Weihnachten a la Draco Malfoy von Kiajira ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 - Hogsmeade Am ersten Tag der Weihnachtsferien war zwar der Ausflug nach Hogsmeade, doch Draco blieb genüsslich im Bett liegen. Es waren schließlich Ferien! Er liebte das Gefühl, sich morgens nach dem Aufwachen weiter unter die warme Decke zu kuscheln, immer schwerer zu werden und wieder einzuschlafen – doch heute war ihm dieser Luxus nicht vergönnt. Es war noch nicht einmal hell, da flog die Tür zum Schlafsaal auf. Draco schreckte aus seinem Halbschlaf hoch und hörte im gleichen Moment einen dumpfen Aufprall. Gleich darauf fluchte sein Freund Blaise herzhaft. Draco rappelte sich langsam auf und blickte verschlafen zur Tür. Dort stand eine vor Begeisterung sprühende Pansy. „Guten Morgen, alle zusammen“, rief sie fröhlich, durchquerte den Raum und ließ sich auf Dracos Bettkante nieder. Draco blinzelte sie verschlafen an. „Danke fürs Aufwecken“, brummte er missmutig. „Musste das sein?“ Pansy blickte ihn gekränkt an. „Das hatten wir doch gestern ausgemacht“, gab sie zurück. Draco schwang, immer noch etwas benommen, die Beine aus dem Bett. „Wir hatten ausgemacht, dass du mich zum Frühstück abholst, aber nicht, dass du mich aus dem Bett wirfst!“ Er tappte ins Bad. Bevor die Tür hinter ihm zufiel, hörte er Pansy noch rufen: „DU hast verschlafen, selber schuld!“ und Blaise kichern. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Großen Halle, bei dem Draco einen Brief von seinem Vater bekommen hatte, der ihm mitteilte, er würde ihn zu Beginn der Ferien in King's Cross erwarten, machten sich Draco und Pansy auf den Weg nach Hogsmeade. Es war ein klarer, kalter Tag. Über Nacht hatte es gefroren, auf den Grashalmen, Blättern und Nadeln lag Raureif. Der Atem der beiden gefror in der Luft zu kleinen Wölkchen. Sie schlenderten durch das Schlossportal und durch die Straße ins Dorf hinunter. Pansy strahlte. Draco blickte sie etwas verwirrt an. „Was freut dich denn so?“ Pansy lachte. „Erstens, wir kommen aus dem Schloss raus. Zweitens, es ist bald Weihnachten, und drittens, du bist bei mir.“ Draco musste lächeln und bot Pansy seinen Arm an. Sie war wirklich süß. Sie hakte sich bei ihm ein und die beiden gingen weiter. In Hogsmeade angekommen, zog Pansy Draco sofort in ein vornehmes Kleidungsgeschäft. Draco danke nach einem ersten Rundblick den Göttern, dass er nicht zu der Sorte Jungen gehörte, die sich nichts aus Mode machten. Ansonsten wäre er hier sicher wahnsinnig geworden. Eine Glocke ertönte, als sie eintraten. Innen war es warm. Leise Musik wehte aus einer Ecke, und magische Leuchtkristalle tauchten die überall ausgestellten Kleider in ein warmes, sanftes Licht. Pansy seufzte auf. Ihre Augen leuchteten. „So viele schöne Kleider...“ „Du kannst doch sowieso nur eins tragen, und du hast schon ein schönes“, meinte Draco nur. Pansy strahlte ihn an. „Du findest mein Kleid schön?“ Draco nickte. Sie drückte kurz seine Hand. „Danke“, flüsterte sie. Eine stark geschminkte Verkäuferin in einem knallpinken Kleid wuselte auf die beiden zu und schenkte ihnen ein anscheinend lange geübtes Lächeln. „Meine Lieben, was kann ich für euch tun?“ Draco richtete sich zu seiner vollen Größe auf und schnarrte nach bester Malfoy-Manier: „Ich suche einen Festumhang für den Weihnachtsball in der Schule, schwarz, und meine Freundin hier benötigt einen Umhang als Überwurf für ihr rosanes Ballkleid.“ Bei Dracos Worten war der Verkäuferin unter seinem kalten Blick das Lächeln verrutscht, doch als Pansy mit leuchtenden Augen wild gestikulierend jede Rüsche ihres Kleides zu beschreiben begann, kehrte es in Sekundenschnelle zurück. Draco ließ die beiden stehen und schlenderte zwischen den Regalen hindurch. Hier und da zog er mit fachkundigem Blick einen Umhang hervor, betrachtete den Schnitt, befühlte den Stoff. Nach einigen Minuten erfolglosem Suchen drangen aus dem hinteren Teil des Ladens Stimmen an seine Ohren. „Schatz, wie findest du das hier?“ Eine Frau. Draco, neugierig geworden, spähte um ein Regal. Vor einem Spiegel stand ein junges Paar, beide recht unscheinbar. Der Mann trug gewöhnliche Kleidung, während die Frau sich in ein weißes Ballkleid gezwängt hatte, das eine Nummer zu klein für sie war. Draco verzog das Gesicht anhand der kleinen Speckröllchen auf der Taille der Frau. Sie war nicht sehr dick, das Kleid passte schlicht und einfach nicht. Der Mann hauchte einen Kuss auf die schwarzen Haare der Frau. „Du siehst wunderschön aus.“ Draco schnaubte. Das war ja unerträglich! Er trat hinter die beiden und ließ die Augen kurz über den Körper der Frau wandern. „Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, gnädige Frau, kaufen Sie dieses Kleid nicht“, schnarrte er. Die beiden wirbelten herum und der Mann meinte empört: „Was erlaubst du dir?“ Die Frau jedoch blickte nicht allzu glücklich an ihrem Kleid herab. Draco fuhr ungerührt fort: „Dieses Kleid lässt Sie dick aussehen, es ist an der Taille zu eng und an der Brust zu weit geschnitten. Außerdem macht das weiß Ihre Haut noch blasser. Wenn ich verschlagen dürfte, suchen Sie sich ein Kleid in einer leuchtenden Farbe, das Ihrer Haut schmeichelt. Und nehmen Sie ein Modell vom letzten Jahr; der letztjährige Schnitt dürfte Ihnen besser passen.“ Einen Moment lang schwieg das Paar verblüfft, dann verzog die Frau das Gesicht. „Er hat Recht, Schatz. Das Kleid macht mich dick.“ Sie schenkte Draco einen bewundernden Blick. „Woher weißt du soviel über Mode?“, wollte sie neugierig wissen. Draco blickte säuerlich drein. „Ich bin ein Malfoy“, gab er knapp zurück. „Oh.“ Die Frau blickte milde überrascht drein, dann bekam ihr Blick etwas bittendes. „Kannst du mir bitte noch einen Tipp geben? Wir sind völlig planlos.“ Draco verdrehte innerlich die Augen. Warum hatte er nicht einfach die Klappe halten können? Er seufzte. „Was für einen Festumhang tragen Sie?“, fragte er den Mann. „Einen einfachen schwarzen. Wieso?“ „Das Kleid und der Umhang müssen farblich zusammenpassen. Bei schwarz ist das natürlich kein Problem. Wie wollen Sie Ihre Haare tragen?“ Die Frau lächelte und löste ihren Haarknoten. Glattes, schwarzes Haar fiel auf ihre Schultern. Einen Teil davon fasste sie wieder zu einem kleinen Knoten zusammen, doch die meisten hingen auf ihren Rücken hinab. Draco seufzte. „Sie sollten sich ein Kleid mit einem tiefen Rückenausschnitt kaufen, so dass Ihre Haare nicht über den Rand des Kleides hängen.“ Die Frau nickte eifrig. Draco musterte ihr Gesicht genauer. „Sie haben blaue Augen, nicht wahr? Dann schlage ich als Farbe blau oder grün vor.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. „Sie werden mit dem richtigen Kleid bestimmt bezaubernd aussehen.“ Die Frau lächelte. „Danke“, meinte sie leise. In diesem Moment ertönte eine aufgeregte Stimme hinter ihm. „Dracy! Draco, schau mal! Wie sehe ich aus?“ „Nenn mich nicht Dracy“, meinte er, lächelte jedoch, als er sich umdrehte. Es störte ihn nicht mehr so sehr wie früher. Als er sie erblickte, stockte ihm für einen Moment der Atem. Er hätte schwören können, dass Pansy ihr Ballkleid im Schloss gelassen hatte, doch nun stand sie in genau diesem Kleid vor ihm. Es war hellrosa, hatte Rüschen an den Trägern und der weite Rock fiel vielschichtig und ebenfalls mit Rüschenabschlüssen von der Taille herab. Darüber trug sie einen weißen, hauchzarten Umhang mit halblangen Ärmeln, der ihr bloß bis zur Taille reichte. Er sah sehr dünn aus, doch Draco wusste sofort, dass ein Wärmezauber darüber lag. Seine Mutter besaß selbst solche Umhänge. Pansy lächelte ihn sichtlich unsicher an, als er sie nur schweigend betrachtete. „Gefällt es dir nicht?“ Rasch schüttelte Draco den Kopf. „Doch, ich war nur nicht darauf gefasst, dass du dein Kleid dabei hast. Du...“ Er musste schlucken. Wieso war er mit einem Mal so nervös? Er war NIE nervös. Er war schließlich ein Malfoy! „Du siehst wunderschön aus, Pansy.“ Ihre Augen leuchteten auf, und ein leichter roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen. „Echt?“, wollte sie verlegen wissen. Draco nickte und lächelte. Die roten Wangen machten sie noch süßer. Einen Moment lang blickten sie sich unverwandt in die Augen, und Draco spürte warmes Glück in seiner Brust aufsteigen. Ja, er hatte sie wirklich sehr gerne... Die Türglocke klingelte, Pansy wandte den Blick ab, der magische Moment war vorüber. Draco räusperte sich, um die Stille zu durchbrechen. „Hilfst du mir, einen Umhang zu finden?“ „Klar“, gab Pansy lächelnd zurück. Die nächste Stunde verbrachten die beiden vergnügt in einem Wirbel aus Farben, Umhängen und Mänteln. Schließlich standen die beiden, fertig eingekleidet für den Ball, vor einem Spiegel. Pansy hakte sich strahlend bei Draco ein und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er trug einen schwarzen, fließenden Festumhang, der bis zum Boden reichte und seinem schmalen Körper schmeichelte. „Du siehst auch toll aus“, meinte Pansy leise. Draco war glücklich. Es dämmerte schon, als Draco und Pansy zusammen mit Blaise, Crabby, Goyle und Blaise' momentaner Freundin Millicent aus den drei Besen kamen und sich auf den Rückweg zur Schule machten. Pansy und Millicent hatten sich bei Draco und Blaise eingehakt und kicherten überdreht. Blaise rollte genervt mit den Augen, während sie den dunklen Weg bergauf Richtung Schloss liefen. Draco grinste ihm gequält zu und wies mit dem Kopf auf die beiden kichernden Mädchen. Blaise nickte ihm zu und zwinkerte. Draco wusste, dass ihn das ständige Gekicher der Mädchen genauso nervte wie ihn selbst. Blaise ließ Millicent los, blieb stehen und bückte sich. Als die anderen anhielten und sich nach ihm umsahen, grinste er dreckig. Einen Moment später flog ein Schneeball direkt auf Dracos Brust. Draco knurrte, grinste aber dabei. „Na warte! Das bekommst du zurück!“ Schon hatte er ebenfalls einen Schneeball geformt und warf ihn Blaise an den Kopf. „Ich helfe dir“, rief Pansy begeistert und bückte sich ebenfalls nach Schnee. Schon war eine Schneeballschlacht im Gange. Blaise und Millicent gegen Draco und Pansy. Crabby und Goyle standen zunächst etwas unschlüssig daneben, doch dann taten sie, was sie immer taten: Draco helfen. Mit Schneebällen in beiden Händen rannten sie auf Blaise zu, alles andere vergessend, und rempelten Pansy aus dem Weg. Sie stolperte, verlor den Halt und kugelte im Schnee den Weg bergab, genau in Dracos Beine hinein. Er fiel über sie, und sie rollten gemeinsam in einem Gewirr aus Armen und Beinen den Berg hinunter. Zuerst hatte Draco erschrocken aufgeschrien, doch als er Pansy erkannte, die immer noch am Kichern war, konnte er nicht anders, als ebenfalls zu lachen. Als sie irgendwann liegen blieben, machte keiner der beiden Anstalten, wieder aufzustehen. Sie lagen dicht beieinander und blickten sich in die Augen, die Nasenspitzen berührten sich beinahe. Dracos Herz klopfte schneller. Mit einem Mal hatte er das Bedürfnis, sie zu küssen. Sollte er es tun? Aber was, wenn sie das nicht wollte? Zweifel befielen ihn, und er verharrte reglos. Er musste wohl ziemlich dämlich ausgesehen haben, denn Pansy fragte leise: „Draco? Ist irgendwas?“ Draco atmete tief durch und gab sich einen Ruck. Er hatte nicht hier dumm rumzuliegen und sich düstere Gedanken zu machen. Er war ein Malfoy, verdammt, und die hatten keine Angst! Er drückte Pansy noch dichter an sich und küsste sie. Sie gab ein ersticktes Quietschen von sich, schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss ohne zu zögern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)