Heavens Hell Act von Angie_Cortez (Wenn der Himmel zur Hölle wird) ================================================================================ Kapitel 8: Leben und Tod ------------------------ Ein kleines süßes Kapitel zum Start in die neue Woche ;) ~+~+~+~+~+~+~ Kapitel 8 Leben und Tod „So zerbrechlich“, die Zwillinge sahen sich an und nickten leicht, als hätten sie kommuniziert, ohne ein Wort miteinander zu sprechen. Antonie schob sich zwischen Simon und die beiden Fremden, wie um ihn vor ihnen abzuschirmen. „Wer seid ihr?“ fragte er. Allein gegen zwei von ihnen würde er unterliegen, so viel war ihm klar. „Wer wir sind? Daimons Brüder“, bekam er als Antwort. Antonie stutzte. „Wir sind hier um dich abzulösen, denn der Schutz eines gefallenen, machtlosen Engels wird bald nicht mehr ausreichen um Samsa zu schützen.“ Sie nickten synchron und verschränkten die Arme vor der Brust. Ein eingespieltes Team. „Wo ist euer Bruder? Warum kommt er nicht selbst?“ fragte Antonie und schob Simon ein wenig in Richtung Tür. Was sollte das werden? Ein Fluchtversuch? „Er kann sich noch nicht zeigen“, sagten die Zwillinge. Einer von ihnen deutete auf Simon und sagte leise: „Er befürchtet, dass dieser fragile Verstand zerbrechen wird, wenn er sich zeigt. Die Erinnerungen könnten zu viel sein, der Körper könnte sterben, wenn die Seele zu mächtig für ihn wird.“ „Was soll das heißen?“ fragte Simon jetzt laut und schob sich neben seinen Freund, der mehr als besorgt aussah. „Und wer seid ihr. Ich habe das Gefühl euch zu kennen, aber … ich weiß es nicht genau.“ „Wir sind Saya und Deya. Du kennst uns, Samsa, aber du wirst dich nicht mehr erinnern können. Hat er dir nie erzählt, wer du bist?“ fragte der, der sich als Saya vorgestellt hatte und musterte Simon mit seinen dunklen Augen bedauernd. „Nein – Toni was -?“ „Ich glaube nicht, dass er es so erfahren sollte!“ ging Antonie dazwischen. „Ihr solltet Daimon holen. Ich denke nicht, dass er daran zerbricht, doch es muss jemand behutsam an die Sache herangehen, sonst wird er es einfach nicht glauben. Das ist die Natur der Menschen. Er träumt bereits von dem Tag an dem er gestorben ist und er steht oft völlig neben sich. Ich denke, dass es Zeit ist Daimon zu holen und ihm die Wahrheit zu sagen.“ „Welche Wahrheit?“ wollte Simon wissen, doch niemand beachtete ihn. „Engel“, sagte Deya und sah Antonie dabei an. „Dein Auftrag ist hiermit beendet. Wir werden ihn einfach mitnehmen und du kümmerst dich wieder um deine eigenen Angelegenheiten. Ich glaube nicht, dass du möchtest, dass Daimon hier auftaucht. Er ist … nun ja wütend auf dich.“ Deya lächelte kalt. „Warum?“ fragte Antonie verwirrt. „Warum sollte er wütend sein? Ich habe meine Aufgabe nach bestem Gewissen erfüllt und niemals versagt. Keiner hat ihm je ein Haar gekrümmt.“ Saya machte wütend einen Schritt nach vorn, so dass er ganz dicht vor Antonie stand, der nicht zurückwich, obwohl seine ganze Haltung extrem angespannt war. „Du bist ihm zu nahe gekommen“, zischte Saya wütend. „Dafür hättest du den Tod verdient, Engel. Glaube nicht wir hätten dich nicht beobachtet. Er ist der Geliebte unseres Bruders, er ist dadurch ein Mitglied des fürstlichen Clans geworden und wenn du ihn anrührst, dann wirst du die Rache dafür auch zu spüren bekommen. Wir halten zusammen, damit du es weißt!“ „Das reicht, okay? Ich habe nichts mit euch zu schaffen. Es gibt eine Abmachung zwischen mir und Daimon und ich werde euch Simon sicher nicht überlassen. Wer sagt schon, dass ich euch trauen kann? Ihr seid schließlich nichts weiter als Dämonen. Ihr lügt so viel, wie ihr atmet. Verschwindet von hier.“ Ein verächtliches Schnauben war die Antwort darauf, doch die Zwillinge lösten sich in Nichts auf und Simon und Antonie blieben allein zurück. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte Simon leise. „Wer ist Daimon?“ „Ich bin ein Engel.“ Wieder diese Stimmen. So laut, als würde jemand neben ihm stehen. Und der Schmerz der alle anderen Geräusche und Gefühle übertönte. „Für dich wird kein Platz mehr hier sein.“ Der Schnee fiel so dicht, dass er einem fast komplett die Sicht nahm. Die Welt war eine einzige weiße Wüste in der man Himmel und Erde nicht mehr voneinander unterscheiden konnte. Orientierungslos, verloren. Daimon streckte die Hand aus. Die Schneeflocken, die sie berührten schmolzen auf der Stelle. Keine Schneeflocke dieser Welt konnte sich auf ihm niederlassen, ohne das gleiche Schicksal zu erleiden. Dazu war seine Haut zu warm, sein Blut zu heiß. Schnee, so weiß wie die Haut eines Engels. Rein und so zerbrechlich. Ein wenig wärme konnte ihn einfach vernichten, zu Wasser werden lassen, das zwischen seinen Fingern verrann. Wie ironisch. Engel und Schnee hatten so viel gemeinsam. Auch Samsa war unter seinen Fingern gestorben. „Er gibt ihn nicht raus“, Daimon zuckte nicht einmal mit der Wimper, als seine Brüder rechts und links von ihm auftauchten. „Er verlangt sogar, dass du persönlich auftauchst und mit ihm redest. Uns könne er nicht trauen. Samsa weiß von nichts mehr. Er denkt wirklich er wäre ein Mensch.“ „Er ist ein Mensch“, stellte Daimon klar. Drei schwarze Flecken waren sie in dieser Eiswüste. Schandflecken? „Seine Seele steckt im Körper eines Menschen. Kato hat gesagt, wenn er sich erinnert dann wird auch sein Körper wieder der eines Engels, weil die Seele bestimmt …“ Daimon hob die Hand und sein Bruder schwieg sofort. Graue Theorie. Niemand wusste ob Kato recht hatte und ebenso viele andere behaupteten das Gegenteil. Die Engel sagten, dass ein menschlicher Körper keine heilige Seele beherbergen könne, ohne daran zugrunde zu gehen. Nun ja, Simon Winters Körper hatte es geschafft. Er war immerhin 20 Jahre lang von Samsas Seele geleitet worden. Nachdem Daimon Samsas Seele eingefangen hatte, war er in eine der großen Menschenstädte gereist. Er hatte ein Kind gesucht. Ein Baby, ein unausgereifter Körper, der Samsas Seele beherbergen konnte, bis er soweit war zurückzukehren. In einem Krankenhaus, aus der Entbindungsstation war er fündig geworden. In tiefster Nacht hatte er sich durch die Reihen der Babybettchen geschlichen. Sie alle hatten ruhig geschlafen, selbst die Krankenschwester, die sie beaufsichtigen sollte. Deshalb hatte sie auch nicht bemerkt, dass eines der kleinen Wesen längst nicht mehr atmete. Vor dem besagten Bett war Daimon stehen geblieben. Ein ganz normales Kind, allerdings tot. Die Seele in Daimons Fingern hatte leicht gezittert. Ja … sie wollte es versuchen. Keine Seele war gern ohne Körper. Daimon hatte sie losgelassen und das leuchtende Ding hatte sich auf die Brust des Babys gesetzt und war verschwunden. Daimon hatte das Kind beobachtet, doch an seinem Gesicht hatte sich nichts verändert. Den Eltern würde also nichts auffallen. Behutsam strich er über die Wange des Kleinen und verschwand dann lautlos. „Ich glaube wirklich, dass es stimmt“, sagte Saya leise. Seine Stimme wurde fast vom Wind davongetragen. „Er kann wieder Samsa werden, aber er sollte schnell wiedererweckt werden, bevor Gott auffällt dass sein Schäfchen kein wirklicher Mensch ist. Er könnte diesen Körper mit einem Handschlag töten.“ „Was geht hier vor, bitte sag es mir!“ Simon kam es vor als bettle er schon seit Stunden. Antonie ließ sich einfach nicht dazu bringen irgendetwas zu sagen. Er schüttelte nur bestimmt mit dem Kopf und seufzte ab und zu leise. Was hatten diese beiden Jungen zu bedeuten? Warum wirkten sie so irreal? Wer war Daimon? Warum hatten sie ihn Samsa genannt? „Ich kann es nicht sagen!“ fuhr Toni ihn plötzlich an. Er verlor die Geduld. Das hatte Simon noch nie erlebt. „Warum nicht?“ fragte er leise. „Weil ich nicht das Recht dazu habe und weil ich nur die halbe Geschichte kenne! Du wirst es schon noch verstehen, früher oder später. Bitte warte es bis dahin ab, okay?“ Simon sah ihn lange an, überlegte fieberhaft wie er etwas aus ihm herausbekommen konnte. Toni würde eisern bleiben, dass wusste er viel zu gut. Also musste er es anders versuchen. „Gibt es Engel?“ fragte er vorsichtig. Toni warf ihm einen scharfen, prüfenden Blick zu, bevor er in Richtung Fenster starrte und die Lippen zusammenpresste. „Ja, gibt es“, sagte er schließlich gepresst. „Engel, Dämonen, den Teufel und sogar Gott. Es gibt sie alle!“ Simon starrte ihn einen Moment lang sprachlos an, bevor er sich daran erinnerte, dass er vielleicht weiteratmen sollte. „Hast du … schon mal einen gesehen?“ fragte er schließlich heiser. „Du hast eben gerade zwei Dämonen gesehen. Und ich habe schon viele Engel gesehen“, stellte Antonie klar. Noch immer starrte er verbissen auf das Fenster. „Ich schätz du konntest ihre schwarzen Schwingen nicht sehen?“ „Nein“, gab Simon zu. „Menschliche Augen sehen sie nicht. Dämonen können sich vor menschlichen Augen vollkommen verbergen, wenn sie wollen. Genau wie Engel. Zumindest solange sie ihre Flügel noch haben.“ „Was meinst du damit?“ Simon rückte näher zu ihm heran. Sie hatten sich auf der ausladenden Couch in ihrem Wohnzimmer niedergelassen, nachdem Simon wieder Kopfschmerzen bekommen hatte. Jetzt waren diese jedoch vollkommen verschwunden. „Wenn ein Engel die Regeln bricht, dann werden ihm die Flügel abgeschlagen und er wird auf die Erde verbannt. Er wird zu einem gefallenen Engel und lebt dann meist unter den Menschen weiter“, Antonie wurde mit den letzten Worten immer leiser, dich für Simon ergaben sie einen fürchterlichen Sinn. „Du bist ein Engel“, stellte er unverblümt fest. „Ein gefallener Engel“, wehrte Antonie ab. Er erhob sich hastig von seinem Platz, als wolle er vor Simon fliehen, dessen Augen ihm folgten. Was, wenn er zu viel sagte? Was, wenn Simons menschlicher Verstand es wirklich nicht verkraftete? Daimon würde ihm schlimmeres antun, als er jemals erlebt hatte und Toni hätte ihn nicht einmal daran gehindert. Er wusste zu gut wie es war, seinen Geliebten zu verlieren. „Und dieser Daimon, er ist ein Dämon nicht wahr? Ein mächtiger Dämon. Bitte … erzähl mir etwas über den Himmel und die Hölle“, auch Simon erhob sich, trat an seinen Freund heran und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Du musst mir nicht sagen, was genau mit mir ist, wenn du nicht willst, aber erzähl mir von all den anderen Dingen.“ Auch wenn es schwer fiel. „Na gut, ich denke das ist okay“, Antonie rang sich ein Lächeln ab, um Simon etwas zu beruhigen. Zumindest drängt er nicht mehr darauf zu erfahren, dass Gott ihn hasste und seinen Tod herbeisehnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)