Die Sterne leuchten überall - egal wo du bist von chrono87 ================================================================================ Kapitel 26: Unerlaubter Ausflug mit Folgen ------------------------------------------ Kapitel 26 Unerlaubter Ausflug mit Folgen … und dieses Problem sind Stimmen, genauer gesagt die Stimme seiner Freunde, die so etwas wie Kriegsrat halten. >Das kommt zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt. < Zum Glück gibt es einen weiteren Weg, um das Schloss zu verlassen, immerhin muss das Personal ja unbemerkt in den Speisesaal kommen. Schleichend bewegt sich der junge Herrscher über den Bedienstetentrakt fort, weil er dort weniger Menschen vermutet, denn zu so einer Zeit sind diese entweder bereits in ihren Unterkünften oder aber sie bereiten ihre Arbeit für den kommenden Tag vor und dazu sind sie in Räumen wie die Küche. Sobald er im Flur angekommen ist, nimmt er einen Seitengang und verlässt sein Schloss, um im Schatten zu den Stallungen zu gelangen, die gegenüber dem Haupteingang liegen, denn ohne sein Pferd wird er nicht zum Portal kommen. Leider Gottes meint es das Schicksal heute nicht besonders gut mit ihm, denn kaum hat er den Stall leise betreten, da dringen zwei wohl bekannte Stimmen an sein Ohr. „Und du bist dir ganz sicher, dass wir keinen Fehler machen?“ Es dauert etwas, bis der Brünette die Stimme einem seiner Freunde zugeordnet hat, weil diese Stimme so gedämpft ist. Trotzdem ist er neugierig, weswegen er sich heranschleicht und weiter lauscht. „Es ist der einzige Weg um herauszufinden, weswegen du sofort auf die Palme gehst, wenn ich mit dir rede!“, versichert eine tiefere Stimme, die der Japaner sofort als die des Australiers identifiziert. >Was treiben Jim und Hasselberry hier? < Auch wenn er eigentlich überhaupt keine Zeit hat, um dieses Mysterium zu lösen, will er doch wissen, was hier Sache ist. Leider erreicht er die Box seines Pferdes, welches seinen Besitzer am Geruch erkennt und auf sich aufmerksam macht, weil er den Brünetten seit dem Unfall nicht mehr gesehen hat. „Was war das“, fragt Hasselberry aufgeschreckt, denn er will nicht in dieser Situation von Anderen erwischt werden. „Das ist sicher nichts weiter. Wahrscheinlich hat eine Maus eines der Pferde erschreckt.“, versucht Jim den Schwarzhaarigen zu beruhigen, doch sein Gesprächspartner will davon nichts hören. „Aber das war Haous Pferd!“ Seufzend gibt der Ältere nach. „Na schön, lass uns nachsehen.“ Gemeinsam erheben sie sich, richten etwas ihre Oberbekleidung und verlassen dann die leere Box, um sicher zu gehen, dass kein Fremder ins Schloss eingedrungen ist. Mit jedem Schritt, den die Beiden näher an die Box kommen, gerät der junge Herrscher in Panik, denn er will nicht erwischt werden. >Aber vielleicht kann ich die Beiden auf meine Seite ziehen, wobei… Wollten die Beiden nicht allein sein? < Für einen Moment hält er inne, doch dann schleicht sich ein wissendes Lächeln auf seine Lippen. >So ist das also! Na dann…< Mit der Erkenntnis kommt auch ein Plan für sein weiteres Vorgehen in ihm auf, weswegen er die Box seines Pferdes öffnet und kurz darauf auch schon Platz auf dem Rücken des Hengstes nimmt, welcher sich glücklich – weil er endlich wieder Auslauf bekommt – in Bewegung setzt. „Was ist denn das? Wieso ist Black frei“, kommt es entgeistert von dem Dinodeckduellant, der sich gleich auf das Tier zubewegt. „Ich habe ihn frei gelassen!“ Die Augen der beiden Männer weiten sich im Angesicht der Erkenntnis, dass sie gerade von ihrem Freund und Sorgenkind dabei erwischt worden sind, wie sie sich näher kommen wollen, was ihnen beiden sehr peinlich ist, aber im Vordergrund stehen ihre Sorgen um den Brünetten. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass der Schwarzhaarige zu meckern beginnt. „Was machst du hier? Du gehörst ins Bett!“ Davon will Haou aber nichts wissen. „Und ihr gehört eigentlich auch nicht hierher. Und wenn ich bedenke, was ihr hier getrieben habt, dann würde ich nicht versuchen mich aufzuhalten“, grinst der Heldendeckduellant übers ganze Gesicht. Seine Worte scheinen einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn die Angesprochenen schweigen und senken beschämt ihre Köpfe. „Ich verrate nichts, solange ihr mich nicht verratet.“ „Soll das eine Erpressung sein“, fragt der Australier skeptisch nach. „Also wirklich! Solche Unterstellungen verbiete ich mir aber!“ Auch wenn der junge Herrscher dies mit ernstem Unterton gesagt hat, so meint er es nicht ganz so, trotzdem bewirkt es, dass die beiden Männer etwas beschämt zu Boden schauen. „Lasst es uns einfach so handhaben, okay? Sollte jemand nach mir fragen, werdet ihr einfach sagen, dass ihr mich nicht gesehen habt und wenn ich wieder da bin, werde ich darüber schweigen, was zwischen euch vorgefallen ist!“ Nachdem er gesagt hat, was er sagen wollte, drängt er sein Pferd dazu zum Ausgang zu gehen. Zum Abschied hebt Haou die Hand, dann gibt er seinem Pferd die Sporen, welches sofort losreitet. Dass ihm Soldaten den Weg versperren, ist ihm im Moment egal, zudem traut er seinem Pferd zu dieses Problem auch zu umgehen. Mit einem eleganten Sprung über die Mauer fliegt das schwarze Tier dem Boden entgegen. Normalerweise würde ein normales Tier diese Aktion nicht überleben, weil es sich alle Hufe brechen würde, aber Black ist anders, zudem hat er einen guten Reiter, der zudem auch noch gut mit seinem Deck umgehen kann, so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Pferd leichtfüßig und ohne Verletzungen auf dem Boden landet, während sich Neos, der von allein erschienen ist, wieder verschwindet. „Gut gemacht, mein Junge. Und nun lass uns zum Portal.“ Sich leiten lassend, machen sie sich auf den Weg zum Portal, das zur Duellakademie führt. „Meinst du wirklich, dass es richtig war? Vielleicht hätten wir ihn begleiten sollen oder wir hätten ihn aufhalten müssen!“ Der Australier legt dem aufgebrachten Hasselberry eine Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. „Als wenn er sich von uns hätte aufhalten lassen“, versichert der Cowboy mit leidvollem Gesichtsausdruck. „Du hast ja Recht, aber ich fühle mich, als hätte ich ihn im Stich gelassen.“ Auch Jim hat so ein Gefühl, nur er lässt sich nicht davon leiten. „Lass uns die Sache auf sich beruhen und das tun, was er angeordnet hat.“ Überraschend nickt der Dunkelhäutige, was den Krokodilliebhaber dann doch etwas verwundert, weil sie bisher bei solchen Situationen aneinander geraten sind. >Tja, es hat doch was Gutes! Scheint so, als würden wir doch noch miteinander auskommen. < Er hütet sich aber davor dies laut auszusprechen, damit diese Eintracht nicht abrupt unterbrochen wird. Gemeinsam verlassen sie die Stallung, um sich im Schloss auf ihre Zimmer zu begeben. Während des gesamten Weges hat sich eine angenehme Stille über die beiden Duellanten gelegt, die aber innerhalb der Schlossmauern von einer anderen Stimme unterbrochen wird. „Wo wart ihr denn noch?“ Verwundert überhaupt noch jemanden anzutreffen, denn im geheimen fragen sie sich wie Haou an diese Person vorbei gekommen ist, drehen sie sich zu der Person, die sie angesprochen hat und blicken geradewegs in zwei grüne Augen, die ihnen sehr bekannt vor kommen. Genau diese Person wollen die beiden Herren nicht sehen, weil sie nicht wissen, wie sie auf eine bestimmte Frage reagieren sollen. „Wir haben nach den Tieren im Stall gesehen. Wieso fragst du“, meint Jim, wofür Hasselberry überaus dankbar ist, denn er ist alles andere als gut im Lügen und nichts anderes war diese Antwort. „Weil wir euch im Thronsaal vermisst haben.“, erklärt Zane, der den Beiden kein Wort glaubt, dazu benehmen sie sich zu auffällig. „Da fällt mir ein: Noch soll niemand zu Jesse oder Haou gehen. Die Beiden brauchen noch etwas Zeit für sich, also solltet ihr etwas in dieser Richtung unternehmen, bekommt ihr es mit mir zu tun, ist das klar?“, fragt der Trainer mit so ernster Stimme, dass den beiden Angesprochenen der Angstschweiß ausbricht. Um den Dunkelgrünhaarigen nicht noch zu beunruhigen, nicken sie brav. „Wir gehen dann mal auf unsere Zimmer.“ Die Beine in die Hand nehmend, machen sich Jim und Hasselberry so schnell es geht aus dem Staub. >Die Beiden sind verdächtig! Ich sollte sie besser mal im Auge behalten. < Mit diesem Vorsatz kehrt er zu seiner Verlobten und seinen Freunden zurück, die mittlerweile im Speisesaal sitzen und genüsslich das Abendessen in sich hineinstopfen, als gäbe es kein Morgen mehr. „Habt ihr wenigstens etwas für mich und unser Pärchen übrig gelassen?“, fragt der ehemalige Profiduellant, als er den Raum betritt und feststellt, dass fast alle Speisen leer sind. „Ähm… Könnte durch aus der Fall sein, dass heißt, wenn du und unsere Turteltauben keinen großen Appetit habt.“, murmelt eine verlegene Alexis, denn sie weiß, sollte auch nur einer der Anderen ihm so etwas sagen, dann würde ihr Freund mächtig sauer werden. Bei ihr sieht das gleich anders aus und das sieht und hört man auch sofort an seiner resignierenden Stimme. „Ist die Köchin noch in der Küche?“ Weil er keine eindeutige Antwort erhält, macht er sich lieber auf den Weg und holt sich seine Antwort selbst, indem er in die Küche geht und dort überraschender Weise neben der Köchin auch noch ein anderes bekanntest Gesicht erblickt. „Was machst du hier allein? Du hättest auch zu uns kommen können!“ Der Angesprochene wendet seinen Kopf beschämt ab, damit sein Gegenüber die Tränenspur nicht ins Auge sticht. „Ich wollte die ausgelassene Runde nicht durch meine trüben Gedanken stören“, kommt es zögernd über die Lippen des Profiduellanten, der es ganz interessant findet seine Finger dabei zu beobachten, wie sie die Küchenzeile abtasten. „Ist ja interessant. Schon mal daran gedacht, dass wir uns alle Sorgen um dich machen?“ Zane legt eine Pause ein, bevor er weiter spricht. „Es ist nicht normal, wie deine Stimmungen schwanken!“ „Was genau willst du damit sagen?“, knurrt der Schwede, der ruckartig seinen Kopf hebt und den Dunkelgrünhaarigen fixiert. „Ich will damit sagen, dass du nicht allein bist und dich um Haou sorgen musst. Auch wir haben Angst ihn zu verlieren.“ Daraufhin wendet sich der Trainer an die Köchin, denn er glaubt, dass Jesse erst einmal über seine Worte gründlich nachdenken muss. „Haben Sie zufälliger Weise noch essen hier? Die da oben haben bereits alles in sich hineingestopft, ohne an die zu denken, die nicht anwesend sind.“ Es ist aus seinem Unterton herauszuhören, dass er nicht gerade begeistert ist hier unten zu sein und nach Nachschlag zu verlassen, aber… Was tut man nicht alles, wenn man Hunger hat? „Kein Problem. Ich bringe sofort etwas zu essen hoch.“, versichert die junge, etwas dickliche Frau freundlich, dann wendet sie sich dem anderen jungen Mann zu, der geistesabwesend vor sich hin starrt. „Ihnen bringe ich auch gleich etwas zu essen, Hoheit.“ Überrascht ob der verwunderten Anrede blickt der Türkishaarige in das warmherzige Gesicht der jungen Köchin. „In diesem Schloss haben selbst Wände Ohren und Sie und seine Hoheit waren weiß Gott nicht sehr leise!“ Eine ungeheure Röte überzieht das Gesicht des Schweden, welcher nur nickt, sich dann umdreht und hektisch den Raum verlässt. Die Köchin und Zane schauen dem Profiduellanten lachend nach, bevor sich auch ihre Wege trennen. Derweil hat sich Banner in der Bücherei des Westflügels ein halbes Labor aufgebaut. Irgendwie ist es ganz passend, dass sie in dieser Dimension sind, denn hier hat er halbwegs einen festen Körper, sonst wäre er sicher nicht in der Lage seinen Auftrag zu erfüllen. >Zum Glück hat Jaden damals alles aus meinem Büro mitgenommen und selbst die Utensilien aus der verlassenen Unterkunft hat er beschafft. …Ich frag mich zwar, wie er das angestellt hat, aber na ja, ne Antwort bekomme ich sowieso nicht. < Durch seine Gedanken etwas abgelenkt, schlägt er das Buch auf – welcher er seiner Meinung nach auswendig kennt – und beginnt die Zutaten für das Gebräu zusammen zu sammeln. Das er vielleicht ein falsches Rezept – wenn man es denn so nennen will – aufgeschlagen haben könnte, kommt ihm nicht in den Sinn und er macht sich auch nicht die Mühe die Überschrift der Seite zu lesen. Schnell sind die einzelnen Zutaten, die überwiegend ebenfalls Flüssigkeiten sind, zusammengetragen – auch wenn er bei der einen oder anderen stutzt, aber sich schließlich nichts weiter dabei denkt. Nachdem alle Mittel in der Reihenfolge auf dem Tisch stehen, wie er sie verwendet, entzündet er beim kleinen Bunsenbrenner die Flamme, dann nimmt er sich die erste Flüssigkeit, die farblos ist und schüttet sie in ein Reagenzglas. Kurz darauf folgt die zweite Flüssigkeit, die die Farbe des Meeres hat. Um die beiden Flüssigkeiten miteinander zu vermischen, schwenkt er das Glasgefäß etwas hin und her, daraufhin hält er das Gefäß über die Flamme, bis es leicht vor sich hin blubbert. Zeitgleich schüttet er alle anderen Flüssigkeiten in den Farben rot, grün und gelb in ein weiteres Gefäß und gibt dann die erhitzte Flüssigkeit dazu, damit er erneut alles durch etwas hin und her schwenken vermischen kann, bevor er das Gefäß abstellt und wartet, bis… Wie ein schwarzer Blitz reitet Haou durch die Landschaft, für die er im Augenblick nichts übrig hat. Im Eiltempo und mit einer dichten Staubwolke hinter sich her ziehend, kommen sie dem Portal immer näher. /Wenn wir weiter so reiten, dann erreichen wir unser Ziel zu spät. Willst du dir nicht vielleicht doch noch Hilfe nehmen/, hört er Yubel in seinen Gedanken sprechen, doch davon will er jetzt nichts wissen, weil er ganz andere Sachen im Kopf hat. „Bist du dir sicher, dass diese Karten noch immer unter der Duellakademie aufbewahrt werden? Ich meine, nach der Sache mit den Schattenreitern wurden sie doch versteckt und dann hast du uns in diese Welt gejagt, um an diese Karten zu kommen. Aber nach unserem Kampf… Die drei Karten sind nicht in meinem Deck gelandet.“ Seit er von den drei Ungeheuerkarten geträumt hat, fragt er sich das schon, doch bisher hat er sich davor gescheut diese Frage auch nur ansatzweise auszusprechen. /Die Karten müssten wieder an ihren angestammten Platz zurückgekehrt sein. Deswegen wirst du wohl auch zu Sheppard gehen und ihn um die Schlüssel bitten müssen./ Mit dieser Antwort kann der Heldendeckduellant leben, denn so hat er einen Anhaltspunkt. Black weiter an seine Grenzen treibend, reitet der junge Herrscher durch das halbe Land, um sein Land und seine Freunde, die nur seinetwegen hier sind, wie ihm sehr wohl bewusst ist, zu beschützen und zu retten. >Hoffentlich bereue ich es nicht, dass ich ohne Worte verschwunden bin. < Die Gefahr keinen von ihnen wieder anzutreffen, ist ihm durchaus bewusst und gerade dieser traurige Gedanke spornt ihn an. /Da vorn ist das Tor!/ Yubel erscheint neben ihren Schützling und zeigt mit einem Finger nach vorne, wo sich die große eichene Tür erstreckt, die ihn wieder zurückbringt. >Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zur Akademie zurückkehren würde. < Das Tier, das ihn bis hierhin gebracht hat, langsam zum stehen bringend, bereitet sich Haou darauf vor einigen Leuten aus seiner Vergangenheit gegenüber zu treten, die er so nicht wieder sehen wollte. „Na dann haben wir unser Ziel ja erreicht“, kommt es ein bisschen zu euphorisch vom Obersten König. Als sie dann an der Tür angekommen sind, springt er vom Pferd, welches einfach zur Seite geht und anfängt Gras zu fressen, während Haou direkt vor das Holz tritt und noch einmal zurück blickt, bevor sich die Flügeltüren öffnen und er hindurch schreitet, um die Hilfe zu holen, die er und alle anderen brauchen. „Ich muss schon sagen, du hast ganz schön was auf dem Kasten. Willst du nicht lieber bei uns mitmachen“, erklärt Mr. T, nachdem sie das Spiel beendet haben, dass unentschieden ausgegangen ist. Er ist wirklich tief beeindruckt und ihm ist klar, dass er starke Verbündete braucht, wenn sie diesen einen Duellanten besiegen wollen. „Du bist aber auch nicht schlecht. Trotzdem, weswegen sollte ich mich unterordnen?“, fragt das weibliche Wesen nach. Bisher hat sie sich zwar von den Fähigkeiten ihres Gegenübers überzeugen können und sie muss zugeben, dass er wirklich gut ist, aber trotzdem traut sie der Sache nicht, zudem arbeitet sie lieber allein, weil sie dann keine Rücksicht nehmen muss. „Wer sagt denn, dass du dich unterordnen musst? Wir wären gleichberechtigte Partner“, erklärt der Mann, der sich aus Karten zusammensetzt. Ihm ist klar, dass er lügt, immerhin ist er selbst nur so etwas wie der längere Arm. Alles in allem muss Nightshroud entscheiden, nur um dessen Erlaubnis zu bekommen, müsste er seine Gesprächspartnerin erst einmal dazu bekommen, dass sie ihm folgt, aber das könnte durchaus schwieriger werden, als er es sich vorgestellt hat. >Irgendwie muss ich mir doch ihr Vertrauen erwerben können! < Im Stillen fängt er bereits an zu verzweifeln. Und wenn er dann auch noch daran denkt, dass er so etwas wie Verrat begeht, dann wird ihm ganz anders zu Mute. „Und wer beweist mir das Gegenteil? Warum treibt sich jemand wie du hier überhaupt rum? Es steht jawohl außer Frage, dass du Böses im Sinn hast!“ So wie es meint, könnte man glatt davon ausgehen, dass sich das Grauen und das Verderben anziehen, dass sie sich gegenseitig spüren können. Und auf eine gewisse Art und Weise scheint sie damit auch Recht zu haben. „Also, was hast du vor“, fragt sie schließlich nach, weil ihr Gegenüber einfach schweigt. Sollte er auch diese Frage nicht beantworten, würde sie sich nicht weiter die Mühe machen und wieder ihrer eigenen Wege gehen. „Es gibt da einen Mann, denn ich aus dem Weg räumen muss, weil er mir unzählige Niederlagen eingebracht hat“, erklärt Trueman knapp, aber mit einem überaus grimmigen Tonfall. Sadir zweifelt keinen Augenblick an der Aufrichtigkeit seiner Worte, dafür ist sie neugierig geworden. „Und um wen handelt es sich dabei? Vielleicht kenne ich den Typen ja schon, immerhin lebe ich schon eine Zeit länger, als man es mir ansieht.“ Dass sie noch einen anderen Grund hat, um nachzufragen, verschweigt sie erst einmal, denn es kann nur zu ihrem Nachteil werden, wenn sie schon alles von sich Preis gibt. >Wer weiß, ob er mir die Wahrheit erzählt? Ich vertraue nur mir selbst. < „Sein Name ist Jaden Yuki. Er soll wohl jetzt ein hohes Tier in diesem Land sein“, murmelt der Typ in Schwarz widerwillig. Beiden scheint klar zu werden, dass sie mit ihrem Misstrauen und dem Austeilen von Informationen in dieser Konstellation kein Stück voran kommen. „Was für eine Position hat dieser Jaden denn inne“, fragt Sadir nach, auch wenn es sie nicht wirklich interessiert. „Ich glaube er ist der Herrscher“, meint Trueman, der sich dabei nachdenklich an seine Unterlippe tippt. Seine Gesprächspartnerin klappt der Unterkiefer herunter, weil sie damit nicht gerechnet hat. „Na wenn das so ist, dann dürfte das ja kein Problem mehr sein. Ich habe seinen Willen gebrochen“, lacht sie ausgelassen, was dem Mann wohl allen Wind aus den Segeln nimmt. „Wie war das?“ Er kann seinen Ohren einfach nicht trauen. >Wir haben weiß Gott alles Mögliche angestellt, um ihn zu brechen und es nicht geschafft und dann taucht diese Frau auf und plötzlich funktioniert es? Wie ist so etwas möglich? < „Ja, ich hab ihn gebrochen. Das war auch nicht schwer, wenn man bedenkt, dass er durch mich schon mal abtreten durfte.“ Sadir tut das alles einfach ab, als wäre es gar nichts, während sie in den Augen von Trueman so was wie eine Heldin ist. Allerdings macht dieser Umstand es auch schwerer sie auf seine Seite zu ziehen. >Mit so was soll ich zusammen arbeiten? Die schaffen es ja nicht mal einen kleinen Bengel zur Strecke zu bringen. < Allerdings wird sie trotz der Gedanken neugierig. „Na schön, vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn wir zusammenarbeiten würden. Bring mich zu deinem Versteck, dann sehen wir weiter.“ Auch wenn diese Entscheidung doch ziemlich überraschend kommt, zögert Mr. T. nicht. Er ergreift die Hand der Schwarzgeflügelten und verschwindet mit ihr in einer Säule aus Duellmonsterskarten. Im Kerker sind bereits die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Die zwölf ehemaligen Fürsten haben sich zudem schon ein Opfer ausgesucht, jetzt heißt es nur noch zu warten, bis dieses sogenannte Opfer vorbeikommt und ihren Machenschaften zum Fraß vorgeworfen wird. „Bist du dir sicher, dass er hier vorbei kommen wird“, fragt Fürst Raidon zweifelnd. Seit mehreren Stunden predigt Romanov schon, dass er hier vorbei kommt, aber passiert ist bisher nichts, weswegen es schwer fällt ihm weiter zu glauben. „Er ist viel zu neugierig und zu stur, um sich davor zu verschließen hier runter zu kommen und uns zu treffen“, versichert der Angesprochene sofort. Er selbst ist von sich mehr als nur überzeugt. „Wie willst du das beurteilen können, wenn du dich nie mit ihm unterhalten hast“, brummt McCartney ungehalten, denn er ist alles andere als begeistert. Das liegt vielleicht auch daran, dass er sich nur ungern auf andere Menschen verlässt. >Wenn du dich auf andere verlässt, dann bist du verlassen<, das ist so etwas wie sein Motto und der einzige Gedanke, den er seit der Zeit in diesem Loch hat. „Man muss nicht immer mit Leuten sprechen, um zu wissen, wie sie ticken“, beharrt Romanov weiter. „Wenn hier nicht bald was passiert, dann dreh ich dir den Hals um!“ „Willst du dich mit mir anlegen“, knurrt der Angesprochene sofort, weil er sich in seiner Ehre verletzt fühlt. „Wenn du es genau wissen willst, dann… Ja, ich lege mich mit dir an“, erwidert Fürst Alberto angriffslustig. Kaum hat er zu Ende gesprochen, da stürzt sich auch schon Romanov auf ihn, sodass eine handfeste Rangelei am Boden entsteht. Ab und an müssen die restlichen Männer einen Schritt zurücksetzen, damit sie nicht in diese Auseinandersetzung mit hinein gezogen werden. „Sollten wir nicht vielleicht dazwischen gehen“, fragt Yamamoto vorsichtig nach. Er kann wohl mit roher Gewalt nichts anfangen, im Gegenteil, sie scheint ihm Angst zu machen. „Ach was. Lass die nur. Früher oder später sehen sie ein, dass ihre Kappelei total sinnlos ist“, versichert McCartney, der im Stillen schon Wetten darüber abschließt, wer gewinnt. „Wenn du meinst.“ Seufzend lässt sich der verängstigte Fürst in eine Ecke, weit weg von den Streitenden, nieder und starrt vor sich hin. Aus den Augenwinkeln beobachtet er, wie McCartney und Raidon die beiden Kämpfenden anfeuern. >Ich frage mich ernsthaft, was die an solchen Sachen finden. < Obwohl er darüber grübelt, wieso es Gewalt überhaupt gibt, hört er schon von weiten, dass sich Schritte nähern, die von einer Person stammen. Diese Fähigkeit ist beachtlich, wenn man bedenkt wie alt Yamamoto eigentlich schon ist. „Leute hört auf! Da kommt jemand!“ Beim ersten Mal nimmt niemand der anderen Männer wahr, dass er etwas gesagt hat, denn seine Stimme ist in dem ganzen Gekeife und Gezeter völlig untergegangen. Erst beim zweiten Versuch, der wesentlich lauter ist als der davor, bekommt er die volle Aufmerksamkeit, aber da ist es bereits zu spät, denn die Person, die näher gekommen ist, steht plötzlich vor der Zellentür und scheint alles andere als erfreut darüber zu sein in diesem dunklen Loch aufkreuzen zu müssen. „Gott ist mir schlecht. Warum müssen diese Dimensionsübergänge auch einer Karussellfahrt ähneln“, jammert Haou rum, kaum das er bei den Ruinen nahe der Duellakademie aufkommt. /Sei nicht so ein Mädchen. Schwing lieber deinen Arsch in die Höhe und marschier zum Büro des Schulleiters, damit wir schnell wieder zurückkönnen/, treibt Yubel den Brünetten an, denn sie hat ein ganz ungutes Gefühl, aber um ihren Begleiter nicht zu beunruhigen, behält sie diese Information für sich. „Ja, ja. Du Sklaventreiber.“ Murrend erhebt sich der angeschlagene Körper und begibt sich schnurstracks durch den riesigen Wald – dessen verwinkelte Wege, er bereits auch schon auswendig kennt – zum Hauptgebäude der besten Schule, fürs Duellieren, auf der ganzen Welt. Ab und an nimmt er sich die Zeit, um sich seine Umgebung genauer anzusehen, damit er feststellen kann, ob sich sehr viel seit seinem Abgang verändert hat, aber zu seiner Erleichterung ist dies nicht der Fall. Das Einzige, was sich wirklich verändert hat, ist wohl die Tatsache, dass es die Slifer-Unterkunft nicht mehr gibt, wobei dies Haou nicht wundert, denn bereits in seinem letzten Jahr war er der letzt Slifer überhaupt, an der Schule. >Es sieht fast genauso aus wie damals. Als wären wir alle niemals abgegangen. < Dann wendet er sich endgültig von der Aussicht ab und konzentriert sich voll und ganz auf den Weg, der ihn immer dichter zur Duellakademie führt. Schon von weitem kann er die aufgebrachte und erzürnte Stimme von Professor Crowler hören. >Der ändert sich wohl auch nicht mehr. < Mit einem breiten Grinsen tritt er schließlich auf seinen ehemaligen Professor zu, der zufälligerweise seinen Weg kreuzt, ihn aber bisher noch nicht wahr genommen hat. Als sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, bleibt dem Älteren fast die Spucke weg, während Haou über beide Ohren grinst. „Hallo Professor Crowler. Schön Sie mal wieder zu sehen. Ist Sheppard in seinem Büro?“ Der Brünette muss etwas Geduld mit seinem Gegenüber haben, denn dieser kann nicht sofort antworten, weil er noch immer verdauen muss, wer da eigentlich vor ihm steht. Doch dann bricht der harte Mann in Tränen aus und kriecht zu Füßen des Japaners. „Oh Gott sei Dank. Jaden. Ich dachte schon, ich bekomme gar keine Schüler mehr, denen ich das Leben so zur Hölle machen könnte, wie dir!“ „Danke auch. Sehr nett. Wenn das Ihre einzige Sorge ist, dann bin ich ja beruhigt“, kommt es sarkastisch über die Lippen des Brünetten. Er hat sich zwar schon früher nichts sagen lassen und immer Kontra gegeben, aber jetzt muss er sich mit dem Austeilen nicht mehr zurückhalten. „Es wäre nur zu freundlich, wenn Sie meine Frage bezüglich des Schulleiters beantworten könnten.“ Gerade als der stellvertretende Schulleiter den Mund aufmacht, um zu antworten, ertönt ein allzu bekanntes Geräusch, dass beide dazu veranlasst sich umzudrehen und… Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. 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