One-Thousand Words... von Alaiya (... I wanted to say [Nagisa/Honoka]) ================================================================================ Kapitel 2: ... I wanted to say ------------------------------ Der Sommer verging nur langsam und wirklich besser ging es Nagisa nicht. Ihr kamen die Briefe, die sie mit Honoka wechselte langsam inhaltslos vor, doch sie wusste nichts besseres zu schreiben. Honoka und sie waren doch beste Freundinnen? Aber langsam fühlte sie sich noch weiter von ihr entfernt als 10 000 Kilometer. Sie wünschte sich kaum etwas so sehr, wie ihre Freundin endlich einmal wieder zu sehen. Aber vielleicht ging es nur ihr so. Vielleicht war Honoka ja glücklich in Frankreich. Vielleicht würde sie sie nie wieder sehen… Doch dann geschah etwas, mit denen niemand von ihnen gerechnet hatte. Honokas Großmutter starb am Ende des Sommers im Krankenhaus. Sie hatte eine Sommergrippe gehabt. Nagisa war bei ihr gewesen. Sie hatte die alte Frau in den letzten Jahren wirklich ins Herz geschlossen. Fast, wie eine eigene Oma. Und ihre Familie war nicht bei ihr gewesen. Die Karte, die sie daraufhin an Honoka schrieb, war kurz. Doch mehr wusste sie nicht zu schreiben - wie so oft. Sie weinte, auch wenn eine neue Hoffnung in ihr aufgekeimt war… Ich nehme an, dass deine Eltern es dir schon gesagt haben. Es tut mir leid. Ich war bei ihr. Du wirst doch mit auf die Beerdigung kommen, nicht? Nagisa Nagisa mochte keine Beerdigungen, es war einfach ein seltsamen Gefühl. Obwohl es nicht einmal eine eigene Verwandte war, waren ihre Eltern mitbekommen. Gegenüber der Beerdigung ihrer eigenen Großmutter waren ohnehin nicht viele Leute hier. Honoka, ihre Eltern und noch zwölf Leute, die Nagisa nicht wirklich kannte. Vielleicht machte gerade das die Beerdigung noch trauriger. Und trotzdem konnte Nagisa nicht umher während der Zeremonie immer wieder zu Honoka, die erst am Morgen angekommen war, herüber zu sehen. Sie wollte mit ihr sprechen, wagte es jedoch nicht während den Feierlichkeiten. Dabei wusste sie nicht einmal was sie sagen sollte. Honoka sah fürchterlich aus. Sie sah unausgeschlafen aus und ihre Augen waren verweint. Natürlich, sie war ihrer Großmutter sehr nahe gestanden. Vielleicht war es besser, würde Nagisa gar nicht mit ihr reden. Aber sie war ihre beste Freundin. Trotzdem wusste sie nicht, was sie ihr sagen sollte, so dass sie letzten Endes auch nach der Feier nichts sagte. Auch Honoka sprach sie nicht an. Zwar trafen sich ihre Blicke, doch niemand sprach. Es war ein heißer Tag gewesen. Wie so viele letzte Sommertage heiß sind. Einer jener Tage, an denen man an einem Baum, Park oder auch nur Blumenbeet vorbei kam und sich Insektenschutz gegen die Zikaden wünschte. „Wieso hast du denn nicht mit ihr gesprochen?“, fragte ihre Mutter, als sie zu hause ankamen. „Ich weiß es nicht“, murmelte Nagisa und stürmte zu ihrem Zimmer hoch. Sie verstand ja selbst nicht, wieso sie so feige war nicht mit ihr gesprochen hatte. Wieso überhaupt feige? Wieso brauchte man denn Mut, um mit seiner besten Freundin zu sprechen? Und wieso spürte sie Tränen in ihren Augen brennen? Wo waren überhaupt Mipple und Mepple gewesen? Waren sie überhaupt mitgekommen? Sicher hatte Mepple sie doch sehen wollen - immerhin waren sie Partner. „Jetzt bist du also wirklich eine Heulsuse geworden, Mepo!“ Es war beinahe, als könnte sie seine Stimme hören. Wie oft hatte sie das kleine gelbliche Tier schon an die Wand werfen wollen, obwohl seine Aussagen nicht selten treffend waren. „Und ignorieren tust du mich auch schon, Mepo?“ Sie wurde langsam verrückt. „NAGISA!“, rief etwas kleines auf dem Balkon vor ihrem Zimmer und verwandelte sich mit einem Poffen in einen Gegenstand. „Mepple?“, fragte sie, als sie nun endlich aufsah. „Weißt du wie lange ich schon auf dich warte?“, beschwerte sich der vermeidliche Ritter. „Du ahnst gar nicht wie anstrengend das ist, Mepo!“ Doch das Mädchen antwortete nicht, sondern nahm Mepple in seiner an ein Handy erinnernden Form und drückte sich - so gut es mit dieser Form ging - an sich. „Ich hab dich so vermisst, Mepple!“ „Nagisa“, wimmerte das Handy nun ebenfalls mit so etwas wie Tränen in den Augen. „Warum hast du Honoka nicht angesprochen, Mepo?“, fragte das kleine Wesen schließlich. „Bist du etwa sauer auf sie oder so?“ Dabei sah es sie mit einer Mischung aus forschendem und verwirrtem Blick an, so dass sie unschlüssig zu Boden sah. „Nein, dass ist es nicht“, murmelte sie. „Sondern, Mepo?“ „Ich weiß nicht…“ Nagisa sah aus dem Fenster, wo sich der Himmel langsam ins rötliche verfärbte. „Seid ihr nicht mehr hier seid, weiß ich erst, wie wichtig ihr für mich seid. Wie wichtig Honoka für mich ist. Ich vermisse euch, ich vermisse sie… Seid sie weg ist, fühl ich mich so allein. Ich mein, wir sind doch ein Team. Wir waren doch Pretty Cure. Ich würde so gerne wieder mit ihr reden, anstatt immer nur diese dämlichen Briefe zu schreiben. Ich will ihr so viel sagen. Aber wenn ich jetzt mit ihr reden, vermisse ich sie doch umso mehr, wenn sie wieder geht.“ Für einen Moment schwieg sie. „Und du wirst doch auch gehen…“ „Oh, Nagisa, Mepo…“ Mepple sah sie besorgt an, ehe er zum Fenster hüpfte. „Aber weißt du, Honoka ist traurig, weil du nicht mit ihr geredet hast. Und sie hat sich auch nicht getraut, dich anzusprechen, Mepo.“ „Wirklich?“, fragte das Mädchen leise, woraufhin sich das Handy ihr mit wütendem Gesichtsausdruck zuwandte. „Natürlich, Mepo! Ihr seid doch die besten Freundinnen! Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass dem nicht so sein könnte, Mepo!“ Und mit schuldbewusstem Gesicht nickte sie. „Danke, Mepple…“ Und so stellte Nagisa ihr Fahrrad etwas später vor dem Haus Honokas Großmutter ab und trat vorsichtig durch die offene Tür in den Garten, wo sie Honoka auf der Veranda sitzen fand. Ihre Eltern waren wahrscheinlich im Haus oder im Schuppen, um sich die Hinterlassenschaften der Verstorbenen anzusehen. Zumindest sah Nagisa nichts von ihnen, während sie ein paar Schritte auf das andere Mädchen zumachte, das nun zu ihr aufsah. „Nagisa?“, flüsterte sie mit dünner Stimme, doch da stürzte die andere schon auf sie zu und warf die Arme um sie, während Chuutaro, der den Kopf zuvor auf Honokas Schoß gebettet hatte, gerade noch rechtzeitig zurückweichen konnte. „Nagisa“, wiederholte Honoka und erwiderte ihre Umarmung. „Wieso bist du nicht früher gekommen?“, fragte Nagisa schließlich mit etwas brüchiger Stimme. „Es ging einfach nicht - es tut mir leid… Ich wollte ja kommen, aber ich… Es tut mir wirklich leid.“ „Ich hab dich vermisst“, flüsterte Nagisa und löste sich etwas von ihr. „Ich dich auch“, erwiderte Honoka. Schließlich setzte sich Nagisa neben sie. „Ich hab dir so viel sagen wollen.“ „Wieso hast du es nicht geschrieben?“ „Du weißt, dass ich im Schreiben nicht gut bin“, flüsterte sie. „Außerdem…“ Sie legte ihre Hand auf die ihrer Freundin. „Außerdem gibt es Dinge, die man einfach nicht in einem Brief schreiben kann.“ Ihre Blicke trafen sich und blieben aneinander haften. Nagisa wusste, dass Honoka sie verstand. Wenn sie beieinander waren, brauchten sie keine Worte. „Bitte“, flüsterte sie dann. „Bitte, bleib von jetzt an bei mir…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)