Tales of the Firefly von PenAmour (- Searching) ================================================================================ Kapitel 13: INTERLUDE - Ein Gefühl von Vermissen ------------------------------------------------ INTERLUDE – Ein Gefühl von Vermissen O poor mortals, how ye make this earth bitter for each other. (Thomas Carlyle) „Wie oft muss ich das noch sagen, wir müssen zurück in diese Wüste. Da haben wir Terriermon verloren, da werden wir zumindest eine Spur finden können.“ Wütend drehte der Menschenjunge seine Kreise und hatte dadurch bereits einen Pfad im saftigen grünen Gras platt getreten. Ihm konnte es egal sein, in all den Äonen hatte Leomon sich nie sonderlich an Gefühlen gestört. Es war eine menschliche Ausprägung, die Leomon mit der Zeit zu akzeptieren gelernt hatte. Doch anders als alle anderen Menschen mit denen Leomon in all seinen Leben zu tun hatte, war dieser, der sich Wallace nannte, so ernst. Die Augen des Menschenjungen, die blau pigmentiert waren, wiesen Spuren von Besorgnis auf, sofern Leomon die menschlichen Regungen und Gesichtszüge richtig zu deuten vermochte. Er spürte Elecmons Unruhe zu seiner Rechten, mit welcher das Säugetierdigimon den Bewegungen des Menschen folgte. Es mutmaßte, dass Elecmon wohl ähnliche Gefühle, wie der Menschenjunge aufwies. Natürlich nicht für Terriermon, denn Elecmon kannte Terriermon mit höchster Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht, zumindest nicht das Terriermon, welches auch Wallace Partner war. Aber Elecmon musste wohl die gleichen Gefühle für Maria hegen, wie Wallace für seinen Partner, so glaubte Leomon, welches sich selbst auf einen Baumstamm gesetzt hatte und seine drei vorübergehenden Gefährten beobachtete. Er kannte diese Menschenkinder, die sich Digiritter nannten, er hatte schon mit manchem Bekanntschaft geschlossen, in einem anderen Leben, aber nie war ihm jemand untergekommen, der gleich zwei Partner besaß. Deshalb fand Leomon Wallace auch interessant und ließ ihn ein wenig herum brüllen. Doch lange konnte er diese Ausbrüche nicht mehr dulden. Die Nacht brach über Misty Tree herein und mit ihr erwachten auch einige Kreaturen, die MaloMyotismon schon vor seiner Machtergreifung wohlgesinnt waren, und so wenig Leomon auch von den Menschen verstand, so wusste es doch, dass ein Digiritter auf der Suche nach seinem Partner nicht nur für ihn von Interesse sein könnte… „Terriermon ist ein Gefangener des Feindes, Wallace. Daher macht es keinen Sinn, zurück zum Ort des Geschehens zu gehen.“ Wallace hielt inne und rümpfte die Nase, während Lopmon sich auf seine Schultern setzte und ihm langsam über den Kopf strich – was es damit bezweckte, verstand Leomon nicht, aber Wallace sprach nun mit leiser Stimme: „Leomon, du musst verstehen, dass Terriermon mir alles bedeutet. Seit ich denken kann, stand es mit zur Seite und jetzt ist es weg… Und ich kann ihm nicht helfen…“ Der Tonfall änderte sich abermals und Wallace geriet schließlich ins Stocken, stattdessen übernahm Elecmon mit leiser Stimme das Wort: „…Ich kann sie nicht beschützen… Was ist, wenn sie verletzt ist… allein… traurig… was ist, wenn man ihr weh tut?“ Leomons Blick wanderte von Elecmon zu Wallace und wieder zurück und wieder zu Wallace. Für den machten Elecmons Worte mehr Sinn. Auf jeden Fall wich die Anspannung aus seinem Körper, das konnte Leomon daran erkennen, dass seine Muskeln sich entspannten und die Adern an Hals und Stirn nicht mehr so hervortraten. Elecmon und Wallace schauten sich nun stumm an. „Aber das sind doch Dinge, die ihr nicht wisst. Wie könnt ihr euch darüber Gedanken machen, wenn ihr es nicht wisst, nicht seht“, warf es schließlich ein. „Warum interessiert es euch so?“ Beide richteten ihre Augen nun auf Leomon, es konnte die Gesichtszüge nicht deuten, aber Wallace schien die Kontrolle über sein Gesicht verloren zu haben. Er klimperte mit den Augenliedern, der Unterkiefer war nach unten gerutscht und die Stirn lag in Falten. „Es geht doch nicht darum, was man weiß, Leomon. Es geht darum was man fühlt. Ich habe Angst, dass Terriermon etwas passieren könnte.“ Er machte eine Pause und schluckte. „Ich habe Angst, es nie wieder zu sehen…“ „Ich habe Angst, sie nie wieder zu sehen…“, antworteten sowohl Wallace und Elecmon zur gleichen Zeit. Lopmon hatte sich nun zu Leomon auf den Baustamm gesetzt. „Unsere Herzen sind miteinander verbunden, Leomon. Wir sind nicht nur Partner, wir sind nicht nur Krieger die zusammen Kämpfe bestreiten, wir sind eins, und wenn einer von uns fort ist…“ „…ist es, als wäre ein Teil von dir, ein Bein, ein Arm, was du willst, abgetrennt und…“ „…und du bleibst zurück mit der schmerzenden Wunde, die…“ „…die dich immer daran erinnert, was einmal war und…“ „…und dich den anderen vermissen lässt…“ Leomon hatte den dreien schweigend zugehört. Es erinnerte sich an vergangene Tage, aus einem vergangenen Leben, in dem ein kleiner Junge mit einer grünen Mütze weinend auf dem Boden gekauert hatte, er erinnerte sich, daran wie sie sich immer angesehen hatten, und daran, wie in ihm etwas gekribbelt hatte, während er sehen konnte, wie ein Digiei vor dem Jungen aufgetaucht war und ihm Hoffnung gab. „Ich wünschte, ich könnte euch besser verstehen, auch fühlen wie ihr…“, murmelte es langsam und musste lächeln, während es an seine Freunde aus der Vergangenheit dachte. „Aber ich habe keinen solchen Partner, dem ich diese Gefühle entgegen bringen könnte. Ich vermisse niemanden. Aber ich kann euch helfen, eure Partner wieder zu finden. Aber dazu…“, und nun wandte es sich direkt an Wallace, „müssen wir den Gefangenentransportern folgen. Vertraut mir, sie werden uns eher zu MaloMyotismon bringen, als wenn wir in die Wüste zurückkehren, wo alle Spuren mit dem Wind verwischt wurden. Und wenn eure Partner dort sind, dann können wir sie vielleicht befreien. Wenn nicht, dann habt ihr immerhin die Gewissheit, dass sie nicht am schlimmsten Ort auf dieser Welt sind!“ Author’s Note: Ich wollte unbedingt aus Leomons Sicht schreiben, einem Digimon, das keinen Partner hat, das nicht unbedingt menschliche Handlungen nachvollzieht und weil es zu meinen absoluten Favs. Gehört^^ Außerdem dient es als kleine Entschuldigung für meine lange Abwesenheit und es wird demnächst immer mal wieder vorkommen, dass ein Interlude eingeschoben wird, dass aus der Digimonperspektive erzählt. So bis dahin PenAmour Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)