Plätzchenzauber von Levyn ================================================================================ Kapitel 1: OneShot - Plätzchenzauber ------------------------------------ “Nein, verdammt!”, fluche ich, als ich die, zu meinem Leidwesen verbrannten Plätzchen aus dem Ofen hole. Frustriert seufzend werfe ich die mittlerweile dritte Portion verbrannter Weihnachtsplätzchen in die Mülltonne. Dann schnappe ich mir das Kochbuch und lese das Rezept noch einmal aufs neue durch. “Warum verbrennen diese blöden Kekse immer?! Ich hab doch alles so gemacht, wie es im Rezept steht…”, grummele ich vor mich hin und wage mich, ziemlich hoffnungslos, an das vierte Blech. Also, nochmal, Mehl, Zucker, Eier… Gerade habe ich das Ei aufgeschlagen, da gibt es einen riesigen Knall. Erschrocken schreie ich auf, reiße mir die Arme vor mein Gesicht und falle auf den Boden. Erst nach ein paar Sekunden traue ich mich, meine Augen wieder zu öffnen, mich umzusehen und schließlich aufzustehen. Die ganze Küche ist voller Plätzchenteig, meine Eltern werden mich umbringen. “Wow…”, keuche ich, immer noch ziemlich schockiert. “Was zum Teufel war das?!” In dem Moment höre ich ein leises Kichern. Verwirrt schaue ich mir alles noch mal genau an. Wo dieses glockenhelle Lachen wohl her kommt? Dann sehe ich sie. Aufs neue erschrocken kreische ich auf, springe ein Stück nach hinten. Auf dem Tisch, auf dem ich eben noch versucht habe, Keksteig zu machen, sitzt tatsächlich ein kleines Mädchen, also, so richtig klein, sie ist ungefähr so groß wie ein Teelöffel lang ist. “Wer bist du?!”, frage ich piepsend und gehe wieder zu dem Tisch, setze mich auf einen Stuhl und betrachte das kleine Figürchen, was immer noch fröhlich kichert. “Ich heiße Melanie, ich bin eine Fee!”, erklärt sie mir strahlend und flattert mit ihren hauchzarten, glitzernden Flügelchen. “Achso… Eine Fee also.”, antworte ich langsam. Eine Fee. Also entweder halluziniere ich oder ich verliere langsam den Verstand, wobei ich nicht weiß, was ich schlimmer fände. Wahrscheinlich muss man mir meine Gedanken in diesem Moment wortwörtlich vom Gesicht ablesen können, denn Melanie beginnt schon wieder leise zu kichern. “Glaubst du, du träumst?”, fragt sie glucksend. Ich nicke nur, mir hat das ganze so ein wenig die Sprache verschlagen. Allerdings ist träumen eine bessere Alternative als Halluzinationen oder verlorener Verstand. Sie grinst. “Dann muss ich dich enttäuschen, du träumst nicht!”, lächelt sie. “Beweise mir das!”, meine ich sofort. Sie legt den Kopf leicht schief. “Ich kann dir einen Wunsch erfüllen, wenn du willst…”, meint sie und tippt mit ihren winzigen Fingern auf dem Tisch herum. “Wirklich?!”, strahle ich. Eigentlich bin ich ja schon viel zu alt, um an Feen zu glauben, aber die Vorstellung, einen Wunsch erfüllt zu kriegen, ist doch zu verlockend. Melanie nickt leicht. “Natürlich. Sonst würde ich es doch nicht sagen!”, erwidert sie leicht entrüstet. Wow, ich darf mir also wirklich etwas wünschen! Ich quietsche erfreut auf. “Kannst du es schneien lassen?!”, frage ich aufgeregt. “Wenn du das willst.”, antwortet sie, ganz cool, mit einem Schulterzucken. Fröhlich springe ich auf. “Ja, oh ja, bitte lass es schneien!”, rufe ich. Melanie lächelt, steht auf, klopft sich ein bisschen Mehl von ihrem Rock und holt einen winzigen Zauberstab heraus. “Schließ die Augen.”, sagt sie und ich erfülle ihre Bitte sofort. Dann gibt es wieder einen Knall, diesmal einen so heftigen, dass ich in Ohnmacht falle. Als ich wieder aufwache, brummt mein Schädel. Leise stöhnend richte ich mich auf und reibe mir die Augen, als ich etwas nasses auf meiner Wange fühle. Verwirrt blinzele ich, als ich weiße Flocken vor meinen Augen zu Boden rieseln sehe. Geschockt weiten sich meine Augen, ich springe auf und drehe mich, sehe mir die ganze Küche an. Oh ja. Es schneit. Allerdings nicht so, wie ich das wollte. Auf dem Boden bilden sich kleine Pfützen… “Melanie?!”, rufe ich, doch ich bekomme keine Antwort. Schnee in der Küche. Wie soll ich das jetzt meinen Eltern erklären...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)