Pretty Love von abgemeldet (Nagisa auf Liebesmission) ================================================================================ Kapitel 14: Nagisa’s Gruselabenteuer ------------------------------------ Alle hatten es sich unter ihren Bettdecken gemütlich gemacht. Das Licht hatten sie gelöscht und einzig und allein eine kleine Kerze, die in der Mitte aller stand, erhellte die Nacht. „Es wird Zeit für Gruselgeschichten.“, meinte Fuji mit schauderhaft verstellter Stimme. Mai rutschte näher an ihre Freundin heran, da sie ziemlich ängstlich war. „Wer fängt an?“, fragte Nagisa aufgeregt, da sie eine Chance witterte ihrer Honoka näherzukommen. Der einzige Junge in der Runde fing freiwillig an setzte sich auf. Im Schneidersitz saß er nun vor der kleinen Kerze, die den Raum in schummriges Licht tauchte. Er begann: „Es waren einmal ein Mädchen und ihr Hund…“ Honoka musste ein wenig grinsen, da sie sich Chutaro und sich vorstellte. Hikari schlürfte ein kleines Trinkpäckchen, während der Wind den Regen gegen das Haus peitschte. Fuji machte es spannend und erzählte langsam. „Eines Tages waren die Eltern des Mädchens über Nacht nicht zu hause. Doch das machte dem Mädchen nichts aus, da sie ein Ritual mit ihrem Hund teilte. Während sie schlief, legte er sich immer vor ihr Bett und wann immer sie Angst bekam, ließ sie ihre Hand aus dem Bett baumeln und von ihrem Hund ablecken. So auch diese Nacht…“ Ein Blitz erhellte für einen Moment den Schlafraum der sechs, als ob er etwas Schreckliches einläuten wollte. Bisher war jedoch alles gut, die Geschichte war noch nicht gruselig. Unbewusst hatte das Geburtstagskind seine Hand aus dem Bett baumeln lassen, ganz so wie in der Geschichte. „In dieser besagten Nacht hörte das Mädchen ein tropfendes Geräusch. Sie zitterte ein wenig und ließ ihre Hand aus dem Bett baumeln. Die kalte und feuchte Zunge ihres Hundes schleckte über ihre Finger und sie wusste, dass sie keine Angst haben musste.“, erzählte Fuji weiter. Das Mädchen lief, durch ihren Hund, beruhigt zum Wasserhahn in der Küche und drehte diesen mit aller Kraft zu. Danach legte sie sich wieder ins Bett. Fuji machte eine kurze Pause, um etwas mehr Spannung aufzubauen. Mai hatte sich schon halb unter ihrer Decke verkrochen, weil sie das schlürfende Trinkpäckchengeräusch an die Geschichte erinnerte. Saki nahm sie in den Arm und hörte weiterhin gespannt zu. „In dieser Nacht wachte das Mädchen noch einmal auf. Wieder war ein tropfendes Geräusch zu hören, nur viel lauter als zuvor. Eingeschüchtert ließ sie ihre Hand aus dem Bett baumeln und spürte wie die feuchte Zunge ihres Hundes über ihren Handrücken leckte. Sie stand auf, rieb sich die Augen und marschierte ins Bad. Von dort kam das Geräusch.“ Plötzlich änderte sich die Stimme von Fuji. Er wurde leiser und hielt noch einmal kurz inne. Nagisa, die schon aus Reflex etwas näher an Honoka gerutscht war, konnte das Ende der Geschichte gar nicht abwarten. Aufgeregt wippte sie mit ihrem Fuß im Bett hin und her. Ihre Freundin war ruhig, sie schien sich alles vors innere Auge zu führen. „Sie öffnete die Tür…“, fuhr der Junge mit leiser Stimme fort. „Sie schaltete das Licht ein und begann zu schreien. Der Boden des Bades war blutüberströmt und ihr geliebter Hund hing ausgeweidet an einem Seil, welches an die Lampe gebunden war, von der Decke. Am Spiegel des Bades stand mit Blut folgender Satz geschrieben: Nicht nur Hunde können Hände lecken! ENDE“ Kaum hatte Fuji die Geschichte beendet, begann das Geschrei, sowohl Honoka als auch Mai sprangen panisch auf. Sie kreischten und weinten zugleich. Nagisa und Saki sahen den Jungen mit einem verärgerten Blick an und liefen ihren Freundinnen hinterher. Hikari war das alles egal, sie schlürfte ihr Trinkpäckchen weiter und verzog keine Miene. „Ich hätte nicht gedacht, dass die beiden so ausflippen würden.“, meinte Fuji etwas besorgt und stand auf. Er fragte das blonde Mädchen ob sie mitkommen wolle, ging dann aber doch alleine hinter den vieren her. Es war stockfinster, die Lichter waren ausgeschaltet. Er tastete sich voran und fand einen Schalter, den er prompt betätigte. Nichts geschah. „Mist!“, dachte er sich. Der Sturm musste die Stromversorgung zeitweise lahmgelegt haben. Er lief weiter, folgte den Stimmen der Mädchen, die aus einiger Ferne ertönten. Er hörte klar und deutlich das Honoka und Mai weinten, was ihm Gewissensbisse machte. Wieder, wie auf Befehl, blitzte es und erhellte das Haus für einen kurzen Moment. „Honoka, wo bist du?“, schrie Nagisa. Fuji tastete sich weiter voran. „Irgendwo müssen die Mädels doch sein.“, dachte er und ging vorsichtig weiter. Die alten Dielenbretter des Bodens knarrten, als er sich langsam über sie hinwegbewegte. Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken. Plötzlich das Bellen von Chutaro, es hörte sich leicht verzehrt an. Fuji konnte nur schwer schlucken, da ihn die Angst gepackt hatte. Dennoch, er musste die Mädchen finden und sie sicher zurück zu Hikari bringen. „Apropos Hikari. Vielleicht sollte ich zurück und sie holen?“ In diesem Moment tropfte etwas auf seine nackten Zehen. Es war ziemlich feucht und fühlte sich kalt und klebrig an. Er biss die Zähne zusammen und marschierte weiter und wieder tropfte etwas auf seine Füße. Wieder konnte er nur schwer schlucken und drehte sich um, um zu Hikari zurückzugehen. Doch plötzlich knallte er gegen etwas und ein Schrei ertönte. Es war der von Fuji. Er hatte sich auf den Hintern fallen lassen und krabbelte schreiend auf dem Boden zurück. Wieder erhellte ein Blitz die Szenerie und ein blondes Mädchen erschien vor den Augen des erschrockenen Jungen. Hikari war im gefolgt und hatte ausversehen ein paar Tropfen ihres Trinkpäckcheninhaltes auf seine Füße verschüttet. Fuji atmete durch und fragte sich warum Hikari keinerlei Angst zu haben schien. Er tastete sich voran, griff ihre Hand und ging gemeinsam mit ihr weiter vorwärts. Chutaros Bellen war zu einem leichten Wimmern geworden und auch die Schreie der Mädchen hatten sich in ein Schluchzen gewandelt. Nicht einmal Saki und Nagisa, die ihre Freundinnen gesucht hatten, waren noch zu hören. „Falls uns etwas passiert, dann solltest du wissen, dass Nagisa in Honoka verliebt ist.“, meinte Fuji verzweifelt und ängstlich zu Hikari. „Das weiß ich doch…“, entgegnete sie ihm nüchtern. Er konnte nicht fassen, dass echt alle außer Honoka Bescheid zu wissen schienen. Außerdem hatte es ihn den Spruch, welchen er sich extra für solch missliche Lagen ausgedacht hatte, vermiest. Der Regen prasselte plötzlich lautstark auf das Dach des Hauses. Der Wind pfiff durch ein paar Mäuselöcher und das Donnergrollen ertönte aus nächster Nähe. Trotzdem setzte Fuji weiterhin einen Fuß nach dem anderen und erreichte schließlich einen Raum. Es war ruhig, doch er spürte, dass jemand im Raum war und griff nach jemand. „Ziemlich weich.“, musste Fuji feststellen. Kaum einen Moment später spürte er, wie eine Hand in sein Gesicht schlug. „Begrabsch mich nicht!“, schrie Nagisa und der Junge knallte zu Boden. „Wegen dir sind Honoka und Mai weggerannt, du ungehobelter Klotz!“, fuhr sie fort und stampfte mit Hikari fort. Seine Wange reibend, lief er den beiden Mädchen hinterher und schließlich fanden sie den Rest der Gruppe und Chutaro, der um etwas zu futtern wimmerte. Die Stimmung schien sich gebessert zu haben, merkte Fuji, entschuldigte sich aber trotzdem. In dem Raum konnte er endlich wieder etwas sehen, da ein paar Kerzen angezündet worden waren. Er setzte sich erschöpft auf einen Hocker und seufzte. Das, was er erlebt hatte, durfte er nie jemanden erzählen. Es war einfach zu peinlich. „Aber ein Gutes hatte es…“, dachte er und verfolgte Nagisa mit seinem Blick. Erneut knallte ihre Hand in sein Gesicht und alle begannen zu lachen. „Vielleicht sollten wir wieder zurückgehen.“, schlug Mai vor, da sie sich ein wenig gruselte. „Ja, da hast du recht. Chutaro hat jetzt auch genügend Futter.“, meinte Honoka. Sie machten sich auf den Rückweg. Der Sturm schien etwas nachgelassen zu haben, da weniger Tropfen auf das Dach prasselten, außerdem war der Donner leiser geworden. Doch plötzlich als sie das Schlafzimmer betraten, klingelte es. Die Haustürglocke läutete und das mitten in der Nacht. Kalte Schauer liefen über die Rücken der Freunde und ein leises Jauchzen von Nagisa stieg auf. Hikari war das alles egal und sie rannte zur Tür und öffnete diese. Ein Blitz erhellte die Gestalt vor der Tür und Fuji schrie auf. „Einige Pakete für Fräulein Yukishiro.“, sprach eine freundliche Stimme. Es war der Postbote und er hatte einige Pakete bei sich. „Ihre werten Eltern haben mich hergeschickt, damit sie ihre Geschenke rechtzeitig erhalten, aber der Sturm hatte mich aufgehalten. Ich bitte vielmals um Entschuldigung.“, erklärte er und brachte die Päckchen ins Haus. Er verabschiedete sich von der Gruppe und wünschte ihnen noch eine geruhsame Nacht. Zurück im Schlafzimmer angekommen, schmissen sich alle in ihre Betten. „Was für eine Horrornacht.“, meinte Fuji seufzend und schlief ein. Alle, bis auf Nagisa, schliefen ein. Die Lacrosse-Spielerin war das Blut in den Kopf geschossen, da sie etwas Weiches auf ihrem Arm spürte. Honoka hatte sich gedreht und war direkt auf den Arm von Nagisa gerollt. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn und ihre Sinne begannen verrückt zu spielen. Doch letzten Endes schlief auch sie ein, wohlbehütet in einem Bett mit ihrer Liebsten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)