DMC OneShot Productions von Khaosprinz ================================================================================ Kapitel 5: V. Zeit der Gefühle ------------------------------ DMC OneShot Productions OneShot V: Die Zeit der Gefühle Pair: DantexNero Disclaimer: Bekannte Charaktere und Orte gehören CapCom und stammen aus ihrer Reihe „Devil May Cry“. Ich habe keinerlei Rechte an ihnen, allein unbekanntes gehört mir. Ähnlichkeiten mit anderen Geschichten sind nicht beabsichtigt und ich verdiene kein Geld mit dieser OneShot Reihe. Genre: Humor, hinted Shôunen-Ai Thema: Weihnachten, Gefühlsbekenntnis Warning: None Wörter: 3966 Autor: xKhaosprinzx Beta: _Shizu-Chan_ A/N: *Kicher* Das Kapitel zu Schrieben hat mir bisher am meisten Spaß gemacht. Außerdem hatte ich hier den besten Verschreiber jemals... "Torwein" anstelle von "Rotwein". xD Hoffe jedenfalls, dass ihr mir ein paar Kommentare da lasset. =3 Viel Spaß beim Lesen. B/N: [Dein Einsatz, Herzchen.] ~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~ Nach einigen weiteren, nervenaufreibenden Tagen in denen Nero zum ersten Mal in seinem Leben einen Weihnachtsbaum gesehen hatte und Dante zwei Kopfschüsse erhalten hatte, war es schließlich so weit. Es war der 24. Dezember, Heiligabend. Doch natürlich wären die beiden Halbdämonen nicht sie selbst, wenn sich sogar das Kaufen und vor allem das Schmücken einer simplen Nordmanntanne als Herausforderung herausstellen würde. Und das war sie wirklich gewesen. Nachdem die beiden bei dem Händler angekommen waren, waren sie sich zwar erstaunlicherweise sogar einig, dass sie relativ groß und recht dicht sein sollte, aber dennoch gab es überall etwas zu meckern. Die war zu groß, die zu klein, die zu dicht, die zu dünn… Es war praktisch schon ein kleines Abenteuer für sich gewesen. Nach einer dreieinhalb stündigen Suche hatten sie aber doch noch eine gefunden, die dann ein etwas schlecht gelaunt wirkender Dante ins Büro tragen durfte, hinter ihm ein zufriedener und, seiner Meinung nach, extrem dämlich grinsender Nero, der in den letzten Tagen erstaunlich viel Ähnlichkeit mit einem Kleinkind besaß. Er rannte förmlich durch das Devil May Cry, erzählte jedem, der es wissen wollte – oder auch nicht – dass bald Weihnachten war und trieb damit förmlich alle in den Wahnsinn. Doch ihm zuliebe hielten sich Dante und Trish, und vor allem Lady, zurück. Statt ihn zu erschießen, erwürgen oder zu elektrisieren, zwangen sie sich nur ein Lächeln ins Gesicht, nickten und sagten „Ja, bald ist Weihnachten.“ Schließlich sollte es doch am ‚Fest der Liebe’ keine Beerdigung geben, nicht wahr? Doch leider hatten sie die Rechnung ohne den Fakt gemacht, dass der Baum auch noch geschmückt werden musste, und da bewies Nero mal wieder allen, dass tief in ihm noch immer ein Kleinkind steckte, auch wenn er das vehement und mit schlag- bzw. schusskräftigen Argumenten stets verneinte. Da Dante ihm, wie er es gesagt hatte, die ‚würdevolle Aufgabe übertragen hatte, den Baum zu schmücken’, war der Fortuner völlig aus dem Häuschen. Er zerrte seinen älteren Partner zum wiederholten Male in die Stadt, da der keinerlei Zeug zum Behängen eines solchen Baums besaß, und zwang ihn, Kugeln, Lametta und was noch alles in allen erdenklichen Farben zu kaufen, die man finden konnte. Zwar war auch Nero sich bewusst, dass er sie nicht alle auf einmal an die Tanne stecken konnte, aber es machte ja nichts, ein wenig Auswahl zu haben, nicht wahr? Dann konnten sie jedes Jahr andere Farben verwenden, und darauf hatte der junge Mann bestanden. Und so hatte er am 22. dieses Monats den Baum aufgestellt und sich gleich daran gemacht, ihn mit allem zu behängen, was sie gekauft hatten. Allerdings hatte er sich nicht auf die Farben einigen können, sodass er alle zwei Stunden wieder den kompletten Schmuck von den Zweigen riss und die Prozedur nochmals wiederholte. Das ging solange, bis er über Gold, Silber, Rot, Blau-Silber und Lila so viel rumprobiert hatte, dass Dante abermals der Geduldsfaden riss und laut rumschreiend verkündet hatte, dass wenn Nero sich nicht bald entschieden hätte, es wirklich Tote geben würde. So war der Baum dann am Ende in Rot und Blau gewandet. Trish hatte dazu nur eine Augenbraue hochgezogen, woraufhin der Fortuner nur mit einem breiten Grinsen, das in seinem Gesicht praktisch festgeklebt war, mit den Schultern gezuckt hatte. Lady hatte zwischen ihm und Dante hin und her geschaut, dann irgendetwas Unverständliches vor sich hin gemurmelt und es nicht weiter kommentiert. Dem Älteren waren die Farben relativ egal, er war nur glücklich darüber, dass er nicht mehr alle drei Minuten „Was meinst du, sieht das so aus?“ gefragt wurde. Doch da heute der 24. Dezember war, hatten sie alle jegliche Art von Streitigkeiten vergessen und sogar die Mädels waren sehr menschlich gewesen. Sie hatten den Tag zusammen verbracht, und Dante hatte verblüfft festgestellt, dass die beiden sogar Geld für ihn und Nero ausgegeben hatten, als sie ihnen jeweils ein Geschenk überrecht hatten, allerdings mit sehr überzeugenden Mitteln klar gemacht hatten, dass die erst Morgen geöffnet werden sollten. Das war vor allem an den Jüngeren der beiden gerichtet gewesen, da der seine zwei hübsch verpackten Geschenke nicht aus den Augen ließ. Am späten Nachmittag waren Trish und Lady wieder gegangen und hatten die beiden Dämonenjäger allein gelassen. Nero war sowieso schon vor einiger Zeit verschwunden und hatte sich in der Küche eingeschlossen. Als Dante ihn dann schließlich, als sie wieder allein waren, gefragt hatte, was das sollte, hatte er nur gesagt, dass er niemanden brauchte, der die ganze Zeit beim Kochen um ihn rumgeisterte. Und so hatte sich Dante schulterzuckend in seinen Stuhl am Schreibtisch fallen lassen, die Beine hochgelegt und versucht, ein kleines Nickerchen zu halten. Doch nach einiger Zeit bemerkte er, dass selbst er innerlich viel zu aufgewühlt dafür war. Immerhin war es zwanzig Jahre her, dass er das letzte Mal Weihnachten gefeiert hatte, und irgendwie schien ihn der Kleine in seiner Aufregung etwas angesteckt zu haben. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das Kid hatte es tatsächlich geschafft, zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten feierte er wieder dieses Fest und freute sich darüber sogar. Jetzt begann er sogar, sich insgeheim zu fragen, was der Kleine ihm denn geholt hatte, und gleichzeitig auch, ob ihm sein Geschenk auch gefallen würde. Nachdem er einfache einige Zeit nachdenklich an die Decke gestarrt hatte, sprang er plötzlich auf und begann, durch sein Büro zu tigern. Er war früher schon so ungeduldig gewesen, was seine Geschenke anging, was er allerdings über die langen Jahre vergessen hatte. Da war es nicht gerade selten gewesen, dass er und Vergil sich auf gemacht hatten, das ganze Haus nach ihren Geschenken zu durchsuchen, wobei diese Mission natürlich nicht ein einziges Mal von Erfolg gekrönt worden war. Mit einem Mal blieb er einfach stehen, den Blick nachdenklich auf den Boden gerichtet. Ein Großteil der Spannung, die ihn gerade durch den Raum hatte gehen lassen, war beim Gedanken an seinen Zwilling wieder verschwunden. Seufzend ließ er sich auf die Couch fallen. Als er das letzte Mal Weihnachten gefeiert hatte, war sein Bruder noch da gewesen. Er wusste noch, wie sich auf dem Boden gerangelt hatten, sich nicht einig darüber, wer von den Beiden als Erster anfangen durfte, die Geschenke auszupacken. Vergil hatte gemeint, es wäre sein Recht als Älterer, doch er selbst hatte vehement darauf bestanden, erst anfangen zu dürfen, da er der Größere war. Schließlich war ihre Mutter Eva eingeschritten und hatte beiden gleichzeitig ein Päckchen überreicht, und über ihre verblüfften Gesichter lächelnd gesagt, dass sie gleichzeitig anfangen sollten. Daraufhin hatten er und Vergil sich angegrinst und nur einen Atemzug später flogen die Fetzen, und das wortwörtlich. Als letztes waren die Geschenke übrig geblieben, die sich die Zwillinge gegenseitig gekauft hatten. Ein kleines und zugleich traurig wirkendes Lächeln schlich sich auf Dantes Züge. Er wusste noch, wie er und Vergil sich nervös gegenüber gestanden hatten, wie jedes Jahr. Und sich dann mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Geschenke unter die Nase gehalten hatten, ebenfalls wie jedes Jahr. Und dann hatten sie, nicht so wie bei den vorigen Paketen, vorsichtig das Papier abgemacht, gespannt darauf, was ihr zweites Ich ihnen besorgt hatte. Er sinnierte weiter über die einst schöne Kindheit, die er sich mit seinem Bruder hatte teilen dürfen, bevor an diesem schicksalhaften Tag, an dem ihre Mutter gestorben war, alles anders geworden war. Sie waren die perfekten Bilderbuch-Zwillinge gewesen. Hatten alles zusammen unternommen, waren nirgends allein aufzufinden gewesen und hatten alle um sie herum damit in den Wahnsinn getrieben, dass sie sich nur anblicken mussten, um zu wissen, was der andere dachte. Und wenn einer von ihnen Probleme hatte, war der andere schneller zur Stelle gewesen, als dass man hätte „Hilfe“ sagen können. Nur ein einziges Mal waren sie wirklich getrennt worden, vor diesem schicksalhaften Tag. Vergil war krank geworden, sehr krank, und war deswegen von ihrer Mutter ins Krankenhaus gebracht worden. Er konnte sich noch selbst sehen, wie er völlig alleingelassen in ihrem Zimmer gestanden hatte, das für ihn allein viel zu groß gewirkt hatte. Da waren sie neun gewesen, und das erste Mal in ihrem Leben für länger als nur ein paar Minuten getrennt gewesen. Er hatte sich in ihr Bett gelegt, es waren eigentlich zwei im Raum gewesen, für jeden eines, doch da sie eh immer zusammen in einem geschlafen hatten, war das andere Bett völlig egal gewesen, und sich die Bettdecke über den Kopf gezogen, dabei fest das Kissen umarmt und sich völlig alleingelassen gefühlt. Als er später am Abend seine Mutter heimkommen gehört hatte, war er aufgesprungen und in Windeseile an ihrer Seite gewesen, hatte sie am Ärmel gepackt und sie noch bevor sie ihre Jacke hatte ausziehen können mit Fragen gelöchert. „Mama? Mama, wo ist Vergil?“ „Moment mein Schatz, ich zieh mir erst die Jacke aus.“ Ungeduldig hatte er darauf gewartet, dass sie ihm sagen würde, was mit seiner zweiten Hälfte los war. „Dante mein Schatz, dein Bruder muss leider noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.“ „Aber… Was ist denn mit ihm? Kann ich zu ihm? Wann kommt er wieder?“ „Liebling, wir müssen einfach abwarten. Der Arzt hat gesagt, er meldet sich, sobald ich ihn abholen kann.“ Sie strich ihm über die silbernen Haare, als er deprimiert die Arme hängen ließ. Ohne ein weiteres Wort war er wieder zurück in ihr gemeinsames Zimmer gegangen, hatte sich ins Bett gelegt und das Kissen, das sein Zwilling immer benutzt hatte, an sich gedrückt. Eva hatte ihm schmerzvoll hinterher gesehen. Sie wusste, dass ihre Söhne ein Mensch in zwei Körpern waren, und auch ihr zerriss es förmlich das Herz, Dante so zu sehen, wusste sie doch, dass die beiden nie zuvor getrennt gewesen waren. Ein paar Tage später, in denen Dante sein Zimmer nur verlassen hatte, um ins Bad zu gehen oder deprimiert und vor allem nicht wie die Tüte puren Lebens, die er sonst immer gewesen war, durch das Haus geschlurft war, konnte Eva ihren Sohn aus dem Krankenhaus abholen. Als sie dies dem Jüngeren der beiden Zwillinge mitteilte, leuchtete der förmlich auf blickte sie mit großen, blauen Augen an. Sie nickte ihm lächelnd zu, ehe sie ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn drückte und schließlich verschwand. Etwa zwei Stunden später kam sie mit Vergil an der Hand wieder, der noch immer etwas blass wirkte. Dante war wie ein Wirbelwind durch den Flur gerast und hatte sich seinem Bruder um den Hals geworfen, der zwar etwas zurücktaumelte, aber ebenfalls die Arme um seinen kleinen Bruder legte. Er blickte hoch zu ihrer Mutter, etwas Fragendes in seinen Augen, doch die ging lächelnd in die Knie und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Er hat dich sehr vermisst. Hat nicht ein einziges Mal das Haus verlassen.“ Drauf hatte er nur kurz „Oh…“ gesagt und seinen Zwilling noch fester an sich gedrückt. Er hatte sich ebenfalls sehr alleingelassen gefühlt, es war komisch gewesen, ohne seinen Bruder. Ein bitteres Lächeln erschien auf Dantes Lippen, als er mit seinen Gedanken wieder in der Gegenwart war. Was würde er nicht alles geben, diese Zeit zurück zu bekommen und es diesmal alles richtig zu machen, sodass sie niemals getrennt worden wären? „Hey, Dante. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Der Silberhaarige erschrak fürchterlich, als er plötzlich ein Gesicht vor seinem eigenen sah und fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch, nur um mit etwas Hartem über ihm zu kollidieren. „Scheiße, was war das denn?!“, fluchte er und hielt sich den schmerzenden Schädel. Er blinzelte kurz überrascht, als er Nero neben sich entdeckte, der sich ebenfalls den Kopf hielt und ihm einen mörderischen Blick zuwarf. „Da macht man sich Sorgen um dich, und was machst du? Versuchst mir den Schädel mit deinem Holzkopf zu spalten.“ Leise fluchend richtete sich der junge Mann auf. Der Zusammenstoß hatte ihn praktisch von den Füßen gerissen. „Sorgen? Warum machst du dir Sorgen um mich, mir geht’s bestens.“ Dante war leicht irritiert. Warum sollte sich der Kleine Sorgen um ihn machen? „Weil ich dich erst zig Mal ansprechen musste, bis du reagiert hast, und irgendwie so aussahst, als ginge es dir nicht gut. Du sahst irgendwie traurig aus… verbittert.“ „Ach, nicht so wichtig“, winkte der Größere ab und wedelte unwirsch mit der Hand. Er ignorierte den kritischen Blick, mit dem er traktiert wurde, und erhob sich von den weichen Polstern, auf denen er gesessen hatte. „Wirklich. Ich war nur in Gedanken.“ „Aha.“ So unintelligent Neros Antwort auch klingen mochte, er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Wenn Dante in diesem Stadium war, hatte es irgendetwas mit seiner Vergangenheit zu tun, und da blockte er immer ab, wenn man ihn darauf ansprach. Also zuckte der junge Mann nur mit den Schultern und sprach an, weswegen er in erster Linie überhaupt hergekommen war. „Du kannst den Tisch decken, Essen ist gleich fertig.“ „Und wieso soll ich das machen? Diese Ehre gebührt doch dem Meisterkoch und ni- au!“ So charmant er manchmal auch wirken kann, ein falsches Wort und du hast für den Rest des Tages Kopfschmerzen… „Der Meisterkoch wird seinem kleinen Helferlein gleich noch ganz andere Dinge antun, wenn das nicht sofort seinen Arsch bewegt.“ Mit einem Blick, der selbst Mundus Angst gemacht hätte, wurde Dante von seinem jüngeren Partner angesehen und er hütete sich, auch nur ein Wort zu sagen. Auch wenn er sich auf die Innenseite seiner Wange beißen musste, damit er nicht anfing, sich hysterisch lachend auf dem Boden zu wälzen, da er erst jetzt die Schürze erblickte, die dem Kleineren überraschend gut stand. Vor allem das „Love the Cook!“ auf der Vorderseite. Doch das würde noch weniger sagen. Er hatte zwar so seine Probleme, aber er schätzte sein Leben. Und so machte er sich ohne weiter zu Murren auf, seinen Auftrag zu erfüllen und trat in die Küche, wobei er erst einmal überrascht stehen blieb, als er einen angenehmen Geruch in die Nase bekam. „Jetzt hör verdammt noch eins auf, im Weg rumzustehen und mach dich einmal im Leben nützlich!“ Noch immer versuchend, den Ursprung dieses Dufts zuzuordnen, wurde er in den Raum geschubst und ein nur ‚milde’ schlecht gelaunt wirkender Nero stiefelte an ihm vorbei und rüber zum Herd, wo er in irgendeinen Topf sah und etwas darin herumrührte. Das allerdings so brutal, dass er den Holzlöffel in seiner wohlgemerkt menschlichen Hand entzweibrach. Nun wieder etwas in der Realität starrten beide Dämonenjäger auf das zerbrochene Stück Holz in der Hand des Fortuners, dessen Zorn aufgrund dieses kleinen Unfalls wieder verraucht war. Dante allerdings biss sich fast auf die Zunge, um nicht dank des überaus unintelligent wirkenden Blickes des Kleineren in einen hysterischen Lachanfall auszubrechen. Mal wieder. Stattdessen reduzierte er sein Amusemont auf ein kleines Schmunzeln, als er sich schließlich doch in Bewegung setzte und zwei Teller aus dem Schrank nahm. Doch natürlich ging seine Belustigung nicht am Jüngeren vorbei, doch der kratzte sich nur schief grinsend am Hinterkopf und warf das nutzlose Holz beiseite. Wenige Minuten später saßen sie beide am Tisch und Nero konnte nicht anders, als sich zu freuen, als Dante die vor ihm stehenden Speisen beinahe mit offenem Mund öffnete. Er hatte sich wahrlich selbst übertroffen, und mit einem breiten, zufriedenen Grinsen meinte er: „Alter vor Schönheit. Fang an.“ Dante jedoch ging auf diesen kleinen Seitenhieb gar nicht weiter ein sondern schaufelte sich förmlich von allem, was er finden konnte, etwas auf seinen Teller und strahlte abermals wie ein kleines Kind. Das sah alles so unglaublich gut aus! Der Jüngere beherrschte sich etwas besser, konnte aber nicht anders, als sich mental selber auf die Schulter zu klopfen, für das Meisterwerk, das er hier zustande gebracht hatte. Bereits nach den ersten Bissen war sich Dante sicher, dass nicht einmal seine Mutter das besser hinbekommen hätte. Und das sollte etwas heißen, schließlich hatte sich, seiner Meinung nach, noch nie jemand mit ihr messen können. Und so genossen sie beide ein einmaliges Abendessen, unterhielten sich über alles Mögliche und schätzten ihre gegenseitige Gesellschaft. Trotz ihres relativ großen Altersunterschiedes verstanden sie sich beide sagenhaft, was hier ein weiteres Mal bewiesen wurde. Sie lachten, scherzten und waren sogar sehr sozial zueinander, was sich vor allem an dem Punkt zeigte, an dem Dante sich in seiner Fresserei verschluckt hatte und Nero nicht, wie zu manch anderer Zeit, wahnsinnig lachend mit dem Finger auf ihn gezeigt hätte, sondern ihm ein paar Mal kräftig auf den Rücken klopfte. Als sie schließlich ausreichend gesättigt waren, machte sich der Jüngere daran, die Reste in den Kühlschrank zu räumen und sein Partner verschwand in seinem Schlafzimmer, kehrte jedoch nur kurze Zeit später mit einer Flasche Rotwein wieder. „Wo hast du den denn her? Der ist arschteuer!“ „Den hat mir mal eine Kundin als kleines Präsent gegeben, nachdem ich ihren Auftrag vollends zufrieden stellend erfüllt hab. Was meinst du, Kid?“ Er zauberte zwei Weingläser her und schenkte ihnen beiden ein, bot das eine Glas dann seinem jüngeren Freund an. Der nahm lächelnd an und sie ließen sich beide auf die Couch im vorderen Teil des Gebäudes fallen, legten dabei synchron die Füße auf den kleinen Tisch. Ein kleines Grinsen huschte über ihre Gesichter, als sie das bemerkten, doch sie gingen nicht weiter darauf ein. Stattdessen saßen sie in stiller Zweisamkeit da, nippten an ihrem Wein und betrachteten den Baum, der in der gegenüberliegenden Seite des Raumes stand und die ramponierte JukeBox verdeckte. Sie machten sich beide ihre Gedanken, wagten es jedoch nicht, sie auszusprechen, aus Angst, die angenehme Stimmung zu ruinieren. Schließlich jedoch wollte, musste Nero irgendetwas sagen. „Weißt du, was ich mich schon lange gefragt habe?“ „Hm?“ Dante blickte seinen Freund an, der jedoch starrte in die roten Tiefen in seinem Glas und wirkte ernster als zuvor. „Du hast mal gesagt, du wolltest eigentlich keinen neuen Partner haben, nachdem Trish gegangen war. Warum aber hast du dann zugestimmt, als ich dich gefragt habe, ob ich einsteigen kann?“ Der Fortuner blickte noch immer nicht auf, drehte sein Weinglas nur einmal und konzentrierte sich weiter auf den kleinen Strudel, der nun in seinem Getränk wirbelte. Der Ältere wandte seinen Blick auch wieder ab, sah nun stattdessen zur Decke und legte den Kopf in den Nacken. Irgendwie überraschte ihn diese Frage nicht, sie hatte irgendwann kommen müssen, aber das hatte nur sein Unterbewusstsein gewusst, und so musste er nun selber nachdenken, warum er vor so vielen Monaten ja gesagt hatte. „Hm… Ich glaube, das hatte irgendwo auch ein bisschen was mit Eigennutz zu tun. Du warst der erste Halbdämon außer mir und meinem Bruder den ich getroffen hatte. Du warst einer von uns, und uns gibt es nicht oft. Außerdem müssen wir irgendwie verwandt sein, wir tragen immerhin beide das Blut meines Vaters in uns. Bei dir wissen wir nur nicht, wieso, aber das tut hier nichts zur Sache. Es ist jedenfalls gut möglich, dass du das letzte verbliebene Familienmitglied bist, und ob du es glaubst oder nicht, Familie ist mir wichtig.“ Er wusste nicht direkt, was er noch sagen sollte, obwohl ihm klar war, dass das noch längst nicht alle Gründe waren. Schließlich hatte er sich seine Worte zurechtgelegt und fuhr fort, noch immer an die Decke starrend. „Außerdem erinnerst du mich an mich, als ich in deinem Alter war. Aber das sind alles nicht die Hauptgründe. Ich denke, weswegen ich wirklich ‚Ja’ gesagt habe war, dass mir mein Gefühl gesagt hat, dass ich es tun soll. Frag mich nicht warum, ich weiß es nicht. Ich wusste nur, dass wenn du mein Partner wärst, es praktisch keinen Dämonen oder Wahnsinnigen mehr geben würde, mit dem wir es nicht aufnehmen könnten.“ Stille. Das war das, was nach dieser Ansprache folgte. Nero hatte schweigend zugehört, es aber irgendwie auch schon geahnt, waren es doch fast dieselben Gründe, weswegen er überhaupt gefragt hatte, ob er im Devil May Cry einsteigen konnte. Die Verbundenheit, die er gespürt hatte, als er ihn das erste Mal gesehen hatte, als sein Devil Bringer auf seine Präsenz reagiert hatte. Der Fakt, dass er nun nicht mehr der einzige Freak war, der mit dieser unnormalen Haarfarbe leben musste. Dass er nicht der einzige war, der… etwas in sich trug, was sich nach Erhalt Yamatos als seine dämonische Seite entpuppt hatte. Der junge Fortuner nippte ein weiteres Mal an seinem Wein, schwenkte ihn kurz und hielt ihn dann still. „Weißt du… Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich aufgenommen hast. Hier kann ich ganz normal sein, ohne Angst zu haben, wieder von anderen angestarrt zu werden, weil ich nicht aussehe wie ein gewöhnlicher Mensch. Hier macht keiner dumme Kommentare wegen meines Arms, vielleicht ein paar schiefe Blicke, aber zuletzt wegen dir werde ich hier so gesehen akzeptiert, habe sogar Freunde gefunden, auf die ich mich verlassen kann. Lady, Trish, Cindy, Morrison… Du.“ Nero schwieg kurz, überlegte sich sorgfältig seine nächsten Worte. Es war ein komisches Gefühl, so hier zu sitzen und so offen seine Gefühle, seine Gedanken zu reden. Das hatte er bei Credo und Kyrie nie gekonnt. „Ich weiß nicht, ob es dir genauso geht, aber… Ich vertraue dir. Wirklich, ich würde dir mein Leben blind in die Hände legen. Ich weiß einfach, dass du es nicht wegwerfen würdest, sondern dass du alles in deiner Macht stehende tun würdest, damit es nicht zerbricht. Und ich glaube, umgekehrt ist es genauso.“ Er stellte sein Glas auf den Tisch vor sich ab und erhob sich, Dante noch immer nicht anblickend. Er wusste nicht, ob er das Folgende immer noch sagen könnte, wenn er erst einmal in diese blauen Tiefen geblickt hatte. Eigentlich war er kein Feigling, aber wenn es um seine Gefühle ging, da konnte selbst ein noch so kleiner Aspekt die ganze Sache ins Schwanken bringen und er würde einen Rückzieher machen, sich feige wie ein Hund verkriechen und sich dafür hinterher selbst verfluchend. „Ich hoffe, dass du weißt, dass es bei mir nicht anders ist. Ich würde Himmel und Hölle auf den Kopf stellen, wenn dir etwas zustößt, und wenn ich etwas so sage, meine ich es auch.“ Er hielt abermals inne, neigte den Kopf und blickte so wie der Ältere kurz zuvor auch zur Zimmerdecke. „Jedenfalls… bist du mir mittlerweile ziemlich ans Herz gewachsen, auch wenn das manchmal nicht so aussieht.“ Nero begann, in Richtung Treppen zu laufen, er hatte das Bedürfnis, sich hinzulegen. Es war zwar nicht viel geschehen an diesem Tag, aber das Gespräch von gerade hatte ihn irgendwie ausgelaugt. Er war es einfach nicht gewohnt, so offen zu sein. Sonst versteckte er seine Gedanken und Gefühle hinter seiner Attitüde, um ja keinen falschen Eindruck zu erwecken und Schwäche zu zeigen. Als er jedoch eine Hand auf seiner Schulter spürte, die ihn mit sanftem Druck aufhielt, gehorchte er dem stummen Befehl und hielt in seinen Bewegungen inne. „Kid… Danke.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihrer beider Lippen, und ehe sie sich versahen, hatte der Kleinere sich umgedreht und etwas getan, was er noch nie getan hatte. Er hatte den Älteren umarmt. Der wusste erst nicht so recht, was er jetzt tun sollte, doch dann wurde das Lächeln breiter und er legte seine Arme ebenfalls um den Körper vor ihm. Sie brauchten sich nicht mehr zu sagen, alles, was noch fehlte lag in dieser einfachen und doch so bedeutungsvollen Geste, die für sie beide recht ungewohnt war. Nach kurzer Zeit ließen sie sich wieder los, der Jüngere hatte irgendwie ein etwas betreten wirkendes Grinsen im Gesicht und kratze sich am Hinterkopf, was von Dante jedoch nur mit einem kleinen Lächeln kommentiert wurde. Er wuschelte seinem jüngeren Partner durch die silbernen Haare, die dadurch noch unordentlicher wirkten als sowieso schon. Der schlug die Hand jedoch nur beiseite und trat einen Schritt zurück, verschränkte dabei schmollend die Arme vor der Brust. „Kid, ich denke, damit ist diese gefühlsduselige Tour jetzt vorbei und wir können wieder wir selbst werden, oder?“ Es war zwar so salopp dahergesagt, aber beide Halbdämonen wussten, dass das nicht so ernst gemeint war, wie manche behaupten würden. Sie grinsten sich nochmals an und schließlich nickte Nero kurz, drehte sich dann jedoch um und stapfte die hölzernen Treppen hinauf, der Größere ihm dicht auf den Fersen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)