69 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 32: verschwunden ------------------------ Schon seit einer Weile war es für Eve zur Gewohnheit geworden, für ein paar Tage weg zu bleiben. Wenn Koki oder Takeru jemals gefragt hätten, wohin er ging, hätte er darauf keine Antwort gehabt, aber sie fragten ja auch nicht. Immer wenn Eve weg war, dann schlenderte er durch die Landschaft, weit draußen, wo niemand war, wo er allein war. Seine eigenen Gedanken machten ihn nämlich verrückt. Koki bedeutete ihm schon immer viel, er liebte ihn über alles, doch nun war da noch Takeru, ein Mensch, der sich ebenfalls in sein Herz geschlichen hatte. Aber wie konnte es angehen, dass zwei Personen gleichzeitig sein Herz besaßen, wie konnte das angehen, ging es überhaupt? So viele Fragen und nie fand Eve eine Antwort auf diese. Dieses Mal, als er am Abend wieder in die Villa zurück kehrte, war es anders, irgendetwas war anders. Denn sonst immer, wenn er wieder kam, dann hörte ihn Koki sowieso schon und kaum dass er die Tür der Bibliothek betrat, kam immer Takeru auf ihn zu, erzählte ihm was Koki und er die Tage gemacht hatten, was er wieder aus Büchern gelernt hatte oder ob er sogar etwas mit Uruha oder Shin gemacht hatte. Aber am diesen Abend war es nicht so. Eve betrat die Bibliothek, es war still und er konnte keinen Takeru hören, der durch die Regalgänge auf ihn zu lief, gar nichts. Langsam schritt er zwischen den Gängen entlang, dorthin wo das Futon lag und als er davor zum stehen kam, saß da nur Koki und dieser hatte nicht wie sonst ein Buch vor der Nase und las, nein er saß da, blickte ihn an und weinte. Doch Eve sah sich um, versuchte zu riechen, versuchte zu riechen wo Takeru war. Aber dieser war nicht hier und es roch auch nicht nach Blut, hier war eindeutig etwas faul. "Wo ist Takeru?", knurrte Eve ihn wütend an. Koki hatte gehofft, dass der Weißhaarige sich noch ein wenig mehr Zeit ließ. Hatte gehofft er könnte dieses Treffen einfach noch etwas aufschieben. Doch nun saß er hier, hatte seinen Kopf auf seine angezogenen Knie gelegt. Eve starrte auf ihn herab und der Tonfall mit dem der Weißhaarige sprach, ließ ihn zittern. Er hatte den Weißhaarigen eine ganze Weile nicht mehr so wütend erlebt. Koki schluckte, schwieg noch eine kleine Weile. Eve wartete auf eine Antwort und er würde sie ihm geben müssen, ob er wollte oder nicht. "Er ist fort", flüsterte der Pinkhaarige und wagte es noch immer nicht Eve ins Gesicht zu sehen. "Ich hab ihn zu Kai gebracht", Koki hob seinen Blick leicht, sah schuldbewusst zu Eve hinauf, "ich konnte dich nicht länger teilen." Die Worte von Koki hallten immer wieder nach in Eves Kopf. 'Er ist fort' 'Ich hab ihn zu Kai gebracht' Immer und immer wieder Echoten diese Worte in seinen Kopf, also konnte er kaum glauben was er da hörte, was Koki ihm da sagte. Eve starrte einfach vor sich hin. Stille. "Weg...", durchbrach Eve dann nach einiger Zeit mit eiskalter Stimme die Stille. Seine Gesichtszüge veränderten sich, er war wütend, so unendlich wütend, seine Hände ballten sich zu Fäusten. "WAS BILDEST DU DIR EIGENTLICH EIN!", schrie Eve mit einem Mal, packte Koki am Kragen und zog ihn zu sich hoch. Am liebsten würde er ihn durch die Regale schmeißen, ihm die Bücher um die Ohren hauen, sie alle zerreißen, nur um Koki zu zeigen wie sauer er war Takeru ihm weggenommen zu haben. Doch er sah in die Augen des anderen, die Tränen erfüllten Augen, die Angst die er sah, in diesen Tränen erfüllten Augen. Mit einem Mal war die Wut weg, leer. Im nächsten Moment ließ er Koki wieder fallen und blickte entsetzt auf das was er getan hatte, was er tun wollte. Das alles erinnerte Eve an früher, früher wo er rücksichtslos alles getötet hatte, was ihm gegen den Strich ging. Er war genau wie früher und dabei hatte er versprochen, hatte Koki versprochen nie wieder so zu sein. "Ich...", hauchte Eve nur, stolperte ein paar Schritte rückwärts, schien verwirrt zu sein und im nächsten Moment war er verschwunden. "Eve", schluchzte der Pinkhaarige. Er hatte es doch nicht böse gemeint. "Warte", rief er dem Weißhaarigen hinter her, doch dieser war bereits durch die Tür verschwunden. Schluchzend rollte er sich auf dem Boden zusammen. Er hatte einfach alles falsch gemacht. Dabei hatte er Eve doch nur für sich haben wollen. War es so falsch gewesen? Reno hatte ein seltsames Gefühl. Schon seit Wochen kam ihm Eve seltsam vor. Manchmal verschwand dieser für ein paar Tage, dann war dieser wieder da und dann wieder weg. Irgendetwas stimmte nicht, doch Reno konnte nicht sagen was. Wieder saß er am Fenster im Wohnzimmer, Shin hatte sich an ihn gekuschelt und schien zu dösen. Etwas abwesend strich Reno diesem durch das weiche schöne Haar. Doch dann hörte er eine wütende Stimme, aus Richtung der Bibliothek, dann war es plötzlich wieder still und mit einem Mal wurde die große Tür im Eingang zugedonnert. Da stimmt wirklich etwas nicht. Vorsichtig hob er Shin an, doch dieser sah ihn nun mit müden Augen fragend an. "Hab ich dich geweckt?", fragte Reno leise. "Nein...was ist denn los?" "Ich glaube in der Bibliothek stimmt etwas nicht...", sagte Reno und erhob sich nun um in die Bibliothek zu gehen. Shin folgte ihm leicht gähnend und Augen reibend. Als Reno dort ankam, konnte er ein Schluchzend vernehmen und dann fand er einen zusammengekauerten Koki, welcher weinte. Der Braunblonde Vampir sah sich um, konnte aber nirgends wen anderes entdecken. "Wo ist denn euer kleiner Blonder Floh hin? Und wo ist Eve?", fragte Reno ruhig, doch da drängte sich schon Shin an ihm vorbei und zog Koki zu sich in den Arm. Dieser krallte sich nur zu in Shins Arme, wollte gar nicht mehr aufhören zu weinen. So kannte Reno den frechen Pinkhaarigen gar nicht. Hier stimmte wirklich etwas nicht. "Ich hab alles falsch gemacht", schluchzte der Pinkhaarige an Shins Schulter. Dieser strich ihm beruhigend den Rücken entlang, doch so wirklich helfen wollte es nicht. Koki zitterte noch immer am ganzen Körper und schluchzte immer wieder auf. Warum hatte er sich überhaupt auf das alles eingelassen? Er hätte Takeru einfach wegschicken sollen, bevor Eve sich überhaupt in diesen verlieben konnte. Aber er hatte ja auch nicht damit rechnen können, dass der Weißhaarige einen Menschen in sein Herz ließ. Für ihn war dieser Gedanke so völlig abwegig gewesen, doch Eve hatte ihn nun einmal eines Besseren belehrt. Warum war er nicht mehr gut genug für den Weißhaarigen? Fast wie ein Irrer hetzte sich Eve durch die Straßen Tokyos, suchte überall, doch er konnte Takeru nicht finden. Entweder Kai wusste es sich gut hier zu verstecken oder sie hatten schon längst die Stadt verlassen, vielleicht sogar das Land. Es war irgendwie hoffnungslos. Keine Spur von den beiden. Wütend trat er gegen eine Mülltonne die in einer leeren Seitengasse stand. Worauf Eve wütend war, wusste er selber nicht so genau, wütend auf sich, wütend auf Koki? Warum Koki, warum hatte er ihm dies angetan, warum hatte er ihm Takeru weggenommen? Eve hatte immer beteuert Koki zu lieben und das tat er auch immer noch. Doch Eve liebte nun mal auch Takeru, aber Takeru, liebte Takeru ihn eigentlich? Und wenn ja, hatte Takeru nicht auch Koki in einer gewissen Hinsicht geliebt? War Takeru freiwillig zu Kai gegangen oder nicht? Eve wusste es nicht, hatte auch keine Antworten auf die vielen Fragen in seinem Kopf, es war zu verwirrend. Aber vielleicht hatte Koki auch recht, vielleicht konnte er nicht beide lieben oder kann man doch? Ein Wutschrei entglitt Eves Lippen und abermals trat er wütend nach der Mülltonne, die nun durch die halbe Gasse schepperte. Eve erinnerte sich unweigerlich an den Tag, damals als er Koki seine ewige Liebe geschworen hatte, nur ihm und niemand anderem, vielleicht war genau das der Fehler gewesen, denn er hatte seinen Schwur gebrochen, hatte Koki belogen, war wie besessen von Takeru gewesen. Und dennoch, dennoch ging ihm der Blonde nicht mehr aus dem Kopf, es war zum verzweifeln. Wenn Eve ihn doch nur noch einmal sehen könnte, noch einmal berühren könnte, sich von ihm verabschieden könnte. "Verdammt Takeru! Wo bist du nur?", fluchte er zischend und schlug mit der Faust gegen die Wand. "Takeru? Du suchst nach Takeru?", konnte er auf einmal eine elegante Stimme vernehmen und im nächsten Moment stand ein Blondbrauner junger Vampir nehmen ihm und grinste. Seine Augen verengten sich und er trat einen Schritt zurück, antwortete nicht. "Blond? ungefähr so groß und ziemlich aufgekratzt und begierig?", fragte dieser nach und musterte Eve. "Blond und aufgekratzt ja, aber begierig?", meinte Eve schnaubend. "Wer bist du überhaupt?", fragte Eve dann misstrauisch nach. "Oh entschuldige, ich bin Yuji und Takeru gehört mir. Und ja, so ziemlich begierig, vor allem was Menschenblut angeht und darin seine Lust zu stillen", grinste Yuji hämisch. Im nächsten Moment wurde er hart gegen die Wand gedrückt, eher gepresst, er konnte Schmerzen spüren. "Takeru ist ein Mensch und kein Vampir und schon gar nicht ist er dir", knurrte Eve wütend und funkelte sein gegenüber an. "Oh doch, er ist ein Vampir und er gehört mir!", fauchte Yuji ebenfalls zurück, auch wenn seine Stimme eher keuchend klang. "Hast du ihm das etwa angetan?", brüllte Eve nun und schleuderte den Braunblonden gegen die nächste Wand. Yuji ächzte, dieser Weißhaarige Vampir hatte eindeutig ziemlich viel Kraft. "Nein, er war ein Vampir als ich ihn vor ein paar Tagen kennenlernte", zischte Yuji leise und versuchte sich wieder aufzurichten. "Kai!", zischte Eve nun bedrohlich. Also musste dieser Mistkerl es gewesen sein, wer sonst. "Wer immer du auch bist, Takeru gehört zu mir und ich werde ihn von dem Ort befreien, der ihn so schrecklich quält und von mir fern hält und wenn es dieser Kai ist den ich dafür töten muss", schnaubte Yuji nun verächtlich, funkelte Eve wütend an. Eve sah Yuji an, der nun wieder stand und ihn gefährlich ansah. "Will Takeru das?", fragte Eve nun etwas ruhiger, beobachtete den anderen genau. "Sonst würde ich ihn nicht als mein bezeichnen", gab Yuji nur zur Antwort. Eve lachte leise, mehr über sich selbst, als über Yuji. Takeru war nun ein Vampir, aber anscheinend hatte Kai ihn nicht wirklich unter Kontrolle und Takerus Liebe schien nun diesem Vampir zu gehören, welcher anscheinend alles für Takeru tun würde. "Wenn du Takeru wieder triffst, dann sag ihm, dass ich, Eve, nach ihm gesucht habe, aber es nicht mehr tun werde, da es wohl vergebens ist. Falls er den Wunsch haben sollte, mich doch noch einmal wieder zu sehen, weiß er wo er mich findet. Ansonsten, versprich mir, gut auf ihn aufzupassen!", gab Eve von sich und war im nächsten Moment verschwunden. Koki schluckte seine letzten Tränen hinunter. Noch immer hielt er Shin in seinen Armen, auch wenn dieser schon seit langem eingeschlafen war. Vorsichtig schob er den schlaffen Körper ein Stück von sich weg und bettete ihn auf seinem Futon. Es brachte nichts, wenn er hier saß und Tränen vergoss. Er musste die ganze Sache einfach mit Eve klären. Denn eins war klar, er würde Eve so schnell nicht aufgeben, auch wenn dieser vielleicht mehr in Takeru verliebt war, als Koki lieb war. "Ich geh ihn suchen", sagte er leise und richtete sich vollständig auf. Shin brummelte leicht vor sich hin, zog die Decke enger um sich, noch immer fest am Schlafen. Mit schnellen Schritten war Koki aus der Villa, lief die leere Straße entlang. Wo sollte er nur anfangen zu suchen? Tokyo war groß und wer wusste schon, wo Eve nach dem Blondschopf suchen würde. Koki lief die Straße hinab, lief in Richtung Hafen. Die alten Lagerhallen kamen ihm als erstes als Versteck in den Sinn. Koki lief zwischen den verlassenen Hallen entlang. "Eve?", rief er in die Stille. Nichts außer dem Rascheln von Ungeziefer antwortete ihm. Immer weitere dunkle Gebäude bauten sich vor ihm auf, doch jedes von ihnen verlassen. Noch immer keine Spur von dem Weißhaarigen oder zumindest Takeru und Kai. Der Pinkhaarige riss eines der verrosteten Eisenschlösser herunter, schob die schwere Eingangstür auf. Seine Augen brauchten nicht lange um sich an die Finsternis in der Halle zu gewöhnen. Nur ein kleines Fenster ließ schwach das Mondlicht auf die alten Kisten fallen. "Eve?", fragte er erneut vorsichtig. Ein Rascheln am Ende der Halle ließ den pinkhaarigen Vampir aufschrecken. War das nicht eindeutig das Rascheln von Kleidung gewesen? Koki machte einige Schritte in die Halle hinein, starrte auf die Stelle von der das Geräusch gekommen war. Doch außer Kisten konnte er nichts entdecken. "Eve?", fragte er ein wenig zaghafter. Koki wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er nicht allein war. Brummend saß Chiyu in seinem 'tollen Büro' im Hauptquartier des Ordens, zumindest das was in Japan stand, hier in Tokyo. Was für ein Dreck! Vor ein paar Wochen arbeitete er noch ganz oben für den Orden, in Italien, im Vatikan und nun versetzten sie ihn hierher nach Tokyo, weil hier im Moment so ungewöhnliche Dinge passierten. Aber was kümmerte ihn das? Chiyu war seit seiner Geburt als Vampir als Attentäter ausgebildet worden, der für den Orden arbeitete, um abtrünnige oder initiierte Vampire zu vernichten und jetzt saß er hier nur rum und hatte nichts zu tun! Diese verdammten Menschen vom Orden in ihren ollen Kutten. Aber eines hatte es für sich, seit er hier arbeitete wurde ihm zumindest auch gleich jemand unterstellt. Ebenfalls ein Vampir von der Hauptfamilie, nur nicht speziell für das Attentat ausgebildet, aber immerhin blutrünstig genug für welche. Saga hieß dieser und war eindeutig ein Leckerbissen, nur leider schlich ständig dieser Tora hinter diesem hinterher, so das Chiyu den anderen gar nicht 'näher kennenlernen' konnte. Zu guter Letzt war Saga auch noch seit ein paar Tagen verschwunden, dabei sollte sich dieser um einen abtrünnigen Vampirjäger kümmern, aber nein, anscheinend war das doch zu viel verlangt, dabei sah Saga so viel versprechend aus. Irgendwie musste er seine Zeit hier totschlagen, also beschloss Chiyu einfach sich in Tokyo umzusehen und wer wusste, vielleicht liefen ihm auch ein paar abtrünnige oder initiierte Vampire in die Arme, das würde wenigstens Spaß machen. Eine Weile war er durch die Straßen Tokyos geschlendert, aber es langweilte ihn, also führten ihn seine Wege zum Hafen, hier war es wenigstens ruhig und keine dummen Menschen in Sicht. Doch dann vernahm er eine Stimme, die nach einem gewissen 'Eve' rief. Das musste Chiyu sich doch genauer ansehen. Flink lief er zwischen den vielen Lagerhallen umher und folgte der Stimme, dann konnte er einen pinkhaarigen Vampir sehen und betrachtete ihn etwas genauer. Irgendwo hatte er diesen doch schon mal gesehen, zumindest das Gesicht. Chiyu überlegte und dann fiel es ihm wieder ein, zumindest fiel ihm dieser Vampir namens Eve wieder ein. Ein Vampir der Zweigfamilie, stand ganz oben auf der Fahndungsliste, als extrem gefährlich eingestuft. Und das hier war anscheinend war dessen kleines Spielzeug, ein Mensch, zumindest war das dieser Pinkhaarige mal, nun war es ein initiierte Vampir. Unweigerlich schlich sich ein breites Grinsen auf seine Lippen. Wenn er hier richtig lag, dann konnte er einen mächtig fetten Fisch an Land ziehen. Sofort sprang er von dem Dach hinunter und stand nun hinter dem Pinkhaarigen. "Buh!", hauchte er leise in dessen Nacken. Chiyu fand es irgendwie schon immer lustig, andere so kindisch zu erschrecken. "Du suchst Eve?", fragte er dann mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Koki zuckte zusammen und wurde noch eine Spur bleicher, als er es sowieso schon war. Ruckartig drehte er sich um und erblickte einen anderen Vampir vor sich. "Ja", sagte Koki leise. Der fremde Vampir strahlte eine Macht aus, die ihn sofort kleinlaut werden ließ. Er kannte eine solche Kraft nur von seinem Freund, doch vor diesem fürchtete er sich keinesfalls. Dieser fremde Vampir hingegen jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Das freundliche Lächeln auf dem Gesicht des anderen ließ Koki stutzen, sein Gefühl sagte ihm eindeutig, dass der andere gefährlich war. Warum war er so freundlich zu ihm? "Schön, ich nämlich auch", hauchte Chiyu mit dunkler Stimme und sein Gesicht wurde ernst. Im nächsten Moment hatte er den Pinkhaarigen auch schon gepackt. "Und du wirst mir brav dabei helfen!", grinste er boshaft und schlug den anderen bewusstlos. Dann hievte er den Vampir über seine Schulter und machte sich zurück auf den Weg ins Hauptquartier. Chiyu war sich sicher, es würde nicht lange dauern und Eve würde sich selbst auf dem Silbertablett präsentieren. Und falls er falsch gelegen hatte, hätte er zumindest ein neues Spielzeug mit dem er sich beschäftigen konnte, bis es kaputt ging. Vieles war Eve in den letzten Stunden durch den Kopf gegangen. Er hatte so viel falsch gemacht, hätte er Takeru doch bloß damals nicht in die Villa gelockt, dann hätte er Koki nie das Herz gebrochen und vor allem sich selbst nicht. Wie konnte er das ganze bloß wieder gut machen? Eve wusste es nicht, aber eine Entschuldigung war schon einmal ein Anfang, auch wenn es nicht wirklich alles wieder gut machen würde. Eve hatte Takeru verloren, aber das war langsam belanglos, denn schließlich durfte er Koki nicht verlieren, das würde ihn zerstören. Nun war der Weißhaarige wieder in der Villa angekommen und schleppte sich mit einem schlechten Gewissen in die Bibliothek. "Koki?", fragte er leise, doch was er vorfand war ein schlafender Shin auf dem Futon. "Koki?", rief er erneut, doch anstatt des Pinkhaarigen kam ihm Reno entgegen. "Wo ist Koki?", fragte er nun etwas unsicher. "Ist er nicht bei Shin?", fragte Reno irritiert zurück und blickte Eve über die Schulter, aber dort lag nur ein schlafender Shin. "Was ist passiert?", kam es leise von Eve. "Ist er weggelaufen...wegen mir?", murmelte er immer leiser. Reno biss sich auf die Unterlippe, er konnte die Trauer des anderen spüren, so groß war sie. Hier war eindeutig viel drunter und drüber gegangen. "Koki hat viel geweint, als du verschwunden warst. Wer weiß, vielleicht ist er dich suchen gegangen." Eve schreckte auf und sah Reno fast panisch an. "Mich suchen? Er kennt sich da draußen kein bisschen aus? Was ist wenn er jemanden vom Orden in die Hände gefallen ist?" Eve wurde panisch, das war neu für Reno, schließlich kannte er den älteren, als ruhigen und gelassenen Charakter, aber jetzt? Reno hielt Eve an den Schultern fest. "Keine Angst, wir finden ihn. Wir sind doch jetzt eine große Familie, du musst nicht alleine suchen", versuchte Reno den kleineren zu beruhigen. Eve lächelte leicht. "Shin hat dich verändert“, meinte der Weißhaarige. "Ja das hat er." Als Koki seine Augen wieder aufschlug, fand er sich in einem düsteren Keller wieder. Schnell sprang er auf seine Beine und ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Kopf. Dieser fremde Vampir hatte ihn nicht gerade sanft nieder geschlagen. Koki schaute sich panisch in dem kleinen Raum um. Gott in was für ein dreckiges Loch hatte man ihn hier gesteckt. Hier gab es noch nicht einmal ein Fenster. Koki hämmerte gegen die schwere Eisentür. "Lass mich raus", brüllte er gegen das Metall. Wär er doch nur nicht an den Hafen gegangen. Er hätte nicht nach Eve suchen sollen. Jetzt saß er hier fest und dieser fremde Vampir würde wer weiß was mit ihm anstellen. Aber das Allerschlimmste war, das er Eve in Gefahr gebracht hatte. Koki hoffte inständig, dass dieser noch auf der Suche nach Takeru war und sein Fehlen noch nicht bemerkt hatte. "Also Eve, du bleibst hier, pass bitte auf Shin auf. Du bist noch viel zu aufgewühlt. Ich werde sehen, ob ich Kokis Spur finde, vielleicht ist er ja gar nicht so weit gekommen und ich finde ihn. Nur bitte beruhig dich, wir bekommen das schon wieder hin", meinte Reno beschwichtigend und drückte Eve an den Schulter auf das Futon, so dass sich der andere endlich setzte, anstatt hektisch durch die Gegend zu laufen. Eve beruhigte sich langsam und nickte apathisch. Reno eilte aus der Bibliothek und der Weißhaarige hoffte inständig, der andere möge ihn finden. Reno stand jetzt nun vor der Villa, versuchte sich zu konzentrieren, versuchte Koki zu riechen. Es dauerte nicht lange und er hatte die Spur, verfolgte sie mit schnellen Schritten. Seine Spur führte ihn zum Hafengelände, immer weiter, doch dann vermischte sich Kokis Spur mit der eines anderen, eines anderen Vampir. Nicht gut! Reno bemühte sich weiter diese Spur zu verfolgen, doch es war nicht so leicht. Plötzlich kam er zum stoppen, nicht weil die Spur endete, sondern weil ihn eine Aura umgab, die ihn schaudern lies. Vor ihm baute sich ein riesiges Gebäude auf, hoch ragte es empor und eins wusste Reno, wusste was es für ein Gebäude war, der Orden. So schnell wie möglich machte er sich dort aus dem Staub, bevor noch irgendwer ihn wahrnahm und ebenfalls schnappen würde, das wäre nicht gut. Reno war sich sicher, dass er und Eve das nicht alleine packen würden, da musste sein Bruder schon mithelfen, vielleicht auch Uruha, der seit er ein Vampir ist, auch eine gewisse Blutrünstigkeit an den Tag legte. Schnellen Schrittes kam er wieder an der Villa an, betrat die Bibliothek und Eve kam ihm auch schon entgegen. Dieser bemerkte das Reno etwas Kopfzerbrechen bereitete. "Ich hatte Recht oder?", meinte Eve mit einem besorgten Gesicht. Reno nickte und überlegte krampfhaft. "Ich denke nicht, das sie Koki etwas antun, vielleicht ist es eine Falle für uns, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das Ryouga uns helfen muss, vielleicht auch noch Uruha. Alleine schaffen wir das nicht. Aber eins ist sicher, wir holen uns Koki zurück, koste es was es wolle", meinte Reno entschlossen und machte sich auf den Weg hoch in Ryougas und Uruhas Zimmer. Ryouga zog Uruha näher an sich, küsste ihn begierig. Sie lagen auf dem Bett, Ryouga schmiegte sich an den Körper über sich, seine Hände kratzen über Uruhas Rücken. Ein Zischen entwich seinen Lippen als Uruha den Kuss gelöst und seine Zähne in Ryougas Hals gesenkt hatte. Er legte den Kopf in den Nacken, keuchte genüsslich auf, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und sein Bruder in der Tür stand. "Schon mal was von anklopfen gehört?", keifte der Blonde sofort los. Uruha hatte sich ein Stück von ihm gelöst und leckte sich genüsslich über die Lippen. "Krieg dich mal wieder ein! Es gibt wichtigeres!", keifte der Dunkelblonde als Antwort zurück, "Koki ist vom Orden gefangen genommen worden. Wir müssen ihn da rausholen!" Ryoga legte seinen Kopf leicht schief. "Und was hab ich damit zu tun?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Wenn Reno von ihm erwartete mitzukommen, dann hatte er sich aber geschnitten. Er war doch nicht lebensmüde. Wie stellten die andern Vampire sich das ganze vor? Rein spazieren und diesen pinken Vampir einfach mitnehmen? Da waren nicht nur zwei Vampire als Wachen vor der Tür. Das ganze Haus wimmelte nur so von hochrangigen Vampiren. Sollte der Kleine doch sehen, wie er klar kam. Reno gab ein wütendes Schnauben von sich und drehte sich zur Tür. Er hätte wissen müssen, dass sein Bruder nicht mithalf. Dieser arrogante Arsch kümmerte sich nur um sich selbst. Uruha hatte sich vollständig von Ryoga gelöst und sprang nun auf. "Ich gehe mit", sagte der Dunkelblonde und warf seinem Freund einen vorwurfsvollen Blick zu. Ryoga seufzte auf und richtete sich auf. Er konnte Uruha wohl kaum mit diesen Idioten alleine gehen lassen. Seinen Freund wollte er beim besten Willen nicht verlieren. "Ich komme auch mit", presste Ryoga zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)