Really a game? von SchwarzeSymphonie (It's just a game - Fortsetzung) ================================================================================ Kapitel 8: Vorteil und Nachteil des Krankseins ---------------------------------------------- 8. Vorteil und Nachteil des Krankseins Völlig aufgeweicht und vor Allem überhitzt war Aru schließlich aus der Dusche geklettert. Er fühlte sich mies, sein Kopf tat weh und sobald er sich abgetrocknet und angezogen hatte, war ihm auch schon wieder kalt. Kraftlos schleppte er sich in die Küche und suchte sich Verbandszeugs aus einer Schublade. Die Wunde an seiner Hand hatte wieder angefangen zu brennen, nachdem sie in Kontrakt mit dem Stoff des Handtuchs und der Kleidung gekommen war. Also desinfizierte er sie und umwickelte seine Hand mehr oder weniger sorgfältig mit dem Verband. Als auch das gemeistert war, kroch Aru in sein Bett, um endlich zur Ruhe zu kommen. Es dauerte gar nicht allzu lange und da war Aru auch schon eingeschlafen und das obwohl er eigentlich nicht damit gerechnet hatte, diese Nacht ein Auge zuzutun. Was er aber nicht wusste, war, dass er fast zwei Stunden in der Dusche gehockt hatte und es mittlerweile schon drei Uhr in der Früh war, bis er es geschafft hatte, einzuschlafen. ~*~ Der Sonntag kam viel schneller, als er erwünscht war. Aru hatte bereits Kopfschmerzen, als er die Augen aufschlug und sein Magen fühlte sich auch irgendwie flau an. Der Blonde drückte seinen Schopf in die Kissen und zog ein wehleidiges Gesicht. Er war krank. Als er versuchte, den schalen Geschmack in seinem Mund herunterzuschlucken, bereute er es sogleich, da jede noch so kleine Bewegung in seinem Hals ein unangenehmes Kratzen hinterließ. Super, Halsschmerzen hatte er also auch noch. Keine Minute nach dieser Feststellung klingelte das Handy auf dem Nachtschrank. Blind tastete Aru danach und hielt es sich nach dem Betätigen der grünen Taste an sein Ohr. „Hm?!“ „Aru?“ Nik schien wirklich einen sechsten Sinn für passende Situationen zu haben. „Alles okay mit dir?“ „Kl…ar doch“, krächzte der Gefragte, wobei das letzte seiner Worte eher in einem Husten überging. „Ja, klar…“, erwiderte Nik sarkastisch. „Mit der Stimme solltest du bei einem Casting gute Chancen haben… für den Raben aus Dornröschen!“ War es nötig zu erwähnen, dass Nik in seiner Kindheit viel aus Märchenbüchern vorgelesen wurde? „Ha… ha“, versuchte Aru sich an einem Lachen. Er scheiterte kläglich. „Ich komm vorbei und umsorg dich ein bisschen“, beschloss Nik und hatte bereits wieder aufgelegt. Aru war sich nicht sicher, ob er jetzt wirklich jemanden sehen wollte, doch zu einer Entscheidung hatte man ihm keine Zeit gelassen. ~*~ Wie sich herausstellte, war Aru wirklich krank. „Du hast Fieber“, stellte Nik fest, der soeben das Thermometer an sich genommen hatte. Für Aru hieß das nur ein Kränkelchen mehr. Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und ihm war kalt, was auch nicht besser werden sollte, als Nik ihm eine heiße Tasse Tee und eine Wärmflasche brachte. Der Braunhaarige setzte sich zu Aru ans Bett und strich ihm liebevoll die Haare aus der Stirn. „Was machst du nur immer?“ Aru erwiderte nichts, sondern drehte etwas den Kopf von Nik weg, um aus dem Fenster zu sehen. Draußen schneite es noch immer. „Hat er dich noch eingeholt?“ Aru wusste sofort worauf Nik anspielte, doch wieso musste Nik nur immer alles wissen? Und als wenn Nik diesen gedachten Einwurf auch noch vernommen hätte, antwortete er: „Ich hab ihn gesehen, wie er nach draußen gegangen ist. Er sah nicht unbedingt glücklich aus.“ Aru schluckte und sah seinen Freund nun doch an, sagte jedoch nichts und seufzte nur wehleidig. Nik zog die Augenbrauen kraus und sah Aru verständnislos an. Er verstand das Seufzen nicht und irgendwie war das hier das erste Mal, dass Nik nicht schlau wurde aus der Reaktion seines Engelchens, wenn er ihm doch sonst immer die Gedanken im Gesicht ablesen konnte. Also steckte doch mehr hinter all dem, als Nik geglaubt hätte. „Rück mal ein Stück!“ Nik drückte den kränkelnden Blonden etwas zur Seite, hob die Bettdecke und schob sich darunter direkt neben Aru. „Nicht“, erwiderte dieser leise, „bin doch krank.“ Nik ignorierte den Einwand und zog Aru provokant in seine Arme. „Ist mir egal.“ Aru ergab sich und drückte sich näher, vielleicht würde ihm ja jetzt wärmer werden. Er legte seinen Kopf auf Niks Brust ab und schloss die Augen. Eine ganze Weile lagen sie so schweigend nebeneinander. Aru hing seinen Gedanken nach und Nik wollte ihn dabei nicht stören oder ihn womöglich noch dazu drängen, etwas zu sagen, wenn er nicht wollte. Somit schwieg er, streichelte sanft den Arm des Blonden und sah aus dem Fenster. „Er will mir nicht wehtun“, krächzte Aru dann unvermittelt. „Blacky?“, fragte Nik direkt und war sofort wieder im Gespräch. „Ryan“, antwortete Aru leise. Nik war perplex. „Du kennst seinen Namen?“ „Er hat ihn mir gestern Abend vor der Haustür gesagt.“ „Und…?“ „Nein, sein Gesicht hab ich nicht gesehen“, beantwortete Aru die unvollständige Frage. Er hatte geahnt, was Nik wissen wollte. „Hm“, kam es nur. „Und wie meinst du das mit dem nicht wehtun?“ Aru seufzte und sah seinen besten Freund wieder eine ganze Weile an. „Er… hat mir gestern erklärt, dass er nicht der Typ Mann für eine feste Beziehung ist…“ Während Aru Nik also von dem gestrigen Abend erzählte und wohl kein einziges Detail ausließ, kamen die Tränen zurück, die ihn aber nicht von seinen Worten abhielten. Es tat gut, sich Nik anvertrauen zu können und ihm all das erzählen zu dürfen, was ihm auf der Seele lastete ~*~ Der restliche Tag wurde von den beiden im Bett verbracht. Nik umsorgte Aru wie eine Glucke, damit dieser möglichst schnell wieder auf die Beine kam. Am Mittag bestellten sie Pizza, von der der Blonde nicht wirklich viel herunter bekam, aber momentan war ihre Zweisamkeit auch viel wichtiger. Denn auch wenn sie viel miteinander unternahmen und jede Menge Spaß zusammen hatten, genossen die beiden es jedes Mal, wenn sie einfach nur ruhig beisammen saßen und redeten. Eben so wie es an diesem Tag wieder der Fall war. Es wurde geredet und geredet, bis beiden die Worte ausgingen und sie erschöpft nebeneinander gekuschelt einschliefen und somit der nächsten Woche entgegenrückten. Als Aru am nächsten Morgen aufwachte, war er allein im Bett, die Seite neben ihm war leer und irgendwie entfachte diese Situation schmerzliche Erinnerungen in ihm. Der Blonde schlug die Decke zurück und schwang sich aus dem warmen Bett – was er sogleich bereuen sollte. Kaum stand er auf den Beinen, knickten diese auch schon wieder ein und ließen Aru zurück ins Bett fallen. Aru schwindelte es und die Erschöpfung des Fiebers saß ihm noch immer in den Gliedern. Er seufzte. Dabei war es doch Montag und die Arbeit wartete auf ihn. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm jedoch, dass er eh schon um die vier Stunden zu spät war. Geschlagen von Erkältung und Erschöpfung kroch Aru zurück unter die Decke, als er plötzlich dem Zettel auf seinem Nachttisch gewahr wurde, der dort gestern mit großer Sicherheit noch nicht seinen Platz inne hatte. Aru streckte sich und fischte nach dem kleinen Blatt. Es war Niks unverkennbare Schrift, die Folgendes verlauten ließ: Guten Morgen, Engelchen! Ich hoffe, dir geht es schon ein klein wenig besser. Aber da du mit Sicherheit noch immer kränkelnd im Bett liegst, habe ich dich freundlicher Weise mal schlafen lassen. Bin auf der Arbeit und habe auf dem Weg dahin ’nen Zettel an deinen Laden gehängt. Lieb’ dich! Nik ~*~*~*~*~*~ Es war bereits Mittwoch und Aru war noch immer nicht auf der Arbeit erschienen. Langsam machte er sich wirklich Sorgen. An der Tür zum Fotogeschäft hing nur ein Zettel, der die Erklärung „Wegen Erkrankung vorübergehend geschlossen“ kund gab. Ryan saß wie so oft in den letzten Tagen nachdenklich in seinem Büro und starrte, ohne wirklich etwas zu sehen, auf die verschneite Straße hinab. Wieder ließ er sich von der Arbeit ablenken und hing seinen Gedanken nach, was normaler Weise alles andere als seine Art war. Der Schwarzhaarige machte sich jedoch nichts vor; es war wegen Aru. Er vermisste den Blonden. Jetzt mehr, da er wusste, dass es aus war zwischen ihnen. Dabei hatte es nicht einmal richtig begonnen… Und es war seltsam, so zu fühlen, wenn er doch genau wusste, dass er selbst Schuld an diesem Zustand war. Ryan hatte es so gewollt und nun war er schon kurz davor, es wieder zu bereuen. Aber es war besser so. Er würde Aru nur weiter weh tun und dabei… mochte er ihn doch. Wieso musste nur Alles immer so kompliziert sein? Das war die Frage, die Ryan sich seit Freitag immer wieder stellte, doch keine Antwort für sie fand. Die festen Schritte, die den Flur entlang klangen und auf sein Büro zusteuerten, ließen ihn aus seinen Gedanken fahren. Rasch wandte er den Blick zurück auf den Bildschirm und tippte einige Zahlen in den Computer. Gerade rechtzeitig, denn Jackfield trat ein, um seinem Lieblingsmitarbeiter mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. ~*~ Auf seinem Weg nach Hause, war Ryan wie jedes Mal an dem Fotogeschäft vorbeigegangen, doch an der Tür hing weiterhin der kleine Zettel. Ryan spannte den Regenschirm auf, als es wieder anfing, in großen Flocken zu schneien. Musste das denn schon wieder sein? Ryan regte dieses Wetter langsam auf. Nicht, dass es nur kalt, nass und glatt war, der Schnee erinnerte ihn auch jedes Mal wieder an Arus und seine letzte Begegnung. Mit schlechter Laune überquerte der Schwarzhaarige die Straße, sobald das grüne Männchen ihm die Erlaubnis dazu gab. Es war nicht weit bis zu seiner Wohnung, weswegen er auch nicht mit dem Auto fuhr. Als er sie erreicht hatte und endlich den warmen Flur betrat, war er froh, der Kälte endlich den Rücken gekehrt zu haben. Schnell nach Hause zu kommen war eine Sache, die Glätte hingegen sicher zu überwinden eine ganz andere. Der Regenschirm wurde aufgespannt stehen gelassen, damit er trocknen konnte, ebenso wie Schuhe und Jacke. Ryan ging hinüber in die Küche, um sich erst einmal einen heißen Tee zu kochen. Während dieser aufbrühte, sprang Ryan noch einmal kurz unter die heiße Dusche, damit seine Glieder wieder warm wurden, den Rest erledigten schließlich Tee und Decke auf dem Sofa. Der Fernseher sorgte seinerseits für Ablenkung. ~*~ Freitag: Das Fotogeschäft war noch immer geschlossen und langsam gesellte sich nebst Sorge die Frustration hinzu. Es war vielleicht ein abwegiger Gedanke, aber andererseits konnte es durchaus der Wahrheit entsprechen, wenn er vermutete, dass Aru eventuell wegen ihm – Ryan – krank war, seelisch krank war. Dass es ihm alles andere als gut ging und dass er erst einmal seine Ruhe brauchte. Der Schwarzhaarige empfand Schuld und der Drang danach, sich zu entschuldigen und vor allem danach, Aru wiederzusehen, wurde immer größer. ~*~ Samstag: Heute war es wieder so weit – die nächste Party fand statt. Ryan stand vor dem Spiegel und betrachtete einen Mann im schwarzen Umhang und mit schwarzer Maske im Gesicht. Die weiße Feder war der Kontrast zu dem sonst sehr dunklen Outfit seines Spiegelbildes. Er seufzte und schüttelte leicht den Kopf, aber immerhin war es besser, als wenn er Zuhause bleiben würde… „Hn~“ Er legte den Kopf in den Nacken, während seine Hände den Kopf steuerten, welcher sich in seiner Lendengegend zu schaffen machte. Die Zunge des blonden Mannes war talentierter, als er angenommen hatte. Dennoch war es nicht leicht sich zu konzentrieren und sich gehen zu lassen. Und dabei war es doch gerade das hier, was Ryan brauchte, um runter zu kommen. Das hier war seine Welt, hier gehörte er hin und trotzdem… irgendwas war hier verdammt falsch. ~*~ Samstag: Heute blieb der Schwarzhaarige in seiner Wohnung. Diese Nacht wollte er nicht in der Villa bei zig anderen Männern verbringen. Außerdem hatte Ryan heute eine ganz besondere Person zu sich eingeladen. Die Wohnung war geputzt und er hatte sich sogar die Mühe gemacht, die Küche in ein Schlachtfeld zu verwandeln, um ein gelungenes Essen herzurichten. Blieb nur noch zu hoffen, dass es schmeckte. Als es klingelte, beeilte er sich zur Tür zu kommen. Er lächelte und bat die strahlende Person hinein. Dankend nahm er die Kekse entgegen, die dann wohl zur Nachspeise verdrückt würden. „Geht es dir gut?“ „Ja, wieso sollte es das nicht?“, fragte Ryan überrascht zurück und hob den Blick von seinem Teller „Du wirkst zwischen unseren Gesprächen so abwesend und… traurig?“ Rasch schüttelte er den Kopf und grinste breit. „Nein, alles bestens!“ Misstrauische Blicke beäugten ihn, doch die erwarteten tadelnden Worte blieben aus. Sobald die Tür zurück in ihr Schloss fiel, stöhnte Ryan frustriert auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Nun schien sogar seine Mutter zu wissen, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung war. ~*~ Samstag: Er war krank. Gehirnkrank. In seinem Kopf schienen wirklich jegliche Gedankenräder verrostet zu sein und bei jeder noch so kleinen Bewegung quietschten sie wahrlich fürchterlich, weswegen das Denken letztendlich komplett ausgeschaltet wurde. Es war so weit gekommen, dass er sich Freitag krank gemeldet hatte. So ging es nicht weiter. Ryan konnte wegen so einer kleinlichen Sache nicht einfach seinen Job riskieren. Ihm blieb langsam nichts anderes mehr übrig. Er sah Aru seit dessen kranken Woche jeden Tag von Montag bis Donnerstag und er hielt es einfach nicht mehr aus. Er wollte sich selbst nicht mehr so quälen und Aru nicht weh tun. Somit hatte er einen endgültigen Entschluss gefasst und es war das einzig logische, was er noch tun konnte. Alles war soweit vorbereitet, ein, zwei Anrufe fehlten noch und dann war es so weit: Er würde umziehen. 8. Vorteil und Nachteil des Krankseins - Ende - To be continued - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)