Digimon Dreamers von Ryoken_ (Eigene Staffel) ================================================================================ Kapitel 1: Episode 2 – Drimogemon --------------------------------- Eine Minute herrschte absolute Stille. Airi sah das seltsame, aber irgendwie auch niedliche Wesen skeptisch an. „Du bist also Nyaromon?“, fragte sie, nicht sicher ob nicht gleich ein Kamerateam aus den Büschen springen würde, um ganz laut ‚Überraschung’ zu rufen. Begeistert nickte Nyaromon und sah mit großen Kulleraugen zu Airi hoch. „Ich bin dein Digimon-Partner!“, meinte es und lachte. „Wa-Was? Digimon? Wie jetzt? EEH?!“, stammelte Airi. Nyaromon hüpfte um sie herum. „Ja! Du bist ein Digiritter! Und ich bin dein Digimon-Partner.“ Vergnügt kugelte das Digimon durch das Gras. Völlig perplex saß Airi da. Was war das denn für ein verrückter Traum? Aber er war klasse, absolut. Airi träumte schon lange davon, als Digiritter mit ihrem Digimon durch die Digiwelt zu ziehen und Abenteuer zu bestehen. Natürlich war das völlig unmöglich, da es sich lediglich um eine Anime-Serie handelte. Aber dieser Traum hier war perfekt. Er wirkte absolut realistisch. Das Mädchen ließ sich zurückfallen, legte sich ins kühle Gras. Das Digimon stutzte kurz, dann hüpfte es auf ihren Bauch und rollte sich ein. Airi konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wie süß das Kleine doch war! Die Zeit verging wie im Flug, der Himmel zeigte langsam ein helles rot-orange. Airi genoss es, so dazuliegen, mit dem kleinen Nyaromon und sich einfach zu entspannen. Doch die angenehme Ruhe wurde jäh gestört. Irgendjemand beschwerte sich lautstark. Die Stimme kam Airi bekannt vor. Genervt seufzend setzte sie sich auf und drückte Nyaromon etwas an sich, da es auf einmal etwas hibbelig geworden war. „- und meine Klamotten werden total dreckig! Autsch! Ich will hier weg, ich will in die Zivilisation und nicht hier mitten im Urwald versauern!“, meckerte jemand. Die Stimme wurde immer lauter, die Person kam näher. Schließlich bog sich das Gebüsch auseinander und ein Mädchen in Airis Alter kroch hindurch. Schließlich richtete sich auf und erblickte Airi. „Oh! Und Honoka ist auch noch da, das wird ja immer besser!“, stellte das Mädchen fest. Dabei stemmte sie die Hände in die Hüfte. Ein Blatt zierte ihr kurzgeschnittenes, dunkelbraunes Haar. Hinter ihr kam ein kleines, niedliches Digimon, das einem Kücken ziemlich ähnlich sah, zum Vorschein. Auf seinem Kopf hatte es etwas, das aussah wie eine rote Haarsträhne und größer war als das Digimon selbst. Nyaromon hüpfte aus Airis Armen, direkt auf das fremde Digimon zu. „Hey, Chicchimon!“, rief es fröhlich. „Eww … dein hässliches Vieh springt mein komisches Vieh an!“, stellte der Neuzugang fest. „Ach, Mayu,“ seufzte Airi gekünstelt, „ das sind Digimon, und keine komischen, hässlichen Viecher!“ „WANN habe ich dir erlaubt MICH beim Vornamen zu nennen? Für dich heißt es immer noch Moriko-senpai! Oder noch besser, Moriko-sama!“, empörte sich Moriko Mayu. Airi grinste. „Was für ein Traum, wenn du schon darin vorkommst!“, sagte sie. „Ich würde die Bezeichnung Alptraum wesentlich treffender finden.“ War Mayus trockene Antwort. „Aber das ist doch kein Traum!“, fiepte Chicchimon, „ das ist die Wirklichkeit!“ Es hüpfte auf Mayus Schulter und Airi nahm Nyaromon hoch. „Ist doch ganz cool hier! Also ich hab kein Problem damit, wenn das hier wirklich die Realität ist!“ „Ich würde lieber wissen, wie wir hier wieder wegkommen.“ „Kannst du knicken. In der Serie müssen die Kinder immer erst die Digiwelt retten, bevor sie zurückkönnen!“ „Ich will diese bescheuerte Welt aber nicht retten! Was kümmert es mich schon, wenn hier alles untergeht?“ „Naja, du bist jetzt hier. Also würdest du mituntergehen.“ „Dann will ich die Welt aber nicht mit dir retten!“ Die beiden Digimon hatten dieser kleinen Streiterei zwischen Mayu und Airi stumm beigewohnt, doch jetzt mischten sie sich ein. „Das hab ich ganz vergessen“, meinte Nyaromon kichernd, „ ihr seid nicht die einzigen hier! Es sind noch andere Menschen in die Digiwelt gekommen!“ Chicchimon fiepte zustimmend. „Ich hoffe doch stark, dass es normale Leute sind, und nicht so was wie die hier!“, knurrte Mayu und deutete auf Airi. Diese kannte das Gehabe ihrer Schulkameradin schon zur Genüge und machte sich nichts aus den nicht sonderlich freundlichen Äußerungen. „Zumindest bis wir die andere gefunden haben, können wir uns doch zusammenraufen.“, schlug Airi vor. Sonderlich begeistert war Mayu nicht, aber andererseits war sie froh über Gesellschaft, die nicht gerade aus einem seltsamen, sprechenden Kücken bestand. „Also los, lass uns gehen! Einfach mal irgendwo hin, dann finden wir schon jemanden!“ Und mit diesen Worten lief Airi einfach los, schlug die Richtung ein, in die sie gerade gesehen hatte. Missmutig folgte Mayu ihr. Die Bäume hier waren nicht sehr hoch, dafür das Geäst der Büsche umso höher und nerviger. Nach den ersten zehn Minuten Fußmarsch hörte Mayu auf, ihre Kratzer zu zählen. Während sie sich in einer Tour durch beschwerte wie nervig und anstrengend das alles doch sei, schien Airi nicht das kleinste Problem mit der Situation zu haben. Bestens gelaunt lief sie vorneweg, unterhielt sich mit Nyaromon und Chicchimon. Sie amüsierte sich also bestens. Mayu blieb stehen. Was sollte das alles? Warum lief sie diesem Freak hinterher? Nur weil sie Gesellschaft brauchte? Pha, lächerlich! Das brauchte sie nicht. Immerhin war sie jetzt das nervige kleine Vieh los, also konnte sie verschwinden. Dieses Gelaber von wegen Digiwelt und Digimon und irgendetwas retten… was für ein Blödsinn! Sie würde jetzt einfach auf eigene Faust nach Menschen suchen, die ihr vor allem sagen konnten, wie sie wieder nach Shibuya zurückkommen konnte. Ganz genau. Das würde sie tun! Und niemand konnte Mayu aufhalten! Enthusiastisch lief sie in Richtung Westen. „Shopping-Tour, ich kommeeee!“ Ohne Mayus Verschwinden zu bemerken, war Airi mit den beiden Digimon weitergegangen. Frölich unterhielt sie sich mit ihnen, erzählte Nyaromon und Chicchimon von der realen Welt, als ein markerschütternder Schrei erklang. „Eh?!“ Airi war stehen geblieben und drehte sich um. „Verdammt, das war Mayu!“, rief sie, „ MAYU! WO BIST DU!“ Ein weiterer Schrei erklang. Aufgeregt flatterte Chicchimon in die Richtung, in der es Mayu vermutete. Das kleine Digimon sorgte sich trotz der wenig freundlichen Art Mayus um sie, versuchte angestrengt schnell zu ihr zu finden. Ohne groß nachzudenken schnappte sich Airi das Kücken, packte Nyaromon und rannte los. Noch ein Schrei. „Schneller!“, piepste Chicchimon und Nyaromon deutete mit seinem Schweif in die Richtung in der es Mayu vermutete. Nur noch ein kleines Stück entfernt lichtete sich der Wald und zusätzlich zu Mayus Schreien hörten sie jetzt auch ein Digimon knurren. „Oh-oh. Hoffentlich hat sie keinen allzu großen Unsinn aufgeführt!“, rief Airi den Digimon zu. „Ohhh, neinneinneinneinnein!“ Mit Schwung rollte Mayu sich zur Seite, um nicht von dem großen Horn des Digimons getroffen zu werden. „Eehehehee, braaaves äh.. großes… Digimon, gaanz brav! AAH NEIN NICHT DOCH!“ „EISENBOHRER!“ „Verdammt, das war knapp!“ Mayu hatte sich gerade noch rechtzeitig weggerollt um nicht von dem diesmal rotierenden Horn des Digimons getroffen zu werden. Sie versuchte sich aufzurappeln, was nur mäßig klappte. Während das Digimon versuchte, sein Horn aus dem Boden zu ziehen, stolperte Mayu zurück zum Wald. Beinahe wäre sie im schützenden Geäst der Bäume verschwungen, doch- „KNOCHENBRECHER!“ „RUNTER, MAYU!“ Airi drückte Mayu gerade noch zu Boden und warf sich selbst hin, als der Knochen über sie hinwegsegelte. „Das war knapp! Verdammt, Mayu, was zur Hölle hast du gemacht?“, fuhr Airi das Mädchen an. „Airi! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür! Sieh nur, Drimogemon ist jetzt richtig sauer!“, rief Nyaromon dazwischen. Das Digimon trampelte auf sie zu und es sah definitiv nicht gerade bestens gelaunt aus. „Oh verdammt, das sieht nicht gut aus!“, stellte Airi fest. „Du bist hier der Digimon-Experte, DU musst also wissen was wir jetzt machen sollen!“, herrschte Mayu sie an. „Normalerweise ist das der Zeitpunkt an dem die guten Digimon digitieren, aber ich glaub, das fällt hier weg. Also würde ich sagen wir sollten WEGRENNEN!“ Auf dem Absatz drehte sich Airi um, packte Mayu am Arm und rannte los. „Ihr entkommt mir nicht! Niemand stört meinen Schlaf!“ hörten sie das Drimogemon hinter sich brüllen. „Schnellerschnellerschnellerschnelleeeeer! Es kommt näher!“ „KNOCHENBRECHER!“ Das Digimon startete erneut eine Attacke. „RUNTER!“ „Wir müssen kämpfen“, zwitscherte Chicchimon, „sonst erwischt es uns!“ Verzweifelt sah Airi das Vögelchen an. „Aber wie? Ihr seid gerade mal auf dem Ausbildungslevel, und Drimogemon ist auf dem Championlevel! Das schafft ihr nie! Selbst wenn ihr auf das Rookielevel digitieren könntet, würde die Sache noch immer schlecht für uns aussehen. „Aber Chicchimon hat recht! Drimogemon wird nicht aufgeben. Was auch immer Mayu getan hat, es ist sehr wütend.“ rief Nyaromon. „Los jetzt, komm Nyaromon! Wir werden es versuchen!“ Chicchimon war fest entschlossen. „SEIFENBLASEEEEEN!!“ Die beiden Digimon versuchten Drimogemon abzulenken, damit Airi und Mayu sich verstecken konnten. Doch das wütende Digimon ließ sich nicht beirren und beförderte die beiden Kleinen mit einem gewaltigen Hornschwung zu Boden. „Nyaromon, Chicchimon!“, schrien beide Mädchen. Es leuchtete. Um Airis Hals und in Mayus Tasche leuchtete etwas. „Eh? Das ist doch... dieser Anhänger?“ stellte Airi fest. Mayu kramte ihren aus der Tasche. „Was ist jetzt los?“, fragte sie Airi, die verwirrt auf den rot leuchtenden Anhänger starrte. Chicchimon rappelte sich auf und flatterte direkt in das blaue Licht, das von Mayus Anhänger ausging. Das Licht ging nun auch von dem kleinen Vogeldigimon aus. „Chicchimon digitiiiiiiiiiert zuuu …. Muchomon!“ Das Licht wurde schwächer und statt des kleinen Vogels war nun ein roter Pinguin aufgetaucht. Auf seinem gelben Bauch war eine rote Musterung zu erkennen. „Was ist denn da passiert, wo ist das kleine Ding hin?“ fragte Mayu entsetzt. Airi lachte. „Es ist digitiert. Und genau das schaffen wir jetzt auch, nicht war, Nyaromon?“ Sie hielt ihrem Digimon den rot glühenden Anhänger hin und es sprang direkt ins Licht. „Nyaromon, digitiert zuu Elecmon!!“ „So, jetzt stehen unsere Chancen schon etwas besser!“, knurrte Elecmon und Muchomon an seiner Seite nickte zustimmend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)