Das Rudel des Wolfes von Rejah (RL / SB) ================================================================================ Kapitel 5: Eiskalte Nacht ------------------------- Ich melde mich wieder! Juli hab ich das letzte Mal hochgeladen ... schon ein Weilchen her. Ich war damit beschäftigt, mal eine ordentliche Storyline in diese FF zu bekommen. Jetzt ist diese fertig und es kann weiter gehen. In welchem Tempo weiß ich noch nicht (werdet ihr schon sehen *höhö*). Der Inhalt dieses Kapitels ist leider auch nicht so erfreulich ... aber so ist das nunmal ;) Viel Spaß! Eiskalte Nacht Remus fror. Die Hitze des Tages kroch am Abend nur langsam von dannen und eigentlich war es auch nicht die für jedermann messbare Temperatur, die ihm Schauder über Schauder über die Haut jagte. Er saß in der Küche und schaute aus dem Fenster. Er hatte zugesehen, wie es langsam dunkel wurde, während die Sonne hinter den Feldern verschwand und selbst die wenigen Wolken vom Himmel wichen. Eine sternenklare Nacht. Nicht zum ersten Mal wünschte Remus sich, er sei in einem seiner Romane und könnte diesen Anblick genießen, statt ihn zu fürchten. Black war gerade hochgegangen, um sich bettfertig zu machen und Remus war froh, einmal einen Augenblick für sich allein zu haben. Sein Vater würde auch gleich nach Hause kommen – es hatte mal wieder Ärger mit den Nachbarn gegeben, kein seltenes Vorkommen in jenen Nächten – und ihn dafür schelten, dass er immer noch dort herumsaß. Als ihm dieser Gedanke kam, rappelte sich Remus auf und blickte die Treppenstufen hinauf. „Black?“ Aus irgendeinem Grund flüsterte er nur, doch es reichte. Ein schwarzer Haarschopf, zusammen mit dem passenden zahnpastaverschmierten Gesicht, erschien am Treppenaufgang. „Hm?“ Remus meinte etwas Feuchtes auf seiner Wange gelandet gespürt zu haben. „Ich muss noch kurz raus, meinem Vater helfen. Geh ruhig schonmal schlafen, kann länger dauern.“ „Warte, ich komm mit!“, rief Black und verteilte dabei noch mehr Zahnpasta, die im Schnellflug nach unten fiel. Remus wich rasch aus. „Nicht nötig!“ Er sah irgendwo an Black vorbei. „Wir machen das schon und du bist doch eh schon umgezogen!“ Er drehte sich um, in der Hoffnung, dass Black sich so leicht abwimmeln ließ. Und tatsächlich: Als er sich an der Tür noch einmal umdrehte, stellte er fest, dass Black immer noch oben war und ihm nicht hinterher geeilt kam. Erleichtert schloss er die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg. Draußen war es inzwischen stockdunkel, doch Remus wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis der Mond aufging und die Felder in weißes Licht tauchte, daher beeilte er sich. Sein Vater kam ihm entgegen, er sah erschöpft aus. Remus sah ihm nur kurz in die Augen. „Ich hol nur kurz den Autoschlüssel.“ Sein Vater verschwand im Haus. Den Autoschlüssel. Den hätte er auch holen können, fiel Remus auf. Hoffentlich war Black wirklich schlafen gegangen. Er würde sich irgendeine Ausrede einfallen lassen müssen, dafür, dass er die ganze Nacht nicht in sein Zimmer zurückkehren würde. Aber das konnte warten. Sein Körper war vor Anspannung schon ganz steif. „Dann mal los!“ Sein Vater war wieder da, lächelte ihn an. Remus wusste, dass er ihn aufmuntern wollte und lächelte zurück, doch ihm war schlecht dabei. Bald ist es vorbei, versuchte er sich einzureden, dann hast du es hinter dir. Jedenfalls bis zum nächsten Vollmond. Sie stiegen in das Auto und sein Vater fuhr los, durch das Waldstückchen, durch das er auch einige Tage zuvor gefahren war. Statt aber Richtung Stadt zu fahren, bog er irgendwann ab. Der Weg wurde holpriger und irgendwann hörte der Asphalt auf und machte dem Waldboden Platz. Remus wurde regelrecht durchgerüttelt und jedes Mal, wenn die Autoreifen über eine besonders dicke Baumwurzel fuhren, machte der Wagen einen Satz nach vorn. Schließlich hielten sie an. Sein Vater stieg aus, lief einmal vorne um die Motorhaube herum und machte auch Remus die Tür auf. „Morgen früh hol ich dich wieder ab.“ Eine Umarmung, ein Winken, dann drehte er sich wieder um und stieg ein. Wie vor zwei Tagen, als er ihn an der Bushaltestelle absetzte. Remus beobachtete, wie er losfuhr und das Auto ruckelnd hinter den dunklen Bäumen des Waldes verschwand. Ihm war kalt. Trotzdem zog er seine Jacke aus, dann das T-Shirt, das er darunter trug, seine Schuhe, seine Hose und seine Unterwäsche, legte sie fein säuberlich gefaltet auf den Waldboden und suchte einen großen markanten Stock, den er in die feuchte Erde rammte, damit er seine Sachen später wiederfinden würde. Er hob seine Nase in die Luft, atmete tief ein. Kein Mensch weit und breit. Über den schwarzen Wipfeln der Bäume stieg langsam der Mond auf. ~~~~~*~~~~~ Remus wachte auf, als er das vertraute Rumpeln des Autos vernahm. Ohne sich zu regen blieb er liegen, die Augen nur einen Spalt breit geöffnet, und wartete, bis sein Vater bei ihm angekommen war. Als er sich bei Morgengrauen wieder zurückverwandelt hatte, hatte er es gerade so noch geschafft, den Platz, an dem seine Klamotten waren, wiederzufinden und sich seine Jacke über die Schultern zu legen, ehe er vor Erschöpfung eingeschlafen war. Jetzt wurde ihm diese Jacke weggenommen, sogleich jedoch von einer warmen, kuscheligen Decke ersetzt. Remus protestierte nicht, als sein Vater ihn so verpackt auf den Arm nahm, sondern schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Er spürte, wie er auf die Rücksitzbank gelegt wurde, wartete, bis sein Vater seine Sachen eingesammelt hatte und losfuhr. Erst dann erlaubte er es sich einzuschlafen. ~~~~~*~~~~~ „Guten Morgen! Na, endlich auch mal aufgewacht?“ Remus blinzelte verschlafen. Wer war das? Das war nicht die Stimme seines Vaters. Er fuhr sich durch die Haare, rieb sich die Augen und versuchte sich auf einem Arm aufzustützen, aber er war noch zu schwach dafür. Erst dann begann sein Gehirn zu arbeiten. „Äh … guten Morgen ...“, nuschelte er, in Ermangelung einer besseren Antwort, und gähnte. Hoffentlich hatte Black noch geschlafen, als sein Vater ihn hierher zurückgebracht hatte. Ein Blick in Blacks Gesicht belehrte ihn jedoch des Gegenteils. „Wo warst du letzte Nacht?“ Seine Augen leuchteten vor Neugier. „Äh ...“ Er sah ihm nicht in die Augen, während er ihm die Lügengeschichte erzählte, die er sich am Abend zuvor zurechtgelegt hatte. „Also … äh, ich hab dir gestern ja noch gesagt, dass ich kurz raus muss, meinem Vater helfen. Aber eigentlich haben wir was bei Bekannten vorbeigebracht. Und auf dem Rückweg ist unser Auto liegen geblieben. Hat eine Ewigkeit gedauert, bis wir wieder hier waren.“ „Und was habt ihr vorbeigebracht?“ „Äh ...“ Remus zögerte eine Sekunde zu lange. Black starrte ihn an. „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du ein schlechter Lügner bist, Lupin.“ „Was? Aber-“ Black verdrehte die Augen. „Du warst gestern weg, aber deinen Vater hab ich noch gesehen. Und heute früh ist er reingekommen, mit dir auf dem Arm. Also erzähl mir nicht so'n Quatsch.“ Er piekste ihn in die Seite, aber abgesehen davon sah er ihn vollkommen ernst an. „Du bist echt seltsam drauf, weißt du das? Machst aus allem ein Geheimnis.“ Er schnaubte, dann grinste er. „Aber das bekomm' ich schon noch heraus!“ Doch er ging nicht weiter darauf ein. So wie Remus ihn kannte, würde er jedoch früher oder später wieder darauf zurückkommen. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es bereits Mittag war. Black würde noch misstrauischer werden, wenn er zu lange im Bett blieb, also versuchte er aufzustehen. Doch kaum hatte er sich aufgerichtet, hatte Black ihn auch schon wieder zurück gedrückt. „Du bleibst schön hier!“ „Aber-“ „Nichts aber.“ Er deckte ihn wieder zu und verschränkte die Arme. „Ich weiß nicht was der Grund ist, aber du siehst krank aus, und Kranke sollten im Bett bleiben.“ Remus setzte zu einer Antwort an, schloss den Mund dann aber wieder. Black wollte, dass er liegen blieb? Wenn er aufstand, würde ihm das nur schaden, was sollte er ihm also widersprechen? „Na gut, wenn du meinst ...“ Black sah ziemlich zufrieden aus, ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Gut!“ Er klatschte die Hände zusammen. „Was möchtest du zum Frühstück?“ ~~~~~*~~~~~ Black ging in seiner sich selbst zugeschriebenen Mutterrolle regelrecht auf. Eine Viertelstunde, nachdem Remus seine 'Bestellung' aufgegeben hatte, war er mit einem Tablett ins Zimmer zurückgekehrt, hatte die Tür mit seinem Fuß (natürlich dem, in dem noch keine Glasscherbe gesteckt hatte) hinter sich zugedrückt und sich neben Remus auf die Bettkante gesetzt. Man sah dem Frühstück an, dass Black es nicht gewohnt war, so etwas zuzubereiten, doch abgesehen von dem leicht angebrannten Rührei schmeckte es dem ausgehungerten Remus richtig gut. Während er aß, schwieg Black die ganze Zeit. Als er fertig war, nahm Black das Tablett wieder an sich und stand auf. „Bin gleich wieder da! Und wehe, du stehst auf, okay?“ Er wedelte mit dem Finger, Remus musste grinsen. „Ja, danke Mama.“ Black legte den Kopf schief. „Was ist eigentlich mit ihr?“, fragte er plötzlich. „Mit wem?“ „Mit deiner Mutter.“ Das Grinsen in Remus' Gesicht verschwand so schnell, wie es gekommen war. Black hakte nach. „Ist dein Vater geschieden?“ Remus schüttelte den Kopf. „Nein. Meine Mutter ist tot.“ „Oh.“ Black wusste wohl nicht, was er sagen sollte. „Tut mir Leid.“ „Schon okay. Ist ja nicht deine Schuld.“ Remus sah zur Seite, irgendwo auf seine Bettdecke. „Ich – äh, ich bring nur kurz das hier weg.“ Black verschwand. Remus hörte, wie er in der Küche herumwerkelte und abermals fragte er sich, wieso Black sich so um ihn kümmerte. All die Jahre, die er in Hogwarts verbracht hatte, in denen sie schon fast mehr Feinde als Freunde gewesen waren, hatte es niemanden interessiert, wie es ihm ging. Und Black war viel zu sehr mit seinen Weibergeschichten beschäftigt. Er hörte Schritte auf der Treppe und schloss die Augen. Diesmal kam Black leiser ins Zimmer. Remus hörte, wie er vorsichtig die Tür hinter sich schloss und sich wieder seinem Bett näherte. „Soll ich dich schlafen lassen?“ Remus öffnete ein Auge. „Weiß nicht, ob ich schlafen kann.“ „Versuch's einfach. Ich … schau mal, was ich mach.“ Remus schloss seine Augen wieder. Er versuchte wirklich einzuschlafen. Doch irgendwie konnte er nicht, während Black neben ihm auf dem Boden saß, in irgendetwas herumkramte oder in seinem Zimmer umher ging. Er war kurz davor ihm vorzuschlagen nach draußen zu gehen und die Gegend noch etwas zu erkunden, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Er öffnete die Augen und drehte den Kopf zur Seite. Black hatte sich mit dem Rücken an sein Bett gelehnt und las scheinbar konzentriert in einem Buch. Als er genauer hinsah, erkannte er den Roman, in dem sie zusammen gelesen hatten. Wieso las Black so etwas? Kurz überlegte er, ob er ihm das Buch aus der Hand nehmen sollte, immerhin gewährte er ihm damit einen ziemlich tiefen Blick in seine Privatsphäre. Andererseits wollte er ihm auch keinen Anlass dafür geben, Potter davon zu erzählen. Apropos Potter. Wieso war Black nicht bei ihm? Die beiden hätten in den Ferien sicherlich viel mehr Spaß zusammen gehabt, als hier in dieser Einöde. Und war es wirklich Zufall, dass Black gerade in der nahe gelegenen Stadt aufgetaucht war? Natürlich konnte er bei der ganzen Grüblerei erst recht nicht einschlafen. „Black.“ Remus hatte es aufgegeben und setzte sich nun vorsichtig auf. „Wenn du Langeweile hast, musst du das nicht lesen.“ „Und was soll ich dann tun?“ Black legte den Kopf in den Nacken und sah grinsend zu ihm herauf. „Ähm … wir könnten Zaubererschach spielen oder so.“ „Wolltest du nicht schlafen?“ „Ja. Kann ich aber nicht. - Komm, gib das mal her.“ Er deutete auf das Buch. Er brauchte noch nicht einmal einen ganzen Satz zu lesen, um zu erkennen, mit was die zwei in der Geschichte gerade beschäftigt waren. „Aha!“ Das Glitzern in Blacks Augen wurde stärker, und er grinste noch breiter. „Ist dir das etwa peinlich?“ „Quatsch! Ich will nur nicht, dass-“ Beinahe hätte er sich verplappert. Remus spürte, wie ihm die Röte in die Wangen schoss. „Gib's einfach her, okay?“ „Hm ...“ Black schien zu überlegen, während er das Buch mit ausgestrecktem Arm von ihm weghielt, damit Remus es sich nicht schnappen konnte. „Und was krieg ich dafür?“ „Gar nichts, Mann. Black! Jetzt-“ Er beugte sich vor und griff nach dem Buch, doch Black zog es nur noch weiter weg, Remus lehnte sich weiter vor und da passierte es: Er verlor das Gleichgewicht und fiel vornüber aus dem Bett, direkt auf Blacks Beine. Dieser hatte das Buch im selben Moment fallen gelassen. Remus hörte das dumpfe Geräusch, als es auf dem Boden aufkam und packte es endlich. Verärgert stellte er fest, dass ein paar Seiten verknickt waren, erst dann stützte er sich auf und wollte aufstehen, doch Black machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er ihn festhielt. Doch schon im nächsten Moment hatte er ihn losgelassen, als hätte er sich vergiftet, schob Remus dann doch mit spitzen Fingern von sich herunter, stand auf und sagte ohne ihn anzusehen: „Oh Mann, mir ist so langweilig!“ Er seufzte und wandte sich der Tür zu. „Ich – äh … bin eine Weile draußen. Ruh du dich solange aus.“ Und ging. Remus hing immer noch halb aus dem Bett. ~~~~~*~~~~~ Nachdem Black gegangen war, hatte Remus tatsächlich noch ein bisschen schlafen können, aber nicht lange. Als er zum zweiten Mal an diesem Tag aufwachte, griff er sich also das Buch, das Black in der Hand gehabt hatte und las. Wie er schon in der Buchhandlung vermutet hatte, war die Geschichte nichts Besonderes und eigentlich ging es nur um das Eine. Gekauft hatte er es sich nur, weil es im Angebot gewesen war. Deswegen war ihm auch bald das Lesen zu langweilig, und so legte er das Buch zur Seite, versuchte wieder zu schlafen, sah ein, dass es nicht funktionierte, drehte sich um, starrte an die Decke und ab und zu zur Tür. Black würde sicher bald wieder kommen. Doch er kam nicht. Remus hatte nicht auf die Zeit geachtet, doch nachdem er gefühlte Stunden einfach nur im Bett gelegen und an die Decke gestarrt hatte, stand er schließlich auf. Seine Knochen schmerzten noch von der Verwandlung der vergangenen Nacht, doch er war es gewohnt und so war es nicht allzu schwierig, sich die Treppe hinunter zu bewegen. Das Haus war verlassen. Nicht ungewöhnlich, wo sein Vater doch beinahe den ganzen Tag auf dem Feld verbracht hatte. Trotzdem fühlte er sich auf einmal unwohl in der leeren Küche, ganz so, als hätte er Black erwartet, der am Küchentisch sitzen und ein wenig mit ihm plaudern würde. Noch ein Blick aus dem Fenster, dann raffte er sich auf, zog sich seine Schuhe an und beschloss, Black suchen zu gehen. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war die heißeste Zeit des Tages. Remus wischte sich über die Stirn und sah über das angrenzende Feld, auf dem er seinen Vater entdeckte, der mit dem Traktor über die trockene Erde fuhr. Er kniff die Augen zusammen. Im gleichen Augenblick sah er, wie der Traktor ins Stocken geriet. Aus der Ferne hörte er nur leise den erschrockenen Ausruf seines Vaters, ehe das Gerät endgültig stehen blieb. Eilig machte Remus sich auf den Weg zu ihm. „Was ist passiert?“, fragte er etwas außer Atem, als er angekommen war. Sein Vater, der inzwischen abgestiegen war und irgendetwas am Traktor nachsah, blickte auf. „Was machst du denn hier? Ab ins Bett!“ Er seufzte. „Na ja, du musst wissen, was besser für dich ist ...“ „Was ist passiert?“, fragte Remus noch einmal, diesmal besorgter. Bitter verzog sein Vater die Mundwinkel. „Siehst du das?“ Er zeigte auf die Spur hinter sich, die der Traktor im Feld hinterlassen hatte. Bei genauerem Hinsehen erkannte Remus kleine, schwarze Tropfen, die langsam im Boden versickerten. „Muss wohl ein Loch im Benzinkanister gehabt haben.“ „Was?“ Remus stand der Mund offen. Sein Vater packte ihn an der Schulter, drehte ihn weg, in Richtung Haus. „So, komm jetzt. Ich erledige das schon. Werd's schon irgendwie flicken.“ „Papa, du weißt, dass das nicht so einfach geht.“ „Ich krieg das schon irgendwie hin.“ Er schob ihn weiter. „Papa ...“ Remus sah zu ihm hoch, dann umarmte er ihn kurz. „Tut mir Leid ...“ Sein Vater wuschelte ihm durch die Haare. „Red nicht so einen Unsinn, Junge. So, und jetzt Abmarsch!“ Remus drehte sich um, aber nur, weil er schnell weg wollte. Ihm fiel es noch schwerer, wieder zurück zu gehen, selbst das bisschen Kraft, das ihn eben noch dazu bewegt hatte herauszugehen, hatte ihn verlassen. Er wusste, dass sein Vater ihm nur keine Sorgen bereiten wollte. Aber das wollte er ja auch nicht! Und es war seine Schuld. Das war so klar, dass sie schon gar nicht mehr darüber zu reden brauchten. ~~~~~*~~~~~ Black kam erst spät zurück, als Remus schon lange im Bett war. Er tat so, als würde er schlafen, und so konnte er nur mit geschlossenen Augen hören, wie er ins Zimmer kam, sich umzog und unter die Bettdecke schlüpfte. Er fragte sich, wo er wohl den ganzen Tag gewesen war, traute sich aber nicht, ihn direkt darauf anzusprechen. Irgendwann war Blacks Atem zu einem ruhigen, gleichmäßigen Geräusch in der Stille des Zimmers geworden. Er war sicher noch sauer auf ihn, weil er etwas vor ihm verbarg. Aber das war kein Geheimnis, das zwei Freunde zusammenschweißte. Remus starrte an die Decke, auch wenn er im Dunkeln kaum etwas erkennen konnte. Wäre er damals nicht so dumm gewesen, hätten Sirius und er vielleicht doch noch Freunde werden können. Hosted by Animexx e.V. 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