Weihnachten a la Draco Malfoy von Kiajira ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Weihnachten a la Draco Malfoy - Kapitel 2 Als Draco am nächsten Morgen ins Zaubertränkeklassenzimmer kam, war das erste, was er sah, Potter. Potter lachte. Nicht gerade der Anblick, den man sich wünscht, wenn man sowieso schon schlechte Laune hat. Draco ballte die Hand zur Faust und beschloss, etwas von seinem Frust an Potter auszulassen. Dieser Kerl hatte nicht zu lachen, wenn er selbst so schlechte Laune hatte! Mit einer undurchdringlichen Maske, die seine Gefühle verbarg, stolzierte er mit Crabbe und Goyle im Schlepptau zu Potter, Granger und Weasley hinüber. Er schnappte gerade noch den Rest ihres Gesprächs auf. "-Das war nicht witzig, Jungs! Professor Snape konnte einen ganzen Tag lang nicht unterrichten!" Weasley grinste dümmlich. "Ist doch gut, oder? Wir müssen uns doch auch mal von der alten Fledermaus erholen!" Potter nickte eifrig. "Es ist ja nicht so, dass er irgendeinen bleibenden Schaden behält -" Die drei erblickten Draco und verstummten. Draco lächelte kalt. Das war genau das, was er jetzt brauchte. "Verzieh dich, Malfoy!", blaffte Weasley ihn an. Ganz schön unverschämt, der Kerl. Draco schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Tsetse, das war aber nicht sehr nett. Pass auf, mit wem du sprichst, Muggelfreund!" "Genau, nimm dich in Acht", zischte Crabbe und ballte die Fäuste. Draco zog leicht überrascht die Augenbraue hoch. Crabbe hatte tatsächlich einen ganzen Satz zustande gebracht? Nicht zu fassen. Demnächst würde er noch lesen lernen. Er blickte die drei Gryffindors mit zusammengekniffenen Augen an und tat so, als würde er angestrengt überlegen. "Wenn ich euch richtig verstanden habe - und das habe ich, im Gegensatz zu euch habe ich gute Ohren - dann freut ihr euch über Professor Snapes kleinen Unfall. Wer weiß, vielleicht seid ja sogar ihr dafür verantwortlich? Das kann ich auf keinen Fall ungestraft durchgehen lassen." Er streifte wie zufällig seinen "Ich bin für Cedric Diggory"-Anstecker, während er lässig nach seinem Zauberstab griff. Befriedigt sah er Weasley erbleichen. Nummer eins. Als Potter der grün leuchtende Anhänger "Potter stinkt" entgegen blinkte, ballte dieser die Fäuste. Eine davon wanderte ebenfalls in Richtung seiner Umhangtasche. "Denk nicht mal dran, Potter", schnarrte er gehässig. "Du wirst es nicht rechtzeitig schaffen." Mit einer flüssigen Bewegung richtete er seinen Zauberstab genau zwischen Potters Augen. Kalte Befriedigung stieg in ihm auf. Ja, das war wieder einmal nötig gewesen. "Sag, Potter, habt ihr Professor Snape diesen unterrichtsfreien Tag verschafft?" Potter schwieg und starrte ihn zornig an. Draco ließ kalt lächelnd einige Funken aus der Spitze seines Zauberstabs zischen. Potter zuckte zusammen, blieb jedoch weiterhin stocksteif stehen. So sollte es sein. Dracos Lächeln wurde breiter - und noch eisiger. Doch die Granger-Göre trat jetzt einen Schritt vor. "An deiner Stelle würde ich das nicht tun, Malfoy. Du könntest dafür richtig Ärger bekommen." Draco schnaubte nur ungläubig. "In Snapes Klassenzimmer? Wohl kaum." Einen Moment blickte er zu ihr statt zu Potter, da zog der seinen Zauberstab und schleuderte ihn mit einem Zauber rückwärts. Er segelte durchs Klassenzimmer und landete mit einem hässlichen Knirschen auf dem steinernen Fußboden, genau in dem Moment, in dem Professor Snape den Raum betrat. Schmerz durchzuckte seinen linken Arm wie Feuer. Er wälzte sich mühsam herum, von dem verletzten Arm herunter, auf dem er gelandet war. Professor Snape ließ den Blick einmal durchs Klassenzimmer schweifen - Draco auf dem Boden, stöhnend vor Schmerz, Potter mit dem Zauberstab in der Hand und der Rest der Klasse entsetzt auf die beiden starrend - und sein Blick verdüsterte sich noch mehr, als er es sowieso schon war. "Potter, nach der Stunde zu mir. Miss Parkinson, bringen Sie Mr Malfoy in den Krankenflügel. Der Rest schlägt die Bücher auf, Seite 135." Draco richtete sich mühsam auf. Pansy half ihm auf den Flur hinaus und führte ihn die Treppen hoch Richtung Krankenflügel. Sie betrachtete ihn besorgt. "Tut es arg weh, Draco?" Er nickte stumm und biss die Zähne zusammen. Sein linker Arm ließ sich nicht bewegen, schmerzte wie verrückt und außerdem stand er in einem seltsamen Winkel vom Körper ab. Pansy griff im Gehen vorsichtig nach seiner gesunden Hand und hielt sie fest. Seltsamerweise störte ihn das gar nicht. Es war... angenehm, zu wissen, dass er nicht alleine mit seinem Schmerz war. Ohne es zu bemerken, umklammerte er ihre Hand fester als nötig. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht, sie müsste ihn gleich im Krankenflügel wieder loslassen. ***** ***** ***** Draco stöhnte und warf unwirsch die Feder auf den Tisch. "Ich werde das nie begreifen", brummte er missmutig. Die Runen auf dem Blatt Pergament vor ihm schienen ihn regelrecht zu verspotten, während sie sich ihm immer wieder entzogen, so als sähe er jedes mal komplett unterschiedliche Zeichen. Es war bereits die vierte Nachhilfestunde, doch Draco hatte immer noch das Gefühl, rein gar nichts begriffen zu haben. Sicher, einige Zeichen verstand er mittlerweile, über die er sich früher regelrecht den Kopf zerbrochen hatte, doch die schiere Menge an Zeichen, die es galt, zu lernen und in einem komplizierten Muster wieder zu finden, erdrückte ihn. Pansy blickte ihn geduldig an. "Weißt du, was dein Problem ist, Draco?" Draco schnaubte nur. "Du lernst und wiederholst die Bedeutungen dieser Zeichen nicht. Aber das ist das A und O in Runen. Im Übersetzen bist du nicht schlecht - ehrlich nicht! - aber dir fehlen zu viele Zeichen. Das ist nicht anders, als eine Sprache zu lernen. Da musst du auch Vokabeln lernen. Welche Sprachen hast du bisher denn schon gelernt?" Auf Hogwarts wurden keine Fremdsprachen unterrichtet, doch jede der alten Reinblüterfamilien sorgte natürlich dafür, dass ihre Sprösslinge die wichtigsten Weltsprachen beherrschten und sich mit jedem möglichen Gast unterhalten konnten. "Französisch und Spanisch", brummte Draco. "Aber was hat das mit Runen zu tun?" Pansys Lächeln hielt sich hartnäckig auf ihrem Gesicht. "Runen ist auch eine Sprache. Sie wird nur nicht mit den Buchstaben geschrieben, die wir kennen, sondern mit alten keltischen Zeichen. Das heißt, du musst zu jedem Wort die Zeichen, mit denen es geschrieben wird, mitlernen. Das ist der ganze Trick hinter der Sache." Draco seufzte und zog seine Zeichentabelle hervor. "Gehe ich recht in der Annahme, das du willst, dass ich zuerst mal die hier auswendig lerne?" Pansy tätschelte ihm die Hand. "Ganz recht. Wenn du die Grundbedeutungen der Zeichen kennst, dann ergibt sich die Schreibweise eines Wortes fast von alleine. Das ist wie schreiben lernen. Wenn du die Buchstaben kennst und jemand diktiert dir etwas, weißt du meist auch ohne dass du das Wort kennst, wie es geschrieben wird." Draco seufzte und begann, die Runen abzuzeichnen. Pansy lehnte sich lächelnd zurück, dann setzte sie sich an seine eigenen Hausaufgaben. ***** ***** ***** Die Wochen vor Weihnachten vergingen schneller, als es Draco lieb war. Er verbrachte seine Zeit meistens mit Pansy, seinem besten Freund Blaise Zabini und seinen beiden Schatten, Crabbe und Goyle in der Bibliothek. Ab und zu waren auch Pansys Freundinnen mit dabei, doch eher selten. Dracos kalte Art sowie Crabbes und Goyles bedrohliche Blicke schafften es meist, die Mädchen von Pansy und Blaise fernzuhalten. Draco war froh darüber. Wenn Pansy mit ihren Freundinnen zusammen war, war sie immer unausstehlich. Sie kicherte dann immer albern über allen möglichen Mist, diskutierte mit ihnen, wer der süßeste Junge von Slytherin war, und zickten alle an, die sich in ihre angeblich so geheimen Gespräche einmischten. Wann immer Draco sie zusammen mit ihren Freundinnen sah, fragte er sich, ob sie wirklich schon fünfzehn war. Doch sobald sie nur mit ihm oder anderen Jungs zusammen war, war sie wie ausgewechselt. Nicht mehr so albern und kindisch, sie kicherte kaum noch und man konnte sich vernünftig mit ihr unterhalten, und zwar auch über andere Themen als die süße Stupsnase von weißgottwem. Was Alte Runen anging, was Pansy eine gnadenlose Lehrerin. Sie brummte ihm täglich neue Zeichen zum Lernen und zusätzliche Übersetzungen auf. Draco beschwerte sich nicht. Sie tat das ja schließlich nicht, um ihn zu quälen, sondern um ihn davor zu bewahren, enterbt zu werden. Professor Signata tat ebenfalls ihr möglichstes, um seinen Notendurchschnitt zu retten. Sie bewertete auch die Zusatzübersetzungen, die Draco anfertigte. Als er die ersten besseren Noten bekam, war er Pansy wirklich dankbar. ***** ***** ***** Schließlich standen die Weihnachtsferien an. Nach der letzten Runenstunde rief Professor Signata Draco und Pansy nach vorne. Als die anderen Schüler alle den Raum verlassen hatten, holte sie ein Pergament heraus, auf dem Dracos Noten aufgelistet waren. Draco holte tief Luft. Jetzt würde sich zeigen, ob er gut genug für seinen Vater war. Professor Signata lächelte ihn an und hielt ihm das Pergament hin. Mit einem Mal bekam er Angst. Was würde sein Vater anstellen, wenn er es nicht auf einen E-Durchschnitt schaffte? Würde er ihn nur aus seinem Testament streichen, oder würde er ihn am Ende sogar aus Malfoy Manor hinauswerfen? Wo sollte er dann hin? Mit zitternden Fingern nahm er das Pergament entgegen. Wollte er wissen, was darauf stand? Mit einem Mal spürte er Pansys Hand in seiner. Sie war warm und gab ihm Sicherheit. Er lächelte sie dünn an, drückte ihre Hand fest und warf einen Blick auf seine Noten. Zu Beginn des Schuljahres waren hauptsächlich As und Ms aufgelistet, doch er schien jede Woche schlechter geworden sein. Bald schon hatte er keine As mehr neben den Ms geschrieben, sondern sogar das eine oder andere S. Er schluckte. In den letzten Wochen jedoch war kein einziges S mehr eingetragen. Auch die Ms waren verschwunden. Stattdessen hatte er jetzt As und Es geschrieben, einen ganzen Haufen Es sogar, und zum Abschluss - ein O! Professor Signata lächelte. "Ihre letzte Übersetzung war fehlerfrei, Mr Malfoy. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie auch nach Notenschluss noch in den Bogen aufzunehmen. Für einen E-Durchschnitt reicht es nicht ganz, doch Ihr Vater kann nicht bestreiten, dass Sie sich enorm gebessert haben. Ich hoffe, das genügt ihm." "Das hoffe ich auch", murmelte Draco und blickte weiter fassungslos auf den Notenbogen. Er hatte es noch nicht ganz begriffen. "Sie dürfen den Notenbogen behalten. Zeigen Sie ihn ihrem Vater. Miss Parkinson, ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Hilfe. Alleine hätte Mr Malfoy es bestimmt nicht geschafft." Draco spürte, wie Pansy seine Hand noch fester drückte. "Das habe ich doch gern gemacht, Professor!", sagte sie. Professor Signata lächelte die beiden warm an. "Frohe Weihnachten euch beiden. Auf Wiedersehen!" Damit verließ sie das Klassenzimmer. Pansy nahm Draco den Notenbogen ab und legte ihn auf das Pult. Sie strahlte ihn an. "Draco, du hast es wirklich geschafft! Du bist toll!" Draco wurde warm. Mit einem Mal realisierte er, wie gern er sie eigentlich hatte. "Nein", meinte er leise. "WIR haben es geschafft. Danke für deine Hilfe, Pansy." Er lächelte sie an. Pansy strahlte zurück. "Sag mal, Draco, hättest du Lust, mit mir dieses Wochenende nach Hogsmeade zu gehen?", wollte sie wissen, während Draco den Notenbogen in seine Tasche packte. "Ich muss mir noch einen passenden Umhang zu meinem Ballkleid kaufen. Ich fasse es nicht, dass ich das so lange vergessen konnte!" Draco blickte erschrocken auf. "Ach du Scheiße! Der Ball! Den hab ich doch vor lauter Runen total vergessen!" Rasch nickte er. "Natürlich gehe ich mit dir nach Hogsmeade. Ich muss mir auch noch einen neuen Festumhang kaufen." "Danke, Draco! Das ist lieb von dir!" Pansy strahlte schon wieder. Ihre Augen leuchteten. Draco musste unwillkürlich lächeln, als er sie so sah. Sie warf sich beschwingt ihre Tasche über die Schulter und machte sich auf den Weg zur Klassenzimmertür. Sie war schon fast draußen, da riss Draco sich endlich von ihrem Anblick los. Er hatte ihr die ganze Zeit lächelnd hinterher gesehen. Was war nur los mit ihm? Egal. "Pansy?" Sie wandte sich um. "Was ist denn noch, Draco?" Er schluckte. Hoffentlich war er noch nicht zu spät, sonst hätte er ein echtes Problem... "Willst du... willst du mit mir zum Ball gehen?" Er sah, wie ihre Augen sich weiteten, sie begann zu lächeln - dann lief sie zu ihm zurück und fiel ihm um den Hals. Draco schloss ohne nachzudenken die Arme um sie und drückte sie an sich. Das fühlte sich verdammt gut an. "Gerne", flüsterte sie ihm zu. "Ich dachte schon, du fragst nie." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)