69 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Zuneigung -------------------- Ungläubig starrte Shin auf die beiden Männer die sich vor seinen Augen zu zerfleischen drohten. Er war ans Ende des Bettes gerutscht, soweit seine Kräfte es ihm erlaubten. Dann war er plötzlich alleine. Starrte die noch offenen Tür an, durch die die zwei anscheinend verschwunden waren. Es war still, Shin schloss die Augen, genoss das bisschen Normalität, was er nun hatte. Er musste hier weg, so schnell wie möglich. Shin versuchte aufzustehen, doch mehr als seinen Oberkörper aufrichten schaffte er nicht, ohne dass sich alles um ihn herum drehte und er der Ohnmacht nahe war. Frustriert ließ er sich gegen das Kopfende sinken. Er schloss wieder seine Augen, lauschte seinem eigenen Herzschlag, der sich einfach nicht mehr beruhigen wollte. Dann auf einmal war er wieder da. Der Mann dem er das hier alles erst zu verdanken hatte. Shin kniff seine Augen fest zusammen, er wollte weg. Der Blondbraune machte sich auf alles gefasst, rechnete damit jeden Moment zerfleischt zu werden. Doch nichts geschah. Langsam öffnete er die Augen und was er sah, ließ seinen Atem stocken. Dort lag Reno mit geschlossenen Augen neben ihm. Shin starrte ihn an. Was sollte das? Wollte sich der andere nicht weiter an ihm vergehen? Reno sog den herrlichen Duft ein, den Shin von sich gab. Er lag einfach nur da, hatte im Moment nicht wirklich mehr Kraft und vor allem auch keine Lust sich irgendwie zu bewegen. Die Wunden die ihm Ryoga verpasst hatte, heilten nur langsam und etwas schmerzhaft. Das würde dieser Bastard wirklich noch büßen. Er konnte den Blick von Shin auf sich spüren, öffnete daraufhin seine Augen und lächelte ihn an. Shin erschrak und zuckte zusammen, plötzlich hatte Reno seinen Augen geöffnet, starrte ihn aus diesen tiefen und dunklen Augen an. Waren die nicht vorher noch rot gewesen? Der kleine zweifelte ein wenig an sich selbst. Jetzt waren sie wieder so schön, er merkte gar nicht, dass er Reno die ganze Zeit anstarrte und sein Mund leicht offen stand. Beschämt senkte er den Blick auf die Bettdecke. Reno war so freundlich, lächelte ihn sogar an. War das wieder nur eine Masche um ihn rumzukriegen? Aber wenn er ihn wollen würde, könnte er sich doch auch einfach bedienen, gegen dieses Wesen kam er eh nicht an. Reno drehte sich dann auf den Rücken, zischte dabei etwas schmerzerfüllt auf, als sein Unterleib höllisch schmerzte. Shin entging nicht, dass dieser dabei anscheinend Schmerzen hatte. Was hatte dieser komische Andere eben mit ihm gemacht? Jetzt schien der Blonde fast schon menschlich. "Na, lebst du wieder?", fragte Reno dann belustigt. "Mhm", nuschelte er als Antwort auf Renos Frage. Reno wusste nicht warum, aber in Shins Gegenwart war er anders, er war nicht wirklich das Wesen was er schon seit mehreren hundert Jahren eigentlich verkörperte, eine wilde Bestie. Eine Weile lag er einfach nur neben diesen Menschen, der ihn vollkommen ruhig werden ließ. Ryoga war natürlich vollkommen vergessen, der war eh egal. "Du fragst dich sicherlich was hier los ist, wo du gelandet bist, stimmt‘s? Ich sag‘s dir, aber nur weil ich weiß, dass du eh nicht vor mir weglaufen kannst...", meinte Reno leicht lachend und verstand gar nicht, seit wann er so gesprächig war. Denn normalerweise kommunizierte er nur mit einem Menschen, wenn er diesen zum Nachtisch vernaschen wollte und sonst gar nicht. Dennoch schwieg er eine Weile, ehe er weiter sprach, doch vorher drehte er sich auf die Seite, weg von Shin, bevor er noch ganz verweichlichte. "Vampire...das sind wir...", sprach er leise. Reno musste fast über sich selbst lachen, dass er hier lag, mit einem Menschen und mit ihm redete, dabei hätte er ihn normalerweise schon längst getötet und sich schon längst anderweitig amüsiert, aber nein er lag hier neben einem Menschen. Was machte dieser Shin bloß mit ihm, dieser Mensch. Shin starrte verzweifelt die Bettwäsche an. Reno hatte so eine wunderschöne Stimme, mindestens so wunderschön wie seine Augen. Ob das nur daran lag dass er nicht menschlich war? Reno lachte auf, Shin bekam eine Gänsehaut. Einfach alles an diesem Mann war umwerfend, an diesem Vampir. Ein Teil in Shin wollte nicht so wirklich glauben was er da hörte, dabei war ihm doch schon die ganze Zeit bewusst, dass Reno nicht menschlich sein konnte. Das erklärte wahrscheinlich auch warum Reno so umwerfend war. Er war für Menschen eine Versuchung, sein Äußeres war dafür gemacht jeden Menschen in die Falle zu locken. Er war nichts weiter als die Blume die auf die Biene wartete, wobei fleischfressende Pflanze wohl treffender wär. Reno hatte ihm den Rücken zugekehrt, Shin streckte die Finger nach ihm aus. Konnte nicht wiederstehen, er musste diesen makellosen Körper einfach berühren. Vorsichtig strich er Renos Rücken hinab. Eigentlich hätte Reno gedacht, das Shin jetzt geschockt aufschreien würde, versuchen würde zu fliehen, was natürlich sinnlos gewesen wäre. Doch er spürte diese warme Hand an seinem Rücken, die sanft hinab strich und einen wohligen Schauer bei Reno auslöste. Wieso war alles auf einmal so anders, was machte dieser Shin bloß mit ihm. Er war es doch, der hier eigentlich Shin verführen sollte, ihn abhängig machen sollte und nicht andersrum, hier lief doch was falsch, nicht richtig. Reno war verwirrt, denn jetzt bildete er sich schon Gefühle ein, aber Vampire besaßen so etwas nicht, auch wenn Eve und Ko-Ki das Gegenteil behaupteten, die beiden sprachen sogar von Liebe, was Reno schon immer absurd fand. Was war das heute nur für ein beschissener Tag, jetzt verweichlichte er auch noch. Reno drehte sich um, die Wunden verheilten langsam und sie schmerzten auch gar nicht mehr. Er sah Shin einfach nur, versuchte zu verstehen, was an diesem einen Menschen bitteschön so anders sein sollte, was denn so besonders war. Klar, Reno hatte es gespürt das Shin irgendwie anders war, er hatte eine ganz andere Auswirkung auf ihn, als andere Menschen. Shin roch auch viel verführerischer, fast wie eine Droge für Reno. Immer noch betrachtete er Shin schweigend, doch dann wagte er sich an diesen heran, schmiegte sich an ihn, platzierte seinen Kopf in Shins Halsbeuge, sog diesen herrlichen Duft wieder in sich ein. Was war bloß los mit Reno? Die Welt steht vollkommen Kopf, aber wollte jetzt nicht nachdenken, er wollte einfach nur hier liegen, bei Shin, weiter nichts, sonst begehrte er im Moment gar nichts. Shin hielt erschrocken den Atmen an, mit einem Mal hatte Reno seinen Kopf an seinem Hals. Sein Herz schlug wie wild, wollte Reno jetzt da weitermachen wo er aufgehört hatte? War diese liebe Tour wieder nur Show gewesen? Doch der Blondhaarige blieb einfach nur so liegen, kuschelte sich an ihn. Shin konnte nicht glauben was hier passierte. War Reno etwa nicht diese blutrünstige Bestie für die er ihn hielt? Aber wieso hatte dieser ihn dann angefallen, ihn fast getötet? Shin schloss die Augen, sein Herz wollte sich nicht beruhigen schlug wie wild gegen seine Brust. Vorsichtig legte er einen Arm um Reno, strich seinen Rücken entlang. Reno konnte nur überdeutlich hören wie Shins Herz raste, sein Gehör war einfach zu empfindlich für sowas. Dennoch lauschte er dem rasenden Herzschlag, auch wenn es seltsam war. "...eigentlich wärst du schon längst tot, aber irgendwie wollte ich nicht das du stirbst...", murmelte Reno leise. So viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. "Normalerweise wäre ich eigentlich gar nicht so wie ich jetzt bin, so verweichlicht, fast menschlich, das widert mich irgendwie an, denn ich bin schon lange tot....aber irgendwie ist es beruhigend einen Herzschlag zu hören, zu spüren, auch wenn deiner sehr am rasen ist, aber meins hat schon vor viel zu langer Zeit aufgehört zu schlagen...ich bin vollkommen kalt... ...und du bist so warm.", murmelte Reno weiter, wusste nicht warum er auf einmal so einen Schwachsinn von sich gab, so einen sensiblen Schwachsinn, das war doch ekelerregend! Doch er konnte nicht anders, daran war nur Shins Schuld! "Du bist doch völlig normal", nuschelte Shin. Er war noch ein Stückchen näher an Reno gerückt. Es war so widersprüchlich, aber er fühlte sich in seiner Nähe sicher und geborgen. Sein Verstand hatte anscheinend ausgesetzt, er hätte wegrennen sollen, oder schlicht weg in Panik verfallen sollen. Stattdessen wollte er einfach nur in Renos Nähe sein, seinen Geruch einatmen, ihn in Armen halten. Sein Herz schlug immer noch so schnell, er war so aufgeregt. Vorsichtig kraulte er Renos Nacken. Was wenn Reno ihm diese Freundlichkeit doch nur vorspielte. Was wenn er sich doch anders überlegte und nach seinen wohl natürlichen Trieben handelte. Er wollte nicht weiter daran denken, wollte einfach vergessen, dass Reno nicht der Mensch war den Shin gerne hätte; wollte vergessen, dass er jeden Moment sterben könnte. Jetzt musste Reno doch tatsächlich lachen. "Normal? Normal wäre, wenn ich dich bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt hätte, deinen Körper zerrissen hätte, das wäre normal.", meinte Reno belustigt, dann schwieg er wieder. Shin war ihm eigentlich viel zu nah, so nah durfte er gar nicht sein, dieser Geruch, dieser unwiderstehliche Geruch und er konnte das Blut in dessen Adern pulsieren hören, konnte das leckere Blut schon fast wieder schmecken, nein er wollte es jetzt wieder schmecken. Mit einem Mal löste er sich von Shin, nahm Abstand, saß nun auf der Bettkante, seinen Wunden waren wieder vollkommen verheilt. Sein Gesicht vergrub er in den Händen, jetzt hätte er Shin wirklich fast getötet, wenn er der Versuchung nachgegeben hätte. "Das geht nicht! Das ist so widersprüchlich, das darf nicht sein!", schrie er sich selbst an, war vollkommen verwirrt. Reno musste hier weg, weg von Shin, musste den Kopf freibekommen. Mit schnellen Schritten war er beim Kleiderschrank, hatte flink die Klamotten gewechselt, dann schritt er aufs Fenster zu, riss es auf, flüchtete, er musste weg von hier. Shin lag noch vollkommen perplex im Bett, denn Reno war weg. Das einzige was er gesehen hatte, wie die Kleiderschranktüren sich geöffnet hatten, wie sich plötzlich die Fenster öffneten und jemand durch dieses entschwand. Was war hier bloß los, was war mit Reno los. Shin verstand die Welt nicht mehr und jetzt war er alleine hier. Es schauderte ihn, wenn er bedachte, das hier noch drei weitere dieser Vampire herumliefen, er sollte am besten verschwinden, das alles hier vergessen, denn eigentlich setzte er hier sein Leben aufs Spiel und sein Leben war ihm lieb. Doch er konnte sich nicht wirklich rühren, er blieb einfach hier liegen, denn er hatte ein bisschen Hoffnung, das Reno zurückkehren würde. Wie dumm und naiv Menschen doch sein können. Ryoga hatte es vor Renos Tür getrieben. Er wusste selber nicht wieso er immer die Nähe seines Bruders suchte, sie würden sich sowieso wieder nur anschreien und die Köpfe einschlagen. Nun stand er vor der Tür, hörte was im Innern vorging. Das war ja einfach nur widerlich, was hatte sein Bruder nur für einen Narren an diesem Menschenkind gefressen. Ihm wurde es schlecht, als er hörte dass Reno Shin freundlich erklärte dass er keine Angst haben bräuchte. Ryoga ballte die Hände zu Fäusten, krallte seine Finger in seine Handflächen. Sein Bruder kotzte ihn einfach nur an, wollte er jetzt etwa sich mit diesem widerlichen kleinen Wurm anfreunden? Dann hörte er Reno fluchtartig aufspringen, er fing an zu lachen. Reno konnte sich also doch nicht so menschlich geben, wie er wohl gerne wollte. Ryoga stand noch immer vor der Tür, Reno war längst verschwunden. Was fand sein Bruder nur an diesem Kind? Er hörte Shins Herz schlagen, es schlug wie wild, der kleine schien wirklich Panik zu haben. Ein grinsen stahl sich auf Ryogas Gesicht, leise öffnete er die Tür, huschte zu Renos Bett. Er beugte sich über den Blondbraunen. "Du hast doch wohl keine Angst oder?" Was fand Reno nur an diesem Kleinkind? Panisch blickte Shin in die Augen des Vampirs, wusste nicht was er tun sollte, denn fliehen konnte er vergessen. Was würde er im Moment darum geben, das Reno wieder kommen würde. Ob er einfach nach diesem schreien sollte, auch wenn es naiv war? Doch es würde so oder so kein Wort aus seiner Kehle kommen. Shin schluckte und versuchte von dem Blonden wegzurutschen, doch das brachte nichts. Ryoga grinste, er beobachtete wie Shins Augen das Zimmer absuchten. Zog dieser tatsächlich in Betracht fliehen zu wollen? Oder suchte er nach Reno? "W-wer bist du?...", fragte Shin mit leiser zittriger Stimme. Ryoga beugte sich noch ein Stückchen tiefer, fast berührten sich ihre Gesichter, er starrte in die verängstigten Augen seines Gegenübers. Oh, wie er es doch liebte, wenn seine Beute vor Angst verging. "Ich bin Ryoga.", hauchte er gegen die ängstlich zusammengepressten Lippen. Sein blick wanderte von Shins Augen weiter zu seinen Lippen , dann tiefer, er beugte sich zu seinem Hals, strich hauchzart über die weiche Haut, sog den süßlichen Duft ein. Was fand Reno nur an ihm? Er roch wie jede gewöhnliche Tussi von der Straße. Spielerisch biss er in Shins Hals, nicht mehr als das es ein Mensch tun könnte. Er spürte wie sich der Körper unter ihm verkrampfte, spürte wie Shin am liebsten wegrennen würde, sich aber keinen Millimeter rühren konnte. Ryoga war eindeutig anders, als Reno, ganz anders. Dieser Vampir hier machte ihm nur durch und durch Angst. Shin regte sich kaum, aus Angst, dass er bei einer falschen Bewegung sein Leben lassen würde. Er spürte wie Tränen in ihm aufstiegen, aus Angst, weil er sich nicht bewegen konnte, weil er hilflos war, weil Reno nicht da war, weil er sterben könnte. Warum konnte Reno nicht endlich zurück kommen? "Lass mich bitte...", wimmerte leise, auch wenn es sinnlos war, weil dieser Ryoga sich sicherlich nicht davon abhalten lies, indem er darum bat, wie absurd. Ryoga lachte laut auf. "Sehnst du dich so sehr nach Reno?" Seine Finger legten sich um den Hals des kleineren, drückten ein wenig zu. "Reno würde dir wohl kaum helfen." Er genoss es wie sich der kleinere unter ihm wand, sich zu befreien versuchte. Seine Hand schloss sich fester, nahm Shin nach und nach die Luft zum atmen. Menschen waren so leicht zu zerstören. Erschrocken versuchte Shin Luft zu holen, packte Ryogas Arm mit seinen Händen, doch es brachte nichts, denn er war viel zu schwach. Hilflos fing er an zu zappeln, versuchte sich zu befreien, doch es war sinnlos. Seine Lippen öffneten sich zu einem stumme Schrei. Tränen rannen ihn nun über das Gesicht, er wollte hier weg. Ryoga leckte sich über die Lippen, genoss den angsterfüllten Blick. Er genoss wie Shin sich unter ihm wand, sah die Todesangst in seinen Augen. Ryoga hörte sein Herz rasen, wie es verzweifelt versuchte, den übrig gebliebenen Sauerstoff zu verteilen. Er sah wie Shins Augen langsam zu drifteten, sein Körper zu erschlaffen drohte. Dann löste er seine Hand, strich vorsichtig über Shins Oberkörper. Sofort schnappte Shin hastig nach Luft, sah Ryoga erschrocken an. Jetzt konnte er die Hand des anderen auf seinem Oberkörper spüren und es fühlte sich an, als würde ein kaltes Feuer seine Haut verbrennen. Ryoga beugte sich wieder vor, strich mit seinen Lippen hauchzart über die des Liegenden. "Keine Angst..ich tu dir schon nichts.", er lachte. Ryougas Worte machten es auch nicht besser. Shin traute Ryoga so oder so nicht über den Weg. Immer noch lag er leise wimmernd unter Ryoga, hatte Angst, wollte nur noch weg. Mit angsterfüllten Augen beobachtete er Ryoga bei seinem Tun, spürte wie Ryogas Finger dieses unangenehme Gefühl auf seiner Haut hinterließ, dieses kalte brennende, was vollkommen widersprüchlich war. Ryogas Finger strichen über Shins Seiten. Shin hatte sich freigestrampelt, lag nun kaum noch von der Decke bedeckt unter ihm. Ryoga richtete sich auf, musterte den schmalen Körper. Er strich hauchzart über Shins Oberkörper hinab, umkreisten seinen Bauchnabel, strich tiefer. Gut gebaut war der kleine ja, das musste er zugeben. Er kratzte leicht über Shins Beckenknochen, leckte sich bei dem Anblick der geröteten haut über die Lippen. Er wollte Shin bluten sehen. Mit einer flinken Bewegung hatte er einen dünnen schnitt auf Shins Beckenknochen hinterlassen. Schmerzhaft keuchte Shin auf, als er sah wie Ryoga ihn mit seinen Fingernägeln eine Wunde zufügte, wie sein Blut hervorquoll. Nein nicht schon wieder. Fasziniert beobachtete Ryoga wie es langsam von Shins Hüfte floss bis es auf das Bettlaken tropfte. Shins Blut roch so süßlich, er keuchte auf. Dann beugte er sich zu Shin hinab, leckte die Tropfen von seiner haut, strich mit seiner Zunge über die Wunde. Der kleine schmeckte so lecker. Shin kniff die Augen zusammen. Er wollte nicht ausgesaugt werden, nicht von Ryoga, er wollte noch nicht sterben. Im nächsten Moment hörte er einen heftigen Knall. Erschrocken blickten sie beide zum Fenster, es war Reno. "Du widerliche Missgeburt!!! Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger von ihm lassen?", brüllte Reno wütend, packte Ryoga und schleuderte ihn heftig gegen die nächste Wand, so dass der Putz absplitterte. Ryoga hatte eigentlich nicht damit gerechnet das sein Bruder so schnell wieder kam, vor allem nicht, dass dieser so wütend war. Auch wenn er seinen Bruder zu gerne noch weiter reizen würde, jetzt war Reno an einem Punkt gelangt, wo man vorsichtig sein musste. „Fick dich!“, brüllte er seinem Bruder noch entgegen, dann verschwand Ryoga lieber wieder. Shin hatte sich erschrocken die Decke gekrallt, war bis ans andere Ende des Bettes gerutscht, weinte. Mit geballten Fäusten stand Reno da, musste sich abreagieren, wusste nicht so recht was er tun sollte. Auch wenn er sah, das Shin verweint war, Angst hatte, hatte er die Angst, ihm zu nahe zu kommen, ihn zu töten, weil er nicht wiederstehen konnte. Also blieb er einfach nur krampfhaft dort stehen und überlegte. Shin hatte gar nicht bemerkt wie Tränen seine Wangen hinab rannen, die Anspannung löste sich aus seinem Körper. "Reno.", nuschelte er. Dieser hatte sich keinen Zentimeter mehr bewegt, stand unbeweglich vor dem Bett, starrte ihn einfach nur an. Vorsichtig rutschte Shin ans Ende des Bettes, löste nicht den augenkontakt zu Reno. Langsam streckte er die Hand aus, wollte Reno berühren. "Danke." Er wollte zu Reno, wollte in seiner Nähe sein. Bei Reno hatte er die Schmerzen sofort vergessen, nun tat ihm sein ganzer Körper weh, brannte von Ryogas Berührungen, seine Hüfte schmerzte, noch immer war der Schnitt geöffnet, Blut rann langsam hinaus. Als Shin die Hand nach ihm ausstreckte, wich er aus. Besser war, wenn er den körperlichen Kontakt zu Shin mied, wer wusste schon, ob er sich beherrschen konnte. Wenn nicht, dann würde er da weiter machen wo Ryoga aufgehört hatte. "Pff~...du Dummkopf, du naiver kleiner Dummkopf...dich bei mir zu bedanken...", murmelte er mit dunkler Stimme. Reno war zu seinem Kleiderschrank gegangen, suchte Klamotten raus, schmiss sie Shin entgegen. "Zieh dich an...", hatte er nur gemeint, hatte sich abgewandt, war in den Vorraum gelaufen. Dort setzte er sich auf seinen Stuhl, die Tür scharf unter Beobachtung, falls Ryoga zurück kommen würde. Wenn Shin fertig war, würde er ihn weg bringen, würde ihn gehen lassen, würde versuchen ihn zu vergessen. Shin starrte den Haufen Klamotten an. Was hatte er falsch gemacht? Warum wollte Reno jetzt nicht mehr in seiner Nähe sein? Vorher hatte er sich doch freiwillig neben ihn gelegt. Shin kämpfte mit noch mehr Tränen. Er verstand sich dabei selber nicht. Eigentlich sollte er doch froh sein, froh dass Reno ihn in Ruhe lies. Er wusste doch jetzt genau wozu dieser in der Lage war. Shin schallte sich selber, er sollte einfach die Sachen anziehen, die gerade vor ihn geknallt wurden und hier so schnell es ging verschwinden, am besten bevor einer von den andern kam, oder bevor sich Reno es doch noch einmal anders überlegte, doch er wollte nicht, er wollte hier nicht verschwinden. Shin wollte bei dem Blonden bleiben, egal was dieser ihm antat, er würde alles über sich ergehen lassen. Er hatte sich mühevoll in die Klamotten gezwängt, sein Körper schmerzte so höllisch. Vorsichtig stand er auf, taumelte zur Tür. Er sah Reno auf dem Stuhl sitzen, genauso wie als er hier angekommen war. Die letzten Stunden zogen vor seinem Auge vorbei. Warum wollte er hierbleiben? Er erinnerte sich daran wie Reno ihn fast getötet hatte, wie er ihn einfach nur benutzt hatte. Warum wollte er trotzdem nicht gehen? Nun stand Shin mit gesenktem Kopf vor dem Blonden. "Schick mich nicht weg.", er flehte schon fast. Nachdenklich saß Reno in seinem Stuhl, überdachte alles. Er musste Shin wegschicken, es war einfach zu gefährlich, denn er wollte nicht, das Shin starb, er wollte es einfach nicht, wollte auch nicht, dass er Shin tötete, aus Versehen. Und dann war da noch Ryoga, dieser würde sicherlich nicht die Finger von Shin lassen, garantiert nicht. Was Eve und Ko-Ki anging, da musste er sich keine Sorge machen, denn die beiden waren komischerweise nicht so besessen darauf Menschen zu vernaschen, wie Reno und sein Bruder. Vor diesen beiden musste Shin sich nicht fürchten, aber vor Ryoga und vor allem vor ihm. Reno starrte ins Leere, sah Shin auch nicht an, als dieser vor ihm stand. Doch als er die Worte des anderen vernahm, lachte er bitter auf und sah Shin an. Dieser sah ihn mit tränenverschmierten Gesicht an, das wunderschöne Gesicht, leicht schmerzhaft verzogen, tränenbeschmiert und er war schuld. Seit wann hatte er bloß ein Gewissen entwickelt, ein Gewissen vor einem Menschen. Das war doch zu wider. Hatte ein Mensch es doch geschafft ihn in dieser kurzen Zeit, vollkommen zu verändern, hatte es geschafft, dass er schon fast abhängig wurde. Hätte Reno gewusst, was heute Nacht alles passieren würde, hätte er sich lieber in seinem Zimmer gelangweilt. "Ich muss...oder ist es dir lieber, dass Ryoga dich vergewaltigt und zerfetzt oder das sogar ich irgendwann die Beherrschung verliere und das mit dir mache? Dagegen sind deine jetzigen Schmerzen ein Witz...", meinte Reno und versuchte trocken zu klingen. Im nächsten Moment hob er Shin auf seine Arme, verschwand mit ihm durch das Fenster im Schlafzimmer, das immer noch offen stand. "Sag mir wo du wohnst?", fragte er leise, während er wie ein unsichtbarer Schatten von Dach zu Dach sprang. Shin schauderte bei dem Gedanken an das was Ryoga mit ihm tun würde. Doch das Reno zu so etwas in der Lage war? Er wusste es ja, hatte selbst einen Teil erlebt, aber dass er wirklich so weit gehen würde? Shin konnte es beim besten Willen nicht glauben. Reno war einfach anders, Reno war irgendwie menschlich. Zumindest fühlte es sich so an. Er klammerte sich an den größeren, er hatte gar nicht wirklich mitbekommen wie sie das Haus verlassen hatten. Nun flogen die Häuser nur so an ihm vorbei, Shin schloss lieber die Augen, ihm wurde schlecht. Er wollte Reno nicht seine Adresse sagen, wollte nicht dass dieser ihn nach Hause brachte, dass alles wieder so werden würde wie vorher. Er wollte nicht in sein Leben zurück, dennoch nannte er schließlich seine Adresse. Krampfhaft versuchte Reno sich zu konzentrieren, jetzt wo Shin ihm so nahe war, dessen so süßlichen Geruch einatmet konnte, dessen Herzschlag fühlen konnte. Alles war so verlockend an dem anderen und Reno kämpfte einen innerlichen Kampf. Aber es half alles nichts, er musste Shin wegbringen, anders ging es einfach nicht. Erst sprang er ziellos umher, wartete, das Shin ihm endlich seine Adresse nannte und als dieser dies getan hatte, lief er mit flinken Beinen in besagte Richtung. Es dauerte nicht lange und sie waren auf dem Dach von Shins Apartmenthaus gelandet. Shin sagte ihm, welches sein Zimmer war. Reno schlich also leise und bedacht herum, öffnete leise das Fenster, stieg in dieses ein, war mit schnellen Schritten an dessen Bett angelangt, setzte diesen dort ab. Es war schon fast eine Qual in diesem Zimmer zu stehen, denn alles roch nach Shin, einfach alles. Nun stand er hier vor Shin, sah diesen noch ein letztes Mal an. "Es ist besser du vergisst mich...", murmelte er leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)