arschloch@hotmail.de von abgemeldet (Internet hat keine Grenzen - Realität schon) ================================================================================ Kapitel 1: Merry F*cking Shitmas -------------------------------- Es wunderte mich überhaupt nicht, das Ricardo - der zuverlässige Freund meiner Mutter - nicht wie ausgemacht um halb neun erschienen war. Ich und meine Mum warteten nun sicher schon eine geschlagene Stunde in der Küche und sahen immer wieder mal auf die Uhr. Ich hatte ihr vorgeschlagen, das wir ein Taxi nehmen, aber meine Mutter, die so viel von diesem Penner hielt wollte mir immer wieder vergebens versichern, das er ohnehin bald da sein würde und wir nicht unnötig Geld ausgeben sollten. Na klar und ich bin Chuck Norris. Plötzlich sah ich, wie ein Audi in die Einfahrt fuhr. Er war schwarz und sicher ziemlich teuer. Demnach schätzte ich auch einfach mal das er diesem Schnösel gehörte und ich hatte recht. Meine Mutter - die das anscheinend nicht mitbekommen hatte - zuckte zusammen als sie die ziemlich laute Hupe des Autos hörte. Jetzt war er auch noch zu faul aus dem Auto zu steigen und uns eventuell mit dem Gepäck zu helfen? Na danke. Als wir - ich und meine Mum - alleine das Gepäck ins Auto schafften begrüßte er meine Mutter erstmal mit einem "Hallo Schatz!", so als wäre er natürlich total pünktlich gewesen und mal davon abgesehen das er uns kein Stück geholfen hat. Er kam sich wohl so toll vor, weil er das Herz meiner Mutter mit Geld eroberte. Würde er das bei mir machen - was ich nicht hoffe - würde er höchstwahrscheinlich mit einigen Verletzungen rechnen müssen. Während der ganzen Fahrt hörte ich munter Musik. Zu Simple Plan konnte man so toll entspannen und alles um sich herum vergessen. Fast zu gut, denn ich war anscheinend eingepennt. Als ich meine Augen öffnete waren wir schon an unserem Ziel angekommen, oder...fast. Wir fuhren gerade eine schmale Landstraße entlang. Ja, meine Verwandten wohnten auf dem Land und ich war nicht gerade begeistert, wo ich doch eigentlich gehofft hatte Verbindung zur Zivilisation zu haben. Jetzt habe ich nichts...aber vielleicht hat meine Tante in der Ferienhütte mobiles Internet...? Möglich wäre es jedenfalls, bei dem Job den mein Onkel hat. Er muss einfach ins Internet, sonst könnte er seine Arbeit gar nicht erledigen. Schon keimte wieder Hoffnung in mir und während ich zusah wie meine Tante meine Mutter fast erdrückte, half ich meinem Onkel mit dem Gepäck. Mister "Ich bin ja so wichtig" war wieder mal mit etwas wichtigerem beschäftigt - telefonieren. Er gestekulierte wild mit den Händen herum, als ginge es um etwas von Nationaler Bedeutung, aber ich war mir sicher das es am Ende doch nur seine Mutter war... Wir stellten die Koffer erstmal alle in den Flur. "Ihr könnt nachher alles auspacken. Jetzt gibt es erstmal essen. Also, hopp hopp. Hände waschen und dann ab ins Esszimmer!", ordnete meine Tante an und verschwand in der Küche. Natürlich wollte sich dem keiner wiedersetzten und so wanderten plötzlich alle in das Bad. Ich wusste das es hier 2 Bäder gab. Eines im unteren Stockwerk und eines oben. Da ich mir das Gedränge ersparen wollte ging ich nach oben. Der Flur war ziemlich eng und 2 Personen die nebeneinander stehen mussten hatten echt schon ihre Probleme. Insgesamt war das Haus ziemlich komisch gebaut, aber mein Onkel hatte schon immer einen eigenartigen Geschmack. Immerhin hat er das Haus auch entworfen. Während ich zum Bad ging, welches sich ganz unten am Ende des flures befand sah ich eine Tür, die ein wenig offen stand und durch Zufall erhaschte ich auch einen Blick in das Zimmer. Ein paar Poster, trostlos an die Wand gehängt und ein Laptop der auf einem Schreibtisch stand. Ich sah nur, wie schnell sich die Finger des anscheinenden Besitzers über die Tasten flogen. Wie mechanisch. Plötzlich aber verschwanden die Finger und ich hörte Schritte. Erst jetzt war mir aufgefallen das ich stehen geblieben war. Die Neugier war eben groß, wer in diesem Zimmer hauste, aber eigentlich konnte ich es mir doch schon denken. Ich bemerkte, wie sich die Tür öffnete und sah...Shane. Meinen Cousin. "Was willst du?", fragte er mich gleich mit einer Stimme die einierseits nicht viel sagte, aber dennoch ziemlich genau vermitteln wollte, das er nicht gerade erfreut drüber war mich zu sehen. Darf ich ehrlich sein? Ich habe Angst vor ihm. Nicht, weil er größer ist oder stärker. Es ist seine Art. Jedes mal, lässt er mich spüren wie kalt er ist. Ich glaube er würde nicht einmal mit der Wimper zucken, wenn er ein kleines Kätzchen umbringen sollte. "Nichts", gab ich ihm schließlich als Antwort, was ja auch die Wahrheit war. "Was glotzt du dann so dumm?" Natürlich konnte ich mir schon denken, das so etwas kam. Es war immer das gleiche. Immer wieder fing er an Streit zu provozieren, aber anders kannte ich ihn gar nicht. "Selbst schuld, wenn du die Tür offen lässt, Idiot!", fauchte ich nun beinahe schon. So ein dummer Wichser. Der denkt wohl er wäre der Beste. Der King. So ein Schwachsinn! "Schwuchtel!", murrte er und knallte die Tür zu. "Mehr fällt dir nicht ein, Pisser?", konnte ich nur noch über sein Verhalten lachen und ging weiter. Mein Cousin wusste das ich schwul war und er hatte sichtlich seinen Spaß daran mir mein Leben damit zur Hölle zu machen. Immer wenn er in meiner Nähe war, aber auch immer griff er dieses Thema auf. Vor seinen Kumpels überhaupt. Da kommt er sich dann immer besonders stark vor, wenn er mich runter macht. Meine Gedanken kreisten nun um den Aufenthalt hier und ob ich das überleben werde, während ich mich an den Esstisch setzte, wo schon alle auf mich gewartet hatten. Auf mich und "Shane? Wo ist Shane?" Meinte Tante wandte sich an mich, so als ob ich es wissen müsste. Eigentlich wusste ich es auch, aber ich zuckte nur mit den Schultern worrauf ich enen skeptischen Blick von meiner Mutter erntete. "Ich geh ihn schon holen...", gab ich mich geschlagen, sprang auf und ging noch einmal zur verbotenen Tür. Ich musste nicht mal anklopfen, den er öffnete die Tür, noch bevor ich überhaupt richtig vor ihr Stand. Ich wurde von einem genervten pupertierenden Jungen zur Seite geschoben, oder eher geschubst und folgte eben diesen wieder nach unten. "Wieso kannst du nie pünktlich erscheinen?", fragte meine Tante meinen Cousin genervt. Dieser aber schwieg. Ein ziemlich angepisster Blick sollte und alle warnen, aber davor hatte ich keine Angst. "Deine Mutter hat dich etwas gefragt! Antworte!", meine Stimme klang bei weitem nicht nett. Ich kam mir gerade vor wie die Rolle des Vaters, die Onkel Tom im Moment nicht einnehmen wollte. Dieser war auch viel zu sehr damit beschäftigt Zeitung zu lesen und alles um sich herum zu vergessen. "Wie wärs wenn du mal deine Klappe hälst?", entgegnete er mir nur und warf mir seinen eiskalten Blick zu, mit dem er - wenn es möglich gewesen wäre - sich hätte töten wollen. "Wie wärs wenn du ihr eine ganz normale Antwort gibst?", konterte ich, während ich etwas von den Nudeln mit Putenstückchen auf den Teller gab. "Leck mich!", mehr hatte mein Cousin nicht mehr drauf. Er griff zu einfachen Standart-Beleidigungen. "Mit Vergnügen", grinste ich. Breit und pervers. Wie immer eigentlich. Ich sah wie er sein Gesicht angeekelt verzog. "1 zu 0 für mich", gab ich siegreich von mir und fing an zu essen. "Sei dir da mal nicht so sicher" Mein Cousin war keiner der gerne verlierte. Der Rest des Essens verlief still. Meine Mutter hielt dauernd Augenkontackt mit ihrem Süßen, der wiederum beschäftigt mit seinem Pager war, wenig aß und noch weniger die Blicke meiner Mum erwiederte. Mein Onkel vergaß sogar zu Essen und laß nur noch die Zeitung. Meine Tante war die einzige, die immer wieder versuchte vergebens ein Gespräch zu beginnen. Ich half ihr schließlich ebenso wie meine Mum als einziger den Tisch abzuräumen, während ihr lieber Sohn die Fliege machte, in sein Zimmer, wie immer. Nachdem ich den Geschirrspüler eingeräumt hatte bekam ich eine SMS und ich musste nicht wirklich raten von wem sie war. Meine Internetbekanntschaft, welche ich unter "Schatz" eingespeichert hatte. Alle die jetzt denken ich sei kitschig, dumm und ein Träumer haben absolut recht. „Hey Süßer. Na, wie gehts dir bei deinen Verwandten so?" Alleine das Süßer brachte mich dazu bis über beide Ohren zu grinsen. Ich schaltete den Geschirrspüler noch schnell ein und ging ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch schmiss und ihm auch schnell antwortete. "Wie soll es mir schon gehen, mit einem Cousin zum Kotzen und einer Mum die vor Liebe blind geworden ist" Alles in allem ging es mir hier nicht so gut, obwohl ich gerad erstal ein paar Stunden hier war. „Hört sich nicht so toll an. Kopf hoch. Das wird schon wieder“, bekam ich auch gleich eine SMS zurück. Wenn er das schrieb ging es mir wirklich gleich besser. Er machte immer alles besser und ich wünschte ich wüsste wie er das anstellte. Ich schrieb eine Weile mit ihm hin und her und er versuchte mich aufzumuntern, was ich ziemlich süß von ihm fand. Er schaffte es auch ziemlich gut, denn ich lachte wieder, doch dann betrat meine Tante das Zimmer und kam auf mich zu. „Du und Shane. Ihr beide werdet heuer den Christbaum gemeinsam schmücken“, lächelte und schien von ihrer Idee wirklich selbst ziemlich begeistert zu sein. Ich war da anderer Meinung. Das Lächeln verzog sich schnell wieder aus meinem Gesicht und es war so als würde ich von einem Traum wieder in die harte Realität geklatscht worden sein. „Wenn du dir im klaren darüber bist das wir uns gegenseitig umbringen werden“, warnte ich sie vor. „Blödsinn! Red nicht so. Geh lieber Shane holen“ Da ich leider nicht viel gegen die Worte meiner Tante machen konnte verließ ich brav das Wohnzimmer und holte Shane, welchen ich wie üblich in seinem Zimmer vermutete. Das er da nicht war merkte ich, als ich auch noch dem 10 Mal keine Antwort bekam. Normalerweiße wäre er mich schon angesprungen. Als nächstes versuchte ich es in der Küche, dann im Bad und schließlich suchte ich jedes Zimmer nach ihm ab, aber er war nicht da. Nun konnte er eigentlich nur noch draußen sein und – oh Wunder – da war er auch und spielte Fußball. Ich näherte mich ihm nur langsam und sah zu wie er den Ball mit dem Knie immer wieder in die Höhe trieb. Shane war wirklich ein unglaublich guter Fußballer und darum beineidete ich ihn, denn ich wollte auch schon immer so gut Fußball spielen wie er. Das heißt nicht das ich eine Niete bin, aber selbst an ihn komme ich noch nicht ran. Nun gut, zwischen unseren letzten gemeinsamen Spiel waren jetzt 3 Jahre, aber ich habe das Gefühl ich werde einfach nicht besser, auch wenn ich noch so lange trainiere. „Wir müssen gemeinsam den Christbaum schmücken. Das heißt das du mir helfen musst“, erklärte ich ihm, denn er schien wie gewöhnlich nicht zu reagieren. Er reagierte aber auf meine Worte genausowenig wie auf meine Anwesenheit. Irgendwie hatte ich das schon kommen sehen, also wunderte ich mich nicht und lief stattdessen auf ihn zu, wobei ihm ihm mal gekonnt im vorbeirennen den Ball abnahm. „Bist du schwehörig? Ich hab mit dir geredet. Gib mir gefälligst eine Antwort“, redete ich ihn noch einmal in einem nicht gerade freundlichen Ton an. Der Ball blieb währendessen in meinem Besitzt und wurde von mir wie bei Shane eben durch das Knie immer wieder in die Höhe befördert. Hin und wieder ließ ich ihn auf meinen Fuß ruhen, spielte aber gleich wieder weiter. „Du bist ein elendiger Pisser und du nervst wie die Pest. Wenn du also die Tage hier überleben möchtest rate ich dir bei Gott dich mir nicht mehr zu nähern. Andernfalls werde ich dir das Leben zur Hölle machen“, drohte Shane mir, während er auf mich zukam. Man sah ihm schon an, alleine wie er ging, das er nicht zu spassen schien, aber das interessierte mich wenig. „Aha“, meinte ich nur gelangweilt und ging ein paar Schritte zurück, ohne den Ball fallen zu lassen. Dieser hoppste schön weiter auf meinem Knie rum. „Interessiert mich gerade eigentlich wenig“, teilte ich ihm freundlicherweiße mit und lächelte süß. „Gut. Wenn das so ist“, seine Stimmte klang etwas bedrohlich, aber wieder versuchte ich eher ruhig zu bleiben und mir nicht anmerken zu lassen, das es mich doch etwas beunruhigte, als er mir erneut so nah kam. Ich wich schon gar nicht mehr zurück, denn ich würde nur gegen den Zaun gedrängt werden. Ich spürte wie er mir den Ball aus den Händen nahm, den ich kurz davor zum Stoppen gebracht hatte. „Wir regeln das auf eine andere Weiße“, klärte mein Cousin mich auf, legte den Ball circa in die Mitte des verdammt kleinen, unprofessinell aufgebauten Platz und sah zu mir rüber. „Na los, oder willst du da drüben Wurzeln schlagen?“, er zog eine Augenbraue hoch und beobachtete mich genau, als ich mich zu ihm und dem Ball gesellte. „Ein Tor. Wir spielen um genau ein Tor und wer das für sich entscheidet kanns einen Willen durchsetzten, okay?“, stellte er mir die Bedienung, worauf hin ich nur kurz nickte. „Los!“, entschied er dann aber einfach und da ich keine Zeit hatte mich drauf vorzubereiten, das er jetzt einfach gleich das Spiel beginnen würde, konnte ich auch nicht rechtzeitig reagieren. Natürlich nahm er gleich den Ball in Besitz und hechtete damit in Richtung Tor, doch da ich eigentlich recht schnell war hatte ich ihn gleich wieder eingeholt. Der Ball war nach 2 Versuchen auch schon wieder in meinem Besitz und ich kehrte mal eben ganz gediegen um und rannte in die andere Richtung. Das sich Shane das nicht gefallen ließ wusste ich und so hatte ich ihn auch gleich wieder an mir kleben. „Na warte!“, konnte ich seine Stimme hören, die herausfordernd klang und ehe ich mich versah lag ich auf der Fresse. Er hatte mir doch wirklich ein Bein gestellt. Somit war natürlich klar das er den Ball hatte. Das ließ ich mir nicht gefallen und so schnell ich auch nur konnte rappelte ich mich auf und lief ihm hinterher. Mir war es in all den Jahren nie so wichtig gewesen ihn zu schlagen, aber hier ging es um die Tatsache, das ich mir von niemanden etwas sagen ließ und schon gar nicht von meinem Cousin. Das war aber unvermeidlich, wenn er gewinnen würde, da das schließlich sowas wie eine Vereinbaarung war. Die gilt es noch immer einzuhalten und da war ich nun wirklich sehr strickt. Da ich es nicht mehr schaffen würde, ihm den Ball abzunehmen rannte ich kurzerhand zu Tor und braute mich davor auf. „Dann zeig mal wir hart du bist“, grinste ich und wusste das ich ihn somit nur noch mehr provozieren würde. Ich sah, wie hart er zutrat und wusste das das nicht gut Enden konnte. Ich hatte weder Handschuhe noch sonst was, was den Aufprall des Balles ein wenig dämpfen hätten können. Aber das war auch schon egal, denn ich konnte den Ball nicht mehr rechtzeitig halten und bekam das Teil mit voller Wucht auf den Schädel geballtert. Langsam ging ich zu Boden und sah nur noch schwarz um mich herum. Kein Wunder bei dem Schuss den mein Cousin drauf hatte, aber wenigstens ging der Ball nicht ins Tor. So viel hatte ich noch mitbekommen, ehe ich wirklich entgültig weder hörte, noch sah, noch sonst irgendwas mitbekam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)