Untitled von abgemeldet (Frühlingsboten) ================================================================================ Chapter 7 --------- Der Himmel verdunkelte sich, als sich eine Wolkendecke über die Sonne legte und es begann zu regnen. Immer stärker prasselten die Tropfen gegen das Fenster, während Ryne und Juna sich schweigend gegenübersaßen. Das Essen auf den Tellern vor ihnen war beinahe unberührt, Juna aß nur zögernd und gänzlich ohne Appetit. Ryne hingegen konnte sich nicht erinnern jemals ein Hungergefühl verspürt zu haben, seine Gedanken hielten fest an den Ereignissen des Morgens. Stillschweigend saßen sie also da. Jeder war mit seinen eigenen Gedankengängen beschäftigt und bemerkte dabei nicht, dass auch der andere litt. Nichts würde sich ändern, nun, da sich schon so viel verändert hatte zwischen ihnen. Nichts würde sich ändern, so lange sie es nicht selbst in die Hand nahmen. Trotz des Regens und dem Wind, der gegen das Fenster peitschte, nahm Ryne den leichten Atem des anderen war und war sich sicher, dass auch Juna den seinen hören würde. Wie hatte sich so viel verändern können, obwohl doch alles an frühere Zeiten erinnerte? Plötzlich durchbrachen Junas Worte die erdrückende Stille. „Unsere Freundschaft geht kaputt.“ Und ich mit ihr, fügte Juna in seinen Gedanken hinzu. „Wir waren doch die besten Freunde, Ryne! Immer wenn ich dachte, es könnte nicht mehr besser werden, wurdest du mir noch wichtiger. Du warst für mich immer das Wichtigste…“ Junas Blick sprach von Verzweiflung und Angst. „Warum sprichst du in der Vergangenheit, June..?“ Ryne war zusammengezuckt, als er das erste „waren“ vernommen hatte. Dennoch erschien ihm die eigene Stimme fast zu kräftig und gefasst, als er antwortete. Juna reagierte nicht. Er selbst hatte kaum auf seine Worte geachtet, waren sie doch regelrecht aus ihm heraus gesprudelt. Nun aber stellte auch er sich die Frage, ob er ihre Freundschaft bereits aufgegeben hatte. „Ich will nicht, dass sie unsere Freundschaft zerstört, Ryne, ich will sie nicht!“ „Die Liebe..? Vielleicht ist es das, worin sich unsere Freundschaft gipfelt.“ Noch immer war Rynes Stimme klar und ruhig. Doch sowohl in seinem Kopf als auch in seinem Herzen bewegte sich etwas. Er hatte nicht erwartet, dass es ihn befreien würde, es auszusprechen, aber nun, da er es getan hatte, schien es ihm noch schlechter zu gehen. Es war wie ein Schuss, der gleichzeitig durch seine Brust und seinen Kopf ging. Schmerzhaft, doch nicht befreiend. „Und ich will dich nicht gehen lassen.“ „Sag das nicht, Ryne..!“, flehte Juna. Sein Kopf neigte sich leicht zur Seite. Seine hellbraunen Augen sahen Ryne an. Und dann kam dessen Hand der des anderen immer näher. Es war wie eine Kurzschlussreaktion, der Wunsch den anderen zu berühren, ihn zu trösten, in den Arm zu nehmen, einfach bei ihm zu sein. Doch selbst der kleine Küchentisch war ein zu großes Hindernis. Kurz bevor sich die zwei Hände berühren würden, hielt der Dunkelhaarige inne, wartete darauf, wie Juna reagieren würde. Er allein war nun, nachdem er sich so weit vorgewagt hatte, nicht mehr in der Lage noch einen Schritt zu gehen. So sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht, seine Hand still in der Luft zu halten, knapp über dem Tisch hatte er die Bewegung in Richtung des anderen gestoppt, dort, wo seine Hand nun zitternd in der Luft hing. Und natürlich hatte Juna alles mitbekommen, hatte die Situation verstanden. Und dennoch, obwohl er wusste, was sein Freund von ihm erwartete, was er selbst erwartete, trotzdem entschied er sich dazu, es weiterhin zu ignorieren. Anstatt sich seinem Gegenüber zu nähern, zog er die eigene Hand an seinen Körper, krallte die zitternden Finger so sehr in das Fleisch wie er nur konnte, nur um die Faust nicht willenlos wieder zu öffnen und die beiden Hände doch noch einander halten zu sehen. Rynes Lippen öffneten sich gerade, da senkte Juna seinen Kopf so weit, dass seine halblangen, brünetten Haare sein Gesicht vollkommen verdeckten. In kurzen Abständen schien sein Körper einer Erschütterung ausgesetzt zu sein und Ryne konnte den Bach aus Tränen nur erahnen. „June…“, flüsterte Ryne mit schwacher Stimme. Daraufhin krümmte sich der Kleine und stand auf ohne ein weiteres Wort zu sagen. Auch Minuten später starrte Ryne noch hinter dem längst Verschwundenem her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)