Untitled von abgemeldet (Frühlingsboten) ================================================================================ Chapter 13 ---------- Über dem von Wolken bedeckten Himmel schien die Sonne mit all ihrer übrig gebliebenen Kraft, die von Tag zu Tag mehr zu Neige ging und kühler Herbstluft den Vortritt ließ. Die Sonnenstrahlen, die hin und wieder die dichte Wolkendecke durchbrachen, sorgten für den stetigen Wechsel von hell und dunkel im südlichsten Zimmer, in welchem Juna sich die meiste Zeit aufhielt. Sein Kopf war gebettet im Schoß des jungen Mädchens, welches sich Junas Freundin nannte und doch nichts um dessen Gefühle wusste. Mit jedem Erhellen und wiederkehrendem Abdunkeln des Zimmer und mit jeder Bewegung der schmalen, zarten Finger seiner Freundin, die langsam durch sein Haar kämmten, drehten sich Junas Gedanken. Unter langem brünetten Haar befanden sich zum Träumen geschlossene Augen, doch deutlicher als ein Traum es konnte, spielten sich vor jenen Lidern einzelne Bilder und vergangene Szenen ab. Juna rutschte ein Stück hinauf um der Wärme seiner Freundin näher sein zu können, denn eben diese war es, die ihn das Mädchen an sich binden ließ. Er hatte nicht ihr naturblondes, weiches Haar gebraucht, nicht die strahlend grünen Augen oder die vollen, roséfarbenen Lippen, denn all dies lenkte ihn mit solchen Unterschieden nicht ab, sondern verpflichtete ihn beinahe noch stärker dazu, an den zu denken, den er eigentlich in seiner Nähe wissen wollte. Doch Ryne war offensichtlich nicht mehr der, nachdem sich der kleine Brünette sehnte. Es hatte sich viel verändert und vieles schien über das letzte Jahr nicht nur bestehen geblieben zu sein, sondern sich trotz des Unglückes, um das Juna sich nun bewusst geworden war, noch verstärkt zu haben. Der Gedanke schmerzte unermesslich, sodass Juna sich von ihm zu lösen versuchte, doch allein dieser Versuch hinderte ihn daran und festigte eben jene Gedanken noch. Dann erklang eine zarte, zurückhaltende Stimme, die auf angenehme Weise die herrschende Stille und Junas Gedanken durchbrach. Es war die Stimme seiner Freundin, welche Juna schon so oft zurück in die Realität geholt hatte, wann immer er sich in seinen Erinnerungen und damit verbundene Gedanken verloren fand. „Juna? Bist du noch wach?“ Mit ihren Worten breitete sich ein warmes Gefühl, welches sich selbst über den von ihr ausgehendem leichten Duft ihres Parfums legte, im Raum aus. Juna nickte nur unmerklich, doch das junge Mädchen nahm diese Antwort war und sprach zögerlich weiter. „Ich wollte dir noch etwas sagen...“ Junas Augen öffneten sich und strahlten ihren grünen hellbraun entgegen. Ihr Ausdruck war sanft und gutmütig, doch schon zu lange waren Juna und sie zusammen, sodass er die in ihrem Gesicht liegende Unsicherheit erkannte. „Ich liebe dich, Juna.“ Damit schlossen sich Junas Augen wieder und er kehrte in eine aufrechte Position zurück. In dieser konnte er das zarte Wesen, welches er immer in ihr sah, in den Arm nehmen und ihr einen Kuss aufdrücken, den sie entgegen nahm. Nur antworten, das konnte er ihr nicht. Zu viele Dinge in ihm waren noch nicht verarbeitet und so änderte auch die Tatsache, dass sie ihm nicht zum ersten Mal ihre Liebe gestand, nichts daran, dass er ihr auch nach all diesen Monaten, die sie zusammen verbracht hatten, nicht antworten konnte, nicht wollte. Denn wieder fand sich Juna unwiderruflich an Ryne erinnert. Ryne, der ihn immer „June“ genannt hatte, Ryne, der jene Gefühle so schwer und doch mit so viel mehr Emotion hatte ausdrücken können. Ryne, der Freund, der ihm bereits fehlte, als er sich nur an einen anderen Ort dachte. Doch noch mehr als dieser Wunsch mit jenem einem Menschen zusammen zu sein, war der Wunsch keinen anderen mit seinen furchtbaren Gefühlen zu verletzten. Und so flüchtete Juna aus der Zweisamkeit, welchem ihm doch nicht das geben konnte, wonach sein Körper und seine Seele verlangten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)