Die Sterne leuchten überall - egal wo du bist von chrono87 ================================================================================ Kapitel 31: Blitzhochzeit ------------------------- Kapitel 31 Blitzhochzeit Yubel fasst sich an den Kopf, als sie neben den Schweden tritt und ebenfalls auf den Hof sieht. /Wie kann man denn bitte so blöd sein?/ Das sie die Frage laut ausgesprochen hat, wird ihr erst bewusst, als sie Jesses verständnislosen Blick auf sich spürt. /Was denn? Es ist doch klar, dass sie mit so einem Monster nur noch mehr kaputt machen, als sie reparieren könnten/, meint das weibliche Monster herablassend, während sie ihren Blick abwendet und zur Tür schwebt. /Ach ja, das Thema mit der Hochzeit ist noch nicht vom Tisch/, versichert sie dem Schweden noch, dann erst löst sie sich auf. Fassungslos lässt sich der junge Profiduellant auf die Knie sinken, während er apathisch an die Decke blickt. >Das ist doch ein einziger Albtraum!< Während der Türkishaarige neben sich steht, macht sich Syrus daran mit Hilfe seiner Monsterkarten ‚Drillroid‘ in sein Zimmer zu kommen, denn er braucht dringend neue Kleidung, weil die alte doch sehr gelitten hat. Dummerweise hat er durch sein unüberlegtes Handeln dafür gesorgt, dass der Ostflügel nur noch mehr in sich zusammenfällt. Die komplette zweite Etage ist hinüber und die großen Gesteinsbrocken, die deswegen zur Erde fallen, sorgen für ein Erdbeben, denn der Fels, auf dem das Schloss steht, hat durch die Kämpfe seine Stabilität verloren, sodass er bei der kleinsten Erschütterung zur Erde fallen und zerbersten könnte. Zum Glück wollen die anderen Freunde schlafen, weswegen sie dem jungen Truesdale wegen des Krachs die Hölle heißen machen. „Geh endlich ins Bett und gib Ruhe“, brüllt eine genervte Blondine, die noch immer wegen ihres verpatzen Duells mächtig schlechte Laune hat. Somit lässt das Erdbeben zwar nach, aber ihr Geschrei ist sicher genauso störend, weswegen kurz darauf auch schon der nächste Depp kommt und wie am Spieß brüllt. „Mein Gott, verzieht euch einfach.“ Ein erzürnter Hasselberry, der vor Wut schon fast schnaubt, kommt stampfend aus dem Stall und baut sich vor ihnen auf. „Das war ein verdammt harter Tag und wir versuchen hier zu schlafen und was macht ihr? Wenn ihr unbedingt Leute aus ihren Träumen reißen müsst, dann macht das am Tage und nicht mitten in der Nacht.“ Die Standpauke wirkt wahre Wunder, denn nach diesen Worten wagt es keiner mehr auch nur ein Wort von sich zu geben. Mit schleppenden Schritten gehen alle wieder zu ihren Schlafgelegenheiten, um endlich die verdiente Ruhe zu gekommen, die ihnen zustehen. Jim öffnet ein Auge, als er die schweren Schritte des Japaners hört. Es dauert nicht lange und dann erblickt er einen mehr schlafwandelnden, als wachen Hasselberry, was den Australier doch recht amüsiert. „Da hast du es ihnen aber gezeigt! Dich habe ich bis hierher gehört“, berichtet der Cowboy lachend, doch vom Angesprochenen kommt nichts. Er lässt sich einfach fallen, hoffend dass Jim ihn auffängt und er wird nicht enttäuscht. In den Armen des Einäugigen fühlt sich der muskulöse Mann geborgen und sicher. „Danke“, murmelt er sehr leise, sodass der Hutträger es kaum vernimmt, dafür nimmt er aber sehr wohl wahr, dass sich Hasselberry an seinen warmen Körper kuschelt und sich sogar in dessen Weste festkrallt. „Hey, ich lass dich schon nicht los“, flüstert der Krokodilliebhaber sanft lächelnd, dann lässt er sich vorsichtig mit dem ehemaligen Ra Yellow in seinen Armen zu Boden sinken. >So werde ich garantiert kein Auge zumachen können<, davon ist der Fossiliendeckduellant felsenfest überzeugt, denn sein Herz und sein Puls rasen und scheinen sich ein Rennen im Überschlagen zu liefern. Als Trost kann er wenigstens seinen Freund beobachten, der wieder einmal sofort eingeschlafen ist. „Ich beneide dich wirklich. Wenn ich doch auch nur schlafen könnte“, murmelt er dem Schlafenden zu, dann wendet er seinen Blick an die Decke des Stalls und versucht an etwas anderes zu denken, doch der Körper in seinen Armen macht es ihm alles andere als leicht. Jim nimmt den herben Geruch des Mannes in seinen Armen wahr und selbst die Wärme, die dieser Körper ausstrahlt, lässt ihn nicht vergessen, dass er nicht allein ist. Und zu allem Überfluss kommt er, von dieser Nähe angetrieben, auch noch auf dumme Gedanken, die ihm die Schamesröte ins Gesicht treibt. >Ob sich Jaden oder Jesse auch so gefühlt haben? Vielleicht sollte ich ja mal mit einen von Beiden reden. … Immerhin, normal ist das doch nicht!< Noch bis spät in die Nacht grübelt Jim vor sich hin, bis auch ihn endlich der Schlaf übermannt und ins Traumland holt. Als er die Augen wieder öffnet, ist es bereits weit nach Mittag und wenn es nach ihm gehen würde, dann würde er sich wieder hinlegen und weiter schlafen. Dunkle Augenringe zieren sein Erscheinungsbild und das Gefühl überfahren und gleichzeitig erschlagen worden zu sein, lässt ihn hoffen, dass dieser Tag so schnell wie möglich wieder vergeht. Am liebsten wäre es ihm sogar, wenn der Waffenstillstand noch einige Zeit länger anhält. „Bist du krank? Du schläfst sonst nie so lange“, erklärt eine ruhige, leise Stimme neben seinem Ohr, was den jungen Archäologen die Augen weit aufreißen und sich aufrichten lässt. Stöhnend greift er sich an den Kopf, weil er doch etwas zu heftig hochgefahren ist und sein Kreislauf das auf Grund des geringen Schlafenes noch nicht vertragen kann. „Du solltest vielleicht liegen bleiben“, meint Hasselberry besorgt, der seinen Kumpel gleich wieder ins Stroh drückt und sich über ihn beugt, damit er besser an die Stirn des Cowboys kommt, denn falls er Fieber bekommen haben sollte, muss er so schnell wie möglich an einen anderen Ort gebracht werden, denn sonst wird er nur noch schlimmer krank. Als der Liegende sieht, wie nahe ihm sein Kumpel kommt, wird er schlagartig rot im Gesicht und ehe er lange darüber nachdenken kann, greift er in den Nacken des Dinodeckduellanten und zieht dessen Gesicht zu ihm runter und verschließt ihre Lippen miteinander. Im ersten Moment befürchtet er noch, dass er jede Sekunde die Hand des Anderen in seinem Gesicht fühlt, aber nichts dergleichen passiert. Stattdessen spürt der Cowboy nur zu deutlich, wie sein Gegenüber den Kuss vertieft und kurz darauf auch schon um Einlass bittet, welchen Jim ihm nur zu gern gewehrt. Beide nehmen sich viel Zeit dabei die Mundhöhle des jeweils anderen zu erforschen, bis ihre Zungen aufeinandertreffen und in einem Zungenkuss um die Vorherrschaft kämpfen. In diesem Kampf gibt es aber keinen Gewinner, da niemand nachgeben will und wegen Luftmangel bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, als die Entscheidung des Kusses auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. „Wow, das war wirklich…“ Ihm fehlen einfach die Worte, als er sich einfach auf den Liegenden sinken lässt und nach Luft schnappt. „Du sprichst mir aus der Seele.“ Auch Jim muss Luft schnappen, um nicht doch noch zu ersticken. „Was hältst du davon, wenn wir essen gehen? Die Anderen machen sich sonst nur Sorgen.“ Gegen diesen Vorschlag hat der ehemalige Ra Yellow nichts einzuwenden, zumal sich sein Magen bereits lautstark meldet, denn obwohl er bereits seit Stunden wach ist, hat er es nicht übers Herz gebracht Jim zu verlassen. Weil der Speisesaal zusammen mit dem Thronsaal völlig hinüber ist, findet das Essen im Gemeinschaftsraum des Westflügels statt. Zur Überraschung der Anwesenden fehlen nicht nur Jesse und Haou – was ja nichts neues mehr ist – sondern auch noch Jim, Hasselberry, Aster und Chazz. „Meint ihr nicht auch, dass da was passiert sein könnte“, fragt Chumley, dessen Besorgnis nur aus seiner Stimmer heraus zu hören ist, da er sich viel mehr auf das Essen konzentriert. Die Anwesenden am Tisch fragen sich sicher nicht zum ersten Mal, wie ein einzelner Mensch nur so viel verdrücken kann. „Ach was. Wahrscheinlich schlafen sie noch. Bei dem Krach, den einige von euch veranstaltet haben, ist das nicht überraschend“, lässt Yusuke desinteressiert verlauten, welcher sich einfach nicht entscheiden kann, was er essen soll. Kurzerhand nimmt er sich einfach von jedem etwas und stopft das in sich herein, ohne die teils wütenden, teils bewundernden Blicke zu sehen. „Willst du damit was Bestimmtes andeuten“, keift Syrus, der noch immer in seinen zerschlissenen Klamotten rumrennt, weil er gestern Abend nicht noch mehr Ärger auf sich ziehen wollte und heute Morgen hat er sich nicht getraut Krach zu machen. „Wozu? Ich glaube gestern Nacht wurde alles gesagt, oder“, erwidert Yusuke schließlich mit vollem Mund, denn er will nicht riskieren, dass ihn der kleine Hitzkopf an den Hals springt. „Guten Morgen zusammen“, ertönt es müde, aber zufrieden von der Tür aus. Alle Köpfe drehen sich in die Richtung und erblicken vier der sechs Vermissten. „Morgen? Wir haben es bereits Mittag“, meint Atticus amüsiert, dann zeigt er auf die Plätze, die für sie reserviert sind. „Kommt und esst mit uns.“ Der Aufforderung Folge leistend, nehmen die Neuankömmlinge Platz und greifen sofort herzhaft zu. Dass zwei von ihren Freunden fehlen, fällt ihnen nicht im Geringsten auf, was vielleicht daran liegt, dass sie viel zu beschäftigt mit dem Essen sind. Der Rest des Mittags verläuft weitgehend still. Ab und an wird einmal eine Frage über das weitere Vorgehen gestellt, aber das ist auch schon alles. Zufrieden und gesättigt lehnen sich alle zurück und genießen die Stille, die dann aber von einem gähnenden „Miau“ unterbrochen wird. Alle Augen richten sich auf den Kater, der sich steckt und laut gähnt. Diese Chance nutzend, verlässt Banner seinen geliebten Kater, um sich vor den Anderen zu zeigen. >Vielleicht überstürze ich es ja, aber… Ach was soll’s.< Natürlich weiten sich die Augen der jungen Leute, weil sie es nicht gewohnt sind mit Banner zu sprechen, den dieser zeigt sich ausschließlich Jaden. /Tag zusammen./ Zum Gruß hebt er die Hand, doch alles was er erntet ist ein stummes, völlig überraschtes angestarrt. /Ja, ich freu mich auch euch zu sehen. Das Wetter ist toll, nicht?/ Ihm ist klar, dass er sich völlig zum Deppen macht, aber was bleibt ihm den anderes übrig, wenn niemand mit ihm reden will? Seufzend setzt er sich auf dem einen Ende des Tisches, legt seinen Zeigefinger an sein Kinn und schaut zur Decke hoch. /Ich will mich ja nicht beschweren, aber ihr seit echt lausige Gesprächspartner, dabei will ich euch doch die guten Neuigkeiten schon mal erzählen. Es kommt immerhin nicht oft vor, dass Jaden und Jesse heiraten werden./ Diese Nachricht schlägt ein, wie eine Bombe. Kaum ist die Nachricht bei allen wirklich durchgesickert, da machen sie einen riesen Zirkus daraus. „Bist du dir sicher“, fragt eine entsetzte Blair, während Zane sicher gehen will, ob er sich wirklich nicht verhört hat. „Eine Hochzeit? Und wann soll die stattfinden?“ Eines steht für Banner mit Sicherheit fest: Seine ehemaligen Schüler und die Austauschstudenten sind allesamt solche Hohlbirnen. /Ist das eure einzige Sorge? An eurer Stelle würde mich interessieren, ob ich überhaupt eingeladen bin./ „Eine verdammt gute Frage. Warum sind wir nicht darauf gekommen“, fragen Syrus und Atticus im Chor, die sich für ihre eigene Dämlichkeit schlagen könnten. „Vielleicht, weil ihr euch eher dafür interessiert habt, ob diese Geschichte überhaupt stimmt“, fragt Chazz gelangweilt, wofür er überraschte Blicke kassiert, weil man sich noch vor wenigen Stunden ernsthafte Sorgen um ihn gemacht hat, weil er sich anders als üblich verhielt. „Du bist ja wieder der Alte“, erschallt es ihm Chor, bevor sie sich alle auf den verwirrt dreinschauenden Princeton-Sprössling stürzen. Der ganze Wirbel um Chazz hat ihr eigentliches Thema, die Hochzeit, völlig verdrängt. /Na toll. Und schon ist die Hochzeit vergessen. Wen interessiert es schon, dass ihre gemeinsamen Freunde den Bund der Ehe eingehen wollen/, murmelt Banner theatralisch vor sich hin, bevor er sich in eine Kugel verwandelt und sich von seinem Kater verschlucken lässt. Den Freunden fällt das sowieso nicht auf, weil sie ja mit anderen Dingen beschäftigt sind. Ihre Stimmen sind bis ins Turmzimmer zu hören, wo sich zwei äußerst müde Personen aus dem Bett schälen, um für Ruhe zu sorgen. „Was machen die nur schon am frühen Morgen solchen Krach? Können die nicht einfach in ihren Betten bleiben“, mault ein schlecht gelaunter Haou rum, der sich wie überfahren fühlt, was nicht zuletzt an der vielen Bewegung vom Vortag liegt. >Wenn ich auch nur ein Wort in diese Richtung verliere, wird Jesse mich sicher köpfen. Dass er mir noch immer keine Strafpredigt gehalten hat, scheint mein Glück zu sein… Aber Glück sollte man nicht zu sehr herausfordern.< Seufzend schnappt er sich seine Sachen und bemüht sich seine Sachen beim ersten Versuch richtig anzuziehen, doch das misslingt ihm schon allein deswegen, weil er sich so gut wie gar nicht bewegen kann, ohne schmerzhaft zu keuchen. „Hast du Schmerzen?“ Auf die scheinheilige Frage des Schwedens schüttelt der Brünette heftig mit dem Kopf, obwohl er genau weiß, dass er seinem Freund rein gar nichts vormachen kann. „Klar und ich bin der Kaiser von China“, murrt Jesse sofort erbost. >Warum muss er mich immer anlügen, wenn es um seine Gesundheit geht?< Ihm ist klar, dass er auf die Frage wohl nie eine Antwort bekommt, weswegen er einfach ergeben seufzt und sich selbst anzieht und sich dann zusammen mit Haou auf den Weg zum provisorischen Speisesaal macht. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit schweigen sich beide an, weil der eine etwas angefressen ist und der Andere will seinem Partner keinen Anlass zum aufregen geben. Kaum betreten sie den Raum, in welchem ihre Freunde sich noch lautstark unterhalten, und machen auf sich aufmerksam, da trifft eine unheimliche Stille ein, bevor man das Paar mit Fragen nur so überfällt. „Wann ist es denn so weit“, fragt Yusuke nach, der der Erste ist, der überhaupt den Mund aufbekommt. Ihm folgt die Frage von Blair, die wissen will, ob sie auch eingeladen wird. „Wo findet sie statt“, fragt Aster, während Atticus nach der Musik fragt. „Wenn ihr noch keine Band habt, dann spiele ich.“ Das dieser Vorschlag keinen Anklang bei seiner Schwester findet, bekommt er zu spüren, als sie ihn gegen das Schienbein tritt. „Was wird es bei so einem Anlass zu essen geben“, fragt Chumley nach, dem das Wasser bereits jetzt schon im Mund zusammenläuft. Dass ihre Gesprächspartner nicht den blassensten Schimmer davon haben, worum es hier eigentlich geht, merkt keiner von ihnen, bis Haou die alles entscheidende Frage stellt. „Worum geht es hier eigentlich?“ „HÄH???“, ist die Antwort, die er auf seine Frage erntet, was ihn nicht schlauer als vorher werden lässt. „Ja, das hat uns jetzt viel gesagt“, murmelt der Brünette sarkastisch, bevor er sich mit Jesse auf einen der Stühle sinken lässt, wobei er auf dem Schoss des Türkishaarigen Platz nimmt. „Also noch einmal! Was soll dieser Aufstand hier“, fragt nun Jesse, der die vielsagenden Blicke der Anderen nur zu deutlich auch sich und Haou spürt. „Nun ja… ähm…“, stottert Syrus rum, der nicht weiß, wie er seinen beiden Freunden darauf stoßen soll, dass sie von dem großen Geheimnis wissen. Schließlich hat es Chazz satt, das niemand den Mund aufmacht, also übernimmt er das einfach. „Wann soll denn eure Hochzeit stattfinden?“ Den Angesprochenen entgleisen die Gesichtszüge, denn mit so etwas haben sie nicht gerechnet. Es dauert sogar etwas, bis sich das Paar fängt. Jesse ist der Erste, der seine Stimme wiederfindet. „Wie… wie kommt ihr denn darauf?“ Schon an der Reaktion der Beiden ist den Freunden klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. „Sagt bloß, ihr wusstet davon nichts? Dabei hat Banner uns gesagt, dass ihr so schnell wie möglich heiraten wollt“, meint Aster ruhig. Jesse, der dieses Thema ja schon kennt, schaut ertappt zur Seite, während sich ein zarter Rotschimmer auf seine Wangen schleicht. Haou fällt das natürlich auf, weswegen er vorsichtig unter das Kinn seines Freundes fasst und ihn zwingt ihm in die Augen zu sehen. „Wusstest du etwas davon?“ Am liebsten würde der Schwede jetzt im Erdboden versinken, denn dieses Thema will er nicht am Tisch, vor all ihren Freunden, diskutieren. Aber so wie er seinen Freund kennt, wird dieser ihm einen Aufschub nicht gönnen. Trotzdem zögert er seine Antwort hinaus. „Jes!“ Die Ungeduld in der Stimme des jungen Königs lässt den Kristallungeheuerdeckduellanten jedoch über seinen Schatten springen. „Yubel hat mich gestern Abend überrascht und mir gesagt, dass es für den kommenden Kampf besser wäre, wenn wir verheiratet wären“, murmelt der Türkishaarige, wobei er seinen Kopf in den Nacken seines Seelenverwandten gelegt hat und dessen Duft tief einatmet. Über die Worte, die er gedämpft wahrnimmt, nachdenkend schweigt er erst einmal. >Ich frage mich zwar, warum Yubel so was anzettelt und Banner dann auch noch mit macht, aber… Nun ja, es hat schon Hand und Fuß. Vielleicht sollte ich einfach zustimmen? Aber was ist mit Jes? Wie sieht er das Ganze?< Vom Grübeln allein bekommt er keine Antwort, weswegen er seine Gedanken erst mal bei Seite schiebt und etwas isst. Ihm ist wohl bewusst, dass alle seine Meinung zu dem Thema wissen wollen, aber dazu ist er im Moment einfach nicht in der Lage, außerdem lenkt ihn die streichelnde Hand Jesses ab, die sanft seine Bauchmuskeln nachfährt. Es entgeht Haou nicht, dass die Hand des Schweden zittert, was er auf die Anspannung zurückführt. Im Stillen kann es der Brünette sehr gut nachvollziehen, deswegen lehnt er sich an den warmen Körper hinter ihm, um dessen Nervosität somit etwas abzumildern, zeitgleich hofft er natürlich, dass er dem Schweden somit eine stumme Antwort geben kann. Die Veränderung, die durch Haous Reaktion hervorgerufen worden ist, kann dieser daran erkennen, dass sich auch Jesse endlich was zu essen nimmt. Nach dem Essen löst sich die Gruppe wieder auf. Syrus, Chumley, Aster und Chazz machen sich daran in ihre ehemaligen Zimmer zu kommen, wobei sie dieses Mal aber auf Hilfe verzichten. Alexis und Zane kümmern sich zusammen mit Bastion und Tania um die Bestandsaufnahme der zerstören Gebäude und der verletzten Personen, während Yusuke und Atticus zusammen den Felsen, auf dem das Schloss steht, untersuchen, um den Grad des Zerfalls zu ermitteln. Blair und Fonda verarzten die verletzten Soldaten und Bedienstete, die Marcel zu ihnen bringt, nachdem er von Alexis, Zane, Bastion oder Tania auf diese Leute aufmerksam gemacht worden ist. Währenddessen sind Hasselberry, Jim, Jesse und Haou zusammen in einem der vielen Räume des Westflügels. Der Cowboy löchert den jungen Herrscher mit Fragen bezüglich der Gefühle, auf die dieser aber nicht antwortet, weil er mit seinen Gedanken ganz wo anders ist. Dafür übernimmt Jesse diese Aufgabe und entlockt dem Australier und dem anderen Japaner nicht nur einmal einen Rotschimmer auf dem Gesicht. Mit halben Ohr hinhörend, starren die braunen Augen stur auf das verwüstete Schlossgelände herab, während er immer wieder leise seufzt. >Dieses Land braucht eine sichere Hand, damit es nicht wieder ins Chaos stürzt. < Dann fallen ihm wieder die Vorwürfe seiner ehemaligen Fürsten ein, die er nicht vergessen hat und seufzt schwer. >Sie haben schon Recht. Auch wenn ich in meinem Testament klar äußere, dass Jesse meine Nachfolge übernimmt, so wird das Volk dies sicher nicht einfach so hinnehmen. Und selbst das Volk wird irgendwann darauf bestehen, dass ich mich vermähle und spätestens da wird die Nachfolge gesichert sein, aber… Was ich fühle interessiert dann nicht.< Nach und nach festigt sich der Gedanke, dass eine Hochzeit die beste Lösung ist, vor allem, wenn man bedenkt, dass der anstehende Kampf vielleicht sein letzter sein könnte. Entschlossen dreht er sich um und blickt die drei Anwesenden sehr ernst an, die sofort ihr eigentliches Gespräch unterbrechen und verdutzt zum Brünetten sehen. „Ist etwas passiert?“ Man hat den jungen Herrscher bisher nur so ernst gesehen, wenn es die Situation erfordert hat. Ohne eine Antwort auf Hasselberry‘s Frage zu geben, geht er direkt auf Jesse zu, der unter dem Blick seines Liebsten zusammenzuckt. „Jes, ich will deine ehrliche Antwort haben!“ Nicht ahnend, worum es geht, nickt der Angesprochene eingeschüchtert, woraufhin sich Haou vor ihn hinkniet, was dieser sonst nicht tut und was sich für einen König allgemein nicht schickt. „Egal was Yubel auch immer zu dir gesagt hat… Wie ist deine Meinung zu einer Hochzeit?“ Zu sagen, dass der Türkishaarige überrascht ist, ist weit untertrieben. Mit so einer Frage hat der sichtlich neben sich stehende Schwede sicher nicht gerechnet und er ist da nicht der einzige. Auch den anderen beiden Männern stockt auf Grund der Frage der Atem, während sie gespannt verfolgen, was weiter passiert. „Ähm…Warum willst du das wissen“, murmelt Jesse noch immer neben sich. Er weiß wirklich nicht, wie er die gestellte Frage beantworten soll. „Ich will wissen, ob du einer Ehe zustimmen würdest, auch ohne das tausend Leute auf dich einreden.“ Ein seichtes Lächeln erscheint auf den Lippen des Schweden, als ihm endlich eine Antwort in den Sinn kommt. „Ich würde einer Ehe nur mit dir zustimmen, ohne das man mich dazu überreden muss.“, versichert er, woraufhin Haou zu Grinsen beginnt, bevor er seinem Freund um den Hals fällt. „Dann lass uns noch heute heiraten!“ Okay, mit so einer Reaktion hat keiner der Anwesenden rechnet, trotzdem freut man sich natürlich auf das große Ereignis. Jim und Hasselberry stürmen sofort auf ihre Freunde zu und gratulieren ihnen als Erste zur bevorstehenden Hochzeit. „Wer macht den Trauzeugen“, fragt Hasselberry grinsend, der sich die Frage einfach nicht verkneifen kann. Jesse tippt mit seinem Zeigefinger an seine Unterlippe und setzt einen nachdenklichen Blick auf. „Ach Gott, daran habe ich ja gar nicht gedacht.“ Gespielt besorgt schaut er zu seinem zukünftigen Ehemann, der bereits ahnt, worauf das hinaus läuft und grinsend mitmacht. „Ich weiß gar nicht, wen ich als Trauzeugen nehmen soll. Ich glaube, wir müssen die Hochzeit verschieben.“ Haou schaut ihn entsetzt an. „Aber vielleicht haben wir nicht mehr die Möglichkeit zu heiraten! Wir stecken mitten im Krieg.“ Er muss wohl ein so wehleidiges Gesicht gemacht haben, dass Jesse sich ein Lachen nur schwer verkneifen kann. „Hört doch auf den armen Tyranno auf die Schippe zu nehmen“, mischt sich Jim ein, der schon Tränen in den Augen hat, weil er die ganze Situation eher durchschaut hat, als sein Freund, welcher auf Grund der Worte nun schmollt. „Lass uns doch. Wir hatten schon lange keinen Anlass für einen Scherz mehr“, versucht Haou zu erklären. Seine Worte zeigen Wirkung, denn Hasselberry hört auf zu schmollen. „Ich sag den Anderen Bescheid und gemeinsam kümmern wir uns dann um die Vorbereitungen. Ihr könnt euch ja in der Zwischenzeit umziehen!“ Kaum haben diese Worte den Mund des Dinodeckduellanten verlassen, da packt er einen grinsenden Jim am Kragen und verlässt mit ihrem im Schlepptau das Zimmer, in welchem zwei verdutzte Männern ihren zwei Freunden nur sprachlos nachsehen können. Die Freunde versammelt anzutreffen stellt sich als unmöglich heraus, sodass sich das frischverliebte Paar jeden Einzelnen beiseite nehmen muss, um ihnen von der frohen Kund zu erzählen. >Tolle Aussichten. Ich bin mir sicher, dass ich diese Worte später sicher schon singen kann<, beschwert sich der Sicherheitschef in Gedanken, als er auf den Weg zum Haupteingang fasst in Yusuke und Atticus rennt, die ihre Forschungen am Felsen eingestellt haben. „Hey Dinoschädel, pass mal auf, wo du lang läufst, sonst nimmt das noch ein böses Ende mit dir!“ Atticus kann es einfach nicht lassen und muss seine Mitmenschen aufziehen. Leider ist er da bei dem jungen Lord an der falschen Adresse. „Nenn mich noch einmal so und mit dir wird es ein böses Ende nehmen“, knurrt der Schwarzhaarige grimmig, aber er besinnt sich schnell wieder, weil ihm einfällt, weswegen er hierher gekommen ist. „Kommt und zieht euch eure besten Sachen an, denn wir feiern gleich die Hochzeit von Haou und Jesse.“ Den beiden alten Schulfreunden brauchen etwas um die Nachricht zu verarbeiten, aber dann grinsen sie über beide Ohren. „Also doch“, entkommt es dem Brünetten heiter, während Yusuke seinen aufgeweckten Freund etwas ausbremst. „Hauptsache sie sind glücklich. Und nun komm, sonst sind mir später noch die Letzten, die zur Feier erscheinen!“ Das will der ältere Bruder von Alexis natürlich nicht, weswegen er auch nicht lange diskutiert sondern den Arm seines grünhaarigen Freundes packt und mit ihm zum Schloss eilt. „Kindskopf“, seufzt der junge Lord, welcher kurz den Kopf schüttelt und sich dann wieder auf die Suche nach seinen restlichen Freunden macht. >Vielleicht hat Jim sie ja schon alle angetroffen.< Dafür das er zum Anfang dagegen gewesen ist sich von seinem Freund zu trennen, hat er seine Meinung relativ schnell geändert. >Mal sehen, wem ich als nächstes in die Arme laufe.< Zu seinem Leidwesen läuft er niemanden seiner Freunde über den Weg, deswegen bleibt ihm nichts anderes übrig, als nun doch nach ihnen zu suchen. Jim hat da mehr Glück, denn er trifft gleich auf mehrere Freunde. Dafür dauert es aber etwas länger, um sie auf sich aufmerksam zu machen, weil sie in einem Gespräch über Zerstörungsgrad und Dauer des Wiederaufbaus vertieft sind. „Auch wenn eure Unterhaltung sicher wichtig ist, muss ich doch um eure Aufmerksamkeit bitten.“ Verdutzte Blicke treffen den Cowboy, der seinen Hut etwas tiefer ins Gesicht zieht. „Wir sollen uns versammeln, damit wir gemeinsam mit dem jungen Glück feiern können.“ Dass er in Rätseln spricht zeigen ihm die ratlosen Blicke, die weiterhin auf ihn ruhen. „Könntest du uns das mal übersetzen“, fragt Tania nach, weil keiner der Anderen den Mund aufbekommt. Gespielt frustriert seufzt Jim auf, dann grinst er sie an. „Im Gegensatz zu euch – die ihr wohl ewig brauchen werdet, um diesen Schritt zu wagen – werden Haou und Jesse sich heute noch das Jawort geben!“ Die freudige Kunke wird von jedem der vier Freunde anders aufgenommen, aber zu Jims Erleichterung sind alle Reaktionen freudiger Natur. >Wenn auch nur einer von uns dieser Hochzeit mit Abneigung entgegentreten würde, dann würde sie wohl nicht stattfinden. Dazu wäre Haou wohl zu sehr enttäuscht von uns, als seine Freunde.< „Vielleicht sollten wir auch endlich den Bund der Ehe eingehen. Wir sind schließlich schon fast fünf Jahre ein Paar.“ Tanias Aussage lässt Jim eine Augenbraue hochziehen, denn eigentlich hat er vermutet, dass dieses Paar bereits zumindest verlobt ist. „Habt ihr nie in Erwägung gezogen zu heiraten“, fragt auch Alexis nach, die vor allem Bastion einen strafenden Blick zuwirft. „Um ehrlich zu sein: nein.“ Die Blondine kann darüber nur den Kopf schütteln. „Macht ihr das doch besser“, murrt der Vertraute und Berater des Königs erzürnt, immerhin geht es hier nicht um sein Privatleben! „Machen wir auch!“ Völlig untypisch für die Königin des Obelisk Blue Mädchenhauses steckt sie ihrem gegenüber die Zunge aus. Jim wird klar, dass er eingreifen muss, sonst gehen sich die einzelnen Parteien nur an die Gurgel. „Leute, wir feiern gleich eine Hochzeit, also sollten wir vielleicht zum Ort des Geschehens gehen und der Feier beiwohnen!“ „Aber ich habe gar nichts Passendes zum anziehen“, jammern die beiden Frauen im Chor. „Ich bin sicher, dass alle was Passendes im Schloss bekommen. Und nun lasst uns keine Zeit verlieren!“ Ohne weitere Gespräche zu zulassen, macht sich Jim daran zurück zum Hauptgebäude zu gehen, damit er im Notfall auch noch den Rest informieren kann, auch wenn er hofft, dass dies nicht nötig sein wird, denn dieses anstrengende Gespräch hat ihm vollkommen gereicht. >Heute muss doch noch mein Glückstag sein<, schießt es ihm in den Kopf, als er all ihre anderen Freunde versammelt und in Schale geworfen auf dem Innenhof des Schlosses erblickt. Zweifellos haben alle altertümliche Kleindung an, die sich in weiser Voraussicht – man hat ja immer gehofft, dass sich der König vermählt – im Schloss befunden hat und von berühmten Schneidermeistern dieser Zeit hergestellt worden sind. Über die Schulter hinweg ruft Jim Alexis „Was hab ich gesagt? Hier bekommt ihr passende Sachen“ zu, die vor Scham oder Wut rot anläuft und mit stampfenden Schritten, im Schlepptau Tania, an ihm vorbeizieht und sich Blair schnappt, damit diese ihnen zeigt, wo sie so tolle Kleider herbekommen. „Mach dir nichts draus. So sind die Frauen nun mal“, meint Zane seufzend, nachdem er mit Jim auf gleicher Höhe ist. „Sei froh, dass du diese Erfahrung nicht machen musst.“ Entsetzt blickt der Einäugige seinen dunkelhaarigen Freund an, der über dessen Gesicht nur lachen kann. „Was denn? Man hat euch schon früher angemerkt, dass sich da was anbahnt“, erklärt Zane grinsend. „Ist doch egal mit wem man zusammen ist. Hauptsache man ist glücklich.“ Damit ist für den Dunkelgrünhaarigen das Thema abgehakt und er folgt den Damen, um sich ebenfalls umziehen zu können. „Tja, mit dem was er sagt, hat er schon Recht!“ Mit diesen Worten zieht auch Bastion an den verdutzten Jim vorbei, wobei er ganz erheitert aussieht. Nervös und nahe an einem Nervenzusammenbruch tigert der Oberste König in seinem provisorischen Ankleidezimmer auf und ab und hofft inständig, dass dieses Scheißgefühl nachlässt, dass sich in seiner Bauchgegend breit gemacht hat. >Was ist das nur für ein merkwürdiges Gefühl?< Es ist völlig anders als das, was er immer dann hat, wenn Gefahr in Verzug ist, aber trotzdem ist eine Ähnlichkeit da. Haou kann dieses beklemmende Gefühl einfach nicht einordnen und verdrängen geht genauso wenig. /Was für ein Anblick! Das ich mal den großen Jaden Yuki nervös sehen kann – das muss ich mir sofort rot im Kalender markieren./ Alles andere als erfreut seinen früheren Namen zu hören, dreht sich der sowieso schon nervöse Japaner zu seiner Wächterin um und versucht sie mit seinen Blicken zu erdolchen, was leider in einer Lachnummer ihrerseits endet. /Daran werden wir noch üben müssen. So und jetzt entschuldige mich. Ich muss doch noch mein Hochzeitsgeschenk vorbereiten./ Und ehe der Brünette auch nur ansatzweise seinen Mund aufmachen kann, ist seine Wächterin schon verschwunden. Einen Vorteil hat dieses kurze Gespräch jedenfalls: Haous Nervosität hat sich durch Wut abgelöst. >Na warte, wenn ich dich in die Finger kriege, dann kannst du aber was erleben!< Ein zaghaftes Klopfen an seiner Tür lässt ihn aus seinen Gedanken schrecken. „Herein“, ruft er und versucht erfolglos seine Wut, die er im Moment verspürt, aus seiner Stimme fern zu halten. Sehr langsam und vorsichtig wird die Tür einen Spalt geöffnet, bevor ein Kopf durch eben diesen Spalt gesteckt wird, der sich als Jesses Haupt herausstellt. „Jes, du weißt doch, dass wir uns vor der Zeremonie nicht sehen dürfen“, kommt es erstaunt von dem jungen König, dessen Wut völlig verpufft ist. Über die Worte seines Liebsten schmunzelnd zieht er seinen Kopf aus dem Spalt zurück und lehnt sich von außen gegen die Tür. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich soweit bin und wir mit der Trauung beginnen können.“ Da die Hochzeit so kurzfristig beschlossen worden ist, müssen alle improvisieren, denn normalerweise gibt es Wochen vorher zig Trainingseinheiten, damit jeder Hochzeitsteilnehmer weiß, was er zu machen hat. Selbst der Marsch zum Altar wird zum Gebrechen geprobt… „Danke fürs Bescheid geben. Ich bin gleich da“, erwidert Haou, der nun wieder mit seinem Lampenfieber zu kämpfen hat. Um sich abzulenken, tigert er zum großen Spiegel und betrachtet sich erneut darin. Wie sonst auch trägt er eine schwarze Hose und einen schwarzen Mantel mit goldenem Kragen und darüber seine ebenso schwarze Rüstung, die mit einem roten Umhang und zwei violetten Steinen versehen ist. Wie immer verzichtet der Heldendeckduellant auf eine Krone, weil er die einfach unpraktisch findet und außerdem weiß sowieso jeder, dass er der Herrscher ist. Wozu also noch einen sichtbaren Beweis? Da er das bevorstehende nicht weiter hinauszögern kann, verlässt er schließlich sein Zimmer, nur um fast in Jesses Arme zu rennen, der ebenso nervös vor der Tür des Japaners auf und ab gelaufen ist, weil er befürchtet hat, dass sein Freund die Hochzeit doch noch absagen könnte. „Da bist du… Hey, Vorsicht!“ Gerade noch so kann der Schwede seinen Seelenverwandten davor bewahren auf die Nase zu fallen. „‘Tschuldige“, murmelt dieser nur, dann blickt er auf, direkt in das besorgte Gesicht seines zukünftigen Gemahls und errötet heftig. Um seinen Liebsten nicht noch mehr Sorgen zu bereiten löst er sich vorsichtig von diesem und mustert ihn. Der Kristallungeheuerdeckduellant trägt eine weiße Hose und einen weißen Mantel mit goldenen Rändern und darüber eine ebenso weiße Rüstung mit einem blauen Umhang und zwei roten Steinen. Obwohl Haou findet, dass diese weißen Sachen den Schweden noch blasser erscheinen lassen, muss er doch zugeben, dass die engen Klamotten sehr anziehend sind und Jesse in ihnen nur noch attraktiver wirkt. „Ähm… Könntest du bitte aufhören mich so anzustarren? Das ist mir etwas unangenehm.“ Schokobraune, verdutzte Augen fixieren smaragdgrüne. „Ich hab dich schon nackt gemustert und das war dir nicht unangenehm. Also, warum jetzt?“ Jesse wird seiner Antwort enthoben, weil Banner zu ihnen kommt, um sie endlich zu den Anderen zu bringen, damit diese Hochzeit über die Bühne geht, solange es noch friedlich ist. Natürlich sind die Herren etwas überrascht den verstorbenen Professor zu sehen, trotzdem widersprechen sie nicht lange und fügen sich in ihr Schicksal. Die Freunde haben in den wenigen Minuten wirklich gute Arbeit vollbracht. Vor dem ehemaligen Haupteingang hat man ein großes Tuch gespannt, damit man die Schäden nicht mehr sieht, während man davor so etwas wie einen Altar errichtet hat und neben diesen sind Stühle für die Freunde aufgestellt worden. Vom Altar bis weit in den Innenhof hinein verläuft ein roter Teppich. Auf die Schnelle ist leider kein Geistlicher gefunden worden, wobei die Freunde doch sehr bezweifeln, dass auch nur einer dieser Duelle entkommen ist, bei denen sich die Menschen am Ende aufgelöst haben. Kurzum hat man Axel für diesen Job ausgewählt, der sogar passende Kleidung verpasst bekommen hat und nun im Kreise der Freunde und der selbsternannten Trauzeugen auf das Brautpaar wartet, das von Banner eskortiert wird. „Da sind sie ja endlich“, entkommt es Syrus erleichtert. Er ist zum ersten Mal auf einer Hochzeit und dementsprechend aufgeregt. „Die Beiden sind wirklich süß“, schwärmt Tania, die bereits jetzt schon mit den Tränen zu kämpfen hat. Ähnlich geht es auch den anderen anwesenden Frauen, die ihren beiden Freunden das Glück gönnen. „Wollen wir hoffen, dass wir diesen Abschnitt ohne Zwischenfälle abschließen können“, murmelt Hasselberry besorgt. Er würde sich sichtlich besser fühlen, wenn er den Rest des Schlosses noch besser bewachen lassen könnte, nur leider haben viele Soldaten beim letzen Kampf schwer einstecken müssen und einige Andere sind sogar in die Dunkelheit gezogen worden, sodass nur noch eine Handvoll von ihnen als Schutzwall dienen kann. „Wird schon schief gehen“, versucht Jim seinen Freund aufzumuntern, womit er sogar mäßigen Erfolg hat. „Leute, seid ruhig! Wir wollen etwas von der Zeremonie mitbekommen“, zischen Aster, Chazz und Yusuke im Chor, was seine Wirkung nicht verfehlt, denn schlagartig ist es so ruhig, dass man selbst eine Stecknadel fallen hören könnte. Atticus findet die gesamte Situation amüsant, doch leider kann er seinen Senf nicht dazugeben, weil er doch den Musiker mimen darf – sehr zum Leidwesen seiner Schwester – und sich deswegen voll auf seinen Einsatz konzentrieren muss. Mit gemächlichen Schritten schreitet das Brautpaar den Weg über den Teppich und unter Einsatz eines langsamen und gefühlvollen Musikstücks seitens Atticus voran, bis sie schließlich vor dem Altar, hinter welchem Axel steht und sich krampfhaft versucht ein Lachen zu verkneifen, zum stehen kommen und darauf warten, dass der Amerikaner zu Reden beginnt. Dieser räuspert sich einige Male, um nicht doch noch in Lachen auszubrechen und schlägt dann das Buch auf, welches ihm Adain gereicht hat, aus dem er beginnt vorzulesen, denn es hat sich herausgestellt, dass es so etwas wie eine Anleitung für Vermählungen ist. „Meine lieben Freunde, wir haben uns heute hier versammelt, um zwei unserer Mitmenschen und gute Freunde in den Bund der Ehe zu geleiten.“ Schon allein wenn er diesen Scheiß ausspricht, muss der Dunkelhäutige an sich halten, um nicht zu kotzen, denn er ist wahrlich kein gefühlsbetonter Mensch. Nichtsdestotrotz fährt er nach einer kleinen Unterbrechung fort. „Eine Ehe ist mehr als nur ein Versprechen und es bedeutet viel Arbeit diese Ehe aufrecht zu erhalten und sie vor allen Gefahren zu schützen. Seit euch dessen in jeder Lebenslage bewusst.“ Obwohl da noch sehr viel mehr in dem Buch steht, sieht sich der Feuerdeckduellant gezwungen das zu überspringen, denn sonst würde er für nichts mehr garantieren können. Außerdem nimmt er aus den Augenwinkeln sehr wohl wahr, das man hier keine lange Rede hören will, deswegen kommt er schließlich auch schnell zum eigentlich Punkt. „Ich frage dich, Oberster König, Jaden – Haou – Yuki, willst du den hier anwesenden Jesse Anderson zu seinem dir rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? So antworte mit ‚Ja‘!“ Dieser Aufforderung kommt der Brünette sofort entgegen. Sein hastiges aber deutliches „Ja“ lässt ihn verschämt erröten, doch das fällt nur Jesse auf, der die Frage von Axel ebenfalls mit einem euphorischen „Ja“ beantwortet. „Kraft meines Amtes erkläre ich euch zu Mann und… ähm, Mann. Sie dürfen sich nun küssen.“ Sofort schnappt sich Haou seinen frischgebackenen Ehemann und küsst ihn hart, besitzergreifend und verlangend. Und obwohl es sich bei ihrem Kuss um keinen Zungenkuss handelt, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sie von einander ablassen und ihren Freunden die Möglichkeit bieten ihnen zu gratulieren. Obwohl sie keine große Feier machen – dazu haben sie schließlich keine Zeit gehabt – bestehen die Freunde auf den Hochzeitstanz und ein Büffet am Abend. Da das frischverheiratete Paar ihren Freunden nicht den Spaß verderben will, stimmen sie zu. Kurz darauf finden sich Haou und Jesse in einem Kreis wieder, den ihre Freunde um sie gebildet haben und tanzen zu der Musik, die Atticus aus seiner Ukulele zaubert, denn der erste Tanz gehört immer dem Brautpaar. Nachdem das Lied verstummt ist, stürmen auch die Anderen paarweise auf die provisorische Tanzfläche und tanzen was das Zeug hält. Die Freunde müssen zugeben, dass Atticus sich deutlich verbessert hat, was sein Spiel angeht. „Sie scheinen alle sehr viel Spaß zu haben“, murmelt Jesse in Haous Ohr, welcher sanft vor sich hin lächelt. „Das ist doch gut, denn so vergessen sie für einen Moment alle Sorgen – so wie ich.“ Verwundert blickt der Türkishaarige in die Augen seines Ehemannes, welcher leicht, aber nervös lächelt. „Seit wann machst du dir über etwas sorgen“, fragt der Schwede grinsend und mehr aus Spaß als aus Ernst, wofür er genau die Reaktion erntet, die er sich damit erhofft hat. „Ich kann mir durchaus Sorgen machen!“ Dann seufzt er aber und beobachtet seine Freunde etwas genau, während er seinen Liebsten dichter an sich drückt. Alexis und Zane tanzen nicht weit von ihnen entfernt. Immer wenn das Licht der untergehenden Sonne auf die linke Hand der Blondine fällt, dann glitzert dort etwas, das wie ein Stein von einem Ring aussieht. Erst ist der Brünette darüber verwundert, doch dann schleicht sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen. >Da scheint ja bald noch eine weitere Hochzeit anzustehen.< „Hey, du tust mir fast schon weh. Was ist los“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant sanft, aber doch schon bestimmend ins Ohr, woraufhin Haou ihn los lässt und die Tanzfläche verlässt. Das Verhalten des Heldendeckduellanten irritiert Jesse, der sich fragt, ob er etwas falsch gemacht hat. „Was hat Haou denn?“ Jim und Axel, die das Brautpaar nicht aus den Augen gelassen haben und nun zu dem völlig verwirrten Schweden gehen und ihn besorgt mustern. Dieser schüttelt nur ratlos den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihm nur gesagt, dass sein Griff etwas zu fest gewesen ist.“ Axel seufzt. „Er hat sich schon sehr verändert“, meint er nachdenklich, während er den jungen Herrscher beobachtet, der mit ernstem Gesicht auf und ab sieht und sich immer mal wieder umdreht. „Aber es ist sicher auch nicht leicht die gesamte Last einer Dimension auf seinen Schultern zu tragen.“ Damit wendet er sich ab und mischt sich wieder unter die Anderen. „Geh hin und sage ihm, dass er sich nun nicht mehr allein um alles sorgen muss. Du bist schließlich an seiner Seite.“ Mit einem kräftigen Schubs in Haous Richtung macht der Krokodilliebhaber klar, dass Jesse das anstehende Gespräch nicht weiter hinauszögern sollte und dieser fügt sich. Tania, die an Bastion gelehnt an einer umgestürzten Mauer steht, aber kaum Augen für das illustre Treiben ihrer Freunde hat. Schon seit einiger Zeit geschäftigen der Amazone die Worte der Blondine und doch hat sie es noch nicht über sich gebracht mit dem Genie darüber zu reden. Leise entkommt ihr ein Seufzen, dass bis an das Ohr des Schwarzhaarigen dringt, der seine Aufmerksamkeit sofort auf seine Freundin richtet. „Was beschäftigt dich“, fragt er sanft nach, während er beständig über ihre Arme streichelt. „Ich denke darüber nach, wieso wir noch nicht an eine Hochzeit gedacht haben.“ Ihre Worte lassen den sechs-Attribute-Deckduellanten fast aus allen Wolken fallen. „A-Aber… wie kom-kommst du denn darauf“, stottert der junge Mann vor sich hin, was Tania etwas verletzt. „Ist es denn so schlimm, dass ich heiraten möchte? Mein Gott, wir sind fast fünf Jahre zusammen und du hast es noch nicht mal für nötig gehalten, um meine Hand anzuhalten“, platzt es aus der erzürnten Brünetten heraus, die Bastion am liebsten erwürgen würde, weil er genauso viel Feingefühl besitzt wie ein Nashorn. >Oh je, jetzt hab ich sie verstimmt.< Er weiß nur zu gut, dass es eine Ewigkeit dauern wird, bis sich die Amazone wieder beruhigt hat und das macht ihm Sorgen, denn in der derzeitigen Situation können weder er noch sie sich auf einen Kampf konzentrieren. Obwohl Jesse das Gespräch mit Haou sucht, muss er es doch verschieben, weil einige Bedienstet das Essen hinaustragen und den Japaner bitten zu essen, bevor es kalt wird, also richtet sich der Heldendeckduellant an seine Freunde. „So gern ich eure Ausgelassenheit auch teile, so muss ich euch doch darum bitten an den Tisch zu kommen und zu essen, damit es nicht kalt wird.“ Seiner Bitte Folge leistend versammeln sich die Freunde, das Königspaar, die Bediensteten und die Soldaten am Tisch und beginnen sofort herzhaft zu speisen. „Ein Tost auf unser Herrscherpaar“, ruft Derek aus, der nach seinem Glas greift und es in den Höhe halten will, aber er wird davon abgehalten, weil Hasselberry aufgefallen ist, dass die Gläser leer sind. „Wir brauchen erst einmal Wein, um anstoßen zu können.“ Wie aufs Stichwort erscheinen Banner und Yubel, die jeweils eine Flasche Wein in der Hand haben, allerdings unterscheiden sich die beiden Flüssigkeiten durch ihre Farbgebung. „Immer erst die Gäste bewirten und dann das Königspaar.“ Mit einem breiten Grinsen beginnt der verstorbene Professor die Gläser nach und nach zu füllen, nur die beiden Gläser des Brautpaares lässt er außen vor, denn um die kümmert sich Yubel, deren diabolisches Grinsen Haou doch stutzig werden lässt. „Was ist das für ein Zeug, Yubel?“ Diese schaut ihren Schützling verständnislos an, zumindest versucht sie das Beste um diese Verständnislosigkeit rüber zu bringen. „Sag mal, was unterstellst du mir? Ein bisschen mehr vertrauen bitte“, schmollt der Geist des Duellmonsters, doch das kauft ihr der Brünette nicht ab. „Klar und ich bin der Kaiser von China.“ /Ach, reicht dir dein Posten als König nicht aus?/ Der Heldendeckduellant muss wirklich an sich halten, um nicht doch noch in Versuchung zu geraten an die Decke zu springen und laut zu schreien. „Was ist das für ein Gesöff? Es sieht anders aus und es riecht sicher auch anders“, beharrt Haou felsenfest und verschränkt die Arme trotzig vor der Brust. „Ich warte! Solange ich nicht weiß, was das für ein Zeug ist, werde ich es nicht trinken.“ Jesse kann über so viel Starrköpfigkeit nur mit dem Kopf schütteln. /Mein lieber Herr Gesangsverein, bist du aber misstrauisch. Das ist ein besonderes Getränk, das nur die frisch vermählten Herrscher trinken dürfen. Es soll die Fruchtbarkeit und die Beständigkeit der Beziehung aufrecht erhalten./ Zum Glück erinnert sich der Heldendeckduellant nicht an sein früheres Leben, denn sonst hätte er Yubels Lüge sofort durchschaut. So gibt er sich mit der Erklärung zufrieden und hält ihr sein Glas hin, in welches sie die regenbogenfarbene Flüssigkeit hinein kippt und dann auch noch Jesses Glas füllt, bevor sie sich zurückzieht und zuschaut, wie alle ihre Gläser haben und auf das Wohl des Königspaares anstößt. Banner tritt an Yubel heran und mustert mit ihr das Treiben, das am Tisch herrscht. /Und, haben sie es getrunken/, fragt der Schwarzhaarige nach, woraufhin er ein Nicken erhält. /Na dann werden wir uns je heute Nacht etwas für die Ohren suchen müssen/, meint er lächelnd, was Yubel dann stutzig macht. /Was ist das eigentlich für ein Zeug? Ich weiß zwar, worum ich dich gebeten habe, aber man weiß ja nie, was dabei raus kommt, wenn man dich um einen Gefallen bittet./ Natürlich sind ihre Worte nicht böse gemeint und das weiß Banner auch, trotzdem schweigt er erst einmal, doch dann rückt er mit der Sprache raus. /Ach, es ist nur ein Aphrodisiakum/, erwidert der Professor so laut, dass selbst die Gäste es hören. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)