnell von der Bettkante stoßen. „Hm, ja, ähm, guten Abend. Was kann ich für Sie tun?“ So unauffällig wie möglich, versuchte ich mein Haar in Ordnung zu bringen. Hatte ich da Speichel am Mundwinkel? Verdammt, der Kerl sah so gut aus und ich eher wie eine verwilderte Vogelscheuche. Das Leben ist nicht FAIR! „Nun, wir hätten gerne das Blut“, sagte der Kerl und riss mich mit diesen Worten aus meiner Gedankenwelt. „Ähm, was?“ Sicher hatte ich mich verhört. „Wir hätte gerne Blut“, wiederholte der Mann, ganz ruhig war seine Stimme, als ob es das normalste der Welt wäre, um Mitternacht in einem Hexenladen nach Blut zu fragen. Das war es jedoch nicht. Jedenfalls nicht für mich. Logische Konsequenz: Mein Herz fing an zu rasen. Ich war mir nämlich sicher, dass Angela kein Blut in ihrem Laden hatte. Andere ekelige Dinge, ja, sogar Blutegel hatte ich schon gesehen, aber nur Blut? Nein! Mein Blick glitt zur Tür. Erst da vielen mir die andern zwei Männer im Laden auf. Einer lehnte lässig an der Tür und trotz dieser lockeren Haltung, strahlte er Gefahr aus. Gefahr und Präzision. Ich musste nicht Hellsehen, um vorherzusagen, dass er mich nicht einfach so vorbei lassen würde. Die Tür viel also als möglicher Fluchtweg aus. Blieb noch die zweite Etage. Tür verrammeln und mit dem Handy Hilfe rufen. Doch dieser Weg war ebenso versperrt. Ein dritter Mann stand etwas abseits im hinteren Teil des Ladens. Er wirkte zwar eher gelangweilt, als angespannt, jedoch zeigten sich auch unter seinem Oberteil feinsäuberliche, steinhart durchtrainierte Muskeln ab. Auch die beiden anderen Männer waren verdammt attraktiv, und jaaaa unter anderen Umständen hätte ich mich über so viel gutaussehendes Testosteron in meinem Laden gefreut – ach, was sag ich –, ich wäre ganz aus dem Häuschen gewesen! Aber um 24 Uhr in der Nacht, alleine in einem Laden, welcher im verlassensten Teil der Stadt lag … ach, und in dem der Schlüssel netterweise von innen im Schloss steckte, – Gut gemacht Lith –. Ich schluckte. Mein Blick fiel wieder auf den Fremden, der mir am nächsten war. Er war von den Dreien definitiv am attraktivsten, ebenfalls ganz in schwarz gekleidet, mit eng anliegender Hose und Shirt, welches seine Muskeln vorteilhaft zur geltung brachte. Wie gesagt, ich hätte mich gefreut, aber so? „Ähm … ich glaube, sie haben sich vertan. Wir, ähm, führen hier kein Blut.“ Ja klar, Lith, es gab bestimmt die Straße runter einen anderen Laden mit massenhaft Blut im Verkauf. Der Fremde lächelte. Schien begierig die Luft einzusaugen. „Wenn du mir nicht unser Blut gibst, chrobáčik, dann muss ich es mir von dir holen.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern und doch jagte sie Schauer über meinen Rücken. Mein Herz stockte. Scheiße. Ein Überfall?! Waren die Kerle Mitglieder einer Sekte? Ganz in schwarz gekleidet … Gothic? Das würde auch die blasse Haut erklären. Verrückte, die hinter menschlichem Opferblut her waren? So was liest man ja ständig in der Zeitung. Gothics opfern Blut einer junger Frau. Wie kann man auch nur so blöd sein und die Tür offen stehen lassen?! Oh … Hilfe, bitte, hilf mir doch einer. Ich wich an die Wand zurück, spürte das Holz im Rücken. Gefangen. „Chrobáčik. Öffne doch einfach die Tür.“ Der Fremde legte den Kopf schief, sein Grinsen wurde breiter, entblößte spitze Zähne. „Oder willst du etwa. Dass ich mich bei dir bediene?“ Oh, Gott. Oh GOTT. Beruhig dich. Denk nach, Lith. Denk nach … konzentrier dich! Wie kommst du hier raus? Wie kannst du Hilfe holen? Doch eine kleine gemeine Stimme wisperte immer wieder: -Sie werden dich umbringen.- -dich Töten- -dein Blut trinken- -Du bist verloren- -Das war´s - Mein Herz raste, pumpte Adrenalin durch meine Venen und setzte aus, als der Fremde mit einem Satz auf dem Tresen landete, in gehockter Haltung, die Beine leicht gespreizt und in mein verblüfftes Gesicht blickend. Okay. Ganz ehrlich. Ich musste schon zu geben, der Kerl war echt heiß. Alle anderen Männer, die ich mir in so einer Position vorstellte, sahen lächerlich aus. Doch er … verdammt, wie er da so auf mich herabsah, mit einem Grinsen im Gesicht, in seiner engen Lederhose … Lith! Reiß dich zusammen. Der Kerl, den du da gerade an sabberst, will dich umbringen. Aber, hey! Danke Gott, dass du mir ein solches Bild vor meinem Tod geschenkt hast. Zu gütig, dass du mich Wenigstens von einem heißen Kerl umbringen lässt. „Povedz mi, kde je krv. Chrobáčik.“ Die Wörter waren nicht mehr als ein Flüstern, und doch hallte ihr zischender Klang in meinem Kopf nach. „Was? ... ähm. Ich weiß ehrlich nicht, wovon sie reden. Bitte, ich …“ In der gleichen fließenden Bewegung, wie er auf den Tresen gesprungen war, lies er sich auch wieder hinunter gleiten. Seine Bewegungen waren so anmutig, so geschmeidig, wie bei einem Raubtier auf der Jagd, dass ich für einen kurzen Moment nicht anders konnte, als ihn einfach nur anzustarren. Und obwohl ich wusste, dass er nun sehr, sehr nah war, in Reichweite nahe zu mir, waren die Signale, die mein Gehirn sendete, nicht Flucht, sondern ein ganz klares: Nimm ihn … wirf dich ihm in die Arme … Falls ich das überlebte, musste ich definitiv ein ernstes Wörtchen mit meiner Libido reden. Und während ich noch mit meinem Körper stritt, der anstatt auf Rückzug, Angst und Panik, auf heißen bedingungslosen Sex umschaltete, bemerkte ich viel zu spät, das der Fremde seine Hand nach mir ausstreckte, mir leicht über die Wange strich, den Hals hinab. „Weiß du eigentlich, wie gut du riechst?“ Wahh! Seine Hand war eiskalt und seine Berührung bedeckte meinen Körper mit einer Gänsehaut. „Mhm, und ich glaube …“ Lasziv leckte der Fremde sich die Lippen. „Ich glaube, dein Blut schmeckst noch besser … anjelik.“ Mein Herz setzte aus. In wilder Panik, schob ich mich hinein in die einzige Zufluchtsecke, die er mir gelassen hatte. Nun, wo es endlich auch mein Körper verstanden hatte, das der Kerl nicht auf Sex, sondern auf Blut, genauer gesagt auf mein Blut aus war, saß ich schon bedingungslos in der Falle. Eingeklemmt zwischen Wand, Tresen und ihm. Na toll, Körper, ganz toll gemacht, Libido, erst nicht auf Flucht umschalten und nun, wo mir das Adrenalin durch die Adern schießt, keine Fluchtmöglichkeiten mehr haben. Und während der Kerl einfach immer näher an mich ran rückte, suchte ich in wilder Hast etwas zur Verteidigung. Doch es war sinnlos. Es hieß drei gegen einen. Drei, zugegeben, gut aussehende, aber auch starke, Männer gegen mich. Lith Stauber, klein, schmächtig, kann keiner Fliege was zu Leide … Seufz. Nirwana ich komme! Doch dann, sollte ich in meinem ganzen Leben wirklich einmal Glück haben…? „Dar, du siehst doch, das sie neu ist. Sie weiß wahrscheinlich gar nicht wo das Blut ist.“ Der Kerl in der hinteren Ecke hatte sich zu Wort gemeldet und ich war ihm ja so verdammt dankbar! Ich hatte eine Chance, vielleicht musste ich ja gar nicht sterben, denn schließlich war ich neu. Ja, ich hatte überhaupt keine Ahnung wovon sie sprachen. Ich lächelte ihm freundlich zu und nickte heftig. „Danke. Genau, ich weiß gar nicht wovon sie eigentlich sprechen.“ Mein schwarzer Retter. Kaum lag meine Aufmerksamkeit auf den hintern Fremden, nutze der andere die Gelegenheit um sich enger an mich zu drücken. Seine Brust berührte meine und nun konnte sogar ich ihn riechen. Und, oh, wow, er roch verdammt gut. Schon war mein Körper wieder aus dem ‚Flucht-Modus‘ geworfen. „Weiß du wirklich nicht, wo es ist? Anjelik? Oder brauchst du einfach nur den richtigen Anreiz, um es uns zu verraten.“ Sein Mund war meinem Ohr so nah, ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Hilfe suchend klammerten sich meine Hände an den Tresen. Ich würde ihn nicht anfassen. Ich würde ihm nicht um den Hals fallen. Vergiss es, Libido, du hast keine Macht über mich. Huch? Diesmal wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes die Wand vom Rücken weggezogen. Und es war ein Reflex mich Hilfe suchend an den Fremden zu klammern. Ein Reflex ! Er lächelte. „Siehst du, Jaron? Es ist alles eine Frage der Methode. Gut gemacht, Anjelik“, hauchte er in mein Ohr. Ich zitterte, jedoch in erster Linie vor Kälte. Kälte, die mir gegen den Rücken schlug. Ich stellte meine Füße wieder sicher auf den Boden, lies ihn verschüchtert los und blickte mich um. Am liebsten wäre ich ihm sofort wieder in die Arme gesprungen. Denn hinter mir … genau, hinter mir, wo eben noch eine Wand war, war nun ein Loch aus dem kalter, bläulich schimmernder Dampf heraus waberte. Und trotz dem ganzen blauen Licht und dem Dampf, konnte ich doch eins ganz klar erkennen. Blut. Blutrotes Blut, geordnet in durchsichtigen Infusionsbehältern, beschriftet mit weißen Etiketten, sortiert nach Blutgruppe und Spender. ‚Jungfrauen Blut‘ brannte sich in mein Gehirn. Ich zitterte, taumelte leicht und beobachtete, wie die beiden Fremden ganz sachlich die Blutkonserven nahmen und in schwarze Styroporkisten packten. „Ihr wolltet wirklich nur das Blut? Angela … sie … also ... ich. Ich dachte … meins“, stotterte ich leicht verwirrt. Die beiden Kerle grinsten sich an. „Chrobáčik.“ Der Freund meiner Libido leckte sich über die Lippen. „Ich würde nur zu gerne dein Blut trinken.“ Zart strich er über meinen Hals. Huch! Wie war er so schnell zu mir gekommen? „Aber die Wicca hat dies in ihrem Laden auf sehr wirkungsvolle weise verboten.“ Seine Finger wanderten über meinen flatterigen Puls. „Draußen jedoch …“, seine Stimme war rau, als könne er es kaum erwarten, „Draußen kann ich trinken, von wem ich möchte.“ Sein Mund kam meinem Ohr so nah, ich hätte nur den Kopf drehen müssen, um ihn küssen zu können. Ich hätte ihn mit Leichtigkeit an mich drücken können. „Willst du mit mir raus gehen? Anjelik, willst du das ich von dir trinke?“ Seine Zunge berührte erneut meinen Hals. „Ich – ich heiße Lith.“ Meine Stimme war keuchend und mein Herz setzte aus, als er langsam mit seiner Zunge über meine Ader strich. Als seine Zähne an meinem Hals leicht schabten und an der Haut versprechend saugte, glaubte ich ihn an meinem Hals lächeln zu spüren. Mein Körper überzog einen Schauer. „Lith?! Kommst mit mir… “ Seine Worte hallten in meinem Kopf, riefen mich, versprachen mir süße Sachen. Oh mein Körper war ja nur allzu bereit mit ihm zu gehen! Meine Knie gaben langsam nach … Und wäre, ja, wäre da nicht Jaron gewesen, der ihn rief, hätte ich mich wohl nur zu gerne in dieses Schicksal ergeben. Er knurrte. Sauge noch einmal fest an der weichen Haut, und entlockte mir dabei ein leises Seufzen. Wieder realisierte ich viel zu spät, dass er nicht mehr bei mir, sondern schon an der Tür war. Er lächelte mir versprechend zu. „Beim nächsten Mal kommst du mir nicht ohne einen Tropfen deines Blutes davon, anjelik.“ Die Tür viel zu. Wenn ich nicht so verdutzt gewesen wäre, hätte ich mir vielleicht sogar Gedanken darum gemacht, warum sich der Kerl nicht einmal für 3 Sekunden meinen Namen merken konnte. Doch so stand ich alleine in einem Laden, der bis vor Kurzem noch mehrere Liter Blut gelagert hatte. Okay, was macht man nach so einer Nacht? Das einzig Wahre: Sich in seinem Bett verkriechen, die Decke über den Kopf ziehen und das Telefon ignorieren! ______________________________________________________________________ Hoffe euch hat es Spaß gemacht Lith Begegnung mit "dem Freund ihrer Libido" zuverfolgen.. xDD Endlich.. Endlich hatte ich Zeit die überarbeitete Version rein zustellen… -den Fehlern zu Leibe gerückt ist: Angels_Should_Die ein großes DANKE dafür. Gruß ^.^v Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)