Die Sterne leuchten überall - egal wo du bist von chrono87 ================================================================================ Kapitel 12: Aufbruch des Siegels -------------------------------- Kapitel 12 Aufbruch des Siegels >Wieder so ein wundervoller, sternenklarer Himmel. < Haou steht wie jeden Abend auf seinem Balkon, der gleich an seine Gemächer anschließt und blickt sehnsüchtig in die Sterne. Leider kann der den Anblick nicht mehr lange genießen, denn er muss Morgen ausgeschlafen sein, weil der Thronrat tagt. Den Blick von den Sternen abwendend, schaut er auf sein Königreich herunter, dass so friedlich im dunkeln liegt. Leider weiß der Brünette nur zu gut, dass dieser Frieden trügerisch ist, deswegen kommt der Thronrat ja auch zusammen. Eigentlich haben alle geglaubt, dass Frieden herrscht, wenn das Reich wieder auferstanden ist, doch das ist ein Trubschluss gewesen, denn schon Wochen nach der Fertigstellung des Schlosses gab es die ersten Duelle, deren Ausgang vielen Menschen nur Unglück gebracht hat, denn die Verlierer sind spurlos verschwunden und Haou wird das Gefühl nicht los, die Ursache dafür zu kennen. Seufzend kehrt er schließlich in sein Gemach zurück, dann verriegelt er die Tür zum Balkon und daraufhin legt er sich in sein Himmelbett. Kaum spürt er den weichen Untergrund, da ist er auch schon eingeschlafen, dabei hat er geglaubt, dass er ewig lange wach im Bett liegen würde. Der Morgen verläuft wie immer hektisch. Bastion hat alle Hände voll damit zu tun die zwölf älteren Männer, die von der langen Anreise sehr erschöpft sind, zu beruhigen, weil sich Haou wieder einmal verspätet, dabei haben sich seine Schlafgewohnheiten schon längst geändert. „Seit Ihr sicher, dass Ihr Euch nicht erst einmal ausruhen wollt? Eure Anreise ist sehr lang und sicher hart gewesen.“, versucht er die Männer zu besänftigen, zudem ist besser mit ihnen zu verhandeln, wenn sie ausgeruht sind, doch leider wollen diese sturen Männer nichts davon hören. Innerlich stöhnt der Schwarzhaarige auf. >Gott, die sind fast genauso stur wie Jaden. Warum nur muss ich mich immer mit ihnen herumschlagen? < „Machen Sie sich unseretwegen keine Umstände, Lord Misawa. Wir wollen dieses Gespräch schnell hinter uns bringen, denn wir haben in unseren eigenen Bezirken viel zu tun.“, erklärt Fürst Raidon bedrückt. „Habt Ihr was auf dem Herzen, mein Fürst?“ Auch wenn es ihn nicht wirklich interessiert, so fragt Bastion nach, um etwas Zeit zu schinden und um Neuheiten im Bezug auf das Verschwinden von Menschen zu bekommen. „Wir haben schon wieder Angriffe zu beklagen. Und das geht nicht nur meinen Bezirk so. Überall im ganzen Land verschwinden Menschen.“ Die anderen elf Fürsten stimmen ihm zu. „Das ist uns bereits bekannt.“ Erschrocken drehen sich die dreizehn Herren zu der Stimme um, denen Besitzer gerade aus dem Thronsaal schreitet. „Hoheit, da seit Ihr ja endlich!“ Erleichterung macht sich in dem Schulabgänger breit, als er den Herrscher vor sich stehen sieht. „Danke, dass Ihr meine Gäste in Empfang genommen habt, Lord Misawa.“ Auch wenn es ihm gar nicht passt einen Freund zu siezten, so muss er den Schein wahren. „Es war mir wie immer eine Freunde, Majestät.“ Auch das ist gelogen und Haou weiß das, aber er nickt nur und wendet sich an seinen Besuch. „Darf ich Sie bitten, mir zu folgen?“ Nur aus Höflichkeit fragt der Brünette nach, denn eigentlich geht er davon aus, dass diese alten Säcke ihm folgen werden und tatsächlich! Geschlossen folgen sie ihm in den eigens dafür eingerichteten Konferenzraum, wo es genau dreizehn Stühle gibt – für jeden Fürsten einen und der dreizehnte für seine Hoheit. Sobald alle die Plätze eingenommen haben, beginnt die geheime Besprechung. „Also, was haben Sie zu berichten, Fürst McCartney?“, eröffnet Haou das Gespräch. Nach dem Fiasko vor einem halben Jahr hat der Heldendeckduellant eine feste Reihenfolge festgelegt, um so etwas vorzubeugen. Der Angesprochene erhebt sich und erstattet dann Bericht. „In unserem Bezirk verschwinden immer wieder Menschen. Wie mir berichtet wurde, haben sie Duelle verloren. Ein schwarzes Licht soll ihre Körper aufgesogen haben.“ Er legt eine kurze Pause ein, die von allen anderen Mitgliedern genutzt wird, um wild durcheinander zu rufen. Haou weiß, dass im ganzen Reich Menschen verschwinden und er selbst versucht ja auch schon alles, damit das aufhört, doch irgendwie sind ihm die Hände gebunden. „Meine Herren, so beruhigen Sie sich doch! Lassen Sie Fürst McCartney aussprechen!“, fordert der Oberste König und seine Worte scheinen auch zu wirken, denn es kehrt wieder Ruhe im Konferenzraum ein. Auffordernd blicken braune Augen in dumpfe grüne. „Ich danke Euch, euer Majestät.“ Höflich verneigt sich der ältere Mann. „Die Versorgung ist in unserem Teil nicht mehr ausreichend gegeben und viele der Bewohner haben den Bezirk verlassen. Vor kurzem gab es eine Überschwemmung, die einige Häuser unbewohnbar machte. Zudem gibt es Zweifel an der Regierung in dem Bezirk. Man gibt der herrschenden Politik die Schuld an den vielen verschwundenen Menschen.“ Daraufhin berichtet der alten Mann noch von weniger guten Dingen, wie die Förderung von Edelsteinen aus einer unterirdischen Miene, die aber eingestürzt ist und zwanzig Arbeitern das Leben gekostet hat und dann beendet er seinen Redefluss und lässt den nächsten Fürsten reden, der ebenfalls über verschwundene Menschen klagt. Haou weiß, dass auch die anderen Fürsten über das Verschwinden der Menschen klagen werden, immerhin weiß er nur zu gut, was in seinem Königreich vor sich geht, auch wenn er nichts, absolut gar nichts, dagegen tun kann. Und genau das scheint ihn zu bedrücken und ihn gleichzeitig wütend zu machen. „Können wir festlegen, dass wir nicht alle dasselbe ansprechen? Ich weiß bereits von den Vorfällen, bei denen die Bevölkerung verschwindet!“, knurrt er ungehalten, woraufhin er sofort ein Nicken erhält. Wie es aussieht, hat er seine Berater mit seiner harschen Art verschreckt. Gut so, denn so kommen sie nicht auf dumme Gedanken. Fürst Alberto, so der Name des zweiten Fürsten, der das Wort ergriffen hat, berichtet vom massiven Windbruch in den Wäldern, der beseitigt werden muss. Dafür braucht er aber die Genehmigung vom König, da es sein Stück Wald ist, das so in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Natürlich gibt es auch in diesem Bezirk Unstimmigkeiten. Einige Bewohner haben schon beim Brünetten vorgesprochen und ihn gebeten nachzuforschen, ob ihre Vermutungen stimmen, dass der Fürst in die eigene Tasche wirtschaftet und somit den König und die Bevölkerung bestiehlt. Doch noch spricht er diesen Punkt nicht an, allgemein hält er sich zurück und wartet ab, bis alle gesprochen haben, bevor er das Wort ergreift, es sei denn er muss vorher eingreifen, weil seine Berater sich nicht an die Reihenfolge halten. Fürst Raidon ist der Nächste, der das Wort an sich reißt. „In meinem Bezirk gibt es einige Menschen, die sich zu einer Verbrecherbande zusammen geschlossen haben und wichtige Einrichtungen plündern, darunter sind aber keine Gebäude die seiner Majestät gehören.“ Haou weiß bezüglich des angehängten Satzes nicht, ob er sich nun freuen solle oder nicht. „Gibt es keine weiteren Probleme?“, fragt er schließlich nach. Es kommt ihm im Moment so vor, als wenn seine Fürsten dieses Treffen nur angestrebt haben, um ihre Probleme zu beklagen, dabei hat Haou auch so schon alle Hände voll zu tun. Auf seine Frage hin berichten auch die restlichen neun Fürsten von Unruhen in ihren Bezirken, denen sie nicht mehr habhaft werden. Der Heldendeckduellant zweifelt sehr daran, dass all diese Sorgen erst zu Stande gekommen sind, weil Menschen überall im Land verschwinden. Die einzig gute Nachricht kommt von Fürst Yamamoto, der in seinem Bereich, auf Haous Geheiß hin, eine Duellschule führt. Laut seinen eigenen Angaben sollen etwa zehn der Schüler so gut ein, dass sie ins Schloss überstellt werden können, um von den Lords Misawa und Hasselberry weiter ausgebildet werden zu können. Unter ihnen ist auch Hiro – der Junge, den Haou ins Herz geschlossen hat, nachdem er hierher zurückgekehrt ist. Schließlich ist es am König, endlich etwas zu sagen und er hat viel, dass er loswerden will. „Nun meine Herren, ich habe mir Ihre Sorgen angehört, nun hören Sie sich meine Lösungen an.“ Daraufhin wendet er sich an Fürst Raidon. „Wozu haben Sie eigentlich ein Polizeirevier in ihrem Bezirk? Setzen sie die Beamten unter Druck oder gewähren Sie eine Belohnung für die Ergreifung oder Hinweise.“ Dann wendet er sich Fürst Albero zu. „Ich gebe Ihnen die Erlaubnis den Windbruch aus den Wäldern rauszuholen. Was Sie danach damit machen ist Ihnen überlassen, allerdings bestehe ich darauf, dass auch das allgemeine Volk in den Genuss des Holzes kommt und ich bestehe auf einen ausführlichen Bericht.“, erklärt Haou, wofür er auch sofort das Einverständnis erhält. Zufrieden widmet er sich dann Fürst McCartney, der schon ungeduldig auf seinem Stuhl hin und her rutscht. „Nun, wenn es Probleme mit der Politik in dem Bezirk gibt, dann sollten Sie darüber nachdenken die Macht an die nächste Generation weiter zu geben. Wie mir zu Ohren gekommen ist, haben Sie sowohl einen Sohn als auch eine Tochter. Es wäre also möglich abzudanken.“, erzählt der Japaner, wofür er aber auch empörte Blicke erntet, aber es wagt keiner zu widersprechen. So kann der Brünette sich gleich um das nächste Problem kümmern. „Was die Überschwemmung angeht, so sollte ein solides Kanalsystem gebaut werden, in welchem das Wasser abfließen kann und ein Damm muss her. Was die Versorgung angeht… Wir werden einen Arzt vom Schloss in den Bezirk schicken, damit er andere ausbilden kann und Essen sollte durch Handel wieder eingebracht werden.“ Auch für die anderen Probleme hat Haou schnell eine optimale Lösung gefunden, mit der alle Anderen auch einverstanden sind. So kommt es, dass sie diese Besprechung nicht auf zwei Tage hinausziehen müssen. Gerade als sich der junge König erheben möchte, um sich wieder seinen ganz eigenen Problemen zu widmen, vernimmt er die ruhige Stimme von Fürst Romanov. „Bitte schenkt uns noch einen Moment Eurer Zeit, Hoheit.“ Neugierig, was diese alten Querköpfe jetzt noch auf dem Herzen haben, lässt er sich wieder auf seinen Stuhl sinken und macht mit einer Handbewegung klar, dass der muskulöse Mann fortfahren kann. Dies lässt sich der Fürst nicht zweimal sagen. „Hoheit, Ihr seit durch Eure Geburt zu unserem König geworden, doch nun steht die Thronfolge offen.“ Kaum hat der Fürst ausgesprochen, da hat Haou ein ganz schlechtes Gefühl. Ihm schwant Böses, trotzdem unternimmt er nichts, um den Fürsten in seinen Ausführungen zu stoppen. „Verstehen Sie uns nicht falsch, Hoheit. Ihr tut alles für dieses Land und das ist lobenswert, aber wir finden, dass es an der Zeit ist, dass Sie Ihre Verantwortung teilen.“ „Und wie stellen Sie sich das vor, meine Herren?“, fragt Haou nach, der schon ahnt, worauf das hier hinausläuft. „Wir wollen, dass Sie eine Frau aus den gehobenen Kreisen heiraten und die Thronfolge sichern. Das ist Ihre Pflicht als König, Hoheit.“ Wenn sich der junge Mann nicht so gut im Griff hätte, dann würde sein Unterkiefer sicher mit dem harten Boden Bekanntschaft machen. >Die wollen… Oh mein Gott! < Nicht mal einen klaren Gedanken kann er mehr fassen, weil immer nur das Wort „heiraten“ in großen Buchstaben in seinem Kopf rotiert. Es dauert zwar etwas, aber dann hat er sich wieder gefangen. >Wird Zeit, dass denen mal jemand die Augen öffnet! < Mit diesem Vorsatz, macht sich der Brünette auch daran seinen Thronrat diese fixe Idee auszutreiben. „Meine Pflicht ist es, dieses Land vor dem Untergang zu bewahren – von Heirat war nie die Rede! Zudem interessiere ich mich nicht für Frauen und mein Herz habe ich bereits verschenkt.“ Haou legt eine Pause ein, damit die älteren Herren erst einmal verdauen können, was sie gerade zu hören bekommen haben- „Ich hoffe, dass dieses Thema nicht mehr zur Sprache kommt. Und nun sollten Sie sich auf den Weg machen. Es wartet eine Menge Arbeit auf Sie.“ Ohne noch länger zu warten, erhebt sich der Duellant und verlässt den Konferenzraum. Als Haou den Thronsaal betritt, fällt allen sofort auf, dass die Laune des Obersten Königs bereits weit im Keller liegt, deswegen wagt es auch keiner ihn anzusprechen. So kehrt Schweigen im Thronsaal ein, bis Bastion eintritt, der berichtet, dass die alten Greise abgereist sind. „Gut. Danke noch mal, Bastion.“ Der Angesprochene weiß den Dank sehr zu schätzen, denn Haou sagt nicht oft Danke für etwas. „Nichts zu danken“ Der Schwarzhaarige wägt ab, ob er es sich erlauben kann seinen Freund auf die Besprechung anzusprechen, oder nicht. Schließlich siegt seine Neugierde. „Du siehst genauso grimmig aus wie die alten Tattergreise, die ich gerade nach Hause geschickt habe. Ist was vorgefallen?“ „So kann man es wohl auch nennen.“, seufzt Haou, der sich leicht die schmerzende Stirn massiert. „Sie wollten mich unter die Haube bringen.“, ergänzt der Heldendeckduellant noch, woraufhin ihn Bastion ansieht, als habe Haou gesagt er wäre ein Marsmensch. „Ist nicht wahr?!“, bringt er geplättet heraus. Er hat zwar mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit. >Kein Wunder, dass Haou so angepisst aussieht.< „An eine Ehe hätte ich ja nichts auszusetzen, wäre da nicht der Harken, dass die mir unbedingt ne Frau andrehen wollen!“, knurrt der Brünette wütend. „Und was hast du darauf erwidert?“, fragt der Schulabgänger amüsiert. Er bereut es sehr, dass er nicht bei der Konferenz dabei gewesen ist, um das Gesicht Haous sehen zu können, als die alten Greise ihm das unterbreitet haben. „Was wohl? Ich habe ihnen gesagt, dass ich niemals eine Frau heirate und das mein Herz schon verschenkt ist!“ Damit ist für den König die Diskussion beendet. Er wendet sich daraufhin wieder seinen alltäglichen Pflichten zu, die durch die Konferenz liegen geblieben sind. So vergeht auch dieser Tag ohne weitere Zwischenfälle. Doch während der Tag so ruhig verläuft, da quält ihn die Nacht wieder mit diesem einen Traum, den er seit mehr als drei Jahren fast jede Nacht hat und der ihn immer wieder aufs Neue erschüttert: Helle Haut, die von einem feinen Schweißfilm überzogen ist, streckt sich ihm willig entgegen. Die mit fast weißer Haut überzogenen Händen krallen sich Halt suchend in die mit Samt überzogenen Kissen, während aus dem offenen Mund, der männlichen Person unter ihm lautes, raues und lustvolles Stöhnen strömt. Jaden weiß mittlerweile wer die Person unter ihm ist, aber daran denkt er in diesem Moment nicht, denn dazu genießt er es viel zu sehr zu beobachten, wie sich der Körper unter ihm vor Lust windet und jeden seiner Stöße entgegenkommt. Langsam wandert er mit seinen Lippen über die Brust, die sich schnell hebt und senkt, bevor er sich dem Hals nähert und plötzlich doch inne hält. Am Hals trägt sein Geliebter ein Lederband, an dessen Mitte sich ein leuchtend blauer Edelstein befindet, der ihn in seinen Bann zieht, denn das schimmernde Blau, dass durch den Kerzenschein hervorgehoben wird, sticht ihm ins Auge. Zielstrebig wandert der Blick aus den schokobraunen Augen vom Hals bis zum Gesicht. Leider ist es ihm nicht vergönnt in die wunderschönen smaragdgrünen Augen seines Geliebten zu sehen, denn dieser hat die Augen vor Lust geschlossen. Aber dafür erblickt er die türkisen Haarsträhnen, die er nur mit einer Person in Verbindung bringen kann und diese Person liebt er mehr, als alles andere auf der Welt. „Jesse!“, stöhnt er lustvoll und erregt. Am Abend kehrt Bastion zu seiner Tania zurück, die schon mit dem Essen auf ihn wartet. Sie wohnen immer noch am Rande der Dimension, um eventuelle Störungen gleich wahrzunehmen. „Wie war dein Tag?“, fragt die junge Frau nach, während sie ihren Tiger sanft hinter den Ohren krault. „Anstrengend, aber auch lustig.“ Hellhörig geworden, wartet sie darauf, dass ihr Freund von allein weiter spricht, was auch nicht lange auf sich warten lässt. „Stell dir vor, die alten Idioten wollen ihn tatsächlich an eine Frau binden!“ Der Kopf seiner Freundin drückt sich tief ins Kissen, damit niemand ihren lauten Lachanfall hört. So etwas Absurdes hat sie anscheinend noch nie gehört oder aber es liegt daran, dass sie genau weiß, dass ihr guter Freund nicht auf Frauen steht, immerhin hat sie es selbst mal versucht. Als sie sich wieder beruhigt hat, linst sie zur Seite und stellt fest, dass ihr Liebster nachdenklich an die Decke schaut, woraufhin sie sich ganz zu ihm umdreht. „Dich scheint das aber zu bedrücken.“, spricht sie ihren Eindruck aus, womit sie seine Aufmerksamkeit auf sich richtet. „Das nicht, ich mache mir nur Sorgen, wie lange das alles noch gut geht!“ Verdutzt schaut sie in seine schwarzen Augen. „Was genau meinst du? Ich glaube kaum, dass er sich…“ Weiter kommt sie nicht, da Bastion ihr ins Wort fällt. „Das meine ich ja auch gar nicht! Ich rede davon, wie lange er der Sehnsucht noch standhalten kann.“ Wissend nickt Tania. Auch sie hofft, dass sich der Gemütszustand des Königs nicht ändert. „Wir müssen ihn einfach weiter ablenken und für ihn da sein.“ „Da wirst du wohl Recht haben.“, stimmt Bastion dann zu, bevor er das Licht löscht und seiner Freundin eine angenehme Nacht wünscht, da Morgen wieder viel Arbeit auf sie zukommen wird. Während Tania schnell ins Land der Träume findet, quälen Bastion Fragen über Fragen und alle haben mit seinem Freund zu tun. >Wenn es doch bloß eine Möglichkeit gäbe mit dem Rest Kontakt aufzunehmen! Verflucht seist du Jaden, dass du dir den Kontakt verwehrt hast! < Über seine verzweifelte Grübelei schläft er dann doch noch ein, allerdings ist sein Schlaf sehr unruhig. Nach der Konferenz läuft das Leben am Hofe in geregelten Bahnen, dafür gibt es aber auch eine Menge Arbeit für den Obersten König, denn immer wieder kommen Berichte von den einzelnen Bezirken, um die er gebeten hat und die er nun alle durcharbeiten muss. Dafür verschanzt er sich in seinem Arbeitszimmer, das gleich an seine Gemächer anschließt. Die Einzigen, die zu diesem Raum Zutritt haben, sind Bastion und Hasselberry, seine beiden Berater und Leibwächter. Eigentlich hat sich Haou immer dagegen gesträubt von seinen Freunden beschützt zu werden, aber irgendwann hat er diese endlosen Diskussionen einfach satt gehabt und hat nachgegeben – sehr zu Freuden der beiden Freunde. Der Brünette ist so vertieft in einem Bericht, viel mehr einen Augenzeugenbericht, dass er Kuribohs Anwesenheit nicht sofort mitbekommt. Die kleine Fellkugel ist außer sich und macht ein sehr besorgtes, aber auch hektisches Gesicht, als es auf sich aufmerksam macht. „Kuri, kuri kuri kuri, kuri!“ Haous Kopf fährt sofort zu seinem kleinen Freund rum und blickt in dessen aufgelöstes Gesicht. „Bist du dir ganz sicher, Kuriboh?“ Es ist nicht so, dass er seinem Freund nicht trauen würde, nur die Nachricht, die das geflügelte Wesen da vermittelt hat, ist zu grausam, als dass man es glauben möchte. Als das Monster nickt, springt Haou sofort auf. „Tust du mir einen gefallen und lässt Black satteln?“ Wieder nickt das Monster, bevor es aus dem Fenster fliegt. Haou zögert nicht lange, greift sich seine Duelldisk und sein Deck und dann reißt er die Tür auf – die fast Hasselberrys Kopf zertrümmert. „Sag mal, willst du mich umbringen?“, fragt ein völlig erschrockener Dinodeckduellant nach, nachdem er sich der Situation bewusst wird. „Würde mir im Traum nicht einfallen!“, erklärt Haou, dann ist er auch schon an dem Dunkelhäutigen vorbei, sodass dieser nichts mehr erwidern kann. Selbst das hinterhergeschriene „Wieso hast du es eigentlich so eilig?“ bekommt kein Gehör. Da es aber sein Job ist auf den leichtsinnigen König zu achten, beeilt er sich, um diesen einzuholen. Als er ihn endlich erreicht hat, läuft er neben ihm her – durch die unzähligen Gänge. „Aniki, wo willst du hin?“ Diese vertraute Anrede hat er schon ewig nicht mehr benutzt, doch sie verfehlt ihre Wirkung nicht. „Der Geflügelte Kuriboh hat mir von einem erneuten Angriff berichtet. Der Tatort ist nicht weit von hier und wenn ich mich beeile, dann schaffe ich es noch etwas zu retten.“ „Aber du kannst nicht allein dahin!“, protestiert Hasselberry sofort. „Ich werde dich begleiten!“ „Das kommt gar nicht in Frage! Ich muss jemandem im Schloss haben, dem ich vertraue und der sich mit den Aufgaben hier auskennt.“, antwortet Haou sofort. Im Moment will er einfach niemanden an seiner Seite haben, der ihn von seinen Absichten abhält und ihn in Watte packt. „Ich bestehe auf Begleitschutz! Mindestens 25 Mann.“, knurrt der Schwarzhaarige. Es gefällt ihm nicht, den König allein reisen zu lassen und das macht er auch deutlich. „15 Mann, das ist mein letztes Wort.“, fügt sich der Heldendeckduellant schließlich. Ein kleines siegessicheres Lächeln breitet sich auf den Gesichtszügen seines Freundes aus. „Warum nicht gleich so?“, fragt er sichtlich zufrieden. „Das wird keine Gewohnheit, also gewöhn dich lieber nicht so sehr daran. Und nun ruf deine Leute zusammen, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Hasselberry verbeugt sich tief vor Haou, bevor er losrennt, um 15 seiner besten Männer auszuwählen, die den Schutz des Obersten Königs übernehmen. Haou sitzt auf seinem schwarzen Pferd und wartet ungeduldig auf seinen Freund, der nach wenigen Augenblicken mit seinen Männern, die ebenfalls schon auf Pferden sitzen, zu ihm stoßen. Der junge König will sofort aufbrechen, aber der ehemalige Ra Yellow Student nutzt noch einmal die Zeit, um seinen Männern klar zu machen, was ihre Aufgabe ist. „Lasst seine Majestät nicht aus den Augen und vor allem, lasst euch nicht abhängen. Beschützt ihn, so gut es geht und kommt heil und gesund zurück!“ Die Männer, alle in schwarzen Rüstungen gekleidet, nicken synchron. „Da das ja jetzt geklärt ist, können wir endlich aufbrechen?“ Ohne auf Antwort zu warten, gibt er seinem Pferd die Sporen. Durch Kuriboh, der den König führt, schlägt er den richtigen Weg ein – dabei ist ihm völlig egal, ob seine Aufpasser ihm folgen können oder nicht. Außerdem hat er seinen eigenen Wächter und der reicht ihm völlig. Schon von Weitem ist die dunkle Kugel zu sehen, die ein Durchdringen fast schon unmöglich macht und die Haou von einigen Duellen aus seiner Vergangenheit kennt. >Kein Zweifel mehr. Es ist Nightshroud. < Das Pferd weiter antreibend, fragt sich der junge Japaner, wieso die Dunkelheit ausgerechnet hier aufgetaucht ist. /Hast du vergessen was Sartorius uns gesagt hat, als du im letzen Jahr der Akademie warst?/, fragt Yubel, die wie aus dem Nichts neben ihm auftaucht. „Natürlich nicht. Aber ich hatte gehofft, dass wir nicht so schnell wieder etwas von ihm hören.“ „Hoheit, so wartet doch!“, erklingt es hinter ihm und der ehemalige Slifer Red Student hätte nicht übel Lust diese Rufe zu ignorieren, doch da es aber um sein Volk geht, das später sicher Hilfe brauchen wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf seine Begleiter zu warten, die ihn auch schnell eingeholt haben. Nachdem auch sie die Lage eingeschätzt haben, wollen sie einen Plan erarbeiten, wie genau sie jetzt vorgehen, doch da widerspricht der König sofort. „Wenn wir noch länger zögern, gefährden wir nur die Bevölkerung. Wir sind hier, um für die Sicherheit zu garantieren!“ Widerwillig und äußerst grimmig, reiten zehn der Männer vor, dann folgt der Heldendeckduellant, der von fünf weiteren Männern gedeckt wird. Aber als sie das Dorf Karumi erreichen, hat sich die Blockade aus dunkler Energie bereits aufgelöst, dadurch ist ihnen der Blick auf ein völlig zerstörtes und menschleeres Dorf gewährt. „Wie schrecklich.“, lässt einer der Männer verlauten, der rote Haare hat und als Erste den Mut hat vom Pferd zu steigen, um sich genauer umzusehen. Haou will es ihm schon gleich tun, wird aber von einem anderen, älteren Mann davon abgehalten. „Ihr solltet besser auf dem Pferd sitzen bleiben, Majestät. Das ist kein Anblick für Euch.“ Auch wenn es dem jungen Herrscher widerspricht sich ein eigenes Bild zu machen, fügt er sich der Bitte, dafür lässt er es sich aber nicht nehmen, mit seinem Pferd etwas durch die Straßen zu reiten, um wenigstens einen Überblick über den angerichteten Schaden zu bekommen. Da alle sechzehn Personen mit dem Anblick eines zerstörten Stück Landes zu tun haben, merken sie nicht, wie unnatürlich schnell sich der Himmel verdunkelt. Erst als es donnert und sich schwarze Blitze aus den dunklen Wolken lösen, richten die Herren ihre Blicke gen Himmel, doch da ist es schon zu spät. Ein Mann mit blonden Haaren und unnatürlich muskulöser Statur sorgt dafür, dass der Brünette aus der Schussbahn kommt, denn ein Blitz schlägt in die Überreste des Dorfes ein, in welchem sich noch immer die fünfzehn Soldaten befinden – wobei sich der Blonde fast am Rande aufhält, da er seinen König schützen will -, woraufhin eine Explosion erfolgt, die Haou aus dem Sattel reißt und ihn durch die Luft schleudert. Das einzige, zudem er im Stande ist, ist laut zu schreien, bevor alles Schwarz um ihn herum wird. Das Armband an seinem Handgelenk leuchtet hell auf, bis es zerspringt und die gesamte Dimension erschüttert und hell erstrahlen lässt. Genauso schnell, wie diese Unruhe aufgezogen ist, genauso schnell legt sie sich aber auch wieder und es kehrt Stille ein. Dort, wo einmal das Dorf Karumi gestanden hat, befindet sich jetzt ein metertiefer und –breiter Krater mit verkohlter Erde, in welchem Stücke von menschlichen Körpern liegt. Rechts daneben liegt ein schwarzes Pferd, das Verbrennungen aufweist, aber noch am Leben ist, doch es kann sich durch die Schmerzen nicht wirklich bewegen. Nicht weit vom Pferd entfernt, steht ein schmaler, abgebrochener Eisenpfosten, an dem sicher mal ein Zaun gespannt worden ist. Jetzt ist dieser verrostete Pfosten um ein vielfaches kürzer und blutgetränkt. Die kurze Eisenstande, als was anderes kann man den Pfosten nicht mehr bezeichnen, ist nicht nur rot vom Blut, sie hat auch einen schmächtigen Körper durchschlagen, der noch immer aufgespießt auf eben diesem Metall im Schatten liegt und droht am hohen Blutverlust zu sterben. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)