Die Sterne leuchten überall - egal wo du bist von chrono87 ================================================================================ Kapitel 14: Wiedersehen unter einem schlechten Stern? ----------------------------------------------------- Kapitel 14 Wiedersehen unter einem schlechten Stern? Hasselberry läuft im Hof des Schlosses nervös auf und ab. Eigentlich hätten seine Männer zusammen mit Haou schon vor Stunden zurück sein müssen, aber noch immer fehlt jede Spur von ihnen und so langsam macht sich der Schwarzhaarige Sorgen. >Hoffentlich ist da nichts passiert. < Tief in seine Grübelei vertieft, merkt er gar nicht, dass der Vollmond schon im Zenit steht und die Nacht über die Isekai hereingebrochen ist. „Sind sie noch nicht zurück?“ Bastion hat es in den Schlossmauern nicht mehr ausgehalten, sodass er seinem Freund draußen Gesellschaft leistet. Als er nun Hasselberry anspricht, zuckt dieser leicht zusammen. „Oh, hab ich dich erschreckt?“, fragt der ehemalige Student nach, woraufhin er erst einen verwirrten Blick zugeworfen kriegt, doch dann bekommt er eine Antwort. „Schon gut, Bastion. Ich war nur völlig in Gedanken.“ Noch einmal schaut er in die Richtung, in der das Haupttor liegt und durch welches Haou vor Stunden hätte schreiten müssen. „Da ist ganz sicher was passiert!“, sprudelt es schließlich aus ihm raus. Bastion kann ihm da nur zustimmen. „Leider können wir heute nichts mehr tun. Außerdem muss ich wieder zurück zu Tania. Sie macht sicher schon Sorgen.“ Das kann der Dinodeckduellant nur zu gut verstehen, auch wenn er nicht gerade liiert ist. „Geh zu ihr. Wenn etwas ist, dann werde ich mich bei dir melden.“, versichert der Dunkelhäutige. „Ich nehme dich beim Wort.“ Mit diesen Worten dreht er sich um, geht in den angrenzenden Stahl und holt sein Pferd raus, mit welchem er am Morgen ins Schloss geritten ist. Sobald er aufsitzt, gibt er dem weißgefleckten Pferd die Sporen und reitet nach Hause, wo seine Lebensgefährtin sehnsüchtig auf ihn wartet. Für den Dinofreak ist es undenkbar, dass er sich zu Bett begibt, solange von seinem Aniki jede Spur fehlt. Trotzdem hält er sich noch ganze drei Stunden zurück, bevor er einige Männer – deutlich weniger als er Haou zur Begleitung mitgeschickt hat – schnappt und sich selbst auf die Suche begibt. „Wo geht es eigentlich hin, Lord Hasselberry?“, fragt ein silberhaariger Soldat nach, der auf gleicher Höhe wie der Dunkelhäutige reitet, denn der Lord hat seinen Untergebenen nicht gesagt, weswegen sie in den frühen Morgenstunden durch die Gegend reiten. „Wir holen seine Majestät zurück.“, erwidert der Angesprochene nur knapp, bevor er sein Pferd dazu drängt schneller zu reiten. Auch wenn sie auf gut Glück reiten, denn sie wissen ja nicht, wo genau dieser Zwischenfall mit dem Dorf gewesen ist, hofft der Schwarzhaarige, dass sie bald ein paar Hinweise auf die Richtigkeit ihrer Richtung finden. >Wir müssen uns beeilen, denn wenn wirklich etwas passiert ist – und daran besteht kein Zweifel mehr – zählt jede Minute. <, denkt der ehemalige Ra Yellow Student, während er weiter nach Hinweisen Ausschau hält. Die Gruppe reitet noch einige Meilen planlos durch die Gegend, bis sie schließlich auf Hufabdrücke stoßen, die ihnen die Richtung zeigen. „Hier sind Hufabdrücke. Wahrscheinlich sind sie hier entlang.“, erklärt Derek, ein junger Soldat mit grünen Haaren, der noch nicht lange unter Tyrannos Befehl steht, dafür aber gute Arbeit leistet. Der 18-jährige zeigt in Richtung Sonnenaufgang, der sich langsam ankündigt. „Dann folgen wir der Spur!“ Kaum haben diese Worte den Mund des Lords verlassen, da reiten sie auch schon los, nur das sie dieses Mal an Tempo zulegen. Je dichter sie ihrem Ziel kommen, desto schneller sehen sie die dicken Rauchschwaden, die noch immer zum Himmel aufsteigen. Schon dieser Anblick erschreckt die Männer, doch davon lassen sie sich nicht abhalten und dringen weiter zur Quelle dieses Rauches vor, bis sie schließlich von einem Hügel aus auf den riesigen Krater blicken können. Der Anblick der Verwüstung verschlägt selbst dem härtesten Soldaten die Sprache. „Was ist hier nur passiert?“ Ja, das würde Hasselberry auch gerne wissen, doch rumrätseln allein bringt nun einmal keine Antworten, sodass er seinen Männern den Befehl gibt, sich unten um zu sehen. „Und was ist mit Euch, mein Lord?“, fragt einer der älteren Soldaten, die ihn begleiten. „Ich werde mich ebenfalls umsehen.“, erklärt Hasselberry grimmig, weil er das Gefühl hat, dass dieser Soldat denkt er würde sich die Hände nicht schmutzig machen. Der Grauhaarige merkt an der Stimmenlage seines Vorgesetzten, dass er ihn verärgert hat, weswegen er versucht sich zu entschuldigen, doch im Moment hat der Dunkelhäutige ganz andere Sorgen, als sich mit seinen vorlauten Untergebenen rumzuschlagen. Mit einer ausbreitenden Handbewegung scheucht der Schwarzhaarige seine Männer den Hügel hinab. „Seht euch gut um! Wenn ihr etwas Ungewöhnliches findet, dann schreit, verstanden?“ Sobald er das gewünschte „Jawohl“ hört, gibt er selbst seinem Pferd die Sporen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Als der Dinodeckduellant am Rande des Kraters entlang reitet, schaut er sich die Umgebung außerhalb der Reichweite der Katastrophe an, um zu sehen, wie weit die Natur durch die Zerstörungskraft gelitten hat. >Was für ein Chaos. Da werden wir verdammt viel Zeit für den Wiederaufbau reinstecken müssen.< Mit einem Seitenblickt auf den Krater muss der junge Mann tief seufzen. >Woher sollen wir nur so viel Sand nehmen, um dieses Loch vollzukippen? …Als wenn wir nicht schon mehr als genug Probleme hätten. < Tania läuft in der unterirdischen Stadt rum, wie Falschgeld. Ungeduldig erwartet sie die Rückkehr ihres Freundes, der sonst immer überpünktlich ist, nur eben heute nicht. Als sie dann aber hinter sich Schritte hört, dreht sie sich in der Erwartung ihren Liebsten zu sehen um, doch was sie sieht, lässt ihre Kinnlade auf den sandigen Boden fallen. Unfähig etwas zu sagen, starrt sie die Gruppe an, die da wie aus dem Nichts auf sie zukommt. „Hallo.“ Syrus hebt die Hand zum Gruß und lächelt freundlich. Es dauert noch einem Moment, doch dann fängt sich die Brünette schließlich wieder. „Was macht ihr denn hier?“ Doch statt einer Antwort, sehen sich alle um, bis Zane das Wort an sie richtet. „Du hast so besorgt gewirkt. Ist was passiert?“ Noch einmal schaut sie in die andere Richtung, die ins Zentrum führt, bevor sie sich ihrem unerwarteten Besuch stellt. „So kann man es auch sehen.“, erwidert sie nur knapp. „Kommt erst einmal mit rein, es ist schon spät und solche Gespräche führt man nicht auf offener Straße.“ Da niemand widerspricht, führt Tania die Freunde zu ihrer Wohnung. Kaum haben es sich alle bequem gemacht, da fällt Chazz auf, das jemand fehlt. „Wo ist eigentlich Bastion? Ich dachte, er wollte an deiner Seite bleiben.“ Tania setzt sich zu der Gruppe und seufzt dann. „Er ist noch nicht zurück.“, gesteht sie schließlich, wobei sie wieder aufspringt und nervös auf und ab läuft. „Wo wollte er denn hin?“, fragt Zane nach, dem klar ist, dass es nicht gerade Bastions Art ist einfach wegzubleiben. „Sein Job als Leibwächter und Berater erfordert es nun mal, dass er ab und an ins Schloss zurückkehrt, doch bisher ist er jeden Abend rechtzeitig zum Essen zurückgekommen.“, erklärt sie. „Es muss einfach etwas passiert sein, anders kann ich mir das nicht erklären.“ Die Amazone sieht ein, dass sie die Anderen völlig närrisch macht, wenn sie weiter auf und ab läuft, also lässt sie sich erneut nieder und atmet tief durch. „Gibt es denn einen Grund, wieso du glaubst, dass etwas passiert sein könnte?“, fragt Aster interessiert nach. Etwas an der ganzen Geschichte stinkt, nur er weiß noch nicht was – oder liegt es daran, dass sie einfach zu wenig Informationen haben? „Es verschwinden immer wieder Menschen nach einem Duell und keiner kann sich erklären, warum. Zumindest keiner außer den beiden Leibwächtern des Königs und dem Herrscher selbst, doch ihnen sind die Hände gebunden.“ Das kommt den Freunden alles viel zu bekannt vor, als dass es ein Zufall sein könnte. „Aber sagt mal, wie kommt ihr hierher? Hasselberry hat doch gesagt, dass Jaden die Übergänge verriegelt hat.“ „Oh, das hat er auch, aber allem Anschein nach hat die Macht, die hier Menschen verschwinden lässt, das Siegel aufgerissen.“, erklärt Jesse, der sich zusammen mit einem Teil seiner Freunde eher im Hintergrund hält. Über diese Aussage ist die Brünette zu tiefst erschrocken, doch sie fängt sich schnell wieder und schaut auf die Uhr. „Vielleicht sollten wir uns zur Nachtruhe begeben, denn es ist schon spät.“, schlägt sie vor, dafür ihr Besuch sehr dankbar ist, denn da sie die Nacht daher und auch den Tag über nicht geschlafen haben, sind sie nun furchtbar müde. „Habt ihr denn so viel Platz?“, fragt Yusuke nach, der Tania keine Umstände bereiten will. „Keine Sorge. Als Lord und Leibwächter verdient Bastion genug und da ich selbst bald Fürstin dieses Bezirks sein werde, haben wir uns ein großes Anwesen angeeignet. Daher haben wir genügend Platz.“ Mit einem Lächeln führt sie die Gäste ins obere Geschoss, wo jeder, der nicht verheiratet oder zumindest zusammen ist, ein Einzelzimmer bekommt. Dann wünscht sie ihnen noch eine gute Nacht und kehrt selbst zurück ins Erdgeschoss, um weiter auf ihren Liebsten zu warten. Wenige Stunden vor Sonnenaufgang geht die Haustür auf und ein völlig fertiger Bastion betritt das Gebäude. Da er glaubt, dass seine Geliebte noch schläft, schleicht er auf Zehnspitzen in die Küche, um sich dort erst einmal etwas zu trinken und zu essen zu machen. Sofern er das erledigt hat, setzt er sich auf einen Stuhl und schaut aus dem Fenster. In der Stille, die herrscht, driftet er schnell in seine Gedankenwelt ab, die sich einzig und allein um die Ereignisse des Vortages drehen. Tief in Gedanken merkt er gar nicht, wie Tania die Küche betritt, die ihn sehr wohl das Haus betreten hört hat, da sie nicht ein Auge zu machen konnte. Erst als sie ihm eine Hand auf die Schulter legt und er erschrocken zusammenzuckt, wendet er sich seiner Liebsten zu. „Oh, habe ich dich geweckt?“, fragt er entschuldigend nach. „Aber nein. Ich konnte nicht schlafen, solange ich nicht weiß, was mit dir passiert ist.“, erklärt sie ihm sanft. Tania legt ihm ihre Hände auf die Schultern und massiert diese leicht, bevor sie weiterspricht. „Was ist passiert, dass du so spät kommst?“ „Es gab schon wieder einen Übergriff und Haou – dieser verdammte, sture Idiot – wollte sich selbst darum kümmern. Egal was ich und Hasselberry auch gesagt haben, er wollte aber nichts davon wissen und hat sich auf den Weg gemacht.“ Wütend auf sich selbst, schlägt er so fest mit der Hand auf den Tisch, dass eine der unteren Leisten abbricht und scheppernd zu Boden fliegt. Durch die Worte ihres Liebsten tief beunruhigt, drückt sie kurz seine Schultern, ehe sie fragt, ob Haou etwas zugestoßen ist. „Das weiß ich nicht, verdammt. Er ist nicht zurückgekommen! Weder er noch die fünfzehn Männer, die ihn beschützen sollten.“, brüllt Bastion aufgebracht rum. Man kann formlich aus seiner Stimme hören, dass er sich Sorgen macht. „Und was… hat sich niemand auf den Weg gemacht, um nach ihnen zu suchen?“, fragt die Amazone unsicher nach. Ihr Freund hat sich bisher nie so aufgeführt und das macht ihr Sorgen. >Hoffentlich sind die Anderen nicht wach geworden. < Bastion verhakt seine Finger miteinander, stützt die Ellenbogen auf den Küchentisch ab und legt seine Stirn an seine Handballen. „Hasselberry wollte sich auf den Weg machen. Ich hätte ihm helfen sollen, aber… ich wusste, du würdest dir Sorgen machen und deswegen bin ich heim gekommen.“, erzählt der Schwarzhaarige resignierend. Eine lange Zeit legt sich Schweigen über den Raum, welches durch ein Räuspern an der Tür durchbrochen wird. Sowohl Tania als auch der erschrockene Bastion drehen sich zur Geräuschquelle um. Als der Schwarzhaarige die Person am Türrahmen erkennt, stockt ihm der Atem und er reißt seine Augen weit auf. „A-Aber… aber, das kann doch nicht… nicht ein!“, stottert er rum. „Lord Hasselberry, kommen Sie schnell!“ Die Rufe seiner Männer veranlassen den Chef der Sicherheit seine Inspektion aufzugeben und zu ihnen zu stoßen, doch als er bei ihnen ankommt, bereut er es zu tiefst ihre Rufe nicht ignoriert zu haben. Er befindet sich zusammen mit der kleinen Gruppe aus Leibgarde im Zentrum des Kraters und sieht um sich herum nur Stücke von Leichen, die einmal zu seinen Leuten gezählt haben. „Oh mein Gott.“, entkommt es ihm, bevor er sich abwenden muss, was leichter gesagt als getan ist, immerhin liegen um ihn herum überall verstreut Teile von menschlichen Körpern. Schließlich klettert er wieder aus dem Krater heraus und schaut zum Hügel, auf den sie vorhin noch gestanden haben, damit sich sein Magen wieder beruhigt. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen, mein Lord?“, fragt Derek besorgt. Zwar ist er auch bleich im Gesicht und sicher ist ihm auch schlecht, aber das lässt er sich nicht anmerken. „Ja, alles in Ordnung. Ich vertrage so etwas nur nicht auf nüchternen Magen.“, rechtfertigt sich der Angesprochene. „Ist seine Majestät auch unter den O-Opfern?“ Der junge Soldat schüttelt mit dem Kopf. „Nein, mein Lord. Von seiner Hoheit fehlt jede Spur.“ Der ehemalige Ra Yellow Student fragt sich zwar wie die Gruppe das so schnell bestimmen konnte, aber er wird sich sicher nicht beschweren. „Gut, ich werde nach dem König suchen. Könntet ihr euch um die Leichen kümmern?“ Wie erwartet erhält der Lord ein Nicken, deswegen wendet sich der Dinodeckduellant ab, um sich auch noch den Rest der Umgebung anzusehen – davon ist er ja abgehalten worden. Hasselberry hat gerade etwas Abstand zwischen sich und dem Krater gebracht, da fliegt ihm ein braunes, geflügeltes Etwas entgegen, das ihm sehr vertraut vorkommt. „Kuri, Kuri!“, ertönt es aufgebracht von dem fliegenden Wesen. Der Dinodeckduellant erkennt die Geräusche sofort, deswegen reitet er dem Monster entgegen, dass sich, nachdem er den Schwarzhaarigen erreicht hat, auf den Kopf des Pferdes nieder lässt, auf welchem Hasselberry sitzt. „Ist Aniki hier in der Nähe?“, fragt er hoffnungsvoll nach, wofür er auch schon ein zustimmendes „Kuri“ als Antwort erhält, bevor sich das Tier wieder in den Himmel schwingt. Es dauert etwas, bis der ehemalig Ra Yellow Student diese Geste versteht, doch dann folgt er dem geflügelten Kuriboh mit den Worten „Dann führe mich zu ihm“. Nur wenige Meter vom Krater entfernt an einer entlegenen Stelle, erblickt der Dinodeckduellant seinen Aniki, aber je näher er an ihn ran reitet, desto größer werden seine vor Schock aufgerissenen Augen. Der aufrichtige, aber sture König liegt in seinem eigenen Blut, aufgespießt auf einem Eisenstück. Der regungslose Körper ist übersähet von Blutergüssen und Brandwunden. „Derek, kommt sofort hier her!“, brüllt Hasselberry so laut er kann, denn ihm ist klar, dass sie keine Zeit mehr zu verlieren haben, denn der junge Herrscher hat schon zu viel Blut verloren. Und auch der durchstoßene Körper bereitet ihm sorgen, denn die medizinische Versorgung ist alles andere als gut. „Bring noch jemanden mit!“, schreit er dem jungen Soldaten zu, denn allein werden sie es nicht schaffen den jungen König von dem Eisenstück zu befreien und gleichzeitig die Blutung zu stoppen. Als Derek mit Nikolai, ein ebenso junger Soldat mit hüftlangem braun-roten Haaren, zu ihm kommt, bleiben beide entsetzt stehen, doch der junge Lord treibt sie beiden an weiter zu gehen. „Schnell, nehmt die Decke von meinem Pferd und bringt auch gleich das Verbandszeug mit. Sagt einem der Anderen bescheid, dass jemand vorreiten muss, um im Schloss bescheid zu geben, damit die sich dort bereit halten, wenn wir heim kommen.“, scheucht er die beiden Soldaten herum, die seinen Aufforderungen auch sofort nachgehen. Nikolai sagt Akashi Bescheid, der sich sofort auf den Weg zum Schloss macht, während Derek die Decke und das Verbandszeug holt. Beide erreichen Hasselberry gleichschnell. „Was sollen wir tun, mein Lord?“, fragt der Rotbraunhaarige nach. „Ihr zwei werdet den Körper des Königs anheben und ihn von diesem Eisenstück befreien, während ich gleichzeitig versuche die Blutung so weit wie möglich zu stillen. Wir werden ihn dann auf die Decke packen und verarzten.“ Nachdem er geendet hat, gehen alle drei auf ihre Plätze und beginnen mit dem Unterfangen Haou zu befreien. Derek fasst seinen Herrscher unter die Schultern und Nikolai ergreift seine Fußgelenke, während Tyranno Kompressen in beide Hände nimmt und seinen beiden Helfern zunickt. Auf das Zeichen haben sie nur gewartet, denn sie heben den Körper vorsichtig hoch, um die Wunde nicht noch größer zu machen oder beim rausziehen noch mehr Organe zu verletzen. So dauert es zwar länger, aber sie schaffen es den Körper von dem Stück Eisen zu befreien. Nun kommt der Part des Schwarzhaarigen, denn jetzt ist die Wunde frei und kann ungehindert bluten. Ohne lange zu fackeln, presst der Dinodeckduellant die Kompressen auf Rücken und Bauch – genau an den Stellen, wo vorher die Eisenstrange hindurchgegangen ist – und bindet mehrere elastische Binden darum, bevor die beiden Anderen den bewusstlosen Körper vorsichtig auf die ausgebreitete Decke legen und wieder aufspringen, weil sie so etwas wie eine Trage suchen, oder zumindest Material, dass sie zu einer Trage umfunktionieren können, um den Körper transportieren zu können. Hasselberry hingegen überprüft das Herz und den Puls und stellt erleichtert fest, dass beides schwach vorhanden ist. „Mach jetzt nicht schlapp, Aniki. Du hast so viel durchgestanden, da wirst du dich doch wohl jetzt nicht durch so eine kleine Verletzung klein kriegen lassen, oder?“, redet der Schwarzhaarige verzweifelt auf den jungen König ein. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, so hat er doch furchtbare Angst davor einen sehr guten Freund zu verlieren. >Wie sollen wir das jemals den Anderen erklären? < Haou rührt sich aber nicht und dafür ist der Schwarzhaarige auf eine Art auch sehr dankbar, denn so muss er sich vor Schmerzen nicht krümmen. Was ihn allerdings schon verwundert ist die Tatsache, dass Yubel sich noch nicht gezeigt hat. „Wir haben eine Trage.“ Die Stimme des Grünhaarigen reißt den Dinodeckduellanten aus den Gedanken. „Das ist gut. Wir verladen ihn und reiten dann zurück.“ Wieder packen Derek und Nikolai an, doch statt den Verletzten anzufassen, schnappen sie sich die Enden der Decke und heben sie samt Last hoch, um sie nach drei Schritten auf den harten Bettergrund zu packen, der als Trage dient. Diese Trage wird so angebracht, dass zwei Pferde jeweils ein Ende auf ihren Rücken transportieren. So machen sie sich dann auf den Rückweg. Hasselberry reitet hinter seinen beiden Helfern, die Haou zwischen sich haben. Auch Haous Pferd wird geborgen und wieder heim gebracht. Hilfesuchend schaut Bastion in Tanias Gesicht, die leicht überfordert wirkt. Irgendwie hat sie es sich anders vorgestellt ihrem Lebensgefährten zu sagen, dass sie überraschenden Besuch erhalten haben. „Was geht hier vor?“, fragt der unfreiwillige Hausherr schließlich, nachdem er sich wieder gefasst hat. „Ich glaube, dass kann ich wohl besser erklären.“, mischt sich Aster ein, der sich vom Türrahmen abstößt und ganz in die Küche eintritt, nur um sich gegenüber von Bastion zu setzen. Dieser schaut nur abwartend in das Gesicht des Silberhaarigen und wartet ab was sein Besucher zu erzählen hat. „Das Siegel, das Jaden angebracht hat, wurde aufgerissen.“, erklärt der Schicksalsheldenduellant als würde dieser Satz alles erklären. „Ist das alles?“ Nachdem Bastion klar ist, dass sein Gegenüber nicht von allein weiterspricht, muss er halt nachhelfen. „Nicht ganz. Der Professor sagt uns, dass er nicht wüsste, wieso die Dimensionsmauern erneut eingerissen worden sind, nur das Jaden in der Nähe wäre. … Nun ja, und da Jesse nicht mehr warten wollte – die letzen drei Jahre waren nicht nur für ihn eine Qual – hat er beschlossen seine Chance zu nutzen und wir anderen sind ihm gefolgt.“ Es dauert etwas, doch dann sickert die Erkenntnis, dass nicht nur Aster hier ist, ins Innere von Bastion durch. „Alle unsere Freunde sind hier, ja?“, fragt er sicherheitshalber noch einmal nach und erhält auch prompt die erwartete Antwort. „Ja, und durch den Krach, den du hier veranstaltest, müssten sie auch alle mehr als nur aus dem Bett gefallen sein!“ Bastion lässt sich nach hinten sinken und atmet tief durch. Der Silberhaarige beobachtet seinen Gesprächspartner einige Augenblicke schweigend, bis ihm die dunklen Augenringe auffallen. „Du solltest dir etwas Schlaf gönnen.“, meint er dann rücksichtsvoll, doch davon will Bastion nichts hören. „Ich kann nicht.“ „Aber warum denn nicht? Hast du schon in den Spiegel geschaut?“ Als der Angesprochene mit dem Kopf schüttelt, bleibt dem Profiduellanten nichts anderes übrig, als ihm offen ins Gesicht zu sagen, wie er aussieht. „Selbst eine wandelnde Leiche sieht besser aus als du!“ „Danke für das Kompliment.“, murmelt der Schwarzhaarige nur, daraufhin wendet er seinen Blick wieder aus dem Fenster, während sich Sorgenfalten auf seiner Stirn bilden. „Wie geht es eigentlich Hasselberry? Ich habe gehört, ihr habt es weit gebracht. Lords am Hofe des Königs?!“, fragt Aster nach, um das Gespräch am Laufen zu halten und um Bastions Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Auch wenn er sich fragt, worüber sich der Schwarzhaarige so den Kopf zerbricht, so will er nicht unhöflich erscheinen und nachfragen. Zudem hat er ja schon einiges mitbekommen, nur dass er selbst mit dem Namen „Haou“ nichts anfangen kann – dieser Name verwirrt ihn zutiefst, denn er hat angenommen, dass sein Freund Jaden auf dem Thron sitzt. >Na ja, vielleicht ist das ja sein Sohn, wobei… Oh Gott, wenn das so ist, dann wird diese Nachricht Jesse aus der Bahn werfen. < So tief in Gedanken versunken, bekommt er die Antwort von seinem Gastgeber gar nicht mit. Bastion, der die Abwesenheit seines Gesprächspartners bemerkt, schweigt daraufhin auch. Erdrückende Stille legt sich über die Küche, die erst wieder gebrochen wird, als die restlichen Freunde runterkommen und sich zu den Dreien setzen. Tania ist die Erste, die sich wieder fängt. „Habt ihr gut geschlafen?“, fragt sie höflich nach, wofür sie zwar ein verschlafenes „Ja“ als Antwort erhält, aber sie ist sicher, dass einige kaum zur Ruhe gekommen sind. Das bestätigt ihr auch ein Blick in die Gesichter der Freunde. „Was habt ihr jetzt eigentlich vor?“ Bei der Frage werden auch Aster und Bastion wieder aufmerksam. „Ich für meinen Teil bin nur aus einem Grund hier und der heißt Jade!“, erklärt Jesse wie aus der Pistole geschossen. Daraufhin wendet er sich direkt an Bastion. „Kannst du uns sagen, wo sich Jaden aufhält?“, fragt der Schwede hoffnungsvoll nach. Auch die Anderen hoffen auf eine positive Antwort, deswegen warten sie angespannt darauf, dass der Schwarzhaarige den Mund aufmacht. „Ich wünschte, ich könnte euch sagen, wo er sich aufhält, aber das kann ich leider nicht.“, erklärt ein niedergeschlagener und von Sorgenfalten gekennzeichneter Bastion. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)