Die Sterne leuchten überall - egal wo du bist von chrono87 ================================================================================ Kapitel 1: Immer wieder dieser eine Traum ----------------------------------------- Kapitel 1 Immer wieder dieser eine Traum Zerstörte Gebäude so weit das Auge reicht. Doch das ist noch nicht alles, was er zu sehen bekommt. Die Seen und Flüsse sind restlos ausgetrocknet und die Bäume sind verbrannt und umgekippt. Überall tun sich Erdspalten auf, die so manches Stück Land und so manchen Bewohner in die Tiefe gerissen haben. Der Anblick, der sich ihm bietet ist voller Grauen. Und dann, ganz plötzlich erscheint ihm wieder dieser Junge mit den grau-schwarzen Haaren, den er zu seinen Freunden zählt und der ihn wiederholt um Hilfe bittet. „Jaden, die Isekai bricht völlig zusammen. Wir brauchen dich! Nur du kannst dieses Land retten!“ Der Angesprochene würde ja gerne helfen, doch er wüsste gar nicht wie. „Aber Bastion, du verlangst zu viel von mir. Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. So gern ich es auch will, ich kann nicht wieder zurückkehren und das alles noch einmal durchleben.“ „Ist das dein Erst, Jaden? Du willst eine Welt wissentlich untergehen lassen, nur weil du vor deiner Vergangenheit Angst hast? Was ist nur aus dir geworden, Jaden?“, bekommt er von dem ehemaligen Ra-Yellow zu hören, doch er lässt sich kein schlechtes Gewissen mehr einreden. Viel zu lange hat er sich Vorwürfe gemacht, da er alles, was in den Isekai vorgefallen ist als seinen Fehler betrachtet hat. Trotzdem lässt es den Jungen nicht kalt, im Gegenteil, die Worte von Bastion verletzen ihn etwas. „Ich bin erwachsen geworden, Bastion. Die Dimensionspassagen habe ich versiegelt, als ich zurückgekehrt bin und ich kann sie nicht mehr öffnen. Mir sind die Hände gebunden.“ „Dann werden Tanja und ich hier mit dieser Welt untergehen!“ Der Brünette will schon etwas erwidern, doch... Mit einem Ruck sitzt er schweißgebadet und kerzengerade im Bett. >Wieder dieser Traum! Warum träume ich das nur immer wieder?< Hektisch wischt er sich den Schweiß von der Stirn und riskiert einen Blick auf die Uhr, die ihm sagt, dass es erst drei Uhr früh ist. Grummeln lässt er sich wieder in die Kissen zurückfallen und starrt an die Decke. An Schlaf ist, wie in den Nächten zuvor, nicht zu denken. >Kaum bin ich wieder daheim, da fangen die ganzen Probleme an. Ich dachte, es hätte endlich ein Ende.< Ein schweres Seufzen verlässt seine Lippen, als er sich anders hin dreht und nun stur aus dem Fenster sieht. Seine düsteren Gedanken tragen nicht gerade dazu bei seine Laune zu heben und gerade in diesem Zustand kann er es überhaupt nicht leiden, wenn man seine Ruhe stört, doch genau das ist der Fall, denn das Handy auf dem Nachttisch fängt an zu vibrieren, bevor es klingelt. Sichtlich genervt entschließt sich der Brünette das Klingeln erst einmal zu ignorieren, da er davon ausgeht, dass der Störenfried irgendwann die Lust vergeht darauf zu warten, dass jemand das Gespräch entgegen nimmt, allerdings hat der junge Mann nicht mit der Hartnäckigkeit des Anrufers gerechnet, der einfach nicht aufgeben will. Mehr als missmutig greift er nach dem roten Gegenstand, drückt auf die grüne Taste und hält sich das Gerät ans Ohr. „Was gibt es denn?“, knurrt Jaden förmlich in die Leitung. Er kann nicht glauben dass es jemanden gibt, der ihn nachts unbedingt belästigen muss. „Ganz ruhig, Brauner!“, schallt es ihm vom anderen Ende der Leitung entgegen, sodass der Braunäugige erschrocken die Augen aufreizt. „Entschuldige bitte Jesse, aber ich hab echt beschissen geschlafen.“ „Schon gut. Ich hab dich doch nicht etwa geweckt oder?“ Aus der Stimme des Schweden ist zu hören, dass er sich Sorgen macht, was seinem Gesprächspartner sogar ein seichtes Lächeln auf die Lippen zaubert. „Nein, keine Sorge. Ich war schon wach.“, versichert der Japaner sofort, damit sich sein Freund nicht unnötig den Kopf zerbrechen muss. „Wolltest du etwas Bestimmtes, oder warum rufst du zu unchristlichen Zeiten an?“, scherzt Jaden. Wie immer reicht nur ein Wort seines Seelenverwandten und er ist bester Laune. Diese Tatsache verblüfft den jungen Duellanten immer wieder aufs Neue. „Eigentlich wollte ich mich nur erkundigen, wie es meinen besten Freund geht, wo wir doch schon so lange nicht mehr miteinander gesprochen haben.“, erklärt der Kristallungeheuerduellant. „Aber wenn es dir zu früh ist, dann kann ich dich auch später wieder anrufen. Irgendwie habe ich die Zeitzonen vergessen.“ „Aber nicht doch. Ich kann sowieso nicht schlafen und es tut mir sehr gut mit dir zu reden.“ Der Japaner will jetzt nicht zurück in seine düstere Stimmung zurück und vielleicht kann ihm Jesse ja auch einen Tipp geben, was er jetzt machen soll, denn Yubel hängt ihm schon länger in den Ohren, dass er seine Pflichten nicht vernachlässigen kann. Zudem würde es ihm nicht ähnlich sehen, wenn er einfach seine Freunde hängen lässt. „Na, wenn du das sagst, Alter. Dann sag mal, wo der Schuh drückt.“ Wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, will sein Freund sofort wissen, was ihn bedrückt. „Ich habe seit geraumer Zeit Albträume.“, erklärt der Brünette, als würde dies alles erklären. Er würde ja auch ins Detail gehen, aber er weiß nicht, wie viel er sagen kann, ohne dass er schlimme Erinnerungen weckt. „Hattest du schon einmal solche Albträume?“ Die unvermittelte Frage seines Gesprächspartners reißt ihn aus seinen Gedanken. „Ein einziges Mal.“, antwortet der Japaner brav. „Hm, vielleicht ist es eine Vorwarnung. Oder aber du solltest mal aus deiner Umgebung kommen. Wenn du magst, kannst du gerne zu mir kommen. Ich würde gerne wieder etwas mit dir zusammen unternehmen.“ Sein Angebot ehrt den Brünetten sehr und er selbst würde auch gerne Zeit mit seinem Freund verbringen, doch erst einmal muss er seine Albträume in den Griff kriegen oder etwas unternehmen, um zu verhindern, dass genau das eintritt, was er in seinen Träumen sieht. „Ich danke dir für die Einladung, aber ich muss sie erst einmal ausschlagen. Meine Albträume sind eher Vorwarnungen und ich weiß nicht, ob ich mein Schicksal annehmen soll oder ob ich egoistisch sein kann und diese Träume ignoriere.“, erklärt der Japaner nach kurzem zögern, weswegen seine Stimme einen resignierenden Unterton hat. „Willst du vielleicht darüber reden? Ich höre dir gerne zu.“, bietet der Schwede an, welcher das Gespräch, wenn es möglich ist, in die Länge ziehen will, schließlich weiß er ja nicht, wie lange er auf eine neue Gelegenheit warten muss. Wieder legt sich eine belastende Stille über die Leitung, da Jaden darüber nachdenkt, wie viel er seinem besten Freund anvertrauen kann, ohne dass er Erinnerungen wachrüttelt. „Wenn du es mir nicht sagen willst, dann ist es auch okay, Jay. Ich will dich zu nichts drängen.“ Auch wenn er so etwas sagt, straft sein Unterton diese Worte Lügen und dies tut dem Japaner im Herzen weh, denn er will nicht, dass sich sein Freund schlecht oder nicht vertrauensvoll fühlt. Um ihn zu beruhigen, fängt er doch noch an zu erzählen. „Das ist es nicht, Jesse. Ich weiß nur nicht, wie.“ Wieder einmal legt er eine Pause ein, bevor er weiter spricht. „Immer wieder diese Träume... zerstörte Gebäude, verbrannte Bäume und Erde... und dann Bastion und Tanja, die mich um Hilfe bitten, die meinen, dass nur ich das Gleichgewicht wiederherstellen kann. Doch ich weiß nicht... Der Ort um den es sich handelt hat vielen von uns nur Schaden und Schmerz bereitet und ich wüsste nicht, wieso ich da eingreifen sollte, auch wenn ein Teil von mir sagt, dass ich es machen soll.“ Ein Zittern durchläuft den Brünetten, als er vom anderen Ende keine Antwort bekommt. Beinahe hat er schon Angst, dass sein Freund ihn für seine Gedanken hasst. Jaden weiß nicht woher diese Angst kommt, doch schon beim bloßen Gedanken daran, dass Jesse ihn deswegen verachten könnte, schmerzt sein Herz. „Jesse?“, fragt er daher zögernd, aus Angst seinen Freund zu stören. Dies scheint der Ausschlag dafür zu sein, dass von der anderen Seite der Leitung wieder etwas zu hören ist. „Ich bin noch dran. Ich musste nur gerade verarbeiten, was du mir da erzählt hast.“ Die Stimme des Türkishaarigen klingt gepresst, als würde er nicht richtig atmen können. Solche Stimmenlage kennt der Japaner nicht von seinem besten Freund, weswegen seine Angst noch weiter wächst. >Ich hätte nie gedacht, dass ich mal vor etwas solche Angst hätte. Aber mit der Ablehnung von Jesse könnte ich nicht leben.< Plötzlich erscheint der Geist von Yubel neben ihn, der schweigend das Gesicht des Brünetten beobachtet und dem Gespräch lauscht, dass fortgesetzt wird. „Ich kann nicht glauben, dass du wirklich darüber nachdenken musst, ob du hilfst oder nicht! Früher hast du gar nicht erst überlegt, du bist sofort losgestürmt. Was ist nur aus dir geworden, Jaden?“ Der kleine Vorwurf, den der Heldendeckduellant sehr wohl wahr genommen hat, schnürt ihm die Kehle zu. Vor einiger Zeit haben ihm seine Freunde vorgeworfen sie in Gefahr gebracht zu haben, weil er nur so unüberlegt gehandelt hat und nun, wo er es ändert, da wirft man ihm das wieder vor? >Das halte ich nicht aus!< Als er selbst nichts erwidert, fährt der Schwede fort. „Jaden, ich denke es ist besser, wenn.... Solange du nicht weißt, ob du deinen Freunden helfen willst, weiß ich nicht, ob ich mit dir befreundet sein will, denn ich muss mich auf meine Freunde verlassen können – in guten, wie in schlechten Zeiten.“, erklärt die traurige Stimme, dessen Besitzer in Norwegen ist. Mehr braucht er auch nicht sagen, denn er hat für Jadens Geschmack zu viel gesagt. Die Worte seines Seelenverwandten brechen Jadens Herz in tausend Teile. Ohne es zu merken laufen ihm heiße Tränen über die Wangen, nebenbei drückt er noch auf den roten Hörer und beendet das Gespräch, ohne dass sein Gesprächspartner noch etwas sagen kann. Am liebsten würde er das rote Handy jetzt gegen die nächste Wand schmeißen, damit es für immer verstummt, doch statt seinem Impuls zu folgen, wirft er es auf seinen Nachttisch, rollt sich zusammen und lässt seinen Tränen freien Lauf, während Yubel und auch der geflügelte Kuriboh versuchen ihn zu trösten. Egal was die beiden Geister auch sagen, es kommt nicht bei Jaden an. Seine Trauer lässt ihn erneut in ein Tief fallen, aber dieses Mal können ihm weder Jim noch Axel helfen, denn beide sind nicht hier. Weil ihn eine innere Kälte packt, greift er sich seinen Kuriboh, bei dem er sich einkuschelt und seinen Tränen solange freien Lauf lässt, bis er vor Erschöpfung einschläft. Im Gegensatz zu sonst verschwindet das weibliche Monster nicht, denn sie setzt sich neben den Brünetten und beschützt dessen Schlaf. /Es tut mir Leid für dich Jaden... Ich wünschte, ich hätte dich vor dieser Enttäuschung bewahren können, doch ich konnte nicht./, flüstert sie ihm zu, auch wenn ihr klar ist, dass er davon nichts mehr mitbekommt. Am anderen Ende der Welt, im kalten Norwegen, sitzt ein blauhaariger, junger Mann in seinem Zimmer und starrt leer vor sich hin, während sein blaues Handy auf seinen Oberschenkeln liegt. Die Entscheidung, sich gegen Jaden zu entscheiden, ist ihm unwahrscheinlich schwer gefallen, doch jetzt fragt er sich, ob er richtig gehandelt hat. Um sich ein genaueres Blick darüber zu machen, entscheidet er sich dazu einen der anderen Freunde anzurufen, denn etwas sagt ihm, dass zwischen ihm und Jaden alles schief gelaufen ist, was nur schief laufen kann. Die Wahl, welchen seiner Freunde er anrufen soll, ist ihm nicht sonderlich schwer gefallen, denn auch wenn er mit dem engeren Freundeskreis von Jaden reden würde, bezweifelt er die Informationen zu erhalten, die er haben will. So bleiben nur zwei weitere Personen und da er engeren Kontakt zu Jim hat, ist dies seine erste Anlaufstelle. Die Nummer ist schnell eingegeben, ebenso schnell wird auf den grünen Hörer gedrückt, bevor er sich das Handy ans Ohr hält und mit angehaltenem Atem darauf wartet, dass das Freizeichen durch die tiefe Stimme des Australiers abgelöst wird. Schon nach dem vierten Klingeln hört er endlich die so vermisste und doch so vertraute Stimme des Krokodilliebhabers. „Ja, bitte?“ Jesse hört deutlich, dass sein Gesprächspartner eine träge Stimmenlage angeschlagen hat, weswegen er darauf schließt, dass dieser ebenfalls geschlafen hat. Einen Moment lang tut es dem Schweden leid seinen Freund geweckt zu haben, denn er hat wieder einmal völlig vergessen, dass zwischen ihm und Jim mehrere Zeitzonen liegen, doch seine Befürchtungen Jaden sehr verletzt zu haben, haben ihn nicht klar denken lassen. „Hallo Jim. Störe ich dich gerade?“ Seine Stimme hört sich selbst in seinen Ohren so bedrückt an, dass Jesse sehr davon ausgeht, dass es dem Schwarzhaarigen ebenso auffallen würde. Und prompt wird er in seiner Vermutung bestätigt. „Was ist los, Jesse? Du hörst dich gar nicht gut an.“ „Ich glaube, ich habe mächtig Mist gebaut.“, bricht es auch sofort aus dem Schweden heraus. Leugnen würde sowieso nichts bringen, zumal er wegen seines Dilemmas erst Jim angerufen hat. Dieser scheint durch die resignierende Stimme des sonst so lebensfrohen Freundes alarmiert zu sein. „Du und Mist gebaut? Geht das überhaupt?“ Dass Jim sich so einiges bei ihm unter Mist gebaut vorstellen kann, lässt er da mal lieber weg, schließlich ist die Ähnlichkeit mit Jaden nicht von der Hand zu weisen. „Ich habe Jaden gesagt, dass es besser wäre nicht mehr mit ihm befreundet zu sein.“, erklärt der Türkishaarige sein Problem, woraufhin ein laute Poltern vom anderen Ende der Leitung zu seinen Ohren getragen wird, bei welchem er darauf schließt, dass es Jim entweder aus den Socken oder vom Bett gehauen hat. „Sag… sag das noch mal!“, fordert eben dieser atemlos. Er glaubt schon sich verhört zu haben. Die Beiden sollen keine Freunde mehr sein? Das wäre ein Ding der Unmöglichkeit! Doch auch nach der zweiten Wiederholung gelingt es Jim nicht zu glauben, dass diese beiden aneinander klebenden Personen einfach so nichts mehr von einander wissen wollen. „Was genau ist passiert?“ Nun doch mal neugierig zu erfahren, was eigentlich vorgefallen ist, kann sich der Schwarzhaarige diese Frage einfach nicht verkneifen. So fängt Jesse stockend an zu erzählen. Er versucht sich wirklich an alles zu erinnern und versucht seinem Freund auch jede Einzelheit des Gesprächs zu erklären, auch seine Gefühle und die Gefühle, die er durch Jadens Stimme vermittelt bekommen hat lässt er nicht aus. Nachdem er geendet hat, kehrt Ruhe ein, welche nur durch ein Seufzen vom anderen Ende unterbrochen wird, bevor die Stimme des Krokodilliebhabers wieder zu ihm durchdringt. „Ehrlich gesagt... Du hast wirklich Mist gebaut, Jesse.“ „Danke, soweit bin ich auch schon gekommen. Nur, was hab ich denn falsch gemacht? Ich versteh es einfach nicht!“ Von Silbe zu Silbe wird der Schwede aufgebrachter. Im Moment fühlt er sich völlig ausgeschlossen, denn er wird das Gefühl nicht los, dass die Anderen etwas wissen, von dem er keine Ahnung hat. „Gut, ich versuche es dir zu erklären.“, erklärt Jim, denn er will nicht, dass die beiden besten Freunde auf ewig einander aus dem Weg gehen. Und Jesse ist dankbar dafür, dass ihm jemand sagt, was genau los ist. „Als Jaden beschlossen hat dich aus der Isekai zurückzuholen, wollte er das von vorn herein allein tun, da er Schuldgefühle hatte. Yubel ist immerhin sein Duellgeist gewesen und er war dafür verantwortlich, dass sie sauer auf ihm war, doch wir wollten nicht hören und sind ihm gefolgt.“ „Das ist mir nicht neu, Jim. So viel habe ich von Syrus und den Anderen auch gehört.“, fällt ihm Jesse ins Wort, der wirklich keine Ahnung hat, worauf sein Freund hinaus will. „Warte doch mal ab!“, fordert dieser mit einem Lächeln, denn mit dieser Ungeduld erinnert Jesse ihn sehr an Jaden. „Nach einer Reihe von Kämpfen sind Alexis, Hasselberry, Chazz und Atticus in Gefangenschaft geraten. Der damalige Herrscher fand es lustig sie einen nach den Anderen verschwinden zu lassen, nur um eine Karte zu erschaffen. Bevor die vier allerdings zu den Sternen geschickt worden sind, haben sie Jaden schwere Vorwürfe gemacht. Sie haben ihm vorgeworfen sie mitgeschleppt zu haben und dass er immer nur unüberlegt handeln würde, dass ihm ein Freund wichtiger wäre, als alles andere. Jaden hat sich dafür selbst gehasst, wodurch seine dunkle Seite geboren wurde, die sehr grausame Dinge getan hat. Nur Axel ist es zu verdanken, dass Jaden wieder normal geworden ist.“ Einen Moment lässt er das Gesagte auf seinen Freund wirken, bevor er fortfährt. „Verstehst du jetzt? Deine Vorwürfe haben ihn verletzt. Sie haben ihn an seine Fehler dort erinnert und glaub mir, er hatte sehr daran zu knabbern. Zane hat uns erzählt, dass Jaden nicht mehr in der Lage war zu duellieren!“ Nun kann Jesse verstehen, was los gewesen ist und auch warum sich sein bester Freund so sehr verändert hat. Trotzdem versteht er nicht, warum er einige Freunde im Stich lassen will, egal was das für ein Ort ist. Dies versucht er auch seinem Gesprächspartner klar zu machen, der für sich selbst schon Schlüssel gezogen hat, die er seinem europäischen Freund auch mitteilt. „Jesse, ist dir schon mal aufgefallen, dass Bastion nicht mit uns anderen zurückgekehrt ist? Oder das Jaden erwähnt, dass der Ort, um dessen Rettung es geht, viel Leid verursacht hat?“ Leider weiß der Schwede noch immer nicht worauf sein Freund da hinaus will. „Wenn ich an Jadens Stelle wäre, dann würde ich genauso handeln!“ Nun ist der Kristallungeheuerduellant wirklich verwundert. „Was willst du mir damit eigentlich sagen, Jim?“ „Der Ort, den Jaden retten soll sind sie Isekai!“ Jesse schnappt nach Luft. Jetzt, wo man es ihm sagt, muss er sich selbst fragen, wie er die Anzeichen nur versehen konnte. Nun endgültig am Boden, weiß er nicht, wie er sich jemals bei seinem japanischen Freund entschuldigen soll. „Was soll ich jetzt nur tun, Jim?“ „Dich bei ihm entschuldigen und das so schnell wie möglich, bevor er wieder in Depressionen fällt, denn es ist ein ganz schönes Stück Arbeit ihn da wieder herauszuholen!“ Geistesgegenwärtig nickt der Türkishaarige, dann verabschiedet er sich bei dem Australier und beendet das Gespräch, nur um eine lange Sms, mit dem Inhalt: „Es tut mir Leid, was ich gesagt habe. Ich hatte kein recht so etwas zu tun. Bitte melde dich bei mir, damit ich meinen Fehler wieder gut machen kann“, zu seinem besten Freund zu schicken. >Was mache ich nur, wenn er meine Entschuldigung nicht annimmt?< Schon allein beim Gedanken den Japaner für immer verloren zu haben, lässt ihn schwer Luft bekommen, vor allem weil es seine eigene Blödheit gewesen ist, wenn diese Freundschaft für immer zerbricht.... Fortsetzung folgt Kapitel 2: Vermittlung ---------------------- Kapitel 2 Vermittlung Das Piepsen seines Handys reißt den schlafenden, jungen Mann aus seinem traumlosen Schlaf, was eigentlich ungewöhnlich ist, da er sich nicht mehr daran erinnern kann, wann er das letzte Mal ohne Traum geschlafen hat. Am liebsten würde er weiterschlafen, doch das nervende Piepen will einfach kein Ende nehmen, also bemüht sich der Brünette an das Handy zu kommen, ohne sich viel zu bewegen, aber es gelingt ihm nicht, weswegen er nicht umhin kommt die Augen zu öffnen, die rot vom vielen weinen sind und schwer aufzumachen gehen. Irgendwie schafft er es dann doch die Augen zu öffnen, auch wenn er nicht sonderlich viel sieht, da sie leicht geschwollen sind. Sobald er das nervende rote Teil in der Hand hält, schaut er auf das Display, um herauszufinden welcher Depp es gewagt hat ihn um seinen Schlaf zu bringen, doch als er sieht, dass er eine Nachricht von Jesse hat, kommt alles von den frühen Morgenstunden wieder hoch und er bricht erneut in Tränen aus. >Ich kann einfach nicht. Es tut zu sehr weh.< Mit diesem Gedanken löscht er die Nachricht, ohne sie auch nur gelesen zu haben, daraufhin wirft er das Handy ans Bettende und lässt sich selbst wieder in die Kissen fallen, um erneut durch Schluchzen geschüttelt zu werden. /Jaden, so kann es doch nicht weiter gehen. Komm, raff dich auf./ Yubel erscheint neben ihn, lässt sich auf die Bettkante nieder und blickt besorgt und traurig auf ihren Schützling. „Wie könnte ich, Yubel? Er hat mich verletzt, aber ohne ihn als meinen Freund...“ Der Japaner bricht ab, reißt die Augen auf und setzt sich abrupt auf. >Wenn ich mit dem Schmerz hier nicht leben kann, dann sollte ich weggehen. Nur wohin?< Plötzlich fällt ihm wieder dieser eine Traum ein und sein Entschluss steht fest. Mit ernster Miene, die so unwillkürlich aussieht, wenn sein Gesicht nass von Tränen ist, wendet er sich an seinen Wächter. „Wir kehren heim!“ Die Angesprochene sieht ihn nur verwirrt an. Im Moment kann sie ihm nicht folgen, zumal seine Worte nicht gerade aussagekräftig sind und genauso gut die Bedeutung für jeden Ort sein können, an welchem sie bisher gewesen sind, und das sind verdammt viele gewesen. >Aber wenn ich gehe, dann sorge ich dafür, dass mir niemand mehr folgen kann!< Mit diesem festen Vorsatz überlegt er genau, wie er die Dimensionen hinter sich fest verschließen kann und da kommt ihm die rettende Idee in Form eines alten Freundes, der mittlerweile ein berühmter Kartendesigner ist. Zu seinem Glück befindet sich die Nummer von Chumley bereits in seinem Handy, da er schon öfters mal Kontakt mit dem Koalabärliebhaber gehabt hat. Kaum ist die Nummer eingegeben und das Freizeichen ertönt, da erklingt auch schon die Stimme des ehemaligen Schulfreundes. „Jaden, von dir habe ich ja schon länger nichts mehr gehört. Wie geht es dir so?“ Woher der dickliche, junge Mann weiß, wer ihn da anruft, will der Brünette gar nicht erst wissen, zumal es wichtigeres gibt, als solche belanglosen Fragen. „Mir ging es auch schon mal besser. Egal, ich habe ein Anliegen an dich. Kannst du mir helfen?“ „Das du mich mal um Hilfe bittest!“ Chumley scheint wirklich sehr verwundert darüber zu sein, dass sich sein Freund hilfesuchend an ihn wendet. „Sag mir aber erst einmal, in wie weit ich dir helfen kann, dann werde ich dir sagen, was sich machen lässt.“, verspricht der ehemalige Slifer Red Student. Jaden entschließt sich sofort auf den Punkt zu kommen, denn je eher er von hier verschwinden kann desto besser. Auch wenn ihm der Abschied unsagbar schwer fällt und er am liebsten gar nicht gehen würde, ist ihm klar, dass es das einzig Richtige in der jetzigen Situation ist. „Ich bräuchte eine Karte. Sie soll den Namen Dimensionsverriegeler tragen. Ihre besondere Fähigkeit besteht darin, dass sie alle Tore zu anderen Dimensionen ohne Ausnahme fest verschließt. Wäre das möglich?“ Einen Moment kehrt Schweigen ein, in der Jaden klar vernehmen kann, dass sein Freund sich Notizen macht. Als er damit fertig ist, antwortet er auf die gestellte Frage. „Die Karte zu zeichnen ist nicht das Problem, ich muss sie durch den Druck bekommen und das ist das eigentliche Hindernis. Und wie ich dich kenne soll es eine limitierte Auflage sein, richtig?“ nachdem Jaden die Frage mit einem kurzen „Ja“ beantwortet hat, erklärt der Australiendeckduellant, dass er erst mit seinem Chef reden muss, wegen dem Druck, aber er würde sich noch heute bei ihm melden. „Falls es klappen sollte.... Wie schnell brauchst du die Karte?“ „Wenn es möglich wäre besser gestern als heute.“ Das versteht sein Gesprächspartner, weswegen er verspricht Druck zu machen, dann legt er auf. Der Brünette atmet einmal tief durch, steht dann endgültig auf, um sich anzuziehen, bevor er sein Zimmer verlässt, um nachzusehen, ob seine Eltern noch zu Hause sind, aber zu seinem Leidwesen stellt er fest, dass diese mal wieder auf Arbeit zu sein scheinen. >Was soll’s, ich bin ja nicht allein. Schließlich sind Kuriboh und Yubel noch da.< Mit knurrenden Magen macht sich der Brünette auf den Weg in die Küche, um sich schnell etwas zu essen zu machen. Sobald er das dann geschafft hat, setzt er sich an den Tisch und schaut starr und trübsinnig aus dem Fenster, direkt in den Himmel hinein. Er bemerkt nicht, wie er von zwei Geistern beobachtet wird, die ihn nicht aus den Augen lassen und sich sorgen um ihren Freund machen. Da die Stille schon sehr drückend ist, versucht Yubel erneut mit ihrem Schützling zu sprechen. /Jaden, was ist los? Du wirkst völlig ausgewechselt, seit du mit Jesse telefoniert hast./ Schnell merkt das Monster, dass es einen Fehler gemacht hat, als es den Namen von Jadens ehemaligen besten Freund erwähnt hat. „Erwähne nie wieder seinen Namen!“ Die Worte des Japaners werden durch dessen hervorstechende goldene Augen unterstrichen, die so was wie Kälte und Hass widerspiegeln, woraufhin sich das weibliche Monster ernsthaft fragt, wem dieser Hass gilt. Um ihren Schützling nicht noch mehr zu reizen, kehrt sie wieder in seine Seele zurück. Sobald sie also außer Sichtweite ist, bereut der Japaner sofort, was er eben gesagt hat. Er kann sich seine plötzlich schlechte Laune auch nicht erklären und schon gar nicht, warum er so gereizt auf den Namen des Schweden reagiert hat. Eines steht auf jeden Fall für ihn fest: Er muss so schnell wie möglich hier weg, sonst könnte sein Hass noch viel Schlimmeres auslösen. Der Vormittag zieht sich langsam dahin, so dass Jaden sehr viel Zeit hat über seine nächsten Schritte genau nachzudenken. Im Laufe dieser Zeit erhält er auch den lang ersehnten Anruf von Chumley, der ihm freudestrahlend mitteilt, dass er die Karte für ihn herstellt. Dies hebt die Laune des jungen Mannes doch erheblich, denn so kann er den Rest seines nun ausgearbeiteten Planes in die Tat umsetzen. Allerdings muss er jetzt nur noch seinen Freunden erzählen, dass er gehen wird, weil sie sonst nur wieder enttäuscht oder womöglich sauer auf ihn sind und dass will er nicht. Es reicht ihm völlig, dass er seine Sorgen mit Jesse hat, da muss er sich das mit den Anderen nicht auch noch verscherzen. So greift er erneut zum roten Mobiltelefon und wählt die Nummer von seinem Freund Syrus, mit dem er noch immer festen Kontakt hat und für den er so etwas wie ein großer Bruder ist. Wie nicht anders zu erwarten ist, geht dieser auch schon nach dem dritten Klingeln ran. „Truesdale?“, ertönt die zarte Stimme des jungen Mannes, die Jaden unter Tausenden wiedererkennen würde. „Morgen Sy, ich hoffe ich störe nicht?“ Eigentlich ist es keine wirkliche Frage, viel mehr will sich der Brünette selbst davon überzeugen, dass er nicht zu einem unpassenden Zeitpunkt bei seinem Freund anruft. „Aber nicht doch, Aniki. Du hast doch sicher einen guten Grund, warum du anrufst, oder nicht?“ Das dieser kleine, unscheinbare Mann ihn, Jaden, so gut durchschauen kann, ist nicht verwunderlich, wo sie so viel gemeinsam erlebt haben. „Ich wollte dich fragen, ob du Zeit hast und mit den Anderen vorbei kommen könntest. Ich muss euch etwas Wichtiges sagen und das will ich nicht mehrere Male wiederholen.“ Inständig hofft er, dass sein Freund diese Einladung nicht ausschlagen wird und dass auch alle anderen Freunde kommen werden. Es fällt ihm so schon schwer sich zu verabschieden… „Klar komme ich vorbei. Soll ich die Anderen informieren, oder willst du das tun?“, fragt Syrus, der Jaden mit seiner Frage eine große Last von den Schultern nimmt. „Es wäre nett, wenn du die Anderen informieren könntest, nur Jim, Axel und… und… Jes….Jesse nicht.“ Ihm ist klar, dass er sich schon allein mit seiner Stimme verraten hat, doch jetzt am Telefon will er darauf nicht eingehen, trotzdem hakt sein kleiner Freund nach. „Ist alles in Ordnung, Aniki? Hast du Streit mit Jesse?“ Genau diese Frage wollte er nicht hören, doch dass kann er wohl schlecht seinem Freund mitteilen. „Ab... Aber nicht doch. Wie... wie kom... kommst du denn darauf?“, stottert der Brünette. Es könnte nicht offensichtlicher sein, dass da etwas zwischen ihm und Jesse vorgefallen ist. „War nur eine Frage.“, erwidert sein Gesprächspartner, der nicht näher darauf eingeht. „Ich trommle dann mal die Anderen zusammen und gemeinsam kommen wir dann zu dir nach Hause, okay?“ Sobald Jaden sein Einverständnis kund getan hat, beendet der Andere das Gespräch. An einem anderen Ende der Erde versucht man das schöne Wetter zu genießen, doch die Sorge um eine Freundschaft macht dies zu einem unmöglichen Unterfangen. >Vielleicht sollte ich den Beiden mal auf die Sprünge helfen. Sie sind viel zu stur, um sich wirklich mit ihren Problemen auseinander zusetzen.< Bei diesem Gedanken schleicht sich ein sanftes Grinsen auf seine Lippen, welches aber breiter wird, als er ein grünes Tier auf sich zu kriechen sieht, dass ihn mit einem freudigen Knurren begrüßt. „Na Shirley, wollen wir mal wieder nach Japan reisen?“ Seinem Krokodil scheint dieser Vorschlag sehr zu gefallen, trotzdem können die Beiden nicht einfach so verschwinden, schließlich haben sie hier auch mehr als genug Verpflichtungen. Hier in Australien hat er ein Ausgrabungsseminar zu leiten, dass er nicht einfach so ausfallen lassen kann, obwohl er es nicht leiden kann, wenn er seinen Freunden nicht zur Hilfe eilen kann. >Aber vielleicht kann ich den beiden auch von hieraus helfen! Ich muss nur die richtigen Leute darauf ansetzen.< Zu seinem Leidwesen ist er im Moment nicht in der Lage zu telefonieren, da er sich bei einer seiner vielen Ausgrabungsstätten befindet und dort keinen Empfang hat. Außerdem kann er seine kaum ausgebildeten Schüler ohne Aufsicht lassen. Weil er ein gewissenhafter Lehrer ist, erledigt er seine Arbeit gewissenhaft, so kommt es, dass er alle fünf Minuten zu seinen Schützlingen geht und ihnen bei ihren Problemen hilft und gute Ratschläge gibt, damit die Arbeit besser von Statten geht. Als er dieses Mal seine Runde dreht, kommt er gerade dazu als sich zwei gute Freunde und Studienkollegen wegen eines gefundenen Knochens erbittert streiten, denn keiner will nachgeben. „Was ist denn hier los?“ Die strenge Stimme von Jim reißt die beiden Freunde aus ihrer Isolation. „Sensei, ist dieser Knochen der eines Stegosaurus?“, fragt der eine, während der Andere nur mit dem Kopf schüttelt. „Das sieht eher nach einem Knochen vom Saurus-Rex aus.“, erklärt der Andere. Der Cowboy selbst hält nicht viel von den Streitereien, deswegen nimmt er ihnen auch den Knochen ab und schaut ihn sich selbst an. „Ich glaube kaum, dass dieser Knochen auch nur zu einem der beiden Dinosaurier gehört. Aber um genau zu sagen, um welchen der Saurier es sich handelt, muss ich mir den Knochen genauer ansehen.“, erklärt Jim, der sofort die enttäuschten Gesichter seiner Schüler sieht. „Kopf hoch. Seht es doch mal positiv: Jetzt habt ihr keinen Grund mehr euch zu streiten!“ Die Jungen nicken und machen sich wieder daran ihren Aufgaben nachzukommen. Der Schwarzhaarige bobachtet die beiden Freunde noch eine geraume Zeit, bevor er sich dazu entschließt sich um den Knochen zu kümmern, den er diesen Jugendlichen abgenommen hat. Bei genauerem Betrachten des Knochens fragt sich der Australier, wieso es nicht auch so einfach ist Jesse und Jaden wieder zu versöhnen. >Sobald ich wieder Empfang habe, werde ich mal bei den Anderen anrufen und fragen, ob die vielleicht etwas unternehmen können.< Derweil hat Jesse ganz andere Probleme. Nicht nur das sein bester Freund allem Anschein nach so wütend auf ihn ist, dass er ihm nicht mehr antwortet, nein seine Eltern wollen unbedingt, dass er das Duellieren nicht nur als Freizeitbeschäftigung macht. Klar, es gibt in Norwegen und Schweden auch eine Profiliga, doch nichts liegt ihm ferner, als für diese zu arbeiten. „Mama, ich will aber nicht hier in die Liga eintreten. Wie oft soll ich das denn noch sagen?“, fragt der Türkishaarige gereizt, denn dieses verdammte Gespräch findet nicht zum ersten Mal statt und trotzdem wollen sie seine Meinung nicht akzeptieren. „Aber Jesse, was willst du denn sonst aus deinem Leben machen? Ewig nur von uns Leben kannst du nicht.“, erklärt sein Vater streng. Es passt ihm gar nicht, dass sein Sohn immer das letzte Wort haben muss, wenn es um seine Zukunft geht. Er und seine Frau wollen doch nur das Beste für ihren Sohn und wenn das bedeuten würde, dass er seinen Sohn nach Japan gehen lassen müsste, würde er das tun. Hauptsache er macht etwas aus sich. „Das weiß ich doch, Papa. Nur hier fühle ich mich nicht wohl. Ich vermisse meine Freunde und wenn ich hier in die Profiliga einsteigen würde, dann müsste ich immer gegen meine Freunde kämpfen. Aber ich will euch auch nicht allein lassen.“, erklärt der junge Mann mit den smaragdgrünen Augen. „Das wissen wir doch, Jesse. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn du wieder zu ihnen zurückkehrst.“, schlägt Mrs. Anderson vor, die ihm plötzlich einen Umschlag unter die Nase hält. „Eigentlich wollten wir dir eine Freude machen und dich für ein paar freie Tage nach Japan schicken. Aber wenn du lieber dort bleiben möchtest, dann respektieren wir das, solange du endlich das Duellieren zu deinem Beruf machst!“ Im ersten Moment ist der Kristallungeheuerduellant sprachlos, so gerührt ist er von ihrem Angebot. Doch dann fällt er seinen Eltern um den Hals und bedankt sich für das wirklich schöne Geschenk, denn es kommt seiner Meinung nach zur rechten Zeit. Durch den Flug nach Japan kann er seine Differenzen mit Jaden von Angesicht zu Angesicht regeln. „Wann darf ich denn fliegen?“, fragt der junge Schwede, immerhin will er seine Eltern nicht mit einer überstürzten Abreise verletzen. „Wann immer du es möchtest. Hauptsache du sagst uns vorher Bescheid, damit wir dich verabschieden können und uns keine Sorgen machen müssen.“, erklärt Mrs. Anderson sofort. Es fällt ihr sehr schwer ihren Sohn ziehen zu lassen, immerhin hat sie ihn schon vier Jahre lang auf eine Schule geschickt, ohne dass sie ihn in dieser Zeit zu Gesicht bekommen hat. „Wenn das so ist, dann würde ich morgen Mittag abfliegen. Könnt ihr euch dafür frei nehmen?“ Der Türkishaarige weiß genau, dass seine Eltern bedeutende Berufe ausüben, bei denen sie nicht einfach so Urlaub nehmen können, wann es ihnen Recht ist. Eines steht für den jungen Duellanten auf jeden Fall fest, wenn seine Eltern nicht frei bekommen, dann sucht er sich einen anderen Tag aus, denn ohne vernünftigen Abschied will er nicht nach Japan gehen. „Keine Sorge, wir werden das schon regeln können.“, versichert sein Vater, der laut Stimmenlage sehr davon überzeugt ist, dass sie den Urlaub genehmigt bekommen. „Und nun solltest du packen und deine Freunde informieren, damit du am Flughafen abgeholt wirst. Weißt du eigentlich schon, wo du übernachten wirst, wenn du erst einmal dort sein wirst?“ Eine gute Frage und zu Jesses Leidwesen hat er darauf noch nicht einmal eine Antwort, denn in seiner Hast hat er völlig vergessen sich darüber Gedanken zu machen. „Das könnte durchaus ein Problem sein. Ich werde mich wohl erst einmal darum kümmern müssen.“ Mit einem Grinsen versucht der junge Mann seine Unsicherheit einfach zu überspielen, denn hätte er sich mit seinem japanischen Freund nicht.... Nun ja, ein richtiger Streit ist das nicht gewesen.... wenn diese Meinungsverschiedenheit nicht gewesen wäre, dann würde er jetzt wohl bei Jaden nachfragen, doch da dieser nicht mal auf seine SMS reagiert, kann er ihn fürs erste ausschließen. Aber zu seinem Glück gibt es ja nicht nur den Brünetten in Japan. „Sollte sich keine Unterkunft finden, kannst du gerne das gemietete Ferienhaus am Rande von Tokio nehmen, dass wir wegen deiner Zukunft erstanden haben.“, erklärt seine Mutter. Wieder einmal muss der Schwede feststellen, dass seine Eltern wirklich für alles gesorgt haben. „Danke, Mama. Ich werde darauf zurückkommen. Nun sollte ich aber wirklich erst einmal meine Sachen packen.“ Der junge Mann dreht sich um und rennt auf die Treppe zu, die zu seinem Zimmer führt. Am Nachmittag in Japan klingelt es nun schon zum siebten Mal an der Tür einer Blockwohnung. So langsam müssten alle seine Freunde eingetroffen sein, zumindest die, die er unbedingt bei sich haben will, um ihnen von seinen Plänen zu erzählen. Als er die Tür öffnet, stellt er wirklich erleichtert fest, dass nun endlich auch der Letzte eingetroffen ist. Jaden führt Chazz, der als letztes eingetroffen ist, ins Wohnzimmer, wo Alexis, Syrus, Hasselberry, Aster, Zane, Blair und Atticus es sich schon bequem gemacht haben. Sobald auch sie sitzen, blicken alle Augen gespannt den Brünetten an, welcher nun doch sehr nervös wirkt. Plötzlich fällt ihm ein, dass er gar nicht genau weiß, wie er eigentlich anfangen soll... Geschweige denn, wie er ihnen klar machen soll, dass er aus ihrem Leben verschwindet und sie einander nie wieder sehen werden. „Nun spann uns nicht auf die Folter! Wenn du nicht bald etwas sagst, dann gehen wir wieder. Wir haben die Zeit schließlich nicht gepachtet!“, nörgelt der Schwarzhaarige rum, der selbst erst vor wenigen Minuten eingetroffen ist. „Das sagt ja der Richtige!“, ereifert sich Aster, der seine Arme vor der Brust verschränkt und seine Aufmerksamkeit dann wieder Jaden widmet, der tief durch atmet und dann endlich den Mund aufmacht. „Also, erst einmal danke ich euch, dass ihr überhaupt kommen konntet. Und zum anderen will ich euch beglückwünschen, da ihr eure Träume endlich erfüllen konntet.“ „Man könnte ja fast meinen, dass du dich von uns verabschieden willst!“, witzelt Hasselberry. Wenn er wüsste, wie nah er der Wahrheit ist, dann würde er den witzigen Unterton weglassen. „So etwas solltest du nicht mal im Scherz sagen!“, wird der ehemalige Ra-Yellow von Alexis angefahren. Sie findet die Vorstellung, dass der Brünette erneut einfach verschwindet, sehr beängstigend. „Aber warum denn nicht? Uns droht doch keine Gefahr und seither haben wir doch auch alles allein gemacht, immerhin sind wir nicht mehr auf einer Insel zusammengepfercht!“, erklärt Chazz, der nicht nachvollziehen kann, wieso diese wunderschöne Frau nur so an diesen Loser von einem Slifer hängen kann. Klar sind sie Freunde, aber wenn es um die Liebe geht, gibt es so etwas wie Freundschaft nicht, dabei hat er sowieso keine Chance und eigentlich auch keinen Grund auf Jaden eifersüchtig zu sein, immerhin ist Alexis seit einem Jahr mit Zane zusammen und die beiden leben mittlerweile auch schon unter einem Dach. Und außerdem hat Jaden selbst kein Interesse an Alexis. Für ihn ist sie nur eine gute Freundin. „Okay, das langt jetzt. Warten wir doch einfach mal ab, was Aniki uns mitzuteilen hat.“, mischt sich Syrus ein, der recht unruhig ist, zumal Jaden am Telefon so durch den Wind war. >Danke Sy, du weißt echt, wie du mich zur Verzweiflung reiben kannst!< In Gedanken verflucht er seinen Anruf bei dem jüngeren Bruder von Zane, doch wenn er weiter schweigt, dann macht es die Sache auch nicht besser und früher oder später würden sie sowieso Fragen stellen. „Also, der Grund, warum ich euch habe kommen lassen… ist einfach. Ihr alle habt eure Träume wahr gemacht und so eure Bestimmungen gefunden. Syrus und Chazz haben es in die Profiliga geschafft und du, Alexis, bist ab diesem Jahr Lehrerin an der Duell Akademie. Aber ich… Nun ja, ich habe meine Bestimmung nicht gefunden… sagen wir mal, ich habe sie nicht hier gefunden…“ Mehr braucht er auch nicht zu sagen, immerhin ist es deutlich gewesen, was er gesagt hat und nun müsste auch wirklich der letzte Depp dahinter gestiegen sein, dass er nicht in Japan bleibt. „Du… du willst also wirklich weggehen?“ Es ist nicht wie erwarte Alexis, die Jaden diese Frage stellt und auch nicht Syrus oder Hasselberry, denn die sind viel zu erschrocken, um überhaupt etwas Sinnvolles sagen zu können. Nein, es ist Blair, die sich an ihren ehemaligen Scharm wendet. Dieser senkt nur den Kopf und nickt bedächtig. Plötzlich klingelt Jadens Handy, welches alle zusammenzucken lässt. Noch immer sehr erschrocken fischt er es aus seiner Tasche und schaut auf das Display, um zu wissen, wer ihn jetzt schon wieder stört, doch als er den Namen des Störenfrieds liest, da wird ihm ganz anders. Sein Herz fängt an zu verkrampfen und er selbst muss aufpassen, dass er auch weiterhin genügend Luft bekommt. Seine verkrampfte Haltung alarmiert Syrus und Hasselberry, die sofort an seine Seite eilen und nachschauen, wenn ihr Aniki so aus der Ruhe bringt, dass dieser sich derart verkrampft. Als die beiden nun ebenfalls den Namen lesen, wechseln sie untereinander verwirrte Blicke. Seit wann reagiert Jaden so apathisch auf Nachrichten von Jesse? Noch verwirrter sind die Beiden, als sie sehen, wie der Brünette die Nachricht des Schweden löscht, ohne sie auch nur ansatzweise gesehen, geschweige denn gelesen zu haben. „Aniki, wieso löschst du eine Nachricht von Jesse?“ Diese Frage lässt alle Aufmerksamkeit auf den Brünetten übergehen. Dieser seufzt nur und schüttelt den Kopf. „Ich habe euch nicht herbestellt, damit ihr mir Fragen darüber stellen könnt.“ Syrus merkt erneut, dass es Jaden nicht übers Herz bringt den Namen des Schweden auszusprechen. >Ich möchte zu gerne wissen, was zwischen ihnen vorgefallen ist!< Wenn sein brünetter Freund nicht gerade dabei wäre weiterzusprechen, würde er wohl noch tiefer in seinen eigenen Gedanken versinken. „Ich werde weggehen.“, erklärt der ehemalige Slifer-Red Student frei heraus. „Du willst was?“, fragt Chazz, der fast mit seinem Unterkiefer die Härte des Fußbodenbelages getestet hätte. „Aber warum so plötzlich?“, kommt es dagegen von Alexis. „Wo willst du denn überhaupt hin?“, fragt nun auch Aster, der, auch wenn er es nicht gerne zugibt, sich Sorgen um seinen Freund macht. „Wirst du uns wenigstens besuchen kommen?“, fragt Zane, der meint die Antwort bereits zu kennen, während Hasselberry fragt, ob sie wenigstens telefonisch oder schriftlich Kontakt halten werden. „Wie gesagt, ich habe meine Bestimmung an einem anderen Ort gefunden und werde schon Morgen auf den Weg dorthin sein. Und damit ihr mir nicht folgen könnt, werde ich euch auch nicht sagen, wo ich hingehe. Und weil das Land, in welches ich gehe, nicht weit genug entwickelt ist, gibt es dort weder Strom noch Telefon. Und die Post würde viel zu lange brauchen, um die Briefe zustellen zu können. Das hier ist unser letztes Treffen. Aber habt keine Angst, nur weil ich nicht mehr in eurer Nähe bin und wir keinen Kontakt haben, heißt das noch lange nicht, dass ich aus eurem Leben verschwunden bin.“ Seine Freunde sehen ihn nur entsetzt an, unfähig etwas zu sagen. Sie haben ja mit vielen gerechnet, aber nicht damit. Während also die Stille anhält, klingelt erneut das rote Mobiltelefon, dass Jaden mit sich herumträgt. Schon am Klingelzeichen ist ihm aufgefallen, dass es nur eine Person gibt, die ihm erneut eine SMS geschrieben hat und als er auf das Display sieht und somit schwarz auf weiß hat, dass es sich tatsächlich um Jesse handelt, löscht er erneut die Nachricht ohne sie gelesen zu haben. Und mit einem Seitenblick stellt er fest, dass Syrus erneut mitbekommen hat, dass er eine Nachricht von seinem Seelenverwandten einfach so gelöscht hat. „Aniki, was ist zwischen euch passiert? Du warst vorhin schon am Telefon so komisch!“, flüstert der junge Mann mit den hellblauen Haaren. „Nichts, Sy, nichts.“ dann wendet sich Jaden wieder den restlichen Freunden zu, die noch einen Haufen Fragen an ihn haben. Aber dann kommt etwas, womit Jaden selbst nicht gerechnet hat. „Ich werde dich begleiten!“ Alle Augen richten sich auf Hasselberry, der diesen Satz ausgesprochen hat. Fortsetzung folgt Kapitel 3: Endgültiger Abschied? -------------------------------- Kapitel 3 Endgültiger Abschied? „Das kommt überhaupt nicht in Frage, Hasselberry!“, erwidert Jaden sofort. Er kann nicht glauben, dass der Dinodeckduellant auch nur in Erwägung gezogen hat, mit zu können. Hatte er sich denn wirklich so unverständlich ausgedrückt? „Aber warum denn nicht? Im Gegensatz zu den Anderen habe ich keine Pläne – ich weiß also nichts mit mir anzufangen! Außerdem will ich nicht wieder von dir getrennt sein. Das eine Jahr ohne euch war schon die Hölle, da halte ich es ein Leben lang ohne dich nicht aus!“, erklärt der junge Mann mit den vielen Muskeln. „Du willst ihn wirklich begleiten?“, fragt Alexis, die auch nichts lieber täte, als ihrem Freund zur Seite zu stehen. „Ja und ich lasse mich sicher nicht umstimmen! Im Gegensatz zu Blair, die noch studieren will, habe ich keine Pläne und somit sehe ich keinen Grund, warum ich Aniki nicht begleiten kann. Außerdem ist es oft gut einen Freund bei sich zu haben, wenn man in unbekannte Länder reist.“ So stur haben ihn die Anwesenden noch nie gesehen, denn normalerweise ist er eigentlich ein recht vernünftiger Mensch, doch dieses Mal will er einfach nicht klein bei geben und das imponiert den Brünetten sehr. Neben ihm erscheint Yubel die ihm bedeutet ihr zu folgen so macht sich der ehemalige Oberste König auf den Weg in die Küche wo seine Wächterin bereits auf ihn wartet. /Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn er uns begleiten würde. Es würde dir sicher besser dort gehen, wenn du wenigstens einige deiner Freunde um dich hast!/, kommt das Monster auch gleich zum Punkt. Der Angesprochene seufzt kaum hörbar. Er selbst hat ja auch schon mit diesem Gedanken gespielt, nur ob Hasselberry noch mitkommen will, wenn er genau weiß wohin es geht, daran zweifelt der Brünette stark. Noch während des letzten gemeinsamen Jahres hat er immer sofort alles mit der Welt verglichen, in die sie gereist sind, weil sich Yubel rächen wollte. „Na ja, ich kann ihn ja mal später einfach fragen.“, murmelt Jaden vor sich hin. Das Duellmonster nickt ihm zu, dann löst es sich wieder auf und lässt einen Braunschopf nachdenklich zurück. Dieser schaut mehrere Minuten nur vor sich hin, ohne wirklich bei der Sache zu sein. Das rote Telefon, welches der Japaner verwaist im Wohnzimmer zurückgelassen hat, klingelt schrill, so wie in der Nacht, doch von dessen Besitzer ist weit und breit keine Spur. „So wie ich das sehe, sollte wohl mal jemand von uns an das Handy gehen, sonst klingelt das ewig!“ Chazz spricht damit vor allem seinen brünetten Freund an, der zu diesem Zeitpunkt aber nicht anwesend ist. „Und was machen wir jetzt? Wir können doch nicht einfach das Gespräch entgegen nehmen!“, meint Blair, der zwar das Klingeln so langsam aufs Gemüt schlägt, sich aber nicht durchringen kann, um die Privatsphäre ihres gemeinsamen Freundes zu verletzen. „Ich mach das!“, erklärt Syrus, der schon nach dem Telefon greift. Er hat das unbestimmte Gefühl, dass sich durch diesen Anruf so einiges aufklären wird und da er eine Menge Fragen hat, auf die sein Aniki nicht eingeht, muss er halt mit jemand anderen sprechen. Kaum hat er das klingelnde Gerät in den Händen, da drückt er auch schon auf die grüne Taste, die dafür sorgt, dass das Gespräch entgegengenommen wird. Kaum steht die Verbindung, da erklingt auch schon die melodische und vor allem erleichterte Stimme des Schweden. „Na endlich, ich habe schon geglaubt, dass du mir die Sache von heute Nacht noch immer übel nimmst.“ Stirnrunzelnd versucht der Blauhaarige zu verstehen, was das zu bedeuten hat, aber da es ihm nicht gelingt, beginnt er lieber ein Gespräch in welchem er sich die Antworten erhofft, die sich noch vor ihm verschließen. „Tut mir Leid, Jesse, aber Jaden ist gerade nicht im Wohnzimmer.“, erklärt der junge Truesdale bedauernd. „Syrus, bist du das?“, kommt es auch prompt vom Schweden. „Ja, ich bin es. Wolltest du etwas Wichtiges?“, fragt er daraufhin sofort, denn sollte es so sein, dann würde er Jaden persönlich dazu zwingen mit dem Türkishaarigen zu sprechen. Irgendwie spürt er genau, dass sich die beiden jungen Männer danach sehnen sich auszusprechen, doch etwas steht zwischen ihnen. „Na ja, wichtig ist vielleicht das falsche Wort. Ich wollte Jay einfach nur mitteilen, dass ich morgen Nachmittag in Tokio lande.“ Man kann das Strahlen des Schweden förmlich in seiner Stimme hören und Sy glaubt den Grund dafür auch schon zu kennen, nur wie soll er dem Anderen denn nun bitte erklären, dass er sich völlig umsonst so freut? „Das ist wirklich schön und Jaden würde sich sicher sehr freuen dich wieder zu sehen, doch dieser reist Morgenfrüh ebenfalls ab.“ „WAS?“ Die aufgebrachte Stimme schallt so laut durch den Hörer, dass Sy das Handy eine Armesslänge von sich entfernt hält. „Aber wo will er denn hin?“, setzt der Schwede noch an – allerdings um einige Stimmenlagen tiefer als zuvor. „Tut mir Leid. Wir wissen leider auch nicht, wo er hin will und er will es uns auch nicht sagen, aber... Kann es sein, dass es etwas mit dir zu tun hat?“ So wie es aussieht, hat er Jesse jetzt sämtlichen Wind aus den Segeln genommen, denn dieser sagt erst einmal gar nichts mehr, so beschließt der Hell-Blauhaarige, dass es Zeit wird dem Schweden klar zu machen, das hier etwas ganz und gar nicht so ist, wie es sein sollte und damit meint er sicher nicht nur die Schnapsidee mit dem weggehen! „Hör mal, Jesse, wenn etwas zwischen euch vorgefallen ist, dann klärt das und zwar umgehend. Aniki gerät sofort in Erklärungsnot, wenn auch nur dein Name fällt. Er verschließt sich völlig vor uns, also... Was genau ist passiert?“ Wieder legt sich Schweigen über die Leitung, doch dann kann Sy Jesse durchatmen hören. „Syrus, ich habe einen großen Fehler gemacht und... Ich will mich ja mit ihm aussprechen, aber er blockt alles ab. Ich weiß echt nicht mehr, was ich noch tun kann. Vielleicht ist es das Beste, wenn es so bleibt, wie es ist – für seinen Seelenfrieden.“ Immer nur Andeutungen aus denen kein Schwein schlau wird, wie der ehemalige Obelisk Blue Schüler findet. „Wie meinst du das?“, fragt er nichtsahnend, während er in Gedanken flucht was das Zeug hält. >Wieso muss er auch genauso stur sein wie Aniki? Die Beiden würden wirklich ein tolles Paar abgeben! Ich frag mich echt, wie diese Dickschädel es nur solange miteinander ausgehalten haben!< „Sy, was machst du da?“ Die Stimme des ehemaligen Slifer Red Studenten reißt den Telefonierenden aus den Gedanken. Allein die Stimme klingt warnend und gefährlich, aber das ist nichts im Vergleich zu den golden glänzenden Augen, die den jungen Mann mit seinem Telefon erdolchen. Der Angesprochene schluckt schwer, allerdings lässt er sich von seinem Freund nicht einschüchtern. „Ich telefoniere, da du ja nicht hier gewesen bist, als es geklingelt hat. Hast du etwa etwas dagegen?“ Ihm ist klar, dass er Jaden unnötig provoziert, aber sein Aniki würde ihm nie etwas antun. „Mit wem telefonierst du eigentlich?“, fragt der Brünette, ohne wirklich auf die Aussage des Kleineren eingegangen zu sein. „Das willst du garantiert nicht wissen.“, erklärt der ehemalige Angsthase sofort. Auch wenn er es sich nicht mit seinem Freund verscherzen will, kann er doch nicht riskieren, dass dieser dieses wichtige Gespräch abbricht. Die goldenen Augen ändern langsam wieder ihre Farbe, während der Japaner seufzend mit der Schulter zuckt. „Vergiss einfach, dass ich hier bin. Ich will mir sowieso nur kurz Hasselberry greifen, um mit ihm zu reden.“ Der Angesprochene macht nur mit einem Nicken klar, dass es ihm Recht ist, bevor er sich wieder völlig dem Telefonat mit Jesse widmet. Hasselberry hingegen blickt erst völlig verwirrt, doch dann erhebt er sich und folgt seinem Freund in die Küche, wo sich beide kurz schweigend gegenüberstehen. „Du willst also wirklich unbedingt mit?“ Jaden will ganz sicher gehen, damit er nicht doch noch jemanden hat, der weiß wo er ist und der den Anderen im Zweifelsfall erklärt, wie sie ihn finden, auch wenn er diesem Weg einen Riegel vorschieben will. „Ja natürlich will ich mit. Es wäre viel zu langweilig, wenn du niemanden um dich herum hättest, denn du kennst.“, verharrt er bei seiner Meinung. >Wenn der wüsste.< In so einem Moment verflucht es der junge Mann mit der Seele eines Duellmonsters, dass er seinen Freunden nicht die Wahrheit sagen will. „Schön, dann finde dich Morgenfrüh um neun Uhr in der Aufenthaltshalle des Tokio International Airport ein. Von dort aus wird unsere Reise starten. Wo es hingeht erfährst du dann Morgen.“ Dem Heldendeckduellant ist klar, dass er seinen langjährigen Freund damit nicht gerade beglückt hat, aber immerhin ist es ein Anfang. >Warum nur lasse ich mir ständig in meine Pläne reinreden?< Diese Frage beschäftigt ihn schon, seit er den Entschluss gefasst hat den Dinodeckduellanten mitzunehmen. „Ach ja, noch etwas. Wenn du zu spät kommst, dann musst du leider hier bleiben, denn der Flug wartet nicht!“ Der Dunkelhäutige nickt sofort, da er viel zu glücklich darüber ist, dass er bei seinem Aniki bleiben kann. Da das ja nun geklärt ist, kehren sie wieder ins Wohnzimmer zurück, wo die Anderen noch immer miteinander heftig diskutieren. Mittlerweile hat Syrus sein Telefonat beendet und sich lautstark in die Unterhaltung eingebracht. So vergeht die Zeit, in der sie einfach nur zusammensitzen und über Gott und die Welt reden, wie im Flug. Am Abend verlassen Alexis und Co. die Wohnung ihres brünetten Freundes, der sich darum kümmert, dass die Wohnung wieder ordentlich aussieht und sich dann aufs Sofa setzt, um darauf zu warten, dass seine Eltern endlich heim kommen, damit er auch ihnen von seinen Plänen berichten kann. Als diese dann endlich heim gekommen sind und er ihnen endlich gebeichtet hat, was er bleichten wollte, sind seine Eltern alles andere als begeistert. „Aber du bist gerade erst nach Hause gekommen und da willst du uns schon wieder verlassen?“ Seine Mutter versucht an seine Erziehung zu appellieren, doch dieses Mal lässt sich Jaden davon nicht beeindrucken. „Ja und? Wir sehen uns doch sowieso nicht, schließlich arbeitet ihr von morgens bis abends. Und außerdem bin ich hier nicht glücklich. Ich muss endlich lernen selbst Verantwortung zu übernehmen.“ „Das ist ja ganz lobenswert, mein Sohn, aber wir wissen nicht mal wo du hin gehst! Du hast selbst gesagt, dass du ein Land gewählt hast, dass sehr weit zurückgeblieben ist... wie sollen wir dich denn da mal besuchen oder wenn du mal Hilfe brauchst?!“ Sein Vater ist normalerweise sehr tolerant und ruhig, doch nach dieser Nachricht wirkt er sehr mitgenommen. Es ist ja nicht so, dass Jaden es nicht nachvollziehen könnte, immerhin ist er das einzige Kind der Familie Yuki und somit eigentlich der Stammhalter... nur, genau das will er nicht sein, zumal seine Bestimmung nicht in dieser Welt liegt und das macht er seinen Eltern auch mehr als deutlich, die sich dann doch schweren Herzens dazu durchringen können ihren Sohn ziehen zu lassen. „Na schön, wir vertrauen dir. Aber wenn du mal wieder in der Nähe bist, dann schau mal vorbei, ja?“, fragt Mrs. Yuki ihren Sohn, der brav nickt, auch wenn er genau weiß, dass dieser Umstand niemals eintreffen wird – wenn es denn nach ihm gehen würde. Er verabschiedet sich von seinen Eltern, um noch schnell das Nötigste zusammen zu packen, bevor er sich auch endlich zur Ruhe begibt. Zu seiner eigenen Überraschung schläft der Duellant mit den zwei Duellgeistern die Nacht ruhig durch, ohne irgendwelche Träume zu haben. So kommt es auch, dass sein Wecker ihn aus dem Bett schmeißt, was er sehr zu begrüßen weiß, wo er doch die letzten Monate so schlecht geschlafen hat. Sobald er sich angezogen und gegessen hat, macht er sich auf den Weg zum Flughafen. Normalerweise ist er alles andere als ein Frühaufsteher, doch bei dem Gespräch mit Chumley kann er keine Zuhörer gebrauchen, aus diesem Grund hat er Hasselberry auch erst zu um neun zum Flughafen bestellt. Auf dem Weg zu eben diesem Gebäude klingelt Jadens Handy mal wieder, welcher das nervende Teil aus der Tasche zieht und das Gespräch entgegen nimmt. Egal wer ihn jetzt stört, derjenige kann sich aber was anhören! Mit diesem festen Vorsatz hält er sich das kleine Gerät an sein Ohr und lauscht. „Na endlich erreiche ich dich mal!“ Die tiefe, dunkle Stimme, die ihm ans Ohr dringt, kommt dem Brünetten ziemlich vertraut vor, doch es dauert etwas, bis er merkt, wer am anderen Ende dran ist. Diesen Umstand nutzt sein Gesprächsteilnehmer aber, um ihn permanent zu zutexten. „Wann wolltest du mir eigentlich mitteilen, dass du einfach abhauen willst, wo ich mir doch so viel Mühe damit gemacht habe dich so gut es geht vor der Finsternis zu schützen?“ Dem aufgebrachten Tonfall zu Folge macht es dem jungen Mann am anderen Ende der Leitung sehr viel aus, dass er nicht von den Plänen des Japaners aus dessen eigenen Mund gehört hat. „Hey, ich rede mit dir!“ „Krieg dich wieder ein, Axel. Da fällt mir ein... Woher weißt du eigentlich davon?“ Während er so mit seinem dunkelhäutigen Freund telefoniert, geht er weiter in Richtung des Ortes, an dem er von einem sehr alten Freund erwartet wird. „Na hör mal, ich hab schließlich die besten Kontakt, oder hast du etwa vergessen, dass ich für Kaiba arbeite und dieser Kontakt zu Pegasus hat?“, ertönt auch sofort eine Gegenfrage, welche der Japaner nicht beantworten muss, da er die Antwort bereits kennt. „Hast du nur angerufen, um mir mitzuteilen, dass du von meinen Plänen weißt und sie dir überhaupt nicht zusagen?“ Der ehemalige Slifer Red seufzt schwer. „Falls du mich umstimmen willst, dann spar dir deinen Atem, denn ich werde mich nicht mehr umstimmen lassen.“ Damit ist für den Heldendeckduellant das Gespräch beendet. Erst als er das Handy verstaut hat, stellt er fest, dass ihn das Gespräch mit Axel so sehr abgelenkt, dass er gar nicht gemerkt hat, dass er bereits in der Eingangshalle des Flughafens angelangt ist. „Oh“, ist das Einzige, was er auf diese Erkenntnis antworten kann. Sich umsehend hält er nach Chumley Ausschau, der extra seinetwegen aus New York kommen will, um ihm die Karte zu geben, die er auf dessen Wunsch hergestellt hat. Zu seinem Leidwesen ist sein langjähriger Freund noch nicht eingetroffen, sodass er sich noch etwas gedulden muss, aber als er sich gerade in einen der dafür vorgesehenen Aufenthaltsräume begeben will, erklingt die Durchsage, dass das Privatflugzeug von Maximillion Pegasus soeben gelandet ist. Über diese Nachricht hoch erfreut, begibt sich der Brünette sofort zu dem Gate, durch welches der Australiendeckduellant kommen muss. Der ehemalige rundliche Junge, welchen Jaden so kennen gelernt hat, kommt mit einem Lächeln auf ihn zu, wobei der Brünette feststellen muss, dass sich sein Freund sehr verändert hat. Er ist stark gewachsen und auch wesentlich dünner geworden, zudem sieht er nun fast schon männlich aus – das Ebenbild seines Vaters, nur weniger muskulös. Kurz zögert Jaden seinen Freund anzusprechen, doch dann setzt er ein leichtes Grinsen auf und geht seinem Freund entgegen. „Lang nicht mehr gesehen! Gut siehst du aus.“, beginnt der Japaner sofort, worauf der frisch Angekommene leicht rosa um die Nase wird. „Danke, aber du siehst auch gut aus. Hast echt was aus dir gemacht.“ Der Angesprochene tut diese Aussage aber nur mit einer Wegwurfbewegung ab und schaut sich daraufhin nach einem ruhigen Plätzchen um, wo sie ungestört reden können. Es dauert etwas, doch dann findet er was er sucht und zeigt auch dort hin. „Lass uns dahin gehen. Es muss niemand mitkriegen worüber wir uns unterhalten.“ Chumley erklärt sich bereit, an diesem Ort mit Jaden zu reden, woraufhin sie sich geschlossen zu den Erfrischungsräumen aufmachen. Als sie sicher gestellt haben, dass sie niemand belauscht, kommt der Brünette sofort darauf zu sprechen, wieso sie sich hier treffen. „Hast du die Karte dabei?“ Sein Gegenüber greift in seine Tasche und fördert eine kleine Schatulle hervor, die aus rotem Samt besteht, welche er seinem Gesprächspartner überreicht. „Darf ich fragen, wofür ich sie mit solch starken Eigenschaften ausstatten sollte?“ Auch wenn er seinem ehemaligen Mitbewohner vertraut und dieser ihn eigentlich nie angelogen hatte, will er wissen, wofür er diese Karte hergestellt hat. Sollte sie für ein Turnier oder ähnliches eingesetzt werden, dann müsste er diese Karte wieder einziehen. Zu seiner Verwunderung lächelt sein Gegenüber leicht. „Keine Sorge, Chumley. Diese Karte ist dazu da, um einen Übergang zu versiegeln und nicht um bei einem Duell gespielt zu werden.“ „Na da bin ich aber beruhigt.“, erklärt der Kartendesigner erleichtert. „Aber was für einen Übergang willst du denn verschließen?“ Neugierig wie er nun einmal ist, hinterfragt er lieber alles. Zudem gibt es eine Reihe von Dingen, die besser verschlossen sind. Der Schwarzhaarige erinnert sich da noch genau an die verlassene Unterkunft oder die Schattenduelle, bei denen er und Syrus, ihr dritter Mitbewohner, immer irgendwie als Geiseln oder Opfer geendet sind. „Ich will verhindern, dass die Duellakademie noch einmal in eine der anderen Dimensionen gezogen wird. Dafür brauche ich diesen Schlüssel.“ Das ist zwar nur die halbe Wahrheit, aber alles kann und will er Chumley auch nicht erzählen, weil er damit rechnen muss, dass dieser ihn aufhält oder dass er es den Anderen sagt. Zu seinem Glück hinterfragt der Schwarzhaarige seine weiteren Pläne nicht und da sie nun alles geklärt haben, was sie unter vier Augen besprechen mussten, kehren sie zurück in den Empfangsbereich. Beide unterhalten sich über Gott und die Welt, um den Rest der Zeit tot zu schlagen. Kurz vor neun Uhr treffen dann auch Hasselberry und Co. ein. Natürlich ist die Überraschung bei den anderen groß, da auch sie Chumley schon lange nicht mehr gesehen haben. Syrus fällt dem Älteren sofort um den Hals. „Du hättest dich ja wenigstens mal melden können, nachdem du zu Pegasus gegangen bist!“, jammert der Hellblau-haarige rum. „Und wie hätte ich das tun sollen? Mal schnell in die andere Dimension telefonieren oder ne Postkarte an die weiße Unterkunft schicken?“ Der triefende Sarkasmus in der Stimme des Kartendesigners ist kaum zu überhören, weswegen der Jüngere beleidigt einen Schmollmund zieht und sich von ihm abwendet. „Das ist nicht nett!“ Über diese Aussage müssen alle Freunde lachen. „Schön das es dir gut geht.“, meint Alexis, die Chumley ihre Hand reicht, immerhin haben sie sich noch nicht begrüßt. „Man hört viel Gutes über dich. Du hast dir in der Branche einen Namen gemacht.“, lobt Zane den Schwarzhaarigen. So geht das noch eine geraume Zeit, bis es Hasselberry zu bunt wird. „Leute, wir wollen auch noch mal aufbrechen!“ Seine Ungeduld stößt nicht unbedingt auf Begeisterung, überhaupt erntet er dafür höchstens bitterböse Blicke. „Immer mit der Ruhe, Hasselberry. Noch ist unser Flugzeug nicht da.“, erklärt Jaden grinsend. Er findet es überaus amüsant, dass sein Freund so eine Hektik an den Tag legt, nur leider weiß der Brünette genau, dass diese Hektik bald nachlassen wird – vor allem dann, wenn er das Ziel ihres Ausfluges kennt. Noch einmal fragt er den ehemaligen Ra Yellow Studenten, ob er wirklich sicher ist, dass er mit will und wieder erhält er ein eindeutiges „Ja“. Daraufhin seufzt der Brünette nur. „Ach übrigens, du wirst von einem deiner Freunde geflogen. Als Pegasus und Kaiba sich wegen der Karte abgesprochen haben, hat dieser Axel wohl davon gehört und klar gemacht, dass er dich unbedingt fliegen will.“, wirft Chumley plötzlich ein, was Jadens Gesichtszüge entgleisen lässt. >Ausgerechnet Axel! Na toll, dann kann ich mir ja den ganzen Flug über sein Gekeife darüber anhören, dass ich ihn ausgeschlossen habe.< Wie es das Sprichwort: 'Wenn man vom Teufel spricht, dann ist er nicht weit' besagt, trifft es auch ein. Doch zum Leidwesen des Brünetten ist Axel nicht allein, nein er ist in Begleitung eines jungen Mannes, den Jaden nicht wiedersehen wollte. „Wie ich sehe, ist die ganze Gruppe da. Das trifft sich gut, denn dann kann ich euch ja Jesse anvertrauen, der hier in Japan bleiben wird.“, erklärt der Neuankömmling sofort, bevor er sich Jaden zuwendet, der schon nach seine Sachen greift und zum Flugzeug gehen will. „Oh nein, Jaden. Du wirst dich schön noch mit Jesse unterhalten! Vorher bewege ich mich hier nicht fort!“ Der Angesprochene seufzt schwer, denn etwas anderes hat er auch nicht geglaubt. Warum sonst hätte Axel Jesse schon mitbringen sollen? „Und wenn ich nicht will?“ Ohne es selbst zu merken, wird seine Stimme bei jedem gesprochenen Wort kälter. Davon unbeeindruckt, wiederholt der Dunkelhäutige seine Aufforderung und so ergibt sich Jaden in sein Schicksal, auch wenn er das nur äußerst widerwillig macht. „Geht doch. Du hättest es dir viel einfacher machen können!“, meint der ehemalige Austauschschüler zufrieden. „Ja, in dem ich keinem etwas gesagt und mich heimlich selbst auf dem Staub gemacht hätte.“, murmelt der Japaner vor sich hin, bevor er sich nach einem Ort umsieht, an welchem er und Jesse ungestört reden können. Er selbst weiß zwar nicht, was das jetzt noch ändern soll, doch da er unter Druck gesetzt wird, bleibt ihm keine andere Wahl. „Na schön dann....“ „Warte bitte, Jaden. Ich habe da noch etwas für dich, dass ich dir noch gar nicht geben konnte.“, fällt Chumley dem Brünetten ins Wort, welcher sich zu seinem alten Freund umdreht und ihn verwundert mustert. „Aber die Karte, um die ich dich gebeten habe, hast du mir doch schon gegeben!“ Bei dieser Aussage schauen alle Anwesenden, außer den Beiden, die miteinander reden, überrascht zu ihnen. „Ich habe da noch etwas anderes für dich entworfen. Hast du noch den Wolkenkratzer 2, den ich dir damals geschenkt hatte, als ich kurz wieder an die Duellakademie zurückgekehrt bin?“ Jaden nimmt sein Deck hervor, dass er immer bei sich trägt und sucht die Karte heraus, die ihn Chumley geschenkt hat, welchem er die Karte zeigt. „Du hast sie extra für mich entworfen, da gebe ich sie doch nicht weg. Sie ist immer in meinem Deck!“, erklärt der Japaner lächelnd. Sein Gegenüber nickt, woraufhin der Brünette die Karte wieder zusammen mit dem Rest in seine Tasche packt. Nun ist es der Schwarzhaarige, der in seine Taschen kramt und einen Stapel voller Karten hervor zaubert. Jadens Augen werden groß, als er das sieht. „Bitte sag nicht, dass du alle deine Karten für mich entworfen hast!“, kommt es fast schon fassungslos von dem Brünetten, woraufhin sein alter Freund lacht. „Aber nein, dass sind nur einige, die ich speziell für die Erweiterung deines Decks gezeichnet habe. Es handelt sich dabei auch um die Karte, die du mal von Banner bekommen hast, ansonsten sind es Elementarhelden.“ Damit überreicht er seinem Freund die Karten, welcher sie sich ansieht und wirklich fassungslos zu seinem Freund sieht. „Chumley, du bist verrückt!“, murmelt dieser dann noch, woraufhin er ein „Aber nicht so verrückt und durchgeknallt wie du.“ erntet, was wieder einmal für allgemeines Lachen sorgt. „Wirst du sie verwenden?“, fragt der Kartendesigner, sobald sich alle wieder eingekriegt haben. Der Angesprochene sieht einen Freund mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. „Chumley, sag mal für wen hältst du mich eigentlich?“ Die Frage hat gesessen, denn der Kartendesigner wird rot um die Nase und wendet seinen Blick ab, bevor er ein leises „Entschuldige“ flüstert. Darüber den Kopf schüttelnd verstaut Jaden die neuen Karten in der Tasche, in welcher auch die anderen Karten sind. „Danke für die tollen Karten, Chumley. Ich werde sie immer bei mir tragen und sie auch einsetzen. Das ist das beste Abschiedsgeschenk, dass man mir machen konnte.“, erklärt der Japaner mit einem aufrichtigen und glücklichen Lächeln. Unauffällig steckt der Brünette dem Geschäftsmann einen Zettel zu, den dieser sich durchliest und für einen Moment überrascht in die schokobraunen Augen schaut, aber als er die unausgesprochene Frage in diesen Seelenspiegeln sieht, nickt er antwortend. Während seine Freunde - ausgeschlossen Chumley, der sehr verwirrt darüber ist, dass Jaden von Abschied gesprochen hat – sehr froh darüber sind, dass sie endlich den alten Jaden wieder vor sich haben, packt dieser den perplexen Schweden, welchen er hinter sich her zerrt, bis sie im Herrenklo stehen bleiben. Dies schien dem Japaner der einzige Ort zu sein, an welchem die beiden Seelenverwandten ungestört reden können. Doch keiner der Beiden bekommt den Mund auf, denn Jesse ist noch viel zu verwirrt darüber, weswegen er noch nicht sprechen kann und Jaden wartet darauf, dass sein Seelenverwandter den Mund aufbekommt, immerhin wollte dieser unbedingt mit ihm reden. Als auch nach einigen Augenblicken nichts vom Türkishaarigen kommt, seufzt Jaden leise, lehnt sich an die gekachelte Wand des Waschraumes und blickt sein Gegenüber abwartend an. Diese Gesten scheinen den Schweden klar zu machen, weswegen sie hier sind. Bevor er aber den Mund aufmacht, guckt er sich noch einmal um, damit auch niemand ihr Gespräch mitbekommt, schließlich ist es privat. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Jay. Das was ich gesagt habe, tut mir Leid. Ich hätte besser darüber nachdenken sollen, als dir so etwas vorzuwerfen, denn ich weiß doch, dass dir Freundschaft über alles geht.“ Der Angesprochene nickt nur und wartet darauf, dass sein Freund fortfährt, denn er spürt, dass sein Freund noch mehr auf dem Herzen hat. „Ich wollte mich ja schon entschuldigen, nachdem ich dir so etwas an den Kopf geworfen habe, aber du hast mir einfach keine Chance dazu gelassen.“, erklärt der Kristallungeheuerdeckduellant mit hängendem Kopf. Schnell merkt der Japaner, dass auch er Fehler gemacht hat, schließlich ist er bisher nie nachtragend gewesen, doch bei Jesse hat es ihm im Herzen weh getan und deswegen hat er sich geweigert auch nur einen Schritt auf den Schweden zu zugehen. Doch nun hat er die Chance dazu, doch bevor er auch nur im Ansatz „Jesse, ich habe genauso viel Schuld“ sagen kann, geht hinter ihm die Spülung, denn die Wand, an der er lehnt, stellt sich als Tür zu einer der vier Toiletten heraus, die kurz darauf auch aufgeht und Jaden so hart im Rücken trifft, dass dieser nach vorne gedrückt wird. Jesse reagiert sofort und fängt seinen japanischen Freund auf, dabei werden ihre Körper aber gegeneinander gepresst, ebenso wie ihre Lippen. Mit weit aufgerissenen Augen blicken sie sich in die Augen, ohne aber ihre Lippen von einander zu lösen. Es trifft beide sehr unvorbereitet, aber das Gefühl, dass sich in ihnen ausbreitet ist so elektrisierend, dass sie nicht von einander lassen können. Mit unnatürlich geröteten Wangen schließen sie wie in Zeitlupe ihre Augen und geben sich dem Gefühl hin, dass von ihnen Besitz ergriffen hat. Ohne recht zu wissen, wie ihnen geschieht, vertiefen sie ihren ersten Kuss, lösen ihn dann aber auf Grund von Luftmangel bald wieder. Von dem Moment an, an dem sich ihre Lippen von einander trennen, herrscht Schweigen. Keiner weiß so recht, was er denn jetzt eigentlich sagen soll, zumal die Gefühle die in ihnen toben alles durcheinander bringen und sie ihre Gedanken somit wieder in geregelte Ordnung bringen müssen. Dabei bemerken sie nicht mal, dass der junge Mann, der für den Kuss verantwortlich ist, über die beiden meckert was das Zeug hält, weil er die Situation völlig falsch einschätzt. „Du willst das wirklich durchziehen oder? Egal was ich sage, es würde nichts ändern, richtig?“ Die Fragen des Schweden reißen den Japaner aus seiner Gedankenwelt. Er ist ihm sehr dankbar, dass er den Kuss nicht angesprochen hat, denn Jaden wüsste nicht, was er dazu sagen sollte. Sein Herz klopft noch immer unnatürlich laut und aufgeregt gegen seine Brust und auch sein Puls rast noch immer förmlich durch seine Wehnen. „Ich habe mich entschieden das durchzuziehen und ich werde meine Entscheidung auch nicht ändern, ganz egal was passieren mag!“, erklärt der Brünette, der langsam auf die Tür zu geht, um wieder zu den Anderen zu gelangen, immerhin haben sie geklärt, was sie zu klären hatten. „Das hier ist ein Abschied für immer.“, murmelt der Brünette leise, aber trotzdem so laut, dass sein bester Freund es hören kann, der erschrocken die Luft einzieht. „Soll das heißen... du gehst in diese Welt zurück?“ Ein Nicken von Seiten des Japaners bestätigt seine Vermutung, woraufhin der Schwede leichenblass wird. „Den Übergang zu den Dimensionen werde ich hinter mir versiegeln, damit auch niemand jemals wieder in diese Welt geraten kann!“ Er hat die Tür schon erreicht und greift nach dem Türknopf, als diese mit einem Ruck heftig aufgestoßen wird... Fortsetzung folgt Kapitel 4: Treffen mit Professor Eisenstein ------------------------------------------- Kapitel 4 Treffen mit Professor Eisenstein … und Bekanntschaft mit Jadens harten Schädel macht. Dieser taumelt einige Schritte zurück und hält sich die Stirn, wird aber von Jesse gestützt, damit der Japaner nicht das Gleichgewicht verliert. „Aniki können wir endlich lo... Oh, tut mir Leid.“ Der Dunkelhäutige hat es gerade noch geschafft die Kurve zu kriegen, als er sieht, was er da eigentlich angerichtet hat. Oder liegt es an dem tödlichen Blick, den dieser von Jaden zugeworfen bekommt? „Komme ich ungelegen?“, fragt der Dinodeckduellant noch unschuldig nach, dabei hätte er sich diese Frage auch schenken können. „Geh Hasselberry, oder du lernst mich von einer anderen Seite kennen!“, droht der Brünette, wobei er jedes, aber auch wirklich jedes Wort todernst meint. Um nicht doch noch den Zorn des Japaners auf sich ziehend, verzieht sich der ehemalige Ra Yellow Student aus dem Herrenklo, dabei hat er es sogar so eilig, dass er einige Männer, die auf die Toilette wollen, umrennt. „Wenn ich ihn in die Finger kriege, dann kann er sich frisch machen.“, murrt der Japaner unwillig vor sich hin, bevor er sich etwas von Jesse abdrückt und wieder auf eigenen, sicheren Beinen steht. „Sei nicht so streng mit ihm. Er hat es ja nicht mit Absicht gemacht und außerdem konnte er ja nicht wissen, dass du direkt hinter der Tür stehst.“, versucht der Schwede ihn zu beruhigen und wie durch ein Wunder gelingt ihm das auch. Der Brünette seufzt hörbar, bevor er zu einem der Waschbecken geht und seine Stirn mit kaltem Wasser kühlt. „Das wird sicher eine schöne Beule geben.“, witzelt der Türkishaarige, um die Stimmung wieder aufzulockern, doch dieses Mal wirkt es nicht. Schon beinahe resignierend atmet der Japaner aus und richtet sich auf. „Weißt du, es gibt so vieles, was ich machen sollte. Als ich zur Duellakademie gekommen bin, wollte ich genauso werden wie Yugi-san. Jetzt bewundere ich ihn aber nicht mehr und beneide ihn auch nicht. Ich habe selbst so einiges durchgemacht und es gibt vieles wofür ich mich hasse, aber... Wir sind uns ähnlich, haben viel erlebt und nun ja meine Wünsche und Ansichten haben sich verändert. Ich will kein Profiduellant mehr werden – es ist meine Aufgabe die Welt der Geister zu beschützen und diese Pflicht werde ich mit Würde erfüllen.“ Als sich Jaden umdreht, erscheint neben ihm Yubel, die zufrieden nickt. /So gehört es sich für einen König zu reden!/ In den letzten Stunden hat sie wirklich keinen Grund gefunden an ihren Schützling rumzumeckern. Ihr ist zwar klar, dass der junge Mann, in dessen Seele sie lebt, angefangen hat sich seiner Pflicht zu stellen, aber etwas anderes macht ihr Sorgen. Dieser andere Junge, den sie mal für kurze Zeit kontrolliert hat... Dieser junge Mann löst in ihrem Schützling heftige Gefühle aus, bei denen sie sicher ist, dass der Brünette selbst keinen blassen Schimmer hat, was genau sie bedeuten, doch sie weiß es und daher befürchtet sie, dass ihr Schützling noch sehr leiden wird. Nichtsdestoweniger redet sie ihm nicht in seine Angelegenheiten rein. Wenn er selbst nicht will, dass sein Seelenverwandter mitkommt, dann wird er dafür schon seine Gründe haben. Der Türkishaarige lässt sich von dem Duellgeist nicht stören und erklärt ihm, dass er gar nichts Verwerfliches getan hat, worüber der Brünette nur trocken lachen kann. „Oh Jesse, du weißt nicht, was ich alles in der Isekai getan habe!“ Doch dieser wischt die Behauptung einfach mit der Hand weg. „Und wenn schon! Ich habe auch nicht gerade heldenhaft gehandelt!“ „Du hattest ja auch keine Kontrolle darüber, immerhin wurdest du kontrolliert!“, lässt Jaden aufgebracht verlauten. Er kann einfach nicht nachvollziehen, wieso sein bester Freund ihn verteidigt. Dieser wird das Gefühl nicht los, dass dieses Gespräch einfach kein wirklich gutes Ende nehmen wird, wenn er es jetzt nicht beendet, also beugt er sich vor und versiegelt die Lippen des Japaners mit seinen. Die braunen Augen werden tellergroß, denn mit so etwas hat der junge Mann nicht gerechnet. Da ihn aber wieder dieses wundervolle Kribbeln befällt und er selbst nichts gegen den Kuss hat, entspannt er sich und schließt seine Augen. Als der Schwede spürt, dass sein bester Freund sich wieder völlig beruhigt und entspannt hat, löst er den sanften Liebesbeweis, auch wenn er diesen liebend gern noch vertieft hätte. Zudem fällt ihm noch ein, dass er etwas für seinen Seelenverwandten mit hat, das er diesem eigentlich zu dessen Geburtstag schenken wollte. Mit gerötetem Gesicht blickt der Japaner in die schönen smaragdfarbenen Augen seines ehemaligen Mitschülers. Er selbst weiß einfach nicht, was er zu dem Kuss sagen soll, außerdem rast sein Herz so sehr, dass er schon fast Angst hat, dass es aus seiner Brust springt. >Was ist das nur für ein Gefühl? Es ist viel stärker als der Schmerz, der mich gepackt hat, als er mir sagte, dass wir keine Freunde mehr sind. < Der Kristallungeheuerdeckduellant greift in seine Tasche und fördert zwei Ketten hervor. Noch immer mit roten Wangen blicken die smaragdfarbenen Augen in braune. „Eigentlich wollte ich dir diese Kette erst zu deinem Geburtstag schenken… Aber da ich den nicht mit dir zusammen verbringen kann, möchte ich sie dir als Abschiedsgeschenk überreichen.“ Der Angesprochene sieht erst ihn und dann die beiden Ketten in der Hand des Schweden, die beide im Licht schimmern. Für einen Moment vergisst der Japaner völlig, dass er reden kann, aber das legt sich schnell wieder. „Bist du dir sicher, dass du mir so etwas Wertvolles anvertrauen willst? Die Steine sehen mir ein bisschen zu echt aus und haben sicher ein Vermögen gekostet!“ Sein Gegenüber lächelt nur sanft. „Natürlich möchte ich dir die Kette mit dem Rubin anvertrauen und wie du richtig angenommen hast sind beide Kristalle echt!“ Es erheitert ihn zu sehen wie die Gesichtszüge seines besten Freundes entgleiten. „Aber... aber...“, stottert der junge Mann mit den braunen Augen rum, ohne einen zusammenhängenden Satz zu Stand zu bringen. „Kein Aber, Jay. Bitte nehme es an. Der Rubin und der Saphir sind miteinander verbunden, und wenn ich schon auf dich verzichten muss, dann will ich doch wenigstens etwas haben, dass uns noch verbindet!“ Jaden sieht ein, dass er gegen dieses Argument und den bittenden Blick des Schweden nichts entgegenzusetzen halt, also willigt er ein. „Aber nur, weil du es bist!“, stellt er noch klar, bevor er sich vollends in sein Schicksal ergibt. „Darf ich sie dir umlegen?“ Der Schwede schaut dabei so verlegen, dass sich Jaden ernsthaft fragt, weswegen dieser verlegen ist, immerhin sind sie beide schon einmal viel weiter gewesen. Mit einem kurzen Nicken beantwortet er die gestellte Frage, woraufhin er kurze Zeit später auch schon die warmen Hände des Türkishaarigen an seinem Hals spüren kann, an welchem sich bald darauf schon das Lederband mit dem rot leuchtenden Rubin befindet. Kaum hat Jesse einige Schritte nach hinten gemacht, da dreht sich Jaden auch schon zu ihm um und funkelt ihn herausfordernd an. Dem Schweden ist klar, dass sein bester Freund etwas vor hat, also ergibt er sich von vorn herein und lässt den Japaner das Lederband mit dem blau schimmernden Saphir an seinen Hals anbringen. Sobald das getan ist, reden sie noch so ein bisschen über Gott und die Welt, bis Jaden seinem Seelenverwandten anvertraut, dass er ihn sehr vermissen wird, was auf Gegenseitigkeit beruht. Daraufhin kehren sie wieder zu ihren Freunden zurück, die sich noch immer lauthals darüber auslassen, dass Hasselberry Jaden fast erschlagen hätte. Der Brünette hätte sich sicher auch gerne in die Unterhaltung eingebracht, doch da hört er zwei Stimmen, die ihm mächtig vertraut vorkommen und die seinen Namen rufen. Sich umdrehend erblickt er seine beiden Eltern, die mit einem kleinen Koffer oder etwas ähnliches, denn auf die Entfernung kann er es nicht genau bestimmen, auf ihn zukommen. Vor ihm bleiben sie stehen und lächeln ihren Sohn erleichtert an. „Zum Glück haben wir dich noch erwischt.“, sagt sein Vater, bevor dieser ihm das kofferähnliche Gebilde überreicht. „Du hast deinen Kater vergessen!“, erklärt er dann noch, als er sieht, wie Jaden eine Augenbraue hochzieht. Überrascht schaut der Braunhaarige in den Käfig. „Du bist wieder da, Pharao?“ Als Antwort erhält er einfach nur ein schläfriges Miau. „Danke.“ Er wendet sich seinen Eltern zu, die noch immer alles andere als zufrieden aussehen. „Müsstet ihr nicht eigentlich auf Arbeit sein?“ Normalerweise lassen sich die beiden Erwachsenen durch nichts von der Arbeit abhalten, aber jetzt sind sie hier und das macht ihren Sohn dann doch etwas argwöhnisch. Zu Recht, wie er an dem Gesicht seiner Mutter sehen kann. „Wir wissen, dass wir dich vernachlässigt haben. Und es tut uns ja auch Leid, aber trotzdem wollen wir dich nicht einfach gehen lassen!“ Der Brünette seufzt. „Das hatten wir doch gestern schon alles geklärt!“, erwidert Jaden, der so langsam aber sicher wirklich genervt wirkt. „Was ändert es denn, wenn ich hier bleibe? Ihr seit doch wieso nur auf Arbeit und ich selbst habe hier niemanden, der mich hält.“ Bei seinen Worten zieht sich sein und auch das Herz von Jesse zusammen, aber er lässt sich dabei nichts anmerken, ebenso wenig wie Jesse. Sein Vater seufzt nur leise. „Du hast Recht, wir sollten dich ziehen lassen. Hier würden wir dich nur einengen. Finde dein Glück dort, wo es dich hin verschlägt.“ Über die Einsicht seines Vaters sehr erleichtert, umarmt er diesen und kann ihm sogar ein aufrichtiges Lächeln schenken. „Du kennst mich doch!“ „Ich mische mich ja nur ungern in die Unterhaltung, aber wir sollten langsam aufbrechen.“, erklärt Axel, der auf die Uhr sieht. Er selbst hat noch Termine, die er im Auftrag von Kaiba erledigen muss, weswegen er nun doch etwas drängelt. „Gleich, Axel. Ich sag nur noch Tschüss.“ Von wegen gleich! Der Abschied von all seinen Freunden und von seinen Eltern fällt dem Japaner nicht leicht, vor allem der Abschied von Jesse tut ihm in der Seele weh, nichtsdestotrotz zieht er es durch. Auch Hasselberry verabschiedet sich, wobei er oftmals in Tränen ausbricht und die Gruppe alle Hände voll damit zu tun hat ihn wieder zu beruhigen. Schließlich steigen sie ins bereitstehende Flugzeug, das sofort abhebt, nachdem sie ihre Plätze eingenommen und sich angeschnallt haben. Da der Professor nicht gerade um die Ecke wohnt, stellen sich die beiden Freunde auf einen etwas längeren Flug ein. Der Brünette hat sich in seinen Sitz zurückgelehnt und blickt gedankenverloren vor sich hin. Hasselberry, der ab und an mal einen Blick auf seinen Aniki wirft, macht sich langsam aber sicher Sorgen um dessen Verhalten und da ist er nicht der Einzige, denn auch Axel, der immer mal wieder zu den Beiden stößt, fragt sich, was plötzlich in den Brünetten vor sich geht, dass dieser sich völlig zurückzieht. Für einen winzigen Augenblick spielt er schon mit den Gedanken einfach umzudrehen, allerdings verwirft er diesen Gedanken schnell wieder. Jim hat es endlich geschafft einen Ort zu finden, an welchem er wieder Empfang hat, sodass er sofort die Nummer von Axel wählt, der ja immer auf dem Laufenden ist, doch sofort ertönt die Stimme einer Frau, die ihm klar macht, dass der gewünschte Gesprächspartner nicht zu erreichen ist. Niedergeschlagen legt er auf und wählt die Nummer von Hasselberry, welchen er ebenfalls nicht erreicht. Frustriert versucht er es ein letztes Mal jemanden zu erreichen, der ihm sagen kann, was genau eigentlich nun los ist. Aus diesem Grund greift er nach der Nummer von Alexis, die zu seiner Erleichterung auch schon nach dem zweiten Klingelzeichen abnimmt. „Rhodes?“, ertönt die Stimme der jungen Frau. „Wenigstens eine, die ich erreicht bekomme.“, erklärt Jim erleichtert. Die Blondine erkennt sofort die Stimme des Cowboys und begrüßt ihn dementsprechend. „Jim, schön mal wieder etwas von dir zu hören!“ „Das Kompliment gebe ich gerne zurück.“ Über die Leitung hinweg kann Alexis das aufrichtige Lachen des Australiers hören. „Allerdings rufe ich an, um mal zu erfahren was in Gottes Namen bei euch los ist!“ „Was genau meinst du denn damit?“, fragt die Blondine, die nicht sofort weiß, worauf ihr Gesprächspartner hinaus will. „Ich rede davon, dass mich Jesse vor zwei Tagen, völlig aufgebracht, angerufen hat und meinte, er habe einen großen Fehler begangen.“, erklärt Jim sofort. „Es würde mich interessieren, ob sich Jaden anders verhalten hat und wie es bei euch in Japan jetzt aussieht.“ Alexis muss feststellen, dass der Cowboy wirklich sehr besorgt klingt, was es ihr nicht leichter macht ihm die Wahrheit zu sagen. Da sie ihre Freunde aber nicht anlügt, bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als Jim weiter zu beunruhigen. „Nun ja, es ist schon einiges passiert.“, duckst sie rum. Irgendwie fällt ihr einfach nicht ein, wie sie das eben erlebte schonend erzählen kann. Zu ihrer großen Erleichterung wartet ihr Gesprächspartner darauf, dass sie weiter redet, ohne dass er sie unterbricht. „Zwischen Jesse und Jaden ist alles wieder geklärt und wie es scheint sind sie auch wieder die besten Freunde, nur... und nun kommt die schlechte Nachricht! Unser Sturkopf hat sich dazu entschlossen in ein anderes Land zu gehen. Er hat sämtlichen Kontakt zu uns abgebrochen. Einzig Hasselberry durfte ihn begleiten.“, erklärt die Blondine mit leicht trauriger Stimme. Den Abschied hat sie noch immer nicht völlig überwunden, schließlich hat sie einen guten Freund verloren. Zu ihrer Überraschung ist es auf der anderen Seite der Leitung verdächtig ruhig, sodass sie sich ernsthaft fragt, ob Jim überhaupt noch dran ist. Um sicher zu gehen, dass sie noch mit ihm telefoniert, fragt sie einfach nach. „Noch dran? Jim?“ Schon hört sie nur noch das gleichmäßige Tuten. In Australien schaut ein schwarzhaariger, junger Mann wütend sein Telefon an. >Da werde ich wohl meine Pläne über den Haufen werfen und nach Japan reisen. < Die Nachricht, dass sich Jaden einfach so absetzt, lässt sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf schrillen. >Das aber auch keiner, von ihnen, auf die Idee kommt, dass Jaden nicht in ein anderes Land, sondern in eine andere Dimension will! Wie naiv sind die eigentlich? < Er könnte noch ewig weiter drüber lamentieren, aber da er selbst dafür sorgen will, dass der Brünette wieder zurückkommt, hat er einiges, was er vorbereiten muss. Zum einen muss er seinen Ausgrabungskurs entweder auf Eis legen oder sich eine kompetente Vertretung suchen und dann müsste er Axel an die Strippe bekommen, damit er hier weg kommt. In der Zwischenzeit hat das Flugzeug, in welchem sich Jaden und Hasselberry befinden, fast ihr Ziel erreicht. Wie immer hat Jaden alles in weiser Voraussicht geplant, sodass Axel sie nicht vor der Tür des Professors abliefert, denn wenn er das getan hätte, dann wüsste dieser, was der Japaner genau vorhat und dann hätte er ihn aufgehalten und das kann er, Jaden, einfach nicht gebrauchen. Daher hat er vorher abgeklärt, dass sie bei einem bestimmten Punkt mit dem Fallschirm abspringen und so langsam müssten sie über den Abwurfpunkt ankommen. Seine Vermutung wird bestätigt, als Axel mit einem schiefen Grinsen und zwei Rücksäcken zu ihnen kommt. „So, dann wünsch ich euch beiden eine gute Landung und... Wie sagt man so schön? Hals und Beinbruch!“ Hasselberry sieht den Rucksack, den er nun im Arm hält, argwöhnisch an. „Was soll ich denn damit?“ Jaden und Axel tauschen einen kurzen Blick aus, bis der Japaner fies grinst. „Na was wohl? Umbinden und öffnen, sobald wir aus dem Flugzeug springen!“ Der Dinofreak wird leichenblass und sieht seinen Freund entsetzt an. „Ist dir klar, dass Dinosaurier nicht fliegen können?“, fragt er aufgebracht nach. „Keine Ahnung. Aber wir können fliegen, zumindest wenn wir einen Fallschirm dabei haben. Und nun hab dich nicht so! Du wolltest unbedingt mit.“, lacht Jaden, wobei seine beiden Freunde sehr froh darüber sind, dass sie den Brünetten endlich mal wieder ehrlich und aus vollem Herzen lachen sehen. Er selbst, der mit Tränen in den Augen lacht, schnallt sich seinen Rucksack um und geht zur Tür, aus die er springen will, sobald Axel ihm das Zeichen gibt. Auch wenn er es zum ersten Mal macht, glaubt er kaum, dass man da irgendetwas falsch machen kann. Es dauert etwas, doch dann steht auch Hasselberry bereit, welcher so heftig zittert, dass Jaden schon befürchtet, dass es den Flug beeinflussen könnte. Aber zum aussprechen seiner Befürchtungen kommt er nicht mehr, da Axel die Tür öffnet und dem Brünetten daraufhin das Zeichen dafür gibt, dass er springen kann, was sich dieser nicht zweimal sagen lässt. Er springt ohne Angst aus der Tür, zählt bis zehn und öffnet dann den Fallschirm. Der Dunkelhäutige hat da aber einige Anlaufschwierigkeiten, weswegen ihr persönlicher Flugbegleiter mit einem kräftigen Schubs in den Rücken nachhelfen muss. Das Gekreische und Gezeter vom Dinodeckduellanten ist sicher auf fünf Kilometer Entfernung noch zu hören. Mit großen Krokodilstränen in den Augen, versucht der muskulöse Duellant bloß nicht nach unten zu sehen, woran er kläglich scheitert, weil ihm Jaden mehr oder weniger zuschreit, dass er seinen Fallschirm öffnen soll, weswegen er ausgerechnet zu dem schmächtigen Körper, der weit unter ihm schwebt guckt und ernsthaft an sich halten muss, um sich nicht zu übergeben. >Ich weiß schon, warum Dinosaurier nicht fliegen konnten! Und ich selbst will es auch nie wieder tun. < Nichtsdestotrotz öffnet er seinen Fallschirm endlich und segelt vor sich hin. Ihm ist es deutlich lieber, wenn er festen Boden unter den Füßen hat. Während die beiden Freunde damit beschäftigt sind zu landen, haben sich die Anderen dazu entschlossen den Flughafen zu verlassen. Sie sind nicht der Meinung, dass ihr sturer Freund seine Meinung noch ändern wird, daher sehen sie keinen Grund sich länger dort aufzuhalten. Um noch etwas zusammenzusitzen und sich auszutauschen, beschließt die Gruppe, dass sie sich in ein nahe gelegenes Café setzen, welches auch relativ schnell gefunden ist, weil Chumley eines empfohlen hat. Und wenn dieser etwas empfiehlt, dann muss das schon was heißen, so verfressen wie er immer noch ist! Sie suchen sich einen Platz weit abgelegen von den anderen Plätzen, um ungestört miteinander zu reden. Sobald sie sitzen und ihre Bestellung aufgegeben haben, beginnen sie auch schon das Gespräch, wobei es vor allem Alexis ist, die den Drang hat zu reden, denn ihr liegt das Gespräch mit Jim noch immer schwer im Magen. „Jim hat sich richtig merkwürdig verhalten, als ich ihm davon erzählt habe, dass Jaden gegangen ist!“, wirft sie in die Runde, doch so wirklich kann keiner etwas damit anfangen. Wie sollten sie denn auch, immerhin kennen sie die wahren Absichten des Japaners nicht und Jesse, der diese kennt, schweigt sich aus. „Wer weiß, vielleicht war der Empfang einfach nur so miserabel, dass die Verbindung weg gewesen ist.“, erklärt Chazz, der ungeduldig auf seine Cola wartet. „Na das glaube ich kaum. Wenn Jim deswegen so beunruhigt ist, dann hat das meistens auch einen Grund. Vielleicht sollten wir Axel mal fragen, wenn wir ihn wiedersehen.“, schlägt Syrus vor, der sofort die Zustimmung seines großen Bruders und zur Überraschung aller auch von Aster bekommt. Die Profiduellant und der Trainer scheinen etwas zu ahnen, auch wenn sie es nicht laut aussprechen, aber ihre Blicke, die sie untereinander tauschen, sind einfach zu eindeutig. Da Jesse dies feststellt, obwohl er ganz wo anders mit seinen Gedanken ist, muss das schon was heißen! Leider kommt er aber nicht mehr weiter dazu, seinen Gedanken über Jaden und ihre Küsse nach zuhängen, denn schon wird er in die Gespräche miteinbezogen. „Du bist so still, Jes. Hast du was auf dem Herzen? Normalerweise redest du doch auch ununterbrochen!“ Der Schwede blickt direkt in die warmen, braunen Augen von Atticus, der ihn angesprochen hat. Durch die Frage sind auch die Anderen auf ihn aufmerksam geworden. „Stimmt auffallend, du bist viel zu still. Dabei könnte man fast meinen, dass du Jadens Zwillingsbruder bist!“, erklärt Zane, aber seinem Unterton zu Folge scheint er mehr als eine Vermutung zu haben, wieso der Andere so in sich gekehrt ist und wenn der Türkishaarige einen Blick aus den Augenwinkeln zu Aster wirft, dann stellt er fest, dass auch dieser eine Lüge durchschauen würde. Aus diesem Grund entschließt sich der Kristallungeheuerdeckduellant nur soviel zu verraten, wie er guten Gewissens aussprechen kann. „Nun ja, mich beschäftigt Jadens Verhalten. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Erst fragt er mich um Rat und als ich ihm dann mehr oder weniger die Freundschaft gekündigt habe, will er plötzlich abhauen? Ich versteh das einfach nicht! Und dann die Aussage, dass er sich nicht meinetwegen für das Weggehen entschieden hat... ich glaube, ich bin der Auslöser dafür gewesen und auch seine Pläne, dass ihm niemand folgen kann, scheine ich zu verantworten.“ „Das glaube ich nicht! Jaden ist nicht der Typ, der nachtragend ist. Wahrscheinlich hatte er sich schon längst für diese Möglichkeit entschieden und wollte nur noch mal eine zweite Meinung haben.“, mischt sich Chumley ein, der sich bisher rausgehalten hat, immerhin weiß er ja nicht, worum es eigentlich geht. „Da fällt mir ein, was für eine Karte solltest du ihm denn entwickeln?“, fragt nun Blair, die sich ebenfalls bisher völlig aus der Unterhaltung rausgehalten hat. Der Australiendeckduellant seufzt schwer. „So Leid es mir tut, aber das ist ein Berufsgeheimnis. Außerdem habe ich versprochen nichts zu sagen.“ „Aber es ist wichtig! Wenn wir wissen, was das für eine Karte ist, dann können wir vielleicht auch herausfinden, wohin unser Freund gegangen ist!“, knurrt Chazz den jungen Geschäftsmann an, welcher ja schon mit dem Gemüt des Schwarzhaarigen Bekanntschaft gemacht hat. >Was soll ich nur machen? Sie haben ja Recht, aber ich würde ein Versprechen brechen und Jaden hat sich immer für mich eingesetzt! Ich kann ihn nicht hintergehen.< So ehrenvoll seine Beweggründe auch sein mögen, sie helfen ihm in dieser Situation nicht gerade sich zu behaupten, denn nun drängen auch Zane, Jesse und Alexis auf ihn ein, sodass er wirklich ins Wanken gerät... „Endlich wieder festen Boden unter den Füßen!“ Wenn es nicht so sandig gewesen wäre, dann hätte sich der muskulöse Duellant sicher dazu verleiten lassen den Boden unter seinen Füßen zu küssen. Sein Begleiter beobachtet das Verhalten noch eine ganze Weile, bis er sich kopfschüttelnd abwendet und zu dem Gebäude sieht, dass einsam und verlassen mitten in der Wüste zu stehen scheint. „Komm jetzt, Hasselberry. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Man erwartet uns immerhin schon!“ Durch die Worte angespornt, versucht der Dunkelhäutige sich aufzurichten, doch seine Beine zittern noch immer so stark, als wären sie aus Pudding, dass er ernsthaft bezweifelt, ob es ihm überhaupt gelingt bis zum Gebäude durchzuhalten, welches er nun ebenfalls entdeckt hat. Seinem Freund scheint der Zustand des Anderen nicht zu entgehen, sodass dieser ihn stützt. So kommen sie beide gemeinsam beim Labor des Professors an, welcher auch sofort die Tür öffnet, da er die beiden Gäste bereits bemerkt hat. „Da bist... Oh, wolltest du nicht allein kommen?“ Der alte Mann scheint wirklich verwundert, darüber, dass der Japaner nun doch seine Meinung geändert hat. „Nun ja, es gab eine Planänderung.“ Verlegen kratzt sich der Brünette am Hinterkopf und versucht sich gleichzeitig an einem Lächeln, welches eher nach einer Grimasse aussieht. „Und wie sieht es aus? Haben Sie es geschafft eine stabile Verbindung herzustellen?“ Bevor der grauhaarige Mann aber antworten kann, fällt Hasselberry ihm ins Wort. „Wovon sprecht ihr hier eigentlich und warum mussten wir hierher fliegen? Ich dachte, du wolltest in ein anderes Land!“ Verwunderte Blicke treffen Jaden, welcher nur seufzt, mit den Schultern zuckt und endlich mit der Sprache raus rückt, obwohl er diese Erklärung dem Dunkelhäutigen gegenüber viel früher angekündigt hat. „Wir kehren in die Isekai zurück...“ Fortsetzung folgt Kapitel 5: Zu spät ------------------ Kapitel 5 Zu spät Die Worte des Japaners sickern nur langsam in Hasselberrys Gehirn, doch als er diese Information verarbeitet hat, da weiten sich seine Augen, bevor sie sich verdrehen und er rücklings zu Boden geht. „Das war wohl etwas zu viel für unseren jungen Freund.“, bemerkt der Professor überflüssiger Weise. Der Brünette hingegen seufzt nur. /Sieh es doch mal positiv! Er hat völlig anders reagiert, als du es ihm zugetraut hast!/, höhnt Yubel, die sich mal wieder außerhalb seines Körpers zeigt. Jaden unterlässt es darauf zu antworten. Stattdessen bemüht er sich zusammen mit dem alten Mann seinen Freund ins Labor zu tragen, wo sie ihn auf eines der Betten legen, bevor sie ins Zentrum des Raumes gehen, in welchem der Grauhaarige endlich auf die vorherige Frage eingeht. „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, aber das Portal ist immer wieder zu instabil, sodass es schnell in sich zusammenfällt. So wie es jetzt ist, kann ich keinen Menschen da durch schicken.“ Das kann der Brünette zwar verstehen, aber es wirft seinen gesamten Plan über den Haufen. „Kann man gar nichts dagegen tun? Bastion hatte erwähnt, dass bei einem ihrer Experimente so viel Energie freigesetzt worden ist, dass sich das Portal geöffnet hat!“ Dem Älteren ist anzusehen, dass er diese Lösung nicht sehr ansprechend findet, trotzdem nickt er. „Das ist möglich, aber im schlimmsten Falle sprengen wir uns dabei auch selbst in die Luft.“ >Das ist durchaus ein Problem.< Auch wenn er es nicht laut ausspricht, kann der alte Mann doch sehen, dass der Junge verstanden hat, was auf dem Spiel steht. >Ich frage mich ernsthaft, wie Yubel es angestellt hat das Tor ein zweites Mal zu öffnen, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sie keine Duellenergie. Aber fragen? < /Das ist doch wirklich nicht zum aushalten mit dir!/ Da hat jemand vergessen, dass jemand seine Gedanken verfolgen kann. Dementsprechend ist dieser Jemand jetzt auch mehr als erbost. /Wieso um alles in der Welt schaffst du es nicht so eine lächerliche Frage an mich zu stellen?/ Der Brünette zuckt unter ihren böse aufblitzenden Augen zusammen. Er kann sich selbst nicht erklären, woher diese Unsicherheit in Bezug auf den Übergang der Dimension herrührt. Vielleicht sind es seine schlechten Erinnerungen oder aber es ist etwas noch Unbekanntes. /Der Professor hat es außerdem schon einmal geschafft, also brauche ich mich nicht einzumischen. Ihr müsst nur die große Energie der Maschine nutzen./ „Professor, wir sollten einfach die Maschine benutzen. Wenn sie wieder zu viel Spannung aufbaut, wird uns die Energie dazu verhelfen ein Portal zu öffnen.“ Auch wenn es logisch klingt, sieht der Brünette sofort, dass es dem alten Mann keines Falls gefällt seine Maschinen und sein Leben dabei aufs Spiel zu setzen, doch Jaden macht ihm klar, dass es keinen anderen Weg gibt, also fügt er sich in sein Schicksal. „Dann wirst du mir dabei aber helfen müssen und der jungen Mann dort...“ Er zeigt mit einem Finger auf den ohnmächtigen Hasselberry. „... wird uns da auch helfen müssen.“ Um zu zeigen, dass sich der Japaner damit einverstanden erklärt, nickt er, sodass sie sich sofort an die Arbeit machen. Zu seinem Vorteil hat sich das mit dem Kurs relativ schnell geklärt, so dass seiner Reise nach Japan nichts mehr im Wege steht – zumindest nichts, was seinen Job betrifft, denn organisationsmäßig hat er nicht alles klären können. >Was treibt dieser Hinterwäldler eigentlich den ganzen Tag? < Jim hat wohl schon zum zehnten Mal versucht Axel zu erreichen, doch noch immer ist dessen Telefon aus und so langsam liegen die Nerven des Schwarzhaarigen blank. Er selbst weiß nicht, wie viel Zeit ihm bleibt, um Jaden doch noch von seinem Vorhaben abzuhalten. Plötzlich drängt sich ihm aber eine andere Frage auf: Warum hat Jesse ihn nicht aufgehalten? Soweit er weiß, haben sich die beiden Querköpfe wieder vertragen und nach dem Gespräch, das er selbst mit dem Schweden geführt hat, weiß dieser doch, was Jadens Ziel ist! Für einen kurzen Moment spielt er doch tatsächlich mit dem Gedanken seinen türkishaarigen Freund anzurufen und ihm ordentlich die Meinung zu geigen, allerdings verwirft er die Idee schnell wieder, weil er der Meinung ist, dass ein Streit unter Freunden für den Kristallungeheuerdeckduellanten ausreichend ist. Aber trotz allem wird er wohl ein ernstes Wörtlichen mit diesem reden müssen. Das plötzliche Klingeln seines Mobiltelefons reißt ihn aus seiner Grübelei. Fast schon ungeduldig fördert er das kleine Gerät hervor und vergewissert sich dann, wer ihn da eigentlich anruft. Wahnsinnig vor Glück nimmt er das Gespräch fast schon unverzüglich an, da es sich bei dem Anrufer um Axel handelt. „Was gibt es denn, dass du mich mit Anrufen fast erschlägst?“ Keine Begrüßung oder kein 'schön mal was von dir zu hören', so ist Axel nun mal, er bringt lieber gleich alles auf den Punkt und das nimmt ihm der Australier auch nicht übel, immerhin freut dieser sich vielmehr darüber, dass er den Dunkelhäutigen endlich am Apparat hat. „Ich brauche deine Hilfe.“, erklärt Jim sofort. Was hätte es ihm denn auch gebracht, wenn er weiter um den heißen Brei geredet hätte? Axel hätte irgendwann die Nase voll gehabt und aufgelegt. Dieser stöhnt aber nur auf. „Du nicht auch noch!“ Über diese Aussage sichtlich überrascht, interessiert ihn dann doch, was genau sein Gesprächspartner damit meint. „Wieso denn? Hat dich etwa schon jemand um Hilfe gebeten?“ „Ja, zwei Mann sogar. Na ja Jaden mehr als indirekt und Jesse.“, murrt der Mitarbeiter von Seto Kaiba. „Na dann, kann ich dich ja auch in Beschlag nehmen.“, erklärt der Krokodilliebhaber, der bei dem Namen des Japaners hellhörig geworden ist. Am liebsten würde er dem Feuerdeckduellanten sofort sämtliche Fragen stellen, die ihm gerade einfallen, aber das spart er sich für später auf. „Was genau schwebt dir denn vor?“, fragt dieser wenig begeistert. Im Stillen schwört er sich, niemandem mehr seine Privatnummer zu geben, damit er wenigstens auf Arbeit Ruhe vor seinen sogenannten Freunden hat. „Ich brauche einen Flug nach Japan!“, erklärt der Einäugige sofort. „Als wenn ich das nicht schon geahnt hätte. Heute will anscheinend jeder entweder nach Japan oder von dort weg!“ Die Stimme des Dunkelhäutigen trieft förmlich vor Sarkasmus. >Warum immer ich? <, jammert er in Gedanken, doch sich die Blöße geben und das laut aussprechen? Nur über seine Leiche. Somit gibt er auch relativ schnell nach. „Wann soll es denn losgehen?“, fragt Axel ergeben nach, auch wenn ihm klar ist, dass er sich diese Frage auch hätte schenken können, immerhin hätte Jim ihn nicht mit Anrufen terrorisiert, wenn er nicht so schnell wie möglich von Australien weg kommen wollte. „Hol mich einfach in zehn Minuten ab. Ich bin startklar.“, witzelt der Cowboy, wobei es ihm wirklich lieber wäre, wenn er jetzt als nachher in Japan landen würde. „Ungeduldig wie immer!“, murrt der Feuerdeckduellant nur. „Gib mir zwei Stunden und wir sind da!“ „Hast du dir den Privatjet von Kaiba ausgeliehen?“, fragt Jim ungläubig nach, denn selbst auf dem Luftweg dauert es mehrere Stunden um von Japan nach Australien zu gelangen. „So in etwa.“, erwidert sein Gesprächspartner widerwillig. Dann legt dieser auf und verklickert seinem Piloten ihr nächstes Reiseziel... Chumley versucht verzweifelt aus dieser Sache raus zu kommen, doch je mehr er sich dagegen sträubt, desto mehr reden die Anderen auf ihn ein. „Ist ja gut, ich sag es euch ja!“, brüllt der Australiendeckduellant, als seine sogenannten Freunde einfach keine Ruhe geben wollen und ihn so immer mehr in die Enge getrieben haben. „Wurde ja auch mal Zeit! Ich dachte schon, ich müsste hier überwintern!“, motzt Chazz sofort rum. Obwohl er nun Profiduellant ist, riskiert er noch immer eine große Lippe. „Aber lüg uns nicht an, sonst rufen wir Pegasus selbst an. Immerhin haben Jesse und ich gute Kontakte zu ihm.“, stellt Aster sofort klar, woraufhin der ehemalige Slifer Red Student hart schluckt. >Mist, jetzt muss ich denen doch tatsächlich die Wahrheit sagen! < Dem armen Kartendesigner passt es gar nicht, dass er seinen Freund verraten muss, aber... nun ja, hier geht es mehr oder weniger um sein Leben und da vergisst man mal seine Versprechen. „Die Karte trägt den Namen Dimensionsverriegeler und ist so konstruiert, dass sie durch keine andere Karte zerstört oder ihre Wirkung aufgehoben werden kann. Jaden hat sie speziell für seine Reise anfertigen lassen.“ Die Freunde, bis auf den Schweden, blicken den jungen Geschäftsmann entsetzt an, es legt sich sogar eine angespannte Stille über den Tisch, an dem die Freunde sitzen, welches aber schnell von Zane unterbrochen wird. „Aber wozu braucht er eine solche Karte, wenn er doch nur nach Afrika oder so reisen will? Es sei denn...“ Die Erkenntnis trifft ihn fast wie ein Schlag. Seine Augen weiten sich erschrocken und sein Mund klappt auf, während er selbst nicht mehr fähig ist auch nur einen Satz in Worte zu fassen. „Nii-san, was hast du denn?“ Syrus blickt seinen großen Bruder sorgenvoll an, immerhin weiß er ja nicht, ob dieser wieder einen Anfall gehabt hat, wobei dies schon seit einigen Monaten nicht mehr der Fall gewesen ist, da sich dieser – den Ärzten Folge leistend – vom duellieren verabschiedet hat und nun eigentlich mehr so eine Art Trainer für seinen Bruder ist. „Könntest du mal deinen Satz beenden, damit wir auch so geschockt gucken können!“, fordert der Silberhaarige, welcher ebenfalls zu Zane guckt und dessen Verhalten irgendwo nicht nachvollziehen kann. Klar, diese Karte sollte es eigentlich nicht geben und sicher hat Jaden seine Gründe, weswegen er sie hat entwickeln lassen, aber so langsam kommt dem Profiduellant die Vermutung, dass da mehr dahinter steckt, als alle auf dem ersten Blick vermuten und wenn er das Verhalten des Türkishaarigen, den er aus den Augenwinkeln beobachtet, richtig deutet, weiß dieser mehr, wenn nicht sogar genauso viel wie jetzt der ehemalige Duellant. „Du weißt auch mehr, als du uns gesagt hast, oder Jesse?“, fragt der Schicksalsdeckduellant den Schweden, welcher ertappt den Blick abwendet. „So kann man es wohl auch sagen.“, murmelt der Türkishaarige nur. Mehr bekommt man von ihm nicht mehr raus, weswegen sich der Silberhaarige wieder völlig auf den Dunkelgrünhaarigen stürzt, der noch immer neben sich steht. Was auch immer er als Erkenntnis gewonnen hat, es muss so schockierend gewesen sein, dass er sich nur schwer davon erholt. Das plötzliche Klingeln eines Handys schafft es dann, dass sich Zane doch noch fängt und irritiert in die Runde blickt. „Schön, dass du auch wieder unter uns bist!“, murrt Chazz sarkastisch und verzieht dabei grimmig das Gesicht. „Wenn du wüsstest, was ich gerade für eine Erkenntnis hatte, dann würdest du nicht mehr solche große Klappe riskieren!“, faucht der Angesprochene, welcher aber kurz darauf schon von Alexis beruhigt wird. Die drei sind so miteinander beschäftigt, dass sie gar nicht merken, wie Jesse sein blaues Handy aus der Tasche fischt und das nervende Klingeln damit beendet, indem er das Gespräch annimmt. „Ja bitte?“ „Hab gehört, du bist in Japan. Kannst du mich vom Flughafen abholen? Ich muss mit dir und den Anderen reden!“ An der Stimme erkennt der Schwede sofort, dass es sich um ein ernstes Gespräch handelt und dass der Anrufer, bei dem es sich um Jim handelt, keine Widerworte duldet. „Ja, ich bin in Japan und was das Abholen angeht… Wir sind sowieso in der Nähe des Flughafens.“ Eigentlich würde er jetzt gerne Auflegen, doch da fällt ihm ein, dass er ja noch gar nicht weiß, wann der Australier landet. „Also, wann kommst du an?“ „Ich bin mit Axel unterwegs… Ich glaube in einer Stunde.“, erwidert Jim nach kurzem Überlegen. Der Cowboy ist sich selbst nicht ganz so sicher, wie schnell der Dunkelhäutige ihn an sein Ziel bringt, aber da dieser schon bis nach Australien eine rekordverdächtige Zeit hingelegt hat, geht der Krokodilliebhaber davon aus, dass er auch nur kurze Zeit bis nach Japan zurück braucht. „Gut, wir werden da sein.“ Diese kurze Antwort reißt den Einäugigen aus seinen Gedanken, aber bevor er reagieren kann, hat sein Gesprächspartner das Gespräch bereits beendet. Mit einem Blick auf seine Uhr stellt der Australiendeckduellant erschrocken fest, dass er viel zu spät dran ist. Normalerweise hätte er schon längst im nächsten Flieger zurück nach New York sitzen müssen, da sich seine Arbeit schließlich nicht von allein macht. Hektisch erhebt er sich und bezahlt für die ganze Runde, bevor er sich seinen Freunden zuwendet. „Tut mir Leid, aber ich muss wieder zurück nach New York. Wir haben morgen ein wichtiges Meeting, bei dem ich nicht fehlen darf.“ Seine Erklärung für das überstürzte aufstehen, können sie ja verstehen, aber trotzdem fällt es ihnen sehr schwer ihren alten Freund einfach ziehen zu lassen. „Werden wir uns demnächst mal wiedersehen?“, fragt Syrus, der seinen ehemaligen Zimmergenossen doch sehr vermisst hat, auch wenn in den letzten zwei Jahren so viele Dinge passiert sind, die andere Gedanken als Überleben gar nicht zugelassen haben. „Aber natürlich Sy. Ich habe doch schon den Auftrag von Jaden gekommen für eine bestimmte Person noch zusätzliche Karten zu zeichnen und wenn ich die übergebe, dann werden wir uns wieder sehen.“, versichert der ehemalige dickliche Mann. Seine Antwort reicht aus um den Hell-Blauhaarigen glücklich zu machen. „Was dagegen, wenn wir dich begleiten? Wir müssen einen Freund vom Flughafen abholen.“, fragt Jesse freundlich nach, woraufhin er erstaunte und auch fragende Blicke kassiert. „Wen sollen wir denn dort abholen?“, fragt Blair nach, die das Ganze völlig unvorbereitet trifft. „Jim müsste bald landen.“, erwidert der Schwede desinteressiert. „Aber wenn du etwas anderes vorhast, dann kannst du das ja gerne erledigen.“ Daraufhin ist die junge Absolventin so beleidigt, dass sie stehen bleibt und den Kristallungeheuerdeckduellanten grimmig ansieht. „Gut, dann kann ich mich ja in Ruhe mit Marcel treffen!“ Kaum hat sie das gesagt, dreht sie sich schon auf den Absatz um und verschwindet in der Menschenmenge. Alexis sieht der Duellantin lange nach. „Musstest du so hart zu ihr sein?“, fährt sie den Türkishaarigen an, doch an seiner Stelle antwortet ihr Freund. „Glaub mir, wenn Jim hier extra herkommt, dann ist der Grund dafür wichtiger als eine beleidigte Blair.“ Wahrscheinlich hätte die Blondine selbst ihren Freund widersprochen, würde sich Aster nicht einmischen. „Lasst uns endlich gehen, sonst bekommen wir nie eine Antwort und Chumley verpasst noch den letzen Flug nach New York!“ Seine Worte wirken, denn alle stellen ihre Gespräche ein, sodass der Weg zum Flughafen ungewöhnlich still von statten geht. Bei Axel und Jim herrscht Stille, zumindest bis das Flugzeug in den Luftraum von Japan eingedrungen ist, denn dann geht der Dunkelhäutige zum Australier, setzt sich diesem gegenüber und wartet ab. Als Jim einen Blick auf sich spürt, blickt er fragend auf. „Ich wartet!“, erklärt Axel schlicht, als würde dies alles erklären. „Ja, und worauf?“ Der Einäugige fühlt sich etwas von seinem Freund verarscht. >Kann der nicht mal klar und deutlich sagen, was er von mir will?< Wie es aussieht will der Feuerdeckduellant aber nichts sagen und auf Rätselraten hat Jim keine Lust, so kehrt wieder Schweigen ein, welches nach einigen Minuten von Axels Seufzen unterbrochen wird. „Also schön.“, murrt er missmutig. „Warum wolltest du unbedingt nach Japan zurück?“ Der Angesprochen seufzt und schaut genau in die schwarzen Augen seines Freundes. „Es wundert mich, dass du mir diese Frage stellst. Ich dachte eigentlich, dass Jadens Absichten so offensichtlich sind, dass man gar nicht umhin kommen kann, als ihn zu durchschauen und ihn aufzuhalten.“ In den Augen des Angestellten von Kaiba spricht der Cowboy das reinste Fachchinesisch. Das scheint auch der Krokodilliebhaber zu merken, denn dieser holt weiter aus, um zu erklären, worauf er aufmerksam machen will. „Jaden kehrt wieder in die Isekai zurück!“ Okay, vielleicht hätte er dies schonender sagen sollen, aber da ihm selbst die Zeit wegläuft, hat er den Teil einfach mal übersprungen. Jetzt wartet er gespannt darauf, wie sein Gesprächspartner reagiert, aber der muss sich erst einmal von diesem Schock erholen. „Wo hast du ihn abgesetzt?“ Auch wenn er genau weiß, dass Axel jetzt alles andere als klar im Kopf ist, braucht er diese Informationen, um zu überlegen, wie sie weiter vorgehen sollen. Doch zu seinem Erstaunen hat sich der Dunkelhäutige relativ schnell wieder gefangen. „Ich habe ihn in die Wüste gebracht – außerhalb von Tokio. Ich glaube in der Nähe liegt das Labor von Professor Eisenstein.“ Sobald die Worte seinen Mund verlassen haben, fällt auch bei ihm der Groschen. „Oh nein... Warum ist mir das nicht gleich aufgefallen?“ Jim behält da lieber seine Antwort für sich, denn er würde sonst seinen Freund vor den Kopf stoßen, zudem bleibt er ihm eh eine Antwort schuldig, weil kurz nach Axels Aussage die Durchsage erfolgt, dass sie sich im Landeanflug befinden und sich anschnallen sollen. Sobald beide dies gemacht und sich auf eine holprige Landung eingestellt haben, steht das Flugzeug auch schon auf festem Boden, ohne dass es zu Rüttelleien oder Ähnlichem gekommen ist. Verwundert blicken sich die beiden jungen Männer an bis sie in schallendes Gelächter ausbrechen, weil sie sich so angestellt haben. Kaum haben sie sich wieder beruhigt, da verlassen sie auch schon das Gefährt, um in die Empfangshalle zu kommen, in welcher die Freunde schon warten. Unterwegs schweigen sich die beiden Männer erst an, doch dann fragt Axel gezielt, was sie wegen Jaden unternehmen wollen. Der Angesprochene schweigt einige Augenblicke, doch dann trifft er einen Entschluss. „Wir halten ihn auf, bevor es zu spät ist. Wir wissen ja zu gut, was genau in der Isekai passiert ist!“ Auch wenn sein Partner alles andere als begeistert ist, stimmt er doch zu und versichert, dass er ihn unterstützt. Kurz darauf werden sie auch schon lautstark von Syrus, Alexis und Co. begrüßt, wobei sich der Rest dezent zurückhält. >Kaum zu glauben, dass die mal alle so waren! <, schießt es dem Feuerdeckduellanten durch den Kopf, bevor er die freundliche Begrüßung erwidert. „So sieht man sich wieder.“ „Du warst aber nicht lange weg.“, grinst ihn Atticus an, welcher sofort einen stechenden Blick kassiert, worüber dieser nur noch mehr grinst. Da er aber von Natur aus ein ruhiger Mensch ist, lässt Axel dies über sich ergehen, ohne etwas zu unternehmen, denn hätte er sich anders entschieden, würde man demnächst zu einer Beerdigung laden. Jim hingegen begrüßt die Anderen eher kurz, bevor er gezielt auf Jesse zugeht und vor ihm stehen bleibt. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, fragt der Türkishaarige irritiert, da sein Freund sich vor ihm zur vollen Größe aufbaut und ihm einen vernichtenden Blick nach dem Anderen schenkt. „Warum?“, ist alles, was dieser sagt. „Was 'warum'?“, antwortet ein verwunderter Kristallungeheuerdeckduellant. Er kann das Verhalten des sonst so gesprächigen Cowboys nicht nachvollziehen, zumindest nicht solange dieser ihm nicht erklärt, worum es hier eigentlich geht! „Wieso hast du ihn gehen lassen? Ich habe doch gehört, dass ihr euch vertragen habt, also... was hat dich daran gehindert deinen besten Freund aufzuhalten?“ Augenblicklich färben sich die Wangen des Angesprochenen rot und er muss den Blick abwenden. >Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass wir uns geküsst haben! < Dann fällt ihm aber noch etwas anderes ein. „Ich habe ja versucht ihn umzustimmen, aber er hat jedes Wort im Keim erstickt! Aber wenn du scharf auf eine Abfuhr bist, dann geh doch zu ihm!“ „Stell dir vor, genau das habe ich vor. Und ihr werdet alle mitkommen!“, bestimmt Jim einfach, wobei er jeden mit einem Blick bedenkt, der sagt: sollte auch nur einer widersprechen, dann wird dieser Jemand geköpft. So fügen sich alle mehr oder weniger in ihr Schicksal. „Wann soll es los gehen?“, fragt Chazz, der es jetzt schon hasst hinter dem Sturkopf herzujagen. Aber da er noch ein Weilchen am Leben bleiben und deine Karriere genießen will, fügt er sich einfach ohne großartig zu murren. „Schön dass du fragst. Ich schlage vor, dass wir in genau zwei Tagen aufbrechen!“ Zane seufzt nur. Im Stillen ist der froh, dass Chumley schon im Flugzeug nach New York sitzt, denn sonst hätte dieser Krokodilfanatiker diesen auch noch eingespannt und auf diesen Schisser können sie nun wirklich getrost verzichten. „Wann genau soll es denn los gehen?“ Er selbst hat ja schon herausgefunden wo der ehemalige Slifer Red hin will und er kann auch den Aufstand verstehen, der jetzt herrscht, immerhin ist viel in der Isekai passiert, doch was sollen sie denn schon ändern? Der Brünette hat schon immer seinen Kopf durchgesetzt und dieses Mal wird es nicht viel anders sein. „In zwei Tagen morgens um sieben Uhr!“, beantwortet Jim die Frage des Trainers, bevor er sich an Jesse wendet. „Und solange werde ich mich einfach bei dir einquartieren.“ Ohne ihm die Chance zu lassen darauf zu antworten, löst der Australier die Gruppe auf. Im Laufe der zwei Tagen treffen sie sich noch öfter, um alles bis ins kleinste Detail zu klären, damit später auch nichts schief gehen kann. Während Jim und Co. ihr Ding planen, haben Jaden, Professor Eisenstein und Hasselberry, der endlich wieder zu sich gekommen ist, einen anderen Weg gefunden, um ein stabiles Dimensionstor zu öffnen, dafür müssen sie aber eine der Duellmaschinen umbauen, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, selbst wo sie schon 24 Stunden daran arbeiten, sind sie noch nicht fertig. Schließlich machen sie mal eine Pause, denn sonst hätten sie wohl einen Fehler im Einstellen der Maschine gemacht, außerdem ist der Brünette sowieso kaum mit den Gedanken bei der Arbeit. „Wir machen drei Stunden Pause, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig.“, erklärt der alte Mann, woraufhin sich Hasselberry erleichtert auf den Boden fallen lässt. „Gott sei Dank. Ich bin so müde, dass ich sofort...“, weiter kommt der ehemalige Ra Yellow nicht mehr, denn schon ist er fest eingeschlafen. Als Jaden und Eisenstein das sehen, müssen sie einfach Lächeln. „Wir sollten uns auch hinlegen.“, meint der Grauhaarige, welcher sich gleich neben dem muskulösen Jungen legt und die Augen schließt. Der Brünette tut es ihm nach, aber im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen kann er einfach nicht sofort einschlafen. Eine innere Unruhe packt den Japaner, welcher nicht einmal den Grund dafür kennt, er hat nur eine Vermutung. >Was soll ich nur machen, wenn sie nicht auf mich gehört haben und immer noch versuchen mich umzustimmen, oder einfach folgen?< Schon alleine bei dem Gedanken sich erneut mit seinen Freunden auseinander zu setzen, zerreißt sein Herz, vor allem wenn er an diese leuchtenden smaragdgrünen Augen denkt, die ihm einfach keine Ruhe mehr lassen. /Du musst schlafen, Jaden, sonst bist du zu erschöpft, um die Karte frei zusetzen./, erklingt plötzlich eine weibliche Stimme, die er unten tausenden wiedererkennen würde. „Ich weiß, nur mir schwirrt so viel...“ Seinen Satz kann er nicht zu Ende sprechen, da ihm das Monster ins Wort fällt. /Mir ist klar, dass du dir zu viele Sorgen machst! Hinlegen und schlafen!/ Damit seine Wächterin nicht noch schlechter auf ihn zu sprechen ist, befolgt er ihre Befehle. Dabei achtet er besonders darauf, dass sein Kopf klar ist, denn nur so ist ihm der erholsame Schlaf sicher, der auch schon wenige Augenblicke später über ihn hereinbricht. Das Portal öffnet sich in einer großen Lichtsäule, die in allen Farben des Regenbogens gehalten ist. Auch wenn er dieses Spektakel schon viermal mit angesehen hat, ist es immer wieder ein toller Anblick. Da der Übergang nun stabil ist, könnten die beiden jungen Leute hindurch, doch ein Gefühl hindert den Brünetten das Licht zu berühren, dafür tut dies sein ungeduldiger, dunkelhäutiger Freund, der sofort durch das Licht in die Isekai gezogen wird. Dieses Verhalten sollte den Brünetten eigentlich wundern, immerhin hat sein Freund alles andere als gute Erinnerungen an die Welt, in der sie von nun an leben werden, aber er selbst ist von einer Aufregung ergriffen, die ihn darüber hinweg sehen lässt. Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass er Hasselberry verschwiegen hat, dass dies eine Reise ohne Wiederkehr ist. „Willst du nicht auch langsam hindurch gehen? Es wird nicht mehr lange so stabil bleiben.“ Die Stimme des Professors lässt Jaden aus seinen Gedanken schrecken. Er dreht sich zu dem Alten um und lächelt entschuldigend. „Bin schon weg!“ Mehr als drei Schritte kommt er aber nicht, denn da ertönen Rufe und schnell näher kommende Schritte von mehreren Personen. >Als wenn ich es nicht vermutet hätte<, schießt es dem Japaner in den Sinn. Ohne sich umzudrehen, verweilt er an seinem Platz, bis die Gruppe in das große Labor gestürmt kommt. „Ihr seit zu spät.“, erklärt der Elementarheldendeckduellant noch bevor jemand anderes das Wort ergreifen kann. „Ab hier kann mich keiner mehr aufhalten!“ Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, da verändern sich langsam seine Sachen. Dies scheint auch den Anderen nicht zu entgehen, denn einige von ihnen halten entsetzt die Luft an, während andere nur überraschte Laute von sich geben. „Das kann doch nicht...“, stottert Jim fassungslos, während Axel sichtlich nach Worten ringt. „Der Oberste König!“, nuschelt Aster mehr als atemlos, während Zane und Syrus gleich mal einige Schritte zurück gehen. „Wer ist der Oberste König und warum macht ihr so ein Theater darum?“ „Der Oberste König bin ich! Und dieser Name steht für Verwüstung und Schrecken!“, erklärt Jaden, während sich seine Kleider weiter schwarz färben und selbst seine Duelldisk sich verändert. Um die Gesichter seiner sogenannten Freunde zu sehen, dreht er sich zu ihnen um und blickt ihnen fest ins Gesicht. Die, die schon Bekanntschaft mit seiner dunklen Seite gemacht haben, wirken leicht blass, wobei Jaden zugeben muss, dass sich Syrus sehr gut hält. Verwunderlich ist diese Tatsache ja eigentlich nicht, immerhin hat er gesehen, wie Jaden die Macht des Obersten Königs im Kampf gegen Yubel eingesetzt hat. Umso genüsslicher findet er die Gesichter derer, die keine Ahnung haben, wie sie mit dem Geständnis umgehen sollen. „Aber Jaden... Du und... Das passt gar nicht zusammen! Du könntest keiner Fliege was zu Leide tun!“, widerspricht Alexis, dabei schüttelt sie heftig ihren Kopf. Auch Atticus und Chazz können nicht glauben, was ihr Freund gerade gesagt hat, selbst Jesse steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Klar, er hat den Namen im Zusammenhang mit dem Japaner schon gehört, aber da er in seinem Regenbogendrachen eingesperrt gewesen ist, hat er ebenfalls nicht mitbekommen, wie Jaden eine geraume Zeit drauf gewesen ist. „Da irrst du dich aber! Und soll ich euch noch etwas verraten? Es hat mir Spaß gemacht Menschen und Duellmonster zu den Sternen zu schicken! Und nicht nur das! Ich war es auch, der Jim und Axel zu den Sternen geschickt hat.“ Diese Aussage schlägt ein wie eine Bombe. Gerade öffnet Axel den Mund, als... Mit einem Mal sitzt der Brünette senkrecht. Erschrocken blickt er sich um, denn etwas muss ja daran schuld sein, dass er einfach aus seinem Traum geschreckt ist. Und was er erblickt, lässt ihn erst seltendämlich aus der Wäsche gucken, bevor er anfängt laut zu lachen. Hasselberry hat es doch tatsächlich geschafft sich in eines der herumliegenden Kabel zu verheddern und sich dabei zu zuschnüren wie ein Westpaket, bevor er sich auf die Schnauze gelegt hat und dabei farbenfroh flucht. So ehrlich und aufrichtig gelacht hat der Brünette schon ewig nicht mehr und es tut ihm wirklich gut und befreit seinen Geist fürs Erste von seinen Sorgen und Problemen. Leider hat er so laut gelacht, dass Hasselberry es mitbekommt und ihn daraufhin gleich mal schlecht gelaunt die Meinung sagt, auch wenn die wieder nur für einen Lacher seitens Jaden sorgt. „Das ist nicht witzig! Hilf mir hier lieber raus, ich schaff das irgendwie nicht allein!“ Nachdem der Dunkelhäutige nun auch befreit ist, machen sich die beiden zusammen mit dem Professor, der durch den Krach ebenfalls aufgewacht ist, wieder an die Arbeit. Gemeinsam schaffen sie es die Maschine so einzustellen, dass sie einen Lichtstrahl in den Himmel entsendet, der durch die vereinte Macht von Duellmonster verstärkt wird, worauf sich das Tor öffnen sollte – soweit die Theorie! Ob es sich wirklich so umsetzen lässt, müssen sie erst ausprobieren. Doch den Durchlauf testen sie erst am nächsten Tag, da es vorher noch einiges zu klären und vorzubereiten gibt. An Schlaf ist jetzt jedenfalls nicht mehr zu denken, denn dazu sind sowohl Jaden als auch Hasselberry zu aufgeregt. Beide wissen, wenn etwas schief geht, dann könnten sie sich unter Umständen zwischen den Dimensionen verlieren oder im Raum-Zeit-Gefüge eingesperrt werden. Am nächsten Morgen – geschlafen haben die drei nicht – beginnen sie schon in der Früh, weil Jaden dazu gedrängt hat, mit ihrem Vorhaben. Die Maschine ist sehr schnell gestartet und auch einsatzbereit, aber irgendwie werden sich die drei Männer nicht einig welche Monster sie rufen sollen, um den Leitstrahl zu unterstützen. /So schwer kann das doch gar nicht sein! Jeder spielt fünf Monster und gut ist!/, blafft Yubel Jaden an, der leider der Einzige ist, der sie sehen und hören kann, wobei er schon oft vermutet hat, dass auch Hasselberry sie sehen kann, denn seine Bemerkungen lassen oft darauf schließen. „Du hast ja Recht und bei mir ist das auch kein Problem, nur wie es scheint werden die beiden Anderen damit nicht fertig.“, murmelt der Brünette, welcher sich an eine der Wände lehnt und dem Spektakel zusieht. „Du kannst doch nicht einfach so eine mittelmäßige Karte wie den Gilasaurier spielen!“, motzt der Grauhaarige rum, der auch nicht gerade ein stärkeres Monster in seine Auswahl genommen hat, was Hasselberry auch sofort kritisiert. „Sie sind doch nicht viel besser mit ihrem mickrigen Monster!“ Für Jaden sieht es nicht so aus, als würden die Beiden ihren Streit bald beilegen, also entschließt er sich dafür dagegen anzugehen. Er stößt sich von der Wand ab und geht auf die Herren zu. „Hört mal, wenn ihr nicht aufhört, dann können wir diese Aktion ganz vergessen! Es kommt nicht auf die Stärke der Monster an. Nehmt einfach fünf Stück und gut ist!“ Wie begossene Pudel blicken beide den Japaner an. „Wie du meinst. Aber wenn es nicht funktioniert, dann hat der Professor schuld!“, erklärt der Dunkelhäutige sofort. Ohne auf diesen Kommentar einzugehen, blickt er die beiden an. „Sind wir dann endlich fertig?“, fragt er schon beinahe genervt. Er hasst die Zeitverzögerung, zumal ihm sein Traum keine Ruhe lässt. Es ist wie vor einigen Tagen mit dem wiederkehrenden Traum von Bastion. Langsam vermutet Jaden, dass seine Träume ihn vor etwas warnen wollen, denn schon auf der Duellakademie hat er solche Träume schon gehabt! „Es kann los gehen!“, erklingt es einstimmig, sodass der Brünette aus seinen Gedanken schreckt. Im Stillen dankt er den Himmel, dass es endlich losgehen kann. >Noch einmal werde ich das sicher nicht mitmachen.<, knurrt Jaden in Gedanken, bevor er sich in Stellung bringt und wartet, bis der Energiestrahl in den Himmel schießt, was auch nicht lange auf sich warten lässt. Kaum hat sich der grauhaarige Mann an seine Seite gesellt, da spielen alle drei ihre Karten uns und erzeugen somit – wie gehofft – das Portal der Dimensionen, auch wenn Jaden mit Hilfe von Yubels Kräften da etwas nachhelfen musste. Trotzdem stabilisiert sich das Portal relativ schnell und bleibt auch weit genug offen, um einen gefahrlosen Übergang zu ermöglichen. Und genau wie in seinem Traum stürzt sich Hasselberry sofort auf das Licht zu und verschwindet in ihm. Der ehemalige Slifer Red Student kann darüber nur den Kopf schütteln. >Hoffentlich weiß der, worauf er sich eingelassen hat.< Nach dem muskulösen Absolventen der Duellakademie geht der Kater Pharao durchs Portal, gefolgt von dem geringen Gepäck der jungen Männer. Nicht weit vom Labor, in einem Flugzeug, stockt deren Insassen der Atem. „Mist! Wir kommen zu spät. Hoffentlich können wir noch verhindern, dass sie dadurch gehen!“, flucht Axel vor sich hin. Er hat eigentlich gehofft früher einzutreffen, deswegen hat er die Gruppe schon um vier Uhr in der Früh aus den Betten geschmissen, doch wie es aussieht ist seine Mühe völlig vergebens. „Warten wir es einfach ab.“, erklärt Zane, der darauf drängt, dass die Maschine endlich landet. Sobald sie das getan hat und der Motor abgestellt ist, stürzt die Gruppe aus dem Gefährt und rennen, als würde ihre Leben davon abhängen, so schnell sie können erst auf das Gebäude zu und als sie dieses erreicht haben in dessen Gänge. Schon von weitem können sie die Stimme des Brünetten hören, welcher sich laut Wortfetzen bei dem Professor für dessen Hilfe bedankt. Sie beschleunigen ihre Schritte, sodass sie direkt in das riesige Labor vordringen, in welchem sich das Portal gefestigt hat, doch das was sie sehen, lässt sie verzweifelt nach den Brünetten rufen, da dieser im Begriff ist durch eben dieses Tor aus buntem Licht zu gehen. Als dieser aber die vertrauten Stimmen vernimmt, hält er inne, dreht sich aber nicht zu den Neuankömmlingen um. „Ihr seid zu spät. Ihr könnt mich nicht davon abhalten!“, erklärt Jaden ohne Umschweife, noch bevor jemand anders das Wort an ihn richten kann. „Aber warum willst du in diese Welt zurück?“, fragt Jim nach, der einfach nicht nachvollziehen kann, wieso jemand, der so viele schlechte Erinnerungen an so einen Ort hat, dorthin zurückkehrt. „Warum hast du uns nichts von deinen wahren Absichten gesagt? Ich dachte immer, wir wären Freunde!“ Die traurige Stimme von Alexis und ihr Vorwurf lassen den Brünetten sauer werden. Er hat nie vergessen, was ihm seine angeblichen Freunde so alles an den Kopf geworfen haben, als sie in der Isekai gefangen gewesen sind, auch wenn er sich das nicht anmerken lies, doch jetzt erneut Vorwürfe zu hören, lässt seine Wut hervortreten und mit seiner Wut kommen auch die goldenen Augen wieder, auch wenn sie nur schwach leuchten. Mit einem Ruck dreht er sich zu seinen Freunden um und blickt diese geradezu herablassend an, während die braunen Augen sich langsam immer mehr in goldene verwandeln und anfangen zu schimmern, woraufhin einigen der Atem stockt. „Das kann nicht sein!“, stottert Jim schockiert. Er kann nicht glauben, was er da vor sich sieht. „Aber ich dachte, wir hätten ihn zu den Sternen geschickt!“, platzt es aus Zane und Aster gleichzeitig heraus. Alle die Bekanntschaft mit seiner dunklen Seite gemacht haben, gehen unweigerlich drei Schritte zurück – alle bis auf Syrus, der genau weiß, dass Jaden seine dunkle Seite vollständig unter Kontrolle hat. Aber auch die Anderen werden von einer Unruhe ergriffen. „Was meinst du damit, als du sagtest: 'zu den Sternen geschickt?'“, fragt Jesse, der ja von überhaupt nichts weiß. Selbst Alexis, Chazz und Atticus blicken fragen zwischen Jaden und Jim, Axel, Zane und Aster hin und her. „Ganz einfach! Ich habe Jim und Axel zu den Sternen geschickt und viele andere Menschen und Monster ebenfalls. Außerdem habe ich ganze Siedlungen von der Karte gefegt und es hat mir Spaß gemacht!“ Die Sachen des Japaners verändern sich langsam. Sie nehmen eine schwarze Farbe an, während der Umhang rot bleibt und lilane Edelsteine das schwarz unterstreicht, zusammen mit den goldenen Rändern. „Hattest du nicht gesagt, wenn wir seine dunkle Seite zu den Sternen schicken, dann verschwindet der Oberste König für immer und kommt nie mehr zurück!“, knurrt Axel, dabei wendet er sich gezielt an den Cowboy, der ihm dies damals gesagt hatte. Dieser zuckt aber nur hilflos mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht... Eigentlich hätte sie nicht zurückkommen dürfen!“, meint dieser hilflos. „Man kann die Dunkelheit aus meinem Herzen nicht vertreiben, denn ich bin mit ihr geboren worden!“, erwidert Jaden ohne Emotionen zu zeigen. „Er ist ein Teil von mir und ich bin ein Teil von ihm! Man kann uns nicht trennen!“ Der Blondine, dem Schwarzhaarigen und dem Brünetten stockt der Atem. So etwas haben sie nicht erwartet. Es ist schon schwierig genug gewesen zu akzeptieren, dass er Yubel in sich trägt aber das... Das wird wohl mehr als nur einen Augenblick dauern, um es zu verdauen. Syrus hingegen stellt sich zwischen der Gruppe und Jaden. „Nur weil er die Mächte des Obersten Königs einsetzt, bedeutet das noch lange nicht, dass er sich wieder von der Dunkelheit kontrollieren lässt! Jaden kann die Macht in ihm kontrollieren und außerdem verdankt er es dieser Macht, dass er gegen Yubel gewonnen hat. Außerdem sind wir selbst schuld, dass er zum Obersten König geworden ist, immerhin haben wir ihm Vorwürfe gemacht!“ Aufgebracht geht der Schwarzhaarige auf den junge Mann zu und packt ihn am Kragen. „Was denn bitte für Vorwürfe?“ „Wer hat denn behauptet, dass Jaden nur an sich denkt und immer unüberlegt handelt? Und wer hat gemeint, dass er uns mitgeschleppt hat? Wir sind ihm freiwillig gefolgt, immerhin wollte er uns nicht bei sich haben!“, ruft Syrus aus. Seine Worte treffen die Beteiligten mitten ins Herz. Sie haben wirklich schon vergessen, was zwischen Ihnen in der Isekai vorgefallen ist. „Lass gut sein, Sy. Sie haben es vergessen – ich aber nicht! Ich habe jedes Wort tief in mein Herz aufgenommen, was meiner Dunkelheit geholfen hat die Kontrolle über mich zu erlangen. Außerdem habe ich mich selbst in meiner Seele eingeschlossen!“, erwidert der Brünette grimmig. „Und außerdem habe ich Yubel nicht besiegt! Ich habe unsere Geister miteinander verschmolzen!“ Nun hat er wirklich alle geschockt, aber das interessiert ihn nicht weiter. „Yubel war schon immer meine Wächterin und ich weiß, warum sie so gehandelt hat... Nun sind der Oberste König und der Wächter ein und derselbe Geist.“ Um seine Worte zu unterstreichen, färben sich seine goldenen Augen erneut. Das eine wird grün und das andere orange. „Aber Jaden... Wir sind doch deine Freunde!“, versucht es die Blondine, doch ihr Einwand wird von diesem mit einer Handbewegung wegwischt. „Ihr wisst rein gar nichts über mich, wie könnt ihr da behaupten wir wären Freunde?“ Seine hart ausgesprochenen Worte sind verletzend und er weiß das, aber wie soll er ihnen sonst klar machen, dass sie ihn weder umstimmen noch ihn begleiten können? „Geht jetzt, hier könnt ihr nichts mehr ausrichten!“, erklärt er mit ebenfalls kalter Stimme, als sich neben ihn Yubel zeigt. Dadurch, dass sie Nahe am Portal sind, erscheint das Monster so, dass es jeder der Anwesenden sehen kann. /Es wird Zeit. Sie erwarten ihren König, also lass sie nicht lange warten./, erklärt das Monster, worauf dieser sie ansieht und lächelt. „Bin schon unterwegs.“ Dann setzt er ihre Fähigkeiten ein und lässt eine bestimmte Karte vor seinem Gesicht erscheinen. „Bereit?“, fragt er sie, worauf diese nickt. Seine Freunde hat er völlig vergessen, zudem ist davon sowieso nur noch Jesse da, weil die Anderen vom Professor raus gebracht worden sind. Eigentlich hat er auch Jesse herauszubringen wollen, doch dieser hat sich vehement dagegen gewährt. Als sein Seelenverwandter dann aber auf das Portal zugeht, fackelt er nicht lange, rennt ihm hinterher und ergreift seine Hand, in welcher er die Karte hält. „Bitte, geh jetzt noch nicht, Jaden.“, flüstert der Schwede, woraufhin ihn die zwei unterschiedlich farbigen Augen mustern, weil sich der Körper leicht gedreht hat. „Jesse, geh. Ich werde meine Meinung nicht ändern.“ „Das weiß ich. Aber ich bitte dich, verriegel die Übergänge nicht.“ Die sonst so selbstsichere Stimme des jungen Kristallungeheuerdeckduellanten hört sich nun eher traurig und schicksalsergebend an. „Ich muss es tun, Jes. Ich will nicht, dass mir irgendjemand folgt oder durch Zufall in eine andere Dimension gerät. Ich werde dich schrecklich vermissen und hoffen, dass wir uns eines Tages wieder sehen. Vielleicht öffnen sich die Portale ja eines Tages wieder, wenn in einer von beiden Welten Hilfe gebraucht wird.“, flüstert Jaden sanft, berührt leicht die Wange seines Gegenübers mit seinen Fingerspitzen und lächelt sanft. Da sie schon dicht beieinander stehen, überbrückt der Türkishaarige auch den Rest und verschließt seine Lippen mit denen von Jaden. Dieser erwidert den sanften Kuss sofort und vertieft ihn auch, sodass er fordernd wird. Beide merken nicht, dass die Karte in Jadens Hand anfängt zu leuchten und an beiden Handgelenken der Liebenden ein eng anliegendes Armband in der Farbe ihrer früheren Häuser anbringt, dass von keinem der Beiden wahrgenommen wird, weil sie zu vertieft in ihren Kuss sind. Langsam lösen sie ihren Kuss und blicken einander in die Augen. „Ich muss jetzt wirklich gehen, Jes. Bitte lebe dein Leben und mach das Beste daraus. Lebe für uns beide.“ Dieser nickt als Zeichen für sein Einverständnis, lächelt seinem Seelenverwandten an und tritt zurück. „Vergiss mich nicht, Jay.“ Der Angesprochene lächelt darauf nur und berührt seine Lippen. „Wie könnte ich dich je vergessen?“ Dann wendet er sich dem Portal zu, durch welches er durchschreitet und die Karte aktiviert. Es gelingt ihm durch die Lichtsäule in die Welt der Isekai zu gelangen, aber sobald er dort angekommen ist, verschließt sich das Portal und alle anderen ebenfalls, die durch die Kraft der Karte für immer versiegelt sein sollte. Der Schwede sieht zu, wie sich das Portal hinter seinem besten Freund verschließt. Dabei bedauert er sehr, dass er ihm nicht einfach gefolgt ist, immerhin hätte der Japaner daran nichts mehr ändern können, doch das Versprechen, dass er ihm gegeben hat, hat ihn davon abgehalten. Traurig fällt ihm ein, das Jaden etwas nicht weiß, obwohl dieser es wissen sollte... „Warum hast du es ihm nicht gesagt?“, fragte eine allseits bekannte Stimme, die Jesse erschrocken zusammen zucken und sich dann umdrehen lässt. Fortsetzung folgt Kapitel 6: gefährliches Land ---------------------------- Kapital 6 gefährliches Land Das was er zur Begrüßung zu sehen bekommt, ist alles andere als das, was er erwartet hat. Wie in seinem Traum erblickt er nichts weiter als aufgerissene Erde, umgestürzte Bäume, so wie verbrannte Erde und verkohlte Häuser. Von Menschen ist weit und breit nichts zu sehen. >Ob in dieser Gegend überhaupt noch jemand lebt? < /Mach dir mal darüber keinen Kopf./, vernimmt er die Stimme von Yubel, die plötzlich neben ihn erscheint und ihn mit einem hämischen Grinsen ansieht. „Warum soll ich mir darüber keine Gedanken machen? Normalerweise müssten sich hier Hasselberry und Pharao befinden, aber das tun sie nicht – da ist es doch klar, dass ich mich frage, wo sie sind.“, erklärt der ehemalige Slifer Red Student. /Du solltest dir lieber mal darüber den Kopf zerbrechen, wieso du Jesse geküsst hast und das nicht nur einmal!/, erwidert das Monster, welches daraufhin nur noch hämischer grinst. Durch ihre Aussage ist der Brünette schlagartig rot im Gesicht geworden. „Was willst du mir damit sagen, hm?“ Jaden hasst es, wenn andere Leute etwas über ihn wissen, wovon er aber nicht die geringste Ahnung hat. /Du bist in ihn verliebt und das nicht erst seit gestern!/ Es macht ihr einen Heidenspaß mitzuerleben, wie ihrem Schützling sämtliche Gesichtszüge entgleiten und er sie einfach nur ansieht als wäre sie vom Mars. Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, schüttelt er vehement den Kopf. Nach einigen Minuten des Zusehends entschließt sich Yubel dem König zu zeigen, wo es lang geht, immerhin hat sie ihn für heute genug geärgert – auch wenn man es so nicht sehen kann, wo sie ihn doch nur freundlicherweise auf die Wahrheit hingewiesen hat. Zugegen. Die Art wie sie es getan hat, lässt zu wünschen übrig, aber sie kann ja auch nichts dafür, dass er dermaßen begriffsstutzig und naiv ist, dass es einem schon fast wieder Spaß macht ihn damit aufzuziehen. /Wir müssen in diese Richtung./, erklärt sie ruhig, während sie in die angegebene Richtung zeigt und sich dann wieder in die Seele des Jungen zurückzieht. Als dieser es endlich geschafft hat aus seinem Schockzustand zu erwachen, setzt er sich in Bewegung. >Ich kann nicht glauben, dass ich in Jesse verliebt sein soll! Das geht doch gar nicht. Ich meine... Nun ja, unsere Küsse waren wundervoll und ich habe das Kribbeln im Bauch auch sehr gemocht...< Für einen Moment hält er inne, bevor er seine Gedanken weiter schweifen lässt. >Diese unvergesslichen grünen Augen, die wie Smaragde leuchten und dann erst diese weichen, duftenden türkisfarbenen Haare und die glockengleiche, helle Stimme! ...Oh je, was denk ich denn da für einen Blödsinn? Er ist ein Mann – zugegeben ein sehr gut gebauter, muskulöser Mann mit einer weichen, sanften weißen Haut – aber er bleibt nun einmal ein Mann! < Der Elementarheldendeckduellant wäre wohl noch weiter in seinen Gedanken versunken, hätte ihn ein vertrautes Miau nicht davor bewahrt in einen Erdriss zu fallen, der sich über den Pfad zieht, auf welchen ihn Yubel geschickt hat. Dankbar schaut er auf die andere Seite des Risses und erblickt Pharao, der ihn wohl abholen kommen will. „Danke Pharao, du hast was gut bei mir!“ Jaden springt zu dem Tier, welches sich sofort erhebt, nachdem Jaden neben ihm gelandet ist und führt ihn zu dem Begrüßungskomitee, das er eigentlich schon am Portal erwartet hat. „Da ist er ja!“, ruft der Dinodeckduellant erleichtert aus, da er sich schon Sorgen gemacht hat, immerhin ist sein Freund sehr viel später durchgekommen. Sofort verbeugen sich die wenigen Einwohner, die es geschafft haben sich Bastion anzuschließen und so einem tragischen Tod entkommen sind. Jaden kratzt sich verlegen hinter den Kopf. „Tut mir Leid, ich bin aufgehalten worden. Aber nun bin ich ja hier und ich werde nicht mehr verschwinden!“, erklärt er in seinem üblichen, fröhlichen und überheblichen Tonfall, was auch die versammelten Monster und Menschen anzustecken scheint, denn in ihren Gesichtern kann man endlich wieder ein Lächeln sehen. Bastion kommt auf seinen Freund zu und legt ihm freundschaftlich einen Arm um die Schulter. „Ich dachte schon du kommst nie!“ Seine Ehrlichkeit bedeutet dem Brünetten sehr viel. „Ich weiß. Ich hab auch lange mit mir zu kämpfen gehabt, denn ich wollte eigentlich nie wieder zurück!“ Bastion nickt verstehend. Wenn er in Jadens Fall die Wahl gehabt hätte, dann wäre er nicht zurückgekommen, doch die hat er nicht und da er und alle anderen nun einmal auf seine Hilfe angewiesen sind, ist er froh, dass Jaden da ist. Um seinen Freund den Einstieg zu erleichtern, führt er ihn ein bisschen herum, damit er sich ein besseres Bild über die Situation machen kann. „Das hier ist alles, was von der schönen Landschaft übrig geblieben ist.“ Eigentlich hätte er das gar nicht anschauen brauchen, da er in seinen Träumen und auf den Weg hierher so einiges gesehen hat, doch das spezielle Stück Land, dass ihn der ehemalige Ra Yellow Student zeigt, lässt auch ihm die Nackenhaare aufstellen. „Wie konnte es nur so weit kommen?“ Doch seine eigentliche Frage behält er besser für sich: >Und wie soll ich das wieder in Ordnung bringen? < „Nach deiner Rückkehr fing das Land an immer mehr zu zerfallen. Erst trockneten die Flüsse und Seen aus und dann gab es wegen der vielen Unwetter Brände und Blitzeinschläge. Einige von uns haben das nicht überlebt.“ Mit geballten Händen und einer Menge Selbstvorwürfen im Bauch starrt Jaden auf die Erde. Wie lange sie an diesem Ort schweigend verbracht haben, kann später keiner mehr genau bestimmen. Irgendwann hat der Lehrling von Professor Eisenstein gemeint, dass es besser wäre, wenn sie zurückkehren würden, weil ein erneuter Sturm sich anmeldet. So ist Jaden ihm widerstandslos gefolgt, auch wenn er mit seinen Gedanken bei einer Lösung für all diese Probleme ist. In der Nacht, als alle Schutz in den Höllen gefunden haben und nun schlafen, steht der Brünette am Eingang, während es draußen nur so aus Eimern schüttelt und die Welt durch Blitze erhellt wird. Das ganze Grübeln hat nichts gebracht, denn noch immer hat der Japaner keine Idee, wie er diese Welt wieder zum erblühen bringen kann. /Kannst du nicht schlafen?/ Erschrocken dreht sich der Brünette um, woraufhin er eine durchsichtige Person direkt vor der Nase hat. „Professor, erschrecken Sie mich doch nicht so!“ Noch immer hektisch atmend hat der junge Mann eine Hand auf sein rasendes Herz gelegt, um es etwas zu beruhigen. Bevor der verstorbene Mann aber auf den Vorwurf eingehen kann, winkt Jaden schon ab. „Mich beschäftigt so vieles! Dieses Land ist meine Heimat und schon durch meine erste Rückkehr habe ich es zerstört, doch jetzt ist es um ein vielfaches schlimmer und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann! Ich besitze die Macht mich dagegen zu wehren, wenn jemand in meine Gedanken oder in meinen Geist eindringen will, aber nichts anderes. Und bei diesem Problem werden mir diese Fähigkeiten nicht helfen!“ Bisher hat er immer einen Weg gefunden, egal wie aussichtslos die Sache auch gewesen ist, doch hierbei... /Du hast doch die Elemente auf deiner Seite!/ „Hä?“ Auch wenn es nicht gerade schlau geklungen hat, so ist es doch eine von Jadens Standartfragen, was wieder einmal beweist, dass er sich nicht völlig verändert hat. „Feuer, Wasser, Luft und Erde... Avian, Babbleman, Burstinatrix und Clayman... Sie könnten dir helfen und wegen des schlechten Wetters könntest du Neos einsetzen, immerhin steht er für das Licht!“ Jetzt wo Banner ihm das sagt, könnte er sich für seine Dummheit selbst schlagen. Diese vier oder fünf Karten könnten alles wieder in Ordnung bringen und dann könnte man sich langsam an den Wiederaufbau machen. „Es wird sicher Jahre dauern, aber dann strahlt dieses Land wieder im alten Glanz.“ /Bedenke aber, dass die Elementarhelden nicht von heute auf Morgen eine ganze Dimension wieder auf Schuss bringen können. Das wird auch so seine Zeit in Anspruch nehmen/, wendet der Professor ein, doch das lässt Jadens Hochstimmung nicht erlöschen, im Gegenteil, sie heizt sie noch mehr an, genauso wie seinen Ehrgeiz. „Ich schaff das schon.“ Motiviert kehrt er zu seinen Schlafplatz zurück, um vielleicht doch noch den erholsamen Schlaf zu finden, bevor er sich morgen zusammen mit Hasselberry und Bastion zusammensetzt und einen vernünftigen Plan ausarbeitet. Wie durch ein Wunder schläft der Brünette tatsächlich sehr schnell ein und muss am nächsten Tag sogar von Pharao geweckt werden. Verschlafen öffnen sich die schokobraunen Augen, die sich sofort wieder schließen, weil sie von hellen Strahlen der Sonne, die es geschafft haben in die Hölle einzudringen, geblendet werden. Murrend richtet er sich dann aber sofort auf, denn der Kater faucht ihn an und was das bedeutet weiß der Brünette nur zu gut. Noch ein paar Kratzer will er sich nicht einfangen! „Ist ja gut, ich stehe doch schon auf!“, murrt der Oberste König Pharao an, bevor er sich erhebt, sich schnell etwas frisch macht und dann zu den Rest geht, der schon länger wach ist und ihn dementsprechend begrüßt. „Guten Morgen, eure Hoheit.“, wird er von den fremden Menschen um ihn herum begrüßt, bei denen sich Jaden fragt, ob sie überhaupt eine Ahnung davon haben, dass er einmal diese Dimension vernichten wollte. „Habt Ihr gut geschlafen?“, fragt ein kleiner Junge, der ihm durchaus sehr bekannt vorkommt, leider kann er nicht genau sagen woher. Aber wirklich Zeit für solche Gedanken hat er nicht, immerhin wartet eine Menge Arbeit auf ihn. Nichtsdestotrotz beantwortet er die Frage des Jungen. „Ja, ich habe sehr gut geschlafen.“ Einen Moment zögert er noch, doch dann muss er es einfach wissen. „Verrätst du mir deinen Namen?“ Der brünette Junge von etwa zehn Jahren wirkt etwas unsicher, antwortet aber trotzdem, auch wenn seine Stimme sehr nervös klingt. „Mein Name ist Hiro, Herr.“ „Hiro ist ein sehr schöner Name. Wo sind denn deine Eltern?“, fragt Jaden neugierig, da er niemanden sieht, bis auf einen alten Mann, der sich um das Kind kümmert. Deswegen schließt er auch darauf, dass dieser Junge eine Waise ist. „Mein Großvater kümmert sich um mich, seit ich klein bin.“ Der junge König nickt verstehend. Etwas an den Jungen fasziniert ihn, aber gleichzeitig macht ihn dessen Lebensumstand traurig. Daher beschließt er erst den Menschen zu helfen, wenn die Natur sich wieder regeneriert hat und dann kümmert er sich um den Palast, oder vielmehr das Schloss. „Ich versprech dir, dass du bald wieder spielen kannst.“ Zufrieden mit sich, setzt sich Jaden zum Essen an den Tisch, wo er in zahlreiche andere Gespräche gerät. „Hoheit, was glaubt Ihr, werden wir zu erst tun?“, fragt ein jüngerer Mann mit grünen Augen und braunen Haaren. Bei ihm hat Jaden den Eindruck, dass dieser so schnell wie möglich wieder ein Dach über den Kopf haben will. Aus diesem Grund lächelt er ihn auch an. „Machen Sie sich mal keine Sorgen. Es wird so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau begonnen. Sagen Sie mal, sind Sie aus der Gegend oder sieht es in anderen Teilen der Welt genauso aus?“ Sofort erhält er von vier verschiedenen Menschen, Männer und Frauen verschiedenster Altersgruppen, eine Antwort, doch weil er sie in so einem Stimmenwirrwarr erhält, kann er mit den Antworten absolut nichts anfangen. „Ja, im Norden sieht es noch schlimmer aus – überall sind Überschwemmungen.“, berichtet der Eine. Ein anderer wiederum meint: „Bei uns im Westen steht nicht mal mehr ein Stein auf dem Anderen.“ Während eine Frau sagt, dass der Süden von Lava überzogen wird und eine ältere Dame erklärt, dass die Erdbeben gar nicht mehr aufhören und man sich dort nirgends verstecken kann, da man überhaupt nicht mehr sicher sei. „Bitte einer nach dem anderen, ja?“ Nun geht es auch geordnet weiter, damit auch der König versteht, was die Bewohner wollen. Schnell stellt sich heraus, dass es überall auf dieser Welt so aussieht, was Jadens Hoffnungen schnell alles auf Vordermann zu bringen immer mehr zerbröckeln lässt. Um nicht noch mehr frustriert zu werden, zieht er sich zurück. Zu seinen Unmut kommt er nicht weit, weil er am Arm geschnappt und hinter einem der ehemaligen Ra Yellow Studenten her geschleift wird. „Hey, was wird das, wenn es fertig ist?“ „Wir haben keine Zeit für Gespräche mit den Untergebenen. Komm jetzt, damit wir endlich was in der Hand haben.“ Da der Japaner einsieht, dass sein langjähriger Freund Recht hat, folgt er ihm auf dem Fuße. Etwas abseits bleiben sie an einem runden Tisch stehen, auf welchem sich eine Karte dieser Dimension befindet. Neben Hasselberry ist auch Tanja anwesend, die den Brünetten lächelnd begrüßt. „Da bist du ja.“ Bastion deutet auf die Karte und fängt an zu erklären. „Früher sah diese Welt ganz anders aus. In der Mitte des Landes schwebte ein Stück Erde auf welchem sich das Schloss befunden hat. Dieses Gebäude war das Zentrum dieser Welt. Ihm waren vier große Landesteile unterstellt, die alle von einem Adeligen unterhalten worden sind, doch heute ist das anders. Nachdem der König verstorben und der Prinz verschwunden ist, haben die Adeligen – von Machtgier getrieben – einander bekriegt, bis keiner mehr von ihnen übrig war. Durch die Rückkehr des Prinzen und seine Veränderung hat sich auch das Land dementsprechend verändert, doch nun zerfällt es. Du allein kannst es aufhalten, Jaden. Dafür musst du aber ins Zentrum reisen. Genau an den Ort, an dem das frühere Schloss gestanden hat. Wenn du dort angekommen bist, musst du die Macht deiner Elementarhelden freisetzen, die dafür sorgen, dass diese Welt wieder ihre ursprüngliche Schönheit annimmt.“ Zum Glück weiß der Angesprochene noch genau, wie sein Königreich ausgesehen hat, als er noch ein kleiner, unwissender Prinz gewesen ist, sodass es keine Probleme dabei geben dürfte den Ort zu erreichen. „Ich werde mich gleich auf den Weg machen. Je eher ich aufbreche, desto eher können wir mit dem Wiederaufbau beginnen.“ Abermals wird er aufgehalten, aber dieses Mal von Tanja. „Wie stellst du dir den Wiederaufbau vor? Wir müssen immerhin Pläne entwickeln, damit sich das Unterfangen nicht in ein Desaster verwandelt.“ „Das weiß ich auch. Wir werden diesen Leuten erst einmal einen Ort zum Leben aufbauen, erst dann errichten wir das Schloss neu. Ich weigere mich in einem Schloss zu leben, solange es meinem Volk an dem Nötigsten fehlt.“, erklärt der junge König sofort, woraufhin seine Freunde alle zufrieden Lächeln. „Genau so kennen wir dich!“, grinst Hasselberry von einem Ohr zum Anderen. „Ich werde tatkräftig mit anpacken, dann geht es schneller.“, setzt er noch ran, woraufhin Bastion, Tanja und Jaden nur lachend mit dem Kopf schütteln können. Trotz der ausgelassenen Stimmung, die so gar nicht zur derzeitigen Situation passt, beruhigt sich der junge Elementarheldendeckduellant schnell wieder. „Da das geklärt ist, mache ich mich zum Aufbruch bereit. Haben wir so etwas wie Pferde hier?“ Die beiden anderen jungen Leute, ausgenommen Hasselberry, hören auf zu lachen und denken kurz nach. „Ich habe hier ein Pferd gesehen, aber das scheint ein wildes zu sein.“, räumt Bastion ein, der sich selbst noch lebhaft daran erinnern kann, wie er selbst versucht hat, das Tier zu zähmen: Die Nachricht, dass im Norden Menschen Hilfe brauchen, weil eine Sintflut droht das Land an dieser Stelle zu überschwemmen, erschüttert die kleine Gemeinde, in welcher sich auch Bastion und Tanja befinden. Da es dem Schwarzhaarigen schon gelungen ist in seinen Träumen mit Jaden Kontakt aufzunehmen, bleibt ihm jetzt nichts mehr übrig, als so viele Menschen wie möglich zu retten, bis der rechtmäßige Herrscher zurückkehrt und dieses Land vor dem Untergang bewahrt. Um rechtzeitig dorthin zu kommen, damit er helfen kann, schaut er sich hektisch nach einem Transportmittel um, welches sich schnell als ein schwarzes, edel wirkendes Pferd entpuppt, welches friedlich auf einer Wiese steht, die es irgendwie geschafft hat noch nicht durch Erdbeben zerrissen worden zu sein und grast. Kurzer Hand entschließt er sich einfach dieses Pferd zu nehmen. Kaum hat er es aber bestiegen, da stellt sich das Tier auf die Hinterfüße und wirft ihn ab. Von dem einen Mal nicht beeindruckt, versucht er es erneut, mit demselben Resultat, woraufhin er es solange probiert, bis ihm der Hintern von dem harten Boden weh tut. Daraufhin schwört er sich, sich nie wieder mit so etwas fortzubewegen. Jaden beäugt das Pferd und lächelt. „Ich werde es trotzdem versuchen!“ Warum nur ist den Anwesenden klar gewesen, dass er das sagen würde? Es muss wohl daran liegen, dass sie viel zu viel Zeit mit dem Wirbelwind verbracht haben, anders ist das wohl nicht zu erklären. „Mach was du nicht lassen kannst, aber jammre später nicht herum, dir tut der Hintern weh! Ich habe dich immerhin gewarnt.“, murrt Bastion. Er wird aber von seinem Freund ignoriert, der sich schon auf den Weg zu besagtem Pferd macht. Etwas sagt dem Brünetten, dass er keine Angst zu haben braucht und dass dieses Pferd ihm nichts tun wird. Trotzdem geht er vorsichtig und mit Bedacht auf das edle Tier zu, welches leicht den Kopf neigt, als Jaden es an der Seite des Halses streichelt. „Ruhig, mein Guter. Ruhig. Ich tu dir nichts, aber ich werde deine Hilfe brauchen.“ Das Tier lässt sich von dem zierlichen Mann besteigen, was ein Lächeln auf die Lippen des Reiters zaubert. Mit sicherem Griff führt er das Pferd zu Bastion, - der beleidigt zur Seite sieht - Tanja und Hasselberry, damit er sich von ihnen verabschieden kann. „Ich reise dann ab. Kümmert ihr euch solange um die Menschen?“ „Verlass dich einfach auf uns.“, grinst der Dinodeckduellant. „Komm du uns aber auch heil und gesund zurück.“ Nachdem der junge König erklärt, dass er auf sich aufpasst und sicher zurückkehrt, lassen ihn seine Freunde davon ziehen. Die beiden ehemaligen Ra Yellow Studenten und die ehemalige Schattenreiterin bleiben noch lange an Ort und Stelle zurück und sehen dem Japaner solange nach, bis sie diesen nicht mehr erkennen können. Für diese Zeit herrscht Schweigen zwischen den Dreien, welches dann aber von Bastion gebrochen wird. „Wir sollten so langsam zu den Anderen zurückkehren, sonst machen sie sich nur sorgen.“ Er wendet sich schon zum gehen, als er die Stimme seiner Freundin vernimmt, die sehr besorgt klingt. „Meinst du wirklich, dass er heil und gesund zum ehemaligen Schloss und zurück kommt – völlig allein?“ Der muskulöse Mann legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Mach dir mal keine Sorgen. Wenn es jemand schafft, dann sicher Jaden. Er hat doch Yubels Macht in sich.“ Nun, dass ist etwas, dass wohl wie eine Bombe einschlägt, da weder Tanja noch Bastion etwas davon wissen. Es dauert auch nur eine Sekunde bis die Erkenntnis zu beiden durchgedrungen ist und sie darauf reagieren können. „WAS?!“, brüllen beide im Chor, woraufhin sich der Dinofanatiker die Ohren zuhalten muss, um nicht taub zu werden. Er vermutet heimlich, dass selbst Jaden, egal wo er im Moment ist, dieses Geschrei vernommen hat. „Danke, ich glaube ich bin taub!“, meint Hasselberry sarkastisch, nachdem er seine Hände von den Ohren genommen hat. Zu seinem Unmut macht es die Sache nicht besser. Stattdessen wird er förmlich von Fragen durchlöchert, die er gar nicht alle beantworten kann und will. Dumm nur, wenn ihm gar keine andere Wahl gelassen wird, als für Jaden den Kopf hinzu halten. „Es reicht jetzt aber!“, jammert der sonst so taffe Junge, bevor er sich umdreht und flüchtet. >Sollen sie doch Jaden ausfragen!<, ist sein einziger Gedanke, während er auf seiner Flucht Ausschau nach einem guten Versteck hält, damit ihn diese beiden Verrückten nicht noch mehr Fragen stellen können, auf die er sowieso keine Antworten hat. Derweil kommt Jaden nur stückweise voran. Immer wieder muss er sich neue Wege suchen, da der alte Weg durch meterbreite Erdrisse so weit auseinander gerissen ist, dass er nicht weiter kommt. Wie oft er jetzt schon seine Richtung geändert hat, weiß er nicht mehr, denn er hat darüber schon den Überblick verloren. Zudem beschäftigt er seine Gedanken mit etwas ganz anderen. Jetzt, wo er allein unterwegs ist, merkt er erst, wie wichtig ihm seine Freunde sind, die bisher nie von seiner Seite gewichen sind. „Das wird wohl doch schwieriger als gedacht.“, murmelt der junge Mann leise vor sich hin. Plötzlich tauchen neben ihn Yubel und Kuriboh auf. Während das weibliche Monster die Umgebung untersucht, redet die kleine Fellkugel auf Jaden ein, damit sich dieser nicht so einsam fühlt. „Kuri, Kuri“ Über das Auftauchen der Beiden ist der Japaner doch recht erfreut. „Keine Sorge, Kuriboh. Ich werde mich schon nicht überschätzen.“, versichert er dem geflügelten Wesen. Das Monster scheint aber trotzdem nicht beruhigt zu sein, da es aufgeregt mit seinen Flügelchen schlägt. „Kuri, Kuri, Kuri!“ Verwundert blickt das weibliche Monster auf die Fellkugel. /Wie es scheint beunruhigt ihn etwas/, mutmaßt sie. Kaum hat sie ihre Worte ausgesprochen, da wird die Erde heftig durchgeschüttelt. Das schwarze Pferd erschreckt sich so sehr, dass es sich auf die Hinterbeine stellt und Jaden mit einem hohen Bogen von seinem Rücken wirft. Seine Flugbahn ist so ungünstig, dass er direkt auf einen spitzen Felsvorsprung zu rast. Fortsetzung folgt Kapitel 7: Profiliga – die Erfüllung meiner Träume? --------------------------------------------------- Kapitel 7 Profiliga – die Erfüllung meiner Träume? Sobald sich Jesse umgedreht hat, begegnet er dem wissenden Blick Jims, welcher wohl schon eine geraume Zeit im Raum steht und sowohl ihn als auch Jaden beobachtet hat. Nachdem er sich von seinem Schreck erholt hat, fragt er dann: „Was meinst du?“ Zu seinem Unmut bringt es ihm gar nichts, sich unwissend zu stellen, denn sein australischer Freund hat ihn längst durchschaut. „Ach komm schon, Jesse. Glaubst du denn, dass ich blind bin?“ Nun sieht selbst der Schwede ein, das Leugnen keinen Sinn macht. So entschließt er sich auf die voran gegangene Frage doch einzugehen. „Was hätte es denn geändert? Ihm ist seine Pflicht wichtiger als ich, das muss ich nun einmal akzeptieren.“ „Glaubst du das wirklich?“ Irritiert hebt der Angesprochene wieder seinen Kopf, den er erst gesenkt hat und begegnet dem Blick des Anderen. „Was willst du denn jetzt damit sagen?“ Der Cowboy ist nahe dran sich die Hand gegen die Stirn zu hauen. Er hat bisher Jaden so was von naiv gefunden, doch Jesse steht ihm in diesem Punkt in nichts nach. >Wie blind kann man eigentlich sein? < Tja, auf diese Frage wird er wohl kaum von seinem Gesprächspartner eine Antwort erhalten. So wendet er sich dem nächsten Problem zu: die nun aufgekommene Frage. >Wie soll ich ihm denn das erklären? Jadens Logik schnall ich ja selbst nicht, aber… Wenn sie einer versteht, dann jawohl Jesse! < Da die Entscheidung bereits in seinen Gedanken gefallen ist, muss er sie nur noch dem Anderen mitteilen – und das möglichst schonend. „Jaden hätte es sicher viel bedeutet, hättest du ihm von deinen Gefühlen erzählt. Klar, er wäre trotzdem gegangen, aber vielleicht hätte er dich mitgenommen oder aber er hätte Chumley gesteckt, dass dieser noch eine solche Karte erfinden soll.“ Dem Schweden ist anzusehen, dass er dies ganz und gar nicht glaubt, aber das stört den Australier nicht die Bohne. „Lass uns langsam auch mal zu den Anderen, nicht das sie noch einen Suchtrupp nach uns schicken.“ Noch einmal sieht Jesse über seine Schulter, zu der Stelle, an der bis eben noch ein Portal gewesen ist, dann wendet er sich ab und folgt dem Krokodilliebhaber, welcher den Stimmen seiner Freunde folgt. Wie es scheint haben sich die Guten in ihrer Abwesenheit den Mund fusselig gequatscht oder aber sie haben darüber Wetten abgeschlossen, ob er und Jesse nicht doch hinter Jaden hergesprungen sind. Was es auch immer gewesen ist, sobald sie zu ihnen stoßen, verstummen sie augenblicklich. „Ihr könnt ruhig weiter reden.“, erklärt Jesse, der nicht ganz bei der Sache ist, immerhin ist er noch in dem großen Labor – jedenfalls geistig. Zane, Syrus und Co. wechseln nervöse Blicke, belassen es aber dabei. Statt also die alte Gesprächsrunde wieder aufzubauen, wechseln sie lieber das Thema und kommen so zu einem unverfänglichen Gespräch. „Bevor das hier noch in einem Kaffeekränzchen ausartet, hau ich ab. Ich habe noch mehr als genug zu tun.“, lässt der ehemalige Westakademie Student verlauten, welcher auch schon auf dem Absatz kehrt macht und in die Richtung abhaut, in welcher das Flugzeug sein muss. Leider kommt er keine drei Schritte weit, da wird er auch schon am Handgelenk gepackt. „Nicht so schnell mein Guter! Ohne dich kommen wir hier schließlich auch nicht weg.“ Es ist Aster, der ihn zurückgehalten und das Wort an ihn gerichtet hat, aber das kümmert den Dunkelhäutigen nicht im Geringsten. „Dann bestell dir doch deine Privatmaschine hier her, Phönix!“, knurrt Axel widerwillig. Es ist nicht böse gemeint und das weiß der Silberhaarige auch, nur… Axel weiß genau, dass er sich gerade viele Probleme mit seinem Arbeitgeber einhandelt und ihm wäre es lieber, wenn er das auch für einen guten Grund tut und nicht dafür, dass die anderen mal wieder aus dem Nähkästchen plaudern können! „Schon gut, du hast ja Recht. Lass uns den Kindergarten schnappen und die Kurve kratzen. Ich habe schließlich auch noch die eine oder andere Verpflichtung, der ich nachkommen muss.“ Mit der Antwort zufrieden, sammeln sie Wort wörtlich die Gruppe ein, die sie dann ins Flugzeug verfrachten, mit dem sie auch hergekommen sind, bevor sie sich noch einmal vom Professor verabschieden und abheben. Der Rückflug verläuft relativ ruhig – etwas zu ruhig für Axels Geschmack, aber das scheint wohl der Preis zu sein, denn sie jetzt zahlen müssen, wo sie doch ihr Steh-auf-Männchen haben ziehen lassen. Nach der Landung auf dem Tokioer Airport macht sich die Gruppe sofort auf den Weg zu ihren vier Wänden, denn es ist bereits sehr spät und sie müssen ihren Körpern auch mal eine Pause gönnen. Ihren Geistern wohl auch, immerhin ist über den Tag hinweg eine Menge passiert und das zu verdauen, braucht sicher so seine Zeit. Alexis, Zane und Syrus machen sich zusammen auf den Weg, da sie noch unter einem Dach leben, allerdings hat der Jüngste von ihnen vor in absehbarer Zeit auszuziehen, um sich seine eigene Bleibe aufzubauen. Aster und Chazz haben ebenfalls denselben Weg, aber sie wohnen nicht zusammen, was auch besser ist, denn sonst würden sie sich sicher die Köpfe einschlagen. Dadurch, dass beide reich sind, leben sie in einem sehr guten Viertel von Domino. Man könnte schon fast sagen, dass sie Haustür an Haustür leben. Und da weder Blair noch Hasselberry bei ihnen sind und Axel mit dem Flugzeug weiter fliegt, bleiben nur noch Jim und Jesse übrig, die sich gemeinsam auf den Weg zu Jesses Wohnung machen. In der geräumigen Wohnung angekommen, geht der Schwede erst einmal in die Küche, um etwas zu essen zu machen, da sein Magen doch sehr am verhungern ist, zudem vermutet er, dass auch Jim etwas vertragen könnte. Der Cowboy folgt ihm erst einmal, doch Jesse fordert ihn auf, es sich im Wohnzimmer bequem zu machen, weswegen es den Australier auch ins Wohnzimmer verschlägt. Dort erwartet ihn schon Shirley, die er gleich mal streichelt. „Na, mein Mädchen. Warst du auch schön artig?“ Zustimmende Geräusche verlassen das Maul des Tieres, womit der Archäologe sichtlich zufrieden ist. Es dauert gar nicht so lange, da gesellt sich Jesse mit einem Tablett belegter Brote zu seinen Gästen, die sich auch gleich darauf stürzen. Im Stillen dankt der Türkishaarige beiden dafür, dass er nicht allein sein muss. Im Moment hätte er das wohl kaum verkraftet. „Die Brote schmecken wirklich lecker.“ Die Stimme des Krokodilliebhabers reißt ihn auch seinen Gedanken. Als sein Gehirn aber die Worte richtig durchsickern lässt, legt sich ein sanfter Rotschimmer auf seinen Wangen. „D-Danke.“, murmelt er nur verlegen. Zu Hause hat er oft genug gekocht, aber da hat ihn keiner dafür gelobt, da es irgendwie selbstverständlich gewesen ist. Allem Anschein nach sieht sein Besucher das nicht so, was vor allem die nächste Frage beweist. „Wo hast du denn so gut kochen gelernt?“ „Meine Mutter hat mir schon als Kleinkind gesagt, dass kochen sehr wichtig ist, deswegen hat sie mich immer zusehen lassen. Als ich aber alt genug gewesen bin, musste ich es allein machen. So bin ich von Mal zu Mal besser geworden.“, erklärt Jesse sofort, bevor er selbst zu einer Frage ansetzt. „Sag bloß, du kannst nicht kochen?!“ Wie vermutet, schüttelt sein Gegenüber den Kopf. Um nicht vielleicht doch noch etwas Falsches zu sagen, beenden sie das Essen schweigend. Da der Gastgeber das Essen zubereitet hat, besteht Jim darauf den Abwasch zu erledigen und da der Schwede wirklich sehr müde ist, lässt er Jim seinen Willen und zieht sich selbst in sein Zimmer zurück. >Zum Glück habe ich Jim ja schon seine Schlafmöglichkeit gezeigt, sodass ich mir deswegen keine Gedanken machen muss. < Aber ehe der Schwede wirklich in sein einladend aussehendes Bett steigt, kontrolliert er noch einmal den Anrufbeantworter, den seine Eltern ihm schon in weiser Voraussicht eingerichtet haben. Zu seiner großen Überraschung hat er bereits zwei Nachrichten drauf. >Ich bin nicht mal 24 Stunden von zu Hause weg und schon rufen sie mir hinterher oder etwas nicht? < Mit der Erwartung, die Stimmen seiner Eltern zu hören, hört er das Gerät ab und muss feststellen, dass es nicht seine Eltern sind, sondern der Vorsitzende der Profiliga von Japan. „Sehr geehrter Mr. Anderson, wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass Sie nun ein volles Mitglied der Profiliga sind. Um alle Förmlichkeiten zu erledigen, bitten wir Sie morgen Vormittag in unserer Niederlassung hier in Domino vorbeizukommen.“ Beim Abhören der Nachricht fällt ihm auf, dass er sich noch gar nicht gut genug in der Stadt auskennt, um zu dem gesagten Gebäude zu finden. „Na ganz toll! Wie komme ich da nur hin?“ Der einzig logische Weg wäre seine Freunde zu fragen, aber er will ihnen nicht noch mehr zur Last fallen, als er es bisher schon getan hat. Jim ist schließlich auch nur wegen ihm und Jaden nach Japan gekommen. Um sich von seinen trüben Gedanken abzulenken, fragt er seine zweite Nachricht ab, die wirklich von seinen Eltern aus Schweden stammt. Der Türkishaarige hat so was von überhaupt keine Lust sich diese Nachricht bis zum Schluss anzuhören, leider könnte er Ärger mit seinen Eltern bekommen, wenn er das nicht tut und sich nicht bald bei ihnen meldet. >Was soll’s. Morgen ist auch noch ein Tag. Heute habe ich wirklich keinen Nerv mehr dafür, um mich mit ihnen auseinanderzusetzen. < Er lässt die Nachricht seiner Eltern halb unberührt und lässt sich aufs Bett fallen. Kaum spürt er die weiche Matratze unter seinem Körper, da ist er auch schon ins Land der Träume abgedriftet. Obwohl der Schwede seine Freunde nicht wieder mit seinen Problemen belasten will, hat er Syrus doch angerufen und ihn gefragt, wie er zur Niederlassung der Profiliga kommt, doch statt eine Beschreibung zu erhalten, meint der jüngere Bruder von Zane, dass er ihn persönlich dorthin bringt. „Das musst du nicht tun, Sy. Es reicht völlig, wenn du mir den Weg erklärst!“, versucht Jesse einzuwenden, da es ihm sehr unangenehm ist seine Freunde ihre Freizeit zu stehlen. Leider hat er aber nicht mit der Sturheit des Anderen gerechnet. „Das kommt ja gar nicht in Frage! Es ist doch völlig natürlich, dass wir dir helfen, immerhin kennst du dich hier nicht aus! Außerdem muss ich selbst auch dorthin. Mein Bruder braucht mal wieder Unterlagen, die ich ihm besorgen soll.“ Aus zahlreichen Telefonaten mit den Freunden weiß Jesse, dass Zane seinen kleinen Bruder oft für solche Besorgungen losschickt, da er selbst viel zu beschäftigt ist und Syrus macht es gern. „Na schön. Wann bist du denn hier?“ Der Schwede ist wirklich froh, dass er seinen Freunden seine Adresse schon genannt hat, denn sonst müsste er das jetzt tun. Der Angesprochene erklärt, dass er in zwei Stunden vor der Tür des Türkishaarigen stehen wird und damit ist das Gespräch auch schon beendet. Nun kann sich der Kristallungeheuerdeckduellant in Ruhe zurücklehnen, allerdings hält dies nicht lange an, immerhin steht noch immer ein Anruf bei seinen Eltern aus, den er schnellstmöglich nachholen muss, wenn er nicht will, dass beide alles stehen und liegen lassen und plötzlich vor seiner Tür auftauchen. Sobald er die Nummer gewählt hat, ertönt erst der übliche Klingelton, der aber schon nach dem zweiten Ton verstummt und stattdessen der Stimme eines Mannes Platz macht. Für den Schweden steht fest, dass es sich bei diesem Mann nur um seinen Vater handeln kann. „Guten Morgen, Vater. Ich hoffe, ich störe nicht?!“ Der Türkishaarige hört, wie im Hintergrund großes Geschrei ertönt. >Wahrscheinlich hat Vater mal wieder den Lautsprecher an. <, vermutet der Kristallungeheuerdeckduellant, denn sein Vater hat die lästige Angewohnheit immer den Lautsprecher anzustellen, weil er neben dem Telefonieren noch andere Dinge tut. „Bist du das, mein Sohn?“, ertönt die Stimme seiner Mutter, die so klingt, als würde sie mit den Tränen kämpfen. Jesse kann über ihr Verhalten nur mit dem Kopf schütteln. „Ja, ich bin es, Mutter. Mir geht es gut, du musst dir also keine Sorgen machen. Meine Freunde helfen mir, mich hier wohl zu fühlen, daher muss ich auch bald auflegen, da wir noch weggehen wollen.“, berichtet der Schwede stolz. Zu seiner Erleichterung betritt in diesem Moment Jim das Zimmer. „Morgen, Jesse. Störe ich?“ „Aber nicht doch, Jim. Ich bin gleich fertig, dann können wir zusammen frühstücken.“, versichert der junge Mann mit dem smaragdgrünen Augen, wofür er ein zufriedenes Lächeln erntet. Der Cowboy lässt seinen Freund in Ruhe weitertelefonieren, während er selbst schon mal in die Küche geht, um das Frühstück vorzubereiten. Als der Tisch gedeckt ist, schafft es endlich auch Jesse in die Küche zu kommen. Da er ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter zieht, vermutet Jim stark, dass dieses Gespräch alles andere als gut gelaufen ist. „Alles in Ordnung?“, fragt er daher einfühlsam, während sich sein Gastgeber auf einen Stuhl sinken lässt und seine Stirn auf die Tischplatte haut. „Womit habe ich das nur verdient?“, murmelt er leise vor sich hin, deswegen kann Jim ihn auch erst verstehen, als er sich an seiner Seite nieder lässt und wirklich konzentriert lauscht. „Was ist denn passiert?“ Der Angesprochene legt seinen Kopf schief, damit er in das eine Auge des Cowboys sehen kann, bevor er zur Antwort ansetzt. „Meine Eltern!“ Aus dieser Antwort nicht schlau werdend, lässt er es aber auf sich beruhen. Gerade als er sich von dem Schweden abwenden will, bemerkt er am Handgelenk des Türkishaarigen einen blauen Reif, der dort vorher nicht war. „Sag mal, woher hast du denn dieses Schmuckstück?“ „Wovon sprichst du?“ Irritiert blicken die grünen Augen in das nicht bandagierte Auge seines Gegenübers. Eigentlich ist er der Meinung gewesen, dass seine Freunde die Kette schon gesehen haben, immerhin hat Jaden dieselbe! „Die Kette ist doch…“ „Ich meine nicht die Kette!“, fällt Jim ihm ins Wort. „Woher hast du denn diesen edlen Armreif?“ Mit seiner rechten Hand zeigt er auf das Gebilde, dass bis eben völlig unentdeckt gewesen ist. Die schönen grünen Augen weiten sich, als er das Schmuckstück erblickt. „Ich habe keine Ahnung! Das Armband ist mir völlig unbekannt.“, versichert Jesse sofort. Er kann seine Augen kaum von dem Armband nehmen. >Ich frage mich wirklich, wie es an mein Handgelenk gekommen ist. Ob es eine bestimmte Bedeutung hat? < „Ach, da fällt mir ein… Ich muss gleich zur Niederlassung der Profiliga. Syrus will mich abholen. Kommst du solange ohne mich zurecht oder willst du uns begleiten?“ Da der Türkishaarige keine Antwort auf seine Fragen findet, wendet er sich einem anderen Thema zu, dass sicher genauso wichtig ist, wie das vorangegangene. Er will seinem Freund nicht das Gefühl geben, dass er ihm nicht vertraut, deswegen lässt er ihn für sich selbst entscheiden. „Hm, ich denke, ich werde mit Shirley hier bleiben, da sie sich in Räumen einfach nicht so wohl fühlt.“ Das kann Jesse nur zu gut verstehen. Er selbst bezweifelt sowieso, dass man sie mit dem Tier ins Gebäude gelassen hätte. „Wann musst du eigentlich wieder zurück? Nicht das ich dich loswerden will, aber sicher können sie einen so guten Lehrer wie dich nicht ewig entbehren.“, meint der Schwede nachdenklich. „Ich frage mich sowieso, wie du es geschafft hat frei zu bekommen.“ Der Schwarzhaarige lacht herzhaft auf. Diese Neugierde passt wirklich sehr zum Charakter des Türkishaarigen. „Ich kann wirklich nicht lange bleiben. Höchstens noch zwei Tage.“ „Dann sollten wir diese Tage aber nutzen und viel mit den Anderen unternehmen!“, schlägt der Schwede vor. Seit ihrem gemeinsamen Jahr auf der Duellakademie haben sie nichts mehr gemeinsamen gemacht und da Jim in Australien lebt, ist es fast unmöglich mal was zusammen zu unternehmen, dazu kommt noch, dass sein Job ihn auch in Atem hält. „Meinst du denn, dass die Anderen Zeit haben? Wir dürfen nicht vergessen, dass sie alle ihre Berufe haben.“, wendet Jim ein, der wirklich nicht will, dass seine Freunde Ärger bekommen, weil sie ihre Arbeit vernachlässigen. „Lass das mal meine Sorge sein!“, erwidert Jesse zuversichtlich, sodass Jim gar nicht wissen will, was dieser jetzt schon wieder ausheckt. Schließlich lassen sie die Gespräche mal ruhen und kümmern sich stattdessen um das Essen. Zwei Stunden später sitzt der Türkishaarige in einem Büro, in welchem er sich nie wohlfühlen könnte, da fast alles aus Leder besteht und noch nach neu stinkt. Das Einzige, dass nicht aus Leder besteht sind die Schränke und der Teppich, dafür sind sie leider auch in schwarz gehalten, sodass man den Eindruck hat in einer sehr gut eingerichteten Gruft zu sitzen. Das sich Jesse unwohl fühlt, scheint auch Syrus zu spüren, denn er spricht seinen Freund an, um ihn von diesen gruseligen Ort etwas abzulenken. „Ziemlich unheimlich, was?“ Sein Begleiter bringt erst nur ein Nicken zu Stande, doch dann findet er seine Stimme wieder. „Bist du dir auch ganz sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragt er verunsicher hat, was Syrus ein lautes Lachen entlockt. Dann geht die Tür auf und Syrus verstummt, dafür ertönt eine andere Stimme. „Na nu, mit Ihnen habe ich jetzt noch gar nicht gerechnet, Mr. Truesdale.“ Daraufhin wendet sich der Mann, dessen Büro dies zu sein scheint, an Syrus Begleiter. „Oh, Sie müssen sicher Mr. Anderson sein. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.“ Mit einem breiten Grinsen und funkelnden Augen geht der braunhaarige Anzugträger direkt auf den Türkishaarigen zu, der sich höflicherweise erhoben hat und schließlich die Hand ergreift, die der ältere Mann ihm hinhält. „Ich freue mich sehr, Sie endlich richtig kennen zu lernen.“ Jesse kann sich nicht helfen, aber irgendwie wird er das Gefühl nicht los, dass die Worte seines Gegenübers nicht aufrichtig gemeint sind. „Die Freude ist ganz meinerseits.“, erwidert er dennoch höflich, immerhin hat er eine gute Erziehung genossen. „Sie hatten erwähnt, dass es noch Einzelheiten zu besprechen gibt?“, kommt der Schwede sofort auf den Punkt, denn er will nicht länger in diesem Büro bleiben, als es unbedingt notwendig ist. „Das stimmt. Sie müssen mir noch Ihr Einverständnis dafür geben, dass sie in die Liga aufgenommen werden wollen. Zudem muss ich sie darauf hinweisen, dass alle Duellanten einen Manager haben, daher wäre es ratsam sich ebenfalls einen zu zulegen.“ Die Idee mit einem Agenten findet der Türkishaarige gar nicht mal so schlecht, denn dann könnte er diesen immer zu solchen Terminen vorschicken und müsste sich nicht selbst hier einfinden. Es reicht ihm völlig, einmal in seinem Leben eine Gruselkammer betreten zu haben! „Ich werde darüber nachdenken. Könnten Sie dann die Verträge holen, damit ich meine Unterschrift abgeben kann?“ Syrus bewundert die Art, wie Jesse mit Mr. Jackson umgeht. Er selbst mag den älteren Mann auch nicht sonderlich, nur ihm ist das anzumerken und da er keinen Aufstand riskieren will, hält er sich erst einmal zurück und überlässt den Schweden das Reden und bisher läuft es ja ganz gut. >Mr. Jackson ist eine noch viel hinterhältigere Schlage als Professor Viper und Professor Crowler zusammen! < Der Jüngste im Raum nimmt sich vor bei Gelegenheit mal mit Jesse über ihren Vorgesetzten zu reden und ihn auch vor dessen Hinterhältigkeit zu warnen. Mr. Jackson merkt genau, dass sein neues Zugpferd schnell hier raus will. Nun, diesen Gefallen könnte er ihm tun, aber noch will er den jungen Mann nicht gehen lassen. „Die Verträge werden gerade von meinem Anwalt überprüft, wir wollen ja schließlich nicht, dass es hinterher Scherereinen gibt, nicht wahr?“ Der alte Mann glaubt, wenn er seine Worte mit einem charmanten Lächeln untermauert, dann frisst man ihm aus der Hand, doch die smaragdgrünen Augen des Schweden haben das Handeln des Älteren schon längst durchschaut. Zum ersten Mal, seit Jaden in die andere Dimension gewechselt ist, fragt sich Jesse, ob es eine so gute Entscheidung gewesen ist, ausgerechnet in Japan Profiduellant zu werden… Fortsetzung folgt Kapitel 8: Das beschwerliche Ziel --------------------------------- Kapitel 8 Das beschwerliche Ziel Jaden hat keine Möglichkeit seine Flugbahn zu ändern oder sich in der Luft zu drehen, weswegen er einfach die Augen schließt und hofft, dass er mit dem Schrecken davon kommt. Aber bevor sein Körper auch nur einen der spitzen Felsen streifen kann, wird er aufgefangen und langsam auf dem Boden abgesetzt. Weil der Brünette über den nicht vorhandenen Aufprall sehr überrascht ist, öffnet er eines seiner Augen einen Spalt breit und erblickt Neos, der ihm mal wieder das Leben gerettet hat. „Danke, mein Freund.“ Neos nickt ihm zu und löst sich dann wieder auf, denn seine Arbeit hat er getan und jeder Held verdient irgendwann mal eine Pause. Der Japaner ist jedenfalls sehr froh, dass er den Elementarhelden hat, denn sonst würde er nicht zum ersten Mal alt aussehen. /Du solltest dich erst einmal von dem Schreck erholen. In deinem Zustand ist es zu gefährlich, um weiter zu reisen./, ordnet Yubel an, die wieder neben ihren Schützling erscheint und diesen eingehend mustert. Jaden selbst weiß genau, dass sie Recht hat, aber er will sich nicht ausruhen, denn vor ihm liegt noch immer ein sehr langer Weg und bis zum Ziel wird von Sekunde zu Sekunde der Weg schlechter, sodass er damit rechnen muss, dass sie entweder gar nicht zum ehemaligen königlichen Palast durchkommen oder bei dem Versuch drauf gehen. „Ich kann nicht, dass weißt du genauso gut wie ich!“, erklärt er, dann geht er auf sein Pferd zu und beruhigt es, da auch das Tier unter Schock steht. Sobald das edle Tier wieder ruhig ist, steigt er wieder in den Sattel und folgt den Weg, den er aus seinen Erinnerungen kennt. Yubel, die noch immer neben ihm schwebt, kann über so viel Sturheit nur den Kopf schütteln. /Ich hoffe nur, dass dich deine Gutmütigkeit nicht eines Tages doch ins Grab bringt!/ Auch wenn sie sich jetzt wieder in seine Seele zurückzieht, so achtet sie doch darauf, dass ihr Schützling keiner großen Gefahr ausgesetzt ist. Den Pfad, den der Japaner einschlägt, ist verhältnismäßig sicher. Klar, immer wieder durchziehen den Boden Risse, aber sie sind nicht so breit, dass er die Richtung wieder ändern muss. Jaden ist sehr erleichtert darüber, denn er will nicht noch mehr Zeit verlieren und das hätte er sicher getan, wenn er seinen Weg erneut wechseln müsste. Da es nun weniger gefährlich ist, überlässt der Brünette dem schwarzen Hengst völlig die Führung, denn sein Gefühl sagt ihm, dass dieses Tier den Weg genauso gut kennt wie er. Jedenfalls nutzt der Heldendeckduellant die Chance und denkt darüber nach, wie er die Macht der vier Elemente hervorruft und wie diese Macht eine gesamte Dimension wieder zu altem Glanz verhelfen soll – nicht das er die Macht seiner Karten anzweifelt, es ist nur so, dass diese Dimension sehr groß ist. >Ich wünschte wirklich, dass Banner mir mehr gesagt hätte. So werde ich mich wohl mal wieder auf meinen Instinkt verlassen müssen. < Bastion und Hasselberry haben mit dem Planen von Dörfern und Städten begonnen, denn sobald die Natur wieder geheilt ist, wollen sie den Menschen eine solide Lebenslage bieten können. Leider stoßen sie bei ihrer Planung oftmals auf Probleme, die sie nicht ohne Weiteres beseitigen können, so wie dieses Mal. „Wir haben viel zu wenig Leute, um so ein großes Bauvorhaben umzusetzen!“, hört man Bastions aufgebrachte Stimme aus einer der Höhlen kommen. Leider hat er mit seiner Behauptung Recht, denn nur ein geringer Teil der hier vertretenen Menschen wäre in der Lage beim Bau zu helfen. Die gerettete Bevölkerung besteht zu großen Teilen aus Alten, Kranken und Kindern. Hinzukommt dann auch noch die Ungewissheit, ob das alle Menschen sind, die gerettet werden konnten, immerhin ist die Bevölkerungsrate sehr hoch gewesen. „Jaden hat doch aber gesagt, dass er uns helfen wird!“, meint Hasselberry dazu. Der Dinodeckduellant will einfach nicht einsehen, dass sie mit einem Arbeiter mehr oder weniger genauso arm dran sind, wie vorher und Bastion hat es ehrlich gesagt schon aufgegeben dem Muskelprotz zu erklären, das dies nichts ändert. „Wenn du meinst!“, erwidert der Mathematiker nur, dann wendet er sich wieder der ausgebreiteten Karte zu, auf der alle Ortschaften, die vor der Verwüstung existiert haben, eingetragen sind. „Es wird viel Arbeit sein all diese Dörfer wieder aufzubauen. Am besten wir fangen in dieser Region an und arbeiten uns dann zum Zentrum vor und von dort aus geht es dann in die anderen Himmelsrichtungen, bis alles wieder so ist, wie es war.“, murmelt der ehemalige Ra Yellow vor sich hin. Da es dem Andern zu langweilig wird, kümmert er sich um eventuelles Baumaterial, dass sie später gebrauchen könnten. Dazu nimmt er sich zwei der Überlebenden mit, denn allein kann er sicher nicht alles tragen. Der Absolvent der Duellakademie, der sich selbst gerne als Feldherr sieht, ist überrascht zu sehen, wie schnell sich die Freiwilligen gefunden haben. Gemeinsam verlassen sie die sicheren Höhlen und erkunden die Umgebung. „Was genau suchen wir?“, fragt einer der Freiwilligen. Sein Name ist Rico, er scheint gerade erst das Erwachsenenalter erreicht zu haben. Seinen Worten entnimmt Hasselberry, dass der junge Mann keine Ahnung vom Hausbau hat. Tja, da ist er nicht der Einzige, wie sich der Schwarzhaarige eingesteht, denn auch er selbst hat keine Ahnung davon. Zu seinem Glück begleitet ihn ein erfahrener Mann, der schon einmal ein Haus gebaut hat. „Wir brauchen Holz und Steine.“, erklärt der ältere Mann auf die Frage von Rico. „Eignen sich denn alle Steine dafür oder suchen wir spezielles Gestein?“, mischt sich nun auch der ehemalige Student ein. „Nun ja, es sollte sich schon um fein abgeschliffene Steine handeln, sonst hält die Mauer nicht.“, antwortet Ryan, der ältere Mann unter ihnen, auf die gestellte Frage. Da nun alle Begleiter wissen, wonach sie suchen müssen, beginnen sie ihre Suche. Kurz entschlossen trennen sie sich, um nach Baumaterial zu suchen. Um gemeinsam aber zurückzukehren, verabreden sie eine genaue Zeit und einen Ort, an dem sie sich wieder einfinden, erst dann geht die getrennte Suche los. Bastion nutzt die Ruhe, um für Zeiten nach der Rettung der Isekai zu planen. Da er so einige Bücher gelesen hat, weiß er, dass zu einem Königreich und einem König auch ein Thronrat gehört, der dem König mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch wenn Jaden in seinem früheren Leben als Thronerbe erzogen worden ist, so ist er doch noch sehr jung und ungestüm, was er ja mehr als nur einmal unter Beweis gestellt hat. Daher hält es der Schwarzhaarige für angebracht einen solchen Rat einzuberufen. >Zu viele Mitglieder würden die Meinung des Königs untergraben, also sollten es nicht mehr als sechs werden. Aber wer sollte so eine hohe Stellung genießen? < Während sich seine Freunde um die Zukunft der Isekai kümmern, reist er weiter durch das Land, um es zu retten. Da der junge König schon sehr lange unterwegs ist und der Weg wieder einmal unpassierbar ist, beschließt er seiner Erschöpfung nachzugeben und einen sicheren Unterschlupf zu suchen, um sich auszuruhen. Auch das edle Tier fordert eine Pause, da es nur noch sehr langsam geht und kaum noch eine Hufe heben kann. Schnell ist ein Unterschlupf, in Form einer noch stehenden Hütte, gefunden, in welchem es sich Jaden samt Pferd gemütlich macht. Auch wenn es ihm gar nicht passt, so muss er doch einsehen, dass vor allem das Pferd einen Ruhetag braucht. >Da mich die lange Reise auch erschöpft, werde ich wohl eine Pause einlegen. < Natürlich hat es auch einen strategischen Grund, wieso er jetzt doch anhält und dann noch einen ganzen Tag ausspannen will. Yubel, die sehr erfreut darüber ist, dass sich ihr Schützling doch noch eine Pause gönnt, zeigt sich wieder einmal außerhalb von Jadens Körper. Der Brünette bemerkt seinen Duellgeist zwar, aber bevor er sich um sie kümmert, will er sich in dieser Hütte erst einmal umsehen. Da diese Hütte fast einem Haus gleicht, besitzt es auch zwei Stockwerke, weswegen er damit beginnt, sich oben umzusehen. >Mir wäre jetzt Gesellschaft lieber. < Erst vermutet er, dass sein kuscheliger Duellgeist geahnt hat, dass er sich einsam fühlt und sich deshalb zeigt, doch schnell wird er eines besseren belehrt. Die kleine braune Fellkugel fliegt eilig auf ein bestimmtes Zimmer zu. Vor diesem dreht es sich nach seinem Besitzer um und fängt an vor sich hin zu reden. „Kuri, Kuri Kuri, Kuri!“ Jaden zieht eine Augenbraue hoch und mustert seinen treuen Freund dann sehr genau. „Bist du dir da auch ganz sicher?“ Als Antwort erhält er ein heftiges Nicken, woraufhin der Brünette dem Urteilsvermögen des geflügelten Wesens einfach vertraut und auf das Zimmer zugeht, das den Kleinen so sehr interessiert. Sobald er die Tür erreicht hat, da greift er zur Klinke, die er auch runter drückt und die Tür weit aufstößt. Zu seinem Leidwesen kann er nicht sofort etwas erkennen, da es in dem Zimmer furchtbar dunkel ist und selbst die Lichtverhältnisse auf dem Flur lassen zu wünschen übrig. Zum Glück hat er ja seinen geflügelten Freund, er für ihn das Sehen übernimmt. Das kleine Kuschelmonster verschwindet kurz in der Dunkelheit und sucht dort etwas, was Jaden nicht sehen kann. All zu lange scheint Kuriboh aber nicht gesucht zu haben, denn schon nach wenigen Augenaufschlägen taucht er mit einer jungen Frau bei ihm auf, die sicher nicht älter ist, als er selbst. >Eine weitere Überlebende! <, schießt es dem Japaner sofort in den Sinn, doch seine Freude wird getrübt, denn er kann sie weder hier lassen noch mitnehmen. Beides ist einfach zu gefährlich und wenn er umdrehen würde, dann würde er den Untergang weiter heraufbeschwören und das könnte ein unglückliches Ende für sie alle nehmen. „W-Wer sind… sind Sie?“ Die zaghafte Stimme der jungen Frau reißt ihn aus seinen Überlegungen. „Verzeiht, mein Name ist Jaden Yuki. Ich bin der Thronerbe der Isekai.“ Er kann deutlich sehen, wie die junge Frau vor ihm erschrocken die Luft einzieht, nachdem er einfach mal wieder drauf losgeplappert hat, ohne darüber nachzudenken. >Ich glaube den letzten Teil hätte ich besser für mich behalten sollen. < Die Einsicht kommt leider zu spät, denn sein Gegenüber geht dazu über, ihn respektvoll anzureden. „Aber was sucht Majestät dann in dieser bescheidenen Hütte?“ Eines steht für den jungen König jetzt schon fest: er hasst es wie jemand höher gestelltes behandelt zu werden. Dummerweise ist er das auch und er kann nichts daran ändern, außer er lässt das gesamte Protokoll umschreiben und da er davon genauso wenig Ahnung halt, muss er wohl akzeptieren, dass ihn alle würdevoll anreden. „Ich ruhe mich hier aus, denn es liegt noch eine weite Strecke vor mir. Hättet Ihr vielleicht die Güte, mir Euren Namen zu verraten und mir zu erklären, was eine junge Frau zu diesen Zeiten allein in so einem Gebäude sucht?“ Wenn er gehofft hat, dass die junge Frau ihm vertraut, dann ist er schief gewickelt. „Ich habe Schutz vor der herannahenden Kälte gesucht. Wenn man den Pfad ins Landesinnere folgt, dann gerät man in eine Eislandschaft. Und was mein Name angeht, so tut der nichts zur Sache.“, erklärt sie stur. Über so viel Starrköpfigkeit kann der Brünette nur den Kopf schütteln. „Wenn Sie meinen. Ich für meinen Teil werde mich wieder nach unten zurückziehen. Gute Nacht!“ Auch wenn es überhaupt nicht seinem Charakter entspricht, lässt er die rot-blondhaarige Frau stehen. Zielstrebig steigt Jaden die Treppe wieder herab und macht es sich beim Pferd bequem, wo er schon von einer hämisch grinsenden Yubel erwartet wird. /Hat da etwa jemand eine Abfuhr bekommen?/ Auch wenn sie dem Schauspiel nicht beigewohnt hat, so weiß sie doch genau, was ihr Schützling getan hat, immerhin sind ihre Seelen miteinander verschmolzen. „Als wenn ich etwas von einer Frau wollte!“, knurrt der Brünette sofort. Er kann es überhaupt nicht leiden, wenn sie sich über ihn lustig macht und das hat er ihr auch mehr als nur einmal klar gemacht, aber sie kann es einfach nicht lassen! /Stimmt ja, du stehst ja auf einen muskulösen Schweden mit smaragdgrünen Augen./ Das wissende Grinsen im Gesicht des weiblichen Monsters wird angesichts der wundervollen Röte, die sich auf die Wangen des Duellanten schleicht, nur noch breiter. Schnell wird Yubel klar, dass das Rot nicht nur Scharm ist, sondern auch Wut, aber worauf sich diese Wut bezieht, wissen beide nicht genau. „Ich stehe nicht auf Jesse!“, brüllt der Japaner sofort, allerdings beruhigt er sich schnell wieder, denn ihm wird klar, dass sie nicht ganz unrecht hat. Auch wenn er zu sehr mit den Gefahren des bisher zurückgelegten Weges beschäftigt gewesen ist und er bis dahin keinen Gedanken an Jesse verschwenden konnte, so holt er diese Tätigkeit später nach, da ist er sich sicher, denn selbst jetzt hat er noch wichtige Dinge, die er klären will, dann kann er sich seinen Sehnsüchten hingeben. „Yubel, wie weit ist es noch bis zum Zentrum?“, fragt der junge König nach. „Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Außerdem soll der Rest des Weges eine Eislandschaft gleichen.“ Die Angesprochene schließt die Augen und versucht sich daran zu erinnern, wie weit es noch bis zum Schloss wäre, wenn es denn noch gestanden hätte. /Ich tippe auf einen Zweitagesmarsch. Aber da wir veränderte Witterungsverhältnisse haben und die Natur ist uns ebenfalls unberechenbar gesonnen, müssen wir locker mit dem Doppelten rechnen./ Von dieser Nachricht alles andere als begeistert, stöhnt Jaden missmutig auf. „Auch das noch!“, jammert er erst, doch dann wird er wieder zuversichtlich. „Dann sollten wir das Beste daraus machen und hoffen, dass wir schneller und sicher ans Ziel kommen. Ich lege mich dann erst einmal hin und ruhe mich aus.“ Yubel ist sehr erleichtert, dass Jaden einsieht, dass er Schlaf braucht, denn hätte er sich geweigert, dann wüsste sie wirklich nicht, wie sie ihn umstimmen hätten sollen. Doch jetzt wo sich der Körper des Brünetten zur Ruhe bettet, da fängt die Arbeit des Duellmonsters an, aber sie ist nicht allein, denn auch Kuriboh lässt sich wieder blicken. Die kleine Fellkugel kuschelt sich zu seinem Freund und dem Pferd, bevor es glücklich fiepend ebenfalls einschläft, woraufhin das weibliche Monster nur mit dem Kopf schütteln kann. /Ich versteh wirklich nicht, was Jaden an dir findet./, murmelt sie leise vor sich hin, während sie das Bild, das sich ihr bietet, beobachtet. Wenn sie ehrlich ist, dann mag sie den kleinen geflügelten Freund sehr, sie ist nur neidisch auf ihn, weil er viel länger mit Jaden zusammen ist und weil dieser Kuriboh nie hat wegschicken lassen. Helle Haut, die von einem Schweißfilm überzogen ist, streckt sich ihm willig entgegen. Die mit fast weißer Haut überzogenen Händen krallen sich Halt suchend in die mit Samt überzogenen Kissen, während aus dem offenen Mund, der männlichen Person unter ihm lautes, raues und lustvolles Stöhnen strömt. Jaden hat keine Ahnung, wer die Person unter ihm ist, aber das ist ihm im Moment auch egal , denn dazu genießt er es viel zu sehr zu beobachten, wie sich der Körper unter ihm vor Lust windet und jeden seiner Stöße entgegenkommt. Langsam wandert er mit seinen Lippen über die Brust, die sich schnell hebt und senkt, bevor er sich dem Hals nähert und plötzlich inne hält. Am Hals trägt der Unbekannte ein Lederband, an dessen Mitte sich ein leuchtend blauer Edelstein befindet, der ihm nur allzu bekannt vorkommt, denn er selbst trägt so eine Kette nur statt des blauen Edelsteins hat er einen rubinroten. Die Erkenntnis trifft den Brünetten wie ein Schlag. Zielstrebig wandert der Blick aus den schokobraunen Augen vom Hals bis zum Gesicht. Leider ist es ihm nicht vergönnt in die Augen seines Geliebten zu sehen, denn dieser hat die Augen vor Lust geschlossen. Aber dafür erblickt er die türkisen Haarsträhnen, die er nur mit einer Person in Verbindung bringen kann… „Jesse!“ Mit einem Ruck sitzt der Japaner senkrecht auf dem Boden. Er kann nicht glauben, dass er es gerade im Traum mit Jesse getrieben hat und noch dazu hat es ihm sehr gefallen und genau das hat ihm Angst gemacht. >Okay Jaden, jetzt ist es amtlich! Du bist nicht nur in deinen besten Freund verliebt, nein, du bist von ihm besessen! < Auch wenn es noch mitten in der Nacht ist, an Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken – jedenfalls für Jaden nicht, denn der ist viel zu aufgewühlt, zudem findet er es sehr unangebracht in der Situation, in der er sich befindet an seine Begierden zu denken. >Am besten mache ich mich wieder auf den Weg. Je eher ich mit anderen Dingen beschäftigt bin, desto weniger denke ich an Jesse. < Also macht sich der junge König daran alles einzusammeln, was er unbedingt für den Rest des Weges braucht, bevor er das Pferd hinaus in die Dunkelheit führt. „Dann wir mal, nicht wahr?“, fragt er das schwarze Tier, welches er sanft streichelt, bevor er aufsteigt und die Zügel in die Hand nimmt. Sobald er dem Pferd die Sporen gegeben hat, beginnt es sich in Richtung Zentrum fortzubewegen. Sobald sie etwas weiter weg vom Haus sind, erscheint Yubel, die ihren Schützling eingehend mustert. /Du hast es ja ganz schön eilig. Ist etwas nicht in Ordnung?/, fragt sie besorgt nach. Natürlich ist ihr die innere Unruhe nicht entgangen, aber welchen Ursprung es dafür gibt, weiß sie nicht und ob sie es so genau wissen will, dass weiß sie genauso wenig. Nichtsdestotrotz macht sie sich Sorgen. „Nein, alles in bester Ordnung!“, erwidert der Brünette mit einem ironischen Unterton. Er selbst hat sich noch lange nicht damit abgefunden, dass er auf seinen besten Freund steht. Außerdem verunsichert ihn, dass er nichts über die Gefühle des Schweden weiß. Klar, sie haben sich mehr als nur einmal geküsst und er hat klar und deutlich gespürt, dass es auch Jesse gefallen hat, aber das muss ja noch lange nicht bedeuten, dass dieser auch etwas für ihn empfindet. Diese Ungewissheit macht Jaden fast noch mehr fertig als seine eigenen Gefühle. >Was soll’s? Jetzt darüber nachdenken bringt auch nichts mehr. Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen, also sollte ich meine Gefühle versuchen zu verdrängen, denn sonst machen mich diese Gefühle fertig. < Kurz darauf fällt ihm aber wieder ein, dass sich seine Träume über die Isekai als wahr herausgestellt haben. Und selbst sein anderer Traum ist später wahr geworden, also, warum nicht auch seine Zusammenkunft mit Jesse? Wenn er richtig über den Traum nachdenkt, dann stellt er fest, dass der Kissenbezug auf dem Jesses Kopf gelegen hat, ausgesehen hat als würde es aus edlen Stoffen bestehen und das lässt nur den Schluss zu, dass dies durchaus passieren kann, wenn das Schloss wieder steht, denn nur dort werden solche edlen Stoffe verwendet. /Ich will dich ja nicht stören, aber du solltest dich wieder auf den Weg konzentrieren, denn ein falscher Schritt und du wirst vom Eis aufgespießt./ Die Stimme Yubels dringt nur wie ein fernes Echo in sein Unterbewusstsein, aber es reicht aus, um ihn aus seinen Gedanken zu reißen. Erst blinzelt Jaden etwas, denn die weiße Pracht blendet ihn, dann weiten sich seine Augen, weil er so tief in Gedanken gewesen ist, dass er von seiner Umgebung rein gar nichts mitbekommen hat. „Wir sind ja schon in die Region mit dem Winter eingedrungen!“ /Blitzmerker!/, kommentiert das weibliche Monster. Kopfschüttelnd wendet sie sich wieder der Umgebung zu. Bisher sind sie recht gut vorwärts gekommen, weswegen sie auch schon ein beachtliches Stück der Strecke zurückgelegt haben. Daher geht der Duellgeist auch stark davon aus, dass sie ihr Ziel wesentlich schneller erreichen, als Yubel es vermutet hat. Allerdings müssten sie dann ihre Geschwindigkeit beibehalten und auch die Natur muss mitspielen, zudem dürften sie keine Pause mehr einlegen, aber Jaden sieht sowieso nicht danach aus, als würde er noch einmal eine Pause einlegen wollen. >Ich möchte nur mal wissen, was ihn so durcheinander gebracht hat, dass Jaden förmlich Hals über Kopf losgestürmt ist. < Wenn sie ihn fragt, dann bekommt sie keine Antwort und wenn sie weiter schweigt, dann frisst sie ihre Neuigier noch mal auf. Schneetreiben und eisbedeckte Hügellandschaften zwingt Jaden und sein Pferd dazu die Reise für den Moment einzustellen und sich einen Unterschlupf zu suchen. Um dem Japaner zu helfen, kümmert sich der geflügelte Kuriboh, der sofort erscheint, um eine sichere Unterkunft. Dabei wird er auf eine Höhle aufmerksam, die von der anderen Seite her Licht hineinfließen lässt. „Kuri, Kuri!“ Aufgeregt flattert die Fellkugel zwischen seinem Freund und dem Höhleneingang hin und her, bis der junge König seinem geflügelten Freund folgt. „Wow, vorher kommt denn dieser Tunnel? Soweit ich mich erinnern kann, gibt es hier weder ein Gebirge noch sonst irgendwelche Hügel.“, purzelt es aus dem erstaunen Japaner, was zur Folge hat, dass sich Yubel wieder außerhalb seines Körpers zeigt und sich ebenfalls umsieht. /Ich würde stark davon ausgehen, dass es sich um einen künstlich geschaffener Tunnel handelt./ Der Brünette nickt verstehend, dann wendet er sich dem Eingang zu, den er betritt und sich gleichzeitig darauf vorbereitet, die Höhle am anderen Ende wieder zu verlassen. So würde er weniger Zeit verlieren und er würde auch einen weiteren Teil des Weges hinter sich lassen. Leider sieht das weibliche Monster es anders, weswegen sie ihn aufhält. /Wenn die Laune der Natur wieder zuschlägt, dann wirst du unter einer Menge Eis und Schnell begraben werden und das kann ich als deine Wächterin nicht zulassen!/ „Dann kontrolliere doch, ob es sicher ist!“, murrt Jaden. Er will nicht weiter warten. Die Zeit läuft schließlich gegen sie. Nach längerem Murren entschließt sich das Monster doch dafür ihren Schützling weiterziehen zu lassen, dafür leiht sie ihm aber ihre Kraft – nur für den Fall der Fälle. Mit seinen zweifarbigen Augen kann der Oberste König die Struktur des Eises besser erkennen, daher weiß er auch, dass es solide genug ist, um hindurchzureiten, was er auch sofort tut. Als er den Tunnel, der ihm sehr lang vorgekommen ist, verlässt, bleibt ihm fast die Spucke weg. „Aber das ist doch das Zentrum der Isekai!“, bringt er atemlos hervor. Vor ihm erstreckt sich der See, an dem er damals Yubel versprochen hat, sie nie zu vergessen, der zu seiner großen Verwunderung noch nicht mal zugefroren ist, auch der Rest der Landschaft im Zentrum der Dimension ist noch vom Eis verschont geblieben. Wie in Trance steigt Jaden vom Pferd, greift nach seinen Karten und geht direkt in die Mitte des Ortes, an dem die Spitze des Feldbrockens geschwebt hat, auf dem das Schloss gestanden hat. Als er den Platz erreicht, hat er aus seinem Deck bereits die Elementarhelden Avian, Babbleman, Sparkman, Burstinatrix und Clayman herausgesucht. Alle fünf Karten legt er auf seine aktivierte Duelldisk und sagt dann laut: „Ich beschwöre die Elementarhelden Avian, Babbleman, Sparkman, Burstinatrix und Clayman, die mit ihrer Macht diese Welt wieder in ihren alten Zustand bringen sollen!“ Dann wartet er ab, doch erst einmal passiert gar nichts, doch dann… Fortsetzung folgt Kapitel 9: Neue Kristalle ------------------------- Kapitel 9 Neue Kristalle Kaum sind Jesse und Syrus wieder aus dem Gebäude heraus, da bringen sie viel Abstand zwischen sich und den Ort, in welchem sich Mr. Jackson aufhält. Sobald sie sich sicher sind, dass sie wieder ungestört miteinander reden können, halten sie an und verschnaufen etwas. „Gott, was war das denn für eine gruselige Begegnung?“, fragt Jesse, dem es noch immer eiskalt über den Rücken läuft. Syrus kann ihm da nur zustimmen. Er selbst hat aber noch einen ganz anderen Verdacht, denn Jackson hat nicht vorgehabt Jesse so leicht gehen zu lassen. Doch soll er es wirklich riskieren seine Vermutung gegenüber Jesse auszusprechen? >Es wäre sicher besser, wenn er weiß woran er ist, denn es könnte gefährlich werden, wenn Jesse ahnungslos ist, andererseits, wie würde er auf so etwas reagieren? < „Lass uns etwas essen gehen, damit wir diese Begegnung verdrängen können.“, schlägt der Hellblauhaarige vor, woraufhin er Zustimmung erhält. Gemeinsam suchen sie sich ein Restaurant in ihrer Nähe, in welchem sie sich nieder lassen und sich etwas zu essen bestellen. „Wie ist dein erster Eindruck von der Profiliga?“, fragt Syrus neugierig nach. Im Grunde genommen kann der Schwede darauf keine Antwort geben, denn bisher ist er nur in diesem Gruselkabinett von einem Büro gewesen. Okay, auf dem Weg dorthin hat der jüngere Bruder von Zane ihn herumgeführt, sodass er zumindest weiß, wo sich die Trainingsräume und die Arenen für Turniere befinden, aber wirklich auskennen kann man das wohl kaum nennen. Zumindest reicht es, um sich nicht zu verlaufen. „Nun ja, es ist nicht unbedingt so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber das liegt sicher nur an diesen Heini von einem Bürohengst!“, antwortet der Kristallungeheuerdeckduellant. „Der Typ ist mir einfach zu unheimlich und viel zu aufdringlich.“ Sich schüttelnd verzieht Jesse das Gesicht. „Ich weiß genau was du meinst.“, versichert Syrus. Er ist darüber froh, dass sein Bruder sein Manager ist, denn so muss er sich nicht persönlich mit Mr. Jackson auseinandersetzen. „Ich glaube der Kerl steht voll auf Männer. Er guckt fast jeden männlichen Arsch hinterher.“, murmelt der Kleinere von Beiden vor sich hin. Ihm ist gerade eingefallen, dass sein großer Bruder mal erwähnt hat, dass dieser alte Sack sich mal an ihn ran gemacht hat und er soll wohl nicht der Einzige, denn Zane hat viele Gespräche von anderen Duellanten aufgefangen, denen es wie ihm ergangen ist und nun soll Jesse auf seiner Liste ganz weit oben stehen? Wenn es nach Syrus geht, dann würde er verhindern, dass Jadens Seelenverwandtem das passiert, was etlichen anderen Duellanten passiert ist. „Sag mal, hast du etwas gegen Leute, die auf dasselbe Geschlecht stehen?“ Die unvermittelte Frage des Türkishaarigen holt den Grau-grünäugigen aus seinen tiefen Überlegungen. Sobald er dann die Frage richtig aufgenommen hat, färben sich seine Wangen leicht rosa. „Nicht doch! Ich habe nur etwas gegen alte Männer, die sich an Jüngere vergreifen.“, erklärt Syrus sofort. „Ach so. Ich dachte schon, dass…“ „Nein, ich habe nichts gegen die Beziehung zwischen dir und Jaden. Ich bin froh, wenn ihr beide glücklich seid!“, fällt der ehemalige Obelisk Blue Student seinem Freund ins Wort, denn er will nicht, dass dieser etwas Falsches von ihm denkt. Jesse hingegen läuft knallrot an und weicht dem Blick des Anderen aus. „W-Wie kommst du… kommst du denn auf das schmale Brett?“ >Woher zum Teufel wissen die alle was ich fühle? Ist das so offensichtlich oder was? < In New York hat ein gewisser Schwarzhaariger ganz andere Sorgen als Jesse. Der geheime Auftrag von seinem ehemaligen Mitbewohner von der Sliferunterkunft macht ihm noch das Leben schwer. Eigentlich sollte es nur sieben Kristallungeheuer geben, doch Jaden hat ihm aufgetragen vier weitere Kristalle zu verwenden, allerdings braucht er dafür auch die Zustimmung von Pegasus, aber ob er die bekommt weiß er ganz und gar nicht. Trotzdem ist er auf dem Weg zum Büro seines Chefs, um ihn von Jadens Bitte zu berichten. Da der ehemalige Slifer Red wirklich viel getan hat, dürfte es kein Problem sein, nur das der Grauhaarige schon bei der letzten Karte eine Ausnahme gemacht hat. >Hoffentlich geht das gut. < Sobald er das gewünschte „Herein“ zu hören bekommen hat, betritt er das geräumige Büro und nimmt vor dem Mahagonischreibtisch Platz, hinter welchem Pegasus sitzt und ihn abwartend ansieht. „Was kann ich für Sie tun, Chumley?“, möchte er wissen, nachdem sein Designer nicht anfängt zu reden. Der Schwarzhaarige spielt nervös mit seinen Fingern, dann fängt er stotternd an zu reden. „N-Nun ja, es geht… geht um Jaden.“ >Der Bengel macht aber auch nichts als Ärger. Was will er denn jetzt schon wieder? <, fragt sich Pegasus in Gedanken. So langsam findet er den Brünetten sehr dreist, denn seine Wünsche sind kaum noch umsetzbar. „Worum geht es denn dieses Mal?“, fragt er gereizt. „Er bittet um die Erweiterung des Kristallungeheuerdecks!“, murmelt Chumley so leise, dass sein Chef kaum ein Wort versteht. Deswegen besteht er auf eine Wiederholung. „Jaden möchte die sieben Kristallungeheuerkarten um vier weitere erweitern!“ Dem Grauhaarigen fällt fast alles aus dem Gesicht. „Was denkt sich der Bengel da? Es gab in der Überlieferung nur sieben Kristalle und den Drachen! Der kann nicht einfach daherkommen und die Gesetze umgestalten!“, knurrt der alte Mann ungehalten. Chumley zuckt unter der erbosten Stimme seines Chefs zusammen. Obwohl er mit so einer Reaktion gerechnet hat, zuckt er zusammen. Schnell kramt er in seiner Tasche und fördert ein Stück Papier aus dieser hervor, das er seinem Chef überreicht. „Das hier hat Jaden aus einem alten Buch der Sagen herausgefunden. Er hat alles Wissenswerte aufgeschrieben und dabei herausgefunden, dass es laut der angegebenen Legende drei weitere Kristalle gibt, die durch ihre Macht die vierte Karte, einen Kristallphönix, herbeirufen. Alle vier Karten müssen aber erst noch kreiert werden und Jaden bat mich darum, dass ich es mache. Aber da Sie der Chef sind, muss ich Sie vorher um Erlaubnis bitten.“ Pegasus hört seinem Angestellten genau zu, während er sich das Papier genau ansieht und für sich selbst schon einmal entschließt der Sache auf den Grund zu gehen. „Gut Chumley, ich werde diese Information überprüfen und sollte ich auf Übereistimmungen treffen, dann können Sie mit dem Projekt beginnen.“ Der Schwarzhaarige erhebt sich, bevor er sich verneigt, seinem Vorgesetzten dankt und das Büro verlässt, um sich wieder seiner Arbeit zu widmen, schließlich will er nicht nur Jesses Deck sondern auch das von Syrus und einigen Anderen aufarbeiten. Zu seinem Glück hat er die neu designten Karten für seine Freunde soweit fertig. Sie müssen jetzt nur noch in Karten umgewandelt werden und dann kann er sie verschenken. >Sobald ich alle Karten fertig habe, melde ich mich in Japan an und verteile die Karten. Hm…< In seinen Augen wäre es sehr unfair, wenn die anderen ehemaligen Austauschschüler, die zum Freundeskreis des Wirbelwindes gehören, keine neuen Karten bekommen, daher überlegt er sich, wie er dem ein Ende setzen kann. >Zwei bis drei neue Karten dürften reichen, um deren Decks zu stärken. < Kaum hat sich dieser Gedanke in seinem Kopf manifestiert, da beginnt er auch schon fleißig neue Karten zu entwickeln. Jim, der mit Shirley in Jesses Wohnung zurückgeblieben ist, telefoniert mit der Uni in Australien, an der er Kurse gibt. Schnell stellt sich heraus, dass er viel früher zurückkehren muss, als angenommen, denn sein Ersatz ist plötzlich erkrankt und nun muss er seinen Platz wieder einnehmen. Seufzend lehnt er sich zurück und massiert sich die Schläfe. >Na großartig. Da nimmt man sich mal ein paar Tage Urlaub und dann wird der auch noch gekürzt. < In Gedanken fluchend überlegt er sich schon einmal, wie er diese unerwartete Planänderung Jesse sagen soll, wo er ihm doch gerade erst gesagt hat, dass er noch etwas länger bleibt. >Nun ja, jetzt ist es nicht mehr zu ändern. < Bevor er weiter darüber nachdenken kann, fordert sein Krokodil Aufmerksamkeit, in dem es rau das Maul aufreißt. „Schon gut, ich geh ja schon mit dir raus.“ Der Cowboy weiß genau wie unausstehlich die Krokodilsdame werden kann, wenn sie nicht regelmäßig ins Freie kommt. Also erhebt sich der braun gebrannte Mann und verlässt zusammen mit seiner treuen Begleiterin das Gebäude. Zusammen schlagen sie sich bis zum nahe gelegenen Park durch, wo sich Shirley nach Herzenslust austoben kann. Wie nicht anders zu erwarten ist, überwacht Jim jeden Schritt seiner Freundin, denn auch wenn er genau weiß, dass es in Japan weniger gefährlich ist als in Australien, so kann immer mal etwas passieren. Ab und zu beobachtet der Cowboy ein paar Spaziergänger, die sich langsam ihren Weg durch den Park bahnen und ihrer Umwelt nur geringschätzige Blicke zugestehen. Über so viel Ignoranz kann der Fossiliendeckduellant nur mit dem Kopf schütteln. >Ignoranten! < Dann wendet er sich wieder seiner Begleiterin zu, die sich zum Parksee schleicht, um dort die friedlich schwimmenden Enten ärgern zu können. „Shirley, lass das! Komm her.“ Alles zurufen bringt nichts, denn das Krokodil findet die Enten weitaus interessanter als den Cowboy. Dieser muss sprichwörtlich die Beine in die Hand nehmen, um sein Krokodil noch zu erreichen, bevor sie baden gehen kann. Sobald ihm das gelungen ist, kehrt er mit Shirley zurück, damit sie ja nicht wieder auf die Idee kommen kann den Enten hinterherzujagen. Bei Jesse Zuhause angekommen, stellen sie fest, dass der Schwede zusammen mit dem jüngeren Bruder der Truesdales schon daheim angekommen ist. „Oh, hallo. Und, wie lief es bei euch?“, fragt Jim sofort, nachdem er zu den beiden Männern in die Küche tritt. „Frag besser nicht nach!“, schallt es ihm im Chor um die Ohren. Nun stutzig geworden, schaut er sich beide Freunde genau an. „Also gut, was genau ist passiert?“ Die beiden Angesprochenen schweigen sich aber aus, dafür tauschen sie aber einen vielsagenden Blick. „Ich warte, und glaubt bloß nicht, dass ihr hier vorher rauskommt! Solange ich keine Antwort habe, verlässt niemand den Raum.“ Die herrische Stimme, des sonst so ruhigen Cowboys, verschreckt seine Freunde, dafür löst es aber die schweigenden Zungen. „Wir waren in einem echt gruseligen Büro und haben jemanden kennen gelernt, den wir hätten nicht kennen lernen dürfen.“, erzählt der Türkishaarige leise. Wenn er sich allein daran erinnert, was sich da in diesem Gebäude abgespielt hat, dann bekommt er jetzt noch eine Gästehaut. „Und das ist alles?“, fragt Jim zweifelnd nach. Irgendwie ahnt er, dass da mehr im Busch ist, als die beiden ihm hier sagen wollen. „Na schön, wenn ihr nicht wollt… Bitte! Ich muss leider morgen abreisen.“ Syrus und Jesse entgleiten sämtliche Gesichtszüge. „Das ist nicht dein Ernst?!“, erschallt es im Chor, weswegen sich der Australier kaum das Lachen verkneifen kann. „Ja, tut mir Leid. Mein Ersatz ist leider erkrankt und deswegen hat man mich wieder zurückgerufen.“, erklärt er dann aber, nicht das die Beiden zum Schluss noch denken, er haut ab, weil sie ihm nicht sagen wollen, was los ist. „Ach so. Na dann… Hoffentlich kannst du dich bald mal wieder loseisen und dich bei uns sehen lassen.“, lässt Jesse sofort verlauten. Er hat sich so sehr an die Gesellschaft des Cowboys gewöhnt, dass es für ihn ungewöhnlich sein wird allein in diesem großen Haus zu leben. „Wenn etwas ist, dann zögere nicht und ruf mich an.“ Jim, der scheinbar die Gedanken des Schweden gelesen hat, hebt zum allgemeinen Verständnis sein Handy hoch. „Ich habe es auch so verstanden.“, mault Jesse sofort los. Im Moment kommt er sich wirklich wie ein kleines Kind vor, aber das ist er nicht und das macht er auch deutlich. „Schon gut, ich wollte nur klar machen, dass ich für dich und auch für die anderen zu jeder Zeit erreichbar bin.“ Schulter zuckend verlässt er die Küche schließlich, denn immerhin muss er noch immer einiges zusammenpacken, zudem muss er noch immer einen Flug zurück nach Australien buchen. Syrus und Jesse lassen ihn ziehen, denn sie haben selbst genug zu besprechen. „Hast du schon mal wieder etwas von Chumley gehört? Er sagte doch, dass er sich um einen Sonderauftrag kümmern will, oder nicht?“ Die smaragdfarbenen Augen schauen interessiert in ein Paar grüngraue. „Bisher habe ich noch nichts von ihm gehört, aber er hat sicher auch mehr als genug um die Ohren.“ Nachdenklich hält der Jüngere von Beiden inne. „Ich würde zu gerne wissen, um was es sich für einen Auftrag handelt, wenn er direkt von Jaden kommt.“ Darüber hat sich auch schon der Schwede Gedanken gemacht, doch auch er hat keine plausible Vorstellung. „Wir werden wohl warten müssen bis er sich meldet.“ Syrus kann da nur zustimmend nicken. In der Zwischenzeit hat sich Pegasus mit der angegebenen Quelle auseinandergesetzt und festgestellt, dass alle Daten der Wahrheit entsprechen, sodass einer Produktion nichts mehr im Wege steht. >Ich frage mich nur, wieso er darauf besteht, dass wir das Deck der Kristalle erweitern und stärken. < Dem Grauhaarigen ist klar, dass nur einer dafür in Frage kommt, um diese Kristalle zu beherrschen und es würde ihn sehr wundern, wenn diese Kristalle sich nicht auch von dieser besonderen Person beherrschen lassen würden. Allerdings müssten die Kristalle dafür aber erst noch hergestellt werden und weil es Chumley gewesen ist, der diesen Auftrag erhalten hat, will Pegasus auch nur ihn haben, um diese speziellen Karten herzustellen. Aus diesem Grund ruft er den jungen Designer auch zu sich. Chumley erscheint sofort bei seinem Boss und macht es sich vor dessen Schreibtisch auf einem Sessel bequem. „Schön, dass Sie sofort kommen konnten.“, fängt Maximillion an, dann schiebt er seinem jüngsten Designer eine dünne Akte zu, die dieser sofort an sich nimmt und durchsieht, wobei sich seine Augen wissend und überraschend weiten. „Wir dürfen die Karten herstellen?“, fragt Chumley mit einem strahlenden Lächeln. „Nicht wir, sondern Sie, Mr. Huffington. Es ist doch Ihr Auftrag gewesen. Arbeiten Sie in den Karten aber Stücke der Kristalle ein. Alles was Sie dazu brauchen befindet sich in der Mappe, die Sie in der Hand halten.“ Der Angestellte nickt, erhebt und verbeugt sich höflich, dann verlässt er das Büro seines Vorgesetzten und begibt sich an seinen Schreibtisch, um die Karten erst einmal auf Papier zu bringen, denn im Gegensatz zu den anderen Karten gibt es zu diesen vier Karten keine Steintafeln. Schnell fallen dem jungen Designer geeignete Tiere ein, die für diese Kristalle geeignet sind. Das mächtigste Monster wird ein Phönix sein, weil er zum mächtigen Karneol am besten passt. Der Pyrit steht seiner Meinung nach am ehesten für einen Luchs, weswegen er die Beiden auch in einer Karte vereint und der Turmalin steht für den Affen, der seiner Meinung nach in dem Deck des Schweden fehlt. Und um die Sammlung komplett zu machen mischt er noch einen Fuchs, der die Macht eines Diamanten in sich trägt, hinein. Sobald er also mit der Gestaltung fertig ist, kümmert er sich um die Farbwahl und dann gibt er seine Entwürfe in den Druck, denn um eine Karte herzustellen, wird ein spezieller Druck angewandt, immerhin müssen Kristallstücke eingedruckt werden. Sobald der Druck dann erfolgt ist, bringt er die fertigen Karten zu Pegasus, der diese absegnen muss, bevor sie übergeben werden können. Kaum hat Chumley an die eichene Tür des Büros geklopft, da tritt er auch schon ein und legt seine Arbeit auf den Schreibtisch, direkt vor die Nase des Geschäftsführers. Dieser hebt eine Augenbraue an. „Sie sind schnell, Chumley. Ich haben eigentlich erst in zwei Tagen mit einem Ergebnis gerechnet.“, erklärt der Grauhaarige ehrlich, dann nimmt er die Karten in die Hand und mustert sie genau. Während der gesamten Musterung herrscht eine ungewisse Stille zwischen Chumley und Pegasus, wobei diese Stille den Ersteren sehr nervös macht. Auch wenn er ein Kompliment wegen seiner Schnelligkeit erhalten hat, so kann es doch sein, dass sein Chef mit seiner Arbeit nicht zufrieden ist und gerade das ist es, weswegen die Nerven des jungen Designers blank liegen. Pegasus hingegen mustert jede Karte einzeln. Vom Aussehen her entsprechen alle vier Karten seinen Erwartungen und auch die Verarbeitung der Kristalle ist so, wie er es sich gewünscht hätte. Vorsichtig streicht der Kartenhersteller über die Oberfläche der Karten, die zu seiner Zufriedenheit keine Hügel oder ähnliche Unebenheiten besitzen. Sichtlich zufrieden übergibt er die Karten wieder an den Designer. „Tun Sie mir einen Gefallen und verpacken Sie die Karten in einer Hülle aus den jeweiligen Kristallen. Nur Derjenige, der diese Karten kontrollieren kann, soll in der Lage sein sie zu befreien!“ Mit dieser Aufforderung entlässt Pegasus seinen jungen Mitarbeiter, denn er weiß, dass Chumley alles zu seiner vollsten Zufriedenheit erledigen wird. Die besondere Legierung der Karten muss mehrere Tage trocknen, deswegen fängt der Schwarzhaarige auch sofort damit an, diese Legierung anzurühren und die Karten in die Flüssigkeit zu legen. Sobald jede der vier Karten von einer undurchsichtigen Schicht überzogen ist, hält Chumley sie zum trocknen in einen abschließbaren Schrank. Sobald die Karten sich in eben diesen Schrank befinden, schließt er ab und muss zwei Tage warten, bis er diese Karten zu seinem neuen Besitzer bringen kann. Währenddessen ist in Domino die Zeit des Schlafens gekommen. Auch Jesse macht sich bettfertig, wünscht seinem Gast noch eine erholsame Nacht und dann kehrt er in sein Schlafzimmer zurück, in welchem er es sich auf dem Bett gemütlich macht. Sanft streichelt er über seinen blauen Kettenanhänger, dann lächelt er ganz sanft. „Ich hoffe es geht dir gut, Jaden.“, flüstert er leise vor sich hin. „Ich vermisse dich so sehr und ich möchte dich gerne wieder sehen.“ Wehmütig denkt er an den Abschied und daran, dass seine heimliche Liebe nichts von seinen Gefühlen weiß. „Ruby ruby, ruby!“ Die Stimme des kleinen Kristallungeheuers sorgt dafür, dass Jesse in die rubinroten Augen der Katze sieht. „Danke, meine Kleine. Du hast sicher Recht.“ Dankbar für die erbauenden Worte des Monsters, krault er es zärtlich hinter den Ohren, sodass Rubinkarfunkel anfängt zu schnurren. Kurze Zeit später macht es sich die lilafarbene Katze vor Jesse bequem, wo sie sich zusammenrollt und sich dabei eng an Jesses Bauch schmiegt, der sich ebenfalls hinlegt und sich nur spärlich mit seiner Zudecke bedeckt. Durch die Nähe und Wärme seiner treuen Begleiterin findet der Türkishaarige schnell den Weg ins Traumland, in welchem er schon von einem gewissen braunhaarigen, jungen Mann erwartet wird. „Da bist du ja endlich, mein Liebling. Ich hab schon geglaubt du hast dich wieder verlaufen.“ Die aufgeweckte Stimme Jadens erreicht seine Ohren und entlockt ihm ein sanftmütiges Lächeln. „Ich würde dich doch niemals warten lassen, Schatz.“ Jesse überwindet den geringen Abstand zwischen ihnen und nimmt den strahlenden Japaner in die Arme. „Ich habe dich so sehr vermisst, Jay. Lass mich nicht wieder allein.“, bittet der Schwede am Ohr des Anderen. Er spürt, wie sich der Körper in seinen Armen anspannt, doch bevor er fragen kann, was seinen Liebsten bedrückt, fängt dieser schon von allein an zu sprechen. „Ich kann jetzt noch nicht, Jes. Hab noch etwas Geduld. Ich verspreche dir, wenn wir uns das nächste Mal treffen, werde ich dich nicht mehr verlassen. Also, bitte vertrau mir, bitte.“ Auch wenn Jesse das nicht akzeptieren will, nickt er, allerdings klammert er sich um so mehr an den Brünetten. „Ich vermisse dich übrigens auch.“, flüstert Jaden noch, dann kuschelt er sich etwas fester an seinen türkishaarigen Freund, bevor dieser langsam aus dem Traum erwacht… Als er seine smaragdgrünen Augen öffnet, kann er nur mit Mühe und Not seine Tränen zurückhalten. >Wann nur? Werden wir uns wirklich wiedersehen? < An Schlaf ist nun nicht mehr zu denken. Obwohl er diesen Schlaf eigentlich dringend benötigt, immerhin hat er Morgen sein erstes Training, kann er die Augen nicht einfach schließen, denn er hat das Gefühl, wenn er noch einmal in den Armen des Brünetten liegt, dass er nie wieder aufwachen will. So liegt der Türkishaarige einfach nur in seinem Bett, starrt an die Decke und krault Rubinkarfunkel im Nacken, sodass das Wesen anfängt zu schnurren, doch im Gegensatz zu ihrem Besitzer schläft sie. Sobald es Zeit zum Aufstehen wird, erhebt sich der Schwede, steigt in seine Sachen und macht sich auf den Weg in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten, dass er heute noch gemeinsam mit Jim einnehmen wird. Sobald der Cowboy ebenfalls in die Küche kommt, fangen sie an zu essen, welches vorwiegend schweigend verläuft. Sobald sie dann mit essen und aufräumen fertig sind, machen sie sich gemeinsam auf den Weg zum Flughafen, immerhin muss Jim seinen Flug erwischen und Jesse findet es mehr als unhöflich, wenn er seinen Freund nicht begleiten und ihn am Flughafen verabschieden würde. „Pass gut auf dich auf und lass dich nicht verschütten!“, witzelt der Schwede, denn er hat es sich einfach nicht verkneifen können. „Und du solltest dich nicht unterkriegen lassen! Ich hab gehört, dass die Profiliga hier verdammt hart sein soll.“ Jim geht einfach über den Kommentar von Jesse hinweg, so als wenn es ihn gar nicht gegeben hätte. „Um mich musst du dir keine Sorgen machen, Jim!“ „Ach nein? Dann sag mir, warum du rotgeräderte Augen hast!“, fordert der Schwarzhaarige seinen Begleiter auf, welcher nur den Blick abwendet und auf seiner Unterlippe kaut. „Ich sehe dir doch an, dass du die Sache mit Jaden noch lange nicht überwunden hast!“ Was soll Jesse darauf erwidern? Er weiß selbst, dass Jim völlig Recht hat und da er selbst nicht Lügen kann und will, schweigt er ob des Vorwurfes. Der Australier legt ihm eine Hand auf die Schultern, weswegen der Türkishaarige in sein eines, nicht verdecktes Auge sieht und den Worten seines australischen Freundes lauscht. „Sollte irgendetwas sein, dann zögere nicht und ruf mich an. Ich werde mich dann sofort in ein Flugzeug schwingen und hierher fliegen.“ Auch wenn er es nicht laut ausspricht, so handelt es sich doch um ein Versprechen und dafür ist Jesse ihm sehr dankbar. „Ich werde daran denken. Und nun solltest du aber wirklich gehen, sonst verpasst du deinen Flug!“ Auch wenn es Jim schwer fällt seinen Freund stehen zu lassen, so sieht er doch ein, dass er nicht ewig darauf achten kann, dass dieser keinen Mist baut. So vertraut er einfach darauf, dass der Schwede sich in sein Leben fügt. „Bis bald mal wieder.“ Zum Abschied hebt er noch einmal die Hand, dann steigt er ins Flugzeug, welches kurze Zeit später mit Jim, als Passagier, abhebt. Jesse schaut dem Flugzeug solange nach, bis es nicht mehr zu sehen ist, dann wendet er sich ab und macht sich auf den Weg zur Trainingshalle. Allein zu Hause würde er es jetzt sicher nicht aushalten, zumal er sich dort sowieso nicht wirklich wie zu Hause fühlt. Die nächsten Tage verbringt der Türkishaarige mehr in der Trainingshalle als zu Hause, was vor allem den gemeinsamen Freunden Sorgen bereitet, zumal sie kaum noch Kontakt zu dem Schweden haben. Syrus macht sich am meisten Sorgen um ihn, immerhin hat er das Treffen vor einigen Tagen mit dem Vertreter der Profiliga nicht vergessen und er würde es sich nicht verzeihen, wenn dieser sich in die Arme dieses Eckels begeben hat. Um der Sache auf den Grund zu gehen, verabreden sich die Freunde und wollen nach dem Rechten sehen. Gerade als sie dann aufbrechen wollen, klingelt das Telefon im Hause Truesdale. In der Hoffnung, dass sich Jesse endlich meldet, sprintet der jüngste Bewohner ans klingelnde Gerät und hebt den Hörer ab. „Truesdale!“ „Syrus, bist du das? Hier ist Chumley!“, ertönt es vom anderen Ende der Leitung. Kaum hat der Anrufer seinen Namen genannt, da reißt der ehemalige Obelisk Blue Student die Augen weit auf. „Chumley? Wie kommt es, dass du hier anrufst?“ Nicht, dass er sich nicht freuen würde von seinem ehemaligen Mitbewohner etwas zu hören, nur bisher haben sie nie was von ihm gehört, daher ist er sehr überrascht ausgerechnet jetzt, wo alles drunter und drüber geht, von ihm zu hören. „Na hör mal, ich hatte doch gesagt, dass ich mich melde, sobald ich mit meinem Sonderauftrag fertig bin. Schließlich muss ich das Ergebnis übergeben!“ Einen Moment muss der Jüngere von Beiden nachdenken, doch dann fällt ihm wieder ein, dass es da wirklich etwas gegeben hat… „Wann kommst du her?“, fragt Syrus geradeheraus. Je eher die Karten übergeben worden sind, desto schneller können sie sich um andere wichtige Dinge kümmern, wie zum Beispiel Jesses Verhalten! „Ich bin bereits unterwegs. Kommst du mich heute Abend am Flughafen abholen? Ich möchte nicht sofort wieder zurück.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue fixieren die grau-grünen Augen die gegenüberliegende Wand. >Hab ich das richtig verstanden? Er will nicht sofort zu seinen geliebten Beruf zurück? Ist der Typ krank? < Er fasst sich schnell wieder und antwortet dann auf die vorangegangene Frage. „Kein Problem. Wir wollten sowieso gerade zu Jesse. Sobald wir ihn eingesammelt haben, kommen wir hin und…“ „Das wird nicht nötig sein. Ich möchte nicht, dass ihr Jesse mitschleppt. Es reicht völlig, wenn du mich abholst und wir dann zusammen zu den Anderen gehen. Das was ich zu übergeben habe, sollte nicht an die große Glocke gehängt werden!“, unterbricht Chumley seinen langjährigen Freund. „Nun gut, dann gehen die Anderen Jesse holen und ich komme zum Flughafen.“, willigt der Hellblauhaarige widerwillig ein. Er wäre viel lieber mit zum Schweden gegangen, aber Chumley weiß nicht, wo sie alle wohnen, folglich würde er nur vor sich her irren. Sobald sie sich auf eine Uhrzeit geeinigt haben, legen sie auf, dann wendet sich Syrus um, damit er seinen Bruder und ihre Freunde über die Planänderung informieren kann. Kaum betritt er das große, offene Wohnzimmer in welchem es sich die Gruppe – abmarschbereit – bequem gemacht hat, da wird ihm auch schon die erste Frage gestellt. „Was ist los? War es Jesse?“ Mit einem Kopfschütteln macht Syrus klar, dass es auf keinen Fall der Türkishaarige gewesen ist, erst dann macht er sich daran die Frage von Blair zu beantworten. „Chumley möchte von mir vom Flughafen abgeholt werden, weil er seinen Sonderauftrag erledigt hat und diesen übergeben möchte. Daher werde ich nachher gleich zum Flughafen aufbrechen, während ihr euch leider um unser Sorgenkind kümmern müsst.“ „Klar, immer müssen wir uns um diese Irren kümmern!“, mault Chazz rum, dabei kann er nicht abstreiten, dass es sicher lustig wird zu sehen, was der Schwede jetzt wieder treibt. Eigentlich ist er so etwas ja nur von Jaden gewöhnt, aber leider haben sie ja schon früh genug festgestellt, dass Jesse der Zwilling des verrückten Braunschopfs ist, sodass ihm dessen Charaktereigenschaften nicht mehr abschrecken sollten. Nichtsdestotrotz mault er rum, einfach um sich treu zu bleiben. „Weil wir seine Freunde sind und füreinander einstehen!“, erklärt Zane schroff wie immer. Es passt ihm überhaupt nicht, dass Chazz immer so einen Aufstand macht. „Nun gut, wir gehen dann Jesse abholen. Und wo treffen wir uns später?“, mischt sich Aster ein, der bisher alles nur stumm verfolgt hat. „Ich denke die Wohnung von Jesse ist von beiden Orten schneller zu erreichen.“, erklärt Alexis. „Wir sollten uns auch langsam auf den Weg machen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig.“ Nachdem sich auch die Anderen erhoben und einverstanden erklärt haben, machen sie sich auf den Weg. Syrus begibt sich zum Flughafen, während sich der Rast zur Trainingshalle bewegt. In der Trainingshalle des Kaiba Landes ist die Hölle los. Um das Spielfeld herum stehen mehrere Schaulustige, die zusehen, wie Jesse die neuste Entwicklung der Kaiba Corb. mehr oder weniger vergewaltigt. Der Türkishaarige kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft er mit dem Computer gespielt und ihn bis zur Überlastung getrieben hat. Und wofür das Ganze? Nur damit er sich nicht allein zu Hause aufhalten muss und dort die Wände hochgehen kann. Der Schwede muss schon sagen, dass die neue Technik wirklich gut ist, allerdings nicht so gut, dass sie ihn schlagen kann – das kann wohl nur Jaden, aber diesen schmerzhaften Gedanken verdrängt er lieber sofort. Gerade holt er zum letzten Schlag aus, da hört er eine ihm bekannte Stimme seinen Namen rufen. Die leuchtenden Smaragde schauen sich suchend um, dann erblickt er den Großteil seiner Freunde. Ohne lange zu überlegen, beendet er das Duell und kommt ihnen langsam entgegen. „Das ist ja mal eine schöne Überraschung. Was macht ihr denn hier?“, fragt er ausgelassen wie immer, auch wenn es dieses Mal nur gespielt ist. Dumm nur, dass er genau wie Jaden, seinen Freunden nichts vormachen kann. „Wir wollen dich abholen.“, erklärt Aster sofort, bevor Chazz eine dumme Bemerkung machen kann, denn der hat schon seinen Mund aufgemacht gehabt. Verwundert hebt der Schwede eine Augenbraue an. „Warum das denn?“ Natürlich ist ihm nicht entgangen, dass sich seine Freunde sorgen um ihn machen, immerhin haben sie seinen Anrufbeantworter mit zig tausend Nachrichten voll gequatscht und selbst die seltenen Treffen in dem großen Gebäude des Kaiba Landes haben sie genutzt, um sich nach ihm zu erkundigen. Das alles ist aber noch lange kein Grund ihn von seinem harten Training wegzuholen – auch wenn er es ihnen nicht übel nimmt. „Chumley!“, erwidert Chazz einfach, als würde das alles erklären. Und das tut es auch, denn Jesse weiß sofort, was los ist. „Dann sollten wir uns mal langsam auf dem Weg machen!“ „Mein reden!“, murrt Chazz sarkastisch, allerdings wird er von allen anderen ignoriert. „Ich geh mich nur kurz umziehen und dann können wir aufbrechen. Wartet ihr hier?“ Die Frage hätte er sich klemmen können, da seine Freunde wegen ihm gekommen sind. So eilt der Türkishaarige sofort los, während sich Alexis und Co. in dem riesigen Raum umsehen. Als der Schwede wieder zu ihnen stößt, machen sie sich sofort auf den Weg zu seiner Wohnung. Unterwegs kommen sie natürlich ins Gespräch, schließlich haben sie einiges nachzuholen. „Sag mal, was machst du die ganze Zeit in der Duellarena?“, platzt es neugierig aus Blair hervor, die ihn mit ihren neugierigen Blicken fast aufspießt. „Ich trainiere.“, erklärt Jesse schlicht, wofür er Lachen erntet. „Diese Antwort könnte glatt von Jad…“ Sofort bricht Alexis ab, als sie sieht, wie sich der Blick des Schweden trübt. „Ich frage mich, wie es ihm geht.“, murmelt sie leise vor sich hin. Ihr Unterton lässt keinen Zweifel daran, dass sie sich Sorgen um den Brünetten macht. „Keine Sorge, du weiß doch, wie er ist. Er wird sicher wieder irgendetwas Verrückten tun!“, witzelt Aster, auch wenn er gar nicht zum Scherzen aufgelegt ist. „Er hat Recht. Bisher hat Jaden nichts aus der Bahn geworfen. Nicht mal die körperliche und geistige Erschöpfung nach seinem ersten Schattenduell mit einem Schattenreiter konnte ihn davon abhalten sich wieder zu duellieren und da konnte er kaum stehen!“, wirft Zane ein. Bei diesen Worten wird der eh schon hellhäutige Schwede nur noch blasser, allerdings erwidert er da nichts darauf, immerhin hat er selbst so einige Duelle mitbekommen, bei denen Jaden gekämpft hat, obwohl er nicht fit gewesen ist. „Wofür trainierst du eigentlich so viel?“, fragt Chazz dann, um das Thema zu wechseln, denn auch wenn keiner der Anderen es laut ausspricht, so nimmt sie die Sache mit der überstürzten Rückkehr in die andere Dimension doch sehr mit. „Ich halte es zu Hause nicht aus, ohne die Wände hochzugehen. Arbeit ist die beste Möglichkeit, um sich abzulenken.“, erwidert Jesse nur mit hochgezogenen Schultern. Dann erreichen sie endlich die Wohnung des Schweden, vor der es sich Syrus und Chumley bequem gemacht haben, die wohl auch noch nicht lange dort sind, da sie noch stehen. Als sie die restliche Gruppe bemerken, begrüßen sie sie und schließen sich dann an, sodass sie geschlossen das Haus betreten. Wieder einmal führt Jesse seine Freunde ins Wohnzimmer, wo sie es sich alle gemütlich machen. Der Gastgeber holt noch schnell etwas zum Knabbern und zu Trinken, dann setzt er sich in die illustre Runde und lauscht der Unterhaltung, bis der Designer sich direkt an ihn wendet. „Ich habe etwas, dass für dich bestimmt ist!“ Kaum haben die Worte seinen Mund verlassen, da kramt der Australiendeckduellant auch schon in seiner Tasche und fördert ein samtenes Kästchen hervor, dass er dem verdutzten Jesse in die Hand drückt. Dieser ist erst einmal sprachlos, doch kaum haben seine Finger das Kästchen berührt, da fängt es an zu strahlen, wie damals alle seine anderen Kristallungeheuerkarten. „Was war das?“, fragen alle, bis auf den Erfinder im Chor. „Ich würde mal sagen, dass du die Schatulle öffnen solltest!“, meint der Geschäftsmann nur. Wie nicht anders zu erwarten ist, folgt der Schwede der Aufforderung und öffnet den Deckel. Kaum riskiert er einen Blick, da stockt ihm der Atem und er reißt seine wunderschönen Augen weit auf. „A-Aber… das ist doch… unmöglich!“, stottert der Türkishaarige, bevor er die Karten vorsichtig herausnimmt und sie nacheinander ansieht. „E-Es sollte… nur sieben Kristalle…“ Chumley lächelt darüber nur. „Das ist Jadens Geschenk für dich, Jesse. Er war es, der auf diese vier Kristalle gestoßen ist und mich gebeten hat sie herzustellen.“, erklärt er dann, woraufhin ihn der Schwede einen ungläubigen Blick zuwirft. „Jaden hat das…“ Es hat wohl etwas gedauert, bis die Antwort Chumley’s zu ihm durchgedrungen ist, dann reißt er die Augen weiter auf, bevor er sich seine eine Hand vor den Mund legt. Während er also mit seiner Fassung kämpft und die Freunde zwischen ihn und Chumley hin und her blicken, fällt dem Letzteren das blaue Armband auf, dass Jesse seit neustem um sein eines Handgelenk trägt. „Woher hast du das denn?“, fragt der Designer und zeigt dabei auf den Gegenstand, dass seine Aufmerksamkeit erregt hat. Auch wenn er etwas auf eine Antwort warten muss – immerhin ist Jesse noch immer völlig neben der Spur – erhält er was er will. „Das weiß ich nicht. Ich habe es, seit Jaden die Dimensionsverriegelungskarte aktiviert hat. Jim geht davon aus, dass auch Jaden so eines trägt.“ Chumley nickt zufrieden. „Dann hat sich also der Spezialeffekt der Karte aktiviert. Das ist sehr gut!“ Verwirrt über diese Wortwahl, blicken ihn alle seine Freunde groß an. „Was genau willst du denn damit sagen?“, ertönt die Frage erneut wie im Chor. „Diese Karte ist sehr mächtig – die Mächtigste von allen. Ich musste Sicherstellen, dass diese Karte nur dann aktiviert wird, wenn es außerhalb eines Turnieres ist.“ „Aber das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun!“, wirft Jesse ein „So ist das nicht ganz richtig. Diese Karte hat von sich aus die beiden Menschen miteinander verbunden, die einander sehr wichtig sind. Die Armbänder sind eine Verbindung zueinander und zu der Magie der Karte. Sobald die Macht der Karte nachlässt, leuchten die Bänder auf, denn die Macht dieser Karte ist nicht für die Ewigkeit geschaffen worden.“ Fortsetzung folgt Kapitel 10: Der Wiederaufbau beginnt ------------------------------------ Kapitel 10 Der Wiederaufbau beginnt Dann wartet er ab, doch erst einmal passiert gar nichts, doch dann fängt die Erde an zu beben und das so stark, dass sich Jaden selbst nicht mehr auf den Beinen halten kann und sich irgendwo festkrallen muss, aus Angst die Erde könnte weiter aufreißen und er könnte in den Spalt fallen. Seine Karten leuchten auf, bevor die Monster erscheinen, die er gerufen hat. Sobald sie sich materialisiert haben, nicken sie sich zu, dann heben sie ab, um sich zu einem Strahl zusammenzuschließen, welcher sich hoch am Himmel in fünf Lichter teilt und auf die Erde fällt. Kaum berühren die Lichter das Chaos, das durch Jadens Abwesenheit entstanden ist, da verwandelt sich die Ökologie wieder in einen herrlich lebendigen Organismus, der eine gute Grundlage für das zukünftige Leben bildet. Sobald das Beben nachlässt, erhebt sich der Brünette und sieht sich um. Seine Elementarhelden kehren zurück und schweben an seiner Seite, alle haben sie ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, doch dann lösen sich die Helden langsam auf und ermöglichen es ihrem Besitzer sich umzusehen. Im Moment sieht es zwar kahl aus, aber Jaden ist sich sicher, dass er und die restlichen Überlebenden diesen Umstand ändern werden, sobald er zu ihnen zurückgekehrt ist. Bevor er aber aufbricht, will er sich und seinem treuen Begleiter eine wirkliche Pause gönnen, zudem fühlt er sich sehr schmutzig, weswegen er ein Bad im klaren See in Erwägung zieht. Das schwarze Pferd lässt sich auf die grüne Wiese fallen und isst etwas, ohne sich dafür großartig zu bewegen. Dafür scheint ihm aber das Gras zu schmecken, denn er hört fast gar nicht mehr auf. Jaden hat es derweil geschafft sich auszuziehen und es sich im klaren, blauen Wasser bequem zu machen. Obwohl das Nass sehr kalt ist, geht er nicht raus, stattdessen lässt er sich tiefer sinken. Einen Moment bleibt er so sitzen, doch dann taucht er ab und schaut sich den Boden des Gewässers an. Auf seiner Erkundungstour trifft er viele Fische, die er bisher noch nie gesehen hat, wobei er auch nicht unbedingt damit protzen kann, dass er schon oft in einem See oder ähnlichem gewesen ist. Dann kommt ihm aber ein Gedankenblitz, der ihn eines Besseren belehrt. Und mit diesem Gedankenblitz kommen auch Bilder, die ihm zeigen, dass er früher oft in diesem See schwimmen war – zusammen mit Yubel, als dieser noch ein Mensch gewesen ist. >Sicher hat das Ärger gegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gern gesehen wurde, wenn sich der Prinz einfach davonschleicht, um in einem See baden zu gehen. Vor allem dann nicht, wenn dieser Prinz der Thronerbe ist und man sozusagen im Krieg liegt. < Der Japaner nimmt sich fest vor später Mal mit seiner Wächterin darüber zu reden, immerhin hat sie ihre Erinnerungen nicht verloren. Jaden bleibt noch einige Minuten unter der Oberfläche, doch dann taucht er wieder auf und zieht sich an. Dass dabei seine Sachen nass werden, interessiert ihn nicht. Kaum ist er aber angezogen, da erscheint schon Yubel neben ihn. Sie mustert erst die Umgebung und dann wendet sie sich ihrem Schützling zu. /Wenn ich mich umsehe, dann werden alte Erinnerungen wach./, meint sie dann wehmütig. Jaden kann es ihr nicht verdenken. „Noch stimmt es aber nicht – das Bild!“, wirft er lächelnd ein, wofür er ein Nicken erhält. „Als ich tauchen war, kam mir eine Erinnerung. Wir waren früher oft hier, nicht wahr?“ Wieder erhält er nur ein Nicken, doch dann beginnt das Monster zu sprechen. /Stimmt, wir haben uns sehr oft aus dem Palast geschlichen, um hier zu baden. Der König ist nicht nur einmal mehr als ungehalten gewesen, als er uns dabei erwischt hat. Aber du konntest es einfach nicht lassen. Selbst als die Macht in dir erwacht ist und du immer wieder das Ziel von Angriffen wurdest, wolltest du auf diesen Spaß nicht verzichten und ich habe dich immer dabei unterstützt./ Was anderes hat Jaden auch nicht erwartet. Unbewusst schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen. >Ja, ich kann mich immer auf meine Freunde verlassen. < Doch mit diesem Gedanken kommt auch etwas anderes wieder zum Vorschein – seine Freunde hat er, aus Sorge um ihre Gesundheit, zurückgelassen. Eines ist ihm klar, er kann nicht mehr Jaden heißen, nicht wenn er den Thron besteigt und Herrscher über die Dimension wird. „Mein Name! Wie lautete mein Name, Yubel?“ Einen Moment schaut das Monster ihn irritiert an, aber dann wird ihr klar, worauf ihr Schützling hinaus will. /Prinz Haou./, erklärt sie schlicht. Der Brünette nickt verstehend, bevor er erklärt, dass dieser Name besser zu einem König passt. „Jaden passt nicht mehr zu mir! Dieser Name steht für das Wohl der Freundschaft, doch ich habe alle Brücken hinter mir gekappt, daher werde ich meinen früheren Namen annehmen, so wie es sich für einen König gehört.“ Damit ist das Thema für ihn erst einmal vom Tisch. Nachdem Yubel sich wieder in seine Seele zurückgezogen hat, macht es sich der junge König bequem, um die Nacht noch Ruhe zu haben, denn im Morgengrauen will er sich auf den Rückweg machen. Da es im Moment sehr friedlich ist, legt sich der Japaner neben das schwarze Pferd und schließt die Augen. Es dauert zwar etwas, aber dann schläft er ein, ohne dass er träumt. Wahrscheinlich liegt das an der Erschöpfung und dem, was erst vor Stunden passiert ist. Der Rückweg zum Lager stellt sich als wesentlich angenehmer und schneller heraus, wenn der Untergrund nicht gerade unberechenbar ist. Ohne Pause legt er den Weg zurück zu einem Teil seines Volkes und als er dann endlich vor Bastion und Hasselberry steht, die in seiner Abwesenheit bereits Baumaterial angeschleppt haben, fühlt er sich, als wäre er zu Hause angekommen. „Du bist aber schnell wieder zurück!“, wird er sofort von ihnen begrüßt, was den jungen Herrscher nur mit dem Kopf schütteln lässt. „Nette Begrüßung.“ Haou steigt vom Pferd und führt es zu einer Wiese, damit es sich ausruhen und grasen kann. Er selbst denkt gar nicht daran sich auszuruhen, obwohl er nunmehr fast 36 Stunden wach ist. Kaum trifft er wieder auf die Gruppe, da lächelt er alle aufmunternd an. „Dann wollen wir uns mal ans Werk machen, nicht wahr?“ Bastion und Hasselberry tauschen skeptische Blicke miteinander, bevor sich der Ältere von ihnen an den Brünetten wendet. „Mit so wenigen Leuten schaffen wir das niemals!“ „Du vergisst, dass wir nicht allein sind, Bastion! Wir haben immer noch unsere Decks! Wenn man die Karten zum zerstören nutzen kann, dann sollte es uns auch möglich sein mit ihnen wieder aufzubauen.“, erklärt Haou zuversichtlich. Beide ehemaligen Ra Yellow Studenten hauen sich leicht gegen die Stirn. „Warum sind wir nicht von allein darauf gekommen?“, fragen sie wie aus einem Mund, worauf der Brünette nur mit den Schultern zucken kann. „Da wir das geklärt haben, sollten wir damit beginnen die Monster auszuwählen, die für diesen Job am geeignetsten sind.“ Der unterschwelligen Aufforderung nachkommend ziehen alle drei Duellanten ihre Decks hervor und durchforsten es nach den geschicktesten und geeignetsten Monster, die dann auch sofort gerufen werden. Gemeinsam mit den wenigen Überlebenden aus dieser Himmelsrichtung beginnen sie eine Siedlung nach der Anderen aufzubauen. Der Plan sieht es vor, dass man sich von hier aus zum Zentrum vorarbeitet und dann in die anderen Himmelsrichtungen weiter macht. Erst wenn alle Siedlungen, Städte und Gemeinden stehen, wollen sie sich um das Schloss kümmern, dass wie in alter Pracht erstrahlen soll. Der junge König besteht darauf, dass wirklich jeder Winkel so aufgebaut wird, wie er einmal gewesen ist. Durch die Mithilfe der Duellmonster schafft es die Gruppe zwei Häuser an diesem Tag aufzustellen und bewohnbar zu machen, dann müssen sie aber abbrechen, da die Dunkelheit über sie hereinbricht. So wird ein Lagerfeuer gemacht, an dem sich alle Helfer – bis auf die Kartenmonster – einfinden und etwas zu Essen zu sich nehmen. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, denn man ist über die neue Entwicklung sehr zufrieden. Daher wundert es keinen, dass es schnell zu kleinen Gesprächsrunden kommt. Haou selbst hält sich da raus, dafür verfolgt er aber die Gespräche um sich herum. „In diesem Tempo haben wir bald alle wieder ein Dach über den Kopf!“, erklärt Rico ausgelassen. Dass die Baumittel, die er zusammen mit Ryan und Hasselberry besorgt hat, zur Neige gehen, vergisst er für diesen Moment einfach mal. „Endlich wieder ein vernünftiges Dach über den Kopf!“, erklärt eine der Frauen glücklich. „Und wir können endlich in einem richtigen Bett schlafen!“, erklärt ein begeisterter Hiro, der leicht auf und ab hüpft und sein Glück kaum fassen kann. „Nun beruhige dich, doch mal, Hiro.“, versucht ein älterer Herr den Jungen zu zügeln – allerdings vergeblich. Im Grunde ist es verständlich, immerhin haben sie früher schon in Armut gelebt und nachdem sie alles verloren haben und die Hoffnung aufgeben wollten, kümmert sich nun der gutmütige Oberste König um ihr Anliegen und verhilft ihnen zu mehr Ansehen und dafür sind sie ihm sehr dankbar. „Aber wieso denn, Opa?“, fragt der Junge nach und reißt damit den alten Mann aus seinen Gedanken. „Es gibt noch so viel aufzubauen! Erst wenn alles wieder steht, können wir wirklich in unseren eigenen Betten schlafen.“, erwidert der gebrechliche Mann sofort. „Das stimmt schon, aber nicht alle von uns können seine Majestät begleiten.“, mischt sich eine junge Frau ein, die sicher nicht älter als Bastion oder Hasselberry selbst ist. Ihr langes, blondes Haar glänzt im Schein des Feuers und ihre ausdrucksstarken Augen strahlen geradezu vor Mut und Stärke. „Wie kommt Ihr darauf, Lady Calina?“, richtet sich Hiro an sie. Die Angesprochene setzt sich zu dem Jungen. „Sie mal, die meisten von uns sind alt, krank und gebrechlich. Sie halten so eine lange Reise nicht durch.“ Das sieht auch Hiro ein, doch dann macht er sich Sorgen, wie der König dieses Land wieder aufbauen will. „Aber…“ „Mach dir darüber mal keinen Kopf, Hiro. Wir schaffen das schon, denn bisher haben wir noch jedes Hindernis aus dem Weg geräumt.“, mischt sich der Dinodeckduellant ein. Bastion kann über so eine Aussage nur Lächeln. „Das ist wohl wahr. Allerdings ist es ein bisschen zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen, denn noch stehen wir am Anfang.“ Danach wird das Thema gewechselt, sodass sie über alles möglich reden. Einige der Einheimischen wollen etwas über die Welt wissen, aus der ihr König zu ihnen zurückgekommen ist und Bastion, wie auch Hasselberry, sind gern bereit ihnen alles zu vermitteln, was sie erzählen können. Haou hingegen hat irgendwann während des Gespräches abgeschaltet. Auch wenn sein Blick starr auf die Sterne am Himmel gerichtet ist, so nimmt er die Vielfalt der Schönheit gar nicht wahr, denn mit seinen Gedanken ist er an einem anderen Ort. >Was magst du wohl jetzt von mir denken, Jes? Ich gehe mal davon aus, dass Jim und Axel dir und den Anderen erzählt haben, was genau mit mir los war, als wir zusammen in dieser Welt verweilten. Ich frage mich, ob du mir verzeihen kannst – meine Taten, meine Fehltritte, einfach alles. < Ein Miauen, das nur sehr leise an sein Ohr dringt, lässt ihn nur langsam aus seinen trüben Gedanken erwachen. Seine schönen schokobraunen Augen richten sich auf den Boden, vor seinen Füßen, wo es sich Pharao bequem gemacht hat und ihn mit seinen grünen Augen mustert. „Willst du mich auch endlich begrüßen?“, fragt er sanft, worauf er wieder ein „Miau“ als Antwort erhält. Liebevoll hebt der junge König den Kater auf seinen Schoss und krault ihn dann hinter den Ohren. „Ich bin froh, dass du weiterhin mein treuer Begleiter bist, Pharao. Du Kuriboh, Yubel und diese beiden verrückten Duellanten, die ich Freunde nenne, heitern mich auf und dafür bin ich euch sehr dankbar.“ Als er einen Schatten neben sich spürt sieht er auf und stellt fest, dass sich eine etwas ältere Frau zu ihm gesellt hat. „Verzeiht, dass ich euch störe, Hoheit, aber Ihr solltet euch etwas ausruhen. Es ist schon spät und wir wollen nicht, dass Ihr vor Erschöpfung zusammenbrecht.“ Für einen Moment erwägt er der Frau zu wiedersprechen, aber dann entschließt er sich dafür, den Rat zu befolgen, aber hätte er vorher gewusst, was das nach sich ziehen würde, dann hätte er wohl nicht zugestimmt. Denn kaum erklärt er sich bereit schlafen zu gehen, da entbrennt eine wilde Diskussion darüber, wo seine Majestät denn nun sein Nachtlager aufschlagen soll. „Ich finde, dass seine Hoheit in einem der fertigen Häuser schlafen sollte!“, erklärt Ryan, einer der Ältesten, die überlebt haben. „Macht euch meinetwegen nur keine Umstände. Ich möchte nicht, dass ihr meinetwegen unter dem Sternenhimmel schlaft. Diese Häuser sind euer Zuhause und deswegen möchte ich auch, dass ihr darin schlaft!“, erwidert Haou nachdrücklich, doch keiner will auf seine Bitte hören. „Das ist zu freundlich, Majestät, aber wir bestehen darauf.“, sagt der alte Mann, dessen Enkel Haou ins Herz geschlossen hat. Es fällt dem Brünetten schwer sich den Bitten weiter zu widersetzen und weil sich nun schon mehrere Menschen in dieses Gespräch eingemischt und auf ihn eingeredet haben, willigt dieser halt ein, auch wenn es ihm ganz und gar nicht passt. „Wie ihr wollt. Dann bestehe ich aber darauf, dass Hiro, sein Großvater und Lady Calina mit mir in einem der Häuser schlafen, während es sich die restlichen älteren Menschen im zweiten Haus bequem machen.“ Die Stimme des Japaners duldet keinen Widerspruch, weswegen sich die vielen Menschen seinem Befehl beugen. Wenig später liegt der junge König im Bett und starrt an die Decke des Hauses. Obwohl er sehr erschöpft ist, kann er einfach nicht einschlafen, weil er erneut so viel über seinen Liebsten nachdenken muss und das treibt ihn noch mal in den Wahnsinn. Erst spät in der Nacht kommt er zur Ruhe und findet den erholsamen Schlaf. Zu seiner Zufriedenheit träumt er nicht von einem türkishaarigen Schweden mit strahlend smaragdgrünen Augen. Doch stattdessen wird der Brünette von seinen verlorenen Erinnerungen verfolgt, die nicht weniger gefühlaufreibend sind, als die Träume von Jesse. Als der junge Herrscher am nächsten Morgen aufsteht, fühlt er sich wie gerädert. Der Schlafmangel und dann die unruhige Nacht fordern ihren Tribut, trotzdem packt er auch heute mit an und lässt sich nichts anmerken – zumindest versucht er das, aber seine beiden langjährigen Freunde kennen ihn einfach viel zu gut. Ihnen kann er nichts vormachen und das spürt er mehr als deutlich durch ihre Blicke, die sich förmlich durch seinen Körper bohren. „Könntet ihr mal damit aufhören?“, brummt Haou grimmig, als es ihn mächtig gegen den Strich geht, dass seine Freunde ihn anstarren. „Was denn? Wir machen doch gar nichts!“, verteidigt sich der muskulöse, junge Mann, trotzdem macht er ein ertapptes Gesicht. „Ja klar, und meine Großmutter ist die Kaiserin von China!“, erklärt der Oberste König ironisch, bevor er sich wieder der Arbeit widmet. Hasselberry bleibt wie ein begossener Pudel stehen. Erst Bastion, der ihm einen Klaps auf die Schulter gibt, holt ihn aus seiner Starre zurück. „Na komm schon, wir haben mehr als genug zu tun. Schlafen kannst du heute Abend.“ Angefressen wegen dieses Kommentars, ignoriert er den älteren Schulabgänger einfach und macht sich murrend an die Arbeit. Nach diesem Zwischenfall herrscht Eintracht beim Bau, der ohne große Pausen und Diskussionen bis zum Abend fortgesetzt wird. Da man an diesem Tag schon sehr zeitig mit der Arbeit begonnen hat, lässt sich das Ergebnis sehen. Zusammen haben sie drei Häuser bezugsfertig gemacht und bei dem Vierten stehen schon die Wände und selbst das Dach ist fertig. „Gute Arbeit. Wenn wir Morgen so weiter machen, dann steht das erste Dorf bald wieder.“, erklärt Haou mit feierlicher Stimme. Daraufhin bricht Jubel aus, da es alle freut bald wieder in einem Haus zu leben, statt in einer Höhle. „Wie wäre es mit einer Feier?“, fragt einer der Männer, dessen Name John ist. „Jetzt?“, fragen einige aus der Gruppe, Andere halten sich da raus. „Warum denn nicht? Einen Grund dafür hätten wir doch!“, antwortet John leicht verstimmt. Er kann nicht verstehen, warum niemand mitfeiern will. Klar, sie haben noch mehr als genug zu tun und sicher wird morgen kaum jemand richtig konzentriert arbeiten können, aber in seinen Sorgen können sie sich auch eine Belohnung für die geleistete Arbeit erlauben. „Vielleicht solltet ihr euch wirklich eine Auszeit gönnen. Unser Bauvorhaben wird ja durch nichts bedroht, also spricht nichts dagegen.“ Da sie nun die Erlaubnis des Königs haben, hält sie nichts mehr. Sofort wird ein großes Lagerfeuer vorbereitet und für das leibliche Wohl gesorgt, bevor sich alle darauf stürzen und ausgelassen feiern. Haou beobachtet das Ganze mit einem Lächeln auf den Lippen. Er selbst hat nicht vor, sich ihnen anzuschließen, stattdessen zieht er sich zusammen mit seinen beiden Freunden und seinem Kater zurück. Sie suchen sich ein abgelegenes Plätzchen, aber nicht so weit, dass sie die restlichen Leute nicht mehr sehen können und beobachten das Geschehen. „Warum hast du es ihnen erlaubt?“, richtet Bastion seine Frage an den jungen Herrscher, nachdem sie einige Zeit nur schweigend verbracht haben. „Was hätte denn dagegen gesprochen?“ Ein kleines Lächeln legt sich auf die schmalen Lippen des Brünetten. „Sie haben eine Belohnung verdient.“ „Und warum nimmst du an diesen ausgelassenen Treiben nicht teil?“, mischt sich Hasselberry ein, dem schon länger aufgefallen ist, dass sich sein Freund sonderbar verhält. „Mir ist einfach nicht nach Feiern zu Mute.“, erwidert dieser daraufhin nur und zuckt leicht mit den Schultern. Sanft krault er Pharao hinter den Ohren, doch dann gähnt das Tier und lässt die kleine goldene Kugel – das einzige Überbleibsel von Professor Banner – frei, die vor den Augen des Brünetten hin und her schwirrt. /Denkst du wieder über Jesse nach?/ Zwei verwirrte Augenpaare treffen den Brünetten, welcher ertappt zur Seite sieht. Durch sein Verhalten hat er seinen beiden Freunden schon mehr Antwort als genug gegeben. Trotzdem können sie es nicht glauben. „D-Du bist…Jesse und du…“, stottert der Dinodeckduellant, wofür er sich einen Seitenhieb in die Rippen einfängt, weswegen er Bastion einen giftigen Blick zuwirft. „Was soll das?“, zischt der Dunkelhäutige. „Du bist aber auch ein Trampel! Schon mal was von Taktgefühl gehört?“, knurrt Bastion seinen dunkelhaarigen Sitznachbarn an, dann wendet er sich an den ehemaligen Slifer Red Studenten. „Wieso geht dir Jesse nicht mehr aus dem Kopf? Liegt es daran, dass ihr euch zu ähnlich seid?“, fragt er behutsam nach, doch kaum hat er seine Fragen ausgesprochen, da bemerkt er, wie sein langjähriger Freund unglaublich rot im Gesicht wird. Da er noch nie gesehen hat, wie sich das Gesicht des Brünetten rot färbt, steht für ihn fest, was los ist. Ein weiteres Indiz für seine These ist das Verhalten von Jaden, als sie das erste Mal in dieser Dimension gewesen sind und er einfach keine Vernunft annehmen wollte. „Na ja… also…“, stottert der Japaner vor sich hin. Er ist einfach nicht in der Lage einen zusammenhängenden Satz zu formen, sodass Bastion irgendwann einfach abwinkt. „Vergiss es einfach! Du bist nun mal verliebt, da kann man nichts machen.“ Seine Worte sorgen dafür, dass der Brünette noch röter wird. /Sag mal, Jaden…/ Doch bevor der verstorbene Professor weiterreden kann, fällt ihm der Angesprochene ins Wort. „Haou! Mein Name… Geburtsname ist Haou.“ /Na schön… Also Haou, was ist das für ein rotes Armband, dass du da am Handgelenk trägst?/ Verwundert schauen drei Augenpaare auf die Handgelenke des jungen Königs und stellen fest, dass sich an einem der beiden Gelenke wirklich ein rotes, kristallenes Schmuckstück befindet. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß allerdings mit Sicherheit, dass ich es noch nicht besessen hatte, bevor ich die Karte für die Versiegelung der Dimensionspassagen ausgespielt habe.“, erklärt Haou wahrheitsgemäß. „Das ist ja interessant. Von wem ist die Karte eigentlich, die du verwendet hast?“, fragt Bastion nach, der sehr interessiert klingt. Wahrscheinlich ist sein Wissensdurst geweckt. „Ich habe Chumley darum gebeten.“, erwidert der König schlicht. „Dann wird dieses Armband sicher so etwas wie ein Empfänger mit einer Schutzfunktion sein.“, mutmaßt der Mathematiker. „Na wenn das so is… Wie bitte?“, fragen Hasselberry und Haou gleichzeitig, doch sie erhalten keine Antwort, da sich Bastion erhebt und zurück zu den Anderen geht, um sie ins Bett zu jagen, damit sie Morgen auch etwas schaffen. Haou und Hasselberry schließen sich ihm an. In dieser Nacht schläft der ehemalige Slifer Red Student sehr schlecht. Immer wieder dreht er sich von einer Seite auf die andere. „Jesse“, lässt er in unregelmäßigen Abständen verlauten, bis er schweißgebadet und senkrecht im Bett sitzt. Auch wenn er furchtbar übermüdet ist, glaubt er kaum, dass er in dieser Nacht noch einmal zum schlafen kommt. Widerwillig lässt er sich in die Kissen zurücksinken und starrt an die Decke. >Hoffentlich geht es dir nur halb so mies wie mir, Jes. < An die weiteren Gedanken kann er sich später nicht mehr wirklich erinnern, da es einfach zu viele gewesen sind. Was er aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass sie sich alle um seine heimliche Liebe gedreht haben. Kaum setzt die Dämmerung ein, da zieht sich der junge Mann an und schleicht nach draußen. Wie schon die beiden Tage zuvor ruft er einige seiner Helden, unter anderem Neos, Sparkman und Clayman, mit denen er sich daran macht das Haus fertigzustellen, dass sie am Vortag nicht mehr geschafft haben. Haou und sein Team, das aus seinen Monstern besteht, schaffen es allein noch ein fünftes Haus fertig zu stellen, bevor sich der Rest aus dem Bett bequemt und ihm beim Bau zur Hand geht. So bauen sie Haus für Haus, Dorf für Dorf und Stadt für Stadt wieder auf. Für das alles brauchen sie drei Jahre, aber dafür erstrahlt das Leben in dieser Dimension wieder im alten Glanz. Bei ihrem Vordringen ins Innere und in die restlichen Himmelrichtungen trifft Haou immer wieder auf Überlebende, die sich ihm anschließen und beim Aufbau helfen. Wie Haou es angeordnet hat, ist das Schloss das letzte Bauwerk, das fertiggestellt wird. Da es sich dabei aber um ein sehr komplexes Gebäude handelt, dauert der Bau ein halbes Jahr, sodass sie für alles dreieinhalb Jahre gebraucht haben. Der junge König nimmt seinen Platz als Herrscher ein und teilt das riesige Reich in zwölf Bezirke auf, die jeweils von einem Ältesten, der als Fürst fungiert, verwaltet wird. Alle zwölf Fürsten bilden den Thronrat, der zweimal im Jahr tagt. Zum Leidwesen des jungen Königs gibt es wegen diesem System oftmals Auseinandersetzungen, denn bisher sind sie alle immer nur von einer Person verwaltet worden. Haou selbst glaubt, dass sich die Bevölkerung einfach an das neue System gewöhnen muss. Aber das ist nicht das einzige Problem, das der junge König hat… Fortsetzung folgt Kapitel 11: Erste Anzeichen --------------------------- Kapitel 11 Erste Anzeichen Jesse und Syrus starren Chumley mit aufgerissenen Augen und Mündern an. Ihnen fehlen einfach nur die Worte, wobei sich Jesse in seinen Gedanken fast selbst in den Hintern treten könnte, weil er wirklich geglaubt hat, dass es keinen Weg zu seiner heimlichen Liebe gibt. „Soll das heißen, dass wir Jaden wiedersehen?“, fragt eine aufgeregte Blair, die fast schon einen Freudentanz aufführt. Ihr sind die Kristalle völlig egal und auch die Tatsache, dass Jaden sie herstellen lassen hat, ist unwichtig, nur dass die geringe Chance besteht den Braunschopf wieder zu sehen, hebt ihre Stimmung. „Das schon. Aber es muss nicht zwangsläufig so sein, dass sich die Dimensionspassage in den nächsten Jahren öffnet. Das kann im schlimmsten Fall erst nach hundert Jahren eintreffen. Es kommt einfach darauf an, in wie weit sich das Leben in den einzelnen Welten entwickelt.“, erklärt Chumley. Auch wenn er nicht gerne der Buhmann ist, so will er nicht dafür verantwortlich sein, dass seine Freunde einem irrsinnigen Zufall hinterherrennen und dabei das Leben an sich vorbeiziehen lassen. „Das mag ja so sein, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!“ Jesse presst seine vier neuen Karten fest an seine Brust, während er seine Freunde der Reihe nach ernst ansieht. „Wir auch nicht!“, erwidern die Anderen im Chor. „Weißt du zufällig, ob sich das Portal dann nur an den Orten öffnet, wo sie vorher gewesen sind?“, fragt Alexis vorsichtig nach, denn wenn dem so wäre, dann müssten sie ziemlich weit reisen. Nun ja, für sie trifft das nicht unbedingt zu, da sie an einem Ort ist, wo sich ein solches Portal befindet, aber die Anderen wären zu weit weg und sie wüsste nicht, wie sie es schaffen sollte, alle unbemerkt wieder in die Schule einzuschleusen. „Das kann ich dir leider nicht sagen. Da müsstet ihr euch mal mit Professor Eisenstein auseinandersetzen, immerhin erforscht er dieses Gebiet. Ich bin nur für das Kartendesign zuständig.“ „Das werden wir machen.“, mischt sich Zane ein. „Kann es sein, dass du noch etwas auf dem Herzen hast?“ Der Angesprochene wird leicht rot um die Nase, nickt dann aber. „Nun ja, ich fand es etwas unfair nur die Decks von Jaden und Jesse auszubauen, also habe ich für jeden von euch ein paar Karten hergestellt, die direkt auf euer Deck zugeschnitten sind.“ Wieder kramt er in seiner Tasche und fördert kleine Stapel von zwei bis drei Karten hervor, die er an seine Freunde verteilt. Kaum halten Alexis, Syrus, Blair, Chazz, Atticus, Yusuke und Co. ihre neuen Karten in den Händen, da schauen sie sich diese an und sind begeistert. „Die Karten sind wundervoll, Chumley. Vielen, vielen Dank.“, erklärt Blair, die mit der Sonne um die Wette scheinen könnte. Auch die restlichen Freunde bedanken sich, doch der Schwarzhaarige winkt nur ab. „Hab ich doch gern getan. Aber vielleicht könntet ihr mir einen Gefallen tun.“ Sofort schauen ihn die Anwesenden an. „Aber natürlich. Worum geht es denn?“, fragt Syrus nach. So erklärt Chumley ihm und den anderen Anwesenden, dass er auch für Jim und Axel Karten angefertigt hat, nur das er nicht weiß, wie er ihnen diese Karten zugänglich machen kann. „Das mit Axel ist kein Ding, nur wie es bei Jim ist, kann ich dir so ohne weiteres nicht sagen.“, erklärt Aster schließlich. „Wir könnten ja Axel mit den Karten nach Australien jagen.“, meint Chazz nachdenklich, aber er kann sich ein hinterhältiges Grinsen nicht verkneifen. „Darüber sollten wir wirklich nachdenken.“, scherzt Zane, wofür ihn drei verdutzte Blicke treffen. Als dem Grünhaarigen diese Blicke auffallen, wird ihm unangenehm bewusst, dass seine Freunde diese Seite an ihm nicht kennen. „Was denn? Man wird doch wohl mal Witze machen dürfen!“, murrt er dann aber rum und wendet sich peinlich gerührt zur Tür. „Nein, natürlich nicht!“, schallt es im Zimmer von den Wänden, kaum das seine Freunde diese Worte ausgesprochen haben. „Wo willst du denn hin?“, fragt Alexis nach, denn es gefällt ihr gar nicht, wenn Zane so verschlossen ist. Zumal sie selbst bald wieder zurück zur Akademie muss, denn die Ferien sind bald vorbei und die Zeit die ihr noch bleibt, will sie nicht auf den Mann verzichten, den sie so lange hat warten lassen. „Ich will kurz vor die Tür gehen.“, erklärt Zane und bevor ihn noch jemand aufhalten kann, ist er auch schon durch die Tür gegangen. Jesse schaut ihm einige wenige Augenaufschläge nach, doch dann entschließt er sich ebenfalls frische Luft zu schnappen. Ohne dass es seine Gäste bemerken, schleicht er aus dem Raum und sucht draußen nach dem ehemaligen Profiduellanten. Als er ihn endlich gefunden hat, stellt er sich neben ihn und blickt wie der Ältere in den Himmel. Da an diesem Abend der Himmel sehr klar ist, können die beiden Herren die leuchtenden Sterne über ihnen bewundern. „Warum bist du mir gefolgt?“, bricht Zane die anhaltende Stille, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hat und während der, beide in den Himmel geschaut haben. „Ich brauchte zum einen ebenfalls frische Luft und zum anderen wollte ich mir die Möglichkeit nicht nehmen lassen, mit dir zu reden.“ Verblüfft wendet sich der Ältere vom Himmel ab und blickt den Schweden direkt an. „Worüber wolltest du denn mit mir reden?“ Zane sieht genau, dass es seinem Gegenüber unangenehm ist, das auszusprechen, weswegen er das direkte Gespräch gesucht hat. Trotzdem glaubt er, dass Jesse noch mit der Sprache rausrückt, wenn er ihm genügend Zeit gibt, damit er sich sammeln kann. Und wirklich, nach einigen Anlaufschwierigkeiten schafft es Jesse seine Gedanken in Worte zu fassen. „W-Wie…wie sind… sind du und Alexis zusammen gekommen? Verzeih wenn die Frage zu privat ist, aber…“ „Du meinst, ob es bei uns auch solche Missverständnisse gegeben hat?“, fällt Zane seinen schwedischen Freund ins Wort. Als Jesse ihn so erschrocken ansieht, muss er laut loslachen, woraufhin der Schwede einen beleidigten Schmollmund zieht. „Das ist überhaupt nicht witzig.“, murrt er darauf nur, was den Lachkrampf von Zane nur noch mehr vertieft. So ist es nicht verwunderlich, dass es so seine Zeit dauert, bis sich der Grünhaarige wieder einkriegt. „Tut mir Leid, aber dein Gesicht war köstlich. Glaubst du denn wirklich allen Ernstes, dass es mir entgangen wäre? Wir sind nicht blind – das gilt übrigens auch für die Anderen.“ Sich die Lachtränen wegwischend, fährt der Ältere mit seinen Ausführungen fort. „Jesse, du kannst unsere Beziehung nicht mit der von dir und Jaden vergleichen. Klar, auch wir hatten unsere Missverständnisse, aber wir haben sie aus der Welt geschafft – das hat zwar etwas Zeit in Anspruch genommen aber das Ergebnis zählt doch! Wenn du fest an deine Gefühle glaubst, dann kann nichts schief gehen. Vertraue einfach auf ihnen und hör auf dein Herz.“ Der Kristallungeheuerdeckduellant denkt gut über die Worte des Unterweltlerdeckduellanten nach, bevor sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen schleicht und er als Bestätigung nickt. „Du hast Recht. Sobald ich auf Jaden treffe, werde ich das klären. …Na ja, eigentlich gibt es da nur zu klären, wie wir zueinander stehen.“ Seufzend richtet er seinen Blick wieder in die leuchtenden Sterne, als erhoffe er sich von dort eine Lösung für dieses Problem. >Wie geht es dir wohl, Jay? Schaust du jetzt auch in die Sterne und fragst dich, was ich mache? < „Syrus hat mir erzählt, dass du gewisse Probleme mit dem Vertreter der Profiliga hast.“ Froh über den Themenwechsel steigt Jesse auch gleich darauf ein. „So kann man es wohl auch ausdrücken.“ „Hör mal, du solltest dich von diesem schmierigen Typen fern halten. Er kann dir gefährlich werden und zwar nicht nur dir, sondern auch deiner Beziehung zu Jaden. Wenn er erfährt, dass du etwas mit einem anderen Mann hattest – egal ob freiwillig oder nicht -, dann hast du keine Chance bei ihm.“ Erschrocken schauen smaragdgrüne Augen in dunkelgrüne. „Was denn? Glaubst du wirklich, dass dich Jaden teilen möchte?“, fragt Zane mit Nachdruck in der Stimme. Als Jesse nicht antwortet, bleibt dem Älteren nichts anderes übrig, als weiter zu erklären. „Gut, versuchen wir es anders. Wenn Jaden mit jemand anderen schlafen würde und du dahinter kommen würdest, wie würdest du reagieren?“, fragt Zane und durchbohrt seinen Gesprächspartner förmlich mit seinen strengen Blicken. Dieser schweigt einen Moment, um sich vorzustellen, wie er reagieren würde und als es ihm klar wird, da versteht er auch, worauf Zane hinaus will. „Ich würde es ihm nie verzeihen und wohl kein Wort mehr mit ihm wechseln. Zudem würde ich jeden Versuch sich auszusprechen ablehnen.“ Zufrieden nickt der Ältere. „Genau das habe ich vermutet. Und so würde Jaden umgekehrt auch reagieren, zumindest schätze ich ihn so ein.“ So schätzt auch Jesse seinen Seelenverwandten ein und er selbst ist auch nicht scharf darauf von einem anderen Mann berührt zu werden. „Wie werde ich diesen alten Lustmolch wieder los?“ Im Stillen hofft er, dass sein Freund eine Antwort hat. „Du müsstest die Profiliga verlassen und in den Untergrund gehen – was ich nicht empfehlen kann – oder du wechselst deinen Wohnort, sodass deine Zuständigkeit in einen anderen Bezirk fällt. Vorzugsweise solltest du in die Nähe von Aster und Chazz ziehen – reich genug sind deine Eltern ja.“ Sichtlich unangenehm, weil man ihn auf den Reichtum seiner Familie anspricht, will er das Thema so schnell wie möglich wechseln. „Wie läuft es eigentlich bei dir so? Mal vom Liebesleben abgesehen.“ „Warum willst du nicht über den Reichtum in deiner Familie reden?“, fragt der Grünhaarige, ohne auf die vorangegangene Frage einzugehen. „Woher weißt du überhaupt, dass meine Familie viel Geld hat?“, kontert der Schwede mit einer Gegenfrage. Widerwillig beantwortet Zane die Frage, allerdings hofft er darauf, dass Jesse ihm seine Frage dann auch beantwortet. „Dieses Ferienhaus war verdammt teuer. Unsere Familie war auch daran interessiert, aber so viel Geld wollten wir wegen eines Hauses, dass wir nur im Sommer bewohnen würden, nicht ausgeben. Und da es in eurem Besitz ist, steht wohl außer Frage, dass ihr vermögend seid!“ Das kann der junge Schwede wohl kaum abstreiten, auch wenn es ihm überhaupt nicht passt, dass einer seiner Freunde davon weiß. „Ich will nicht bevorzugt werden. Geld hat leider viel Einfluss und ich will nicht gemocht werden, weil meine Familie mir Freunde kaufen könnte! Ich schaffe das auch aus eigener Kraft.“ Damit ist das Thema für ihn erledigt, nur eines will er noch dazu sagen und das tut er auch. „Behalte das für dich!“ Bevor Zane etwas darauf erwidern kann, tritt auch Alexis vor die Tür, um nach den beiden Vermissten zu sehen. „Hier steckt ihr also. Wir haben schon geglaubt, dass ihr in Schwierigkeiten geraten seit.“ Die beiden Herren blicken sich kurz an, doch dann lachen sie los, wofür sie einen verwirrten Blick kassieren. „Was ist so lustig?“, fragt Alexis nach. Sobald sich die beiden Herren wieder beruhigt haben, geben sie der Blondine auch eine Antwort. „Wir und Schwierigkeiten? Für wen hältst du uns eigentlich?“, fragen die Beiden im Chor, woraufhin Alexis nur mit dem Kopf schüttelt. „Los, kommt wieder rein.“ Brav folgen Zane und Jesse der Blondine ins Innere des Ferienhauses, wo sie von verwunderten Blicken begrüßt werden. „Ihr wart weg?“, fragt Aster nach, der bis eben in einem interessanten Gespräch mit Chumley verwickelt gewesen ist und somit gar nicht auf seine Umgebung geachtet hat. „Draußen.“, erklärt Zane einsilbig, dann setzt er sich wieder hin und folgt der Unterhaltung, die sich um ihn herum entwickelt hat. Damit ist der Wirbel um die kurze Unterbrechung auch schon gelegt und jeder widmet sich wieder den Gesprächen – jeder außer Jesse. Dieser hat jede Menge, über das er nachdenken muss. >Wenn ich umziehen würde, dann würde ich davonlaufen und das wiederum wäre feige. Ich bin noch nie weggelaufen, also, warum sollte ich das jetzt tun? < Weiter kommt der Türkishaarige aber nicht mit seinen Überlegungen, weil er von seinen Freunden angesprochen wird. „Es ist bereits schon spät und du musst dich sicher auch von deinem Training erholen.“ Um den Worten Ausdruck zu verleihen, erheben sie sich der Reihe nach. Auch Jesse erhebt sich, um sich für den Besuch zu bedanken, bevor er seine Freunde zur Tür begleitet und sie dort verabschiedet. Auf dem Weg nach Hause herrscht erst einmal Schweigen, doch dann wird das Schweigen von Chazz gebrochen. „Auch wenn es mich nicht interessiert, was habt ihr draußen gemacht?“ Aster zieht beide Augenbrauen hoch. „Wenn es dich nicht interessiert, warum fragst du dann?“ Es liegt nicht im Sinne des Silberhaarigen jetzt einen Streit vom Zaun zu reißen, doch die Antwort interessiert ihn schon. „Mir ist es lieber vorher schon Anzeichen für ein Verschwinden zu bemerken, als wenn man es erst kurz davor erfährt. Die Sache mit Jaden hat mir da gereicht.“, erklärt Chazz grimmig. „Dann interessiert es dich ja doch! Warum stehst du dann nicht einfach dazu?“, motzt Blair den Schwarzhaarigen an, welcher daraufhin beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt. „Keine Sorge, Jesse ist nicht der Typ, der einfach vor seinen Problemen davon rennt!“ Atticus mischt sich ins Gespräch ein, weil er der Meinung ist, dass es sonst nur zu einem handfesten Streit ausartet. „Ach ja? Jaden war auch nie der Typ, der vor Problemen davon lief!“, wirft Chazz ein, womit er nicht ganz Unrecht hat. „Wer sagt denn, dass er davongelaufen ist?“, fragt Zane nach. Für seine Frage wird er von allen verdattert angesehen. „Worauf willst du denn hinaus?“, fragt Chumley nach, der ja nun der Ahnungsloste unter ihnen ist. „Jaden ist nicht umsonst Oberster König der Isekai geworden. Da steckt mehr dahinter, als ihr und ich ahnen und wenn es etwas gibt, dass Jaden wichtig ist, dann ist es Pflichtbewusstsein.“ In diesem Punkt gibt es keinen, der widerspricht. „Was genau ist eigentlich passiert, als die Schule verschwunden gewesen ist? Ich habe ja nicht viel erfahren.“ Chumley schaut von einem Gesicht ins Andere, aber was er bei einigen sieht, überrascht ihn dann doch, denn auch in einigen anderen Gesichtern sieht er Ahnungslosigkeit. „Jetzt sagt nicht, dass ihr auch nichts wisst!“, platzt es aus ihm heraus, bevor er es verhindern kann. „Das Abenteuer mit der Schule haben so ziemlich alle noch im Gedächtnis, das was sie nicht wissen, ist was während ihres freiwilligen Ausflugs passiert, der danach folgte. Und ehrlich gesagt, sie sollten sich darüber glücklich schätzen.“, erklärt Aster, dem allein bei der Erinnerung die Nackenhaare abstehen. Wahrscheinlich wird er den Anblick von Jaden als Bösewicht nie wieder vergessen. „Was willst du denn damit sagen?“, fragt ein knurrender Chazz, dem es gar nicht passt, wenn er mal nicht mitreden kann. „Na das, was ich gesagt habe.“, erwidert Aster sofort. „Du solltest wirklich froh sein es nicht mit angesehen zu haben.“, erwidert Zane. Das macht zum einen Chazz wütend, zum anderen befriedigt es nicht gerade Chumleys Neugierde, aber nachfragen will er auch nicht weiter, also lässt er es erst einmal auf sich beruhen. „Sag mal Chumley, wo bleibst du eigentlich heute Nacht, oder willst du wieder zurück nach New York?“, fragt Alexis einfühlsam nach. Leicht rot vor Verlegenheit antwortet der Designer, wenn auch etwas widerwillig. „Eigentlich wollte ich noch bleiben, denn ich würde schon gerne wissen, was es mit dieser Isekai auf sich hat.“ Er macht eine kurze Pause, aber dann hängt er noch etwas dran. „Und weil ich es ihm ermöglicht habe, die Dimensionspassagen zu versiegeln, habe ich ein Recht darauf mehr zu erfahren!“ Tief durchatmend, entschließt sich Zane Chumley reinen Wein einzuschenken, deswegen lädt er ihn auch zu sich nach Hause ein. Zwar sind die Anderen, die nicht alles wissen, darüber beleidigt, aber daran stört sich der ehemalige Profiduellant nicht im Geringsten. „Wir sollten uns öfters treffen, damit Jesse nicht auf dumme Gedanken kommt und damit wir ihn besser beschützen können.“, meint Syrus, kurz bevor sich die Gruppe auflösen will, wofür er ziemlich blöd angeschaut wird. „Was denn? Der Vorsitzende der Profiliga hat ein Auge auf ihn geworfen und damit meine ich nicht wegen seiner Duellfähigkeiten.“ Mehr braucht der Hellblauhaarige nicht zu sagen, denn alle scheinen begriffen zu haben, um was es geht und einige von ihnen scheinen auch zu wissen, von wem die Rede ist. „Der Typ macht sich an Jesse ran?“, fragt Chazz knurrend. Auch wenn man es ihm nicht zutraut, so versteht er keinen Spaß, wenn man seine Freunde bedroht. „Ja, allerdings.“, erklärt Syrus sofort. Schon allein wenn er an das Gespräch zurückdenkt wird ihm schlecht, allerdings geht ihm im Moment die Sicherheit des schwedischen Freundes vor. „Ich habe ihn darum gebeten umzuziehen, allerdings ist er nicht der Typ, der davonläuft. Daher müssen wir uns darum kümmern, dass dieser schmierige Mistkerl die Finger von ihm lässt! Jaden zu Liebe.“, beschließt Zane einfach, wofür er aber ziemlich grimmig von seiner Freundin angesehen wird. „Und was ist mit Jesses Wohlergehen?“ „Seines natürlich auch!“, setzt der Grünhaarige schließlich ran, denn er will die Nacht nicht in der nicht vorhandenen Hundehütte verbringen, was zwangsläufig passiert, wenn er nicht das sagt, was seine Geliebte hören will. Eines ist klar, im Hause Truesdale hat eindeutig Alexis die Hosen an. „Und was sollen wir nun gegen das Schwein machen?“, mischt sich nun Aster ein, der es absolut nicht leiden kann, wenn sich alte Knacker an junge Männer vergehen. „Am besten lassen wir ihn einfach nicht mehr aus den Augen. Chazz und Aster, könntet ihr ein Augen auf ihn haben, wenn er zum Training kommt?“, fragt Zane nach, der als Ältester unter ihnen das Kommando übernommen hat. Die Angesprochenen nicken sofort, verabschieden sich dann aber von der Gruppe, da sie beide Morgen früh genug in der Trainingshalle sein wollen, um ihrer neuen Rolle gerecht zu werden. Syrus selbst nimmt sich vor, demnächst seinen Freund abzuholen und mit ihm zusammen etwas zu unternehmen. Blair selbst würde sich ja nur zu gern anschließen, aber das ist nicht möglich, da ihre Semesterferien vorbei sind und sie somit zurück zur Uni muss. Demzufolge fällt es ihr nicht leicht sich jetzt von den Freunden zu verabschieden, auf die sie einige Zeit verzichten muss. „Ich hoffe wir sehen uns in den nächsten Ferien wieder.“ „Komm schon, Kopf hoch, Blair. Meine Ferien sind auch bald rum und dann muss ich auch zurückkehren.“, versucht Alexis das Blauhaarige Mädchen aufzumuntern, aber wirklich gelingen tut es ihr nicht. „Du hast leicht reden. Immerhin bist du noch immer von Leuten umgeben, die du kennst, aber ich kenne an der Uni so gut wie niemanden.“ Bevor die Blondine auch nur ansetzen kann um etwas zu ihrer Verteidigung zu sagen, dreht Blair auf den Absatz um und rennt davon. Am liebsten würde Alexis ihr hinterher rennen, denn sie hat Angst, dass ihrer Freundin etwas zustoßen kann, aber ihr Freund lässt das nicht zu. „Lass sie. Sie braucht jetzt Zeit für sich.“ Widerwillig muss die junge Frau das akzeptieren. „Wir sollten uns nun auch auf den Heimweg machen.“, meint Zane, der sich etwas umschaut und feststellt, dass sie schon von scheinheiligen Personen angestarrt werden. Die Blicke haben etwas unheimlich gefährliches an sich und je länger Zane diesen Blicken ausgeliefert ist, desto unwohler fühlt er sich. Zu seinem Glück stimmen ihm seine Begleiter schnell zu, sodass sie endlich weiter können. Im Hause Truesdale angekommen, ziehen sich die Vier erst einmal ins Wohnzimmer zurück, schließlich muss der Ältere der Truesdale Kinder sein Wort halten und Chumley über alles aufklären, was er auch sofort macht, nachdem sich alle gesetzt haben. Der Designer hört aufmerksam zu, doch je mehr er hört, desto geschockter wird er, weil er seinem ehemaligen Zimmergenossen nie zugetraut hätte böse zu werden, immerhin waren das Jobs für die Anderen, wie er oft genug zu hören bekommen hat. >Kein Wunder das Jaden nicht wollte, dass ihm jemand folgt. Jetzt verstehe ich die Zusammenhänge besser. < Nachdem Zane alles erzählt hat, verweilen die vier Personen noch etwas im Wohnzimmer, um das Gesagte sacken zu lassen, außerdem muss das Gästezimmer noch hergerichtet werden. Diese Aufgabe übernimmt Alexis, die sich von den Geschehnissen, die Zane erzählt hat, erholen muss und was wäre da besser, als ein Zimmer herzurichten? Dieses Zimmer befindet sich im Ostflügel, nur drei Türen von Syrus Gemächern entfernt. Schnell hat sie das Bett bezogen und etwas Leichtes zu Essen auf den Nachttisch platziert, dann zieht sie die Vorhänge zu und kehrt nach getaner Arbeit ins Wohnzimmer zurück. „Das Gästezimmer ist hergerichtet, du kannst dich also jederzeit zurückziehen, Chumley.“ Sobald sie als Antwort ein Nicken erhält, wendet sie sich an ihren zukünftigen Schwager. „Würdest du ihm sein Zimmer zeigen? Es befindet sich im Ostflügel, drei Türen vor deinem.“, bittet sie ihn. „Natürlich.“, erklärt Syrus, der sich erhebt und seinen langjährigen Freund anblickt. „Du bist sicher ziemlich erschöpft, deswegen sollten wir uns zurückziehen.“ Der Geschäftsmann erhebt sich ebenfalls, wünscht seinen beiden anderen Gastgebern eine „Gute Nacht“ und folgt dann Syrus, der ihn in das Gästezimmer bringt, bevor er in sein Eigenes geht. Auch Alexis und Zane ziehen sich in ihr Zimmer zurück, wo sie sich ebenfalls zu Bett begeben, da sie von dem Tag geschafft sind und einiges zu verarbeiten haben. Am nächsten Tag treten Aster und Chazz ihren Auftrag an und lassen den Türkishaarigen nicht aus den Augen, welcher schon am frühen Morgen die Trainingshalle aufsucht. Leider wirkt der junge Mann ziemlich genervt, dass liegt aber nicht an seinen zwei Freunden, die ihn mit Argusaugen bewachen, sondern eher an einen ungebetenen Gast, der ihn erst nur beobachtet, doch dann versucht der alte Lustmolch ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit anzusprechen. >Langsam wird der Kerl lästig. Merkt der nicht, dass ich nichts von ihm will? < Aus den Augenwinkeln bemerkt er, dass sich Aster und Chazz in seiner Nähe aufhalten, wofür er dankbar ist, denn Mr. Jackson scheint es aufgegeben zu haben ihn nur von weitem auf sich aufmerksam zu machen. Mit schnellen und graziösen Schritten, wie der ältere Mann wohl hofft, schreitet er auf den Türkishaarigen zu, der gerade in einem Duell steckt und am gewinnen ist. Zumindest ist er das gewesen, bis dieser alte Vorstandsvorsitzende dazwischenfunkt und das Duell als beendet erklärt, nur um ungestört mit dem Schweden zu reden. „Schönen guten Tag, Mr. Anderson. Wie ich sehe sind Sie sehr fleißig. Hätten Sie trotzdem einen Augenblickt für mich Zeit?“ Am liebsten würde Jesse diesem schmierigen Schleimscheißer eine Abfuhr erteilen oder sich zumindest wegen dem Süßholzgefassel übergeben, leider lässt beides seine gute Erziehung nicht zu. „Wenn es Sie nicht stört, Mr. Jackson, dann würde ich unser Gespräch hier abhalten, denn ich habe noch einige Spiele vor mir.“ Man sieht dem Alten an, dass es ihm gegen den Strich geht, doch was bleibt ihm anderes übrig, als sich zu fügen? Da er keinen Verdacht erregen will, entschließt er sich schließlich zu zustimmen. „Aber natürlich. Ich mache es auch kurz.“ Jesse bezweifelt ernsthaft, ob dieser Mann das Wort kurz überhaupt definieren kann, allerdings lässt er sich nichts von seinen Gedanken anmerken. „Wir haben für Sie in drei Tagen ein Turnier angesetzt, an welchem wir Sie teilnehmen lassen möchten. Das wäre auch der richtige Zeitpunkt, um Sie der begeisterten Bevölkerung vorzustellen. Also, was sagen Sie?“ Der Schwede antwortet nicht sofort, um den Anschein zu machen, er würde kurz die Für und Wider abwägen. „Wer sind die Schiedsrichter und wer nimmt alles an dem Turnier teil?“ Noch ehe er die Antwort hat, weiß er schon, wer auf keinen Fall dabei sein wird und das beunruhigt ihn sehr. „Unter den Schiedsrichtern werden zwei andere Vorstandsmitglieder sein und natürlich meine Wenigkeit. Und was deine andere Frage angeht… Nun, es werden hauptsächlich die jüngsten Profiduellanten teilnehmen. Das Turnier wird so eine Art Bewährungsprobe für alle Teilnehmer.“, antwortet der alte Mann, der hofft, dass dieser gutaussehende Mann zusagen wird, denn dann wären sie beide allein und er könnte herausfinden, worauf dieser Schwede steht und was ihm am besten gefällt. >Er ist ein ziemlich harter Brocken, aber auf langer Sicht hin, wird auch er mir nicht widerstehen können und ist er erst einmal auf den Geschmack gekommen, dann wird er freiwillig in mein Bett steigen. < Fest von sich überzeugt und innerlich über seine Raffinesse grinsend, schmiedet er schon mal Pläne, wie er es am ehesten anstellen kann, dass dieser heiße, junge Mann sich von ihm berühren lässt. >Hm, vielleicht sollte ich zu ihm unter die Dusche steigen, wenn er sich nach dem Turnier wäscht, so wie er es hier nach dem Training immer macht. Ein Hoch auf Überwachungskameras! < Mr. Jackson hat seit seinem Gespräch mit dem Schweden überall im Gebäude des Kaibalandes Videokameras anbringen lassen, nur damit er den Türkishaarigen immer und fast überall beobachten kann und was er da so des Öfteren beobachtet hat, hat ihn noch heißer auf den jungen Körper werden lassen. >Ich sollte vielleicht ein paar Handschellen mitnehmen, damit er mir nicht doch noch weglaufen kann und dann werde ich ihn...< Bevor er seinen Gedanken zu Ende führen kann, was sicher auch gut so ist, denn in der Hose tut sich schon einiges, wird er von Jesse aus der Grübelei gerissen. „Ich muss über das Angebot nachdenken. Ist das möglich?“ „Du kannst den ganzen Tag darüber nachdenken, aber heute Abend brauche ich eine Entscheidung von dir.“, erklärt der alte Herr, womit sich Jesse einverstanden erklärt. >Der glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich zu ihm ins Büro komme, oder?! Da kann er ja lange drauf warten. Ich werde ihm meine Entscheidung per Post schicken. < „Wenn das alles gewesen ist, dann wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn sie die Arena verlassen würden. Ich muss noch trainieren.“ Den Wunsch seiner Begierde folgend, zieht sich Mr. Jackson zurück, doch keiner ahnt, dass dies sich als großer Fehler herausstellt. Kaum das der Lustmolch vom Platz gegangen ist, stürmen Aster und Chazz zu dem aufatmenden Schweden, um diesen auszuhorchen. „Was wollte der Typ von dir?“, knurrt Chazz sofort. Er ist nicht wirklich sauer auf Jesse, sondern eher auf den Mistkerl, der es sogar in der Öffentlichkeit wagt den Schweden anzugraben. „Ich soll an einem Turnier teilnehmen.“, erwidert der Angesprochene sofort. „Das kann der Mistkerl aber vergessen. Dich können wir nicht schutzlos in seine Reichweite lassen!“, erklärt Aster sofort. Der Kristallungeheuerdeckduellant nickt abwesend, denn mit seinen Gedanken ist er wo anders, allerdings kehrt er schnell wieder in die Wirklichkeit zurück, weil er seinen Namen hört, der gerufen wird. Kurz blinzelt er, dann schaut er in blaue Augen, die ihn besorgt mustern. „Wenn du mich fragst, dann solltest du für heute aufhören und sich etwas ausruhen.“, schlägt der Schicksalsheldenduellant vor, da er die geistige Abwesenheit seines Freundes bemerkt hat und außerdem sind die dunklen Augenringe schwer zu übersehen. „Wahrscheinlich hast du Recht. Ich geh dann mal…“ Der junge Duellant hat noch nicht mal ausgesprochen, da fällt ihm Chazz ins Wort. „Zieh aber nicht allein los! Syrus will dich abholen. Wir können hier ja leider nicht so schnell weg, denn unser Training wartet noch auf uns.“ Zum Abschied hebt Jesse die Hand und spaziert dann zu den Umkleidekabinen. Kaum fällt hinter ihm die Tür ins Schloss, da lehnt er sich gegen das kühle Holz, bevor er befreit aufatmet und zu seinen Spint geht, in welchem sich seine Straßenklamotten befinden, die er später wieder anzieht. Sobald die Sachen abgelegt sind, befreit er sich von seinen Sachen und steigt unter die Dusche. Kaum hat er das Wasser aufgedreht, da stellt er sich unter den Strahl und lässt das wärmende Nass über seinen Körper fließen, dabei schließt er entspannt die Augen, die er aber kurz darauf weit aufreißt, als er von zwei Armen umschlungen wird. „Wa..“ Weiter kommt er nicht mehr, da ihm zwei Finger in den Mund geschoben werden, an die sich Jesse fast verschluckt. „Denkst du wirklich, du könntest mir entkommen?“, ertönt die Stimme von Jackson hinter ihm, kurz darauf spürt Jesse den Körper des alten Mannes, wie dieser sich an ihn presst. Wenn ihm nicht schon auf Grund der Finger in seinem Rachen schlecht wäre, dann würde ihm jetzt schlecht werden. >Was soll das? Wobei… Besser ich weiß es nicht. Die Frage ist eher, wie werde ich diesen miesen Pädophilen wieder los! Gott, schreien kann ich auch nicht. …Jaden, was soll ich nur tun? < Plötzlich erscheint Rubinkarfunkel, die sich sofort auf den Weg macht, um Hilfe zu holen. Bevor die nicht eingetroffen ist, muss Jesse versuchen sich den Kerl aus eigener Kraft vom Leib zu halten. Dumm nur, dass ihn sozusagen die Hände gebunden sind, denn kaum sind die Finger aus seinem Mund verschwunden, da werden seine Hände über den Kopf an die gekachelte Wand gedrückt, während der Atem des Alten an sein Ohr tritt. „Na, wie gefällt dir das denn, mein Süßer?“ Schon grün im Gesicht, vor lauter Übelkeit, muss er hart schlucken, um sich nicht sofort zu übergeben. >Das fehlt mir gerade noch. Aber es wäre sicher lustiger, wenn ich ihm meinen Mageninhalt ins Gesicht spucken könnte. < Am liebsten würde er solche Gedanken weiter nachgehen, aber die Hand, die sich langsam an seinem Körper herunter tastet, hält ihm zum einen davon ab sich in seinen Gedanken zu verstricken und zum anderen gerät er so in Panik, dass er überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Er bekommt es nicht mal hin zu schreien, dabei ist sein Mund doch frei. Aber das muss er nicht mehr, da heute wohl sein Glückstag ist – oder weil Rubin es geschafft hat Chazz zu holen. „Nehmen Sie sofort ihre schmierigen Pfoten von Jesse!“, brüllt er los, kaum dass er das Bad erreicht hat und sieht, was Jackson mit dem Schweden treibt. „Warum sollte ich? Er will es doch auch!“ Entgegen seiner Worte lässt er von Jesse ab, der an den Kacheln herunterrutscht, bis er am Boden sitzt, hektisch ein und ausatmet und vor sich hin starrt. An den Symptomen ist klar, dass der Türkishaarige völlig unter Schock steht und Chazz hofft sehr, dass sich sein Freund davon so schnell wie möglich erholt. „Was sind sie nur für ein krankes Schwein?“, knurrt der Schwarzhaarige den Älteren sofort an, denn seine Wut steigert sich durch den jämmerlichen Anblick vom Kristallungeheuerdeckduellanten. Ohne auf eine Antwort zu warten, spricht er weiter. „Sie sind echt das Letzte, aber Ihre Überwachungsanlage hat auch etwas Gutes! So können wir Sie endlich überführen und alle anderen Duellanten aus Ihren Klauen retten.“ Kaum verlässt die letzte Silbe seinen Mund, da öffnet sich ein weiteres Mal die Tür, durch die Aster schreitet. „Die Polizei ist benachrichtigt und trifft ihr gleich ein.“ Chazz nickt ihm zu, dann kümmern sie sich um ihren gemeinsamen Freund, der noch immer am ganzen Leib zitternd auf dem Duschboden hockt. Als die Polizei dann eintrifft, da hat sich Jesse schon wieder etwas von seinem Schock erholt, sodass er verhört werden kann. Während sich also einer der Polizisten Jesse annimmt, kümmern sich die Anderen um die Beweise, die überall verstreut sind. Chazz lässt es sich nicht nehmen und steckt einem der Beamten, dass Jackson seine Duellanten über Videokameras beobachtet hat, die ebenfalls beschlagnahmt werden. Kurz darauf – denn der Fall ist bei dieser erdrückenden Beweislast so was von klar – führen die Beamten den alten Mann ab, der für einige Jahre hinter Schloss und Riegel kommt und all seinen Opfern Entschädigung zahlen muss, wie ein späteres Gerichtsverfahren klärt. Seit jenem Tag sind dreieinhalb Jahre sind Land gezogen, die sehr viel Veränderung mit sich gebracht haben. Jesse hat sich sehr gut von den Ereignissen mit Jackson, der noch immer im Gefängnis schmorrt und mehrmals von seinen Mithäftlingen missbraucht wurde, erholt. Man merkt ihm gar nicht mehr an, dass er eine unliebsame Begegnung hatte. Das Einzige, das sich verändert hat, ist der feste Zusammenhalt der Freunde untereinander, der stärker geworden ist und Jesses Vorsichtigkeit anderen gegenüber. Alexis hat es geschafft! Sie ist endlich Lehrerin und darf an der Duellakademie bleiben, um dort zu unterrichten. Zane ist stolz auf sie und unterstützt seine Freundin, wo er nur kann, während er selbst sehr erfolgreich als Trainer innerhalb der Profiliga tätig ist. Wenn es nach dem Grünhaarigen gehen würde, dann hätte er Alexis schon zu seiner Frau gemacht, nur müsste er ihr dafür erst einmal den Verlobungsring geben, der schon seit über einem Jahr in seinem Nachttisch liegt und verstaubt. Aster und Chazz haben sich zusammengeschlossen und nehmen nur noch als Team an Turnieren teil. Sie sind die ersten Teamduellanten in der Profiliga, bevor sich dieses System dort gefestigt hat und Jesse hat es geschafft an die Weltspitze der Einzelduellanten zu kommen und das ungeschlagen! Blair hat in der Zwischenzeit geheiratet. Als sie ihre Freunde zur Hochzeit eingeladen hat, sind sie aus allen Wolken gefallen, da sie immer geglaubt haben, dass die Blauhaarige ebenfalls hinter Jaden her gewesen ist. Nun ist sie aber glücklich mit Marcel verheiratet, der sie förmlich auf Händen trägt. Blair hat es ebenfalls geschafft ihr Studium zu beenden und ist nun Doktor des Duellierens und gleichzeitig macht sie eine Ausbildung Krankenschwester, denn sie selbst will Miss Fontaine ablösen, die sich bisher um die Kranken an der Akademie gekümmert hat. Marcel hingegen ist Geschäftsmann geworden, der durch seine vielen Geschäfte viel Geld angehäuft hat, weswegen er und seine Frau ein sorgloses Leben führen können. Es ist mitten in der Nacht, doch helle Blitze lassen es taghell werden. Regen prasselt hart gegen die Fensterscheiben, die durch den starken Wind leise Geräusche von sich geben. Viele der Bewohner von Tokio können bei diesem Wetter nicht schlafen, doch einer Person macht das Wetter rein gar nichts aus. Tief in seine Decke gemurmelt, die er sich bis zu den Haarspitzen hochgezogen hat, schläft Jesse den Schlaf der Gerechten. Weder das Wetter, noch das helle Aufleuchten des blauen Armbandes, das er noch immer um sein Handgelenk trägt, bekommt er mit… Fortsetzung folgt Kapitel 12: Aufbruch des Siegels -------------------------------- Kapitel 12 Aufbruch des Siegels >Wieder so ein wundervoller, sternenklarer Himmel. < Haou steht wie jeden Abend auf seinem Balkon, der gleich an seine Gemächer anschließt und blickt sehnsüchtig in die Sterne. Leider kann der den Anblick nicht mehr lange genießen, denn er muss Morgen ausgeschlafen sein, weil der Thronrat tagt. Den Blick von den Sternen abwendend, schaut er auf sein Königreich herunter, dass so friedlich im dunkeln liegt. Leider weiß der Brünette nur zu gut, dass dieser Frieden trügerisch ist, deswegen kommt der Thronrat ja auch zusammen. Eigentlich haben alle geglaubt, dass Frieden herrscht, wenn das Reich wieder auferstanden ist, doch das ist ein Trubschluss gewesen, denn schon Wochen nach der Fertigstellung des Schlosses gab es die ersten Duelle, deren Ausgang vielen Menschen nur Unglück gebracht hat, denn die Verlierer sind spurlos verschwunden und Haou wird das Gefühl nicht los, die Ursache dafür zu kennen. Seufzend kehrt er schließlich in sein Gemach zurück, dann verriegelt er die Tür zum Balkon und daraufhin legt er sich in sein Himmelbett. Kaum spürt er den weichen Untergrund, da ist er auch schon eingeschlafen, dabei hat er geglaubt, dass er ewig lange wach im Bett liegen würde. Der Morgen verläuft wie immer hektisch. Bastion hat alle Hände voll damit zu tun die zwölf älteren Männer, die von der langen Anreise sehr erschöpft sind, zu beruhigen, weil sich Haou wieder einmal verspätet, dabei haben sich seine Schlafgewohnheiten schon längst geändert. „Seit Ihr sicher, dass Ihr Euch nicht erst einmal ausruhen wollt? Eure Anreise ist sehr lang und sicher hart gewesen.“, versucht er die Männer zu besänftigen, zudem ist besser mit ihnen zu verhandeln, wenn sie ausgeruht sind, doch leider wollen diese sturen Männer nichts davon hören. Innerlich stöhnt der Schwarzhaarige auf. >Gott, die sind fast genauso stur wie Jaden. Warum nur muss ich mich immer mit ihnen herumschlagen? < „Machen Sie sich unseretwegen keine Umstände, Lord Misawa. Wir wollen dieses Gespräch schnell hinter uns bringen, denn wir haben in unseren eigenen Bezirken viel zu tun.“, erklärt Fürst Raidon bedrückt. „Habt Ihr was auf dem Herzen, mein Fürst?“ Auch wenn es ihn nicht wirklich interessiert, so fragt Bastion nach, um etwas Zeit zu schinden und um Neuheiten im Bezug auf das Verschwinden von Menschen zu bekommen. „Wir haben schon wieder Angriffe zu beklagen. Und das geht nicht nur meinen Bezirk so. Überall im ganzen Land verschwinden Menschen.“ Die anderen elf Fürsten stimmen ihm zu. „Das ist uns bereits bekannt.“ Erschrocken drehen sich die dreizehn Herren zu der Stimme um, denen Besitzer gerade aus dem Thronsaal schreitet. „Hoheit, da seit Ihr ja endlich!“ Erleichterung macht sich in dem Schulabgänger breit, als er den Herrscher vor sich stehen sieht. „Danke, dass Ihr meine Gäste in Empfang genommen habt, Lord Misawa.“ Auch wenn es ihm gar nicht passt einen Freund zu siezten, so muss er den Schein wahren. „Es war mir wie immer eine Freunde, Majestät.“ Auch das ist gelogen und Haou weiß das, aber er nickt nur und wendet sich an seinen Besuch. „Darf ich Sie bitten, mir zu folgen?“ Nur aus Höflichkeit fragt der Brünette nach, denn eigentlich geht er davon aus, dass diese alten Säcke ihm folgen werden und tatsächlich! Geschlossen folgen sie ihm in den eigens dafür eingerichteten Konferenzraum, wo es genau dreizehn Stühle gibt – für jeden Fürsten einen und der dreizehnte für seine Hoheit. Sobald alle die Plätze eingenommen haben, beginnt die geheime Besprechung. „Also, was haben Sie zu berichten, Fürst McCartney?“, eröffnet Haou das Gespräch. Nach dem Fiasko vor einem halben Jahr hat der Heldendeckduellant eine feste Reihenfolge festgelegt, um so etwas vorzubeugen. Der Angesprochene erhebt sich und erstattet dann Bericht. „In unserem Bezirk verschwinden immer wieder Menschen. Wie mir berichtet wurde, haben sie Duelle verloren. Ein schwarzes Licht soll ihre Körper aufgesogen haben.“ Er legt eine kurze Pause ein, die von allen anderen Mitgliedern genutzt wird, um wild durcheinander zu rufen. Haou weiß, dass im ganzen Reich Menschen verschwinden und er selbst versucht ja auch schon alles, damit das aufhört, doch irgendwie sind ihm die Hände gebunden. „Meine Herren, so beruhigen Sie sich doch! Lassen Sie Fürst McCartney aussprechen!“, fordert der Oberste König und seine Worte scheinen auch zu wirken, denn es kehrt wieder Ruhe im Konferenzraum ein. Auffordernd blicken braune Augen in dumpfe grüne. „Ich danke Euch, euer Majestät.“ Höflich verneigt sich der ältere Mann. „Die Versorgung ist in unserem Teil nicht mehr ausreichend gegeben und viele der Bewohner haben den Bezirk verlassen. Vor kurzem gab es eine Überschwemmung, die einige Häuser unbewohnbar machte. Zudem gibt es Zweifel an der Regierung in dem Bezirk. Man gibt der herrschenden Politik die Schuld an den vielen verschwundenen Menschen.“ Daraufhin berichtet der alten Mann noch von weniger guten Dingen, wie die Förderung von Edelsteinen aus einer unterirdischen Miene, die aber eingestürzt ist und zwanzig Arbeitern das Leben gekostet hat und dann beendet er seinen Redefluss und lässt den nächsten Fürsten reden, der ebenfalls über verschwundene Menschen klagt. Haou weiß, dass auch die anderen Fürsten über das Verschwinden der Menschen klagen werden, immerhin weiß er nur zu gut, was in seinem Königreich vor sich geht, auch wenn er nichts, absolut gar nichts, dagegen tun kann. Und genau das scheint ihn zu bedrücken und ihn gleichzeitig wütend zu machen. „Können wir festlegen, dass wir nicht alle dasselbe ansprechen? Ich weiß bereits von den Vorfällen, bei denen die Bevölkerung verschwindet!“, knurrt er ungehalten, woraufhin er sofort ein Nicken erhält. Wie es aussieht, hat er seine Berater mit seiner harschen Art verschreckt. Gut so, denn so kommen sie nicht auf dumme Gedanken. Fürst Alberto, so der Name des zweiten Fürsten, der das Wort ergriffen hat, berichtet vom massiven Windbruch in den Wäldern, der beseitigt werden muss. Dafür braucht er aber die Genehmigung vom König, da es sein Stück Wald ist, das so in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Natürlich gibt es auch in diesem Bezirk Unstimmigkeiten. Einige Bewohner haben schon beim Brünetten vorgesprochen und ihn gebeten nachzuforschen, ob ihre Vermutungen stimmen, dass der Fürst in die eigene Tasche wirtschaftet und somit den König und die Bevölkerung bestiehlt. Doch noch spricht er diesen Punkt nicht an, allgemein hält er sich zurück und wartet ab, bis alle gesprochen haben, bevor er das Wort ergreift, es sei denn er muss vorher eingreifen, weil seine Berater sich nicht an die Reihenfolge halten. Fürst Raidon ist der Nächste, der das Wort an sich reißt. „In meinem Bezirk gibt es einige Menschen, die sich zu einer Verbrecherbande zusammen geschlossen haben und wichtige Einrichtungen plündern, darunter sind aber keine Gebäude die seiner Majestät gehören.“ Haou weiß bezüglich des angehängten Satzes nicht, ob er sich nun freuen solle oder nicht. „Gibt es keine weiteren Probleme?“, fragt er schließlich nach. Es kommt ihm im Moment so vor, als wenn seine Fürsten dieses Treffen nur angestrebt haben, um ihre Probleme zu beklagen, dabei hat Haou auch so schon alle Hände voll zu tun. Auf seine Frage hin berichten auch die restlichen neun Fürsten von Unruhen in ihren Bezirken, denen sie nicht mehr habhaft werden. Der Heldendeckduellant zweifelt sehr daran, dass all diese Sorgen erst zu Stande gekommen sind, weil Menschen überall im Land verschwinden. Die einzig gute Nachricht kommt von Fürst Yamamoto, der in seinem Bereich, auf Haous Geheiß hin, eine Duellschule führt. Laut seinen eigenen Angaben sollen etwa zehn der Schüler so gut ein, dass sie ins Schloss überstellt werden können, um von den Lords Misawa und Hasselberry weiter ausgebildet werden zu können. Unter ihnen ist auch Hiro – der Junge, den Haou ins Herz geschlossen hat, nachdem er hierher zurückgekehrt ist. Schließlich ist es am König, endlich etwas zu sagen und er hat viel, dass er loswerden will. „Nun meine Herren, ich habe mir Ihre Sorgen angehört, nun hören Sie sich meine Lösungen an.“ Daraufhin wendet er sich an Fürst Raidon. „Wozu haben Sie eigentlich ein Polizeirevier in ihrem Bezirk? Setzen sie die Beamten unter Druck oder gewähren Sie eine Belohnung für die Ergreifung oder Hinweise.“ Dann wendet er sich Fürst Albero zu. „Ich gebe Ihnen die Erlaubnis den Windbruch aus den Wäldern rauszuholen. Was Sie danach damit machen ist Ihnen überlassen, allerdings bestehe ich darauf, dass auch das allgemeine Volk in den Genuss des Holzes kommt und ich bestehe auf einen ausführlichen Bericht.“, erklärt Haou, wofür er auch sofort das Einverständnis erhält. Zufrieden widmet er sich dann Fürst McCartney, der schon ungeduldig auf seinem Stuhl hin und her rutscht. „Nun, wenn es Probleme mit der Politik in dem Bezirk gibt, dann sollten Sie darüber nachdenken die Macht an die nächste Generation weiter zu geben. Wie mir zu Ohren gekommen ist, haben Sie sowohl einen Sohn als auch eine Tochter. Es wäre also möglich abzudanken.“, erzählt der Japaner, wofür er aber auch empörte Blicke erntet, aber es wagt keiner zu widersprechen. So kann der Brünette sich gleich um das nächste Problem kümmern. „Was die Überschwemmung angeht, so sollte ein solides Kanalsystem gebaut werden, in welchem das Wasser abfließen kann und ein Damm muss her. Was die Versorgung angeht… Wir werden einen Arzt vom Schloss in den Bezirk schicken, damit er andere ausbilden kann und Essen sollte durch Handel wieder eingebracht werden.“ Auch für die anderen Probleme hat Haou schnell eine optimale Lösung gefunden, mit der alle Anderen auch einverstanden sind. So kommt es, dass sie diese Besprechung nicht auf zwei Tage hinausziehen müssen. Gerade als sich der junge König erheben möchte, um sich wieder seinen ganz eigenen Problemen zu widmen, vernimmt er die ruhige Stimme von Fürst Romanov. „Bitte schenkt uns noch einen Moment Eurer Zeit, Hoheit.“ Neugierig, was diese alten Querköpfe jetzt noch auf dem Herzen haben, lässt er sich wieder auf seinen Stuhl sinken und macht mit einer Handbewegung klar, dass der muskulöse Mann fortfahren kann. Dies lässt sich der Fürst nicht zweimal sagen. „Hoheit, Ihr seit durch Eure Geburt zu unserem König geworden, doch nun steht die Thronfolge offen.“ Kaum hat der Fürst ausgesprochen, da hat Haou ein ganz schlechtes Gefühl. Ihm schwant Böses, trotzdem unternimmt er nichts, um den Fürsten in seinen Ausführungen zu stoppen. „Verstehen Sie uns nicht falsch, Hoheit. Ihr tut alles für dieses Land und das ist lobenswert, aber wir finden, dass es an der Zeit ist, dass Sie Ihre Verantwortung teilen.“ „Und wie stellen Sie sich das vor, meine Herren?“, fragt Haou nach, der schon ahnt, worauf das hier hinausläuft. „Wir wollen, dass Sie eine Frau aus den gehobenen Kreisen heiraten und die Thronfolge sichern. Das ist Ihre Pflicht als König, Hoheit.“ Wenn sich der junge Mann nicht so gut im Griff hätte, dann würde sein Unterkiefer sicher mit dem harten Boden Bekanntschaft machen. >Die wollen… Oh mein Gott! < Nicht mal einen klaren Gedanken kann er mehr fassen, weil immer nur das Wort „heiraten“ in großen Buchstaben in seinem Kopf rotiert. Es dauert zwar etwas, aber dann hat er sich wieder gefangen. >Wird Zeit, dass denen mal jemand die Augen öffnet! < Mit diesem Vorsatz, macht sich der Brünette auch daran seinen Thronrat diese fixe Idee auszutreiben. „Meine Pflicht ist es, dieses Land vor dem Untergang zu bewahren – von Heirat war nie die Rede! Zudem interessiere ich mich nicht für Frauen und mein Herz habe ich bereits verschenkt.“ Haou legt eine Pause ein, damit die älteren Herren erst einmal verdauen können, was sie gerade zu hören bekommen haben- „Ich hoffe, dass dieses Thema nicht mehr zur Sprache kommt. Und nun sollten Sie sich auf den Weg machen. Es wartet eine Menge Arbeit auf Sie.“ Ohne noch länger zu warten, erhebt sich der Duellant und verlässt den Konferenzraum. Als Haou den Thronsaal betritt, fällt allen sofort auf, dass die Laune des Obersten Königs bereits weit im Keller liegt, deswegen wagt es auch keiner ihn anzusprechen. So kehrt Schweigen im Thronsaal ein, bis Bastion eintritt, der berichtet, dass die alten Greise abgereist sind. „Gut. Danke noch mal, Bastion.“ Der Angesprochene weiß den Dank sehr zu schätzen, denn Haou sagt nicht oft Danke für etwas. „Nichts zu danken“ Der Schwarzhaarige wägt ab, ob er es sich erlauben kann seinen Freund auf die Besprechung anzusprechen, oder nicht. Schließlich siegt seine Neugierde. „Du siehst genauso grimmig aus wie die alten Tattergreise, die ich gerade nach Hause geschickt habe. Ist was vorgefallen?“ „So kann man es wohl auch nennen.“, seufzt Haou, der sich leicht die schmerzende Stirn massiert. „Sie wollten mich unter die Haube bringen.“, ergänzt der Heldendeckduellant noch, woraufhin ihn Bastion ansieht, als habe Haou gesagt er wäre ein Marsmensch. „Ist nicht wahr?!“, bringt er geplättet heraus. Er hat zwar mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit. >Kein Wunder, dass Haou so angepisst aussieht.< „An eine Ehe hätte ich ja nichts auszusetzen, wäre da nicht der Harken, dass die mir unbedingt ne Frau andrehen wollen!“, knurrt der Brünette wütend. „Und was hast du darauf erwidert?“, fragt der Schulabgänger amüsiert. Er bereut es sehr, dass er nicht bei der Konferenz dabei gewesen ist, um das Gesicht Haous sehen zu können, als die alten Greise ihm das unterbreitet haben. „Was wohl? Ich habe ihnen gesagt, dass ich niemals eine Frau heirate und das mein Herz schon verschenkt ist!“ Damit ist für den König die Diskussion beendet. Er wendet sich daraufhin wieder seinen alltäglichen Pflichten zu, die durch die Konferenz liegen geblieben sind. So vergeht auch dieser Tag ohne weitere Zwischenfälle. Doch während der Tag so ruhig verläuft, da quält ihn die Nacht wieder mit diesem einen Traum, den er seit mehr als drei Jahren fast jede Nacht hat und der ihn immer wieder aufs Neue erschüttert: Helle Haut, die von einem feinen Schweißfilm überzogen ist, streckt sich ihm willig entgegen. Die mit fast weißer Haut überzogenen Händen krallen sich Halt suchend in die mit Samt überzogenen Kissen, während aus dem offenen Mund, der männlichen Person unter ihm lautes, raues und lustvolles Stöhnen strömt. Jaden weiß mittlerweile wer die Person unter ihm ist, aber daran denkt er in diesem Moment nicht, denn dazu genießt er es viel zu sehr zu beobachten, wie sich der Körper unter ihm vor Lust windet und jeden seiner Stöße entgegenkommt. Langsam wandert er mit seinen Lippen über die Brust, die sich schnell hebt und senkt, bevor er sich dem Hals nähert und plötzlich doch inne hält. Am Hals trägt sein Geliebter ein Lederband, an dessen Mitte sich ein leuchtend blauer Edelstein befindet, der ihn in seinen Bann zieht, denn das schimmernde Blau, dass durch den Kerzenschein hervorgehoben wird, sticht ihm ins Auge. Zielstrebig wandert der Blick aus den schokobraunen Augen vom Hals bis zum Gesicht. Leider ist es ihm nicht vergönnt in die wunderschönen smaragdgrünen Augen seines Geliebten zu sehen, denn dieser hat die Augen vor Lust geschlossen. Aber dafür erblickt er die türkisen Haarsträhnen, die er nur mit einer Person in Verbindung bringen kann und diese Person liebt er mehr, als alles andere auf der Welt. „Jesse!“, stöhnt er lustvoll und erregt. Am Abend kehrt Bastion zu seiner Tania zurück, die schon mit dem Essen auf ihn wartet. Sie wohnen immer noch am Rande der Dimension, um eventuelle Störungen gleich wahrzunehmen. „Wie war dein Tag?“, fragt die junge Frau nach, während sie ihren Tiger sanft hinter den Ohren krault. „Anstrengend, aber auch lustig.“ Hellhörig geworden, wartet sie darauf, dass ihr Freund von allein weiter spricht, was auch nicht lange auf sich warten lässt. „Stell dir vor, die alten Idioten wollen ihn tatsächlich an eine Frau binden!“ Der Kopf seiner Freundin drückt sich tief ins Kissen, damit niemand ihren lauten Lachanfall hört. So etwas Absurdes hat sie anscheinend noch nie gehört oder aber es liegt daran, dass sie genau weiß, dass ihr guter Freund nicht auf Frauen steht, immerhin hat sie es selbst mal versucht. Als sie sich wieder beruhigt hat, linst sie zur Seite und stellt fest, dass ihr Liebster nachdenklich an die Decke schaut, woraufhin sie sich ganz zu ihm umdreht. „Dich scheint das aber zu bedrücken.“, spricht sie ihren Eindruck aus, womit sie seine Aufmerksamkeit auf sich richtet. „Das nicht, ich mache mir nur Sorgen, wie lange das alles noch gut geht!“ Verdutzt schaut sie in seine schwarzen Augen. „Was genau meinst du? Ich glaube kaum, dass er sich…“ Weiter kommt sie nicht, da Bastion ihr ins Wort fällt. „Das meine ich ja auch gar nicht! Ich rede davon, wie lange er der Sehnsucht noch standhalten kann.“ Wissend nickt Tania. Auch sie hofft, dass sich der Gemütszustand des Königs nicht ändert. „Wir müssen ihn einfach weiter ablenken und für ihn da sein.“ „Da wirst du wohl Recht haben.“, stimmt Bastion dann zu, bevor er das Licht löscht und seiner Freundin eine angenehme Nacht wünscht, da Morgen wieder viel Arbeit auf sie zukommen wird. Während Tania schnell ins Land der Träume findet, quälen Bastion Fragen über Fragen und alle haben mit seinem Freund zu tun. >Wenn es doch bloß eine Möglichkeit gäbe mit dem Rest Kontakt aufzunehmen! Verflucht seist du Jaden, dass du dir den Kontakt verwehrt hast! < Über seine verzweifelte Grübelei schläft er dann doch noch ein, allerdings ist sein Schlaf sehr unruhig. Nach der Konferenz läuft das Leben am Hofe in geregelten Bahnen, dafür gibt es aber auch eine Menge Arbeit für den Obersten König, denn immer wieder kommen Berichte von den einzelnen Bezirken, um die er gebeten hat und die er nun alle durcharbeiten muss. Dafür verschanzt er sich in seinem Arbeitszimmer, das gleich an seine Gemächer anschließt. Die Einzigen, die zu diesem Raum Zutritt haben, sind Bastion und Hasselberry, seine beiden Berater und Leibwächter. Eigentlich hat sich Haou immer dagegen gesträubt von seinen Freunden beschützt zu werden, aber irgendwann hat er diese endlosen Diskussionen einfach satt gehabt und hat nachgegeben – sehr zu Freuden der beiden Freunde. Der Brünette ist so vertieft in einem Bericht, viel mehr einen Augenzeugenbericht, dass er Kuribohs Anwesenheit nicht sofort mitbekommt. Die kleine Fellkugel ist außer sich und macht ein sehr besorgtes, aber auch hektisches Gesicht, als es auf sich aufmerksam macht. „Kuri, kuri kuri kuri, kuri!“ Haous Kopf fährt sofort zu seinem kleinen Freund rum und blickt in dessen aufgelöstes Gesicht. „Bist du dir ganz sicher, Kuriboh?“ Es ist nicht so, dass er seinem Freund nicht trauen würde, nur die Nachricht, die das geflügelte Wesen da vermittelt hat, ist zu grausam, als dass man es glauben möchte. Als das Monster nickt, springt Haou sofort auf. „Tust du mir einen gefallen und lässt Black satteln?“ Wieder nickt das Monster, bevor es aus dem Fenster fliegt. Haou zögert nicht lange, greift sich seine Duelldisk und sein Deck und dann reißt er die Tür auf – die fast Hasselberrys Kopf zertrümmert. „Sag mal, willst du mich umbringen?“, fragt ein völlig erschrockener Dinodeckduellant nach, nachdem er sich der Situation bewusst wird. „Würde mir im Traum nicht einfallen!“, erklärt Haou, dann ist er auch schon an dem Dunkelhäutigen vorbei, sodass dieser nichts mehr erwidern kann. Selbst das hinterhergeschriene „Wieso hast du es eigentlich so eilig?“ bekommt kein Gehör. Da es aber sein Job ist auf den leichtsinnigen König zu achten, beeilt er sich, um diesen einzuholen. Als er ihn endlich erreicht hat, läuft er neben ihm her – durch die unzähligen Gänge. „Aniki, wo willst du hin?“ Diese vertraute Anrede hat er schon ewig nicht mehr benutzt, doch sie verfehlt ihre Wirkung nicht. „Der Geflügelte Kuriboh hat mir von einem erneuten Angriff berichtet. Der Tatort ist nicht weit von hier und wenn ich mich beeile, dann schaffe ich es noch etwas zu retten.“ „Aber du kannst nicht allein dahin!“, protestiert Hasselberry sofort. „Ich werde dich begleiten!“ „Das kommt gar nicht in Frage! Ich muss jemandem im Schloss haben, dem ich vertraue und der sich mit den Aufgaben hier auskennt.“, antwortet Haou sofort. Im Moment will er einfach niemanden an seiner Seite haben, der ihn von seinen Absichten abhält und ihn in Watte packt. „Ich bestehe auf Begleitschutz! Mindestens 25 Mann.“, knurrt der Schwarzhaarige. Es gefällt ihm nicht, den König allein reisen zu lassen und das macht er auch deutlich. „15 Mann, das ist mein letztes Wort.“, fügt sich der Heldendeckduellant schließlich. Ein kleines siegessicheres Lächeln breitet sich auf den Gesichtszügen seines Freundes aus. „Warum nicht gleich so?“, fragt er sichtlich zufrieden. „Das wird keine Gewohnheit, also gewöhn dich lieber nicht so sehr daran. Und nun ruf deine Leute zusammen, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Hasselberry verbeugt sich tief vor Haou, bevor er losrennt, um 15 seiner besten Männer auszuwählen, die den Schutz des Obersten Königs übernehmen. Haou sitzt auf seinem schwarzen Pferd und wartet ungeduldig auf seinen Freund, der nach wenigen Augenblicken mit seinen Männern, die ebenfalls schon auf Pferden sitzen, zu ihm stoßen. Der junge König will sofort aufbrechen, aber der ehemalige Ra Yellow Student nutzt noch einmal die Zeit, um seinen Männern klar zu machen, was ihre Aufgabe ist. „Lasst seine Majestät nicht aus den Augen und vor allem, lasst euch nicht abhängen. Beschützt ihn, so gut es geht und kommt heil und gesund zurück!“ Die Männer, alle in schwarzen Rüstungen gekleidet, nicken synchron. „Da das ja jetzt geklärt ist, können wir endlich aufbrechen?“ Ohne auf Antwort zu warten, gibt er seinem Pferd die Sporen. Durch Kuriboh, der den König führt, schlägt er den richtigen Weg ein – dabei ist ihm völlig egal, ob seine Aufpasser ihm folgen können oder nicht. Außerdem hat er seinen eigenen Wächter und der reicht ihm völlig. Schon von Weitem ist die dunkle Kugel zu sehen, die ein Durchdringen fast schon unmöglich macht und die Haou von einigen Duellen aus seiner Vergangenheit kennt. >Kein Zweifel mehr. Es ist Nightshroud. < Das Pferd weiter antreibend, fragt sich der junge Japaner, wieso die Dunkelheit ausgerechnet hier aufgetaucht ist. /Hast du vergessen was Sartorius uns gesagt hat, als du im letzen Jahr der Akademie warst?/, fragt Yubel, die wie aus dem Nichts neben ihm auftaucht. „Natürlich nicht. Aber ich hatte gehofft, dass wir nicht so schnell wieder etwas von ihm hören.“ „Hoheit, so wartet doch!“, erklingt es hinter ihm und der ehemalige Slifer Red Student hätte nicht übel Lust diese Rufe zu ignorieren, doch da es aber um sein Volk geht, das später sicher Hilfe brauchen wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf seine Begleiter zu warten, die ihn auch schnell eingeholt haben. Nachdem auch sie die Lage eingeschätzt haben, wollen sie einen Plan erarbeiten, wie genau sie jetzt vorgehen, doch da widerspricht der König sofort. „Wenn wir noch länger zögern, gefährden wir nur die Bevölkerung. Wir sind hier, um für die Sicherheit zu garantieren!“ Widerwillig und äußerst grimmig, reiten zehn der Männer vor, dann folgt der Heldendeckduellant, der von fünf weiteren Männern gedeckt wird. Aber als sie das Dorf Karumi erreichen, hat sich die Blockade aus dunkler Energie bereits aufgelöst, dadurch ist ihnen der Blick auf ein völlig zerstörtes und menschleeres Dorf gewährt. „Wie schrecklich.“, lässt einer der Männer verlauten, der rote Haare hat und als Erste den Mut hat vom Pferd zu steigen, um sich genauer umzusehen. Haou will es ihm schon gleich tun, wird aber von einem anderen, älteren Mann davon abgehalten. „Ihr solltet besser auf dem Pferd sitzen bleiben, Majestät. Das ist kein Anblick für Euch.“ Auch wenn es dem jungen Herrscher widerspricht sich ein eigenes Bild zu machen, fügt er sich der Bitte, dafür lässt er es sich aber nicht nehmen, mit seinem Pferd etwas durch die Straßen zu reiten, um wenigstens einen Überblick über den angerichteten Schaden zu bekommen. Da alle sechzehn Personen mit dem Anblick eines zerstörten Stück Landes zu tun haben, merken sie nicht, wie unnatürlich schnell sich der Himmel verdunkelt. Erst als es donnert und sich schwarze Blitze aus den dunklen Wolken lösen, richten die Herren ihre Blicke gen Himmel, doch da ist es schon zu spät. Ein Mann mit blonden Haaren und unnatürlich muskulöser Statur sorgt dafür, dass der Brünette aus der Schussbahn kommt, denn ein Blitz schlägt in die Überreste des Dorfes ein, in welchem sich noch immer die fünfzehn Soldaten befinden – wobei sich der Blonde fast am Rande aufhält, da er seinen König schützen will -, woraufhin eine Explosion erfolgt, die Haou aus dem Sattel reißt und ihn durch die Luft schleudert. Das einzige, zudem er im Stande ist, ist laut zu schreien, bevor alles Schwarz um ihn herum wird. Das Armband an seinem Handgelenk leuchtet hell auf, bis es zerspringt und die gesamte Dimension erschüttert und hell erstrahlen lässt. Genauso schnell, wie diese Unruhe aufgezogen ist, genauso schnell legt sie sich aber auch wieder und es kehrt Stille ein. Dort, wo einmal das Dorf Karumi gestanden hat, befindet sich jetzt ein metertiefer und –breiter Krater mit verkohlter Erde, in welchem Stücke von menschlichen Körpern liegt. Rechts daneben liegt ein schwarzes Pferd, das Verbrennungen aufweist, aber noch am Leben ist, doch es kann sich durch die Schmerzen nicht wirklich bewegen. Nicht weit vom Pferd entfernt, steht ein schmaler, abgebrochener Eisenpfosten, an dem sicher mal ein Zaun gespannt worden ist. Jetzt ist dieser verrostete Pfosten um ein vielfaches kürzer und blutgetränkt. Die kurze Eisenstande, als was anderes kann man den Pfosten nicht mehr bezeichnen, ist nicht nur rot vom Blut, sie hat auch einen schmächtigen Körper durchschlagen, der noch immer aufgespießt auf eben diesem Metall im Schatten liegt und droht am hohen Blutverlust zu sterben. Fortsetzung folgt Kapitel 13: Besuch mit Folgen ----------------------------- Kapitel 13 Besuch mit Folgen Als der Wecker klingelt, erwacht die eingemummelte Person aus ihrem tiefen Schlaf und kämpft sich etwas aus der Decke um das nervende Klingeln abzustellen. Als es ihm gelungen ist, lässt er sich tief durchatmend wieder in die Kissen sinken und starrt an die Decke. >Was ist das nur für ein komischer Traum gewesen? < Instinktiv greift die Person an den Anhänger seiner Kette und umschließt diesen fest. Nachdem er etwas in dieser Pose verharrt, schafft er es schließlich ganz aufzustehen, nur um festzustellen, dass sich etwas verändert hat – oder besser gesagt, dass etwas fehlt. Suchend schaut er sich um, doch auf dem Boden kann er das Armband nicht ausmachen, auch nicht im Bett. Das Einzige, das er findet sind blaue Splitter. Zutiefst beunruhigt, schnappt er sich das Telefon und ruft in der Villa Truesdale an, denn wenn jemand die Nummer des Kartendesigners hat, dann ist das sicher Syrus. Zu seinem Unmut geht niemand ans Telefon, sodass er auflegt. Seufzend zieht er sich an und macht sich was zu essen. Da es so still um ihn herum ist, fängt er an zu Grübeln. >Wenn ich nur wüsste, was los ist. Wo ist das Armband geblieben und wieso habe ich so ein ungutes Gefühl? < Solche und ähnliche Gedanken lassen ihm keine Ruhe. Erst als das Telefon klingelt, schiebt er seine Sorgen bei Seite. In der Erwartung, dass sich Syrus bei ihm meldet, nimmt er mit Elan das Gespräch entgegen. „Na endlich, ich dachte schon, du meldest dich gar nicht mehr, Sy!“ Ohne aufs Display zu schauen, spricht er drauf los. „Tut mir ja Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin nicht Truesdale Junior.“ Die Stimme am anderen Ende klingt irgendwie amüsiert, was Jesse in seiner momentanen Situation überhaupt nicht ab kann. „Was soll der Mist, Axel?“, brummt der Schwede schlecht gelaunt. „Oh, ist da jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden?“, fragt der Anrufer mit leichtem Spott in der Stimme. „Spaß bei Seite. Ich rufe aus einem wichtigen Grund an.“ Nun hellhörig geworden, besitzt Axel Jesses völlig Aufmerksamkeit. „Ich bin ganz Ohr.“ Mit dieser Antwort mehr als zufrieden, beginnt der Dunkelhäutige zu erklären, was ansteht. „Trommel alle zusammen und bleibt dann bei dir zu Hause. Ich komme mit Jim und noch jemanden vorbei.“ Auch wenn der Schwede die Anweisungen hinterfragen möchte, lässt er es doch bleiben und erklärt sich bereit die Anderen zu informieren und hier zu versammeln. Daraufhin wird das Gespräch beendet, aber als Jesse sein blaues Handy weglegen will, klingelt es erneut. Dieses Mal ist der Kristallungeheuerdeckduellant schlauer und wirft erst einmal ein Blick auf das Display, bevor er das Gespräch entgegen nimmt. „Tut mir Leid.“, erschallt es auch sofort, woraufhin Jesse ein verwirrtes Gesicht macht. Er weiß nämlich nicht, wieso sich sein Anrufer entschuldigt, bis der Anrufende weiterspricht. „Hätte ich gewusst, dass du anrufst, dann wäre ich nicht in den Garten gegangen.“ „Schon gut Sy. Hast du vielleicht Chumley’s Nummer? Ich müsste ihn dringend sprechen.“, kommt der Türkishaarige auch sofort zum Punkt. „Ja, die habe ich, aber wenn du mit ihm reden willst, dann können wir auch vorbei kommen, denn Chumley befindet sich bei uns.“, erklärt der Bruder von Zane. Da fällt dem Schwede das Gespräch mit Axel wieder ein, sodass ihm Syrus‘ Vorschlag sehr entgegenkommt. „Es wäre wirklich gut, wenn du Chumley herbringen könntest und wenn wir schon mal dabei sind, dann wäre es nett, wenn du, Zane und Alexis ebenfalls mitbringst.“ Natürlich wird Sy hellhörig, zumal der Unterton in Jesses Stimme seine Alarmglocken schellen lässt. „Ist was passiert?“, fragt der Jüngere nach, worüber der Türkishaarige leicht lächelt. „Das sollten wir nicht am Telefon besprechen.“, erklärt der Ältere. „Wäre es möglich Blair und Marcel zu erreichen?“ „Marcel vielleicht, aber Blair und Alexis zu erreichen wird schwer werden. Du weißt doch, dass auf der Duellakademie ein neues Schuljahr im vollem Gange ist und die Beiden dort alle Hände voll zu tun haben werden.“ Jetzt wo es der Hellblau-haarige erwähnt, fällt dem Schweden auch ein, dass die einzigen Damen in der Runde abwesend sind. Seufzend fasst er sich an den Kopf, während die Frage >Was mache ich denn jetzt nur? < in seinem Kopf herum spuckt. „Mist, Axel wollte uns alle dabei haben. Na egal. Weißt du, wo sich Aster, Chazz, Atticus und Yusuke rumtreiben?“ Auch wenn die ersten Drei zusammen mit ihm und Sy in derselben Liga sind, so haben sie doch unterschiedliche Veranstaltungen und da Jesse bis vor kurzem auf jedes noch so kleine Turnier gespielt hat, ist der Kontakt zu seinen Freunden, die ebenfalls in der Profiliga sind, abgebrochen. Aber zu seiner Erleichterung scheint sein jüngerer Freund über alles bestens informiert zu sein. „Atticus, Chazz und Aster sind zu Hause. Ich werde nachher dort mal anrufen und was Yusuke angeht, so ist dieser ganz in deiner Nähe beruflich unterwegs. Ich glaube, wenn du ihn anrufst, wird er auch vorbei kommen.“ „Das hört sich gut an. Dann sehen wir uns also in einer Stunde, ja?“, fragt Jesse nach, um sicher zu gehen, dass sie sich einig sind und er bekommt auch die gewünschte Antwort, sodass er auflegt und Yusuke anruft, der auch gleich ans Telefon geht. „Detektiv Fujiwara, was kann ich für Sie tun?“ Über so eine Begrüßung lächelnd, erklärt der Profiduellant, dass er es ist und was sein Anliegen ist, woraufhin der Grünhaarige sofort erklärt, dass er dabei ist und dass er in wenigen Minuten vor der Haustür steht, so bleibt dem Schweden nur noch zu warten übrig. Nach seinem Rückruf bei dem Kristallungeheuerdeckduellanten wendet er sich den beiden anderen Anwesenden zu, die sich während des Gespräches ruhig verhalten haben. „Krisensitzung?“, fragt Zane nach, sobald er die Aufmerksamkeit seines kleinen Bruders hat. „So hat es sich angehört.“, bestätigt Syrus sofort. „Dann sollten wir uns anziehen und einen kleinen Abstecher bei Atticus, Chazz und Aster machen.“, schlägt der Kartendesigner vor, der mal wieder für ein paar Tage Urlaub genommen hat, um mit seinen Freunden etwas zu unternehmen. Gemeinsam ziehen sie sich an und machen sich auf den Weg zu den Anderen. „Sagt mal, hat Jesse nicht bald Geburtstag?“, fragt Chumley nach, denn ihn stört das Schweigen, dass sich über die kleine Gruppe gelegt hat und das nur durch den Lärm vom Verkehr unterbrochen wird. „Ja, wieso?“, fragen die Brüder im Chor nach, was die Stimmung weiter auflockert. „Ich dachte einfach darüber nach, dass wir ihm ja vielleicht zusammen ein Geschenk machen könnten. Er lebt doch allein und es wäre sicher schöner, wenn er so etwas wie einen Mitbewohner hätte, oder nicht? Er würde sich jedenfalls nicht mehr einsam fühlen.“, lässt der Australiendeckduellant verlauten. Die beiden Brüder haben das unbestimmte Gefühl, dass der Schwarzhaarige bereits eine konkrete Vorstellung davon hat, wie dieses Geschenk aussehen soll. „Was schlägst du also vor?“ Verwirrt blickt der Geschäftsmann seine beiden Freunde an, denn er hat nicht damit gerechnet, dass die Beiden sofort nachgeben. „Na komm schon! Du hättest diesen Vorschlag nicht gemacht, wenn du selbst nicht schon wüsstest, was gut für Jesse wäre.“, erklärt Syrus, der seinen ehemaligen Zimmergenossen sehr gut einschätzen kann, wobei dieser es ihm auch nicht sonderlich schwer macht. „Ich dachte an eine Katze.“, erklärt Chumley sofort. Er hat mitbekommen, wie oft sich der Türkishaarige mit dem Geist der Karte Rubinkarfunkel unterhalten hat, deswegen findet er, dass eine Katze das richtige Geschenk wäre. „Wir können ja mal im Tierheim vorbeischauen.“, schlägt Zane vor, dann bleibt er stehen, da sie bereits die Wohnung von Atticus erreicht haben, der sich nicht weit von seinem besten Freund und seiner Schwester häuslich niedergelassen hat. Eigentlich haben Zane und Alexis ihm angeboten bei ihnen einzuziehen, aber das hat er abgelehnt, wofür Zane im Stillen auch sehr dankbar ist, denn bei den ganzen Frauengeschichten von Atticus, würde er wohl früher oder später durchdrehen. Da der Ältere in Gedanken versunken ist, klingelt Syrus. Zu seinem Leibwesen bekommt er nicht sofort ein Lebenszeichen vom Brünetten, weswegen er ungeduldig immer wieder in unregelmäßig schnellen Abschnitten auf den Klingelknopf drückt. Das Ganze geht solange, bis Atticus verschlafene Stimme erklingt. „Was soll der Scheiß?“ Der Jüngste in der Runde geht scharf davon aus, dass der Brünette mal wieder spät und sicher nicht allein ins Bett gegangen ist. „Krisensitzung bei Jesse! Schwing deinen Arsch so schnell es geht hier runter.“, erwidert Sy ungerührt, wofür er einen anerkennenden Blick von seinem Bruder kassiert, der seinem kleinen Bruder so etwas nicht zugetraut hätte. Der Angesprochene mault vor sich hin, erklärt aber, dass er sich beeilt. Als die Schlafmütze schließlich endlich unten ankommt, machen sie sich sofort wieder auf den Weg, denn es warten noch zwei weitere Freunde darauf abgeholt zu werden. Der Weg ins Viertel der Reichen verläuft sehr ruhig, was vor allem an der Schlaftablette Atticus liegt, der mehr schläft, als das er wach ist. Wahrscheinlich hat er mal wieder ein Mädchen beeindrucken wollen und hat deswegen über den Durst getrunken, denn er stinkt noch immer nach einem ganzen Fass Schnaps. Chazz bekommen sie leichter dazu sich ihnen anzuschließen, auch wenn der mal wieder rumzetert. Allerdings ist der Schwarzhaarige nicht allein. Überraschenderweise befindet sich Marcel bei ihm, der sich ihnen auch anschließt, immerhin gehört er mittlerweile auch zur Gruppe. Zu fünft gehen sie zu Aster, der gerade vor der Tür steht, weil er eigentlich zur Trainingshalle wollte. Nachdem auch ihm geschildert worden ist, was Sache ist, folgt er den Anderen, sodass sie nach einigen unnötigen Abkürzungen beim Schweden ankommen, der ihnen auch bereitwillig die Tür öffnet. Sie versammeln sich im Wohnzimmer, wo es sich Yusuke bereits bequem gemacht hat. „Sieht man dich auch mal wieder?“, spottet Chazz sofort, als der Blauäugige keine Anstalten macht die restlichen Besucher zu begrüßen. „Ich habe halt viel um die Ohren und die Meisten von euch reisen doch eh ständig im Land umher, sodass man gar nicht genau sagen kann, wo ihr euch aufhaltet.“, erwidert Yusuke schlagfertig. Darauf kann auch der Profiduellant nichts erwidern, deswegen setzt er sich, wie alle Freunde auch, hin und schaut auf den Kristallungeheuerdeckduellant, der immer wieder aus dem Fenster sieht. „Du wirkst so nervös. Ist was passiert?“, fragt Marcel nach, dem das ständige auf und ab gehen des Schweden fast die Wände hochtreibt. Allerdings kann sich der Angesprochene vor einer Antwort drücken, da endlich der Rest der Gruppe eingetroffen ist, wie er mit einem Blick auf die Einfahrt feststellt. So schnell ihn seine Füße tragen, rennt er zur Haustür, die er schwungvoll aufreißt. Axel und Jim kriegen bei so viel Wucht fast einen Herzanfall, aber sie können es auch verstehen, denn oft kommt die Gruppe nicht zusammen und wenn doch, dann meistens wegen schlechter Nachrichten – so auch heute. Als die beiden ehemaligen Austauschschüler Platz gemacht haben, erblickt Jesse jemanden, mit dem er ganz und gar nicht gerechnet hat und dessen Anwesenheit ihn völlig verwirrt und aus dem Konzept bringt. Nichtsdestotrotz bittet er seine Besucher herein und führt sie ins Wohnzimmer, wo sie überschwänglich von den Anwesenden begrüßt werden. Kaum kehrt wieder Ruhe ein, da richtet der Gastgeber das Wort an Axel. „Also, willst du uns nicht endlich sagen, was los ist und warum Professor Eisenstein…“ Weiter kommt er allerdings nicht, weil ihm Jim ins Wort fällt. „Wo ist dein Armband, Jesse? Das blaue, dass du seit Jadens Abreise immer getragen hast.“ Durch die Frage richten sich auch alle anderen Blicke auf die Handgelenke des jungen Duellanten, der sich gezwungen sieht, erst einmal auf diese Frage einzugehen, bevor er auf seine Eigene eine Antwort erhält. „Als ich heute Morgen erwacht bin, war es nicht mehr da. Egal wie sehr ich gesucht habe, es war nicht auffindbar. Dafür sind aber blaue Splitter in meinem Bett zu finden. Ich vermute einfach mal, dass sie die Überreste des Armbandes sind.“ Das er so ein seltsames Gefühl dabei hat, lässt er mit Absicht weg. Es reicht schon, dass sie wegen des Armbandes beunruhigt sind. „Aber das Armband kann sich nicht einfach so zerstören! Der Spezialeffekt einer Karte kann nur dann aufgelöst werden, wenn diese Karte unschädlich gemacht worden ist!“, erklärt Chumley, der auf diesem Gebiet ja der Experte ist. Einen Moment herrscht Schweigen, doch dann bricht das Chaos aus. „Aber wenn das Armband kaputt ist, dann ist die Wirkung der Karte auch hinfällig.“, schlussfolgert Zane. „Das würde ja bedeuten, dass wir zu Aniki können!“, sprudelt es aus Syrus heraus, der sich gar nicht mehr einkriegen will. Natürlich lässt die Anderen diese neue Erkenntnis nicht kalt, aber die reden so durcheinander, dass man nur Wortfetzen aufschnappen kann. Trotz allem versucht Chumley, der sich angesprochen fühlt, allen eine Antwort zu gehen. „Im Grunde habt ihr Recht. Allerdings wissen wir gar nicht, ob es wirklich so ist oder ob es sich hierbei einfach um einen Fehler in der Karte handelt.“ Dem Designer ist klar, dass seine Rechtfertigung sehr schwach ist, zumal er die Karte mehrfach getestet hat, um sicher zu gehen, dass alles so läuft, wie es laufen soll. >Es kann also nicht an der Karte liegen. Aber woran dann?< „Chumley, ich glaube nicht, dass es sich um eine Fehlkonstruktion handelt. Alle deine Karten laufen fehlerreif. Da muss was anderes hinter stecken.“, meint Jim, der etwas anderes in Betracht zieht, doch was genau ihm vor Augen schwebt, behält er erst einmal für sich. Mit einem Seitenblick auf Axel wird ihm klar, dass auch dieser etwas anderes glaubt. Außerdem würde so ein Konstruktionsfehler nicht zur Anwesenheit von Professor Eisenstein führen, wie der Australier findet. Die Gruppe rätselt noch etwas vor sich hin, doch auf einen grünen Zweig kommen sie dabei nicht. Schließlich müssen sie aufgeben. So nutzt Jesse die eingekehrte Stille, um seine Frage von vorhin wieder zur Sprache zu bringen. „Also noch einmal. Willst du uns nicht endlich sagen, was los ist und warum Professor Eisenstein hier ist?“ Der Angesprochene seufzt, dann rückt er aber mit der Sprache raus. „Nun ja, um das zu erklären, werde ich weiter ausholen müssen.“ Die Versammelten nicken, sodass Axel weitersprechen kann. „Über Nacht war der Himmel so hell erleuchtet, wie es normalerweise nur unter bestimmten Bedingungen am Nordpol der Fall ist - wenn dort die Aurora zu beobachten ist. Gleichzeitig haben alle Messinstrumente ausgeschlagen, egal ob sie angeschaltet waren oder nicht. Pegasus war beunruhigt, denn so eine Situation gab es noch nicht, also bat er mich darum, mal bei Professor Eisenstein vorbeizuschauen, der ja die verschiedenen Dimensionen untersuchte. Pegasus musste wohl schon von vorn herein davon ausgegangen sein, dass diese seltsamen Vorkommnisse mit einer Karte zu tun haben. Jedenfalls habe ich mich dann auf den Weg gemacht und den Professor besucht.“ Der muskulöse Mann zeigt neben sich, wo der alte Mann sitzt und zuhört, als wenn das was völlig Neues für ihn wäre. „Jedenfalls habe ich ihm gesagt, was Pegasus beobachtet hat und er stellte selbst Untersuchungen an.“, damit beendet er seinen Vortrag, denn für das ganze Fachchinesisch ist schließlich der Professor da, der auch gerne übernimmt. „Ich habe durch einen Scan festgestellt, dass sich ein Riss in den Dimensionen befindet, der alles andere als normal ist. Nach einigen Tiefenscans hat sich rausgestellt, dass dieser Riss gewaltsam gebildet worden ist. Egal was auch immer der Grund dafür gewesen ist, wir können davon ausgehen, dass es eine Gefahr ist und das sie noch nicht besiegt wurde.“ Als der alte Mann inne hält und in die geschockten Gesichter sieht, wird ihm klar, dass er das vielleicht etwas unglücklich formuliert hat. Aber zumindest unterbricht ihn keiner, sodass er weiter berichten kann. „Dein Armband schein ein Signal erhalten zu haben, denn in der Nacht, als der Riss entstanden ist, ist ein roter Strahl aus dem Inneren einer der Dimensionen auf eben diese Öffnung getroffen, wo das Licht von rot in blau umgewandelt worden ist und von dort in diese Dimension reflektiert wurde. Wir können also mit Sicherheit sagen, dass Jaden in der Nähe war, als man die Dimensionen gewaltsam aufgesprengt hat.“ Die versammelte Meute zieht scharf die Luft ein. „Soll das heißen, dass ihm was passiert ist?“, traut sich Aster zu fragen, dem die Sorge sofort ins Gesicht geschrieben steht, immerhin ist der Braunschopf sehr leichtsinnig. „Das kann nicht sein!“, wispert ein zu tiefst erschütterter Jesse, aber sein Gefühl sagt ihm, dass etwas mit Jaden ist. „Nun, ich kann auch nichts Genaues sagen, denn ich bin bisher nicht drüben gewesen.“, erklärt der Professor nüchtern. Es tut ihm ja auch Leid, dass er nichts Genaueres weiß, aber daran kann er nichts ändern. Selbst Bastion, mit dem er eigentlich in Kontakt treten müsste – jetzt wo die Dimensionen wieder off sind – antwortet nicht. Die fehlende Verbindung lässt jedenfalls auf etwas Schlimmes schließen, dass teilt er den sowieso schon völlig aufgelösten jungen Erwachsenen besser nicht mit. „Ich möchte da hin!“ Alle Augen richten sich auf Jesse, der gesprochen hat. Für ihn steht fest, dass er geht und er lässt sich da auch nicht reinreden. Erst hat im Jaden die Möglichkeit genommen ihm zu folgen, aber jetzt hat sich das Blatt gewendet und dieses Mal nutzt er die Chance, koste es was es wolle. „So einfach wie du dir das vielleicht vorstellen magst, ist das aber nicht. Wir müssen erst einmal mit der anderen Seite in Verbindung treten, um zu erfahren, wie es dort drüben überhaupt aussieht und dann müssen wir noch ein geeignetes Portal finden und selbst das gibt keine Garantie dafür, dass du heil dort ankommst! Die ausgefransten Seiten des Siegels kann dein Ziel völlig verändern und selbst wenn das klappt, dann ist nicht sicher, ob du heil ankommst – du könntest einige Körperteile weniger haben oder aber nur die Hälfte deines Körpers schafft den Übergang und der Rest würde hier bleiben! Du würdest dann auf der Stelle sterben.“, warnt der Professor, doch davon lässt sich der Schwede nicht beeindrucken. „Und wenn schon. Früher waren die Übergänge auch nicht sicher und trotzdem ist Jaden gegangen, um mich zu retten.“, erzählt er mit ernster Stimme. „Na wenn das so ist, dann begleite ich dich natürlich!“, ertönt es von Syrus und Jim im Chor. Für sie steht fest, dass sie Jesse beistehen, so wie sie es damals für Jaden getan haben. „Freunde halten nun einmal zusammen. Und wir alle sehnen uns danach die Ausgelassenheit von Jaden wieder sehen zu können.“, mischt sich Axel ein. „Schon wieder so ein Kamikaze-unterfangen.“, murrt Chazz rum. „Du musst ja nicht mitkommen, wenn du nicht willst.“, knurrt Zane ihn an. „Und den ganzen Spaß verpassen? Vergiss es. Ich will schließlich auch sein dämliches Gesicht sehen, wenn wir plötzlich vor ihm stehen.“, erwidert Chazz mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. „Dann ist es also beschlossene Sache, ja?“, fragt Yusuke nach, der ja zum ersten Mal in die Isekai eintritt. Verwundert wird er von Atticus angeschaut. „Du willst wirklich mit?“, fragt dieser nach, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hat. „Natürlich, ich bin immerhin ebenfalls ein Freund von Jaden und zudem ein Mitglied dieser Runde. Man hätte mich ja nicht gerufen, wenn man nicht davon ausgegangen wäre, dass ich euch begleite, oder?“ Bei so einer Ansprache sind alle viel zu überrascht, als das sie etwas erwidern können. „Wenn das so ist, dann werde ich euch ebenfalls begleiten.“, meldet sich dann auch Marcel zu Wort, der sich bisher im Hintergrund gehalten hat. „Jungs, nun wartet doch mal! Ich sagte doch bereits, dass es…“, mischt sich der Professor ein, doch er wird sofort wieder unterbrochen. „Wir werden es genauso machen wie Jaden. Die Maschine, die sie dafür konstruiert haben, müsste doch noch intakt sein oder?“, fragt Axel nach, wofür er ein Nicken erntet. „Na also. Dann sollten wir aufbrechen.“ Schnell sind ein paar Sachen gepackt, selbst die, die nicht bei Jesse wohnen, haben ihre Sachen schnell bei sich, sodass sie sich kurze Zeit später im Flugzeug wiederfinden und auf den Weg zum Labor sind. Das Erste, was sie machen, als sie landen, ist in der Duellakademie anrufen, denn sicher wollen die beiden Frauen in der Gruppe solche Nachrichten auf jeden Fall gleich hören und nicht erst hinterher. Außerdem würde es ziemlich Ärger geben, wenn sie heim kommen würden und keiner der Jungs wäre mehr da. Zum Glück ist der Unterricht schon beendet, deswegen erreicht Zane Alexis auch über deren Handy. „Zane, ist was passiert?“, fragt die Blondine nach, als sie das Gespräch entgegen nimmt. „So kann man es wohl nennen.“, erwidert der ehemalige Profiduellant seufzend. „Kannst du von der Akademie weg?“ „Wie stellst du dir das vor? Es ist mitten im Schuljahr, da kann ich nicht einfach verschwinden.“, erklärt Alexis aufgebracht. „Willst du mir nicht erst einmal sagen, was überhaupt los ist, bevor du mich von hier wegholen willst?“; fragt sie aufgebracht nach. „Die Übergänge sind wieder frei. Sie wurden aufgesprengt.“, berichtet er kurz und knapp, womit er seine Lebensgefährtin völlig aus der Bahn wirft, denn alles was er jetzt zu hören bekommt ist Gestotter ohne Zusammenhang. „Überleg es dir. Ich werde in der Zeit mit Kanzler Sheppard reden.“ Noch ehe die Blondine etwas erwidern kann, beendet Zane das Telefonat und wendet sich dann den Übrigen zu. „Ich werde es übernehmen beim Kanzler anzurufen. Wenn es jemanden gelingt, dann mir, immerhin kann ich ja noch Kaiba oder Pegasus vorschieben.“, antwortet der Professor dann. Die Anwesenden müssen ihm zustimmen, denn als Erwachsener hat er wohl die besseren Argumente und wenn das auch nicht helfen kann, dann müssen sie wohl oder übel ohne die Damen reisen. Stillschweigend nickt der Trainer, deswegen greift der Alte zu seinem Haustelefon, wählt die Nummer des Schulleiters und wartet nun darauf, dass der Glatzkopf abnimmt. Nach dem vierten Klingelzeichen bekommt er endlich die erhoffe Stimme des Kanzlers zu hören. „Sheppard am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“ „Guten Tag, Kanzler Sheppard. Ich hoffe, ich störe Sie nicht.“, schleimt der Alte rum. „Aber nicht doch. Was kann ich für Sie tun, Professor Eisenstein?“, fragt der Glatzkopf höflich nach. „Ich wollte fragen, ob Sie mir Alexis und Blair ausleihen könnten.“ „Darf ich fragen, weswegen Sie ausgerechnet diese Beiden wollen?“, fragt der Kanzler interessiert nach. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er die Damen sofort gehen lassen, aber er möchte schon wissen weswegen er sie gehen lassen soll. „Ich denke sie wollen Jaden gerne wiedersehen.“, erklärt der Professor schlicht, wofür er nun die volle Aufmerksamkeit des Schulleiters hat. „Sind die Dimensionspassagen etwa wieder frei?“, fragt er sowohl erfreut, als auch beunruhigt nach. „Ja, auch wenn sie aufgebrochen wurden.“ Daraufhin gibt der Kanzler sein Einverständnis, die Damen ziehen zu lassen. Axel erklärt sich bereit sie Morgen abzuholen, sodass sie genügend Zeit haben, um die Maschine wieder in Ganz zu setzen. Jesse kann es kaum noch erwarten wieder mit seinem Seelenverwandten vereint zu sein und weil er so aufgedreht ist, haben seine Freunde alle Hände voll zu tun, ihn ruhig zu halten, denn so behindert er die Arbeit. „Verdammt noch mal! Reiß dich endlich zusammen!“, brüllt Chazz den Schweden an, der unter dieser harschen Stimme zusammenzuckt. „Ging das nicht anders?“, brummt Aster an Chazz gewandt, der sich beleidigt abwendet und sich wieder seiner Tätigkeit widmet. Als der Silberhaarige dann aber zum Türkishaarigen sieht, glaubt er Tränen in den smaragdfarbenen Augen zu sehen. Leider haben sie aber nicht die Zeit, um darauf einzugehen, denn sie wollen so schnell wie möglich in die andere Dimension, damit es dem Schweden wieder besser geht und sie alle wollen sich davon überzeugen, dass es Jaden an nichts fehlt. Nach diesem Vorfall arbeiten alle ohne weitere Unterbrechungen hart an der Maschine, die dann in den frühen Morgenstunden endlich fertig ist. Der Professor lobt seine Helfer, weil sie schneller sind, als er es zusammen mit Jaden und Hasselberry gewesen ist. Ohne sich schlafen zu legen, machen sie sich für die Reise fertig, bis auf Axel, der fliegt zur Duellakademie, um die zwei verbliebenen Mitglieder ihrer illustren Runde abzuholen. Der Flug nimmt zwar eine Menge Zeit in Anspruch, aber es lohnt sich, denn als der Dunkelhäutige mit den Damen im Gepäck wieder beim Professor ankommt, sind gute zwei Stunden vergangen. Die Freunde finden sich vor der säulenartigen Maschine ein, die weit in den Himmel reicht und warten darauf, dass der Professor sie endlich einschaltet, dieser vergewissert sich aber noch einmal, ob seine Schützlinge auch wirklich alles verstanden haben, was er ihnen erklärt hat. „Habt ihr eure stärksten Monster zur Hand?“ Die Angesprochenen halten alle jeweils eine Karte hoch, so ersparen sie sich eine Antwort. Der alte Mann setzt die Maschine in Gang und die Gruppe ruft nacheinander ihre stärksten Monster auf, die ihre Attacken auf die Lichtsäule richten, die von der Maschine projiziert worden ist. So breitet sich diese Säule weiter aus und erfasst schließlich die Freunde… Fortsetzung folgt Kapitel 14: Wiedersehen unter einem schlechten Stern? ----------------------------------------------------- Kapitel 14 Wiedersehen unter einem schlechten Stern? Hasselberry läuft im Hof des Schlosses nervös auf und ab. Eigentlich hätten seine Männer zusammen mit Haou schon vor Stunden zurück sein müssen, aber noch immer fehlt jede Spur von ihnen und so langsam macht sich der Schwarzhaarige Sorgen. >Hoffentlich ist da nichts passiert. < Tief in seine Grübelei vertieft, merkt er gar nicht, dass der Vollmond schon im Zenit steht und die Nacht über die Isekai hereingebrochen ist. „Sind sie noch nicht zurück?“ Bastion hat es in den Schlossmauern nicht mehr ausgehalten, sodass er seinem Freund draußen Gesellschaft leistet. Als er nun Hasselberry anspricht, zuckt dieser leicht zusammen. „Oh, hab ich dich erschreckt?“, fragt der ehemalige Student nach, woraufhin er erst einen verwirrten Blick zugeworfen kriegt, doch dann bekommt er eine Antwort. „Schon gut, Bastion. Ich war nur völlig in Gedanken.“ Noch einmal schaut er in die Richtung, in der das Haupttor liegt und durch welches Haou vor Stunden hätte schreiten müssen. „Da ist ganz sicher was passiert!“, sprudelt es schließlich aus ihm raus. Bastion kann ihm da nur zustimmen. „Leider können wir heute nichts mehr tun. Außerdem muss ich wieder zurück zu Tania. Sie macht sicher schon Sorgen.“ Das kann der Dinodeckduellant nur zu gut verstehen, auch wenn er nicht gerade liiert ist. „Geh zu ihr. Wenn etwas ist, dann werde ich mich bei dir melden.“, versichert der Dunkelhäutige. „Ich nehme dich beim Wort.“ Mit diesen Worten dreht er sich um, geht in den angrenzenden Stahl und holt sein Pferd raus, mit welchem er am Morgen ins Schloss geritten ist. Sobald er aufsitzt, gibt er dem weißgefleckten Pferd die Sporen und reitet nach Hause, wo seine Lebensgefährtin sehnsüchtig auf ihn wartet. Für den Dinofreak ist es undenkbar, dass er sich zu Bett begibt, solange von seinem Aniki jede Spur fehlt. Trotzdem hält er sich noch ganze drei Stunden zurück, bevor er einige Männer – deutlich weniger als er Haou zur Begleitung mitgeschickt hat – schnappt und sich selbst auf die Suche begibt. „Wo geht es eigentlich hin, Lord Hasselberry?“, fragt ein silberhaariger Soldat nach, der auf gleicher Höhe wie der Dunkelhäutige reitet, denn der Lord hat seinen Untergebenen nicht gesagt, weswegen sie in den frühen Morgenstunden durch die Gegend reiten. „Wir holen seine Majestät zurück.“, erwidert der Angesprochene nur knapp, bevor er sein Pferd dazu drängt schneller zu reiten. Auch wenn sie auf gut Glück reiten, denn sie wissen ja nicht, wo genau dieser Zwischenfall mit dem Dorf gewesen ist, hofft der Schwarzhaarige, dass sie bald ein paar Hinweise auf die Richtigkeit ihrer Richtung finden. >Wir müssen uns beeilen, denn wenn wirklich etwas passiert ist – und daran besteht kein Zweifel mehr – zählt jede Minute. <, denkt der ehemalige Ra Yellow Student, während er weiter nach Hinweisen Ausschau hält. Die Gruppe reitet noch einige Meilen planlos durch die Gegend, bis sie schließlich auf Hufabdrücke stoßen, die ihnen die Richtung zeigen. „Hier sind Hufabdrücke. Wahrscheinlich sind sie hier entlang.“, erklärt Derek, ein junger Soldat mit grünen Haaren, der noch nicht lange unter Tyrannos Befehl steht, dafür aber gute Arbeit leistet. Der 18-jährige zeigt in Richtung Sonnenaufgang, der sich langsam ankündigt. „Dann folgen wir der Spur!“ Kaum haben diese Worte den Mund des Lords verlassen, da reiten sie auch schon los, nur das sie dieses Mal an Tempo zulegen. Je dichter sie ihrem Ziel kommen, desto schneller sehen sie die dicken Rauchschwaden, die noch immer zum Himmel aufsteigen. Schon dieser Anblick erschreckt die Männer, doch davon lassen sie sich nicht abhalten und dringen weiter zur Quelle dieses Rauches vor, bis sie schließlich von einem Hügel aus auf den riesigen Krater blicken können. Der Anblick der Verwüstung verschlägt selbst dem härtesten Soldaten die Sprache. „Was ist hier nur passiert?“ Ja, das würde Hasselberry auch gerne wissen, doch rumrätseln allein bringt nun einmal keine Antworten, sodass er seinen Männern den Befehl gibt, sich unten um zu sehen. „Und was ist mit Euch, mein Lord?“, fragt einer der älteren Soldaten, die ihn begleiten. „Ich werde mich ebenfalls umsehen.“, erklärt Hasselberry grimmig, weil er das Gefühl hat, dass dieser Soldat denkt er würde sich die Hände nicht schmutzig machen. Der Grauhaarige merkt an der Stimmenlage seines Vorgesetzten, dass er ihn verärgert hat, weswegen er versucht sich zu entschuldigen, doch im Moment hat der Dunkelhäutige ganz andere Sorgen, als sich mit seinen vorlauten Untergebenen rumzuschlagen. Mit einer ausbreitenden Handbewegung scheucht der Schwarzhaarige seine Männer den Hügel hinab. „Seht euch gut um! Wenn ihr etwas Ungewöhnliches findet, dann schreit, verstanden?“ Sobald er das gewünschte „Jawohl“ hört, gibt er selbst seinem Pferd die Sporen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Als der Dinodeckduellant am Rande des Kraters entlang reitet, schaut er sich die Umgebung außerhalb der Reichweite der Katastrophe an, um zu sehen, wie weit die Natur durch die Zerstörungskraft gelitten hat. >Was für ein Chaos. Da werden wir verdammt viel Zeit für den Wiederaufbau reinstecken müssen.< Mit einem Seitenblickt auf den Krater muss der junge Mann tief seufzen. >Woher sollen wir nur so viel Sand nehmen, um dieses Loch vollzukippen? …Als wenn wir nicht schon mehr als genug Probleme hätten. < Tania läuft in der unterirdischen Stadt rum, wie Falschgeld. Ungeduldig erwartet sie die Rückkehr ihres Freundes, der sonst immer überpünktlich ist, nur eben heute nicht. Als sie dann aber hinter sich Schritte hört, dreht sie sich in der Erwartung ihren Liebsten zu sehen um, doch was sie sieht, lässt ihre Kinnlade auf den sandigen Boden fallen. Unfähig etwas zu sagen, starrt sie die Gruppe an, die da wie aus dem Nichts auf sie zukommt. „Hallo.“ Syrus hebt die Hand zum Gruß und lächelt freundlich. Es dauert noch einem Moment, doch dann fängt sich die Brünette schließlich wieder. „Was macht ihr denn hier?“ Doch statt einer Antwort, sehen sich alle um, bis Zane das Wort an sie richtet. „Du hast so besorgt gewirkt. Ist was passiert?“ Noch einmal schaut sie in die andere Richtung, die ins Zentrum führt, bevor sie sich ihrem unerwarteten Besuch stellt. „So kann man es auch sehen.“, erwidert sie nur knapp. „Kommt erst einmal mit rein, es ist schon spät und solche Gespräche führt man nicht auf offener Straße.“ Da niemand widerspricht, führt Tania die Freunde zu ihrer Wohnung. Kaum haben es sich alle bequem gemacht, da fällt Chazz auf, das jemand fehlt. „Wo ist eigentlich Bastion? Ich dachte, er wollte an deiner Seite bleiben.“ Tania setzt sich zu der Gruppe und seufzt dann. „Er ist noch nicht zurück.“, gesteht sie schließlich, wobei sie wieder aufspringt und nervös auf und ab läuft. „Wo wollte er denn hin?“, fragt Zane nach, dem klar ist, dass es nicht gerade Bastions Art ist einfach wegzubleiben. „Sein Job als Leibwächter und Berater erfordert es nun mal, dass er ab und an ins Schloss zurückkehrt, doch bisher ist er jeden Abend rechtzeitig zum Essen zurückgekommen.“, erklärt sie. „Es muss einfach etwas passiert sein, anders kann ich mir das nicht erklären.“ Die Amazone sieht ein, dass sie die Anderen völlig närrisch macht, wenn sie weiter auf und ab läuft, also lässt sie sich erneut nieder und atmet tief durch. „Gibt es denn einen Grund, wieso du glaubst, dass etwas passiert sein könnte?“, fragt Aster interessiert nach. Etwas an der ganzen Geschichte stinkt, nur er weiß noch nicht was – oder liegt es daran, dass sie einfach zu wenig Informationen haben? „Es verschwinden immer wieder Menschen nach einem Duell und keiner kann sich erklären, warum. Zumindest keiner außer den beiden Leibwächtern des Königs und dem Herrscher selbst, doch ihnen sind die Hände gebunden.“ Das kommt den Freunden alles viel zu bekannt vor, als dass es ein Zufall sein könnte. „Aber sagt mal, wie kommt ihr hierher? Hasselberry hat doch gesagt, dass Jaden die Übergänge verriegelt hat.“ „Oh, das hat er auch, aber allem Anschein nach hat die Macht, die hier Menschen verschwinden lässt, das Siegel aufgerissen.“, erklärt Jesse, der sich zusammen mit einem Teil seiner Freunde eher im Hintergrund hält. Über diese Aussage ist die Brünette zu tiefst erschrocken, doch sie fängt sich schnell wieder und schaut auf die Uhr. „Vielleicht sollten wir uns zur Nachtruhe begeben, denn es ist schon spät.“, schlägt sie vor, dafür ihr Besuch sehr dankbar ist, denn da sie die Nacht daher und auch den Tag über nicht geschlafen haben, sind sie nun furchtbar müde. „Habt ihr denn so viel Platz?“, fragt Yusuke nach, der Tania keine Umstände bereiten will. „Keine Sorge. Als Lord und Leibwächter verdient Bastion genug und da ich selbst bald Fürstin dieses Bezirks sein werde, haben wir uns ein großes Anwesen angeeignet. Daher haben wir genügend Platz.“ Mit einem Lächeln führt sie die Gäste ins obere Geschoss, wo jeder, der nicht verheiratet oder zumindest zusammen ist, ein Einzelzimmer bekommt. Dann wünscht sie ihnen noch eine gute Nacht und kehrt selbst zurück ins Erdgeschoss, um weiter auf ihren Liebsten zu warten. Wenige Stunden vor Sonnenaufgang geht die Haustür auf und ein völlig fertiger Bastion betritt das Gebäude. Da er glaubt, dass seine Geliebte noch schläft, schleicht er auf Zehnspitzen in die Küche, um sich dort erst einmal etwas zu trinken und zu essen zu machen. Sofern er das erledigt hat, setzt er sich auf einen Stuhl und schaut aus dem Fenster. In der Stille, die herrscht, driftet er schnell in seine Gedankenwelt ab, die sich einzig und allein um die Ereignisse des Vortages drehen. Tief in Gedanken merkt er gar nicht, wie Tania die Küche betritt, die ihn sehr wohl das Haus betreten hört hat, da sie nicht ein Auge zu machen konnte. Erst als sie ihm eine Hand auf die Schulter legt und er erschrocken zusammenzuckt, wendet er sich seiner Liebsten zu. „Oh, habe ich dich geweckt?“, fragt er entschuldigend nach. „Aber nein. Ich konnte nicht schlafen, solange ich nicht weiß, was mit dir passiert ist.“, erklärt sie ihm sanft. Tania legt ihm ihre Hände auf die Schultern und massiert diese leicht, bevor sie weiterspricht. „Was ist passiert, dass du so spät kommst?“ „Es gab schon wieder einen Übergriff und Haou – dieser verdammte, sture Idiot – wollte sich selbst darum kümmern. Egal was ich und Hasselberry auch gesagt haben, er wollte aber nichts davon wissen und hat sich auf den Weg gemacht.“ Wütend auf sich selbst, schlägt er so fest mit der Hand auf den Tisch, dass eine der unteren Leisten abbricht und scheppernd zu Boden fliegt. Durch die Worte ihres Liebsten tief beunruhigt, drückt sie kurz seine Schultern, ehe sie fragt, ob Haou etwas zugestoßen ist. „Das weiß ich nicht, verdammt. Er ist nicht zurückgekommen! Weder er noch die fünfzehn Männer, die ihn beschützen sollten.“, brüllt Bastion aufgebracht rum. Man kann formlich aus seiner Stimme hören, dass er sich Sorgen macht. „Und was… hat sich niemand auf den Weg gemacht, um nach ihnen zu suchen?“, fragt die Amazone unsicher nach. Ihr Freund hat sich bisher nie so aufgeführt und das macht ihr Sorgen. >Hoffentlich sind die Anderen nicht wach geworden. < Bastion verhakt seine Finger miteinander, stützt die Ellenbogen auf den Küchentisch ab und legt seine Stirn an seine Handballen. „Hasselberry wollte sich auf den Weg machen. Ich hätte ihm helfen sollen, aber… ich wusste, du würdest dir Sorgen machen und deswegen bin ich heim gekommen.“, erzählt der Schwarzhaarige resignierend. Eine lange Zeit legt sich Schweigen über den Raum, welches durch ein Räuspern an der Tür durchbrochen wird. Sowohl Tania als auch der erschrockene Bastion drehen sich zur Geräuschquelle um. Als der Schwarzhaarige die Person am Türrahmen erkennt, stockt ihm der Atem und er reißt seine Augen weit auf. „A-Aber… aber, das kann doch nicht… nicht ein!“, stottert er rum. „Lord Hasselberry, kommen Sie schnell!“ Die Rufe seiner Männer veranlassen den Chef der Sicherheit seine Inspektion aufzugeben und zu ihnen zu stoßen, doch als er bei ihnen ankommt, bereut er es zu tiefst ihre Rufe nicht ignoriert zu haben. Er befindet sich zusammen mit der kleinen Gruppe aus Leibgarde im Zentrum des Kraters und sieht um sich herum nur Stücke von Leichen, die einmal zu seinen Leuten gezählt haben. „Oh mein Gott.“, entkommt es ihm, bevor er sich abwenden muss, was leichter gesagt als getan ist, immerhin liegen um ihn herum überall verstreut Teile von menschlichen Körpern. Schließlich klettert er wieder aus dem Krater heraus und schaut zum Hügel, auf den sie vorhin noch gestanden haben, damit sich sein Magen wieder beruhigt. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen, mein Lord?“, fragt Derek besorgt. Zwar ist er auch bleich im Gesicht und sicher ist ihm auch schlecht, aber das lässt er sich nicht anmerken. „Ja, alles in Ordnung. Ich vertrage so etwas nur nicht auf nüchternen Magen.“, rechtfertigt sich der Angesprochene. „Ist seine Majestät auch unter den O-Opfern?“ Der junge Soldat schüttelt mit dem Kopf. „Nein, mein Lord. Von seiner Hoheit fehlt jede Spur.“ Der ehemalige Ra Yellow Student fragt sich zwar wie die Gruppe das so schnell bestimmen konnte, aber er wird sich sicher nicht beschweren. „Gut, ich werde nach dem König suchen. Könntet ihr euch um die Leichen kümmern?“ Wie erwartet erhält der Lord ein Nicken, deswegen wendet sich der Dinodeckduellant ab, um sich auch noch den Rest der Umgebung anzusehen – davon ist er ja abgehalten worden. Hasselberry hat gerade etwas Abstand zwischen sich und dem Krater gebracht, da fliegt ihm ein braunes, geflügeltes Etwas entgegen, das ihm sehr vertraut vorkommt. „Kuri, Kuri!“, ertönt es aufgebracht von dem fliegenden Wesen. Der Dinodeckduellant erkennt die Geräusche sofort, deswegen reitet er dem Monster entgegen, dass sich, nachdem er den Schwarzhaarigen erreicht hat, auf den Kopf des Pferdes nieder lässt, auf welchem Hasselberry sitzt. „Ist Aniki hier in der Nähe?“, fragt er hoffnungsvoll nach, wofür er auch schon ein zustimmendes „Kuri“ als Antwort erhält, bevor sich das Tier wieder in den Himmel schwingt. Es dauert etwas, bis der ehemalig Ra Yellow Student diese Geste versteht, doch dann folgt er dem geflügelten Kuriboh mit den Worten „Dann führe mich zu ihm“. Nur wenige Meter vom Krater entfernt an einer entlegenen Stelle, erblickt der Dinodeckduellant seinen Aniki, aber je näher er an ihn ran reitet, desto größer werden seine vor Schock aufgerissenen Augen. Der aufrichtige, aber sture König liegt in seinem eigenen Blut, aufgespießt auf einem Eisenstück. Der regungslose Körper ist übersähet von Blutergüssen und Brandwunden. „Derek, kommt sofort hier her!“, brüllt Hasselberry so laut er kann, denn ihm ist klar, dass sie keine Zeit mehr zu verlieren haben, denn der junge Herrscher hat schon zu viel Blut verloren. Und auch der durchstoßene Körper bereitet ihm sorgen, denn die medizinische Versorgung ist alles andere als gut. „Bring noch jemanden mit!“, schreit er dem jungen Soldaten zu, denn allein werden sie es nicht schaffen den jungen König von dem Eisenstück zu befreien und gleichzeitig die Blutung zu stoppen. Als Derek mit Nikolai, ein ebenso junger Soldat mit hüftlangem braun-roten Haaren, zu ihm kommt, bleiben beide entsetzt stehen, doch der junge Lord treibt sie beiden an weiter zu gehen. „Schnell, nehmt die Decke von meinem Pferd und bringt auch gleich das Verbandszeug mit. Sagt einem der Anderen bescheid, dass jemand vorreiten muss, um im Schloss bescheid zu geben, damit die sich dort bereit halten, wenn wir heim kommen.“, scheucht er die beiden Soldaten herum, die seinen Aufforderungen auch sofort nachgehen. Nikolai sagt Akashi Bescheid, der sich sofort auf den Weg zum Schloss macht, während Derek die Decke und das Verbandszeug holt. Beide erreichen Hasselberry gleichschnell. „Was sollen wir tun, mein Lord?“, fragt der Rotbraunhaarige nach. „Ihr zwei werdet den Körper des Königs anheben und ihn von diesem Eisenstück befreien, während ich gleichzeitig versuche die Blutung so weit wie möglich zu stillen. Wir werden ihn dann auf die Decke packen und verarzten.“ Nachdem er geendet hat, gehen alle drei auf ihre Plätze und beginnen mit dem Unterfangen Haou zu befreien. Derek fasst seinen Herrscher unter die Schultern und Nikolai ergreift seine Fußgelenke, während Tyranno Kompressen in beide Hände nimmt und seinen beiden Helfern zunickt. Auf das Zeichen haben sie nur gewartet, denn sie heben den Körper vorsichtig hoch, um die Wunde nicht noch größer zu machen oder beim rausziehen noch mehr Organe zu verletzen. So dauert es zwar länger, aber sie schaffen es den Körper von dem Stück Eisen zu befreien. Nun kommt der Part des Schwarzhaarigen, denn jetzt ist die Wunde frei und kann ungehindert bluten. Ohne lange zu fackeln, presst der Dinodeckduellant die Kompressen auf Rücken und Bauch – genau an den Stellen, wo vorher die Eisenstrange hindurchgegangen ist – und bindet mehrere elastische Binden darum, bevor die beiden Anderen den bewusstlosen Körper vorsichtig auf die ausgebreitete Decke legen und wieder aufspringen, weil sie so etwas wie eine Trage suchen, oder zumindest Material, dass sie zu einer Trage umfunktionieren können, um den Körper transportieren zu können. Hasselberry hingegen überprüft das Herz und den Puls und stellt erleichtert fest, dass beides schwach vorhanden ist. „Mach jetzt nicht schlapp, Aniki. Du hast so viel durchgestanden, da wirst du dich doch wohl jetzt nicht durch so eine kleine Verletzung klein kriegen lassen, oder?“, redet der Schwarzhaarige verzweifelt auf den jungen König ein. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, so hat er doch furchtbare Angst davor einen sehr guten Freund zu verlieren. >Wie sollen wir das jemals den Anderen erklären? < Haou rührt sich aber nicht und dafür ist der Schwarzhaarige auf eine Art auch sehr dankbar, denn so muss er sich vor Schmerzen nicht krümmen. Was ihn allerdings schon verwundert ist die Tatsache, dass Yubel sich noch nicht gezeigt hat. „Wir haben eine Trage.“ Die Stimme des Grünhaarigen reißt den Dinodeckduellanten aus den Gedanken. „Das ist gut. Wir verladen ihn und reiten dann zurück.“ Wieder packen Derek und Nikolai an, doch statt den Verletzten anzufassen, schnappen sie sich die Enden der Decke und heben sie samt Last hoch, um sie nach drei Schritten auf den harten Bettergrund zu packen, der als Trage dient. Diese Trage wird so angebracht, dass zwei Pferde jeweils ein Ende auf ihren Rücken transportieren. So machen sie sich dann auf den Rückweg. Hasselberry reitet hinter seinen beiden Helfern, die Haou zwischen sich haben. Auch Haous Pferd wird geborgen und wieder heim gebracht. Hilfesuchend schaut Bastion in Tanias Gesicht, die leicht überfordert wirkt. Irgendwie hat sie es sich anders vorgestellt ihrem Lebensgefährten zu sagen, dass sie überraschenden Besuch erhalten haben. „Was geht hier vor?“, fragt der unfreiwillige Hausherr schließlich, nachdem er sich wieder gefasst hat. „Ich glaube, dass kann ich wohl besser erklären.“, mischt sich Aster ein, der sich vom Türrahmen abstößt und ganz in die Küche eintritt, nur um sich gegenüber von Bastion zu setzen. Dieser schaut nur abwartend in das Gesicht des Silberhaarigen und wartet ab was sein Besucher zu erzählen hat. „Das Siegel, das Jaden angebracht hat, wurde aufgerissen.“, erklärt der Schicksalsheldenduellant als würde dieser Satz alles erklären. „Ist das alles?“ Nachdem Bastion klar ist, dass sein Gegenüber nicht von allein weiterspricht, muss er halt nachhelfen. „Nicht ganz. Der Professor sagt uns, dass er nicht wüsste, wieso die Dimensionsmauern erneut eingerissen worden sind, nur das Jaden in der Nähe wäre. … Nun ja, und da Jesse nicht mehr warten wollte – die letzen drei Jahre waren nicht nur für ihn eine Qual – hat er beschlossen seine Chance zu nutzen und wir anderen sind ihm gefolgt.“ Es dauert etwas, doch dann sickert die Erkenntnis, dass nicht nur Aster hier ist, ins Innere von Bastion durch. „Alle unsere Freunde sind hier, ja?“, fragt er sicherheitshalber noch einmal nach und erhält auch prompt die erwartete Antwort. „Ja, und durch den Krach, den du hier veranstaltest, müssten sie auch alle mehr als nur aus dem Bett gefallen sein!“ Bastion lässt sich nach hinten sinken und atmet tief durch. Der Silberhaarige beobachtet seinen Gesprächspartner einige Augenblicke schweigend, bis ihm die dunklen Augenringe auffallen. „Du solltest dir etwas Schlaf gönnen.“, meint er dann rücksichtsvoll, doch davon will Bastion nichts hören. „Ich kann nicht.“ „Aber warum denn nicht? Hast du schon in den Spiegel geschaut?“ Als der Angesprochene mit dem Kopf schüttelt, bleibt dem Profiduellanten nichts anderes übrig, als ihm offen ins Gesicht zu sagen, wie er aussieht. „Selbst eine wandelnde Leiche sieht besser aus als du!“ „Danke für das Kompliment.“, murmelt der Schwarzhaarige nur, daraufhin wendet er seinen Blick wieder aus dem Fenster, während sich Sorgenfalten auf seiner Stirn bilden. „Wie geht es eigentlich Hasselberry? Ich habe gehört, ihr habt es weit gebracht. Lords am Hofe des Königs?!“, fragt Aster nach, um das Gespräch am Laufen zu halten und um Bastions Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Auch wenn er sich fragt, worüber sich der Schwarzhaarige so den Kopf zerbricht, so will er nicht unhöflich erscheinen und nachfragen. Zudem hat er ja schon einiges mitbekommen, nur dass er selbst mit dem Namen „Haou“ nichts anfangen kann – dieser Name verwirrt ihn zutiefst, denn er hat angenommen, dass sein Freund Jaden auf dem Thron sitzt. >Na ja, vielleicht ist das ja sein Sohn, wobei… Oh Gott, wenn das so ist, dann wird diese Nachricht Jesse aus der Bahn werfen. < So tief in Gedanken versunken, bekommt er die Antwort von seinem Gastgeber gar nicht mit. Bastion, der die Abwesenheit seines Gesprächspartners bemerkt, schweigt daraufhin auch. Erdrückende Stille legt sich über die Küche, die erst wieder gebrochen wird, als die restlichen Freunde runterkommen und sich zu den Dreien setzen. Tania ist die Erste, die sich wieder fängt. „Habt ihr gut geschlafen?“, fragt sie höflich nach, wofür sie zwar ein verschlafenes „Ja“ als Antwort erhält, aber sie ist sicher, dass einige kaum zur Ruhe gekommen sind. Das bestätigt ihr auch ein Blick in die Gesichter der Freunde. „Was habt ihr jetzt eigentlich vor?“ Bei der Frage werden auch Aster und Bastion wieder aufmerksam. „Ich für meinen Teil bin nur aus einem Grund hier und der heißt Jade!“, erklärt Jesse wie aus der Pistole geschossen. Daraufhin wendet er sich direkt an Bastion. „Kannst du uns sagen, wo sich Jaden aufhält?“, fragt der Schwede hoffnungsvoll nach. Auch die Anderen hoffen auf eine positive Antwort, deswegen warten sie angespannt darauf, dass der Schwarzhaarige den Mund aufmacht. „Ich wünschte, ich könnte euch sagen, wo er sich aufhält, aber das kann ich leider nicht.“, erklärt ein niedergeschlagener und von Sorgenfalten gekennzeichneter Bastion. Fortsetzung folgt Kapitel 15: rechtzeitige Hilfe ------------------------------ Kapitel 15 rechtzeitige Hilfe Zu tiefst enttäuschte Blicke treffen den Schwarzhaarigen. Jesse und Co. haben sich mehr Hilfe von Bastion erwartet und dann erklärt dieser, dass er ihnen nicht helfen kann. „Was soll das heißen, du kannst uns nicht sagen, wo sich Jaden aufhält?“, fragt Zane ruhig nach. Zwar ist auch er von der fehlenden Hilfsbereitschaft enttäuscht, aber er glaubt, dass der Mathematiker einen triftigen Grund dafür hat. Der Angesprochene ist aber nicht mehr in der Lage auf diese Frage einzugehen, denn die Erschöpfung hat ihn doch noch eingeholt, sodass er fast vom Stuhl kippt wäre Tania nicht an seiner Seite gewesen. „Tut mir Leid, er hat nicht geschlafen. Die Sorge um Haou lässt ihm keine Ruhe.“, erklärt die Brünette entschuldigend. Nun sind die restlichen, wie Aster schon, verwirrt. „Wer zum Teufel ist denn bitte Haou?“, erschallt es im Chor, weswegen die Amazone ihre Gäste verwundert anschaut, bis sich aber ein Lächeln auf ihre Lippen schleicht. „Einen kleinen Moment, ja? Ich bringe ihn“, dabei zeigt sie auf ihren Liebsten, „… nur schnell ins Bett und dann werde ich eure Frage beantworten.“ Ohne eine Antwort zu zulassen, hebt sie Bastion auf ihre Arme und bringt ihn von der Küche aus ins zwei Türen entfernte Schlafzimmer, wo sie ihn sanft und zärtlich aufs Bett legt und ihn zudeckt. Einen sanften Kuss auf die Stirn gebend verlässt sie das Zimmer, schließt die Tür und kehrt in die Küche zurück, wo sie schon sehnsüchtig erwartet wird. Kaum hat sie sich hingesetzt, da wiederholt Jesse die Frage von Zane, denn es brennt auch ihn unter den Fingernägeln zu erfahren, was hier eigentlich gespielt wird. „Also, wer ist Haou und wieso macht sich Bastion solche Sorgen um ihn?“ Es ist Tania klar, dass sie nicht noch mehr Zeit herausschlagen kann, allerdings will sie auch nicht sofort alles aufdecken. >Sollen sie doch selbst dahinter kommen. < Schon allein die Vorstellung, wie jeder Einzelne von ihnen herumrätselt gefällt ihr, sodass sie beschließt nur das Nötigste zu verraten. „Haou ist schwierig. Er ist stur und eigensinnig, außerdem lässt er sich kaum etwas sagen und wenn er sich erst einmal etwas vorgenommen hat, dann kann man ihn nicht davon abbringen – so wie gestern. Er ist unser König. Obwohl er seinen Job gut macht, treibt er den Thronrat in den Wahnsinn, weil er ihren Forderungen nicht nachgeben will und wenn etwas passiert, dann fühlt er sich dafür verantwortlich, egal um was es sich dabei handelt.“, redet sie drauf los und als sie endet, blickt sie jedem Einzelnen ins Gesicht. „Das hört sich bekannt an.“, meint Chazz ironisch. Mit seiner Aussage trifft er den Nagel auf den Kopf, allerdings unternimmt nicht einer von ihnen den Versuch die Person hinter diesen Namen zu erraten, was Tania persönlich bedauert. Aber mit dem, was dann kommt, hat sie selbst auch nicht gerechnet. „Wann können wir seine Hoheit kennen lernen?“, fragt Yusuke höflich nach, wofür er erst verwirrte Blicke auf sich zieht, denn sie sind ja wegen einer völlig anderen Person hier, aber schließlich akzeptieren sie es und warten angespannt auf die Antwort. „Tja, genau da liegt ja das Problem. Gestern kam es wohl wieder zu einem Angriff und Haou…“ „Wie kommt es, dass du und Bastion den König bei seinem Vornamen nennt?“, unterbricht Syrus Tania verwundert. In seinen Augen ist so ein Verhalten wirklich sehr untypisch und nach allem, was sie hier schon erlebt haben, passt das überhaupt nicht ins Bild. „Wir sind Freunde und kennen uns schon lange.“, erwidert Tania mit einem wissenden Lächeln. „Zurück zum Thema. Haou – wie Bastion schon sagte – dieser Idiot wollte nicht hören und hat sich selbst aufgemacht, um der Sache ein Ende zu setzen, doch bisher fehlt von ihm und den fünfzehn Mann, die ihn begleiteten, jede Spur.“ Daraufhin kehrt wieder Ruhe ein, allerdings scheinen die Worte der Brünetten die Freunde nicht kalt zu lassen. „Jetzt kann ich verstehen, warum Bastion so reagiert hat.“, murmelt Chumley leise vor sich hin, doch dann fällt ihm etwas ganz entschiedenes auf. „Aber was hat das denn mit Jaden zu tun? Bastion meinte doch, dass…“ Weiter kommt der Kartendesigner nicht, denn da wird er schon von der Amazone unterbrochen. „Das werde ihr wohl schon selbst herausfinden müssen.“ Auch wenn sie mit der Antwort nicht zufrieden sind, so bohren sie nicht weiter nach. Stattdessen macht sich jeder Gedanken darüber, wie es jetzt weiter gehen soll, denn zum einen sind sie nur wegen Jaden in diese Dimension gekommen und zum anderen wollen sie Tania und Bastion nicht zur Last fallen. Im Schloss herrscht das reinste Chaos. Seit Akashi die Nachricht vom verletzen Herrscher übermittelt hat, überschlagen sich sämtliche Schlossbewohner gerade zu, um sich auf die Ankunft des Verletzten vorzubereiten. Die Hofdiener haben das Zimmer des jungen Königs bereits hergerichtet und auch sämtliche Ärzte, die im Umkreis von drei Kilometern Entfernung leben, werden ins Schloss berufen, während es Angestellten nicht erlaubt ist die sicheren Mauern des Schloss zu verlassen, ebenso wie das Betreten des Schlossgeländes untersagt worden ist. Und dann endlich, nach einer halben Ewigkeit für den Hofstaat, kommen die drei letzten Mitglieder des Suchtrupps heim. Sobald sie im Hof sind, wird ihnen Haou abgenommen, der von Dienern zu den wartenden Ärzten, die sich im Gemach des Königs aufhalten, gebracht wird. Vorsichtig wird der Verletzte auf das weiche Himmelbett gelegt und von seinen Sachen befreit, bevor er gereinigt und verarztet wird. Hasselberry darf leider nicht bei der Behandlung dabei sehen, weswegen er sich darum bemüht ruhig zu bleiben und ärztliche Hilfe für Haous Pferd zu besorgen, die er schnell, in Form von Jack, findet. Der Pferdeliebhaber ist seit drei Jahren Stalljunge am Hofe und besitzt schon jetzt den Beinamen „Pferdeflüsterer“, weil jedes Pferd, dass er behandelt hat wieder so fit gewesen ist, wie es vorher war. Der ältere Mann mit dem sandfarbenen Haar befindet sich bereits an den Stallungen, denn eigentlich wollte er sich um die Reittiere der Soldaten kümmern, da diese abgerieben werden müssen, doch der Dinofreak fängt ihn vorher ab. „Hallo Jack.“ „Oh, hallo Lord Hasselberry. Was kann ich für Sie tun?“, fragt der Angesprochene höflich nach. Obwohl ihm der Chef der Sicherheit das Du angeboten hat, lehnt es Jack ab. So hat sich auch Hasselberry gefügt und ist beim Sie geblieben. „Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn sie sich Black anschauen könnten.“ Verdutzt schaut der Stallbursche in die schwarzen Augen seines Gesprächspartners. „Ist das nicht das Pferd seiner Majestät?!“ Da es sich um keine Frage handelt, erachtet Hasselberry es auch nicht für nötig darauf einzugehen. „Es hat starke Verbrennungen und sicher auch Schmerzen.“, berichtet er noch, damit sich Jack ein Bild machen kann. „Ich werde mich dem Pferd annehmen.“, bestätigt der Mann mit den sandfarbenen Haaren, dann geht er endlich in den Stall, um sich seiner Arbeit zu widmen. Der Chef der Sicherheit schaut ihm noch lange nach, bis er es für wichtig hält, sich nach dem Zustand seines Anikis zu erkunden. Dumm nur, dass er auf den Weg von den Stallungen bis zur Empfangshalle des Schlossen alle Nase lang von irgendjemanden gerufen und um Rat gefragt wird. So verschiebt sich sein Gespräch mit den behandelnden Ärzten um mehrere Stunden, doch dann eist er sich los und begibt sich zu den königlichen Gemächern. Gerade als er in den Gang einbiegt, in dem auch das Gemach des Königs liegt, geht die Tür zu eben diese Räumlichkeiten auf und ein erschöpft aussehender Arzt tritt raus. Als er den näher kommenden Lord sieht, spricht er diesen von sich aus an. „Was kann ich für Sie tun, mein Lord?“ Der Dinodeckduellant bleibt kurz vor dem Arzt stehen und schaut ihm ins Gesicht. „Ich wollte mich nach dem Befinden unseres Königs erkunden.“ Ohne Umschweife kommt der Dinofanatiker gleich auf den Punkt. Was soll er es denn auch abstreiten? Das würde weder ihm etwas bringen noch Haou. „Es geht seiner Hoheit den Umständen entsprechend. Wir konnten seine Blutungen stoppen und ihm auch etwas gegen die Schmerzen geben. Allerdings ist seine Hoheit in eine Art Tiefschlaf verfallen. Uns sind somit die Hände gebunden. Wenn er die nächsten Tage übersteht, stehen seine Chancen zu überleben sehr gut.“, berichtet der Arzt. Wenn seine Worte den Chef der Sicherheit beruhigen sollten, dann haben sie ihr Ziel weit verfehlt. „Was ist mit der Wunde?“ Durch seine ungesunde Leichenblässe wirkt der sonst so lebensfrohe Hasselberry mehr wie eine Leiche, als wie ein lebendiges Wesen und das scheint auch der Arzt so zu sehen, denn er verabreicht den muskulösen Mann vor sich ein Beruhigungsmittel, während er auf ihn einredet, um ihn davon abzulenken. „Leider können wir die Wunde nicht schließen, denn dafür ist niemand ausgebildet worden. Also… wenn Sie jemanden kennen, der das kann, dann zögern Sie nicht und holen diese Person. Je eher das Loch zugemacht wird, desto besser stehen die Chancen für unseren König.“ Mechanisch nickt der Angesprochene nur, da er das alles erst einmal verdauen und verarbeiten muss, zudem zeigt das Beruhigungsmittel auch endlich seine Wirkung, sodass der Arzt gezwungen ist, einige Diener zu rufen, die den jungen Lord in dessen Zimmer bringen, damit er sich hinlegen kann. Der Arzt selbst lässt sich etwas zu trinken und zu essen kommen, bevor er zurück ins Gemach des Königs geht, um dessen Zustand zu überwachen. So zieht Tag um Tag ins Land, doch eine Verbesserung des Zustandes von Haou bringt die Zeit nicht. Die Ärzte sind ratlos und Hasselberry gerät immer mehr ans Ende seiner Kraft. Das hier durchzustehen ist wohl das schlimmste für ihn, was er je erlebt hat. Während also im Schloss alle mehr und mehr in Depressionen verfallen, herrscht in einer unterirdischen Stadt, weit entfernt, in einer felsigen Gegend großer Aufruhr. Bastion macht seine Freunde – die noch immer keine Ahnung haben, wer Haou wirklich ist – mit seinem hin- und hergelaufe fast wahnsinnig, doch er selbst achtet da nicht drauf. Seit nunmehr vier Tagen ist er wieder zu Hause und hat noch keine einzige Nachricht vom Hofe erhalten, daher ist es nicht verwunderlich, dass ihn die Ungewissheit fast auffrisst. Am fünften Tag ist er es Leid zu warten, also sattelt er sein Pferd. „Bist du sicher, dass du aufbrechen willst? Was wenn heute eine Nachricht eintrifft und du völlig umsonst ins Schloss reitest?“, versucht Tania ihren Liebsten umzustimmen, doch der ist in dieser Sache viel zu stur, als dass er sich von seinem Entschluss abbringen lässt. „Ich werde mir selbst ein Bild davon machen, ob alles in Ordnung ist. Es muss einfach was passiert sein, sonst hätte man mich schon längst informiert.“, beharrt der Schwarzhaarige am Mittagstisch. Wie immer sitzen alle zusammen und nehmen das Essen ein. Normalerweise schweigen sie sich dabei an, doch heute hat Bastion eröffnet, dass er ins Schloss reitet und da man seine ernsten Worte nicht ignorieren kann, bricht darüber fast schon eine Diskussion aus. „Wie weit ist es denn von hier bis zum Schloss?“, fragt Blair nach, die das alles spannend findet. „Es kommt immer auf das Wetter drauf an. Bisher habe ich immer einige Stunden gebraucht. Aber das ist normal, immerhin liegt das Schloss im Zentrum dieser Dimension.“, berichtet der Mathematiker sofort. „Wir werden dich begleiten.“, erklärt Jesse frei heraus, sodass Bastion das Besteck aus der Hand fällt. „Wie bitte?“ „Wir wollten sowieso mit dem König sprechen und da wir den Weg dorthin nicht kennen, kommt es uns ganz gelegen, dass du ebenfalls dorthin willst.“, erklärt Marcel ernst. In den letzten Tagen haben die Freunde oft zusammen gesessen und darüber gesprochen, wie es denn jetzt weiter gehen soll. Schließlich haben sie sich darauf geeinigt den König zu fragen, ob er etwas über Jaden wisse. „Schön, wie ihr wollt. Aber ihr werdet das tun, was ich euch sage!“, stellt Bastion sofort klar, doch damit stößt er auf Gegenwehr seitens Chazz. „Vergiss es! Von dir lasse ich mir sicher nichts vorschreiben!“ Schulterzuckend nimmt der ehemalige Schulabbrecher das zur Kenntnis. „Gut, dann sucht euch einen anderen Deppen, der euch ins Schloss bringt, aber eines kann ich euch schon versprechen: Man wird euch nicht reinlassen. Die Sicherheitsbestimmungen bei einem Notfall – von dem ich im Moment ausgehe – sind simpel, aber wirkungsvoll. Niemand darf ins Schloss eindringen oder das Schloss verlassen.“ Verdattert wird der Schwarzhaarige angesehen, dafür gibt es aber keine Widerworte mehr. >Ein Glück auch. Ich habe keine Lust meine Zeit mit unnötigen Diskussionen zu verschwenden. < Der Lehrling von Professor Eisenstein wendet sich an seine Lebensgefährtin, die seinen Blick spürt und aufsieht. „Hast du vielleicht Umhänge, die ihre Identität verbergen?“ Ohne Antwort zu geben, erhebt sich die Amazone und verlässt die Küche. Das verschafft den Zurückgebliebenen die Zeit zu fragen, was das nun schon wieder zu bedeuten hat. „Warum sollen wir verbergen, wer wir sind?“, fragt Alexis misstrauisch. Es ist nicht so, dass sie ihrem ehemaligen Mitschüler nicht vertraut, nur als sie das letzte Mal unerkannt gereist sind, wurden sie zu den Sternen geschickt und darauf kann sie gut und gerne verzichten. „Wir wollen Hasselberry und Haou doch nicht sofort zu Tode erschrecken, oder?“, grinst Bastion fies. Schon allein wenn er sich vorstellt, wie die Beiden reagieren werden, könnte er sich wegschmeißen vor lachen. >Sicher war meine Reaktion auch nicht besser als ihre. Trotzdem Schade, dass ich das nicht für die Ewigkeit festhalten können werde.< „Was grinst du denn so blöd?“, reißt ihn die grimmige Stimme des schwarzhaarigen Profiduellanten aus seinen Gedanken. Bevor sich Bastion allerdings zu einer herablassenden Antwort hinreißen lassen kann, kehrt Tania mit einem Arm voller Umhänge zurück, die sie unter ihren Gästen verteilt, dann wendet sie sich wieder an ihren Freund. „Wie willst du alle mitnehmen? Zu Fuß ist der Weg viel zu lang.“ Darüber hat sich der Angesprochene noch gar keinen Kopf gemacht, wie ihm gerade klar wird. In seinem eigenen Stall stehen fünf Pferde, aber die reichen nicht für alle, dazu sind sie zu viele. Nachdenklich auf seinem linken Daumen kauend, beginnt er wieder in der Küche auf und ab zu laufen. Jesse und Syrus wundern sich, dass der Gute noch keine Löcher im Boden gelaufen hat. „Oh bitte, setz dich hin! Du machst mich schon ganz kirre!“ Die Hände in die Luft werfend brummt Axel rum, der es leid ist sich so etwas weiter anzusehen. Aus den Augenwinkeln beobachtet der ehemalige Westakademie Student wie Jim gelangweilt mit seinen Fingern auf der Tischkante rumhämmert und angestrengt aus dem Fenster schaut. Das Verhalten des Australiers bereitet dem Feuerdeckduellanten dann doch Kopfzerbrechen, also beugt er sich zu ihm und spricht ihn darauf an. „Du wirkst so angespannt, bedrückt dich etwas?“ Widerwillig löst sich der Cowboy vom Fenster, um Axel ins Gesicht sehen zu können. „Nicht direkt. Ich mache mir nur so meine Gedanken.“ Das ist nichts Neues, wie der Schmuckträger findet, immerhin macht sich unter diesem Dach fast jeder Sorgen, nur dass jeder an etwas anderes denkt. Gerade als er nachfragen will, was genau Jim so zu schaffen macht, verkündet Bastion das er eine Lösung gefunden habe. „Tania, da du bald im Amt bist, dürfte es dir doch möglich sein die Tiere des Fürsten auszuleihen, oder?“ Mit dieser Antwort sichtlich zufrieden, wendet sich der Schulabbrecher seinen Freunden zu. „Jesse, Syrus, Alexis und Blair werden jeweils eines unserer Pferde benutzen, der Rest begleitet Tania, die euch einen tierischen Untersatz besorgt. Sobald ihr alle versorgt seit, treffen wir uns vor dem Haus wieder.“ Bastions Vorschlag nachkommend, steht die Gruppe startklar und bis auf den Rudelführer vermummt, wenige Minuten später vor dem Haus und verabschiedet sich von Tania, die ihnen viel Glück wünscht. „Bleibt immer dicht zusammen, denn wer einmal von der Gruppe getrennt wird, findet nicht mehr zurück.“, warnt der Berater des Königs noch, dann setzen sie sich in Bewegung. Noch immer etwas Träge vom Beruhigungsmittel schleppt sich der Schwarzhaarige zur Einsatzbesprechung mit den Schlosssoldaten, die sicher schon auf ihn warten. >Wenn sich die Ärzte noch mal mit ihrem Beruhigungsmittel an mir auslassen, dann fliegen sie achtkantig raus! <, flucht der Dinofanatiker grimmig. Kaum stößt er die Tür des Besprechungsraumes auf, da wird er auch schon lautstark begrüßt. Die Hand zum Gruß gehoben, setzt er sich auf seinen Platz und blickt in die Runde. „Danke das ihr euch hier eingefunden habt.“, eröffnet der junge Lord die Gesprächsrunde. Kaum hat er zu Ende gesprochen, da stürzen Fragen über Fragen über ihn ein. „Wie geht es seiner Hoheit?“, ist eine der meisten Fragen, gefolgt von „Stimmt es, dass unser König sterben muss?“ Natürlich sind das nicht alle Fragen. Einige der älteren Männer haben Angst um ihren Arbeitsplatz, deswegen fragen sie lieber gezielt danach, was passiert, wenn der König wirklich aus dem Leben scheidet. Einige der Jüngeren wollen viel eher wissen, wann sie hier endlich raus kommen, da sie ihre Eltern besuchen wollen oder weil man Urlaub braucht um an einer Feier teil zu nehmen. Hasselberry kann sie alle verstehen, aber er weiß nicht, ob er es allen Recht machen kann, auch wenn die Entscheidungsgewalt bei ihm liegt, zumindest im Moment. „Bitte beruhigen Sie sich wieder, meine Herren. Ich werde versuchen all ihre Fragen zu beantworten.“, versichert der Dinodeckduellant, als Gegenleistung kehrt Ruhe ein, wofür der Vertraute des Königs überaus dankbar ist. „Also schön, fangen wir mit den Fragen zu unserem Herrscher an.“ Er legt eine Pause ein, damit die Anwesenden die Chance haben zu widersprechen, weil aber keiner etwas sagt, redet er weiter. „Unserem König geht es den Umständen entsprechend. Die Ärzte meinen, dass die Chancen für eine baldige Genesung sehr gut stehen. Also, ihr braucht euch keine Sorgen wegen eines baldigen oder vorzeitigen Ablebens Gedanken machen.“ Erleichterung macht sich unter den Anwesenden breit, sodass man ihnen dies schon förmlich ansehen kann. „Dann kommen wir jetzt zu diejenigen, die Urlaub eingereicht haben. Es gehen immer zwei zusammen und sie kommen auch zusammen zurück. Sollte auch nur einer nicht zurück sein, dürfen die nächsten zwei nicht gehen. Grundsätzlich wird nur gegangen, wenn die Vorgänger zurück sind und es wird nach Dringlichkeit gegangen. Das bedeutet für euch, dass ihr einen Urlaubsplan entwerft, der mir vorgelegt wird, damit ich ihn absegnen kann. Ohne meine Erlaubnis verlässt niemand das Schloss, ist das klar?“ Eingeschüchtert stimmen die Soldaten zu, damit dieses Thema dann auch vom Tisch kann. „Wenden wir uns dann also den alltäglichen Dingen zu.“ Hasselberry gönnt sich selbst einen Moment, denn durch das Beruhigungsmittel ist er nicht dazu gekommen ernsthaft über das weitere Vorgehen nachzudenken, somit muss er jetzt improvisieren. „Alle die ins Schloss wollen, werden zurück geschickt, es sei denn es ist Lord Misawa. Die Bediensteten dürfen Urlaub nehmen, müssen aber ebenfalls einen Plan ausarbeiten und ihn mir übergeben, zudem darf keiner etwas über den Zustand seiner Majestät ausplaudern. Sollte auch nur einer Reden, wird derjenige hart bestraft und alle anderen werden ab da das Schloss nicht mehr verlassen dürfen.“ Hasselberry ist sich sicher, dass bei dieser Art von Bestrafung sicher keiner plaudert, denn sollte es doch jemand wagen, dann wird dieser von allen anderen, die noch Urlaub genommen haben, gelyncht. Schließlich wenden sie sich der Schicht zu, die immer wieder neu eingeteilt werden muss, um die völlig übermüdeten Soldaten zu entlasten, denn seit den Vorkommnissen mit dem König, werden die Wachen alle zwei Stunden ausgewechselt und selbst danach können sie sich nicht ausruhen, da sie sich für den Notfall bereit halten müssen und Berichte über ihre Schicht verfassen sollen. So hat auch der ehemalige Ra Yellow Student mehr als genug Arbeit, da er die Berichte studieren und abheften muss, außerdem muss er selbst zu jeder Wachablösung einen Rundgang machen, um sicher zu gehen, dass sich alle auch wirklich auf ihre Aufgaben konzentrieren und nicht eingeschlafen sind oder sich mit anderen Dingen, wie Flirts mit Bediensteten, ablenken lassen. Sobald alles geklärt ist, löst sich die Versammlung auf und Hasselberry kann endlich wieder zu seinem Besuch bei Haou ansetzen. Im Stillen hofft er allerdings sehr, dass keiner dieser ätzenden Ärzte da ist. „Sind wir noch nicht da?“, jammert Blair nun sicher schon zum zehnten Mal innerhalb der letzen halben Stunde. Ihre Reisebegleiter können es schon nicht mehr hören. „Wenn es dir nicht passt, dann bleib doch hier.“, knurrt Chazz entnervt. Im Stillen fragt er sich ernsthaft, warum er sich das antun muss. Dumm nur, dass er die Antwort auf die Frage kennt und sich eingestehen muss, dass er sich – selbst wenn er es könnt – nicht anderes entschieden hätte. „Sei nicht so hart, Chazz. Wir reiten schon seit Stunden durch diese Einöde und so langsam tut auch mir der Hintern und die Oberschenkel weh.“, lässt Atticus verlauten, wofür er ungläubige Seitenblicke von Zane und Yusuke kassiert. „Was denn? Ist doch so!“, verteidigt sich der Brünette beleidigt. Alexis kann über das Verhalten ihres älteren Bruders nur den Kopf schütteln. >Was für ein Kindskopf.< Jesse überholt einige seiner Begleiter, um mit Bastion auf gleicher Höhe zu sein. „Ähm, auch wenn es mir unangenehm ist… Ich stimme Atticus zu. Auch mir tut schon alles weh und diese Affenhitze macht es nicht besser.“ Der Angesprochene kann das nur zu gut verstehen, denn für seine Freunde ist das Reiten völlig neu, während er selbst fast Tag täglich auf dem Pferd zubringt. Zum Glück kann er in der Ferne schon die Umrisse des schwebenden Felsen sehen, auf welchem das Schloss erbaut worden ist. Aber erst als sie dichter gekommen sind und den Felsen mit dem Schloss genauer sehen, macht Bastion darauf aufmerksam. „Seht ihr den Felsen dort?“ Die Angesprochenen schauen in die Richtung, in die Bastion zeigt und stocken. Marcel ist der Erste, der sich wieder fängt und die Stimme wiederfindet. „Was ist denn das?“ „Das ist der Schutzwall. Das Schloss wurde von uns darauf gebaut – so wie es vor langer Zeit schon einmal war.“, erklärt Bastion. „Wir sollten uns jetzt etwas ranhalten, denn die Temperaturen steigen noch mehr an und ihr wollt doch sicher keinen Hitzeschlag bekommen, oder?“ Kräftiges Nicken ist für ihn Antwort genug. So legen sie an Tempo zu und erreichen schließlich endlich ihr Ziel. Bastion führt die Gruppe zu einem geheimen Eingang, denn nur wenige kennen, durch deren Hilfe sie schließlich zum Eingangstor der Palastmauern kommen, doch dort stellen sich ihnen zwei bis an die Zähne bewaffnete Männer entgegen, die ihnen den Weg versperren. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr?“, fragt einer der Beiden. Bastion tritt hervor und spricht mit ernster und herablassender Stimme auf die Wachen ein. „Ich bin Lord Bastion Misawa, Vertrauter, Berater und Leibwächter seiner Majestät. Die Herrschaften gehören zu mir.“ Die beiden Wachen tauschen kurz einen Blick aus, bevor der Rechte, ein Mann mit langen, braunen Haaren, sich leicht verneigt. „Verzeiht unseren harschen Tonfall, mein Lord, nur die Sicherheit ist erhöht worden.“ „Das kann ich gut verstehen. Dürfen wir trotzdem eintreten? Ich muss dringend zu Lord Hasselberry und zu seiner Hoheit, König Haou.“, berichtet der Schwarzhaarige. Wieder tauschen die beiden Wachen einen Blick. „Tut mir Leid, mein Lord, aber Sie müssen sich gedulden. Wir werden Lord Hasselberry informieren.“ Schon an der Stimmlage ist dem Mathematiker klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Trotzdem lässt er sich nichts anmerken und wartet darauf, dass der andere Wachmann, ein Rothaariger, losrennt und seinen Freund holt. Wieder geht Bastion auf und ab – solange bis er schon von Weitem die aufgebrachte Stimme des Dinofreaks hören kann. „Hatte ich nicht angeordnet Lord Misawa passieren zu lassen? Wir haben weiß Gott genügend andere Probleme, um die ich mich kümmern muss! Lasst ihn rein und führt ihn in den Thronsaal. Ich werde ihn erwarten.“ Wie es scheint, hat Tyranno nicht mal die Zeit, um selbst zum Tor zu kommen, allerdings braucht er das nicht mal mehr, bei der Stimmlage. Aus den Augenwinkeln sieht er, dass der Langhaarige eingeschüchtert wirkt und die Gruppe hereinbittet. „Folgen Sie meinem Kollegen, bitte.“ Bastion nickt und geht, gefolgt von den Anderen, auf den Rothaarigen zu, der wegen der Rüge eingeschüchtert am Schlosseingang steht. Sobald sie bei ihm sind, führt er sie zum Thronsaal, der zentral liegt. Dort werden sie schon von einem Nervenbündel erwartet, das blass vor sich hin starrt und auf seine Fingernägel kaut. Als er Schritte hinter sich hört, dreht er sich abrupt um. „Oh Gott sei Dank, du bist es!“ Bastion ist sofort klar, dass der Auftritt von Hasselberry nichts Gutes zu bedeuten hat. „Was ist los? Du bist ja völlig neben der Spur!“ Für die vermummten Freunde ist der Anblick ihres sonst so taffen Freundes sehr schockierend, allerdings halten sie sich noch zurück, immerhin wissen sie ja noch nicht, was Sache ist und solange Hasselberry selbst sie nicht bemerkt, sehen sie auch keinen Grund darin, auf sich aufmerksam zu machen. „Ach das. Das liegt am Beruhigungsmittel. Die Ärzte scheinen das Zeug gepachtet zu haben!“, beschwert sich der Schwarzhaarige grimmig, während dem anderen Schwarzhaarigen sämtliche Gesichtszüge entgleisen. „Sag mir nicht, dass sie dich damit vollpumpen.“, fordert Bastion seinen Freund auf, doch dieser seufzt nur. „Doch. Anders können sie mich nicht von Haou fern halten.“, erklärt er. Als Bastion den Namen seines Freundes hört, erhellt sich sein Gesicht. „Ihr habt ihn gefunden?“, fragt er erfreut nach, doch bevor der Angesprochene darauf eingehen kann, brüllt einer der Ärzte aufgeregt durch die Gänge des Schlosses. „Lord Hasselberry schnell. Seine Hoheit ist…“ Weiß wie die Wand, erstarrt der Gerufene erst, doch dann rennt er aus dem Raum und die Treppen hoch. Über seine Schulter ruft er Derek – seit Hasselberry unter dem Beruhigungsmittel steht, hat er Derek um sich, falls es ihn aus den Latschen hauen sollte - noch Befehle entgegen, die besagen, dass keiner der Anwesenden im Thronsaal diesen Raum verlassen darf. Zu sagen, dass Bastion damit zufrieden ist, wäre übertrieben, doch im Moment sind ihn die Hände gebunden. Hasselberry hingegen reißt die Tür zu Haous Gemächern auf und stürmt herein. Das Erste, dass er bemerkt, ist dass dieser sehr unruhig schläft und immer nur einen Namen vor sich hin flüstert: Jesse. „Was geht hier vor?“, fragt er direkt einen der Ärzte, der ihm am nächsten steht. „Es scheint so, als habe sich seine Hoheit so weit in seine Träume zurückgezogen, dass er die Schmerzen ertragen kann. Aber wenn wir nicht bald jemanden finden, der die Wunde schließt, dann kann ich für nichts garantieren!“ Erst will der muskulöse Mann schon auffahren, weil man ihn wegen so etwas unbedeutendem herbestellt hat, doch am Gesicht des behandelnden Arztes ist klar, dass da noch mehr ist. „Sein Fieber macht uns sorgen. Können Sie uns vielleicht sagen, wer dieser Jesse ist, nach welchen der König verlangt? Wenn er hier wäre, könnte er vielleicht helfen den Zustand zu verbessern.“ Tja, wenn der Dinodeckduellant könnte, dann würde er Jesse liebend gern herholen, doch ihn sind die Hände gebunden. „Tut mir Leid, aber da kann ich leider nicht helfen. Tun Sie einfach Ihr bestes. Wenn etwas ist, dann scheuen Sie nicht und rufen mich.“ Die Ärzte erklären, dass sie seiner Bitte nachkommen werden, sodass der junge Lord beruhigt in den Thronsaal zurückkehren kann. Dort haben es sich Bastion und seine Begleiter schon bequem gemacht und als der angeschlagene Leibwächter den Raum betritt, springt der Mathematiker auf, da er Antworten will, doch mit einer Handbewegung gebietet Hasselberry ihm Einhalt. „Setz dich besser, denn das was ich zu berichten habe, verträgt man nur schlecht.“ Sofort kommt der Angesprochene der Bitte nach und wartet angespannt auf Hasselberrys Erklärung. Allerdings setzt dieser sich erst einmal und reibt sich über die schmerzende Stirn. „Wir haben ihn vor genau sechs Tagen aufgespießt auf einem Stück Eisenstange gefunden. Haou hat viel Blut verloren, trotzdem lebt er noch. Leider haben wir da zwei entscheidende Probleme.“ Bastion wird weiß wie die Wand und selbst seinem Besuch geht es nicht besser, doch statt diese Informationen zu verdauen, will er wissen, um was für Probleme es sich handelt. Tief durchatmend berichtet der Dinofanatiker stockend. „Die Ärzte sind ratlos, denn… Keiner ist dazu ausgebildet das riesige Loch in Haous linke Flanke zu schließen und so würde er früher oder später verbluten. Es gibt nur eine Ärztin, die ihm jetzt noch helfen kann, doch dazu müssten die Dimensionen auf sein.“ Er macht eine Pause, bevor er zum eigentlichen Knackpunkt kommt. „Sein Zustand ist kritisch. Die Ärzte meinen, dass sich seine Seele in seine Traumwelt zurückgezogen hat, um den Schmerzen zu entfliehen. …Das mag noch nicht mal verwunderlich sein, wenn man bedenkt in welchem Zustand er ist, nur er redet! Oder besser gesagt, er flüstert immer nur einen Namen.“ Vielsagend schauen die schwarzen Augen des Dunkelhäutigen in die ebenso schwarzen Augen des Schulabbrechers. Dieser nickt verstehend. „Was hat das denn mit dem Problem zu tun?“, fragt er berechtigt nach. „Die Ärzte wollen wissen, wer der Mensch hinter dem Namen ist… Sie sind davon überzeugt, dass seine Anwesenheit die Fieberkrämpfe lindern kann und auch so soll seine Anwesenheit den Zustand unseres Freundes verbessern. Aber wie schon bei der Ärztin, ist das ausgeschlossen. Dieser sture Idiot mit seinen Plänen hat ja selbst dafür gesorgt!“ Hasselberry stützt seine Ellenbogen auf seine Knie ab, faltet seine Hände ineinander und legt seine Stirn dagegen, während er gepeinigt die Augen schließt. Bastion sitzt zwischen den Stühlen. Er hat die Möglichkeit Haou zu helfen, doch das würde bedeuten, dass der den Anderen reinen Wein einschenken muss. Nur, hat er denn noch die Wahl? Er atmet einmal tief durch und schließt kurz die Augen. „Wir können ihn retten, Hasselberry. Die Dimensionsportale sind aufgerissen worden – zumindest einige.“, berichtet Bastion. Der Kopf des anderen Beraters schnellt hoch, dann schaut er seinen Gesprächspartner ungläubig an. „Aber wie…? Ist egal, wir müssen Miss Fontaine und Jesse holen!“ Die Stimme des Dinodeckduellanten überschlägt sich fast. Auch wenn das nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt dafür ist, so muss Bastion doch Lächeln. „Nun ja…“ Die schwarzen Augen des Genies richten sich auf seine Begleiter, die völlig verplant aussehen, weil sie nur Bahnhof verstehen. „Ich habe meine Begleiter nicht umsonst mitgebracht.“ Erst jetzt nimmt der Schulabgänger bewusst die restlichen Anwesenden wahr, trotzdem kann er den Ausführungen von Bastion erst nicht folgen, doch dann scheint bei ihm der Groschen zu fallen, denn er blickt die Gruppe mit weitaufgerissenen Augen an. „A-Aber…“, stottert er, doch mehr bekommt er nicht raus. Das ist auch nicht nötig, denn als die Anderen ihre Umhänge abnehmen und ihn angrinsen, versagt ihm die Stimme komplett. Erst einmal wird der Dunkelhäutige von all seinen Freunden fest in die Arme geschlossen und gedrückt, doch dann setzen sie sich wieder hin und sehen beide abwartend an. Da der Dinofreak noch immer nicht Herr seiner Sinne ist, übernimmt Bastion das Wort. „Ich habe euch eine Menge zu erklären, doch dafür haben wir jetzt einfach keine Zeit. Ihr habt ja selbst gehört, was mit Haou los ist.“ „Ja, schon, aber was haben wir mit ihm zu schaffen? Wir kennen ihn ja nicht mal!“, platzt Chazz der Kragen. Er kann ja verstehen, dass hier ein Mensch kurz vor dem Tode steht, aber die beiden Freunde und Vertraute des Herrschers sprechen in Rätseln. Wieso soll ausgerechnet Jesse herkommen? Bei den Worten des jüngsten Sprössling aus dem Hause Princeton schaut Hasselberry verwirrt und teilweise auch entsetzt zu Bastion, der nur vor sich hin grinst, als gäbe es kein Morgen mehr. „Da, mein lieber Chazz, irrst du dich aber gewaltig. Wir alle kennen Haou.“ Diese Aussage scheint allen, bis auf ihn und Hasselberry, den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Nun gut, wir haben nicht viel Zeit, um alles aufzuklären. Das machen wir später. Hasselberry, du wirst Zane und Alexis zur Duellakademie begleiten und Miss Fontaine herholen. Ihr habt maximal zwei Tage dafür.“, ordnet der ehemalige Lehrling von Eisenstein an. „Aber warum soll er uns begleiten?“, fragt Alexis nach. „Ganz einfach, einer muss euch hier wieder herführen können und keiner von euch weiß wo sich das Portal befindet, dass mit der Akademie verbunden ist.“ Verstehend schweigen die Beiden, damit Bastion weiter reden kann. „Ihr Anderen werdet hier im Schloss bleiben. Die Gästezimmer befinden sich im Ostflügel. Ich bin sicher, dass Adain, eine Bedienstet des Schlosses, euch gerne die Zimmer herrichtet und sich eurer annimmt. Nur dich muss ich bitten hier zu bleiben, Jesse. Du wirst die Gemächer neben Haou bekommen.“ Kaum hat er zu ende gesprochen, da ruft er auch schon nach der Angestellten, die auch sofort erscheint und sich verneigt. „Einen Moment mal! Warum bekommt Jesse eine Sonderbehandlung?“, fragt Yusuke nach, der das irgendwo nicht nachvollziehen kann. Bastion wendet sich von Adain ab, um den verwirrten Jesse zu mustern, der immer noch nur Bahnhof versteht. „Ganz einfach. Nach drei Jahren möchte man doch wohl bei seinem Liebsten sein, oder nicht?“ Fortsetzung folgt Kapitel 16: Wiedersehen der anderen Art --------------------------------------- Kapitel 16 Wiedersehen der anderen Art Da es nicht mehr offensichtlicher geht, beobachtet Bastion interessiert die Gesichter seiner Freunde. Es ist wirklich lustig mit anzusehen wie sich die Erkenntnis langsam auf den Gesichtern der Freunde breit macht. Und dann… „Haou ist Jaden?“, erschallt es im Chor. Hasselberry blickt seinen Freund tadelnd an. „Du hast es ihnen verschwiegen? Wie konntest du nur?“ Wirklich böse sein kann er Bastion aber nicht und das hört man auch an seinem Unterton. „So ist es doch lustiger.“, rechtfertigt sich der Mathematiker, aber dann wendet er sich an Adain, die verloren im Raum steht. „Könnten Sie zehn Gästezimmer im Ostflügel herrichten?“, fragt er höflich nach. „Aber natürlich, mein Lord. Würden mir dann die Herrschaften bitte folgen?“ Die noch immer völlig überfahrenen Freunde gehen mechanisch mit, alle bis auf Zane, Alexis und Jesse, da alle drei so etwas wie andere Aufträge haben. „Du solltest dich nun auch langsam auf den Weg machen, Hasselberry. Wenn die Ärzte schon sagen, dass die Zeit knapp wird, dann sollten wir nicht länger zögern.“ Der Angesprochene nickt sofort und springt auf, doch sofort gerät er ins straucheln. Bevor er aber Bekanntschaft mit dem Boden macht, wird er von Derek gestützt, der seinem Chef sofort zur Hilfe geeilt ist. „Ihr sollt doch nicht so schnell aufstehen.“, belehrt der Soldat seinen Chef, der sich dankend bei ihm abstützt. „Ihr sollte ihm folgen.“, meint Bastion zu Zane und Alexis, die sich auch in Bewegung setzen, wenn auch eher mechanisch, denn den Schock darüber, dass ihr guter Freund schwer verletzt ist, sitzt tief. Nun sind Jesse und Bastion allein. Beide schweigen sich an, wobei der Türkishaarige wohl eher unter Schock steht. Bastion kann das verstehen, denn wenn er erfahren würde dass seine Freundin so schwer verletzt wäre, dann würde er wohl auch neben sich stehen. Trotzdem muss er mit seinem Gegenüber noch über wichtige Dinge reden, deswegen schiebt der Schwarzhaarige den Schweden sanft zu einem Stuhl, auf welchem sich Jesse dann auch sinken lässt. Der ehemalige Ra Yellow Student holt sich ebenfalls einen Stuhl ran und lässt sich auf diesen nieder, sodass sie einander gegenübersitzen. „Jesse, ich weiß ja, dass das alles so plötzlich kommt, aber wir müssen trotzdem reden.“ Die smaragdfarbenen Augen fixieren sein Gegenüber. „Warum hast du es uns… viel mehr mir… verschwiegen?“ Im Nachhinein bereut der Schwede diese alberne Frage. Da ist er nur wenige Räume von seinem Seelenverwandten entfernt und er hat nichts Besseres zu tun, als nachzufragen, wieso Bastion ihm nicht von Anfang an gesagt hat, wer Haou wirklich ist. Das ist schon fast lächerlich. >Ich sollte wirklich langsam anfangen nachzudenken, bevor ich rede. < Kaum hat er sich das vorgenommen, da fängt sein Herz an wie verrückt zu schlagen, weil ihm so nach und nach klar wird, dass er ihn wieder hat, dass sein Jaden hier ist. Die Stimme seines Gesprächspartners reißt ihn dann aber aus seinen überwältigten Gefühlen und Gedanken. „Tut mir Leid, aber wie hätte ich das alles erklären sollen? Wir haben ihn vermisst gehabt… Keiner wusste, wie es um ihn stand. Was wäre, wenn er nicht mehr am Leben wäre, hm? Ihr hättet euch alle umsonst gefreut!“ Die Gründe sind nicht von der Hand zu weisen und wenn der Schwede genauer darüber nachdenkt, dann würde er wohl auch so handeln. „Entschuldige. Du hast natürlich recht.“ Diese Unterwürfigkeit ist dem Schwarzhaarige schon fast unheimlich, allerdings unterlässt er es, etwas darauf zu erwidern, zumal Jesse noch immer nicht fertig ist mit reden. „Darf ich jetzt zu ihm?“ Wie gern würde Bastion das erlauben, doch vorher muss er ihm sein Zimmer zeigen. „Versteh mich bitte nicht falsch. Ich würde dich sofort zu ihm lassen, er hat lang genug darunter gelitten, dass er nicht bei dir sein kann, aber… Ich will dir erst einmal deine Gemächer zeigen und dann muss ich mir selbst erst einmal ein Bild von seinem Gesundheitszustand machen. Schließlich wollen wir dir ja nicht den Schock deines Lebens verpassen.“ Widerwillig stimmt der Profiduellant schließlich zu. Da aber sein Duellgeist die Ungeduld seines Besitzers spürt, erscheint es und macht sich selbst auf den Weg, um Jaden zu sehen. Unterwegs trifft Rubin auf den Kater Pharao, der gerade aus dem oberen Stockwerk zu kommen scheint. Da sich die beiden Tiere gut kennen und auch Sympathie für einander empfinden, kommunizieren sie miteinander immerhin braucht das Kristallungeheuer einen Führer. „Miau, mau mau miau.“, erklärt der Kater träge, dreht sich wieder um und geht voraus. Dankbar und mit einem „Rubi, rubi“ folgt die lilafarbene Katze ihrem Führer. Stufe für Stufe legen die beiden Tiere die runde Treppe hinter sich, bis sie nach gut fünfzig Stufen endlich den langen Flur des Obergeschosses erreicht haben. Dort folgen sie dem Verlauf des Flures, bis die Beiden vor eine Tür zum stehen kommen, vor welcher eine Wache steht und immer wieder hin und her sieht, so als wenn er vermuten würde, dass sich Leute aus einer der beiden Richtungen nähern würden. Die beiden Tiere nimmt er nicht wahr, da er nicht bis runter auf den Teppichboden schaut. Nun müssen die kleinen Freunde nur noch warten, bis jemand aus dem Zimmer kommt, denn sonst haben sie keine Möglichkeiten in das Gemach des Königs zu gelangen. In der Zwischenzeit hat Adain jedem der Freunde ein Zimmer zugeteilt und ihnen den Gemeinschaftsraum im Ostflügel gezeigt, wo sich die Freunde treffen und reden können, denn solange Haou nicht auf den Beinen ist, wird es nicht möglich sein ungehindert herumzuschnüffeln. Sobald sie mit ihrer Aufgabe dann fertig ist, verabschiedet sich Adain und überlässt es den Gästen des Hauses sich zu beschäftigen. Als hätten sie sich abgesprochen, kommt einer nach dem Anderen in den Gemeinschaftsraum, um sich dort hinzusetzen und die Gesellschaft der Freunde zu genießen. Obwohl sie sicher eine Menge zu besprechen hätten, legt sich Schweigen über den Raum, da jeder die neuste Entwicklung verdauen muss. Irgendwann hält es Chazz nicht mehr aus und so kommt es, dass er sich Luft macht. „Ich fass das einfach nicht! Da leben wir eine Wochen mit Bastion unter einem Dach und der hält es nicht für nötig uns darüber aufzuklären wer Haou ist, dabei hatten wir ihn sogar danach gefragt!“ „Wir hätten da eigentlich auch selbst drauf kommen können.“, erwidert Aster ruhig, zu ruhig für Chazz Geschmack. „Was sagst du da?“ Der Schwarzhaarige steigert sich immer weiter in seine Rage, doch Axel und Jim nehmen ihm den Wind aus den Segeln. „Das was Aster da sagt, ist gar nicht so verkehrt.“, antwortet Axel so laut, dass es alle im Raum verstehen können. „Stimmt, bei der Beschreibung, die Bastion uns gegeben hat, hätten wir eigentlich sofort darauf kommen müssen, dass es sich um unseren guten, alten Jaden handelt!“, meint der Cowboy, der sich darüber ärgert, dass ihm die Anzeichen nicht sofort aufgefallen sind. „Leute, wir sollten uns deswegen keine Vorwürfe machen, immerhin hätte sich unser Freund in den drei Jahren sehr verändern können. Außerdem denkt man im ersten Moment sowieso nicht an das Offensichtliche.“, meint das einzige Mädchen in der Runde, wofür sie erst ziemlich dumm angeschaut wird, doch dann nicken die Anwesenden der Reihe nach. „Wir sollten jetzt auf jeden Fall Ruhe bewahren und abwarten, wie es weiter geht.“, meint Marcel, der die Hand seiner Frau fest umschlossen hat. „Uns bleibt ja auch nichts anderes übrig.“, murmelt Chumley vor sich hin. Der Kartendesigner steht auf und geht ans Fenster, um sich von dort die Umgebung anzusehen. >Eigentlich die totale Verschwendung. Hätte ich doch bloß Stift und Block dabei, dann hätte ich mich wenigstens von meinen Sorgen ablenken können. <, jammert der Australiendeckduellant in Gedanken vor sich hin. „Stimmt was nicht, Chumley?“ Syrus tritt an seinen alten Freund heran und legt diesem eine Hand auf die Schulter und schaut besorgt in das Gesicht des Designers. Dieser wendet sich dem Hellblauhaarigen zu. „Ich bereue es keinen Block mitgenommen zu haben. Hier kommen mir so viele Ideen für neue Karten.“, erklärt er sowohl bedauernd als auch begeistert zu gleich. Der Kleinere von Beiden wirft einen Blick aus dem Fenster und versteht, was Chumley sagen will. Die Aussicht ist wirklich unglaublich schön, vor allem der See mit dem glitzernden Wasser zieht ihn in den Bann. „Ob man dort schwimmen kann?“, murmelt er leise vor sich hin, trotzdem wird er gehört. „Das solltest du am besten unseren Jaden fragen, wenn es ihm besser geht.“, meint Jim leise, sodass es nur der jüngere Truesdale hören kann. Dieser nickt zuversichtlich, wendet sich dann vom Fenster ab und setzt sich wieder auf seinen vorherigen Platz, damit er sich der Unterhaltung anschließen kann, die hauptsächlich zwischen Chazz und Axel stattfindet. Die Beiden streiten noch immer darüber, dass Bastion ihnen gegenüber nicht alles gesagt hat, was dieser wusste. Dadurch, dass Hasselberry beim Ritt ziemlich Dampf gemacht hat, haben sie das Ödland und die saftigen Wiesen rund um das Schloss schnell hinter sich gebracht, sodass sie bereits das Zugangstor sehen, dass auf die Insel der Akademie führt. Obwohl sich Alexis und Zane immer wieder über das Tempo und den langen Ritt beschweren, legt der Schwarzhaarige weder eine Pause ein, noch reitet er langsamer weiter. Für den jungen Lord zählt einzig und allein das Leben des Brünetten, deswegen kann er keine Rücksicht auf seine beiden Begleiter nehmen. Am Tor angekommen, springt der ehemalige Ra Yellow Student vom Pferd, welches er an einem Strauch befestigt und darauf wartet, dass auch Alexis und Zane abspringen und ihre Pferde festsurren. „Man, Hasselberry, ich kann sicher drei Tage lang nicht mehr gehen.“, schimpft die Blondine aus voller Kehle, doch sie wird vom Schwarzhaarigen überhaupt nicht beachtet, denn dieser ist damit beschäftigt das riesige Tor aufzustemmen, denn wenn es auf ist, kommen sie Miss Fontaine näher, die sie jetzt so dringend brauchen. Zane legt seiner Freundin einen Arm um die Schulter und lächelt sie beruhigend an. „Nun reg dich wieder ab. Was macht es schon, dass wir ein paar Tage nicht sitzen können? Dafür können wir aber Jaden helfen und nach allem, was wir zu hören bekommen haben geht es ihm…“, weiter kommt der Grünhaarige nicht, weil er von ihrem Fremdenführer unterbrochen wird. „Haou und nicht Jaden! Er mag es nicht, wenn man ihn mit seinem alten Namen anspricht.“ Neugierig schaut das Paar zum Dinodeckduellant. „Wieso eigentlich?“, fragt Alexis nach, doch auf ihre Frage erhält sie keine Antwort. Wie sollte Tyranno ihr das auch erklären, immerhin versteht er es ja selbst nicht. „Es ist sein Wille und wir haben uns ihm gebeugt.“, murmelt er nur, bevor er einige Schritte zurücktritt und seine Begleiter zu sich winkt. Endlich hat er es geschafft das Tor zu öffnen. Ein Glück haben Bastion, Haou und er oft genug darüber gesprochen, wie diese Dinger funktionieren, denn sonst würden sie jetzt sozusagen wie die Axt vor dem Walde stehen. „Lasst uns schnell hindurch!“, treibt der ehemalige Ra Yellow Student seine Freunde an, die nicht weiter darauf eingehen und mit ihm zusammen das Tor passieren. Wie sie es schon gewohnt sind, fallen sie durch einen Tunnel aus Regenbogenfarben. Oft genug überschlagen sie sich selbst, ohne sich weh zu tun und als die unfreiwillige Karussellfahrt beendet ist, finden sich alle drei in den Ruinen der Tempelanlage wieder, die Jaden, Syrus, Chumley, Alexis und Professor Banner in ihrem ersten Jahr untersucht haben. „Wo sind wir denn hier gestrandet?“, fragt Hasselberry nach, der sich verwirrt umsieht. Kein Wunder, immerhin war er erst zweimal an diesem Ort und in beiden Fällen hat er sich nicht sonderlich gut umgesehen, da er es beim ersten Mal zu eilig hatte und seinem Freund helfen wollte Jesse zu retten und beim zweiten Mal musste er erst einmal verdauen, was in der anderen Dimension passiert ist und das Jaden verschwunden war. Auch Zane kennt sich hier nicht wirklich aus, da er nie auch nur ansatzweise in die Nähe der Ruinen gegangen ist. „Das sind Ruinen, sieht man doch, oder?“, fragt Alexis bissig nach, denn bisher kann sie nur unschöne Ereignisse mit diesem Ort in Verbindung bringen. „Los, kommt jetzt. Wir hatten es doch eilig.“ Kaum hat sie die Worte ausgesprochen, da setzt sie sich auch schon in Bewegung. Die beiden Männer folgen ihr widerstandslos, denn so wie es aussieht ist die Duellqueen die Einzige, die den Weg kennt. Durch den dicht bewachsenen Wald – in welchem Hasselberry fast schon jede Minute über eine Wurzel stolpert – über eine felsige Landschaft geht es geradewegs geradeaus, bis sie endlich die ersten Säulen der Duellakademie sehen können. „Gott sei Dank. Noch länger in diesem Urwald und ich wäre eingegangen.“, murrt Hasselberry rum, der seinen Schritt beschleunigt, dabei die Blondine überholt und schon fast wie der Elefant im Porzellanladen in die große Eingangshalle stürmt, von wo aus er den Weg zur Krankenstation einschlägt. Zane und Alexis trotten ihm mit viel Abstand hinterher. Auch wenn sie selbst wissen, wie wichtig die ärztliche Hilfe ist, wollen sie so wenig Aufmerksamkeit erregen, wie möglich. Wie würde das denn auch aussehen? Drei ehemalige Studenten stürmen in die Duellakademie und entführen die Ärztin! Zane kann die Schlagzeilen schon förmlich vor seinen Augen sehen. Mit so einer Aktion wäre die Zukunft von Jedem von ihnen im Eimer. „Wir sollten uns doch mal langsam beeilen, bevor Hasselberry Mist baut.“ Die feminine Stimme seiner Freundin reißt ihn aus seinen Gedanken, deswegen schaut er erst ein bisschen vepeilt, doch dann nickt er und sie beschleunigen ihre Schritte. Schnell haben sie den muskulösen Hünen eingeholt, der bereits in der Tür zur Krankenstation steht und sich dort umzusehen scheint. „Was ist los?“, fragt Alexis alarmiert, da der Angesprochene aber keine Antwort gibt, drückt sie ihn etwas zur Seite und schaut sich selbst im Raum um. Wie der Schwarzhaarige auch, stellt sie fest, dass die gesuchte Person nicht in diesem Raum ist, was die ganze Sache nur schwieriger macht. „Verdammt! Wenn wir sie jetzt noch suchen müssen, dann schaffen wir es nicht mehr in der vorgegebenen Zeit. Mist!“, flucht die Blondine, wofür sie verblüffte Blicke von ihren Begleitern kassiert. „Was?“, knurrt sie die Männer an, die nur schützend ihre Hände heben und synchron mit dem Kopf schütteln. Gerade, als sie sich vom Zimmer abwenden und den langen Flur zurück gehen wollen, werden sie von einer weiblichen Stimme davon abgehalten. „Wartet bitte. Ich bin schon bei euch.“ Aus der Stimme der Ärztin ist klar erkennbar, dass sie ihre vermeidlichen Patienten noch nicht erkannt hat, dafür bewirkt sie aber, dass alle drei auf ihren Plätzen stehen bleiben und sich lediglich zu der herannahenden Frau umdrehen und ihr entgegen schauen. Erleichtert macht der Schwarzhaarige schon den Mund auf, um die Ärztin zu begrüßen, aber dann wird ihm eine Hand auf den Mund gelegt. Alles andere als erfreut schaut er grimmig in Alexis Gesicht, doch die junge Frau lässt das kalt. „Benimm dich!“, zischt sie ihm zu. Zane hingegen geht der Leiterin des Mädchenhauses entgegen. Als die junge Frau ihren ehemaligen Schüler sieht, schaut sie zwar erst verwundert, doch dann lächelt sie erfreut. „Zane, was machst du denn hier?“ Zufrieden mit der Wirkung seines Auftretens, führt er die Brünette in deren Büro. „Ich würde mein Anliegen lieber mit Ihnen unter vier Augen besprechen.“, erklärt der Grünhaarige nebenbei. Kaum sind sie im Büro verschwunden, setzen sich die übrigen Zwei in Bewegung. Bastion und Jesse haben den zweiten Stock nun ebenfalls erreicht und gehen den Flur entlang. Schon von weitem sieht der Türkishaarige die Wache vor einer massiven, edel verzierten Holztür stehen. >Da drin scheint Jay zu schlafen. < Schneller als ihm lieb ist, wird seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet. Drei Türen bevor es in Haous Gemächer geht, bleibt der ehemalige Ra Yellow stehen. „Eigentlich würde der zukünftigen Gemahlin des Königs dieser Raum zustehen, aber da wir beide – und so manch anderer – wissen, dass Haou niemals eine Frau heiraten wird und auch sonst niemanden in seine Nähe lässt, ist dieses Gemach nun dein Reich.“ Der Schwarzhaarige grinst kurz frech, bevor er noch ein „Das schickt sich nun einmal als zukünftiger Prinzgemahl“ dranhängt. Am liebsten würde der Schwede den vorlauten Mathematiker den Hals umdrehen, aber er lässt es bleiben, weil er sonst schlecht zu seinem Seelenverwandten gelangt. Nichtsdestoweniger schleicht sich eine Schamesröte in sein Gesicht. „Könnten wir jetzt endlich eintreten?“, grummelt er, um das Thema zu wechseln. Bereitwillig lässt sich der Schwarzhaarige drauf ein. Er öffnet die Tür und lässt Jesse eintreten, welcher sich mit offenem Mund umschaut und aus dem Staunen gar nicht mehr raus kommt. Im Raum selbst stehen nur antikaussehende weiße Möbel, die mit Gold und Silber verziert worden sind. Der Schwede muss sich nicht mal sorgen, dass er zu wenig Platz hat, viel mehr hat er das Gefühl, er könnte sich in dem riesigen Raum verlaufen. Der Tür gegenüber befindet sich eine gläserne Balkontür, die auf einen weiten Balkon führt, der nach Osten ausgerichtet ist. Rechts vom Eingang des Gemachs befindet sich ein Himmelbett mit schönem hellblauem, durchsichtigem Himmel, selbst die Wand ist in einem strahlend schönen Blau gehalten. An der Decke, direkt über dem Himmelbett befindet sich ein riesiger Spiegel, sodass man sich selbst beobachten kann, wenn man im Bett liegt. Gegenüber dem Bett befindet sich ein begehbarer Schrank, der vom Fußboden bis zur Decke reicht. Neben dem großen Schrank befindet sich eine Durchgangstür und neben dem Bett, an der Wand, in welche auch die Zimmertür eingelassen worden ist, befindet sich eine Kommode, die in die Länge gezogen ist. „Es ist toll hier, nicht wahr?“, reißt Bastions Stimme den Kristallungeheuerdeckduellanten aus seinem Staunen. „Wohl wahr.“ Während sich der junge Mann mit den smaragdgrünen Augen weiter umsieht, verfällt er wieder in Grübeleien. Ohne es selbst zu merken, spricht er die Frage aus, die ihn bei dem Anblick und die Bedeutung des Zimmers in den Sinn kommt. „Warum hat er so ein Zimmer eingerichtet, wenn er nicht wusste, dass sich die Dimensionsportale wieder öffnen? Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann will er doch auch keine Frau heiraten, richtig?“ Natürlich vernimmt der Mathematiker die Frage, aber er schweigt weiter, auch wenn er die Antwort kennt, denn er ist der Meinung, dass nur Haou das Recht hat seinem Liebsten zu erklären, was es mit dem Gemach auf sich hat. „Bist du dann soweit fertig – mit umschauen? Ich möchte dir dann die anderen Räumlichkeiten zeigen, die sich an dieses Zimmer anschließen.“ Wie vom Blitz getroffen, dreht sich der Angesprochene um und starrt ungläubig in die schwarzen Opale seines Freundes. „Ist nicht dein Ernst!?“ Über diese Reaktion kann der junge Lord nur Lachen. „Doch, eigentlich schon. Aber du kannst beruhigt sein, denn die nächsten Zimmer wirst du dir mit Haou teilen.“ Dadurch nicht minder beruhigt, folgt der Profiduellant seinem Führer, der die Tür schräg gegenüber von der Eingangstür nimmt und diese öffnet. Hinter dieser Tür befindet sich das Bad – zumindest sollte es eines werden, denn als Jesse es betritt, glaubt er eher in einem Schwimmbad gelandet zu sein, mit angrenzender Sauner! Der Mund von Jesse macht immer mehr Bekanntschaft mit dem Boden und dabei ist das noch nicht alles! Das Becken mit dem klaren Wasser ist in den Boden eingelassen und nimmt fast den gesamten Boden ein. An den Seiten sind Lampen angebracht, die in unterschiedlichen Farben leuchten, wenn sie denn eingeschaltet sind. Bei einem genaueren Blick stellt der Schwede fest, dass Jaden nur Regenbogenfarben gewählt hat, was ihm ein warmes Gefühl beschert. Von der Badezimmertür bis zur Tür an der gegenüberliegenden Wand verläuft ein schmaler Weg. Auf der rechten, sehr viel größeren Seite, befindet sich das große Becken zum schwimmen und auf der linken, sehr viel kleineren Seite befindet sich die Sauner, die mit einer großen Fensterwand und einer Schiebetür aus Glas besteht. Auch dieser Teil des Bades wird durch seichte, helle Farbleuchten erhellt. „Hier ist es einfach wundervoll. Jay hat sicher sehr viel Spaß hier drin. So weit ich von Sy gehört habe, liebt Jay das Wasser.“ Bastion kann über so viel Wissen nur schmunzeln. „Du scheinst Haous Vorlieben ja schon fast mit viel Hingabe studiert zu haben.“, witzelt er, trotzdem läuft der Angesprochene auf Grund dieser Worte ertappt rot an. „Nun denn, ab in den nächsten Raum.“ Wieder geht der Schwarzhaarige vor und führt so den noch immer roten Jesse ins Gemeinschaftszimmer, zu welchem nur das Königspaar Zutritt hat. Dieser Raum ist sehr hell und in weiß gehalten. In eine der Wände, rechts von der Tür aus, sind Panoramafenster eingebaut worden, sodass das Sonnenlicht den ganzen Raum ausleuchtet. Die schwarzen Möbel mit den lilafarbenen Bezügen bilden einen schönen Kontrast zu dem hellen Licht. Im Raum befinden sich nur Sitzgelegenheiten wie Sofa und Sessel und einen Tisch, sodass noch genügend Platz zum gehen ist, ohne dass man gegen etwas stößt. „Die Tür am anderen Ende des Zimmers führt direkt in die privaten Gemächer von Haou.“, erklärt Bastion. Er lässt seine Worte wirken, bevor er weiter spricht. „Bist du dazu bereit ihn zu sehen?“ Der Angesprochene schluckt erst einmal, denn er muss sich wieder ins Gedächtnis rufen, wieso er seinen Seelenverwandten nicht persönlich in die Augen sehen und ihn freudestrahlend umarmen kann, dann nickt er aber zögerlich. „Gut, ich werde aber erst mal nachsehen, wie weit die Ärzte sind, okay?“ Der Schwede ist sich nicht sicher, ob seine Nerven es erlauben, wenn er noch weiter zögert, trotzdem beugt er sich. „Du kannst dich ja so lange hinsetzen. Es wird auch nicht so lange dauern.“, versichert der Schwarzhaarige sofort als er sieht, wie sein Gegenüber mit sich ringt. Seufzend lässt sich der Kristallungeheuerdeckduellant zurücksinken, während der Schwarzhaarige die andere Tür nimmt und in Haous Gemach verschwindet. Rubin, Pharao und der Geflügelte Kuriboh haben es sich neben dem Kopf von Haou bequem gemacht und schauen nun besorgt auf den Schlafenden, der sich nur leicht aber dafür unruhig bewegt. Als die Schicht der Ärzte gewechselt hat, haben sich Rubin und Pharao mit ins Zimmer geschlichen, wo sie auf einen sehr besorgten Kuriboh gestoßen sind und um sich gegenseitig Trost zu spenden, haben sie es sich neben den Kopf des Brünetten bequem gemacht und kuscheln sich etwas an ihm, damit dieser spürt, dass er nicht allein ist. Die vier Schlafenden geben wirklich ein süßes Bild ab, dass muss vor allem Bastion sagen, der gerade ins Zimmer kommt, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Als der Schwarzhaarige also dichter ans Bett tritt und nun einen genaueren Blick auf seinen Freund wirft, erschreckt er sich fast zu Tode. Der sonst so lebensfrohe junge Mann ist verstummt, einzig und allein der Name seines Seelenverwandten kommt, wie ein stilles Gebet, über seine Lippen. Die gebräunte Haut ist fast weißlich, bis auf das Gesicht, dass eine unnatürliche Rötung aufweist, die durch hohes Fieber ausgelöst worden ist. Viele Pflaster sind am ganzen Körper verteilt, ebenso Blutergüsse, die wohl vom Aufprall herrühren, doch das Hervorstechendste sind die beiden, festen und leicht rot gefärbten Bandagen, die sich zum einen um die Stirn und zum anderen um den Bauch und den Brustkorb befinden. Die Hände des Brünetten haben sich fest in die Decke gekrallt, was unverkennbar ein Zeichen von starken Schmerzen ist und auch der Schweiß, der den Körper durchweicht spricht für sich. Alles in allem ist dieses Bild, das sich dem Mathematiker offenbart, einfach nur als schrecklich einzustufen. Zum ersten Mal an diesem Tag zweifelt er daran, ob es so gut ist Jesse zu Haou zu lassen. Diesen Anblick wird der sensible Schwede nicht so einfach verkraften können, denn wenn schon Hasselberry wie ein Zombie durch die Gegend rennt, will er gar nicht wissen, wie es dem Seelenverwandten vom jungen König ergeht. Trotzdem hat er es versprochen und seine Versprechen hält er immer. Aber vorher steht ein Gespräch mit den Ärzten an. „Wie geht es ihm?“, fragt Bastion den Arzt, der ihm am nächsten steht. Dieser wendet sich von dem Beatmungsgerät ab, an welchem man den Heldendeckduellanten angeschossen hatte. „Es sieht gut aus, machen Sie sich keine Sorgen, Lord Misawa. Wenn Lord Hasselberry schnell zurück ist, dann dürften nicht mal bleibende Schäden zurückbleiben.“ Einen Moment zögert der Kittelträger noch, doch dann fragt er doch nach. „Ist der Mann mit dem Namen Jesse hier?“ Als Bastion nickt, meint der Arzt, dass er so schnell wie möglich diese Person herbringen muss, damit sich der Zustand des Königs bessert. >Als wenn ich das nicht schon vor gehabt hätte! <, murrt der Mathematiker in seinen Gedanken, dann wendet er sich wieder der Tür zu, aus die er gerade erst getreten ist. >Na dann wollen wir mal…< Miss Fontaine ist milde gesagt geschockt – klar, so hat sie auch reagiert, als sie auch noch Alexis und Hasselberry in ihr Büro schleichen sehen hat –, als Zane ihr schonend beibringt, weswegen er und seine Begleiter hier sind und es dauert auch etwas, bis die Worte wirklich angekommen sind, doch dann will die Brünette sofort helfen, worüber sowohl Zane, als auch Alexis und Hasselberry erleichtert sind, doch dann fällt der Ärztin ein, dass sie gar nicht einfach so verschwinden kann. „Das lassen Sie mal unsere Sorge sein, Miss Fontaine. Momentan ist Jaden wichtiger.“, posaunt Hasselberry herum, wofür er recht verwirrte Blicke zugeworfen bekommt. „Ach ja? Und was schwebt dir vor?“, fragt die Blondine gereizt, denn bisher waren die Einfälle des Dinodeckduellanten alles andere als angenehm, besonders für sie! „Wir entführen Miss Fontaine einfach, schreiben aber einen Zettel.“, erklärt der Schwarzhaarige vor, woraufhin sich die Blondine gegen die Stirn haut. „Ich glaub das nicht.“ Zane hingegen verhält sich ruhig und überlegt, was wirklich möglich wäre und was nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, nachdem er dann für sich eine akzeptable Lösung gefunden hat, wendet er sich an die Leiterin des Mädchenhauses. „Können Sie von hieraus mit Kanzler Sheppard Kontakt aufnehmen?“ Etwas irritiert ob der Frage, nickt die Angesprochene erst einmal, dann zeigt sie auf die Sprechanlage, die eingebaut worden ist und die mit dem Büro des Schulleiters verbunden zu sein scheint. „Sehr schön, dann melden Sie sich bitte bei ihm.“ Nicht wissend, worauf das alles hinaus laufen soll, beugt sie sich dem Willen ihres ehemaligen Patienten, geht zur Sprechanlage und stellt eine Verbindung mit dem Schulleiter her. „Was kann ich für Sie tun, Fonda?“, fragt der Glatzköpfige überrascht nach. Es hat den Anschein, als wenn die Ärztin diese Verbindung bisher nie genutzt hätte. Hilflos schaut die Brünette zwischen ihren Besuch und dem Kanzler hin und her, unschlüssig, was sie jetzt machen soll, dass scheint auch Zane einzusehen, deswegen schiebt er die Ältere zur Seite und spricht nun an deren Stelle mit dem Kanzler. „Guten Tag, Kanzler Shepard. Wir müssen uns leider ihre Ärztin für einige Zeit ausleihen. Es ist doch sicher auch in ihrem Interesse, wenn der beste Student aller Zeit wieder gesund wird, oder?“ Für den Bruchteil einer Sekunde glaubt der alte Mann, dass Zane sich selbst meint, doch dann wird ihm klar, um wen es geht. In den letzten drei Jahren hat er viele Unterhaltungen mit Alexis gehabt, um zu erfahren, was denn alle seine ehemaligen Schüler so treiben. So hat er erfahren, was Jaden gemacht hat. Aus diesem Grund fällt es ihm jetzt auch nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen. Deswegen fällt ihm die Entscheidung nicht schwer, trotzdem möchte er zumindest wissen, wie es um den Hitzkopf steht. „Wenn ihr mir sagt, wie ernst es ist, lasse ich Fonda natürlich sofort gehen, immerhin ist sie die Beste.“ Bei dem Lob wird die Ärztin leicht rot im Gesicht. Um die Frage bezüglich des Gesundheitszustandes beantworten zu können, übernimmt Hasselberry das sprechen. Natürlich erntet er für sein Auftreten einen verblüfften Blick seitens des Schulleiters, weiß dieser doch, dass der ehemalige Ra Yellow ebenfalls in die Isekai gegangen ist. „Es geht ihm schlecht. Von Blutergüssen und kleineren Kratzern bis hohes Fieber und eine offene Wunde, durch ein Stück einer Eisenstange verursacht, ist alles vertreten. Die Ärzte in unserer Dimension sind nicht in der Lage die offene Wunde zu verschließen und selbst das hohe Fieber bekommen sie nicht gesenkt.“ All diese kleinen Details lassen nun auch Miss Fontaine und Kanzler Sheppard leichenblass werden. Alexis und Zane sind die Verletzungen bereits bekannt, trotzdem werden sie auch etwas weißer im Gesicht. „Ich würde dazu tendieren, dass eine OP zwingend erforderlich sein wird, daher sollte Fonda alle möglichen Geräte mitnehmen. Bekommt ihr das alles weg?“, fragt der besorgte Kanzler nach. „Machen Sie sich keine Sorgen. Wir bekommen das schon hin.“, erwidert Hasselberry mit einem überdimensionalen Grinsen im Gesicht. Daraufhin wird die Verbindung getrennt und zusammengesucht, was für die Behandlung des Obersten Königs gebraucht wird. Neben einer vollbepackten Notfalltasche werden zahlreiche Geräte mitgeschleppt, die man braucht, wenn man jemanden operiert, um jemanden zu überwachen. Vollbepackt bis zum geht nicht mehr, machen sie sich gemeinsam auf den Weg zurück zu den Ruinen. Unterwegs treffen sie auf viele Studenten, die ihnen ungläubige Blicke zuwerfen, schließlich sieht man nicht alle Tage ehemalige Studenten, deren Namen berühmter nicht sein können. Am liebsten hätten die Schüler die Gruppe angesprochen, doch dazu kommen sie nicht, weil sie laut von Professor Crowler gerufen werden – wahrscheinlich haben sie mal wieder nicht aufgepasst und müssen nun Nachsitzen. Den gleichen Weg zurückgehend, den sie gekommen sind, erreichen sie bald darauf auch schon die Ruinen, wo sich eine kleine Kugel befindet, die im Licht golden und verzerrt schimmert. „Wir kennen ja alle schon die Prozedur, also muss ich nichts erklären, oder?“, fragt ein vorlauter Dinofreak, doch statt einer Antwort ziehen Zane und Alexis jeweils fünf Monsterkarten und setzen sie auf die Duelldisks, so dass die Monster sich bald darauf materialisieren und mit ihrer Energie das Portal erweitern. Als sich die Kugel in eine Lichtsäule verwandelt, gehen sie nacheinander hindurch und purzeln durch diese Säule, bis sie völlig erschlagen und leicht ausgeknockt neben der riesigen Tür in der Isekai landen, durch die die ehemaligen Schüler vor wenigen Stunden erst gegangen sind, um die Ärztin zu holen. Träge erheben sie sich und gehen zu den Pferden, die sie mit all den mitgebrachten Gerätschaften beladen, bevor Zane, Alexis und Hasselberry aufsitzen. Die Brünette steht am Boden und schaut zwischen den Jüngeren hin und her. „Kommen Sie, Miss Fontaine. Sie reiten mit mir.“ Der Schwarzhaarige reicht seine eine Hand der Ärztin, die diese auch ergreift und dann hochgezogen wird. Sobald auch die Brünette vernünftig sitzt, geht es im Galopp zurück zum Schloss, wo man schon ungeduldig auf ihre Rückkehr wartet. Nach unendlicher Ewigkeit, so kommt es jedenfalls dem Türkishaarigen vor, öffnet sich die Tür, durch die der Schwarzhaarig gegangen ist, um nach dem jungen König zu schauen. Nun kommt eben dieser wieder zurück, noch immer sichtlich blass im Gesicht, was Jesse stutzig mach. Vor den verwundert aussehenden Kristallungeheuerdeckduellant bleibt er stehen und lächelt leicht. „Ich weiß zwar noch immer nicht, ob es richtig ist, dich jetzt zu ihm zu lassen, aber er verlangt nach dir und die Ärzte wollen das auch. Also dann, folge mir.“ Der Angesprochene springt sofort auf und will losstürmen, doch Bastion hält ihn am Handgelenk fest. „Was soll das? Lass mich los!“, fordert Jesse ungeduldig. „Nicht so schnell. Ich will dich vorwarnen.“, erklärt der Schwarzhaarige ernst, woraufhin der Türkishaarige aufhört an seinem Arm zu ziehen und in die Augen seines Gegenübers sieht. „Wovor denn?“ „Haou ist nicht wach! Er wacht auch nicht auf. Er flüstert nur immer wieder deinen Namen, also versprich dir nicht zu viel davon.“, macht der junge Lord klar. Das ist zwar nichts Neues für Jesse, zudem hat Hasselberry so etwas schon erwähnt gehabt, trotzdem macht der Kristallungeheuerdeckduellant klar, dass er verstanden hat. Da es jetzt nichts mehr gibt, dass der sechs-Attribute-Deck-Duellant vorbringen kann, um den Profiduellanten davon abzuhalten seinen Liebsten zu sehen, führt er selbst diesen in das Gemach des Königs. Sobald sie den großen, hellen Raum betreten haben, schließt Bastion die Tür und Jesse schaut sich erst einmal genau um. Das Erste das er sich genau ansieht, ist die Einrichtung und dabei stellt er fest, dass dieses Zimmer das genaue Gegenteil von seinem ist – es hat dunklere Farben. Die Schränke sind alle in schwarz gehalten, mit goldenen Verzierungen und die Wände, so wie der Himmel vom Himmelbett sind in einem Rotton gehalten, der gut zu den dunklen Möbeln passt. Neben der Kommode, dem begehbaren Kleiderschrank und dem Bett befindet sich noch eine kleine Sitzecke – bestehend aus einem Tisch und zwei Sessel – in dem großen Zimmer. Wie auch im Schlafzimmer des Schweden, hat auch Jaden eine Tür zum Balkon und so wie Jesse seinen Seelenverwandten einschätzt, wird dieser sicher oft auf dem Balkon zu finden sein. Neben dem Kleiderschrank befindet sich eine weitere Tür, die wahrscheinlich ins Arbeitszimmer führt, zumindest sieht es so aus, denn die Tür steht auf, sodass man einen massiven Schreibtisch erblickt. Da er jetzt alles gesehen hat – wobei er da diverse Gerätschaften der Ärzte einfach mal ausgeblendet hat – wendet er sich der Person zu, der sein Herz gehört und die in diesem großen Himmelbett liegt. Langsam zum Bett gehend, vernimmt er seinen leise geflüsterten Namen. Aus den Augenwinkeln nimmt der Duellant wahr, dass sich die Ärzte vom Bett entfernen, sodass ihm niemand im Weg ist. Das Erste, was er wahr nimmt, ist die Tatsache, dass sich Rubinkarfunkel schon ins Zimmer geschlichen hat und nun sowohl mit Jadens Duellgeist als auch mit dem Brünetten kuschelt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sein Blick auf den Verletzten zum ruhen kommt und… Fortsetzung folgt Kapitel 17: Untersuchungsergebnisse ----------------------------------- Kapitel 17 Untersuchungsergebnisse …ihm der Atem stockt. Das soll wirklich sein unverwüstlicher Seelenverwandter sein? Jesse kann es nicht glauben, deswegen schließt er die Augen noch einmal, bevor er sie wieder öffnet und noch immer das gleiche Bild vor sich sieht. >Oh mein Gott. Hasselberrys Erzählung ist ja noch völlig human hiergegen. < Von den Verletzungen nicht abschrecken lassend, lässt er seinen Blick über den halbnackten Körper wandern und muss dabei anerkennend feststellen, dass sein Seelenverwandter zierlich, aber leicht muskulös ist, was sehr anziehend auf den Schweden wirkt. Vorsichtig legt er seine kalten Finger an eine der geröteten und erhitzten Wange, während er selbst es sich auf der Bettkante bequem macht. „Jesse.“, entkommt es wieder Haous rissigen Lippen, was dem Schweden ein unbeschreiblich warmes Gefühl beschert. „Ich bin hier, Jay. Mach dir keine Sorgen.“, flüstert der Türkishaarige in das Ohr des Brünetten, woraufhin dieser aufhört nach seinen Seelenverwandten zu verlangen. Zärtlich und behutsam streichelt die Hand über die Wange, bis sie sich von dort löst, über einen der Arme streichelt und seine Finger schließlich mit den Fingern des Verletzten verhakt. Daraufhin wendet sich der Profiduellant an die anderen Personen im Raum. „Wäre es möglich uns allein zu lassen?“, fragt er bittend nach, denn er kann es überhaupt nicht leiden, dass man ihm sozusagen über die Schulter guckt, wenn er mit seinem Liebsten Zärtlichkeiten austauscht. Bastion spürt das Unbehagen, deswegen stimmt er zu den Raum zu verlassen. „Gut wir gehen.“ Statt aber durch die Tür zu gehen, kommt der junge Lord auf den Kristallungeheuerdeckduellanten zu, um ihm noch etwas zu zuflüstern. „Du solltest dich schnell an die Blicke gewöhnen, denn wenn du an seiner Seite bleiben willst – und das hoffe ich um euretwillen sehr – dann wird auch die Aufmerksamkeit der Untergebenen auf dich fallen.“ Nachdem er losgeworden ist, was er sagen wollte, dreht er sich um und schickt sich an den Raum zu verlassen, doch die Stimme eines der Ärzte hält ihn davon ab. „Ich halte es für unverantwortlich, wenn wir seine Majestät jetzt allein lassen.“ Jesse fühlt sich auf Grund der Worte es Arztes beleidigt. „Ich habe hier schon alles im Griff. Sie können also ganz beruhigt das Zimmer verlassen.“, erklärt der Schwede erhaben. Natürlich will sich der Arzt so etwas von einem Wildfremden nicht gefallen lassen, doch Bastion geht dazwischen, bevor die Sache eskalieren kann. „Werter Ryuga, Sie können dem zukünftigen Gemahl des Königs vertrauen. Es gibt keinen Grund ihm zu misstrauen. Außerdem… wie wollen Sie seiner Hoheit erklären, dass sie seinen Liebsten nicht mit ihm allein lassen wollen?“ Das hat gesessen und das sieht man dem Arzt auch an. Schneller als man Blinzeln kann, ist der Arzt aus dem Zimmer gestürmt. Zufrieden mit sich und seiner Leistung verlässt dann auch Bastion das Gemach. So sind die Liebenden mit ihren jeweiligen Duellgeistern und dem Kater Pharao allein. Zärtlich lächelt der Schwede, auch wenn er weiß, dass die Situation alles andere als rosig aussieht. „Ich bin so froh, dass ich wieder bei dir bin, daher bitte ich dich inständig… Verlass mich nie wieder.“ Auch wenn ihm klar ist, dass er jetzt keine Antwort bekommt, so ist er felsenfest davon überzeugt, dass sein brünetter Freund ihn gehört hat. Einige Augenblicke beobachtet der Türkishaarige das Gesicht des jungen Herrschers, bis ihm auffällt, dass der Körper seines Liebsten schweißnass ist, deswegen beschließt er diesen Umstand zu ändern. Sanft und vorsichtig löst er seine Hand von der des Verletzten, dann steht er auf, schnappt sich eine Schale und geht mit dieser ins Bad, wo er die Schale mit kaltem Wasser füllt, dann noch ein Tuch schnappt und daraufhin wieder zurück geht. Um kein Wasser zu verschütten, stellt er die Schüssel samt Wasser auf die Kommode, bevor er das mitgebrachte Tuch in die kalte Flüssigkeit eintaucht und dann sehr vorsichtig über den freien Oberkörper fährt, um diesen von der Schweißschicht zu befreien, allerdings achtet der Schwede darauf, dass er weder an die offene Wunde noch an deren Bandage kommt. Kaum ist er mit dem Oberkörper fertig, da wäscht er die Armen und den Hals, bevor er sich dem Gesicht des Verletzen zuwendet. Vorsichtig tunkt Jesse erneut das Tuch ein und legt es auf die glühende Stirn seines Schatzes, dann verschränkt er seine linke Hand mit der rechten von Haou, bevor er seine Schuhe auszieht und sich sehr bedacht neben den jungen Mann legt, den er so lange missen musste. Wie vorher schon schaut der Schwede in das noch immer erhitzte Gesicht. So fällt ihm auf, dass sein bester Freund für einen Jungen ziemlich lange Wimpern hat und das dessen Lippen, die durch das Fieber rissig geworden sind, schmal und rosig rot schimmern. Am liebsten würde der Schwede diese einladenden Lippen wieder auf seinen spüren, doch er scheut sich davor seinen Freund zu küssen, wenn dieser nichts davon mitbekommt, also verzichtet er schweren Herzens darauf. „Bitte werde schnell gesund, Jay.“, haut der Kristallungeheuerdeckduellant müde, bevor ihm dann die Augen zu fallen. Die letzte Nacht hat er nicht sonderlich gut geschlafen und der ganze Tag ist mehr als nervenaufreibend und anstrengend gewesen, sodass sein Körper nun eine Pause fordert, die Jesse ihm geben muss. Bastion hat es sich im Thronsaal bequem gemacht und schaut sich nun seinerseits die neusten Berichte der Fürsten an. Nur weil der König nicht in der Lage ist sich um die Belange seines Reiches zu kümmern, muss das nicht heißen, dass der ganze Papierkram liegen bleibt, immerhin sind er und Hasselberry ja auch noch da. Wozu wären Berater und Vertraute denn sonst da? Im Gegensatz zum Jüngeren hat er kein spezielles Gebiet, für das er verantwortlich ist, außerdem hat er Haou schon viel öfter bei seinen Geschäften geholfen, sodass er durchaus weiß, was er zu tun hat. Die ersten Berichte sind nur Zwischenstände und weisen auf Fortschritte auf. „Damit müsste Haou zufrieden sein.“, murmelt der Schwarzhaarige vor sich hin, bevor er sich dem nächsten Papier zuwendet, das alles andere als gute Nachrichten beinhaltet. Schon wieder eine Beschwerde von Bewohnern, die gesehen haben, dass ihr Fürst in die eigene Tasche wirtschaftet und die Bevölkerung darunter zu leiden hat. Grummelnd legt der junge Lord eine Hand an die Stirn und massiert seine Schläfen. Eigentlich sollte dieses Problem schon längst beseitigt sein. Er selbst hat sich dieser Sache doch angenommen. >Hier muss zwingend was gemacht werden, sonst gibt es bald einen Aufstand. < Das Papier wieder auf den Tisch legend, denkt Bastion darüber nach, wie man das betreffende Ratsmitglied überführt. Wie von der Tarantel gestochen springt der sechs-Attribute-Deck-Duellant auf, denn er hat endlich eine Lösung gefunden. Sichtlich zufrieden verstaut er das Papier in seine Hosentasche, weil er damit später zu seinen Freunden geht, denn er wird ihre Hilfe brauchen. Dann wendet er sich wieder seinen Berichten zu, die alle entweder über Verschlechterungen der Lebenslagen oder über zerstörte Dörfer mit verschwundenen Menschen klagen. Seufzend lässt sich der junge Mann zurücksinken. „Hoffentlich ist Haou bald wieder auf den Beinen.“ „Deswegen sind wir ja hier.“, ertönt eine allzu bekannte Stimme hinter dem Schwarzhaarigen, sodass dieser aufspringt und sich um seine eigene Achse dreht, nur damit er mit eigenen Augen sehen kann, dass er sich nicht geirrt hat. Und tatsächlich! Vor ihm stehen Hasselberry, Zane, Alexis und Miss Fontaine, die zwar alle mitgenommen und erschöpft aussehen, aber wohlbehalten und rechtzeitig wieder hier sind. „Ihr habt sie mitgebracht!“, ist das einzige, dass der aufgeregte Schwarzhaarige über die Lippen bringt. Es kommt ja nicht oft vor, dass er wegen Freude so dermaßen aus dem Häuschen ist, dass dieser keinen vernünftigen Satz bilden kann. „Was hast du denn gedacht?“, fragt Alexis leicht erzürnt. Irgendwie wird sie den Eindruck nicht los, dass alle in dieser verflixten Dimension einen Sockenschuss haben. Um den aufkommenden Streit beizulegen, wechselt er schnell das Thema. „Dann kann sich Miss Fontaine ja um Jaden kümmern.“ Die Angesprochenen verzieht nur das Gesicht. „Wie wäre es, wenn du uns eine Pause gönnst? Morgen ist auch noch ein Tag.“, fragt Hasselberry nach, der nur noch in sein Bett will. „Na schön. Bis Morgen wird er es schon aushalten, außerdem glaube ich kaum, dass wir jetzt stören sollten.“, meint Bastion nachdenklich, wofür seine Freunde überaus dankbar sind. „Gut, dann werde ich euch mal eure Zimmer zeigen.“ Er steht auf und geht voran, ohne zurück zu sehen, denn er geht davon aus, dass ihm die Anderen folgen. Der Weg zum Ostflügel ist nicht sonderlich lang, sodass es nicht unbedingt möglich ist ein längeres Gespräch zu führen. Ein paar kleinere Fragen ab und an, aber das ist dann auch schon alles. Schließlich kommen sie in die Nähe des Gemeinschaftsraumes des Ostflügels, von wo aus Stimmen zu ihnen auf den Flur dringen. „Wie es scheint, sind Aster und Co. noch wach. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch ihnen anschließen. Ich bin mir sicher, dass sie euch die Zimmer, die Adain für euch vorbereitet hat, auch zeigen können.“ Da die Gruppe sehr erschöpft ist, beschließen sie sich nicht zu ihren Freunden zu gesellen. Bastion nimmt es ihnen noch nicht mal übel, immerhin weiß er selbst, wie anstrengend so eine Tour sein kann. „Gut, dann kommt, ich zeige euch eure Zimmer, dann könnt ihr euch ausruhen.“ Gemeinsam gehen sie am Gemeinschaftsraum vorbei, um zu den hinteren Schlafgemächern zu gelangen. Zu seinem Glück hat Adain die Türen mit Schildern versehen, deswegen findet er die passenden Zimmer schnell. „Na dann, hier ist euer Zimmer, Alexis.“ Die Blondine nickt, schnappt sich Zanes Hand und verschwindet mit diesem ins vorbereitete Zimmer. „So und nun?“, fragt Hasselberry nach, der sich leicht an der Wange kratzt. „Wolltest du dich nicht auch ausruhen?“, fragt sein schwarzhaariger Freund nach, woraufhin dieser ein Nicken als Antwort erhält. „Dann geh dich ausruhen. Ich habe ja alles im Griff.“ Kaum vernimmt der Dinodeckduellant diese Worte, da dreht er sich auch schon um und macht sich aus dem Staub. So wendet sich der Mathematiker an die Ärztin. „Dann wollen wie mal für Sie ein Zimmer finden, nicht wahr, Miss Fontaine?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, ziehen sie weiter, bis sie schließlich an eine Treppe ankommen, die in das Turmgeschoss führt, in welchem sich zwei Zimmer befinden, von denen Bastion sicher ist, dass sie der jungen Frau gefallen werden. An einem anderen Ort, an welchem die Farbe Schwarz vorrangig vertreten ist, sitzt eine düstere, breite Person auf eine Art Thron. Vor eben diesem Stuhl knien zwanzig schwarzgekleidete Männer, die sich tief verbeugen. „Und ihr wagt es, mir das ins Gesicht zu sagen?“, faucht die tiefe und bedrohliche Stimme des Sitzenden, sodass die sehr viel kleineren und dünneren Personen zusammen zucken. „Aber wir konnten doch auch nichts dafür, dass er dabei war!“, versucht sich einer der Männer in der ersten Reihe zu entschuldigen, dabei hört man ganz genau, dass es ihm nicht im geringsten Leid tut. „Für wie dumm hältst du mich?“, brüllt der Anführer, bevor er seine Hand ausstreckt und sich der Körper des Mannes, der sich eben noch entschuldigen wollte, in Karten auflöst, die im Nichts verschwinden. „Lasst euch das eine Lehre sein! Niemand belügt mich ungestraft.“, belehrt der Typ auf dem Thron. „Und nun setzt eure Arbeiten fort. Verstärkt meine Macht, aber lasst euch nicht in eurer wahren Gestalt sehen, kapiert?“ Ängstlich verneigen sich die verbliebenen Personen, bevor sie sich in einen Kartenregen auflösen, um ihren Befehlen zu folgen. Eine knochige Hand stützt das Kinn der düsteren Person, während sie mit der anderen Hand auf der Lehne herum trommelt. >Was haben sich diese Schwachköpfe nur dabei gedacht? Ich hatte geglaubt, dass ich mich klar ausgedrückt habe. …Jaden Yuki gehört mir allein! < Schon allein der Gedanke an den jungen Mann mit der Seele eines Duellgeistes lässt ihn vor Wut und Schmach erzittern. „Warte es nur ab, Jaden Yuki. Dieses Mal wirst du den Kürzeren ziehen.“ Der hochgewachsene Körper erhebt sich und schreitet durch die Schwärze seiner Umgebung. >Ich bin bestens auf unser Duell vorbereitet. < Seine Handlanger haben sich währenddessen zwischen den Dimensionen und der Finsternis begeben, um in Ruhe über ihr weiteres Vorgehen nachzudenken. Klar ist allen, dass ein weiterer Fehltritt nicht nur für denjenigen tödlich ausgeht, der den Fehler begangen hat, daher müssen sie wirklich gerissen vorgehen. „Warum stürzen wir den Alten nicht einfach?“, brummt einer der Männer. Ihm passt es ganz und gar nicht wie Dreck behandelt zu werden. „Ach, und wie stellst du dir das vor? Er ist die Finsternis persönlich!“, keift ein anderer. Ja, das ist durchaus ein Problem und das wissen sie alle, doch keiner hat mehr Bock sich einfach aufzulösen, wenn der Chef mal wieder einen schlechten Tag erwischt hat. „Uns wird schon was einfallen, wenn die Zeit gekommen ist. Nun sollten wir uns aber wieder auf unseren Auftrag konzentrieren.“, erwidert ein dritter. „Oder wollt ihr lieber gleich als später in der Unendlichkeit des Nichts landen?“ Heftiges Kopfschütteln ist Antwort genug, deswegen wenden sie sich auch sofort wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zu. „Nun gut, wir sollten weitermachen wie bisher, nur gehen wir weiter in die äußeren Bereiche, möglichst weit weg vom Schloss.“ Auch damit sind alle einverstanden, denn sie wissen ja, was passiert, wenn man zu dicht am Schloss wildert. „Schön, dann lasst uns loslegen.“ Die schwarzen Männer nicken sich zum Abschied noch mal zu, dann verlassen sie ihr Versteck und erscheinen in der Isekai. Wie überfahren fühlt sich Bastion, als er an diesem Morgen auf die restlichen Freunde – mit Ausnahme von Jesse – von Haou trifft, die alle aussehen, als wären sie neu geboren worden. „Wie siehst du denn aus?“, wird er von Syrus gefragt, der einfühlend vorgeht und nicht erklärt, dass der Schwarzhaarige wie ausgekotzt aussieht. „Wie soll ich denn aussehen?“, brummt die halbe Leiche. „Glaub mir, das willst du sicher nicht wissen.“, grinst Yusuke ihn an, während Atticus schon fast vor Lachen mit samt seines Stuhls umkippt. „Was ist so witzig, Atticus? Wir würden auch gerne etwas zu lachen haben.“, murrt der Miesepeter vom Dienst. „Ich glaube, da ist jemand mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden.“, mutmaßt Hasselberry fies grinsend, wofür er einen tödlichen Blick kassiert. „Was denn? Ist doch so!“, versucht sich der Dinofreak zu rechtfertigen, doch damit macht er die ganze Situation nur noch schlimmer. Mit noch schlechterer Laune als ohnehin schon setzt sich der Mathematiker an den Tisch und frühstückt erst einmal ausgiebig, dann mustert er seine Freunde aufs Genaueste. „Ich kann mich ja irren, aber ihr seht so aus, als hättet ihr etwas auf dem Herzen.“, spricht Bastion seinen Verdacht aus. Er kennt die Gruppe einfach schon zu gut, als das ihm die Anzeichen nicht auffallen würden. „Wenn du schon fragst, ja, wir haben etwas auf dem Herzen“, gesteht Jim, der sein Krokodil leicht streichelt. „Shirley und ich sind es gewöhnt an der frischen Luft zu sein, ohne das wir durch Mauern eingeengt werden, daher wollten wir dich fragen, ob es möglich wäre sich auch außerhalb der Schlossmauern umzusehen.“ Der Angesprochene schaut sich der Reihe nach die Gesichter der Freunde an und stellt fest, dass auch sie sich umsehen wollen. „Von mir aus, aber stellt ja nichts an und geht nicht zu weit weg!“, dann wendet er sich allerdings an Hasselberry, der ja eigentlich für Sicherheitsfragen und Ausgang verantwortlich ist. „Ist das okay für dich?“ Dieser nickt nur gelangweilt. „Ihr solltet vor siebzehn Uhr aber wieder im Schloss sein, sonst werdet ihr nicht mehr rein gelassen.“ Nach allem, was die Gruppe bis jetzt zu hören gekommen hat, können sie solche Vorkehrungen nur zu gut verstehen, daher stimmen sie dem auch zu. Nach dem Frühstück verlassen die Freunde das Schloss, während Bastion und Hasselberry zurück bleiben. „Hätten wir ihnen nicht sagen sollen, dass Miss Fontaine heute Haou untersucht?“, fragt der Jüngere von Beiden vorsichtig nach. Es behagt ihm gar nicht solch wichtige Details für sich zu behalten, zumal auch sie sich um den jungen König sorgen. „Nein, ich glaube nicht, dass das gut gewesen wäre. Außerdem ist es ja nur eine Untersuchung. Sobald sie ihn operiert oder ähnliches, werden wir es ihnen schon sagen.“ Daraufhin verfallen beide in Schweigen. Die Stille hält solange an, bis Bastion auf die Uhr sieht und feststellt, dass die junge Ärztin noch nicht bei ihnen ist, dabei wollte sie schon sehr früh mit der Untersuchung anfangen. „Ich glaube, wir sollten mal nach dem Rechten sehen.“, schlägt er deswegen vor, doch sein Gegenüber schüttelt nur mit dem Kopf. „Keine Sorge, sicher hat sie sich nur irgendwo in den Gängen verirrt oder sie spricht mit den anderen Ärzten, die Haou behandelt haben.“ Seufzend gibt sich der Ältere damit zufrieden. Eine viertel Stunden später erscheint die junge Ärztin endlich bei ihnen, allerdings scheint sie viel zu vertieft in ihre Aufzeichnungen, als dass sie auf die beiden Männer achtet. Erst als Hasselberry sie anspricht und damit zu Tode erschreckt, nimmt sie ihre Gesellschaft wahr. „Oh, guten Morgen.“, begrüßt sie die Männer, nachdem sie den kleinen Schock überwunden hat. „Haben Sie gut geschlafen?“, fragt Hasselberry freundlich nach, während dem anderen Schwarzhaarigen eine völlig andere Frage im Kopf herum spukt. „Danke der Nachfrage. Ich habe sehr gut geschlafen.“, erwidert sie, bevor sie ihre Unterlagen zuklappt und sich an den Tisch setzt. „Ist heute schon mal jemand bei Jaden gewesen?“, fragt sie dann nach, woraufhin sie Kopfschütteln als Antwort erhält. „Dann sollten wir uns vielleicht mal auf den Weg machen. Ich will ihn mir selbst ansehen.“ Das können die beiden jungen Männer natürlich verstehen, trotzdem sind sie etwas irritiert, weil die junge Ärztin noch gar nichts zu sich genommen hat. „Wollen Sie nicht erst einmal etwas essen?“, fragt schließlich der Dinodeckduellant nach. „Etwas essen wäre sicher nicht schlecht.“, erwidert sie nur, dann setzt sie sich hin und frühstückt erst einmal. Um die Ärztin dabei nicht zu stören, schweigen die Männer. Da sie nicht weiter Zeit verschwinden will, fällt ihr Essen sehr spartanisch aus. Kaum mehr als ein Stück Brot und ein Glas Milch nimmt sie zu sich, bevor sie aufsteht. „Wir können dann.“, erklärt sie sofort, woraufhin auch die beiden Schwarzhaarigen aufspringen und mit ihr zu Haous Gemächern gehen. Vor der Tür halten sie inne, weil Bastion Jesse nicht erschrecken will, der sich ja bei dem jungen König aufhält. Mit einem Klopfen macht er darauf aufmerksam, dass sie rein wollen, doch von drinnen ist kein Ton zu hören, was dazu führt, dass sich die beiden Berater des Königs Sorgen machen und einfach die Tür öffnen, um daraufhin wie erstarrt stehen zu bleiben. Hasselberry ist der Erste, der sich wieder fängt und das Bild, das sich ihnen bietet mit einem „Oh wie süß“ betitelt. Jesse liegt schlafend und immer noch die Hand Haous haltend neben diesen. Der Brünette scheint die Nähe seines Freundes gespürt zu haben, sodass er sich enger, sofern das sein Körper zugelassen hat, an den warmen Körper drückt und mit diesen kuschelt. Auf der anderen Seite vom Kopf des Königs liegen drei schlafende Tiere, die mit sich und der Welt zufrieden zu sein scheinen. „Ich sage das nur ungern, aber wenn ich Jaden untersuche, dann muss Jesse leider das Zimmer verlassen. Ich will ihn schließlich nicht noch mehr verstören.“, sagt die Ärztin mit Bedauern in der Stimme. Natürlich können ihre Begleiter das nachvollziehen, doch es fällt ihnen schwer, den Profiduellanten jetzt zu wecken und diesen von seinem Seelenverwandten fern zu halten. Trotzdem muss das getan werden, auch wenn sie es nur tun, um Jaden zu retten. „Willst du, oder soll ich?“, fragt Hasselberry nach, welcher seinen älteren Kollegen ansieht. „Ich würde vorschlagen, dass ich ihn wecke und wir ihn dann dazu bewegen das Zimmer zu verlassen und etwas zu essen.“, erwidert der Angesprochene, der sich daraufhin auch gleich daran macht seinen Plan in die Tat umzusetzen. Mit Bedacht berührt er die Schulter des Schweden, an welche er leicht rüttelt, woraufhin ein verschlafenes Murren zu hören ist, was den Schwarzhaarigen lachen lässt. Durch das Geräusch geweckt, schauen sich die smaragdfarbenen Augen müde um, wobei sein erster Blick ins schlafende Gesicht seines Seelenverwandten fällt, den er einfach anlächeln muss. „Entschuldige, wenn ich den Moment zerstöre, aber ich muss dich leider mitnehmen.“ Verständnislos schaut Jesse Bastion an. >Will der mich verarschen, oder was? < Seine Gedanken müssen wohl so offensichtlich gewesen sein, dass selbst der Mathematiker sie erraten kann. „Miss Fontaine will ihn untersuchen und du musst etwas essen. Es ist keinem geholfen, wenn du wegen falscher Ernährung aus den Latschen kippst.“ Auch wenn der Profiduellant weiß, dass sein Kumpel recht hat, so fühlt er sich bei dem Gedanken seinen besten Freund allein zu lassen nicht wohl, trotzdem löst er sich sanft von dem Verletzen und erhebt sich widerwillig. Durch das Rascheln des Bettes wachen die Tiere auf, die sich verschlafen umsehen und schließlich Jesse und Bastion erblicken. Sowohl Kuriboh als auch Rubin stürmen förmlich auf den Schweden zu, der lachend versucht nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Beruhigt euch wieder!“, flüstert er lachend. Auch die anderen Anwesenden müssen darüber lachen, doch sie fangen sich angesichts der ernstlichen Lage schnell wieder. „Kuri, kuri, kuri, kuri!“, kommt es von der braunen Fellkugel, die aufgeregt mit ihren Flügelchen schlägt. „Ja, ich weiß. Ich habe dich auch sehr vermisst.“ Liebevoll streichelt der Schweden den Kopf des geflügelten Wesens, dann wendet er sich seinem eigenen Duellgeist zu. „Rubin, das war nicht nett! Du kannst doch nicht einfach verschwinden.“ Die lilafarbene Katze legt reumütig ihre Ohren an und schaut so treuherzig, dass der Türkishaarige ihr einfach nicht mehr böse sein kann. „Schon gut, ich weiß ja, dass du deinen Freund sehr vermisst hast.“ Kurz streichelt er auch über das Fell seines Geistes, doch dann wendet er sich beiden Monstern gleichzeitig zu. „Könntet ihr auf ihn aufpassen, solange ich nicht bei ihm bin?“ Sofort nicken die beiden Tiere, bevor sie noch einen zustimmenden Laut von sich geben und Jesse sich bei ihnen bedankt. Widerwillig wendet er sich von dem Verletzen und den Tieren ab, weil ihm aber die ärztliche Versorgung sehr wichtig ist, räumt er zusammen mit Bastion das Feld und überlässt seinen Liebsten somit in Miss Fontaines fähige Hände. Bevor er sich aber endgültig abwendet, richtet er noch einmal das Wort an die Ärztin. „Wenn Sie fertig sind, würden Sie uns dann mitteilen, wie es weiter geht?“ Einen Moment herrscht Stille, doch dann lächelt die Ärztin nur vielsagend, sodass sich der Profiduellant beruhigt zum Essen begeben kann. Das Frühstück hat er nur widerwillig essen können. Auch wenn er genau weiß, dass die Ärztin der Duellakademie die Beste ist, so kommt er nicht umhin sich Sorgen zu machen. Und diese Sorgen nehmen immer mehr zu, je mehr Zeit vergeht. Es fällt dem Schweden schwer, sich auf etwas zu konzentrieren und er wird zunehmend nervöser. Irgendwann haben es Bastion und Hasselberry nicht mehr ausgehalten und haben den Türkishaarigen des Schlosses verwiesen. Auf eine gewisse Art können sie den jungen Mann ja verstehen, aber mit seiner Nervosität steckt er alle an und hält sie von ihren Arbeiten ab, dabei hat das Land unter dem Ausfall seiner Hoheit doch schon mehr gelitten, als gut für die Wirtschaft ist. Leider sind sie den jungen Kristallungeheuerdeckduellanten für nicht allzu lange Zeit losgeworden, denn schon nach geschlagenen zwei Stunden erscheint er mit Jim und Axel im Schlepptau wieder im Thronsaal, der kurzzeitig zum Arbeitszimmer umfunktioniert worden ist. „Gibt es schon was Neues?“ Genervt schaut der sechs-Attribute-Deck-Duellant auf und seufzt schwer. „Nein.“ Gerade will er das Trio wieder rausschmeißen, da betritt die Ärztin das Zimmer. An ihrer Mine ist klar zu erkennen, dass sie keine sonderlich guten Neuigkeiten hat. Das scheint auch dem Schweden aufgefallen zu sein, denn dieser wird unnatürlich still. „Okay, was ist los?“, fragt Jim nach. Selbst der sonst so unterkühlte Axel sieht interessiert aus, was man ihm nicht übel nehmen kann, da er doch eine Vertrauensperson von Jaden ist. Die junge Ärztin setzt sich hin und sieht alle der Reihe nach ernst an. „Ich werde ihn operieren müssen, aber… Die Chance, dass er diese OP übersteht, steht schlecht, denn er hat eine Menge schmerzen, dann die offene Wunde, die keine einfache Fleischwunde ist, und vom hohen Blutverlust will ich gar nicht sprechen.“ Sie seufzt schwer und schaut dann in die Runde. „Wollt ihr das Risiko eingehen? Ich muss euch das fragen, denn ihn selbst kann ich schlecht um Erlaubnis bitten.“ „Machen Sie es, bitte.“ Alle Augen der Anwesenden richten sich auf den Schweden, der aber nur Augen für die Ärztin hat. „Bist du dir sicher?“, fragt diese sicherheitshalber nach. „Es kann bei dieser OP viel schief gehen, selbst wenn er überleben sollte.“, gibt sie noch zu bedenken, doch die Antwort des Schweden steht fest. „Tun Sie einfach ihr möglichstes. Wichtig ist nur, dass wir alles menschenmögliche getan haben, um ihn zu retten, falls er es nicht schafft.“, erklärt dieser. Miss Fontaine bewundert den jungen Mann für dessen Stärke. Wenn ihr Liebster solch schlechte Chancen auf Heilung hätte… Sie wäre sicher nicht in der Lage so eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen. „Und wie steht es mit euch? Wollt ihr es auch?“, fragt sie die restlichen Anwesenden. Sie kennt zwar das Verhältnis zwischen den beiden Duellanten, die fast wie Zwillinge sind, wodurch die Entscheidung des Türkishaarigen beeinflusst worden ist und sie weiß auch wie nahe die Anderen Jaden stehen, deswegen will sie auch ihre Meinungen hören. „Wir stimmen der OP auch zu.“, erklären die vier Männer wie aus einem Mund. „Gut, dann bereite ich alles vor. Sobald alles überstanden ist, werde ich euch informieren. Bis dahin bitte ich euch um Geduld und das ihr hier brav wartet.“ Widerwillig verspricht der Profiduellant zu warten, auch wenn er jetzt schon genau weiß, dass er vor Sorge wahnsinnig wird. Auch die restlichen Anwesenden geben ihr Wort – im Stillen beschließen sie sogar Jesse gut im Auge zu behalten – woraufhin Miss Fontaine wieder an die Arbeit geht. Kaum ist die brünette Frau aus dem Raum verschwunden, richtet Hasselberry das Wort an den Mathematiker. „Sollten wir jetzt nicht langsam den Anderen Bescheid geben?“ Der Angesprochene schaut aus dem Fenster, bevor er mit schwermütiger Stimme antwortet. „Sollten wir. Kümmerst du dich darum?“ Der Jüngste im Raum springt auf und verlässt hastig den Raum. „Hey, du weißt doch gar nicht, wo die Alexis, Atticus und Co. sind!“, brüllt ihm Jim hinterher, doch davon lässt sich der Dinofreak nicht aufhalten. „Wir sollten ihm besser hinterher. Nicht dass wir ihn nachher auch noch suchen müssen.“, meint Axel, der kurz mit dem Australier einen Blick tauscht, ehe sich beide gleichzeitig daran machen den Dinodeckduellanten hinter her zulaufen. Jesse lässt sich seufzend in den Sessel hinter ihm sinken und schleißt kurz die Augen. Er hat sich das Wiedersehen mit dem Brünetten anders vorgestellt. Aber wer rechnet denn auch mit so etwas? Für ihn ist Jaden immer ein unverwüstlicher Wirbelwind gewesen, daher passt das Bild, dass er jetzt von ihm hat, überhaupt nicht. „Ähm, Jesse? Ich muss dir noch etwas sagen.“ Die Stimme von Bastion reißt den jungen Duellanten aus seinen trüben Gedanken. Als die Worte des Schwarzhaarigen zu dem Profiduellanten durchgedrungen sind, blinzelt er erst einmal ungläubig, doch dann spannt sich sein ganzer Körper an. Als Bastion so ernst gewesen ist, hat er sich gewünscht, der Mathematiker hätte weiterhin geschwiegen. Auch jetzt ringt er mich sich, ob er hören will, was sein Freund ihm zu sagen hat oder nicht. Angst macht sich in dem jungen Körper breit. Was, wenn es um Jadens Zustand geht? Oder wenn der Brünette noch etwas viel ernsteres hätte? >Jesse, was dichtest du dir nur für Mist zusammen? Bastion kann auch nicht mehr über Jadens Zustand wissen, als du selbst, denn er konnte nicht allein mit der Ärztin reden! <, mahnt er sich in Gedanken selbst, doch davon wird er auch nicht ruhiger. Fortsetzung folgt Kapitel 18: Bangen ------------------ Kapitel 18 Bangen Sich einen Ruck gebend, egal ob er es bereut oder nicht, fordert er sein Gegenüber zum Sprechen auf. Seine wilden Spekulationen können einfach nur schlimmer sein, als die Worte des Schwarzhaarigen – davon ist der Schwede überzeugt. „Okay, schieß los.“ Der Aufforderung Folge leistend, erklärt Bastion sofort, um was es geht. „Haou hat ein Testament.“ Verdattert schaut der Türkishaarige seinen Kumpel an. Wegen so etwas macht er so einen Aufstand? Und er ist so dumm und macht sich auch noch verrückt! >Ist das zu fassen? < Wenn ihm nicht so zum heulen zu Mute wäre, dann hätte er sicher gelacht. Irgendwie fühlt er sich einfach nur verarscht. Der Schwarzhaarige beobachtet das Gesicht seines Gegenübers und versucht verzweifelt nicht zu lachen, was ihm nach geraumer Zeit einfach misslingt und er losprustet. „Ich finde das gar nicht witzig, Bastion!“, mault der Türkishaarige rum, aber auch seine Worte zeigen keine Besserung. Sichtlich eingeschnappt, wendet sich Jesse ab und schmollt vor sich hin. >Ist das denn zu fassen? Da sterbe ich fast wegen meiner eigenen Gedanken und Ängste und der zieht mich so auf! …Warte es nur ab, Bastion. Das kriegst du zurück. < „Beruhige dich wieder, Jesse. Du hast mir doch noch gar nicht zu Ende zugehört.“, versucht der Mathematiker seinen Freund zu beruhigen, doch dabei stellt er sich alles andere als geschickt an. „Warum sollte ich dir weiter zuhören?“, fragt der Schwede schmollend nach. „Weil im Testament steht, dass du der Einzige bist, der seinen Platz einnehmen kann, weil du dieselben Fähigkeiten wie er hast. Deswegen vielleicht?“ Die Gesichtszüge des Angesprochenen entgleisen, denn mit so etwas hat er nun überhaupt nicht gerechnet. Dem Kristallungeheuerdeckduellanten wird ganz warm ums Herz. >Er hat also die ganze Zeit an mich gedacht? Aber…< Mit großen schönen grünen Augen sieht er sein Gegenüber an. „Wenn er mich bedacht hat, dann… Woher wusste er, dass ich die Möglichkeit habe in die Isekai einzutreten?“ Es ist verständlich, dass der Türkishaarige diese Frage stellt – hätte er die nicht gestellt, müsste Bastion davon ausgehen, dass sein Gesprächspartner sich nicht dafür interessiert – und obendrein auch noch völlig durch den Wind ist. Der sechs-Attribute-Deck-Duellant hat selbst eine Ewigkeit gebraucht, um Jaden zu glauben. „Vor etwa zwei Jahren bat mich Haou zu ihm…“ Während des Sprechens wird Bastion unterbrochen, denn etwas hat schon lange die Aufmerksamkeit des Schweden auf sich gezogen. „Wieso nennt ihr ihn eigentlich Haou? Sein Name ist doch Jaden, Jaden Yuki!“ Neugierig schauen die grünen Augen ins Gesicht des Schwarzhaarigen, welcher kurz eine Augenbraue hochzieht, dann aber seufzt und erst einmal auf diese Frage eingeht, bevor er fortfahren kann zu erklären, was es mit dem Testament auf sich hat. „Als Prinz geboren, bekam er den Namen Haou, doch nach seinem Verschwinden aus der Isekai und seiner Wiedergeburt auf der Erde, wurde ihm ein anderer Name zu teil: Jaden. Aber weil er als König zurückgekommen ist und weil er seine verletzen Freunde zurückgelassen hat, war er der Meinung, dass sein früherer Name viel besser zu ihm passt. Seither reagiert er äußerst gereizt auf seinen anderen Namen.“ Auch wenn es dem Schweden schwer fallen wird seinen Liebsten bei seinem jetzigen Namen zu nennen, kann er dessen Handeln doch sehr gut verstehen. Um das Gesagte verdauen zu können, lässt Bastion Jesse etwas Zeit, sodass eine kurze Stille eintritt, die dann aber wieder vom Schwarzhaarigen unterbrochen wird. „Nun zu deiner anderen Frage. Also, wo war ich gleich noch mal stehen geblieben?“, fragt sich Bastion selbst, während er mit einem Finger an sein Kinn tippt. „Ach ja, genau! Damals war es so…“ Mit schnellen Schritten erreicht der Schwarzhaarige das provisorische Büro des jungen Herrschers. >Wenn er mich so schnell sehen will, dann muss es wichtig sein. < Kaum im Zimmer angelangt, setzt er sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, hinter welchem Haou sitzt und ernst auf ein Stück Papier sieht. Da der junge Herrscher seinen Freund noch nicht bemerkt hat, macht dieser sich mit einem gekünzelten Hüsteln bemerkbar. Sofort richten sich die schokobraunen Augen auf ihn. „Schön, dass du sofort kommen konntest.“, richtet der junge Mann das Wort an seinen Besuch, während er seinen Stift aus seiner Hand legt und die Hände miteinander verschränkt. „Ist selbstverständlich. Also, was hast du auf dem Herzen? Du wirst mich ja schließlich nicht ohne Grund gerufen haben, oder?“ Ohne etwas zu sagen, schiebt der Brünette den Zettel rüber, den er gerade beschrieben hat, damit Bastion es lesen kann. Dieser nimmt das Papier in die Hand und liest es durch, doch kaum ist er einmal fertig, da liest er den Zettel noch drei weitere Male, bevor er das Papier sinken lässt und seinen Freund entsetzt ins Gesicht schaut. „Das ist doch nicht dein Ernst!“ Die Stimme des Schwarzhaarigen zittert stark, dabei versucht er sich doch so zusammen zu reißen. >Er ist doch nicht etwa schwer krank und wir wissen nichts davon, oder? < Als sein Gegenüber verhalten lacht, fängt sich der Mathematiker wieder. „Keine Sorge, mir geht es gut. Ich will nur vorher die Thronfolge sichern.“ Zu erwähnen, dass Bastion nun nur noch verwirrter ist, wäre überflüssig, zumal es nicht ganz den Punkt trifft. „Worauf willst du hinaus?“ Haou lehnt sich zurück und schließt kurz seine schönen Augen. „Seit Wochen quält mich ein Traum.“, fängt er an, doch dann hält er inne, worin sein Berater die Chance sieht etwas darauf zu erwidern. „Aber das ist doch nichts Neues! Jeder Mensch träumt.“ „Du verstehst mich falsch, Bastion. Seit unserem dritten Schuljahr habe ich so etwas wie Vorahnungen. Ich sehe nicht unbedingt alles, nur Abschnitte, die wichtig sind.“, versucht sich der junge Herrscher zu erklären, doch für den Schwarzhaarigen spricht er das reinste Kauderwelsch. „Worauf willst du denn hinaus?“ „Bald werden die Anderen hier auftauchen. Sollte mir etwas passieren, dann musst du Jesse klar machen, dass er meinen Platz einnehmen muss.“, erklärt Haou eindringlich, aber noch immer will Bastion nicht zustimmen. „Warum er?“, ist alles, was Bastion dazu sagt. „Weil er wie ich ist, nur ohne zwei Seelen.“, erwidert der Brünette freundlich. Endlich versteht der Schwarzhaarige was los ist und gibt sein Einverständnis. „Wenn es wirklich mal dazu kommen sollte, dann werde ich mich um alles kümmern.“ Der Elementarheldendeckduellant nickt dankbar. „Verrätst du mir, wieso du ausgerechnet Jesse wählst? Soweit ich weiß haben auch Yusuke, Chumley und Chazz diese Fähigkeit. Es muss doch sicher noch einen anderen Grund geben, oder?“ „Meine Gefühle… Ich liebe ihn und ich weiß, dass er mein Reich so führen wird, wie ich es tu.“ Sprachlos verdaut der Schwede die Worte des Mathematikers. Auf seinem Gesicht hat sich eine ungesunde Röte breit gemacht, die gar nicht wieder verschwinden will und zu allem Überfluss schlägt sein Herz so dermaßen laut, dass er befürchten muss, dass Bastion es auch hört. >Gott, wie können mich so einfache Worte aus dem Gleichgewicht bringen? < Mühsam findet er seine Stimme wieder, die er dafür verwendet, um sich bei Bastion zu bedanken, da dieser ihm das alles gesagt hat. Dieser winkt dabei aber nur ab. Jim und Axel haben währenddessen ein ganz anderes Problem, denn nachdem sie Hasselberry eingeholt haben, gibt es nun Streit, weil keiner der beiden Parteien – Jim und Axel halten zusammen – nachgeben will. Hasselberry ist fest davon überzeugt, dass er genau weiß, wo er Aster und Co. finden kann, doch Jim und Axel sind da völlig anderer Meinung, was sicher nicht zu Letzt daran liegt, dass sich die Freunde in alle Himmelsrichtungen verstreut haben. „Schön, wenn ihr meint, dann such ich eben allein.“, brummt der Dinofreak beleidigt. „Aber so war das doch nicht gemeint, Hitzkopf.“, versucht Jim ihn zu besänftigen, doch der Schwarzhaarige lässt einfach nicht mit sich reden. „Klar doch!. Und ich bin ein Dinosaurus Rex!“ Mit diesen Worten geht der Schwarzhaarige einfach davon und lässt seine beiden Freunde stehen. Diese sehen ihm erst nach, doch dann lassen sie ihn einfach ziehen. „Soll er doch sehen, wo er bleibt!“, murrt Jim rum, der es gar nicht mag, dass man ihn einfach wie die Axt im Walde stehen lässt. „Du nimmst es ihm aber sehr übel. Steckt da etwa mehr dahinter?“, fragt Axel grinsend. Dass es jemanden gibt, der den ruhigen Jim völlig aus der Bahn wirft, kommt nicht oft vor, zudem macht es den Amerikaner Spaß Jim damit aufzuziehen. Der Angesprochene wird leicht rot um die Nase und um das zu überdecken zieht er sich seinen Hut tiefer ins Gesicht. „Lass den Quatsch. Wir haben einen Auftrag zu erfüllen.“ Einen Augenblick zögert er noch, doch dann spricht er aus, was er im Moment für besser hält. „Wir sollten uns auch aufteilen und getrennt weiter suchen.“ „Hast du Angst davor weiter mit mir über dieses Thema zu reden?“, zieht Axel den Cowboy weiter auf, welcher nur das Gesicht verzieht. „Das hättest du wohl gern, was?“ Grummeln geht Jim mit Shirley zusammen nach rechts, während sich Axel nach links bewegt, da schon Hasselberry geradeaus gegangen ist. Besagter ehemaliger Ra Yellow Student hat mit seiner Wegwahl wirklich Glück, denn kurz hinter den Schlossmauern stößt er auf Syrus und Chumley, die wohl eigentlich zum See wollten, aber den Weg dorthin scheinen sie nicht gefunden zu haben. Er selbst hat sich auch schon gefragt, wie man zu diesem See kommt, aber er selbst hat bisher keine Antwort darauf gefunden und wie es scheint haben auch die anderen Beiden keine. Er ist wohl ausversehen auf einen Ast oder so etwas in der Richtung getreten, denn die beiden ehemaligen Zimmergenossen drehen sich erschrocken zu dem Schwarzhaarigen um. „Bist du wahnsinnig?“, keift Syrus sofort los. Er hat schon geglaubt, dass der Angreifer sich jetzt schon ans Schloss traut und das bekommt seinen Nerven überhaupt nicht. „Komm mal wieder runter, Soldat!“, winkt der ehemalige Ra Yellow Student ab. „Was machst du überhaupt hier? Hieß es nicht eigentlich, dass wir erst am Abend zurück sein müssen?“, fragt Chumley verwundert ob des Besuches vom Sicherheitschef persönlich. „Leider gab es eine Planänderung. Ich soll euch alle einsammeln und in den Thronsaal schaffen.“, erklärt der Angesprochene sofort, woraufhin der jüngere Bruder von Zane misstrauisch eine Augenbraue hochzieht. „Und warum auf einmal?“ „Das werde ihr erfahren, wenn ihr drin seid. Also, dürfte ich euch bitten mich zu begleiten?“ Widerwillig erheben sich die beiden ehemaligen Zimmergenossen und folgen dem Jüngeren zurück zum Schloss. Ohne große Umwege werden sie direkt in den Thronsaal geführt, wo sie sich – laut Aufforderung – setzen und warten, bis auch der Rest erscheint. Noch immer schlecht gelaunt stiefelt der Cowboy über die Wiese, die sich rund um den Felsen erstreckt und hält Ausschau nach einen seiner Freunde, während er vor sich hin flucht. >Dieser dumme Axel! Wie kommt er dazu mir so etwas zu unterstellen? Sehe ich etwa aus, als würde ich etwas für diesen verdammten Dinoschädel empfinden???< Wenn er keine so gute Kinderstube genossen hätte, würde er wohl irgendetwas zusammenschlagen. Plötzlich hält er inne und greift sich an den Kopf. „Was ist nur mit mir los? Ich war noch nie so weit, dass ich am liebsten jemanden den Hals umdrehen würde.“, murmelt er vor sich hin. Daraufhin kümmert er sich wieder um seine Umgebung, denn er weiß genau, dass zwei oder drei von seinen Freunden in diese Richtung gegangen sind. >Mein Gott, wie weit sind die denn gerannt? < Weit und breit ist keiner von ihnen zu sehen und das macht den Australier so langsam Sorgen. Doch dann scheint das Krokodil etwas zu wittern, denn es gibt fauchende Geräusche von sich und bewegt sich von Jim aus in nordöstliche Richtung. „Hey, warte Shirley!“, ruft der Cowboy ihr hinterher, als ihm auffällt, dass sich seine Kindheitsfreundin gerade aus dem Staub macht. Doch wie erwartet hört das Krokodil nicht auf ihn, sodass er die Beine in die Hand nehmen muss, um seine Freundin nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich hört er Stimmen, ganz in seiner Nähe. Als er seine Ohren weiter spitzt, kann er die Stimmen sogar seinen Freunden zuordnen. Aster, Blair, Marcel und Alexis scheinen mitten in einer Debatte über das richtige Duellieren zu sein, als Shirley vor ihnen auftaucht und sie anfaucht, beenden sie umgehend das Gespräch und sehen in Jims Richtung, der schnauffend neben dem Krokodil zum stehen kommt. „Shirley, mach mal ne Pause.“, keucht der Cowboy aus dem letzen Loch, bevor er sich neben seine Freundin hinhockt und sie dankend streichelt. „Was willst du denn hier, Jim?“, fragt Marcel überrascht nach, schließlich hat der Australier ihre Gesellschaft vorher abgelehnt. „Ich soll euch ins Schloss zurückbringen.“, erwidert er schnaubend, da er noch immer nicht zu Atem gekommen ist. „Ist denn etwas passiert?“, fragt Blair nach. „Sonst würde er uns wohl kaum holen, oder?“, meint Aster sarkastisch. „Könntet ihr aufhören zu streiten? Ich will euch zurück ins Schloss bringen!“, mischt sich der Fossiliendeckduellant ein, damit diese Diskussion endlich ein Ende hat und damit sich daraus kein weiterer Streit entwickelt. Statt eine Antwort zu erhalten, stehen die vier Personen einfach nur auf und gehen vor. Als ihnen aber auffällt, dass ihr ‚Führer‘ nicht hinterher kommt, bleiben sie stehen und drehen sich um. „Was ist?“, fragt Alexis den Kursgeber, der sich nun ebenfalls aufrappelt und hinter ihnen her trottet und seinen eigenen Gedanken nachhängt, denn noch immer beschäftigen ihn die Worte des Amerikaners. Dieser hat in der Zwischenzeit mehr Glück gehabt, denn er hat seine drei Ausreißer und Freunde schneller gefunden als Hasselberry und Jim. Die drei Freunde, bestehend aus Zane, Atticus und Yusuke tauschen wohl gerade alte Erinnerungen aus, die sich Chazz, der vierte im Bunde, der etwas abseits der Freunde sitzt, anhört und darüber nur den Kopf schütteln kann. Wahrscheinlich ist er im Stillen nur neidisch, dass er nicht dabei gewesen ist, dabei hat er selbst genug erlebt, um selbst andere Menschen mit seinen Geschichten neidisch zu machen. „Hey Jungs, tut mir Leid eure Unterredung zu stören, aber eure Anwesenheit wird im Schloss verlangt!“ Sofort wird das Gespräch eingestellt, bevor ihn die Blicke aus vier Augenpaaren trifft. „Seht mich nicht so an, ich kann auch nichts dafür.“, meint der Feuerdeckduellant sofort. Ihm behagen diese Blicke ganz und gar nicht. „Kann es sein, dass du immer der Überbringer von schlechten Nachrichten bist?“ Einmal mehr verwünscht Axel die Überheblichkeit des Princeton-Sprösslings, aber davon lässt er sich nichts anmerken. „Nö, den Job übernimmt jemand anderes.“, meint Axel nur Schulterzuckend. „Können wir dann auch endlich ins Schloss? Ich habe keine Lust als Letzter dort einzutreffen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten dreht er sich auf den Absatz um und stiefelt zurück zu dem Ort, von welchem er gekommen ist. Erst etliche Sekunden später hört er die Stimmen der vier jungen Männer, die ihn auffordern zu warten, was er auch grummelnd macht. Als Atticus, Zane, Yusuke und Chazz aufgeholt haben, kehren sie gemeinsam zum Schloss zurück. Im Thronsaal herrscht das reinste Stimmenwirrwarr. Jeder hat eine Vermutung, die er unbedingt aussprechen muss, was dazu führt, dass niemand mehr sein eigenes Wort versteht. Bastion und Hasselberry schauen sich das ganze Spektakel eine geraume Zeit mit an, doch dann reißt ihnen der Geduldsfaden. „Wenn ihr nicht sofort die Klappen haltet und euch hinsetzt, dann schließen wir euch in euren Zimmern ein und werfen die Schlüssel weg!“ Die Drohung bewirkt wahre Wunder, denn es kehrt sofort Ruhe ein. Zufrieden atmet Bastion aus. „Schön, da ihr jetzt endlich die Klappen haltet, kann man sich ja endlich mit euch zivilisiert unterhalten.“ Die böse und stechenden Blicke ignorierend, redet er einfach munter weiter. „Der Grund, warum ihr alle hier seid, ist einfach und trotzdem schwer auszusprechen.“ Der Mathematiker legt eine Pause ein, um die Reaktionen der Anderen besser beobachten zu können. Verwirrte Blicke so weit das Auge reicht und absolut keiner – außer denen die eingeweiht sind – scheint zu wissen, worauf Bastion überhaupt hinaus will. „Miss Fontaine operiert gerade Haou. Die Chancen, dass er es überlebt stehen nicht sonderlich gut. Also solltet ihr euch darauf einstellen, dass ihr ihn vielleicht nicht mehr lebend sehen werdet.“ Diese Nachricht schlägt ein, wie eine Bombe. So weit das Auge reicht, sieht man nur geschockt weit aufgerissene Augen und offene Münder. „D-Das glaub ich nicht. Er kann doch nicht…“ Syrus fehlen einfach die Worte. Vor mehr als drei Jahren hat Jaden noch gesagt, dass ihm schon nichts passieren würde und nun das. Auch die Anderen sind nicht minder geschockt, doch im Gegensatz zu ihm scheinen einige Andere der Meinung zu sein, dass Bastion leicht übertreibt. „Seht es doch nicht so schwarz! Bisher hat sich Jaden von nichts und niemanden unterkriegen lassen und ich glaube auch nicht, dass er jetzt aufgeben wird.“ Alle Augen richten sich auf den Dunkelgrünhaarigen, der nur lächelt und mit den Schultern zuckt. „Ist doch so!“ „Hey, er hat selbst die harten und lebensgefährlichen Duelle in der damaligen Isekai überlebt und von den Schattenreitern und dem Licht der Zerstörung und den heiligen drei Ungeheuern ganz zu schweigen.“, lässt Alexis verlauten. „Genau, wir dürfen nur nicht die Hoffnung aufgeben, dann wird schon alles gut gehen.“, meine auch Blair zuversichtlich, woraufhin der Rest zustimmend nickt. Die Gruppe kann jetzt nur noch warten und die Daumen drücken. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto schwerer fällt es der Gruppe ruhig zu bleiben und zu hoffen. Immer mehr versinken sie in Zweifeln, was man sehr genau an ihren Gesichtern ablesen kann. Jesse hat sich abseits gesetzt und bangt um das Leben seines Liebsten. Er selbst ist nicht gerade scharf darauf die Aufgaben seines Freundes zu übernehmen, aber sollte es wirklich soweit kommen, dann wird er es tun – einfach weil es der letzte Wunsch seines Geliebten ist. >Bitte halte durch. Lass mich jetzt nicht allein, wo ich endlich bei dir sein kann. < In seiner Sorge fängt er schon an – unbemerkt von sich selbst – auf seiner Unterlippe zu kauen. Jim versucht sich von seiner Sorge abzulenken, indem er Shirley krault und sie füttert. Allerdings ist er dabei sehr fahrig und seine Augen huschen immer wieder zum Ziffernblatt der Turmuhr, die man vom Fenster aus sehen kann. >Verdammt. Wie lange noch? Wenn das so weiter geht, dann dreht hier einer nach dem anderen durch. <, schießt es dem Cowboy durch den Kopf. Wenn er sich mal wieder die Gesichter der Anderen ansieht, dann muss er seine Überlegungen leicht korrigieren, denn einige von ihnen sind jetzt schon am durchdrehen. Hasselberry hat schon einen tiefen Krater in den Boden des Thronsaals gelaufen und er stoppt noch immer nicht. Syrus ist das reinste Nervenbündel, weswegen er am ganzen Körper zittert und alle fünf Minuten ein neues Versteck sucht. Axel nimmt wohl schon zum hundertsten Male seine Duell Disk auseinander, nur um sie später wieder zusammenzusetzen, damit er sie wieder auseinander nehmen kann. Und sollte ihm dann noch der Sinn nach etwas anderem Stehen, dann beginnt er seine Karten zu zählen und sie zu mischen. All das hat er in der vergangenen Zeit schon mal gemacht und so langsam macht es Chazz und Jim wahnsinnig, wobei man es bei dem Profiduellanten ganz genau sieht, denn dessen Augenbrauen ziehen sich immer mehr zusammen und seine Augen sind fest zugekniffen. Bastion versucht noch immer Papiere durchzuarbeiten, doch wirklich konzentrieren kann er sich nicht, weil er mit seinen Gedanken bei seinen braunhaarigen Freund ist, der nun einiges auszuhalten hat. Alexis und Zane haben sich mit Marcel und Blair zusammengesetzt und unterhalten sich leise darüber, was sie alles mit Jaden erlebt haben, wobei überwiegend über dessen lustige Aktionen gesprochen wird, bei denen oft ein kleines Lächeln auf den Lippen der Paare erscheint, auch wenn das Lächeln minimal ist. Yusuke sitzt hinter dem Thron und seufzt schwer. Er selbst kennt den Brünetten leider nicht lang, aber nach den Erzählungen der restlichen Freunde glaubt er ihn gut einschätzen zu können. Daher nagt die Unruhe auch sehr an ihm, denn er möchte schon gerne selbst herausfinden, wie Jaden so ist. /Keine Sorge, Meister. Ihm geht es sicher bald besser./ Honst kniet sich vor den Grünhaarigen und sieht ihn aufmunternd an. „Bist du davon überzeugt?“ Der Geist seiner Duellkarte nickt sofort. /Ich habe schon an seiner Seite gekämpft. Er kommt sicher wieder auf die Beine./, versichert das Monster sofort, woraufhin der Detektiv beruhigt ist, denn bisher hat es keine Situationen gegeben, bei der Honst nicht die Wahrheit gesagt hat. Die Stunden vergehen und noch immer gibt es keine Nachricht von Miss Fontaine. Mittlerweile hat sich die Dunkelheit über das Schloss ausgebreitet, sodass man die Kerzen im Thronsaal anzünden muss, um überhaupt die Hand vor Augen zu sehen. Die Anspannung in diesem großen Raum ist schon zum greifen nahe und selbst die Verzweiflung hält sich mit der Hoffnung die Waage. Die Frage ist nur noch, wie lange jeder Einzelne dem Druck standhalten kann, der sich in jeden Körper angestaut hat. Syrus reibt sich die Augen, die er nur noch mit Mühe und Not aufhalten kann. Eigentlich wäre er schon längst im Bett und hätte geschlafen, doch er weiß genau, dass er keine Ruhe finden würde, also kämpft er gegen die Müdigkeit weiterhin an. Als er seine müden Augen auf die anderen Anwesenden richtet, stellt er fest, dass es einige gibt, die bereits den Kampf mit der Müdigkeit verloren haben aber äußerst unruhig schlafen. Die wenigen, die noch auf sind, kann der jüngere Bruder von Zane an fünf Fingern abzählen. Da wären zum einen Jesse – der wohl auch die Nacht durchmachen würde, wenn es nötig wird –, Bastion – welcher über seine Papiere gebeugt ist, aber nicht arbeitet –, Yusuke – der noch immer hinter dem Thron sitzt und seine Zeit mit seinem Duellgeist verbringt – Hasselberry, der noch immer Gräben in den Boden des Thronsaals läuft und Jim, der sich mit seinem Krokodil beschäftigt und heilfroh darüber zu sein scheint, dass Axel endlich seinen Putzfimmel befriedigt hat und nun vor sich hin döst. „Verdammt noch mal, Hasselberry, hör auf! Du machst mich wahnsinnig!“, faucht Bastion, der sich schon seine Schläfen massiert, weil er einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. „Was denn? Was soll ich sonst machen?“, erwidert der Dinofreak sofort, dafür bleibt er sogar stehen, wobei man von ihm nur noch den Kopf, den Hals und die Schultern sehen kann, so tief ist der Graben schon. „Setz dich doch erst einmal hin. Nehm dir mal ein Beispiel an Jesse, Yusuke und Syrus.“, schlägt Jim vor, dem die ganze Situation so absurd vorkommt. Der Angesprochene ist alles andere als begeistert und wirft dem Kursgeber tödliche Blicke zu, trotzdem hört er auf zu gehen und klettert aus dem Graben. „Geht doch.“, murmelt der Krokodilliebhaber leise vor sich hin. Leider ist er nicht leise genug gewesen, denn Hasselberry springt sofort auf und geht mit langen Schritten auf den Australier zu, vor welchem er sich zu seiner vollen Größe aufbaut. „Was willst du damit sagen?“, faucht er den Einäugigen an, der das Ganze locker sieht. „Das du es uns viel leichter hättest machen können, wenn du schon früher aufgehört hättest. Wer soll denn den Graben wieder zuschütten?“ Hasselberry macht schon den Mund auf, doch die Lippen verlässt kein Ton, weil er das Klackern von Absätzen vernimmt. Der ehemalige Ra Yellow Student schließt seinen Mund und wendet sich dem offenen Durchgang zu, durch den kurze Zeit später Miss Fontaine schreitet, die ziemlich verschwitzt und blutbesudelt ist. Bei genauerem hinsehen können die sechs jungen Männer sehen, dass die Frau sehr erschöpft ist. Als die Ärztin weiter in den Raum geht, wachen auch die Anderen auf, die sich erst müde die Augen reiben, doch als sie die Ärztin genau sehen, sind alle schlagartig hellwach. Mit einem Satz sind alle auf den Beinen. „Wie geht es ihm?“, wird die Ärztin gefragt, ohne, dass sie überhaupt die Chance bekommen hat selbst etwas zu sagen. „Kommt er durch?“ „Wir werden ihn doch sicher noch öfter fröhlich erleben können, oder?“, ist eine weitere Frage und es sind nicht die Einzigen. „Beruhigt euch doch mal. Wenn ihr mich ständig mit Fragen löchert, kann ich doch nicht antworten.“, versucht Miss Fontaine einzuwenden, aber damit hat sie nur mäßigen Erfolg. „Jeder will wissen, wie es ihm geht, also seid ruhig und hört zu.“, kommt Jesse der Brünetten zur Hilfe, die ihn dankbar ansieht. Dieser lächelt sie nur aufmunternd an, bevor sie die Ruhe bekommt, die sie braucht, um endlich reden zu können. „Also, die Operation hat so lange gedauert, weil es Komplikationen gegeben hat, aber…“ Fortsetzung folgt Kapitel 19: Abwarten und Tee trinken – wohl kaum! ------------------------------------------------- Kapitel 19 Abwarten und Tee trinken – wohl kaum! Es fällt der Ärztin sehr schwer, weiter zu sprechen, dabei hat sie gar keinen Grund dazu, immerhin hat sie hervorragende Arbeit geleistet. Nichtsdestotrotz scheint das bisschen zu reichen, was sie gesagt hat, um sämtliches Leben aus den Anwesenden zu hauchen. >Er hat wirklich Glück solch gute Freunde zu haben. Ich bewundere das immer wieder gern. < Für die Freunde ist es unverständlich, weswegen sich ein Lächeln auf die Lippen der Ärztin schleichen kann, wo sie doch davon ausgehen, dass sie ihren brünetten Freund nie wieder sehen. Bevor auch nur einer den Mund aufmachen kann, redet sie weiter. „Aber ich habe das wieder in den Griff bekommen. Er hat die OP sehr gut überstanden, trotzdem müssen wir noch die Nacht abwarten, um ganz sicher zu sein, dass er auch wirklich durchkommt.“ Erleichterung macht sich in allen breit, es kommt sogar zum Tränen vergießen. Vor allem Syrus und Hasselberry sind nah am Wasser gebaut, aber auch Chumley hat den Kampf mit den Tränen verloren. Die Mädchen kreischen vor Glück, während kleine Tränen über ihre Wangen laufen. Kurz darauf werden sie von ihren Lebensgefährten in die Arme genommen. „Da das ja geklärt ist, können wir ja schlafen gehen.“, brummt Chazz. Es ist ihm nur schwer anzusehen, dass er sich freut, aber er tut es. „Wie kannst du jetzt nur ans Schlafen denken? Wir sollten die geglückte OP feiern!“, erwidert Hasselberry mit tränenerstickter Stimme. „Nicht mit mir. Ihr könnt ja machen was ihr wollt, aber ich bin todmüde.“, erwidert Chazz mit einem Gähnen, dann verlässt er den Raum, um auf sein Zimmer zu gehen. „Spielverderber!“, bekommt er noch hinterher geschrien, doch davon lässt er sich nicht beeindrucken und geht stur weiter. „Auch wenn ich es nicht gerne sage, aber auch ich bin müde.“, lässt Syrus eingeschüchtert verlauten. Seufzend lässt die Euphorie nach, die Hasselberry ergriffen hat, sodass er nachgibt. „Okay, dann schlafen wir erst einmal aus und feiern dann.“ „Das nenn ich doch mal einen guten Vorschlag.“, mischt sich Jim ein, der es nicht sein lassen kann, den muskulösen Mann aufzuziehen, welcher auch jetzt wieder darauf anspringt. „Willst du damit sagen, dass ich nicht nachdenken kann?“, knurrt der Dinoschädel grimmig, doch es ist nicht Jim der antwortet, sondern die Ärztin, die selbst sehr müde ist und nur noch ins Bett will. „Jungs, hebt euch das für Morgen auf. Lasst uns für heute Schluss machen.“ „Sie haben Recht.“, erklärt Hasselberry einsichtig, der sofort mit den Anderen geht, die in ihre Zimmer wollen. Einzig Jesse bleibt zurück. Er nimmt sich die Brünette zur Seite und spricht gedämpft mit ihr, damit die Anderen nichts davon mitbekommen, denn es reicht, wenn sich einer von ihnen die Nacht um die Ohren schlägt, denn der Schwede ist sich sehr sicher, dass er in dieser Nacht nicht ein Auge zu machen kann. „Kann ich zu ihm?“, kommt er gleich auf den Punkt, sodass die Leiterin des Mädchenhauses ihn erst überrascht ansieht, doch dann lächelt. „Schon, aber du solltest dir davon nicht zu viel versprechen. Ich weiß nicht, wann er aufwachen wird und nur weil er die Operation überstanden hat, ist noch nicht alles wieder in Ordnung.“, versucht sie ihm klar zu machen, doch das ist dem Türkishaarigen schon längst klar. „Ich möchte einfach bei ihm sein. Außerdem muss ihn doch jemand überwachen, falls etwas sein sollte.“ Mit dem Argument hat er die Ärztin geködert, dass sagt ihm schon ein Blick in deren Augen, trotzdem will sie es nicht sofort zugeben. „Aber wenn er Schmerzen hat… Aber überwacht werden muss er schon.“ Resignierend stimmt sie schließlich zu, bevor auch sie sich mit den Worten „Komm aber sofort zu mir, wenn was ist“ zu Bett begibt. „Werde ich machen.“ Doch diese Worte vernimmt sie nicht mehr, weil sie schon aus der Hörweite ist und weil sich der Türkishaarige selbst schon Richtung Treppe aufgemacht hat. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erreicht er den zweiten Stock sehr schnell, deswegen braucht er nur noch den Flur entlang zu gehen, bis er die fünfte Tür auf der rechten Seite erreicht, die er leise öffnet und in das Gemach schleicht. Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hat, wendet er sich dem Zimmer zu, in welchem es verdammt dunkel ist. >Ich hätte an eine Kerze denken sollen. < Kaum hat er diesen Gedanken zu Ende geführt, da erstrahlt ein sanftes rotes Licht. „Rubin.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant erleichtert. Auf leisen Sohlen schleicht der Türkishaarige zum Bett, von welchem aus das Licht erstrahlt. Kurz vor dem Himmelbett hält er inne und lässt seinen Blick über die schlafende Gestalt wandern, die friedlich aussieht, doch der Eindruck täuscht, wie Jesse nur zu gut weiß. Der Brünette hat noch immer eine rötlich Färbung im Gesicht, die auf Fieber hinweist, aber es scheint nicht mehr so hoch zu sein, wie nach am Morgen oder am Tag zuvor. >Wahrscheinlich hat Miss Fontaine ihm ein Schmerz- und Fiebermittel gespritzt. < Weiter wandernd stellt er fest, dass fast der gesamte Oberkörper des jungen Königs bandagiert ist, was den jungen Profiduellanten dann doch etwas überrascht. Die Bandagen enden am Saum der schwarzen, weiten Hose, über welche eine zerzauste Decke liegt. Jesse tippt darauf, dass sein Liebling unruhig geschlafen hat oder aber das die OP daran schuld gewesen ist. Alles in allem muss der Kristallungeheuerdeckduellant zugeben, dass Jaden wesentlich besser aussieht, als vorher und das beruhigt ihn etwas. Leise wendet sich der Schwede vom Verletzten ab, um sich von der Sitzecke einen Sessel zu holen, in welchen er sich setzt, sobald die Sitzgelegenheit neben dem Himmelbett steht. Rubin erhebt sich sofort und macht es sich auf dem Schoss des Türkishaarigen bequem, woraufhin das rote Licht langsam erlischt. „Hm, ich sollte doch Licht machen, um ihn besser beobachten zu können.“, murmelt er leise vor sich hin. Gerade will er sich erheben, um von der Kommode aus eine Kerze zu holen, als er eine gähnende Katze hört, woraufhin ihm einfällt, dass Pharao ja auch noch hier ist, zusammen mit dem Geflügelten Kuriboh, der aber friedlich neben den schlafenden Körper liegt. Plötzlich schwirrt um seinen Kopf eine goldene Kugel, die ihn anspricht. /Es freut mich, dass Jaden jemanden hat, der so zu ihm hält. Nach allem, was er durchmachte, hat er das verdient./ Da Jesse die Stimme nicht kennt, fragt er nach, mit wem er das Vergnügen hat. „Wer sind Sie, wenn ich fragen darf.“ /Oh, tut mir Leid. Ich habe völlig vergessen, dass du mich nicht kennst. Mein Name ist Lyman Banner. Ich war in Jadens ersten Jahr der Hausleiter von Slifer Red und Lehrer für die Alchemie. Zudem war ich der siebte Schattenreiter, der von Jaden geschlagen wurde./, berichtet die goldene Kugel. Es dauert etwas, bis die ganzen Informationen, die für den Moment einfach viel zu viele sind, auch sicher zu Jesse durchdringen, doch als es dann soweit ist, fängt sein Gehirn an zu rattern. >Hat Jaden nicht mal den Namen erwähnt? Hm… Ach ja, im Zusammenhang mit den drei heiligen Ungeheuern. < Plötzlich verändert sich die kleine Kugel. Aus ihr wird ein durchsichtiges Bild, das sich als erwachsener Mann mit schwarzen Haaren, Brille, Hemd, Krawatte und einer normalen schwarzen Hose entpuppt. Jetzt, wo er den Professor vor sich sieht, fällt ihm auf, dass er einige Bilder bei Syrus gesehen hat, auf welche die drei ehemaligen Slifer Red Studenten im ersten Jahr zusehen waren, zusammen mit ihrem Hausleiter. „Waren Sie es nicht, der ihm die eine Karte gegeben hat, die die heiligen Ungeheuer besiegt hat? Jaden hat mal so etwas in der Richtung erwähnt.“ Ein Lächeln zeigt sich auf den Gesichtszügen des Mannes. /Ja, schon, aber nur Jaden war in der Lage sie richtig auszuspielen. Wenn es nur um die Karte gegangen wäre, dann hätte ich sie jeden X-beliebigen geben können./, erwidert der verstorbene Professor. So langsam wird dem Schweden klar, dass Jaden für den Professor ein sehr besonderer Mensch ist. „Sie mögen ihn wohl sehr, was?“ /Sagen wir mal, ich sehe ihn wie mein Sohn an. Ich habe ihn gleich ins Herz geschlossen und so gut es geht gefördert./ Der Angesprochene nickt verstehend, allerdings fragt er sich, ob es überhaupt jemanden gibt, der Jaden nicht ins Herz schließen kann. Der Geist des Professors und Jesse vergessen völlig die Zeit und erzählen die ganze Nacht, während die Beiden trotz allem immer den Gesundheitszustand des Brünetten im Auge haben. Erst als die Sonne aufgeht und Pharao wach wird löst sich die Unterhaltung auf, weil der Kater seine golden schimmernde Kugel wieder in seinen Magen haben will. /Nein, nicht. Pharao aus!/, jammert der Professor, doch das hat alles keinen Sinn, denn mit einem lauten Fauchen und einem gekonnten Sprung hat sie den zurückverwandelten Banner schon im Maul, welchen sie dann auch runterschluckt, leichtfüßig landet und schnurrend von dannen zieht. Jesse hält sich bei dem Anblick leicht entsetzt eine Hand vor den Mund. Für ihn ist das völliges Neuland, da er das nie miterlebt hat, wofür er in diesem Moment äußerst dankbar ist, denn auf die Erfahrung hätte er gerne verzichtet. Mit dem Gefühl, als wäre er überfahren worden, erscheint Chumley zum Frühstück im Speisezimmer, in welchem schon einige seiner Freunde am Tisch sitzen und genauso scheiße aussehen, wie er sich fühlt. „Morgen.“, wird zur Begrüßung genuschelt, dann wenden sich alle wieder ihrem Essen zu. Der Kartendesigner scheint nicht der Einzige zu sein, der miserabel geschlafen hat. Mürrisch nimmt er Platz und beginnt schweigend zu essen. „Na wie seht ihr denn aus?“, fragt Jim nach, der kurze Zeit später das Esszimmer betritt und sich umsieht. „Kannst du deine gute Laune auch abstellen?“, fragt der mürrische Chazz nach, der dunkle Augenringe unter den Augen hat. „Wie es aussieht, habt ihr nicht viel Schlaf bekommen, was?“, grinst der Cowboy gut gelaunt, während er sich etwas zu essen nimmt. „Was für ein Blitzmerker!“ Damit ist das Thema erst einmal vom Tisch. Nach dem Essen begeben sich die Wenigen, die schon wach sind, in den Thronsaal, wo sie auf Miss Fontaine, Bastion und Hasselberry treffen, die gerade in einem ernst zunehmenden Gespräch vertieft zu sein scheinen. Ohne sich bemerkbar zu machen, lauschen sie einfach erst einmal dem Gespräch. „Jaden fällt noch mindestens drei Monate aus, bevor er überhaupt daran denken kann aufzustehen. Und die Ärzte hier sind alle nicht genug ausgebildet, um sich um seine Verletzungen zu kümmern. Daher würde ich Blair zur Duellakademie zurück schicken, damit sie dort meinen Platz einnimmt, während ich die Ärzte hier schulen werde und mich um Jaden kümmere.“, erklärt die Brünette sofort. „Aber warum soll Blair denn zurück? Ist sie denn auch Ärztin?“, fragt Hasselberry überrascht nach. Wenn er sich recht entsinnt, dann wollte sie doch ihren Professor in Duellieren ablegen. „Sie ist noch in ihrer Ausbildung, aber trotzdem ist sie eine hervorragende Ärztin, aber die Verletzungen von Jaden sind eine Nummer zu groß für sie und auf der Duellakademie wird man einen Arzt gebrauchen.“, antwortet die Ärztin, um einer gewissen aufkommenden Frage zuvor zu kommen. „Wie läuft es mit den Geschicken des Landes?“, fragt sie, um vom Thema abzulenken. Bastion seufzt daraufhin schwer. „Es läuft nicht gut. Immer mehr Menschen verschwinden nach einem Duell. Man zweifelt langsam an der Regierung, weil wir deren Meinung nach nichts unternehmen.“ „Dabei tun wir unser Bestes, um dagegen vorzugehen, doch auch wir müssen Opfer beklagen und neue Truppen können wir auch nicht ausschicken, weil wir sonst unsere eigene Stärke reduzieren und das Schloss schutzlos zurücklassen. Gerade jetzt wäre das fatal.“, erwidert Hasselberry für seinen schwarzhaarigen Freund. „Gibt es denn keine Möglichkeit etwas dagegen zu tun?“ Wie oft haben sich Bastion, Hasselberry und Haou sich diese Frage schon gestellt, seit es diese Übergriffe gibt? Die genaue Zahl kann keiner von ihnen benennen. „Wir haben so etwas wie eine Duellschule auf die Beine gestellt. Seit einem halben Jahr werden junge Duellanten aus dem ganzen Land auf diese Schule geschickt, um ihnen zu helfen gute Duellanten zu werden. Allerdings machen wir ihnen auch klar, dass sie sich nicht überschätzen dürfen und sich der dunklen Macht auf keinen Fall entgegen stellen sollen.“ „Das ist wirklich eine vernünftige Strategie. Aber wer unterrichtet diese Kinder?“, mischt sich nun doch Zane ein, der sich das Ganze bisher schweigend angehört hat und zusammen mit Jim, Chazz, Syrus und Chumley vom Speisesaal in den Thronsaal gewechselt hat. Leicht erschrocken drehen sich die Drei wie vom Blitz getroffen um. „Könnt ihr uns nicht vorwarnen?“, faucht der Dinofreak grimmig. „Was können wir denn dafür, dass ihr so vertieft gewesen seid, dass ihr uns nicht gehört habt?“, meint Jim gelassen. „Würdest du meine Frage endlich beantworten?“, mischt sich Zane ein, bevor sich die beiden Duellanten an die Gurgel gehen. Grummelnd und widerwillig gibt der Dinofanatiker die gewünschte Antwort. „Haou, Bastion und ich haben uns immer um die Ausbildung gekümmert.“ „Na wenn da mal was Gescheites bei raus kommt.“, kommt es von Zane, Chazz und Jim im Chor, wofür sie bitterböse Blicke ernten. „Soll das heißen, dass wir nicht dazu taugen unser Wissen weiter zu geben?“, fragt der Mathematiker mit scharfem Unterton in der Stimme. „Das nun nicht gerade, aber es steht doch wohl außer Frage, dass Jaden nie gute Noten bekommen hat, außer im Duellieren.“, erwidert Zane ungerührt, worin ihm aber auch keiner widersprechen kann, immerhin sind das Tatsachen. „Er zeigt ihnen ja auch nur, wie man sich duelliert. Für alles andere ist Bastion zuständig.“, murrt Hasselberry. „Ehrlich, ihr solltet das lieber jemanden überlassen, der davon auch Ahnung hat.“ „Ach ja und er sollte das sein? Wir hatten schließlich nicht die Möglichkeit einen von euch um Hilfe zu bitten.“, brüllt der Dunkelhäutige erbost los. So langsam aber sicher geht ihm das arrogante Gehabe vom Älteren ziemlich auf die Nerven. „Aber jetzt sind wir ja hier. Daher würde ich vorschlagen, dass wir uns nützlich machen und bei der Ausbildung helfen.“, schlägt Zane vor, ohne überhaupt auf den lauten Einwurf des Dinodeckduellanten eingegangen zu sein. Dieser wirft die Hände in die Luft und meint beleidigt: „Macht doch was ihr wollt“, bevor er den Raum verlässt, um sich selbst nützlich zu machen. Zane grinst zufrieden vor sich hin, worüber Jim nur den Kopf schütteln kann. „Beim besten Willen… ich versteh dich nicht.“, erklärt Syrus, der seinen großen Bruder ansieht. „Ach kleiner Bruder, das musst du gar nicht. Und jetzt sollten wir uns um andere Dinge kümmern.“ Der Dunkelgrünhaarige macht schon Anstalten das Zimmer zu verlassen, aber da bleibt er noch einmal stehen und schaut die Ärztin an. „Sind Sie sicher, dass es noch so lange dauert? Wenn er erst einmal aufgewacht ist, dann wird er nicht im Bett liegen bleiben.“ Daraufhin lässt er die Gruppe stehen, um seine Freundin um Hilfe zu bitten, bevor sie gemeinsam zurückkehren und sich von Bastion zur Schule führen lassen, an der sie sofort den Unterricht beginnen, auch wenn es da einen Schüler gibt, der viel lieber vom König weiter unterrichtet werden will. Die Leiterin des Mädchenhauses betritt kurz nach dem Mittag das Gemach des jungen Königs, um nach dessen Befinden zu sehen. Wie sie es sich gedacht hat, ist der Brünette noch immer ohne Bewusstsein und sie glaubt auch nicht, dass er in nächster Zeit seine Augen öffnen wird, immerhin hat er sich wegen seiner Schmerzen weit in seine Seele zurückgezogen und ehe dort ankommt, dass die Schmerzen nachgelassen haben, wird es wohl noch etwas dauern. Trotzdem untersucht sie ihn, denn die zugenähte Wunde könnte sich ja entzündet haben und ein neuer Verband muss auf jeden Fall auch umgelegt werden. Vorsichtig durchtrennt sie die weißen Leinen von einander, denn sie will ihn nicht verletzen. Kaum sind die Bandagen durchtrennt, muss sie diese mit Bedacht entfernen, weil sie an der frischen Narbe hängen und sie diese nicht wieder aufbrechen will. Kaum sind die weißen Streifen vom Körper entfernt, da schaut sie sich die Narbe genau an, bevor sie ein Wundmittel aufträgt und den Oberkörper wieder neu verbindet. Daraufhin wendet sie sich der Stirn des Patienten zu, die zwar nicht mehr ganz so heiß ist, aber trotzdem wärmer ist als normal, was zwangsläufig darauf schließen lässt, dass der junge Mann noch immer Fieber hat. Um auch dies in den Griff zu bekommen, greift sie in ihre Tasche und fördert ein kleines fiebersenkendes Mittel hervor, dass sie in eine Spritze macht und diese Haou in den Oberarm spritzt. >Ein Glück ist er besinnungslos, sonst hätte ich ziemlich Probleme ihm die Spritze zu verpassen. < Mit diesen Gedanken räumt sie den Dreck auf, den sie verursacht hat, bevor sie das Zimmer verlässt. Auf dem Flur begegnet sie den Schweden, den sie vorher aus dem Gemach des jungen Herrschers geschmissen hat, damit sie Haou in Ruhe untersuchen kann, ohne den Türkishaarigen immer wieder ermahnen zu müssen, dass dieser aufhören soll ihr über die Schulter zu gucken. „Kann ich wieder zu ihm?“, fragt der Kristallungeheuerdeckduellant leicht beleidigt, denn er versteht nicht, wieso ihn die Brünette einfach rausgeschmissen hat und das nimmt er ihr übel. „Ja, aber er wird nicht erwachen, dass kann ich dir jetzt schon sagen.“ Der Angesprochene seufzt kurz, weil er etwas anderes gehofft hat, aber dann sagt ihm sein Gehirn, dass er selbst bei solchen Verletzungen am nächsten Tag sicher auch nicht rumhüpfen könnte. „Du solltest dich auch ausruhen, sonst brichst du auch noch zusammen.“ Sich ausruhen? Das ist etwas, was für Jesse überhaupt nicht in Frage kommt, denn er möchte einfach nur für seinen Liebsten da sein. „Ich werde es versuchen.“, erklärt er, damit die Ärztin beruhigt ist und ihn nicht auch noch ans Bett fesselt. Daraufhin betritt er den Raum, in welchem sein Freund liegt und macht es sich wieder in dem Sessel bequem, in welchem er auch die Nacht verbracht hat. Er sitzt gerade, als es sich Jadens Duellgeist auf seiner Schulter bequem macht und anfängt mit ihm zu sprechen. „Kuri, kuri.“ „Ich weiß was du meinst. Mach dir keine Sorgen, er wird sicher bald aufwachen.“, versucht Jesse das geflügelte Wesen zu beruhigen, womit er Erfolg hat, wenn auch nur mittelmäßig. Der Kleine hat einfach nur Angst, dass der Brünette gar nicht mehr die Augen öffnet. Wahrscheinlich ist es das erste Mal, dass es wirklich so schlecht um ihn steht. „Du musst dir keine Sorgen machen. Er muss sich nur erholen, deswegen wacht er jetzt noch nicht auf.“ Einen Moment hält er inne, doch dann kommt ihm eine Idee, die die kleine Fellkugel etwas von ihren Sorgen ablenken könnte. „Na wie wäre es? Willst du nicht etwas mit Rubin und Pharao spielen gehen? Ich bin sicher, das wird dir gut tun.“ Etwas zweifelnd schauen die grün-gelben Augen in Jesses Gesicht, doch als Rubin erscheint, ändert er seine Meinung. „Kuri, kuri, kuri“ „Ich pass schon gut auf ihn auf. Mach dir mal keinen Kopf.“, erwidert der Schwede lächelnd, weil er es süß findet, dass das geflügelte Monster sich solche Sorgen um seinen Besitzer macht. Zusammen mit der lilafarbenen Katze verlässt die Fellkugel das Gemach, sodass nun Jesse und Haou allein sind. Wie schon gestern Abend, ergreift er die Hand des Verletzten und streichelt mit dem Daumen sanft über den Handrücken. /Findest du es nicht etwas erbärmlich dich so gehen zu lassen?/ Die hämische Stimme würde der Türkishaarige wohl unter vielen wiedererkennen. Wie könnte er auch vergessen, was sie ihm angetan hat? „Was willst du, Yubel?“, fragt der junge Mann mit den smaragdfarbenen Augen. /Mir ansehen, was hier so vor sich geht./, erwidert das weibliche Monster grinsend. /Keine Sorge. Er gibt schon nicht den Löffel ab./ „Da erzählst du mir nichts Neues, denn das hat schon Miss Fontaine festgestellt.“, erwidert der Angesprochene uninteressiert. /Sie irrt sich mit ihrer Annahme, dass er nicht so schnell aufwacht./ Bevor der Profiduellant aber nachhaken kann, hat sich das Monster schon wieder in den Körper des Japaners zurückgezogen, sodass es nun an Jesse liegt herauszufinden, was sie damit gemeint hat. Während alle im Schloss ihren Aufgaben nachgehen oder zumindest dabei helfen diese zu erfüllen, gibt es in der unterirdischen Stadt, in welche Bastion und Tania zu Hause sind, Probleme. Wie aus dem nichts sind schwarze Blitze erschienen, die durch eine dunkle Kugel abgelöst werden, in welche die stärksten Monster, die alarmiert von allen Ecken der Stadt ins Zentrum gestürmt sind, zusammengepfercht sind und sich nun einem Duell stellen müssen. „Ihr seid also die letzte Verteidigung dieser Stadt, was?“ Die herablassende Stimme eines Mannes erschallt aus allen Ecken und Kanten, sodass die Gruppe ihren Gegner nicht genau ausmachen kann. Dieser findet das Versteckspiel sehr erheiternd, deswegen redet er weiter herablassend auf die Gruppe ein, die wie verängstigte Häschen um sich sehen und doch niemanden ausmachen können. „Denkt ihr, ihr wärt mir in einem Duell überlegen, nur weil ihr zahlenmäßig im Vorteil seid?“, fragt er, obwohl er eigentlich keine Antwort darauf haben will, weil er diese ja selbst kurz darauf schon ausspricht. „Oh nein. Ihr seid mir nicht gewachsen. Daher frage ich euch, wollt ihr mir freiwillig folgen, oder wollt ihr es auf die harte Tour?“ „Zeig dich, du Feigling!“, brüllt einer der Männer. Er hat orange-rote Haare, gold-braunen Augen und eine Narbe an der Wange. Er trägt, wie auch die Anderen vier Personen so etwas wie eine Uniform, die klar macht, dass er zur Sicherheitstruppe der Stadt gehört, denn die tragen alle schwarze Strumpfhosen mit kurzen blauen Hosen drüber, einer blauen Weste und einem weißen Hemd. „Warum sollte ich? Also, wie lautet eure Antwort?“ Statt etwas zu sagen, zücken die fünf Sicherheitskräfte ihre Duelldisks, die sie aktivieren und in Duellstellung gehen. „Na schön. Ihr wollt es ja nicht anders. Aber weil ich fair bin, lasse ich euch den ersten Zug.“, höhnt die Stimme, dessen Körper sich noch immer nicht gezeigt hat. „Ich fange an. Mein Zug.“, sagt ein Mann mit schwarzen, schulterlangen Haaren, die dieser im Nacken zusammengebunden hat. Er zieht eine Karte, welche er in sein Blatt steckt und eine andere Karte auswählt, die er im Angriffsmodus aufs Feld ruft. „Ich beschwöre Giftschlange [ATK 1200/DEF 600] und lege zwei Karten verdeckt ab. Mein Zug ist damit beendet.“ Sein Kollege, der mit den orange-roten Haaren, übernimmt. Auch er zieht eine Karte, welche er nach kurzem Ansehen auch schon ausspielt. „Ich rufe Elektrischer Virus [ATK 1000/DEF 1000], bevor ich eine Karte verdeckt ablege und meinen Zug beende.“ Als nächstes ist ein Rot-braunhaariger an der Reihe, dessen Augen schwarz hervorstechen. „Mein Zug.“ Wie schon seine Vorgänger zieht auch er eine Karte aus seinem Deck, bevor er sich seine Karten in der Hand ansieht und schließlich ‚Die Herrin der Wichte‘ [ATK 0/DEF 2200] im Verteidigungsmodus aufs Feld ruft. Ein grauhaariger Mann, der deutlich älter ist als seine Kollegen, übernimmt den nächsten Zug und beschwört ‚Kammerherr der sechs Samurai‘ [ATK 200/DEF 2000] im Verteidigungsmodus, woraufhin auch er zwei verdeckte Karten legt. Der Letzte im Bunde, ein Braunhaariger Mann Mitte dreißig und Schnurrbart, zieht seine oberste Karte aus dem Deck und beschwört ‚Gladiatorungeheuer Torax‘ [ATK 1400/DEF 400] im Angriffsmodus. „Sie sind dran.“, ruft der Braunhaarige aus, woraufhin ihr Gegner gezwungen ist sich zu zeigen. Wie aus dem Nichts erscheint ein Mann in einem hautengen Anzug, der aus den Farben schwarz und Bronze besteht. Seine Haare sind kurz gehalten und schwarz. Durch Hilfsmittel werden die kurzen Haare abstehend hochgegelt. Aus seinem rechten Arm, der sich für kurze Zeit in Karten verwandelt, bevor sie sich wieder zusammentun, entsteht ein Arm samt Duelldisk. Schon allein der Auftritt macht den fünf Sicherheitsleuten Angst, doch das zeigen sie nicht. „Schön, ich bin am Zug und ich sage voraus, dass ihr nur eine Runde übersteht.“ „Das wollen wir doch erst einmal sehen!“, ereifert sich der Schwarzhaarige. „Du hast doch noch nicht mal eine Karte gespielt!“, brüllt der Rot-braunhaarige seinen Gegner an, doch dieser kann darüber nur lachen. „Es ist egal, was ich ziehe. Ihr seid Geschichte!“ Nichtsdestotrotz zieht er eine Karte, doch die schaut er sich gar nicht erst an. Er nimmt eine andere Karte aus seinem Blatt und spielt diese. „Ich aktiviere den mystischen Weltraumtaifun, der sämtliche Fallen- und Zauberkarten zerstört.“, erklärt Trueman, bevor er eine weitere Zauberkarte spielt. „Ich aktiviere Zukunftsvision, die es mir erlaubt fünf Drachen als Fusionsmaterial auf den Kartenfriedhof zu schicken, um in zwei Runden den Fünf-Götter-Drachen zu rufen.“, berichtet er seinen fünf Gegnern, die im Moment schutzlos, bis auf deren lausige Monster, sind. „Dann haben wir ja noch zwei Runden, um dich zu besiegen!“, erklärt der Älteste der Gruppe erleichtert, denn er weiß, dass keiner von ihnen auch nur ansatzweise ein Monster in seinem Deck hat, dass es mit dem Fünf-Götter-Drachen aufnehmen kann. „Oh, da muss ich euch enttäuschen. Denn ich werde schon in dieser Runde den Götter-Drachen rufen.“, sagt der Vertreter von Nigthshroud in einen schon fast gelangweilten Tonfall, bevor er eine weitere Karte ausspielt und den Drachen ruft, allerdings muss er dafür das Fusionsmaterial aus dem Spiel nehmen. Sobald er das getan hat, spielt er eine weitere Karte aus, die das Duell zwei Züge in die Zukunft befördert, sodass ein zweiter Fünf-Götter-Drache erscheint, denn Trueman opfert, um seinen ersten Drachen fünfmal angreifen zu lassen. Sobald der zweite Drache verschwunden ist, greift der andere Drache an und löscht die Lebenspunkte der Sicherheitsleute aus, woraufhin diese sich auflösen, wie auch die dunkle Kugel, die die sechs Männer umschlossen hat. Zufrieden mit seiner Arbeit und mit der Erkenntnis, dass ihm jetzt keiner mehr im Weg ist, löst er sich in einem Kartenregen auf, um später zurück zu kommen und sich auch noch um die anderen Einwohner zu kümmern. Tania, die gerade einkaufen gegangen ist, hat durch Zufall mitbekommen was passiert ist und ist nun im höchsten Maße beunruhigt. Dieses Verhalten ist nur zu verständlich, denn die Erlebnisse, die Jaden ihr und auch Bastion geschildert haben, als sie mal wieder nicht schlafen konnten während des Wiederaufbaus, sind ihr nur zu gut im Gedächtnis geblieben, deswegen weiß sie auch genau, womit sie es zu tun haben. Ihr ist klar, dass sie und auch die anderen Bewohner absolut keine Chance gegen diesen Gegner haben, deswegen rennt sie heim, wobei sie ihre Einkäufe einfach auf die Straße schmeißt, denn von dort aus kann sie… Plötzlich bleibt sie stehen, weil ihr einfällt, dass sie zu Hause überhaupt kein Pferd mehr hat. Sichtlich in Panik, denn erneut erscheinen schwarze Blitze, wenn auch nur kleine, an der Decke der unterirdischen Stadt, rennt sie einfach zum nächstbesten Nachtbar und klopft an dessen Tür, welche sich bald darauf auch öffnet. So steht Tania einer jungen Frau mit langen blonden Haaren gegenüber, die sicher nicht älter als zwanzig Jahre ist. „Was kann ich für dich tun Tania?“, fragt sie freundlich nach. „Bist du allein?“, entgehend die Amazone mit einer Gegenfrage, die erst auf Verwirrung stößt, doch dann antwortet die junge Frau auf die Frage. „Ich bin mit meiner jüngeren Schwester allein, wieso?“, fragt das Mädchen ahnungslos nach. Tania dreht sich noch mal um und schaut an die Decke, um zu sehen, wie viel Zeit sie noch haben, dann drängt sie das verwirrte Mädchen wieder ins Haus, um hinter sich die Tür zu verriegeln. „Was soll das und was ist denn hier los?“, fordert das Mädchen zu wissen, doch darauf geht Tania nicht ein. „Habt ihr Pferde hier?“, fragt sie stattdessen, woraufhin die Blondine sofort erklärt, dass sie nur zwei Stuck da haben. „Das reicht schon. Ruf deine Schwester runter. Wir müssen hier sofort verschwinden!“ Dass sie dem Mädchen mit ihrer panischen Stimme Angst macht, fällt ihr gar nicht auf. „A-Aber..“ Weiter kommt sie nicht mehr, denn da wird sie schon von Tania unterbrochen. „Beeil dich. Wir haben nicht mehr viel Zeit!“ Fortsetzung folgt Kapitel 20: Aufgeben? – Kommt ja gar nicht in Frage! ---------------------------------------------------- Kapitel 20 Aufgeben? – Kommt ja gar nicht in Frage! Die Blondine kommt der Aufforderung nach und ruft ihre Schwester zu sich, die kurze Zeit später auch bei ihnen erscheint. Kaum sind sie vollzählig, da scheucht Tania ihre Schützlinge zum Stall, wo die Pferde stehen. Ohne diese zu satteln, setzen sie auf. „Was wird das eigentlich?“, fragt die Jüngste unter den Frauen. „Unsere Stadt wird angegriffen und wenn wir nicht wie die ganzen anderen verschwundenen Menschen enden wollen, dann sollten wir den Pferden die Sporen geben und zusehen, dass wir hier wegkommen.“, erklärt Tania, die immer wieder zum Himmel sieht. Die Blitze haben sich gehäuft und auch die Konsistenz der dunklen Wolken hat zugenommen. >Wahrscheinlich dauert es bis zum nächsten Angriff nicht mehr so lange. <, schießt es ihr durch den Kopf. „Aber wie kommen wir hier raus?“, fragt die Ältere der Schwestern, die nun auch in Panik gerät. „Keine Sorge, ich kenne einen Fluchtweg. Der ist mir beim Spielen mit Maron aufgefallen.“, erklärt die Jüngere sofort. „Dann führe uns. Aber mach schnell.“ Sofort übernimmt das Mädchen die Spitze. So schnell es geht, reiten die drei Damen vom Stall aus, der sich hinter dem großen Haus befindet, in Richtung der Felswand, die so massiv aussieht, dass Tania kaum glaubt, dass sich dort ein geheimer Weg befindet, doch als sie dichter kommen, kann sie einen verstecken Gang sehen, der wohl bisher unbekannt gewesen ist. Noch einmal dreht sich die Amazone um und muss mit Entsetzen feststellen, dass sie keine Zeit mehr haben, denn die dunkle Kugel breitet sich langsam über die ganze Stadt aus. „Beeil dich, sonst haben wir verloren!“, ruft die Freundin des Mathematikers, woraufhin alle drei noch mal einen Gang zulegen. Wirklich im letzten Moment erreichen sie den rettenden Durchgang, denn kaum ist der Schweif des letzen Pferdes in den Gang eingetaucht, da hat die Kugel alles und jeden verschluckt. Völlig aufgelöst bleiben die beiden Schwestern stehen und schauen bestürzt auf das Gebilde, das den Eingang in Richtung des Dorfes versperrt. „Unsere Eltern! Was sollen wir denn jetzt tun?“ Tania kann verstehen wie sich die Mädchen fühlen, doch sie haben jetzt keine Zeit in Selbstmitleid zu versinken, denn solange sie hier bleiben sind sie noch in Gefahr. „Kommt mit. Wir reiten erst einmal zum Schloss. Dort wird man uns sicher helfen.“, schlägt die Amazone vor, doch das stößt nicht unbedingt auf Zustimmung. „Warum sollen die uns denn aufnehmen? Wir sind einfache Bauern.“, kommt es sarkastisch von der älteren Schwester. „Bisher sind wir Bauern nur rein gelassen worden, wenn wir die Erträge für den Hof gebracht haben.“ „Vertraut mir einfach. Ich bin eine Freundin unseres Königs. Er ist ein herzensguter Mensch und wird unsere Lage verstehen. Außerdem ist er der Einzige, der all die verschwundenen Menschen wieder zurückholen kann.“, antwortet die Braunhaarige lächelnd und zuversichtlich. „Und wo ist er jetzt, wo ihn sein Volk so dringend braucht? Wie sollen wir an einen Mann glauben, der nie für uns da ist?“, ereifert sich die Jüngste in der Runde. „Was soll er denn machen? Überall auf der Welt verschwinden Menschen. Er kann sich halt nicht zerteilen und an allen Orten gleichzeitig sein!“ Der scharfe Ton, den Tania anschlägt, lässt das leidige Thema fallen. „Lasst uns aufbrechen.“ Ohne zu widersprechen folgen die beiden Mädchen der Amazone, die ihr Pferd durch den Geheimgang nach draußen führt. Kaum haben sie den Weg durch die massiven Felsen hinter sich gelassen, befinden sie sich in der Wüste, von wo aus sie ins Zentrum reiten. Einen Teil der Strecke herrscht Stille zwischen den drei Damen, doch dann unterbricht die Amazone diese Stille. „Sagt mal, wie heißt ihr eigentlich? Ich kann euch ja schließlich nicht mit du oder so anreden.“ Das verstehen beide Geschwister, deswegen stellt die Ältere sich und ihre jüngere Schwester vor. „Mein Name ist Alexandria Nikolaiwa und das ist meine jüngere Schwester Anastasia Nikolaiwa.“ „Mein Name ist Tania. Freut mich euch kennen zu lernen, auch wenn die Umstände nicht gerade die Besten sind.“ Daraufhin wird die Unterhaltung wieder eingestellt. Erst war sie gar nicht davon überzeugt, dass es eine so gute Idee gewesen ist die Kinder im duellieren zu unterrichten, doch jetzt geht sie in ihrer Tätigkeit richtig auf. Wenn es nach ihr gehen würde, dann würde der Unterricht gar nicht zu Ende gehen. Auch an diesem Tag hat Alexis viel Spaß mit den Kindern, welche sich sehr bemühen ihre Erwartungen zu erfüllen. Einige der Schüler sind weiter als die Anderen, deswegen bekommen diese von Zane Training, damit sie nicht so lange warten müssen, bis auch die anderen Kinder auf ihren Level gekommen sind. Einer von diesen Kindern ist Hiro. Er macht von Tag zu Tag mehr Fortschritte, sodass Zane bald ernsthaft darüber nachdenken muss, wie er dieses Kind unterrichten kann. Nach dem Training nimmt er den Jungen erst einmal zur Seite, um sich mit ihm in Ruhe unterhalten zu können. „Sie wollten mit mir reden, Trainer?“, fragt der Junge nach, als er kurz vor dem Dunkelgrünhaarigen zum stehen kommt. „Danke, dass du dir Zeit nimmst.“, erwidert Zane freundlich. „Mir ist aufgefallen, dass du von Tag zu Tag besser wirst. Hast du ein bestimmtes Ziel, dass du so hart an dir arbeitest?“ Verlegen wendet das Kind sein Gesicht ab. „Nun ja, ich möchte später einmal mein Dorf beschützen können. Im Moment gibt es dort niemanden, der verhindert das dort Menschen verschwinden, weil das Dorf sehr klein ist und zum größten Teil aus Alten, Kranken und Schwachen besteht.“, berichtet der Junge leise. Erst ist der ehemalige Profiduellant über die Antwort überrascht, doch dann lächelt er und wuselt dem Jungen durch sein etwas lang geratenes blau-schwarzes Haar. „Das ist ein wirklich guter Grund um stark zu werden. Weißt du was, ich werde dir dabei helfen. Hast du was dagegen, wenn ich auch noch ein paar Freunde zu Hilfe nehmen, um dich zu fördern?“ Die kleinen Kinderaugen strahlen, als sie voller Begeisterung in die grünen Augen des Trainers sehen. „Aber nicht doch. Vorher hat mich seine Hoheit persönlich trainiert.“ Verstehend nickt Zane nur. So etwas in der Richtung hat er sich schon fast gedacht, denn ihm sind einige Spielzüge verdächtig bekannt vorgekommen. „Schön, dann sind wir uns ja einig. Nun solltest du aber erst einmal nach Hause gehen.“ Mit einer kleinen Verbeugung verabschiedet sich Hiro von seinem Lehrer, welcher ihm noch etwas nach sieht, bevor er zu seiner Freundin geht, die innerhalb des Schulgebäudes ist und einige Aufgaben für den nächsten Schultag vorbereitet. Zu seiner Verwunderung ist Alexis nicht allein im Klassenzimmer, denn Bastion hat sich zu ihr gesellt. „Was machst du denn hier, Bastion? Hast du nicht heute Morgen noch geprallt, dass du eine Menge Arbeit hast?“, fragt Zane nach, der sich auf eine Bank rechts von dem Schwarzhaarigen setzt und diesen abwartend ansieht. „Es gehört nun einmal zu meinen Aufgaben nach dem Rechten zu sehen. Außerdem muss ich doch wissen, ob ihr zu Recht kommt.“, erwidert der Mathematiker wahrheitsgemäß. „Also, Alexis, wie ist dein Eindruck von den Schülern?“, wendet er sich wieder der einzigen Frau im Raum zu, welche ihre Papiere zur Seite schiebt und ihren Gesprächspartner ins Gesicht sieht. „Die Schüler sind alle sehr begabt und geben sich sehr viel Mühe, noch mehr zu erlernen. Manch ein Duellant aus unserer Welt sollte sich eine Scheibe davon abscheiden.“ Genau diesen Eindruck hat Bastion auch gehabt, als er zusammen mit den anderen Beiden diese Kinder unterrichtet haben, aber es ist was völlig anderes so eine Meinung von einer richtigen Lehrkraft zu erhalten. „Kann ich dann davon ausgehen, dass du weiter den Unterricht übernehmen wirst?“, fragt er gezielt nach, wobei er ihre Reaktion genau im Auge behält. „Aber natürlich. Es macht mir sehr viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten.“, erwidert die Blondine mit einem amüsierten Unterton. „Und was ist mit dir, Zane?“ Der Angesprochene schweigt sich kurz aus, doch dann erzählt er von seinem Entschluss besonders Hiro zu fördern. „Er ist wirklich sehr begabt und es wäre Verschwendung seines Talents ihn nicht weiter zu fördern. Leider schaffe ich das nicht alleine und Alexis hat mit den weiter zurückgebliebenen Schülern zu tun. Zudem kommen da noch andere begabte Schüler, die weiter unterstützt werden sollten.“ Natürlich hat das, was der Trainer da sagt durchaus Hand und Fuß, nur wie soll Bastion auf die Schnelle weitere Trainer auftreiben? Eigentlich ist das ein Ding der Unmöglichkeit, trotzdem will er den Dunkelgrünhaarigen das nicht sagen, weil dieser gerade eine wertvolle Aufgabe für sich gefunden hat. „Ich mach dir einen Vorschlag.“, unterbricht der Schwarzhaarige die Stille, die sich über den Raum gelegt hat. „Ich denke darüber nach, wie ich dir helfen kann und du bereitest dich einfach darauf vor Morgen Extra-Training zu geben, okay?“ Auch wenn er mit dieser Antwort nicht ganz zufrieden ist, willigt der ehemalige Profiduellant ein. „Gut, dann kehre ich jetzt zurück und suche nach einer Lösung.“ Kaum hat sich der Sechs-Attribute-Deck-Duellant erhoben, da wendet er sich noch einmal an die einzige Frau im Raum. „Es wäre nett, wenn du einmal im Monat ein Bericht über die Fortschritte der Schüler schreiben könntest, den du mir dann zukommen lässt.“ „Werde ich machen.“, ruft die junge Frau noch hinterher, bevor sie sich ihrem Liebsten zuwendet, welcher hinter ihr tritt und anfängt sanft ihre Schultern zu massieren. „Hm, das tut gut.“ Die Augen genießerisch schließend, lehnt sie sich nach hinten. „Wie lange wollen wir eigentlich hierbleiben? Nicht das ich drängen will, aber wir sind eigentlich hierher gekommen, um zu schauen, wie es Jaden geht und um Jesse Gesellschaft zu leisten.“, meint der Grünäugige. Ihm selbst gefällt es in dieser Welt auch sehr, aber jeder von ihnen beiden hat einen festen Job, welchen sie nicht einfach stehen und liegen lassen können, wie es ihnen gerade passt. „Das weiß ich doch, Zane. Aber noch geht es ihm nicht besser, also bleiben wir hier. Wie es danach weiter geht, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt festlegen. Ist das in Ordnung?“ Ihr Liebster antwortet nicht, dafür nickt er aber zustimmend, was sie aber nicht sehen kann, weil er hinter ihr steht. Obwohl die beiden Duellanten sich besser verstehen, kommt es immer wieder zu kleinen Streitereien, so kommt es auch jetzt wieder zu einer Meinungsverschiedenheit und die ist nicht leicht aus der Welt zu schaffen, denn Aster wirft Chazz vor, dass dieser viel zu griesgrämig drauf ist, als das er jemals eine Frau abbekommen könne und selbst seine Duellfähigkeiten würden zu wünschen übrig lassen, immerhin hätten sie nur dank der Schicksalshelden gewonnen. So etwas lässt der Schwarzhaarige natürlich nicht auf sich sitzen, deswegen holt er auch zum vernichtenden Gegenschlag aus. „Ach ja? Wer will schon mit einem arroganten Papasöhnchen zusammen sein, der praktisch mit seinen Karten verheiratet ist und viel zu sehr auf diese vertraut, die nicht mal teamtauglich sind.“ Das ist dann doch etwas zu viel für den Silberhaarigen gewesen, weswegen dieser Chazz einen tödlichen Blick schenkt, bevor er sich von diesem abwendet, ohne auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln und weggeht. Marcel beobachtet das aus sicherer Entfernung und schüttelt nur den Kopf. Er könnte ja versuchen zwischen den beiden reichen Pinkeln zu vermitteln, allerdings glaubt er selbst nicht daran, dass ihm auch nur einer der Beiden zuhören würde. >Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich meinen, dass die beide ne Beziehung haben. < Der Gedanke daran ist so erheiternd, dass er das Lachen kaum noch zurückhalten kann, allerdings ist der Gedanke gleichzeitig auch wieder so absurd, dass es zum heulen ist. „Was die Beiden brauchen ist eine Partnerberatung.“, murmelt der junge Mann kopfschüttelnd. „Hast du was gesagt?“ Wie von der Tarantel gestochen, wirbelt Marcel um seine eigene Achse, um in die amüsiert leuchtenden Augen von Atticus zu sehen, der wohl wie er selbst das Streitgespräch zwischen Aster und Chazz verfolgt hat. „Musst du mich denn gleich so erschrecken? Ich hätte einen Herzkasper bekommen können!“, mault der ehemalige Ra Yellow Student aus Frankreich. „Ach was. Dazu bist du zu jung. Außerdem, wo wäre denn da der Spaß geblieben?“, grinst Alexis älterer Bruder. „Selbst eine Partnertherapie würde bei denen nichts mehr bringen.“, mischt sich Yusuke ein, der das alles bisher nur schweigend verfolgt hat. „Aber wir können doch nicht schweigend zusehen, wie sie ihr Leben lang nicht mehr miteinander reden!“, meint Marcel entsetzt, doch der Brünette winkt nur ab. „Wenn wir uns da einmischen, dann machen wir es nur schlimmer. Früher oder später vertragen sie sich schon wieder.“ >Na wenn er sich da mal nicht täuscht. < Zu seiner Erleichterung wird er von seiner Frau gerettet, die mit schnellen Schritten auf ihn zu kommt. Je dichter sie kommt, desto schneller wird ihm klar, dass etwas nicht stimmt, denn die Blauhaarige zieht ein ernstes aber auch trauriges Gesicht. Alarmiert geht er ihr entgegen, hält dann aber an, als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt steht. „Ist was passiert, Schatz?“, fragt er sofort nach. „Miss Fontaine hat mich zu sich gerufen.“, antwortet die junge Frau mit hängendem Kopf. Marcel wird das Gefühl nicht los, dass er hier entweder völlig auf dem Schlauch steht oder etwas nicht mitbekommen hat. „Warst du schon bei ihr?“ Wenn Blair schon nicht von allein reden will, dann muss er ihr halt jede Einzelheit aus der Nase ziehen. Für einen kurzen Augenblick zweifelt Marcel daran überhaupt eine Antwort zu bekommen, doch dann bemerkt er, dass seine Frau kaum merklich den Kopf schüttelt. „Aber dich belastet doch etwas, sonst würdest du nicht so ein Gesicht ziehen.“ Die junge Frau ringt mit sich, denn einerseits will sie nicht darüber reden aber andererseits bräuchte sie auch seinen Rat. „Nicht direkt.“, gibt sie schließlich leise zu, was für Marcel nicht gerade aufschlussreich ist. „Willst du mir nicht mehr erzählen?“, lockt er sie, um sie verstehen zu können. Seufzend gibt sie nach. „Als ich heute Morgen nach dem Frühstück ausgehen wollte, bin ich am Thronsaal vorbei gekommen. Zu dem Zeitpunkt haben sich gerade Bastion, Hasselberry und Miss Fontaine über Jadens Verletzungen unterhalten.“ Bis zu diesem Punkt kann Marcel beim besten Willen nicht verstehen, wieso seine Frau ein trauriges Gesicht macht, aber zum nachfragen hat er auch keine Zeit, denn Blair fährt mit ihren Erklärungen fort. „Miss Fontaine macht sich Sorgen um die Duellakademie. Deswegen hat sie sich entschieden mich zur Akademie zurückzuschicken, weil ich mit Jadens Verletzungen überfordert wäre und weil sie selbst die Ärzte hier weiterbilden will.“ Okay, jetzt sieht der Sohn von Bonaparte klarer. Er kann zwar verstehen, wieso Fonda so handelt, aber gleichzeitig ist ihm klar, dass diese Handlungsweise sehr verletzend für Blair sein muss. „Und was willst du selbst?“, fragt er nach, denn er glaubt zu wissen, dass die einsieht, was das Beste für alle Beteiligten ist, auch wenn sie es im Augenblick noch Ungerecht findet. „Eigentlich will ich hier bleiben, aber ich weiß genau, dass wir an der Akademie auch einen guten Arzt brauchen. Obwohl ich viel lieber hier bleiben würde – hier bei dir – sehe ich doch ein, dass es nicht anders geht.“ Um sie wieder etwas aufzumuntern meint er, dass sie sicher ab und an mal vorbei schauen dürfe und dass dieser Zustand ja auch nicht für die Ewigkeit wäre. „Die Einzelheiten solltest du aber besser mit Miss Fontaine besprechen. Sie kann da mehr zu sagen.“ „Da hast du wohl Recht. Ähm… Würdest… Nun ja, würdest du mich begleiten?“, fragt sie verlegen nach. Obwohl die Beiden nun schon etwas über zwei Jahre verheiratet sind, kommt es oft vor, dass einer von Beiden im Umgang mit solchen Situationen verlegen wird. „Natürlich begleite ich dich. Bei so was Wichtigem lasse ich dich doch nicht hängen.“, erwidert der junge Mann fröhlich. Der Dinodeckduellant hat in der Zwischenzeit seine Arbeit aufgenommen und kommandiert die Sicherheitsleute rum, die ihren Aufgaben mal wieder nicht nachkommen. In letzter Zeit kommt das viel zu oft vor, wie Hasselberry Bastion beklagt hat. >Wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass sie glauben ihre Leistungen werden nicht gebührend gewürdigt. < Seufzend wendet sich der Schwarzhaarige wieder seinen eigentlichen Aufgaben zu, die er am liebsten sehr weit von sich geschoben hätte. Aber es gibt niemanden, der diese unwürdige Aufgabe freiwillig übernehmen will, also bleibt sie an ihm hängen, dabei hat er genug mit den Sicherheitsmaßnahmen zu tun. Die Post – wichtige Briefe aus dem ganzen Land – liegt bei ihm auf dem Schreibtisch, wo sie sich bereits stapelt, weil er nicht jeden Tag dazu kommt den lästigen Papierkram durchzuarbeiten. Normalerweise macht das ja auch Haou, doch weil dieser ausfällt und Hasselberry die Sicherheitsvorschriften raufgesetzt hat, muss die eintreffende Post nun vom Chef der Sicherheit nachgeschaut werden, da man davon ausgehen muss, dass man auch über Briefe einen Anschlag verüben will. „Du scheinst ja mächtig viel Arbeit zu haben.“ Die ihm bekannte Stimme lässt Hasselberry von seiner Arbeit aufblicken. „Was machst du denn hier?“, fragt er nach, denn bisher hat sich keiner seiner Freunde hierher getraut. „Eigentlich wollte ich dir etwas Gesellschaft leisten, aber wenn du zu viel zu tun hast…“ Weiter kommt er nicht mehr, weil der Dinofreak in schon unterbricht. „Ich hab nichts gegen Gesellschaft. Vor allem bei dieser lästigen Arbeit.“ Ein amüsiertes Lachen verlässt die Lippen des Australiers, bevor er sich auf den Besucherstuhl nieder lässt und Hasselberry geraume Zeit schweigend zusieht, bis er das leidliche Gesicht seines Gegenübers nicht mehr ertragen kann. „Soll ich dir vielleicht helfen? Du siehst alles andere als glücklich aus.“ Sofort schiebt Hasselberry Jim die Hälfte der Briefe zu, ohne auch nur ein Wort zu sagen. So arbeiten sich beide durch die Post, bis der Krokodilliebhaber inne hält. „Sag mal, wo soll dieser Brief hin? Der sieht sehr wichtig aus!“ Der Kopf des Dinodeckduellanten schnellt nach oben und fixiert den Brief, den Jim ihm freundlicherweise bereits vor die Nase hält. „Och ne, die nicht auch noch!“, stöhnt der ehemalige Ra Yellow Student, als er den Absender überflogen hat. Etwas verwundert ob des Ausbruchs, zieht Jim eine Augenbraue hoch. „Also solch schlechte Nachrichten hatte ich eigentlich nicht vermutet.“, kommentiert er das Ganze sarkastisch. „Das liegt einzig und allein daran, dass du noch nicht lange hier bist.“, erwidert Hasselberry nur, dann widmet er seine gesamte Aufmerksamkeit wieder dem Umschlag, welchen er kurz darauf öffnet, den Zettel darin entfaltet und dessen Inhalt liest. Von Satz zu Satz verfinstert sich das Gesicht des muskulösen Mannes immer mehr. Solche Veränderung hat der Fossiliendeckduellant noch nie bei dem Dinofanatiker gesehen und wenn er ehrlich ist, dann macht ihm das ein bisschen Angst. „Hätten die sich keinen noch schlechteren Zeitpunkt aussuchen können?“, flucht er laut vor sich hin, während er das Stück Papier zerknüllt und auf die Tischplatte haut. Hasselberry ist klar, dass er diese Nachricht weiterleiten muss, immerhin ist sie wichtig und vielleicht fällt Bastion ja etwas ein, um die verborten alten Männer von ihrem Vorhaben abzuhalten. „Könntest du mir freundlicherweise verraten, was mit dir los ist?“ Die Stimme des ehemaligen Austauschstudenten holt den Anderen aus seiner Grübelei, damit sich dieser der Frage stellen kann. „Tut mir Leid.“ Wofür er sich entschuldigt, weiß er wohl selbst nicht, aber damit Jim nicht nachfragen kann, redet er gleich weiter. „Haou, als König, besitzt einen Thronrat, der aus den Ältesten der einzelnen Bezirke besteht. Wir besitzen genau zwölf davon, denn für Haou allein wäre das Reich zu groß und selbst so ist es unmöglich auf jeden Vorfall zu reagieren.“ Da Jim jetzt etwas von den Hintergründen weiß, kann er seine Erklärungen weiterführen. „Normalerweise kommen diese sturen Hunde nur alle halbe Jahr ins Schloss, um über Sorgen und Fortschritte zu diskutieren, doch mit diesem Brief haben sie um ein verfrühtes Gespräch gebeten. Laut des Briefes sind alle zwölf Männer bereits auf den Weg ins Schloss, um mit dem König zu reden. Und genau da beginnt das Problem. Der König liegt mit schweren Verletzungen und ohne Bewusstsein im Bett. Sollten die das jemals erfahren, denn werden sie versuchen selbst die Macht an sich zu reißen, egal was wir sagen würden.“ Zumindest kann der Australier jetzt verstehen was die ganze Aufregung soll, allerdings fragt er sich auch gleichzeitig, ob dieses Problem gelöst werden kann. „Und was machen wir jetzt?“ Genau diese Frage hat sich Hasselberry auch gestellt, deswegen will er den Brief ja auch schnell zu Bastion bringen. „Tja, das muss jemand anderes entscheiden.“ Hasselberry nimmt das zerknitterte Stück Papier wieder an sich und erhebt sich, um sein Büro zu lassen, aber kaum hat er seinen Schreibtisch umrundet, da hält ihn Jim am Handgelenk fest und hindert ihn so am weitergehen. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“, fragt der Jüngere von Beiden verwundert nach, doch statt einer Antwort steht Jim ebenfalls auf, bevor er die Hand seines Freundes los lässt und sie gemeinsam das Büro verlassen. Wenige Meter vom Tor entfernt, denn den Weg bis zu diesem Punkt haben sie bereits zurückgelegt, hören sie aufgeregte Stimmen. Als die beiden Freunde genauer hinhören, erkennen sie, dass sich eine Frau mit zwei Wachen anlegt. An und für sich nichts außergewöhnliches, denn oft flirten die Wachmänner mit den weiblichen Bewohnern des Schloss, wofür sie nicht selten eine Abfuhr kassieren, aber dieses Mal ist es anders, denn beide Freunde kennen die Stimme der Frau zu gut. Vergessen ist die Sorge um den Brief, denn es gibt etwas Wichtigeres. So schnell sie können rennen Tyranno und Jim zum Tor, vor welchem sie wirklich – wie vermutet – Tania sehen, die in Begleitung ist. Wie es aussieht, haben die beiden Wachen nicht mit sich reden lassen und wollten die Damen nicht reinlassen. „Tania, was machst du hier?“, fragt Hasselberry aufgebracht nach. Eigentlich müsste es der jungen Frau bekannt sein, dass niemand ins Schloss gelassen wird, egal ob er mit einem der Bewohner liiert ist oder nicht. „Es tut mir Leid, aber ich wäre sicher nicht hier, wenn es nicht wirklich dringend wäre.“, erklärt die Amazone, worin ihr Hasselberry schon Recht geben muss, trotzdem zögert er. „Bitte, ich muss mit Bastion reden. Es ist wirklich sehr wichtig.“ Wie könnte er der Bitte einer so charmanten Dame nicht nachkommen? Mit fester Stimme wendet er sich Kail zu, der im Moment Dienst hat. „Lasst die Damen eintreten.“ Der Befehl wird sofort ausgeführt. Das Tor wird hochgelassen und alle drei Damen reiten in den Hof. Neben Hasselberry und Jim bleiben sie steht und steigen ab. „Ihr kümmert euch um die Pferde!“, ordnet der ehemalige Ra Yellow an, bevor er die Damen bittet ihm und Jim zu folgen. Auf dem Weg zum Schloss, fragt Alexandria, wer denn diese beiden Herren sind, sodass Tania die Mädchen mit den Jungs bekannt macht. „Alexandria und Anastasia, das sind Jim und Hasselberry. Sie sind Freunde von mir und vom König. Jim, Hasselberry, das sind Alexandria und Anastasia.“ Die Schwestern und die beiden Männer nicken einander kurz zu, dann übernimmt Hasselberry wieder die Führung. Da er annimmt, dass sich Bastion mal wieder im Thronsaal eingenistet hat, führt er die Gruppe dort als erstes hin, doch da ist er nicht zu finden, was Hasselberry dann doch wundert. „Wo könnte er denn sonst noch sein?“, fragt er mehr sich selbst, trotzdem ist es Jim, der für ihn antwortet. „Vielleicht ist er ja bei Jaden.“ Etwas skeptisch beschließt der Dinoschädel dort mal nachzusehen. Sollten sie sich irren, müssen sie halt weiter suchen. „Okay, dann folgt mir mal.“ Wieder übernimmt Hasselberry die Führung. Er führt sie die Treppe hinauf in den zweiten Stock, um dann mit ihnen den langen Flur bis zur Tür mit der Wache zu gehen, vor welcher sie stehen bleiben. „Ist zufälligerweise Lord Misawa bei seiner Hoheit?“, fragt er seinen Freund nach, welcher die Frage sofort bejahrt. „Er ist zusammen mit Miss Fontaine bei seiner Majestät.“ Der Schwarzhaarige nickend dankend, dann klopft er an die edel verzierte Tür, welche sich von innen her öffnet. Zum Vorschein kommt die brünette Leiterin des Mädchenhauses an der Duellakademie. „Oh, Hasselberry, was machst du denn hier? Und dann noch mit so viel Besuch. Du weißt doch, dass er Ruhe braucht!“, ermahnt sie ihn auch sofort, aber Jim springt ein und verteidigt den Dinodeckduellanten. „Verzeihung, aber wir müssten dringend mit Bastion reden. Könnte er wohl vor die Tür kommen?“ Auch wenn die Frage an die Ärztin gerichtet ist, so hat Bastion sie doch verstanden und antwortet für sich selbst. „Ich bin gleich da.“ Fonda schließt daraufhin die Tür und beendet die Untersuchung im Beisein von dem Schwarzhaarigen und dem Türkishaarigen, bevor sie alle drei auf den Flur treten und auf eine Erklärung warten. Tania rennt sofort auf ihren Liebsten zu und fällt ihm um den Hals. „Ich hab dich vermisst!“, erklärt sie sofort, aber Bastion schiebt sie etwas von sich und sieht ihr ernst in die Augen. „Sag mir nicht, dass du nur deswegen hierher gekommen bist!“, fordert er sie auf, woraufhin sie nur heftig mit dem Kopf schüttelt. „Natürlich nicht.“, erwidert sie erbost. Wie kann der Mann, den sie liebt nur auf die Idee kommen, sie würde ihn wegen der Sehnsucht aufsuchen? Tief in ihrem Stolz verletzt, löst sie sich aus seinem Griff und stellt sich wieder zu ihren beiden Begleiterinnen. „Weswegen bist du hier, Tania?“, versucht es Jesse noch einmal, der viel mehr Einfühlungsvermögen an den Tag legt und dem die Amazone auch antwortet. „Die unterirdische Stadt ist angegriffen worden. Wir vermuten, dass es außer uns drei keine Menschen mehr gibt, die dort gelebt haben.“ Verstörte Blicke treffen die junge Frau, die betreten zu Boden sieht. „Was genau ist passiert?“, will Miss Fontaine wissen, immerhin verschwinden Menschen nicht einfach so. „Ich war gerade einkaufen, als sich die Decke über der Stadt verdunkelt hat. Schwarze Blitze haben einige Häuser in Band gesteckt, woraufhin die Sicherheit gerufen wurde. Zu Fünft wurden sie in eine dunkle Kugel gezogen und als diese sich aufgelöst hat, da stand nur noch ein Mann mit Sonnenbrille, welcher sich in einem Regen aus Karten aufgelöst hat. Mir fiel sofort wieder ein, was Jaden über solche Duelle und diesen Typen gesagt hat, also bin ich zu unseren Nachbarn, weil wir kein Pferd mehr hatten, um mir eines zu borgen, doch kaum hat mir Alexandria die Tür geöffnet, da durchzogen schon wieder schwarze Blitze den Himmel. Ich habe mir Alexandria und ihre jüngere Schwester Anastasia geschnappt und zusammen sind wir mit den Pferden geflohen. Gerade als wir den sicheren Geheimgang erreicht hatten, wurde das gesamte Dorf von dieser Kugel verschluckt. Damit dieser Typ uns nicht auch noch erwischt, haben wir uns hierher begeben.“, erzählt Tania. „Oh mein Gott.“, entkommt es Bastions Mund, während Hasselberry apathisch vor sich hin starrt. „Ein Gutes hat es ja: Wir kennen endlich unseren wahren Feind.“, kommentiert Jim, wofür er bissige Blicke erntet. „Ich wünschte, wir hätten dies nicht unter solchen Umständen erfahren.“, murmelt Jesse leise vor sich hin, aber noch so laut, dass auch die Anderen es hören können. „Ist das nicht der Typ, der damals die Duellakademie angegriffen hat und von Jaden besiegt wurde?“, fragt Miss Fontaine unsicher. „Genau der. Da sie gleichzeitig angreifen, dürfen wir kein Risiko eingehen. Wir können Blair nicht zur Duellakademie zurückschicken, denn unterwegs könnte sie auf diesen Kerl treffen und das gleiche Schicksal erleiden, wie die armen Menschen in der unterirdischen Stadt.“, erklärt Bastion mit fester Stimme. Zustimmend nicken die Anderen. Ihnen allen ist klar, dass Ausflüge in dieser Zeit zu gefährlich sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie heil und gesund am Ziel ankommen ist viel zu gering, als dass es das Risiko wert wäre. Hasselberry presst seine Hände zu Fäusten zusammen, sodass sich die scharfen Kanten des Papieres in seine Hand schneiden. Durch den aufkommenden Schmerz wird ihm wieder bewusst, dass er nicht ohne Grund hier aufgetaucht ist. „Ähm, es gibt noch mehr schlechte Neuigkeiten.“, lässt er Kleinlaut verlauten, woraufhin alle Augen auf ihn gerichtet sind. „Was denn jetzt noch? Haben wir nicht schon genug Ärger am Arsch?“, ereifert sich Jesse, der sich Wort für Wort mehr in Rage redet. Ohne Antwort zu geben, übergibt der Dinodeckduellant das zerknüllte Papier Bastion, welcher es etwas glatt streicht und anfängt zu lesen. Als er damit fertig ist, flucht er sehr laut und massiert sich die Schläfen, weil er wegen der ganzen Sorgen Kopfschmerzen bekommen hat. „Das hat uns gerade noch gefehlt.“ „Dasselbe hat Hasselberry auch schon gesagt.“, bemerkt Jim überflüssigerweise. „Schön, sollte der Thronrat eintreffen, dann sperrt sie in den Keller und schmeißt den Schlüssel weit weg!“, befehlt der Sechs-Attribute-Deck-Duellant sofort, denn anderweitig werden sie diese alten Säcke nicht beschäftigen können und sollten sie dahinter kommen, was Sache ist, dann bricht hier das reinste Chaos aus. „Die Idee könnte glatt von mir sein.“, grinst Hasselberry frech. „Aber das könnt ihr doch nicht machen! Sie müssen doch mit seiner Hoheit reden.“, mischt sich Alexandria ein, die von all dem rein gar nichts versteht. „Genau! Wer soll denn sonst unsere Eltern und die anderen Bewohner retten? Lady Tania sagte, dass nur er das kann. Aber wie soll er das tun, wenn es ihm keiner sagt?“, fragt Anastasia nach. Jesse kniet sich vor der jüngeren Schwester und lächelt sie beruhigend an. „Keine Angst, der König weiß schon längst, was im Land passiert. Dafür braucht er die bösen alten Männer nicht, die ihm verbieten seine eigenen Mittel einzusetzen.“ „Sie verbieten es ihm?“, fragen die Schwestern entsetzt nach, woraufhin alle Anwesenden sofort „Ja“ sagen, damit es keine weiteren Diskussionen gibt. „Auch wenn die Bedingungen nicht die Besten sind, so heiße ich euch im Namen seiner Majestät herzlich Willkommen. Fühlt euch hier wie zu Hause.“, erklärt Bastion, bevor er sich an seine Liebste wendet. „Würdest du den beiden Damen ihre Zimmer im Ostflügel im ersten Stock zeigen? Ich bin sicher, dass dort noch Zimmer frei sind. Vielleicht sollten Sie auch mitgehen, Miss Fontaine. Vielleicht haben sich unsere Gäste ja bei der Flucht verletzt.“ Die beiden Frauen nicken gehorsamen und führen die Schwestern ab. So bleiben Bastion, Hasselberry, Jesse und Jim zurück, die alle vier ein sehr düsteres Gesicht ziehen. „Das sieht gar nicht gut für uns aus. Jaden fällt im Moment völlig aus und wir Anderen haben nichts, um uns ihnen entgegen zu setzen!“, fasst Jim die Situation noch einmal für alle zusammen. „Da magst du Recht haben, aber wir können nicht einfach aufgeben. Was soll denn aus dem Rest der Welt werden, wenn wir die Flinte ins Korn werfen?“, fragt Jesse entschlossen nach. „Du hast Recht. Wir werden bis zum Schluss kämpfen.“, antwortet Hasselberry, welcher seine Fingerknochen knacken lässt. „Schön, dann werde ich mal die Schlachtpläne entwerfen.“, erklärt Bastion seufzend. Jim haut ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Kopf hoch. Wird schon schief gehen.“ Auch wenn die Worte aufbauend sein sollten, sie verfehlen ihr Ziel. Angesichts solcher Neuigkeiten ist das verständlich. „Ich würde dich ja gerne unterstützen, aber Jaden braucht mich im Moment dringender. Außerdem… wenn ich mich so umsehe, dann stelle ich fest, dass du mehr Hilfe hast, als gut für dich ist.“, witzelt Jesse, woraufhin der Mathematiker nur schmunzelnd mit dem Kopf schütteln kann. „Na geh schon zu seinem Geliebten. Wir haben hier schon alles im Griff.“ Mit einem festen Schubs hat Jim Jesse wieder zur Tür von Haous Gemächer geschickt, welcher noch einmal dankend über die Schulter sieht, die Tür dann öffnet und ins Gemach tritt. Sobald die schwere Tür hinter ihm ins Schloss gefallen ist und er aufgeatmet hat, geht er mit sicheren Schritten zu dem großen Himmelbett mit den roten Vorhängen, doch als er dicht genug davor steht, ist er entsetzt. Das Bett ist leer und im gesamten zimmer fehlt jede Spur von dem jungen Herrscher. Wie von der Tarantel gestochen, rennt Jesse in die anderen angrenzenden Zimmer, um dort nach ihm zu sehen, doch als er ihn auch da nicht finden kann, verlässt er hektisch das Zimmer, um zu seinen Freunden zu kommen. Zu seinem Glück sind Bastion, Hasselberry und Jim noch nicht weit, sodass er diese schnell einholt. Alle drei drehen sich abrupt um, als sie die schnellen Schritten hören, die eindeutig auf sie zukommen und als sie dann auch noch einen aufgelösten und vor Sorge gezeichneten Jesse sehen, der nur knapp vor ihnen zum stehen kommt, sind auch sie alarmiert und bleiben stehen. „Was ist denn mit dir los? Wolltest du nicht zu Jaden?“, wird er von Jim gefragt, während Hasselberry „Ist dir etwas auch noch etwas eingefallen?“ nachfragt. Nur Bastion hält sich zurück, denn er sieht, dass der junge Schwede erst einmal zu Atem kommen muss. Als dieser wieder Luft in den Lungen hat, fängt er an zu reden, ohne auf die vorangegangenen Fragen einzugehen. „Jaden… er ist… verschwunden! Er ist weder in seinem Bett, wo er eigentlich hingehört, wenn man auf Miss Fontaines Worten vertrauen kann und auch die angrenzenden Räume sind leer. Es ist, als wäre er wie vom Erdboden verschluckt worden!“ Fortsetzung folgt Kapitel 21: Auf eigene Faust ---------------------------- Kapitel 21 Auf eigene Faust Nur schwerfällig gelingt es ihm die Augen zu öffnen. Irgendetwas hat ihn geweckt, aber im ersten Moment vermag er nicht sagen zu können, was es gewesen ist. Je mehr sein Bewusstsein erwacht, desto mehr nimmt er wahr – unter anderen auch den Grund seines plötzlichen Erwachens. Das Erste, das er registriert ist, dass er wieder im Schloss ist, weil er die roten Vorhänge seines Bettes unter Tausenden wiedererkennen würde und als er sich genauer im Zimmer umsieht, stellt er fest, dass sich gar nicht so viel verändert hat. Das Einzige, das auffällt sind die Unmengen an Medikamenten und der Sessel, der an sein Bett geschoben worden ist. /Verweilst du auch mal wieder unter den Lebenden?/ Yubel hat es sich auf der Bettkante bequem gemacht und mustert nun ihren Schützling, der sich mehr schlecht als recht bewegen kann. „Willst du mich verarschen?“, fragt er mit vor Anstrengung angespannter Stimme nach. /Wie kommst du denn nur darauf?/ Doch eine Antwort erhält sie nicht, weil die Stimmen auf dem Flur nun lauter ins Zimmer dringen. Sowohl Haou als auch Yubel können mittlerweile fast jedes Wort mithören. „…einkaufen, als sich die Decke über der Stadt verdunkelt hat. Schwarze Blitze haben einige Häuser in Band gesteckt, woraufhin die Sicherheit gerufen wurde. Zu Fünft wurden sie in eine dunkle Kugel gezogen und als diese sich aufgelöst hat, da stand nur noch ein Mann mit Sonnenbrille, welcher sich in einem Regen aus Karten aufgelöst hat. Mir fiel sofort wieder ein, was Jaden über solche Duelle…“ Mehr braucht Haou nicht zu hören, um zu wissen wer für all das verantwortlich ist. Ein Blick zur Seite reicht aus, um zu wissen, dass Yubel dasselbe denkt wie er. Mühevoll richtet er sich auf, schlägt die Decke zurück und versucht aufzustehen, wofür er fast schmerzhaft auf dem Boden gelandet wäre, aber Yubel, die sofort reagiert hat, verhindert dies. /Du solltest etwas vorsichtiger sein. Oder willst du, dass deine Freunde hier reinplatzen und alles zu Nichte machen?/ Ohne darauf einzugehen, richtet sich Haou erneut auf, allerdings ist er dieses Mal etwas vorsichtiger. Mit langsamen, unsicheren Schritten geht er auf seinen Schrank zu, um sich frischen Sachen daraus zu entnehmen. Da seine Freunde auf dem Flur so viel Krach machen, braucht er nicht zu befürchten, dass sie ihn hören könnten. /Mute dir nicht zu viel zu. Du bist noch nicht wieder gesund./ Mühsam zieht sich der junge König an, bevor er sich, die zusammengenähte Seite haltend, umwendet und ins Arbeitszimmer geht, wo sich ein geheimer Durchgang befindet, den er dort wieder errichten lassen hat, denn durch ihn sind Yubel und er damals immer heimlich aus dem Schloss geschlichen, um an den See zu gelangen. Da der Geheimweg nur durch einen bestimmten Mechanismus geöffnet wird, löst Haou diesen aus und betritt den Weg, der ihn zum See führt, während sich hinter ihm wieder die Tür schließt. /Musst du immer Kopf und Kragen riskieren? Was glaubst du passiert, wenn du stirbst?/, meckert das weibliche Monster an ihm rum, doch Haou ignoriert sie, ebenso wie seine Schmerzen. Dass er mit einem Bein schon im Grab gestanden hat, interessiert ihn ebenfalls nicht, denn all seine Sinne streben danach die Menschen zu retten, die seinetwegen verschwunden sind. Wie schon damals an der Duellakademie gibt er sich die Schuld für das Auftauchen von Nightshroud. >Wieso verfolgen mich die dunklen Gestalten immer? Hab ich einen Magneten in mir oder was? < Mit zusammengebissenen Zähnen folgt er dem Verlauf des Ganges, bis er zu einer Treppe kommt, die er hinabsteigt. Diese Treppe endet an einem geheimen Lift, der ihn wenige Meter vom See entfernt auf den Boden absetzt. /Wie willst du weitermachen? Dir ist doch klar, dass du in deinem derzeitigen Zustand rein gar nichts ausrichten kannst, oder?/, fragt Yubel, die sich nun doch Sorgen machen. Doch wie schon vorhin ignoriert Haou sie völlig. Es ist ja nicht so, dass er ihr keine Antwort geben will, vielmehr ist es so, dass er selbst keine Antwort auf diese Frage hat. Aber eines steht fest! Er wird nicht tatenlos in seinem Bett liegen und warten, dass noch mehr Menschen verschwinden. Grübelnd schreitet er langsam und in leicht gebückter Haltung zum See, an dessen Ufer er sich langsam nieder lässt und auf die kristallene Oberfläche sieht. Yubel, die sich das ganze Spektakel angesehen hat, verzieht sich beleidigt in seine Seele zurück. >Wenn er nicht mit mir reden will, dann soll er doch zusehen, wie er klar kommt. < „Wie bitte!“, erschallt es im Chor von Jim, Bastion und Hasselberry. Die Freunde können es einfach nicht glauben, vor allem Bastion nicht, denn er war ja selbst vor wenigen Minuten noch bei dem jungen König und da hat es nicht das geringste Anzeichen dafür gegeben, dass dieser bald aufwachen wird. Aber Jesse hat auch keinen Grund zu Lügen, immerhin würde er selbst viel glücklicher sein, wenn Haou endlich die Augen aufschlagen würde. „Und du hast überall nachgesehen?“, fragt Jim noch mal nach. Jesse weiß ja, dass er das nur tut um sicher zu gehen und eigentlich hat er auch keine Zeit deswegen zu schmollen, aber es verletzt ihn doch etwas – auch wenn er es nicht offensichtlich zeigt. „Ja verdammt. Weder in seinem Arbeitszimmer, noch im Gesellschaftsraum, im Badezimmer oder meinem Zimmer ist er zu finden und in seinem Zimmer ist er auch nicht!“ Der Krokodilliebhaber nickt verstehend. „Wir sollten die Anderen zusammentrommeln und nach ihm suchen.“ „Und was, wenn er wie all die anderen Men…“, fragt Hasselberry verzweifelt nach, doch er wird grob von Jesse und Bastion unterbrochen. „Erstens gibt es dafür gar keine Anzeichen und zweitens ist Haou nicht klein zu kriegen, selbst wenn er besinnungslos ist!“ Eingeschüchtert nickt der Dinofreak. „Da das geklärt ist, schlage ich vor, dass wir unsere Freunde zusammentrommeln und nach ihm suchen. Weit kann er ja schlecht gelaufen sein!“, meint Jim, der schon auf dem Sprung ist. Kurz nicken die Anderen mit dem Kopf, bevor auch sie sich in Bewegung setzen, um den Rest ihrer Freunde zusammen zu trommeln. Knapp eine Viertelstunde später haben sich alle im Thronsaal eingefunden. Selbst Tania ist dabei, auch wenn sie selbst hart auf ihrem Recht gepocht hat, um das durchsetzen zu können. „Okay, könnte mir mal jemand sagen, was dieser ganze Aufstand hier soll?“, kommt es gereizt von Chazz, der es langsam überhaupt nicht mehr lustig findet, wie oft Bastion seine Meinung doch ändert. Erst sollen sie sich umsehen und kurz darauf dürfen sie wieder im Schloss antanzen! Da kann man sich nur verarscht fühlen. „Hör auf hier herumzuheulen, Chazz. Wir haben wichtigere Probleme!“, fährt Jesse ihn an, der wirklich schlecht aussieht, wie die Freunde finden. „Und was genau sind diese Probleme?“, fragt Aster, der interessiert eine Augenbraue hebt. Tja, und da fangen die Sorgen an. In der Aufregung haben die vier Herren vergessen sich abzusprechen wie sie ihren Freunden all diese neuen Informationen beibringen. Die Stille die auf die Frage des Silberhaarigen eintritt, ist fast schon zum greifen nahe. Schließlich ist es Jim, der einfach anfängt. „Problem eins: Wir wissen wer diese Welt bedroht, aber keiner von uns hat eine Chance gegen ihn außer einer Person, wo wir beim nächsten Problem wären. Er ist verschwunden.“ So knapp sind die Freunde wohl noch nie in ihrem Leben aufgeklärt worden, wie in diesem Moment und deswegen würde es Bastion auch nicht im Geringsten wundern, wenn keiner von ihnen damit etwas anfangen kann. „Warum sollten wir keine Chance haben? Wir haben bisher immer gegen unsere Feinde gewonnen!“, ereifert sich Atticus, der sich nicht wirklich damit abfinden kann, dass er einfach auf sein Verschwinden warten soll. „Wer ist denn verschwunden? Wenn er so wichtig ist, warum steht er dann nicht unter besonderem Schutz?“, fragt Zane mit einer hochgezogenen Augenbraue nach. In seinen Augen ergibt hier so Einiges keinen Sinn. Seufzend sieht der Cowboy ein, dass die Anderen ihren Kopf entweder auf Urlaub geschickt haben oder zu faul sind, um ihre grauen Gehirnzellen selbst anzustrengen. Aber bevor er die Gelegenheit bekommt den Mund aufzumachen, übernimmt das schon Jesse. „Was deine Frage betrifft, Atticus, kann dir Tania sicher eine bessere Antwort geben als wir und deine Frage wird damit auch gleich beantwortet, Zane.“ Überrascht wenden sich alle an Tania, die ihr Erlebnis noch einmal erzählt und als ihnen dann klar wird, was los ist, sieht man weit und breit erstarrte Gesichter. „Jetzt versteh ich so einiges. Aber wenn es sich wirklich um diesen Feind handelt, dann…“ Plötzlich macht es bei Syrus Klick. Fassungslos starrt er Jesse an. „A-aber…“, stottert er vor sich hin. Jesse wendet sein Gesicht nur schuldbewusst ab, denn er macht sich wahnsinnige Vorwürfe. Wäre er im Zimmer geblieben, dann müssten sie nicht nach ihm suchen. „Wo ist er?“, ergreift Aster das Wort, der wohl auch eins und eins zusammengezählt hat. „Deswegen seit ihr ja hier. Er ist verschwunden und wir müssen ihn suchen! In seinem Zustand ist es viel zu gefährlich für ihn!“, antwortet Hasselberry grimmig. Er kennt mittlerweile die Sturheit seines Freundes, aber das er auch noch so verantwortungslos sich gegenüber ist… Das schlägt dem Fass schon den Boden aus. „Wie, er ist weg? Das geht doch gar nicht!“, mischt sich Yusuke ein. „Miss Fontaine hat doch gesagt, dass Jaden in nächster Zeit nicht aufwacht!“ Die erwähnte Ärztin betritt in eben diesem Moment den Thronsaal, doch weil sie noch nicht versteht, um was es geht, hört sie erst einmal zu. „Tja, ein Trugschluss, wie wir ja jetzt wissen.“ Jim setzt sich erst einmal, während Jesse sich plötzlich an etwas erinnert. „Das meinte sie also!“ Sich wegen seiner eigenen Dummheit fast selbst schlagend, lässt er sich auf den Boden sinken. Die Erkenntnis macht es ihm noch schwerer sich von seinen Selbstvorwürfen zu befreien. „Könntest du uns vielleicht auch einweihen? Was meintest du mit ‚Das meinte sie also? ‘ Wer ist SIE?“, fragt Chumley in einem ruhigen Tonfall nach, damit sich der Türkishaarige nicht in die Ecke getrieben fühlt. Dieser hebt kurz seinen Kopf und schaut in die ruhigen Augen des Kartendesigners, der ihn aufmunternd anlächelt. „Yubel! Sie hat mir gesagt, dass er bald aufwachen wird, aber ich hab es nicht verstanden!“ „Mach dir darüber mal keinen Kopf. Wir sollten ihn einfach suchen gehen.“, erwidert Syrus, der dem Schweden eine seiner Hände auf die Schulter gelegt hat und diese aufmunternd drückt. „Kopf hoch. Wir werden ihn schon gesund und munter wiederfinden.“ Neuen Mut fassend, erhebt sich der Kristallungeheuerdeckduellant und macht sich zusammen mit dem Rest der Gruppe auf die Suche nach seinem Liebsten. Während die Freunde nach dem Vermissten suchen, überlegt dieser, wie er von hier weg kommt, um ein anderes Dorf vor den Untergang zu bewahren, denn seit er Yubel in sich trägt, bekommt er Visionen von Übergriffen, wenn diese von Nightshroud und seinen Handlangern ausgehen. Und eine davon hat er erst vor sehr kurzer Zeit gehabt, was ihn sehr beunruhigt, denn als so etwas Ähnliches passiert ist, konnte er nicht helfen, doch jetzt sieht die Situation anders aus – zumindest würde es das, wenn er hier wegkommen würde. Sein eigener Gesundheitszustand gibt ihm zu denken und das sicher nicht nur, weil Yubel sich alle fünf Minuten deswegen sehen lässt und ihn deswegen mit Fragen nervt. Sein anderes Problem ist das fehlende Fortbewegungsmittel. /Sieh es doch ein! Du bist im Moment nicht einmal in der Lage um auf dich selbst aufzupassen./ Wieder einmal erscheint Yubel nur, um dem Brünetten ins Gewissen zu reden, doch der Erfolg bleibt aus. Stattdessen darf sie sich wieder einmal seine Meinung anhören. „Sag mal, wie lange willst du mich noch nerven?“, knurrt Haou grimmig. Wie er es hasst bevormundet zu werden. Als wenn er nicht selbst am besten wüsste, dass er im Moment nicht in der besten Verfassung ist. Wenn es nur nach ihm gehen würde, dann würde er jetzt in seinem gemütlichen Bett liegen und sich von Jesse nach Strich und Faden verwöhnen und verführen lassen, aber hier geht es nicht nur um ihn. Als er hierher gekommen ist, da hat er die Verantwortung für all diese Menschen übernommen und nun zählen sie auf ihn und was macht er? Er lässt sich von so einer lächerlichen Verletzung ausknocken. Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit? /Du solltest wirklich auf den anderen Geist in dir hören./ Erschrocken springt der Japaner auf, geht dann aber sofort stöhnend in die Knie und hält sich mit zusammengekniffenen Augen und fest zusammengebissenen Lippen die Seite, um so den Schmerz etwas zu dämmen, doch es gelingt ihn nicht im Geringsten. Eine Träne löst sich aus den trüben schokobraunen Augen, die bald darauf zu Boden tropft. „Musste das sein, Professor Banner?“, knurrt der junge Herrscher mit angestrengter Stimme. /Ich glaube, du willst darauf keine ehrliche Antwort./, erwidert der Angesprochene, der sich in einem unbedachten Moment aus dem Magen von Pharao geschlichen hat, um nach seinem Schützling zu sehen. Unterwegs hat er dann mitbekommen, dass dieser vermisst wird und weil er weiß wohin sich der Heldendeckduellant immer verzieht, wenn er allein sein will, ist er sofort hierher gekommen. Zu seiner Antwort kommt der Brünette nicht mehr, denn durch die Schmerzen holt ihn die erlösende Schwärze schnell wieder ein. Das Letzte, das Haou noch mitbekommt ist, dass er zur Seite kippt. Sofort erscheint Yubel, die ihn abfängt und vorsichtig in den Sand legt, während sie mit dem Kopf schüttelt. Sie selbst ist ja schon stur, aber ihr Schützling übertrifft sie bei weitem! /So ein Sturkopf. So was gibt es kein zweites Mal!/, brummt das weibliche Monster rum, woraufhin Banner in schallendes Gelächter ausbricht. Einige Zeit lässt sich Yubel das ja noch gefallen, doch dann platzt ihr der Kragen. /Sind Sie bald mal fertig? Was gibt es da überhaupt zu lachen?/, fährt sie den armen Toten an, welcher sich nur schwer wieder beruhigen kann. /Sei nicht immer so streng zu ihm! Und doch, es gibt einen Zweiten./, erklärt der Professor japsend. Zu seinem Glück versteht Yubel nicht viel von seinem atemlosen Geplapper, sonst müsste er jetzt wohl um sein Leben rennen. Sich langsam beruhigend, schaut der Schwarzhaarige auf den schlaffen Körper im Strand. /Wie bekommen wir ihn hier nur wieder weg?/ Ein kleines Grinsen ziert die Züge das Wesen mit den unterschiedlichen Augen. /Ach, dass Problem löst sich wie von selbst./, versichert Yubel, wofür sie einen skeptischen Blick seitens des toten Mannes einfängt. >Die heckt doch schon wieder was aus! < Obwohl sich der Großteil der Freunde noch gar nicht im Schloss auskennt, trennen sie sich um effektiver suchen zu können. Syrus schaut sich das Obergeschoss oberhalb der Gemächer von Haou und Jesse genauer an, obwohl er im Nachhinein auf diese Erfahrung verzichtet hätte. Das Erste, was ihm auffällt, ist der staubige Boden und die Spinnenweben, in welche sich der jüngste Truesdale immer wieder verheddert und laut aufschreit. Seine Schreie sind wohl noch auf eine Entfernung von zwölf Kilometern zu hören. Sobald er sich einigermaßen beruhigt hat, schaut er sich im Raum genauer um und staunt nicht schlecht. Das Turmzimmer ist riesig und würde durch die großen Fenster sehr hell sein, wenn man sie denn sauber macht. „WOW“, komm es entzückt von Syrus, der aus dem Staunen gar nicht mehr raus kommt. „Hier könnte man ein riesiges Büro einbauen. Mit der umwerfenden Sicht würde die Arbeit doch viel mehr Spaß machen!“ Gerade als er zu eines der unzähligen Fenster gehen will, laufen ihm Ratten vor die Füße, woraufhin er einen solchen Schreck bekommt, dass er rückwärts stolpert und fast die Treppe herunter gepurzelt wäre. Normalerweise müsste er die Ratten gewöhnt sein, immerhin gab es in der Slifer Red Unterkunft haufenweise solcher Viecher, aber weil er später im Obelisk Blue Dom und dann in einer Villa gelebt hat, scheint er diesen Anblick nicht mehr gewöhnt zu sein. Er richtet sich mühelos wieder auf und sucht trotz dieser Zwischenfälle weiter nach seinem verschwundenen besten Freund, obwohl er selbst nicht glaubt, dass dieser sich hier oben verkriechen würde, zumal es ja sonst Spuren geben müsste und die fehlen, wie unschwer an Syrus lautem Geschrei auszumachen ist. Seufzend schaut er sich weiter um, bis er es schließlich für ausreichend hält und in den Thronsaal zurückkehrt, denn dort wollen sich alle treffen, sobald jeder seinen Bereich abgesucht hat. Zu allem Überfluss ist er der Erste, der fertig ist, wie er feststellt, als er den riesigen Raum mit dem Thron betritt. Der erste Gedanken, der ihm kommt ist: >Ich will hier nicht tatenlos ausharren und warten bis die Anderen wiederkommen und erzählen, dass auch sie ihn nicht gefunden haben. < Entschlossen steht er auf und verlässt den Thronsaal wieder, um in einem anderen Teil des Schlosses weiter zu suchen. Jim unterdessen schaut sich die Stallungen genauer an. Sollte Haou wirklich verschwinden wollen, dann geht das nicht ohne Pferd. Zu seiner Erleichterung sind aber noch alle Pferde in ihren Boxen. Nichtsdestotrotz schnappt er sich den Stallburschen, um in Erfahrung zu bringen, ob es noch mehr Pferde im Schloss gibt und ob jemand unbemerkt mit einem verschwinden kann. Doch zu seinem Leidwesen erfährt er, dass der eigentliche Stallbursche gerade Urlaub hat, der genehmigt worden ist. „Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, wann er wieder kommt.“, erklärt die Aushilfe weiter. „Können Sie mir denn sagen, ob es hier noch weitere Pferde oder Stallungen gibt?“, fragt Jim nach. Irgendwer muss doch wissen, ob noch andere Tiere verpflegt werden oder nicht! „Nein, tut mir Leid. Außer diese hier...“, dabei zeigt er auf die gut dreißig Tiere, „… gibt es keine weiteren. Zumindest nicht hier auf dem Schloss.“ „Gibt es noch andere Möglichkeiten, um sich von hier abzusetzen?“, fragt der Australier weiter nach, immerhin könnte es sein, dass der junge Herrscher gar nicht die Zeit oder die Kraft hatte, um sich ein Pferd zu holen. „Schon, aber… Warum wollen Sie das alles wissen?“, fragt der Ersatzstallbursche skeptisch nach. Der Mann mit dem platinblonden Haaren ist schlauer als er aussieht, denn sonst wäre er wohl nicht so hellhörig geworden. „Wir wollen für mehr Sicherheit sorgen, deswegen führen wir einen Test durch. Einer unserer Männer hat sich als Testperson aus dem Schloss geschlichen und wir müssen herausfinden, wie er das gemacht hat.“, redet sich Jim schnell raus. Er weiß selbst, dass das nicht unbedingt die beste Ausrede ist, aber zu seinem Glück schluckt sein Gegenüber diese lausige Ausrede. „Ach so. Und ich dachte schon, dass einer der Gefangenen ausbrechen konnte.“, erwidert dieser erleichtert, woraufhin es Jim ist, der hellhörig wird. „Gefangene?“ Wieso nur schockiert ihn so eine Nachricht? In jedem Land gibt es Menschen, die gegen Gesetze verstoßen, warum sollte es also hier anders sein? „Ja, einige Leute, die es auf unsere Majestät abgesehen hatten, sitzen hier ein und korrupte Fürsten, die seine Hoheit betrügen wollten, befinden sich ebenfalls dort.“, berichtet der Platinblonde und reißt mit seinen Worten Jim aus den Gedanken. „Danke für die Auskunft.“ Einen Moment zögert er noch, doch dann dankt er dem Mann noch für dessen Zeit und verabschiedet sich, um sich wieder auf den Weg zum Thronsaal zu machen. >Wo bist du nur, Jay? <, fragt er sich seufzend. Während sich Jim Informationen über die Gefangen geben lässt – wen auch nur durch Zufall – so schaut sich Chazz die Räumlichkeiten etwas genauer an. Sein eigentliches Gebiet, das er nach Haou absuchen sollte, liegt ein Stockwerk über den Gefängnistrackt, aber da ist es ihm zu langweilig gewesen, also sucht er hier. >Erstaunlich, dass der gutmütige Jaden es geschafft hat Leute einsperren zu lassen, wo er doch sonst in jedem Feind etwas Gutes gesehen hat. <, spottet der Schwarzhaarige in Gedanken. Bei genauerem Hinsehen stellt er fest, dass die Verbrecher es hier unten wirklich gemütlich haben. „Fast wie in einem Erholungscamp!“ Chazz weiß wirklich nicht, ob er über diese Tatsache heulen oder lachen soll. Schließlich entscheidet er sich einfach nur dafür hämisch zu Grinsen und den Kopf zu schütteln. Die einzelnen Zellen sind groß gehalten und mit bequemen Möbeln ausgestattet, sodass man eigentlich eher das Gefühl hat man betritt ein Wohnzimmer, dass mit Gitterstäben abgetrennt worden ist. Zudem sind nur wenige von ihnen besetzt. >Wahrscheinlich würde dieser Dummkopf auch noch diese Verbrecher laufen lassen, wenn Bastion oder Hasselberry es ihm nicht untersagen würden. < Weiter gehend, betritt Chazz schnell das Bad, in welchem man sich verlaufen könnte, weil es so groß ist und ebenfalls eine edle Einrichtung besitzt. Schon allein die doppelte Eckbadewanne ist ein richtiger Hingucker und dann erst die große Dusche! Vom Waschbecken und der Toilette ganz zu schweigen. Der Schwarzhaarige kann nur staunen und anfangen die Gefangenen zu beneiden, obwohl er und der Rest der Freunde auch schöne Bäder besitzen, so kommen diese aber nicht an dieses hier ran. >Ich sollte mich wohl doch so langsam daran machen diesen Idioten zu finden, sonst heulen die Anderen nur wieder rum! < Schweren Herzens wendet er sich wieder um und geht zurück, ohne großes Aufsehen zu erregen. Sobald er im Stockwerk darauf ankommt, beginnt er die leidliche Suche nach seinem verloren gegangenen Freund. Bastion und Tania suchen im Westflügel das Obergeschoss ab, während Aster und Axel sich das Mittelgeschoss vornehmen und Yusuke mit Atticus kümmern sich um das Untergeschoss. Wie schon bei Syrus ist auch das Mittelgeschoss des Westflügels mit Spinnenweben völlig verklebt. „Wenn er wirklich hier ist, dann fress ich einen Besen!“, erklärt Aster sofort, als er sich umsieht. „Der erste Eindruck kann oft täuschen. Nur weil hier alles unberührt aussieht, muss es dass noch lange nicht sein.“, erwidert Axel nur, welcher anfängt die Spinnenweben zu beseitigen, damit sie ohne Probleme weiter gehen können, nicht damit Aster noch rumjammeren kann, dass er sich seine Frisur völlig zerstört. „Können wir dann weiter?“, fragt Axel nach, allerdings bleibt eine Antwort aus, stattdessen zieht der Silberhaarige einfach an ihm vorbei und sieht sich schon mal sorgsam um. „Wenn du da Wurzeln schlagen willst, dann sag einfach Bescheid.“, meint Aster, der schon fast am anderen Ende des Mittelgeschosses angelangt ist. Obwohl er eigentlich überaus beleidigt sein sollte, ist er es nicht, denn er weiß wie er Aster zu nehmen hat. Langsam folgt er dem Profiduellanten, wobei er seine Umgebung nicht aus den Augen lässt. „Hier sollte man echt mal so was wie ein Kommunikationssystem integrieren.“ In Axels Augen würde so eine Anschaffung einiges leichter machen und das Erste, was er machen würde wäre Haou einen Peilsender verpassen, damit sie ihn nicht mehr suchen brauchen. „Eine gute Idee. Dann solltest du vielleicht gleich damit anfangen.“, meint Aster, der umdreht und wieder zu ihm zurück kommt. „Denn dann würden wir uns diesen Aufstand ersparen. Übrigens, hier ist er nicht.“ So was in der Art hat der Schwarzhaarige schon befürchtet. „Dann lass uns zurück zu den Anderen gehen.“, meint Axel nur. Gemeinsam gehen sie wieder ins Erdgeschoss, wo sie auf die anderen beiden Gruppen warten. Bastion sucht von sich aus die rechte Seite des Obergeschoss ab, während sich Tania die linke Seite vornimmt. So arbeiten sie sich schneller und konsequenter durch, aber bisher hat keiner von ihnen auch nur einen Hinweis auf dem Aufenthaltsort von Haou gefunden und das bereitet vor allem Bastion sorgen. >Wo bist du nur, Haou? Wir machen uns alle Sorgen um dich. < Der Schwarzhaarige betritt das letzte Zimmer auf seiner Seite, in welchem er sich umsieht, doch auch hier ist der junge König nicht. >Warum sollte er denn auch ausgerechnet hier sein? < Ans Fenster gehend, seufzt er kaum hörbar, bevor er die Scheibe mit einer Hand und seiner Stirn berührt und für kurze Zeit die Augen schließt. Als jemand eine Hand auf seine Schultern legt, öffnet er ruckartig die Augen. „Mach dir keine Sorgen. Wir werden ihn schon finden.“ Bastion ist so tief in seinen Gedanken gewesen, dass er gar nicht wahr genommen hat, dass seine Lebensgefährtin ebenfalls ins Zimmer gekommen ist und ihn nun versucht aufzumuntern. „Bist du mit deiner Hälfte schon durch?“, fragt er überrascht nach, ohne auf ihre Worte einzugehen. „Er ist hier nicht. Aber ich glaube, dass wusstet du schon vorher, hab ich recht?“ Die Bestätigung in Form eines gewissen Kopfschüttelns folgt auf dem Fuße. „Lass uns nach unten gehen.“ Widerwillig wendet er sich vom Fenster ab und folgt seiner Freundin ins Untergeschoss. Atticus hat die Schnauze gestrichen voll davon in dem Gewölbe mit all den ekligen Krabbelviechern nach dem Japaner zu suchen, der seiner Meinung nach unter Garantie nicht hier zu finden ist. „Können wir endlich zurück? Hier ist er nicht!“, jammert der ältere Rhodes rum und das nicht erst seit gerade eben. Yusuke hat bisher sein Bestes gegeben, um seinen besten Freund zu ignorieren, doch irgendwann kann auch er nicht mehr so tun, als wäre nichts. „Kannst du mal die Klappe halten und stattdessen einfach weiter suchen?“ Wenn er nicht so genervt wäre, dann würde er wohl auch in einem wesentlich freundlicheren Tonfall mit seinem Freund reden, aber so nicht. Bevor Atticus aber etwas darauf erwidern kann, erscheint Honest neben den Grünhaarigen. /Dein Freund hat Recht. Er ist nicht hier./, erklärt das Monster, woraufhin der Brünette fast einen Freudentanz aufführt. „Ha, siehst du! Ich hatte Recht!“, grinst der ehemalige Obelisk Blue Student. „Ja, ja!“, murrt der Detektiv nur, ohne weiter darauf einzugehen. „Weißt du, wo er sich befindet?“ Der Geist eines Mannes mit Flügeln schließt kurz die Augen, so als würde er sich konzentrieren, bevor er diese wieder öffnet und schließlich nickt. /Ja, ich kann ihn spüren. Immerhin habe ich einige Zeit in seiner Seele verbracht./ Atticus schweigt sofort, weil er sich nur zu gut an diese gruselige Gegebenheit erinnern kann, die ihm noch heute eine Gänsehaut beschert. >Wahrscheinlich kann das nicht jeder. Das muss wohl auch an Yubels Macht liegen. < Schon komisch, dass ihm dieser Gedanke nicht schon viel früher gekommen ist. Schnell schüttelt er seinen Kopf, um wieder klar denken zu können. „Wo genau befindet er sich?“, fragt Yusuke hoffnungsvoll nach, doch darauf bekommt er keine eindeutige Antwort. /Er befindet sich in der Nähe von Wasser./, erwidert Honest entschuldigend, doch der Grünhaarige winkt nur ab. „Ach was. Zumindest haben wir jetzt einen Anhaltspunkt.“ Daraufhin wendet sich der Detektiv dem Profiduellanten zu. „Lass uns zum Treffpunkt gehen und unser weiteres Vorgehen besprechen.“ So trotten die beiden zurück zur Treppe, die zu den anderen Geschossen führt, aber als sie dort ankommen, werden sie bereits von zwei ihrer Freunde erwartet, während die anderen beiden lautstark zu hören sind, wie sie sich ebenfalls nach unten bewegen. „Und, hattet ihr Erfolg?“, fragt Bastion niedergeschlagen, als und Tania endlich am Treppenende angekommen sind und nun in die Runde sehen. Als die restlichen vier Personen dann auch noch mit dem Kopf schütteln, kann sich Bastion nicht mehr auf den Beinen halten. „Das darf doch alles nicht wahr sein! Wenn die Wunde wieder aufgeht, dann verblutet dieser Idiot!“ Yusuke kniet sich vor ihm hin und legt ihm beide Hände auf die Schultern. „Keine Sorge. Wir haben einen Anhaltspunkt.“ Hoffnung ist in den schwarzen Augen des Knieenden zu sehen. „Wie meinst du das?“ Atticus grinst über das ganze Gesicht. „Honest hat ihn aufgespürt. Er ist irgendwo hier, wo Wasser zu finden ist.“ Man kann förmlich sehen, wie das Gehirn des Mathegenies auf Hochtouren arbeitet. >Wasser… Wasser… Wo haben wir Wa…< Die Lösung fällt ihm wie Schuppen von den Augen. Mit einem Satz ist er auf den Beinen und ehe noch jemand etwas sagen kann, ist er auch schon weg. „Was hat der denn?“, fragt Aster nach, der nicht wirklich versteht, was hier gerade vorgefallen ist. „Er hat wohl eine Ahnung, wo genau er zu finden ist. Vielleicht sollten wir ihm folgen.“, schlägt Tania vor, womit alle einverstanden sind, woraufhin die zurückgebliebenen die Beine in die Hand nehmen und hinter Bastion her jagen. Hasselberry hat sich vorgenommen noch einmal mit den Wachposten zu reden, ob sie den jungen Herrscher irgendwo gesehen haben, aber alle Wachen im Schloss haben weder was gesehen noch gehört, was den Dinofanatiker stutzig macht, denn wenn man ein Zimmer verlässt, dann macht man Geräusche. >Sehr merkwürdig. < Sich bedankend macht er sich auf den Weg zu den Wachen, die draußen aufgestellt sind, um auch diese zu befragen. Nach und nach nimmt er sich jeden Mann vor, bis er bei den Wachen am Tor angelangt, doch die Antwort ist immer dieselbe: „Tut mir Leid, seine Hoheit ist hier nicht vorbei gekommen.“ Seufzend fragt er auch die Torwächter, doch auch sie haben keine andere Antwort für ihn, als all die Anderen. Grimmig will er sich vom Tor abwenden, als er weiter hinten eine Gruppe alter Männer ausmacht, die sich schnell aufs Schloss zubewegen. „Auch das noch!“ Mit der Hand fährt sich der ehemalige Ra Yellow Student über das Gesicht. „Was ist?“, fragt plötzliche eine andere Stimme, die ihm seit mehr als drei Jahren sehr vertraut ist. „Wir bekommen ungebetenen Besuch.“, erwidert Hasselberry, ohne sich umzudrehen. Bastion, der eigentlich ganz wo anders hin will, ändert seine Rute und kommt knapp neben den Dinodeckduellant zum stehen, um sich selbst ein Bild von der Situation machen zu können. Als er aber sieht, was auch sein Freund schon gesehen hat, entgleiten ihm sämtliche Gesichtszüge. „Mit denen habe ich gar nicht gerechnet.“ Tania und Co. treffen schließlich auch bei ihnen ein und tauschen verwirrte Blicke, bis Tania selbst auch auf die herannahenden Männer aufmerksam wird und sich erschrocken die Hände vor dem Mund schlägt. „Was geht denn hier vor?“, fragt Aster nach, doch als Antwort wird nur in die Richtung gezeigt, in welcher sich die Gruppe von Männern befindet. „Wer sind denn die?“, will Atticus wissen, welcher die ganze Aufregung nicht nachvollziehen kann. „Das dort sind die Mitglieder des Thronrates und die wollen den König sprechen, welchen wir vermissen.“, erklärt Bastion, der krampfhaft darüber nachdenkt, wie er die alten Kerle vom Schloss und somit von ihren eigenen Sorgen fern halten kann. Jesse währenddessen weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Die Sorge um seinen Liebsten treibt ihn fast die Wände hoch. >Wo kann ich dich nur finden, Jay? < Aus Verzweiflung beginnt er mit seinem Saphiranhänger zu spielen, der an einer Kette um seinem Hals befestigt ist. „Kuri, kuri, kuri, kuri!“ Ruckartig hebt der Türkishaarige seinen Kopf, als er die allzu bekannten Töne vom Duellgeist seines besten Freundes vernimmt. „Geflügelter Kuriboh!“ Der erleichterte Unterton in seiner Stimme ist wohl kaum zu überhören und als er dann auch noch seinen eigenen Duellgeist erblickt, ist er schon fast ausgelassen. „Könnt ihr mich zu Jaden führen?“, fragt er hoffnungsvoll, wobei er sich mit seiner Frage hauptsächlich an Kuriboh wendet, welcher aufgeregt mit den Flügeln schlägt und dann umdreht. Verwirrt schaut sich der Schwede das an, doch als die braune Fellkugel davonfliegt und er wie angewurzelt stehen bleibt, hilft ihm Rubin auf die Sprünge. „Ruby, ruby, ruby!“ Daraufhin macht sich die lilafarbene Katze daran ihrem geflügelten Freund zu folgen. „Hey, wartet!“, ruft Jesse ihnen hinterher, dann setzt er sich schließlich auch endlich in Bewegung. Überrascht stellt er fest, dass die beiden Geister zielsicher ins Hauptgebäude rennen, woraufhin sie die Treppe nehmen und den Korridor zu den Privatgemächern des Herrscherpaares aufsuchen, von welchem sie erst ins Gemach des jungen Königs und dann in dessen Arbeitszimmer gehen. Als Jesse endlich zu ihnen stößt ist er zum einen völlig außer Atem und zum anderen sehr verwirrt. „Was wollen wir hier?“, fragt er die Beiden, die ihn mit ihren Augen glücklich ansehen. Kuriboh fliegt zur Wand, hinter welche sich der begehbare Kleiderschrank von Haou befindet und zeigt mit einem seiner grünen Pfoten auf eine unebene Stelle, die man nur bei genauerem Hinsehen wahr nimmt. „Kuri, kuri!“ Das Monster fordert den Türkishaarigen auf die Stelle zu berühren, was sich der Schwede nicht zweimal sagen lässt. Mit schnellen Schritten kommt er auf die Wand zu, drückt die Stelle und erschreckt sich fast zu Tode, als sich die Wand öffnet und einen Geheimweg frei gibt. Das geflügelte Monster schwebt sofort vertrauensvoll hinein, woraufhin der Türkishaarige vermutet, dass Kuriboh schon sehr oft diesen Weg genommen hat. Ohne weiter zu zögern läuft er dem geflügelten Wesen hinterher, dicht gefolgt von Rubin. Der Weg geht nicht mehr lange gerade aus, denn bald darauf folgt eine Treppe, die zu einer Art Fahrstuhl führt, den Jesse, Kuriboh und Rubin nehmen und schließlich ebenfalls dort den Boden berühren, wo ihn Stunden zuvor Haou berührt hat. Sobald sie ausgestiegen sind, schauen sie sich suchend um. Der Profiduellant staunt nicht schlecht, denn er findet diese Umgebung einfach nur traumhaft und wenn er sich so umsieht, dann gibt es keinen anderen Weg, um hierher zu kommen. Kuriboh und Rubin machen sich schon mal auf dem Weg zu dem Vermissten, während sich der Schwede noch etwas umsieht, doch als er die aufgeregten Stimmen der beiden Duellmonster hört, interessiert ihn die Umgebung nicht mehr im Geringsten, denn nur Eines ist ihm in diesem Moment am Wichtigsten: Herauszufinden weswegen die beiden Geister so aufgeregt sind. Je dichter er den Stimmen kommt, desto mehr hört er und da fällt ihm eine Stimme auf, die er in den letzten Stunden so gern hören wollte und die er unter Hunderttausenden wieder erkennen würde. „Was macht ihr beide denn hier? Wie kommt ihr hier runter?“, fragt Haou leise und kraftlos nach, kaum das sich die beiden Geister förmlich auf ihn gestürzt haben. Da er aber noch immer sehr geschwächt ist und erst vor wenigen Minuten wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht ist, haut ihn dieser Überfall von den Beinen, sodass er nun im Sand liegt, während zwei vergnügte Geister auf ihm rumspringen. „Sie haben mich zu dir geführt, Jay.“ Die schokobraunen Augen weiten sich, als dessen Besitzer die Stimme erkennt. „Ich bin schon lange nicht mehr Jay genannt worden, Jes.“, erwidert Haou lächelnd, während er sich mühselig aufrichtet, was zur Folge hat, dass beide Monster in seinen Schoss purzeln. „Mich hat auch schon lange niemand mehr Jes genannt.“, erwidert der Schwede lächelnd, bevor er sich vor den Brünetten kniet und in dessen schöne Augen sieht. „Verrätst du mir, warum du einen Geheimgang in deinem Arbeitszimmer eingebaut hast?“ Fortsetzung folgt Kapitel 22: Frust und Lust -------------------------- Kapitel 22 Frust und Lust >Diese Augen… wie sehr habe ich sie vermisst. Sie ziehen mich so in ihren Bann. < Dann richtet er aber seine Aufmerksamkeit wieder auf die Frage, die der Schwede an ihn gestellt hat. „Was soll ich darauf antworten? Hm, vielleicht dass ich mich auch mal gerne einfach zurückziehen möchte, ohne das mich jeder sofort findet? Oder aber, dass ich gerne hier bin und diesen Ort mit niemanden teilen möchte? Such dir was aus, beides trifft zu.“ Jesse nickt verstehend, doch dann wird er wieder ernst. „Dir ist hoffentlich klar, dass du mächtig Ärger mit Miss Fontaine bekommst, oder?“ Der Angesprochene zuckt kurz mit den Schultern, ehe er zur Sonne hoch sieht. „Die Moralpredigten von Hasselberry und Bastion sind viel schlimmer.“, erwidert er ruhig, fast schon gleichgültig. Diese Tatsache erschreckt den Türkishaarigen doch sehr. „Ist dir deine eigene Gesundheit so scheißegal?“, fragt er aufgebracht nach. Wenn er könnte, dann würde er seinen Liebsten am Kragen packen und ihn ordentlich durchschütteln. „Was ist das schon im Vergleich zu all den anderen Menschen? Ich bin für jeden Einzelnen verantwortlich, Jesse!“ „Bist du deswegen aufgestanden? Weil du ihnen helfen wolltest?“, fragt der Profiduellant nach, obwohl er sich die Antwort bereits denken kann. Das ist nun einmal typisch Jaden und dafür liebt er ihn ja auch so sehr. „Die Antwort darauf kennen wir doch beide, Jes.“, schmunzelt der Japaner, welcher sich dann aber von dem schönen See und der herrlichen Sonne abwendet, um die Wege – die zum Schloss führen – im Blick zu haben. Wie schon ein Teil seiner Freunde, erblickt auch er die herannahenden Reiter, was ihn nur müde Seufzen lässt. „Wir sollten zurückgehen. Die Arbeit ruft mich.“ Eine Augenbraue hochziehend mustert Jesse sein Gegenüber. „Das glaubst du doch selber nicht! Du gehst schön brav ins Bett, mein Lieber!“ Haou schüttelt nur den Kopf und versucht sich aufzurichten. Der Schmerz lässt ihn sowohl ein Auge, als auch die Lippen zusammenkneifen und trotz allem gelingt es ihm nicht im Geringsten aufzustehen. Erst als Jesse sich das nicht mehr mit ansehen kann und ihm aufhilft, schaffen sie es gemeinsam. „Danke.“, flüstert der Brünette kraftlos. Er weiß selbst am besten, dass er sich so nicht lange auf den Beinen halten kann, aber seine Pflichten lassen nichts anderes zu und das muss er seinem Liebsten nun verständlich machen. „Ich weiß selbst, dass ich nicht unbedingt in der besten Verfassung bin, aber diese Männer sind hier, weil sie mit mir reden wollen und wenn sie merken in welchem erbärmlichen Zustan…“ Weiter kommt er nicht mehr, denn der Türkishaarige scheint schon verstanden zu haben, worum es hier eigentlich geht. „Dein Thronrat, oder? Bastion hat schon einiges über sie erzählt.“ Haou nickt nur bestätigend, denn zu etwas anderem fühlt er sich im Augenblick nicht im Stande. Der Profiduellant weiß genau wie wichtig es ist, dass diese alten Säcke mit seinem Freund reden, doch er hat große Angst davor, dass dieser das lange Gespräch nicht durchhält. Fieberhaft sucht er nach einer Möglichkeit seinem Schatz zu helfen, doch es will ihm nichts Gescheites einfallen. Also gibt er nach. „Na schön. Aber ich bleibe an deiner Seite und wenn du nicht mehr kannst, dann will ich, dass du es mir sagst!“, fordert er dem jungen Herrscher auf, welcher darüber nur die Augen verdrehen kann. „Wer bist du? Meine Mutter oder was?“, fragt der Brünette ironisch nach. „Nein, ich bin nur sehr besorgt um dich, weil… Verdammt noch mal, weil ich dich Liebe.“ Erschrocken weiten sich die Augen beider jungen Männer, wobei Jesse wohl derjenige ist, der im Moment sehr viel erschrockener über seine eigenen Worte ist. Mit zitternden Händen hält sich der Türkishaarige den Mund zu, damit er sich nicht noch mehr um Kopf und Kragen reden kann. Haou ist der Erste, der sich wieder fängt. >Süß.<, ist das Erste, was ihm durch den Kopf geht, aber dann fallen ihm die zitternden Hände und der panische Blick auf, weswegen ihm klar wird, dass er Handeln muss und das schnell, sonst könnte es zu spät sein. Vorsichtig, wegen seiner Schmerzen, beugt er sich vor und nimmt seinem Gegenüber zärtlich die Hände von dessen Mund, um diesen mit seinem zu verschließen. Kaum berühren sich ihre Lippen, da werden Jesses Augen nur noch größer, aber dann schließt er sie und genießt das Kribbeln, das sich von seinen Lippen ausbreitet. Anders als all ihre anderen Küsse ist dieser vorsichtig, zurückhaltend aber nicht minder so intensiv, wie die leidenschaftlichen Küsse, die sie schon ausgetauscht haben. Als Haou sanft seine Lippen bewegt und Jesse es ihm gleich tut, beendet der Brünette vorsichtig den Kuss, woraufhin die smaragdfarbenen Augen ihn fragend ansehen. Haou muss über Jesse lachen, auch wenn die Situation alles andere als angebracht ist. „Es ist okay, Jes. Wir setzen das später fort, versprochen und dann werde ich dir auch mein Geheimnis verraten, aber bis dahin wartet Arbeit auf mich und du wolltest doch nicht von meiner Seite weichen!“ Der erste Teil wirft in Jesses Augen mehr Fragen auf, als dass er diese beantwortet, wohingegen der zweite Teil sehr viel eindeutiger ist. Zustimmend nickt der Türkishaarige, dann steht er auf und hilft auch Haou auf die Beine, damit sie gemeinsam zum Aufzug gehen können, um wieder ins Schloss zurückzukehren. Bastion kaut auf seiner Lippe umher. „So finden wir auch keine Lösung.“, bemerkt Aster, der nicht weiß, warum sie hier weiterhin sinnlos rumstehen. „Das weiß ich auch, du Schlaumeier.“, faucht der Angesprochene kurz darauf. „Ihr solltet weiter suchen und ich kümmere mich…“ „Lord Misawa, vielen Dank, dass sie uns in Empfang nehmen.“, unterbricht einer der Fürsten Bastion bei seinen Ausführungen, worüber er nur noch mehr verärgert ist, sich das aber im Umgang mit diesen alten Säcken nicht anmerken lässt. Mit einem falschen Lächeln wendet er sich an die ungebetenen Besucher, die bereits vor dem Tor stehen und ungeduldig darauf warten herein gebeten zu werden – worauf sie nach Bastions Meinung solange warten können, bis sie schwarz sind. „Wollen Sie uns denn gar nicht hinein bitten?“, fragt Fürst Raidon nach, woraufhin Hasselberry für Bastion einspringt. „Tut uns sehr Leid, Fürst Raidon, aber im Moment gibt es ein Sicherheitsproblem im Schloss, weswegen wir leider niemanden rein lassen können.“ Zu behaupten, dass die Fürsten alles andere als begeistert sind, wäre die reinste Untertreibung. Einige von ihnen werden vor Zorn regelrecht rot im Gesicht, während andere empört ihren Unmut Luft machen. „Versteht doch, mein Fürst, es ist zu gefährlich jemanden rein zu lassen, wenn die Sicherheit dieser Person nicht gewährleistet werden kann.“, versucht es der Dinodeckduellant noch mal, doch egal was er sagt, er stößt nur auf noch mehr Intoleranz. „Wollen Sie, dass wir uns bei seiner Hoheit über Sie beschweren, meine Herren?“, fragt Fürst Romanov in einem strengen Tonfall, der bei seinen Untergebenen wohl Wirkung zeigt, aber hier ist dieser Ton unangebracht. „Wollen Sie uns etwa drohen, mein Fürst?“, fragt Bastion scharf nach. „Sie sollten nicht vergessen, mit wem Sie reden!“ Komischerweise scheinen die Worte Wirkung zu zeigen, denn die Herren verhalten sich ruhig. „Was sollen wir nun Ihrer Meinung nach tun? Wir sind wegen wichtiger Angelegenheiten hier.“, erklärt Fürst Raidon in einem sehr viel ruhigeren Tonfall, wofür alle Anderen sehr dankbar sind, denn so artet diese Diskussion nicht weiter aus und die Fürsten wollen es sich auch nicht unbedingt mit den beiden Beratern des Königs verscherzen, denn dann hätten sie auch sehr schlechte Karten dem König gegenüber. „Wie wäre es, wenn Sie in der Nähe des Schlosses eine Unterkunft suchen und wir Sie kontaktieren, sobald das Problem aus der Welt geschafft worden ist?“, mischt sich Axel nun ein, der hier vor dem Tor nicht ewig rumstehen will. Die Augen der Fürsten richten sich missbilligend auf den Feuerdeckduellant, der sich davon nicht aus der Ruhe bringen lässt. „Wer seid Ihr, dass Ihr der Meinung seid uns so einen absurden Vorschlag zu unterbreiten?“, giftet Fürst Alberto ihn an, dabei hat er eigentlich nicht gerade das Recht so mit anderen Menschen umzugehen, wo man ihm doch die Veruntreuung von Geld nachgewiesen hat, auch wenn das noch nicht offiziell bekannt gegeben worden ist. „Was ist hier los!“, donnert eine schneidende Stimme, die alle Versammelten zusammenzucken lässt. „Verzeiht Hoheit, wir wollen doch nur…“, stottert Fürst McCartney. „Ich habe gesehen, was Ihr wolltet. Wagt es ja nicht noch einmal so herablassend mit meinen Freunden, nein mit meiner Familie, zu reden.“ Haou hat es satt sich weiter solche Ausreden anzuhören, zumal er diese alten Säcke damit nicht los wird. „Lord Misawa, ich verlange, dass Sie die Fürsten herein lassen und in den Thronsaal geleiten, während Sie, Lord Hasselberry, den Rest meiner Familie versammeln. Ich denke, dass es besser ist, wenn wir alle anwesend sind.“, ordnet der junge Herrscher mit einer Stimme an, die keinen Widerspruch duldet. Sobald er gesagt hat, was er sagen wollte, dreht er sich um und kehrt wieder in die sicheren Schlossmauern zurück, wo Jesse bereits auf ihn wartet, der zugeben muss, dass sich sein Liebster sehr verändert hat. Früher hat er so einen Tonfall noch nicht gehabt. Zu sagen, dass Aster, Jim, Axel, Atticus, Tania, Yusuke, Tyranno und Bastion überrascht sind, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts! Noch immer liegen ihre Kinnladen förmlich auf dem staubigen Boden, denn es fällt ihnen schwer zu glauben, dass der junge König wie aus dem Nichts auftaucht und dann auch noch aussieht, als wäre nie etwas gewesen. Das Räuspern der ungeduldigen Fürsten holt die Männer aus ihren Gedanken, sodass sie sich wieder ihrer momentanen Lage widmen können. „Okay, Axel, Jim, Yusuke und Atticus suchen mit mir nach den Anderen, während du dich hier zusammen mit Aster und Tania um den Besuch kümmerst, okay?“ Ohne die Antwort abzuwarten stürmen Hasselberry und Co. los und überlassen dem Silber-, der Braun- und dem Schwarzhaarigen den Rest. Der Jüngere von Beiden wendet sich an die Soldaten, die das Tor bewachen. „Lassen Sie die Herrschaften rein.“ Dem Befehl nachkommend wird das eiserne Gitter hochgezogen, damit die Herren den Schlosshof betreten können. Als sie im Hof stehen, fallen den beiden Duellanten die Begleiterinnen der Herren auf, die hinter deren Rücken gar nicht zusehen gewesen sind. „Darf man fragen, wer diese Schönheiten sind und weswegen sie Euch begleiten, ehrenwerte Fürsten?“ Wie Bastion es doch hasst diesen Möchtegern etwas vorzusülzen. „Das besprechen wir doch besser mit seiner Majestät.“, erwidert Fürst Alberto abweisend. „Würdet Ihr uns führen, Lord Misawa?“ Wenn seine Lebensgefährtin nicht gerade beschwichtigend die Hände auf seine Schultern gelegt hätte, dann würde es wohl einen Fürsten weniger geben. >Wird Zeit das Haou sie entlässt. < Ohne überhaupt etwas zu erwidern, geht er, gefolgt von Tania und Aster, ins Schloss. >Die werden schon folgen. <, ist alles, was der Schwarzhaarige denkt. Seinetwegen können sich die eingebildeten Mistkerle auch verlaufen und anschließend verhungern, so wie sie ihn und seine Freunde behandelt haben. Hasselberry, Jim, Axel, Atticus und Yusuke haben sich getrennt und suchen in verschiedenen Richtungen nach den restlichen Freunden. Da so gut wie jeder von ihnen weiß, wo der Anderen zu suchen hat, sind die restlichen Freunde schnell zusammengetrommelt. Überraschend gewesen ist die Tatsache, dass Syrus und Chazz im selben Abschnitt gewesen sind und dabei mal nicht wieder in irgendeinen sinnlosen Streit verfallen sind. Der einzige Kommentar dazu ist natürlich von Atticus gewesen, der dafür gesorgt hat, dass er sich mal wieder um Kopf und Kragen geredet hat und sich damit Ärger mit Zane und Alexis einfängt, der auf später verschoben worden ist, weil sie dringend im Thronsaal erwartet werden. „Was meinte er damit, dass auch wir langsam erwachsen werden?“, fragt Syrus seinen großen Bruder, der auf Grund der Frage verdutzt stehen bleibt, sodass Chazz und Jim in ihn hineinlaufen und den Dunkelgrünhaarigen samt kleinem Bruder zu Boden reißen. „Hey, runter von mir! Ich bekomme keine Luft mehr.“, beschwert sich der Hellblauhaarige röchelnd, denn die drei Männer sind direkt auf ihn gefallen und im Vergleich zu ihm sind sie alle viel schwerer. „Was bleibt ihr auch einfach stehen!“, beschwer sich Chazz, der versucht aufzustehen, sich dabei aber immer weiter mit den Armen und Beinen von Jim und Zane verknotet, weswegen er sich kurze Zeit später gar nicht mehr rühren kann. „Würdest du mal aufhören zu zappeln!“, knurrt Zane den Schwarzhaarigen an, weil dieser mit seiner unüberlegten Tat auch ihm die Bewegungsfreiheit genommen hat. Einzig und allein Jim kann sich etwas bewegen, doch ohne Hilfe kommt er auch nicht los. „Hey, könnte uns mal jemand von euch zur Hand gehen?“ Kaum hat der Cowboy den Mund aufgemacht, da eilen Yusuke und Marcel zu dem verunglückten Haufen und befreien einen nach dem Anderen aus dieser misslichen Lage, während der Rest nur da steht und sich das Lachen verkneifen muss. „Das ist nicht witzig.“, faucht Chazz sie sofort an. Nicht zum ersten Mal fragt sich die Gruppe, wie sie es solange nur mit diesem Griesgram ausgehalten haben, aber die Antwort darauf ist sehr leicht zu finden – auch er hat eine weiche Seite, auch wenn die nur sehr selten zu sehen ist. „Weißt du was dir fehlt?“, fragt Chumley nach, woraufhin der Princeton Sprössling nur mit dem Kopf schüttelt. „Ich will es auch gar nicht wissen.“, erklärt dieser dann noch, doch der Australiendeckduellant überhört das geflissentlich. „Was dir fehlt ist eine Person an der Seite, die dir zeigt, dass sich nicht immer alles nur um dich dreht.“ „Wie war das?“, knurrt der erzürnte Chazz, doch bevor er sich auf den Kartendesigner stürzen kann, geht Hasselberry dazwischen. „Leute, wir haben andere Sorgen, also reißt euch zusammen. Und nun hört auf mit diesem Kindergarten. Wir werden im Schloss erwartet – und übrigens… Ich hasse es, mich wiederholen zu müssen!“, erklärt der Dinodeckduellant in einem warnenden Tonfall, dass es niemand mehr wagt einen Streit anzufangen – zumindest im Moment nicht. Auf seinem Thron sitzend schaut er auf die ungebetenen Besucher, die einfach so bei ihm aufgetaucht sind. Er kann sich ja vorstellen, weswegen sie hier sind, aber was soll er denn da jetzt machen? Ihm sind auch die Hände gebunden. Wenn er könnte, dann würde er sofort los stürmen, aber das kann er nicht und damit müssen sich auch diese alten Herren abfinden. Doch statt ihm zu vertrauen und ihn machen zu lassen, tauchen sie hier einfach auf. Wütend ballt er die Hände zu Fäusten, während er sonst nicht die geringste Regung zeigt. Jesse, der neben dem Thron steht, macht sich noch immer Sorgen, weswegen er immer wieder zu seinem Liebsten schaut. Natürlich fällt ihm bei seiner Musterung auf, dass eine von Haous Augenbraue gefährlich zuckt und dass seine Hände zu Fäusten geballt sind. >Sieht so aus, als wenn er jeden Moment explodiert. < „Was kann ich für Euch tun?“ Die herrische Stimme des Brünetten reißt auch Jesse aus seinen Gedanken, sodass er sich wieder voll auf die Männer konzentriert, die vor dem Thron sitzen. „Verzeiht unseren Überfall, Hoheit, aber wir konnten einfach nicht mehr warten.“, erklärt Raidon sofort, der sich tief verbeugt. „Die Städte und Dörfer werden nacheinander angegriffen und so langsam gibt es keine Einwohner mehr.“ Als wenn die Bewohner des Schlosses das nicht wüssten und selbst er als Herrscher kennt die Situation seines Volkes nur zu gut. „Und was soll ich Eurer Meinung nach tun?“ Mit so einer Frage scheinen die Herren nicht gerechnet zu haben, denn sie zucken alle zusammen. In diesem Moment kommen die restlichen Freunde in den Thronsaal. Als Haou sie alle erblickt, schleicht sich ein sanftes Lächeln auf seine Züge, welches aber schnell wieder verschwindet, als er sich seinen Fürsten zuwendet. Die Freunde sind fast außer sich und würden Hasselberry und Bastion sie nicht davon abhalten, so hätten sie sich sicher lautstark gefreut und wären den armen König um den Hals gefallen. Stattdessen verhalten sie sich ruhig und warten einfach bis diese Versammlung aufgelöst wird. „Hoheit?“, fragt Alberto unterwürfig. Er scheint nicht nachvollziehen zu können, wieso der Herrscher so ruhig bleibt. „Was soll ich denn tun? Glaubt ihr etwa, mir ist egal, was in diesem Land vor sich geht? Ich kann mich aber auch nicht zerteilen und an allen Orten gleichzeitig sein.“ Tief durchatmend fährt Haou dann fort. „Wenn ich könnte, dann hätte ich schon längst gehandelt, aber mir sind auch die Hände gebunden. Ob es mir nun einmal gefällt oder nicht!“ „Verzeiht, dass wir so anmaßend gewesen sind, Majestät.“, erklärt McCartney, der sich tief verbeugt und somit seine Reue ausdrückt. „Schon gut. Ich bin sicher, dass das nicht alles war, weswegen Ihr den weiten Weg auf euch genommen habt, um zu mir ins Schloss zu kommen, habe ich nicht Recht?“ Ertappt weichen die zwölf Männer dem forschenden Blick Haous aus, so dass dieser sich in seiner Annahme bestätigt fühlt. >OH NEIN! Bitte nicht das auch noch. < Alles andere als begeistert hebt Haou eine Hand an seine Stirn und massiert sie sich. „Sagt mir jetzt ja nicht, dass ihr DESWEGEN hergekommen seid!“, fordert der junge Herrscher in einem überaus scharfen und zornigen Tonfall, der selbst seine Freunde verschreckt. „Nun ja, um ehrlich zu sein… nun ja, doch.“, kommt es kleinlaut von Fürst Romanov. Mit einem Satz steht Haou, wobei er keine Rücksicht auf seine Schmerzen oder Verletzungen nimmt und brüllt die Fürsten dermaßen lautstark an, dass die Grundmauern wackeln. „Ich glaub das einfach nicht! Wie oft in den letzten Jahren habe ich euch verdammt noch mal gesagt, dass ich weder heiraten werde noch an Frauen interessiert bin? Wie oft habe ich gesagt, dass ihr dieses Thema unterbinden sollt. Meine gottverdammte Pflicht ist es das Land vor dem Untergang zu bewahren und nichts anderes, ist das endlich klar! Wie oft verdammt noch mal muss ich euch noch sagen, dass mein Herz bereits vergeben ist?“ Je mehr der Brünette redet, desto mehr gerät er in Rage. Wenn es ihm sein angeschlagener Körper nicht unmöglich machen würde, dann hätte er jetzt jedem einzelnen den Hals umgedreht. „Mir sind Frau, Mädchen und ähnliches piep egal. Ich kann mit ihnen nichts anfangen! Und falls es Sie wirklich interessiert, ich hätte schon in meinem ersten Jahr an der Duellakademie verheiratet sein können, nur das die Frau, die mir den Antrag gemacht hat, ganz andere Methoden angewandt hat und später einsehen musste, dass sie meiner nicht würdig ist. Fragen Sie einfach mal Tania.“ Mit einem Grinsen im Gesicht schaut er zur Amazone herüber, die ebenfalls ein breites Lächeln bei der Erinnerung auf dem Gesicht hat. „Tun Sie uns also einen Gefallen und vergessen sie das leidige Thema. Ich werde meine Meinung dies bezüglich nicht mehr ändern!“, erklärt Haou bestimmt und lässt sich wieder in seinem Sitz zurückfallen. Unauffällig hält er sich die Seite mit der Narbe, die noch immer schmerzt und nun durch seinen Ausbruch auch noch mehr weh tut als vorher. „Dann sagen Sie uns doch wenigstens, warum Sie keine Frau wollen und die Erbfolge sichern und wem Sie ihr Herz geschenkt haben.“ Allein für diese dumme Frage könnte Haou die Männer erhängen lassen. „Die Erbfolge ist auch so gesichert. Aber zum Glück haben Sie keinen Zugriff auf mein Testament. Glauben Sie ernsthaft ich würde die Geschicke dieses Landes in die Hände von einem von Ihnen geben? Das würde mir im Traum nicht einfallen! Und was mein Privatleben angeht, so finde ich, dass es Sie nicht im Geringsten zu interessieren hat, wer mein Herz erobern konnte.“ „Hoheit, ich widerspreche nur ungern, aber in dem Protokoll steht, dass ein König zu seiner Volljährigkeit verheiratet sein muss! Und ob es Ihnen nun passt oder nicht, wir bestehen darauf, dass Sie sich an die Regeln halten.“ Protokoll? So was hört der Japaner zum ersten Mal. Schnell winkt er Hasselberry und Bastion heran, die auch sofort zur Stelle sind. „Wovon spricht Fürst Alberto da?“, fragt er an seine Berater gewandt. „Es stimmt schon. Laut Protokoll musst du verheiratet sein…“, erklärt Bastion, aber er wird sofort von einem äußerst aufgelösten und entsetzten Haou unterbrochen. „Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!“ Hasselberry verzieht leidvoll das Gesicht. „Leider nicht, tut uns Leid. Allerdings steht da nicht drin, welches Geschlecht der König heiraten muss!“ Ein vielsagender Blick wird zwischen Haou, Bastion und Hasselberry ausgetauscht, bevor alle drei heimtückisch Grinsen. „Das nenne ich mal eine gute Nachricht.“ Die beiden Herren stellen sich neben Jesse, der noch immer viel zu geschockt über den Wutausbruch seines Freundes ist, und warten ab, was als nächstes passiert. „Na schön, wenn es das Protokoll so will, dann werde ich mich binden müssen.“, erklärt Haou mit bedauerlicher Stimme. >Und bei Gelegenheit werde ich das hässliche Protokoll umschreiben lassen. <, denkt er mit einem bösen Grinsen auf den Lippen. „Wir wussten, dass Ihr zur Vernunft kommt.“, erklärt ein überaus hinterhältig grinsender Alberto. „Lord Misawa, würdet ihr bitte unsere Töchter hereinführen?“ Die Gesichtszüge sämtlicher Anwesenden, außer denen der Fürsten, entgleiten und machen Bekanntschaft mit dem steinernen Boden. „Womit hab ich das nur verdient?“, murmelt Haou so leise vor sich hin, dass nur Jesse es hört und schon fast Mitleid mit seinem Freund hat, würde er nicht noch immer damit zu kämpfen haben, dass dieser eine Ehe zugestimmt hat. Die jungen Frauen werden eine nach der Anderen hereingeführt und vor dem Thron platziert. So bleibt dem Brünetten gar nichts anderes übrig, als sich die Damen genauer anzusehen, auch wenn er sich nicht viel davon verspricht. >Eine hässlicher als die andere. Aber bei den Vätern kein Wunder. <, schießt es dem Heldendeckduellanten durch den Kopf, als er erst eine Brünette und dann eine Blondine mustert. Plötzlich fällt ihm eine Frau auf, die er irgendwoher kennt. Während sein Gehirn auf Hochtouren arbeitet, verneigt sich die Rot-blonde vor ihm und lächelt ihn herablassend an. „Schön Euch in alter Frische wiederzusehen, Majestät.“ An Hand ihrer Stimme bekommt Haou schon eine Gänsehaut die sich Gewaschen hat. /Du wirst doch wohl keine Angst vor ihr haben, oder?/, hört er die hämische Stimme Yubels, die neben ihn erscheint und ihn mustert. „Wie kommst du darauf?“, zischt er dem Monster zu, welches darüber nur hämischer wird. /Das ist doch die Kleine, die dir damals nicht verraten wollte, wie sie heißt./ Schon allein an der Stimme des weiblichen Monsters kann Haou erkennen, dass sie das überaus lustig findet. /War sie etwa damals der Grund, dass du getürmt bist?/, zieht sie ihren Schützling weiter auf, der beleidigt zur Seite sieht. „Nein, meine mich in den Wahnsinn treibenden Träume.“, murrt Haou auf. Die ganze Sache frustriert ihn nur noch mehr und er hat es so satt sich mit all dem auseinander zu setzen. /Meinst du etwa diese Träumen? Von denen du meintest, dass ich sie nicht mitbekomme?/, provoziert Yubel ihren Schützling weiter, der schlagartig rot anläuft und zur Seite schaut. „Dann ist es beschlossen, seine Hoheit wird meine Tochter Rachel heiraten.“, kommt es freudestrahlend von Alberto, der die Röte im Gesicht des Brünetten völlig falsch aufgenommen hat. Besagter Brünetter weitet seine Augen, ebenso Jesse und die gemeinsamen Freunde. „Ich glaub das nicht!“, entkommt es Jim, der Haou sprachlos mustert. Im Stillen sorgt er sich um das Herz des Türkishaarigen, der ja Gefühle für den Brünetten hat. Auch Syrus kann sich nicht damit abfinden, dass sein bester Freund diese Schnepfe heiraten wird. „Na das passt doch. Endlich jemand, der diesem Idioten zeigt, wie man sich durchsetzt.“, entkommt es Chazz, der aus Schadenfreude vor sich hin grinst. Tania hingegen macht sich Sorgen. Nicht um die Frau oder die Hochzeit, viel mehr um Haous Gefühlszustand. „Bilde ich mir das nur ein, oder wird es wirklich kälter und windiger hier drin?“, fragt Zane nach, der eine Gänsehaut bekommen hat. „Nein, das bildest du dir nicht ein. Ich spüre es auch und das beunruhigt mich.“, antwortet Aster, dem diese Empfindungen nicht neu sind. Sie erinnern ihn an ein früheres Ereignis, dass er hier in der Isekai hatte. Haou hat sich in seinen Stuhl zurückgelehnt, die Augen geschlossen, die Hände fest um die Lehnen gelegt und den Kopf gesenkt, während es in ihm drin zu brodeln beginnt. Je mehr um ihn herum sich freuen und die Hochzeit schon in allen Details planen, desto schlimmer wird die Wut, bis er sie nicht mehr kontrollieren kann und diese frei lässt. Mit goldenen Augen und einer dunklen Aura, reißt er den Kopf hoch und bricht beide Lehnen ab, bevor er mit einem Satz erneut auf den Beinen steht, dich seine Seite hält, die dermaßen brennt, dass er fast den Verstand verliert. „Ich habe jetzt die Schnauze gestrichen voll. Macht doch alle was ihr wollt, aber lasst mich und mein Privatleben da raus. Ich werde heiraten wann und wen ich will. Wenn ihr euch weiter in mein Leben einmischt, dann mische ich mich in euer Leben ein und das wird dann ein böses Ende nehmen.“ Er will schon gehen, als er Rachel im Augenwinkel vor sich hin lächeln sieht. „Und so eine Zicke wie die, werde ich sicher nicht heiraten. Nur über meine Leiche!“ Damit ist alles gesagt, sodass er wankend den Thronsaal verlässt. Dass er vor Wut noch immer kocht und sich auch nicht abreagieren kann, weil sein Körper rebelliert, macht ihn quasi zu einer tickenden Zeitbombe. „Ist das denn zu fassen!“, ereifert sich Alberto, der nicht glauben kann, was sich dieser junge Grünschnabel herausgenommen hat. „Er hat meine Tochter beleidigt, mein Engelchen.“, jammert er weiter rum. Doch niemand hört ihm zu. Selbst Rachel nicht, die überhaupt nichts für den jungen König übrig hat. „Könnten Sie mal aufhören zu jammern? Sie entwürdigen unseren Rang!“, wird Alberto von Fürst Romanov angefahren, der sich schnell wieder gefasst hat. „Ach und deswegen müssen wir uns so etwas gefallen lassen und uns demütigen?“, faucht Alberto, der das einfach nicht auf sich sitzen lassen will. „Er ist der König und hat das Sagen! Wir müssen uns fügen.“, erwidert Raidon verhältnismäßig ruhig. „Ja, aber nicht mehr lange.“, murmelt McCartney vor sich hin, der schon ein bösartiges Grinsen auf den Lippen hat. „Das sollten Sie besser nicht mal denken!“ Erschrocken sieht der Angesprochene in die schwarzen Augen von einem der Leibwächter des Königs, der bedrohlich mit seinen Fingerknöchel knackt. „Ich hoffe Sie wissen, dass auf Verschwörung lebenslänglich bis tot steht!“ Aus einem inneren Instinkt heraus, hat sich Hasselberry an die zwölf alten Männer geschlichen und so deren Gespräch verfolgt, bis McCartney den Fehler gemacht hat und das Leben des Herrschers bedroht hat. „Bastion, ich brauche dich hier!“, ruft der ehemalige Ra Yellow Student seinen Kollegen, welcher auch kurze Zeit später an dessen Seite steht und ihn verwundert ansieht. „Was gibt es denn?“ „Wir haben hier ein schweres Sicherheitsproblem.“, erwidert der Muskulösere von Beiden. „In wie fern denn?“, fragt der Mathematiker nach, der äußerst skeptisch eine Augenbraue hebt. „Was für eine Strafe gibt es bei Hochverrat?“, fragt Hasselberry sichtlich unbeeindruckt, aber mit einer Menge Spaß, nach. „Kommt drauf an in welche Richtung es tendiert. Aber alles in allem gibt es keine großen Unterschiede. Sterben muss diese Person so oder so.“, erwidert Bastion abwesend, weil er in Gedanken das Gesetzbuch, dass er bereits auswendig kann, noch einmal durchgeht. McCartney wird sichtlich weiß im Gesicht, doch darauf nimmt Hasselberry keine Rücksicht. „Fürst McCartney und seine Freunde wollen seine Hoheit stürzen. Ich hab es genau gehört!“, verkündet er so laut, dass es sämtliche Anwesenden hören können. Jesse, Syrus und Blair sind so geschockt, dass sie schon hyperventilieren und kein Wort rausbringen, während sich Aster, Chazz und Marcel in Rage reden. „Das glaubt man doch gar nicht!“, beschwert sich der ehemalige Ra Yellow immer wieder. „Wir sollten sie in das dunkelste Verließ sperren und den Schlüssel im Klo runterspülen.“, schlägt Chazz vor und zum ersten Mal ist Hasselberry vollkommen auf seiner Seite. „Wir sollten sie auspeitschen lassen und dann bei Wasser und Brot im Turm vor sich hin vegetieren lassen.“, meint Aster, der zum ersten Mal wirklich diabolisch grinst, was Jim und Co. vor Angst fast die Wände hoch treibt. „Wir sollten sie einfach alle verhaften lassen und dann abwarten was kommt.“, beschließt Zane einfach, dann wendet er sich Jesse zu, der noch immer etwas neben sich steht. „Du solltest dich besser um ihn kümmern, bevor er wieder auf dumme Gedanken kommt. Zur Not kannst du ihn auch ans Bett fessel.“ Der Vorschlag gefällt Jesse sehr, auch wenn er sich diesbezüglich nichts anmerken lässt. „Bekommt ihr das allein hin?“ „Verzieh dich einfach.“, ordnet Yusuke an, der den Schweden auch noch einen Schubs gibt, damit er endlich Anstalten macht den Raum zu verlassen. „Wir kommen hier schon allein klar.“ Haou grummelt vor sich hin, doch stehen kann er nicht mehr, denn das Brennen in der Narbe zieht durch seinen ganzen Körper und lässt seine Beine nachgeben, sodass er mit angewinkelten Beinen an der Wand gelehnt dasitzt, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen hat, während er tief ein und aus atmet und versucht an nichts zu denken. Das ist zwar keine besonders erfolgreiche Methode, aber so lässt sich die Wut in seinem Bauch auch abbauen. Der plötzliche Schatten, der auf seinem Gesicht erscheint, lässt ihn seine goldenen Augen wieder öffnen, nur um in die schönsten smaragdfarbenen Augen der Welt zu sehen. „Du solltest nicht hier auf dem Boden sitzen.“, sagt Jesse sanft. „Komm ich bring dich auf dein Zimmer.“ Er streckt dem sitzenden die Hand hin, welche dieser auch ergreift und sich auf die Füße ziehen lässt. „Du solltest dir abgewöhnen wie meine Mutter zu klingen. Ich mag es nicht, wenn man mich bevormundet.“, murrt Haou leise, denn noch immer hat er schlechte Laune, auch wenn die sich mittlerweile sehr in Grenzen hält. „Ich werde bei Gelegenheit dran denken.“ Augen verdrehend führt der Türkishaarige seinen Liebsten zu dessen Privatgemächern, deren Eingang noch immer von Wachen gesichert wird. Einer der beiden Männer kommt sofort herbei geeilt, als er sieht wie der Schwede den König stützt. „Schon gut. Das schaffe ich allein. Sie können sich ruhig eine Pause gönnen. Ich bin bei ihm.“ Auch wenn es dem Mann ganz und gar nicht passt, dass er jetzt einfach weggeschickt wird, so fügt er sich doch, genauso wie sein Kollege. „Sollte trotzdem etwas sein, dann zögern Sie nicht und rufen einfach nach uns.“ Auch wenn sowohl der Brünette als auch der Türkishaarige nickt, so ist beiden klar, dass sie sicher nicht um Hilfe oder ähnliches rufen werden. Im Gemach angekommen, legt sich Haou sofort in sein Bett und schließt die Augen. „Schließ bitte die Tür ab. Ich will nicht, dass uns jetzt jemand stört.“ Der Bitte nachkommend schließt Jesse sämtliche Türen, die in das Gemach führen könnten ab, bevor er ans Bett tritt, sich auf die Kante setzt und dem Brünetten einige Strähnen aus dem Gesicht streichelt. „Du siehst ziemlich mitgenommen aus.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant sanft. „Ach was. Alles halb so schlimm.“, erwidert der Heldendeckduellant mit geschlossenen Augen. Dass er die Streicheleinheiten genießt, ist unverkennbar, zumal er schnurrt wie ein rolliger Kater. Jesse kann darüber nur den Kopf schütteln und sanft lächeln. „Wolltest du mir nicht ein Geheimnis verraten?“, greift der Schwede das Gespräch vom See wieder auf, woraufhin Haou eine ungesunde Rotfärbung im Gesicht bekommt. Wieder einmal weicht er dem Blick der smaragdgrünen Seen aus, was den Schweden nun doch stutzig macht. „Ist es so schlimm?“, fragt dieser nach, woraufhin Haou ruckartig zu ihm sieht. „Wie kommst du denn darauf?“ „Na, weil du mir ausweichst. Und normalerweise redest du drauf los!“, zählt Jesse enttäuscht auf, weswegen der Brünette blitzschnell eine Hand hebt, diese in den Nacken des Türkishaarige legt und ihn zu sich zieht. Noch ehe der Kristallungeheuerdeckduellant etwas machen oder sagen kann, liegt er schon halb auf seinen Liebsten, dessen Lippen seine erneut verschließen. Zum Anfang geht der Heldendeckduellant noch zärtlich vor, aber dann bittet er mit der Zunge um Einlass, indem er mit der Zunge stürmisch über die Unterlippe Jesses leckt und als ihm dieser genehmigt wird und sich ihre Zungen berühren, da kann er sich nicht mehr beherrschen. Unstillbares Verlangen rauscht durch seine Adern und das lässt er Jesse auch spüren, welcher aufkeucht, als er merkt, wie wild Haou mit seine Zunge spielt. Wegen Luftmangel müssen sie sich lösen, doch ihre Lippen entfernen sich nicht von einander, während sie sich tief in die Augen sehen und in den jeweils anderen Seen versinken. „Jes, du gehörst mir allein!“, haucht der Brünette mit so einer Ernsthaftigkeit, dass es Jesse siedend heiß über den Rücken läuft. „Seit wann bin ich dein Eigentum, Jay?“, fragt der Profiduellant, der nicht so genau weiß, ob er sich freuen oder wütend sein soll. „Seit ich dich liebe.“, erwidert der junge Herrscher, bevor er seine Lippen besitzergreifend auf Jesse drückt, damit dieser einfach den Mund hält. Während der Brünette ihn hart und verlangend küsst, stemmt sich Jesse gegen ihn, weil ihm das hier falsch vorkommt. Verwirrt wird der Kuss gelöst, damit schokobraune Augen in smaragdfarbene sehen können. „Was ist los?“ Deutlich ist die Verwirrung aus der Stimme des jungen Herrschers zu hören. „So geht das einfach nicht, Jay!“, erwidert der Türkishaarige, als wenn das alles erklären würde, doch Haou versteht rein gar nichts. „Was geht nicht?“, fragt er begriffsstutzig nach. „Du kannst mich nicht einfach zu deinem Eigentum machen und mit mir schlafen wollen, wenn du noch vor wenigen Augenblicken eine Frau heiraten wolltest!“, erklärt Jesse mit enttäuschtem Unterton, worauf hin sich der Heldendeckduellant ruckartig aufsetzt, aber sofort darauf schmerzhaft das Gesicht verzieht. „Wer sagt denn, dass ich die Frau heiraten wollte? Außerdem, was ist daran falsch, dich mein Eigen zu nennen? Du liebst mich und ich liebe dich, damit ist doch wohl alles gesagt!“ „Du stellst dir das alles so leicht vor, aber das ist es nicht.“, Antwort Jesse aufgebracht. Mit einem Satz hüpft er vom Bett und rennt vor dem Bett auf und ab. „Wenn du mich wirklich liebst, dann verrate mir mal, wieso du uns beide getrennt hast! Wieso bist du gegangen, obwohl du mich angeblich liebst?“ Die schöne Stimmung ist dahin, genauso wie das Verlangen, dass er verspürt hat, als sich ihre Lippen berührten. Widerwillig und unter enormen Schmerzen steht er vom Bett auf, lässt den Türkishaarigen einfach stehen und geht auf den Balkon, auf welchem er sich den Wind um die Ohren wehen lässt. >Eine berechtigte Frage und ich schulde ihm auch eine Antwort, aber kann ich ihm die geben? < Geraume Zeit ist er allein auf den Balkon und schaut in den Himmel, als finde er dort die dringend benötigen antworten. Lange schaut Jesse dem Brünetten nach, während sich ein tiefer und ekliger Schmerz durch sein Innerstes zieht. >Wieso fühle ich mich jetzt schlecht, nur weil ich ihm einen berechtigten Vorwurf gemacht habe? < Die Antwort ist leicht, denn er kann es einfach nicht ertragen Jaden so zu sehen. Leise betritt auch er den Balkon und geht langsam auf den Brünetten zu, der ihm den Rücken zugewandt hat. „Weißt du, meine Gefühle für dich… Ich wollte sie mir lange nicht eingestehen. Die Worte damals am Telefon haben mich tief im Herzen getroffen und ich dachte, ich müsste sterben, aber weswegen das so gewesen ist, wusste ich nicht.“, fängt Haou an, ohne dass Jesse ihn erneut ansprechen muss. Im Inneren fühlt er, dass sein Seelenverwandter noch lange nicht fertig ist, also wartet er geduldig ab. „Hier ist mir nach und nach klar geworden, dass ich weitaus mehr für dich empfinde, als ich es sollte. Als dann der erste Traum von uns beiden meinen Schlaf versüßt hat, wurde mir klar, dass ich regelrecht von dir besessen bin. Wie oft habe ich mich gefragt, ob du auch so fühlst und ob sich diese lustvollen Träume erfüllen werden….“, er legt eine Pause ein, um tief durchzuatmen. „Über drei Jahre… über drei lange Jahre hat es gedauert, bis wir uns wieder gesehen haben…“, daraufhin bricht die Stimme des Herrschers komplett ab. „Aber du warst es, der uns so lange Zeit getrennt hat, Jay.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant leise, aber dennoch mit liebevollem Unterton. Ruckartig dreht sich der Brünette um und zeigt so seine schönen Augen, die vom Schmerz gekennzeichnet sind. „Das weiß ich auch! Trotzdem… anders wäre ich mir meiner Gefühle wohl nie sicher geworden.“, meint er noch, dann wendet er sich wieder der Aussicht zu, nur um nicht weiter in das Gesicht seines besten Freundes zu blicken. „Warum hast du dir einen anderen Namen zugelegt?“, fragt dieser nach, um das Thema, dass ihnen Beiden nur Schmerz und Leid beschert, zu wechseln. „Jaden passt nicht, denn der steht für Freunde, die ich aber zurückgelassen habe. Und als ich hier vor hunderten von Jahren geboren wurde, bekam ich diesen Namen und der passt zu meiner Rolle als Oberster König halt besser.“ „Ich will dich aber nicht so nennen. Mir ist Jay lieber.“, flüstert Jesse zärtlich ins Ohr des Brünetten, weil er auf leisen Sohlen den letzen Abstand überbrückt hat und seinen Freund von hinten umarmt. Als der heiße Atem auf das empfindliche Ohr trifft, erschaudert Haou, der eine Gänsehaut bekommt und leise aufkeucht. Wie lange schon hat er sich danach gesehen? Und nach dem katastrophalen Zwischenfall auf dem Bett hat er schon befürchtet, nie in diesem Genuss zu kommen. Aber jetzt… Dieses Gefühl ist wirklich unbeschreiblich. Gerade als er sich dem Gefühl hingeben will, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant erneut in sein Ohr. „Du hattest also Träume von mir?“ Es ist unverkennbar, dass auch Jesse an der Sache Spaß hat. „Erzähl mir davon.“, fordert der junge Profiduellant mit solch intensiver Stimme, dass dem jungen Herrscher die Beine weich werden. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubt der Schwede, dass er nicht die gewünschte Antwort erhält doch dann dreht sich der Brünette um und fixiert seine Augen. „Nicht hier. Lass uns rein gehen.“, haucht er mit schwacher Stimme. Jetzt kann er nicht mehr leugnen, dass ihn der Türkishaarige völlig schwach macht. Seinem Gegenüber scheint das auch aufzufallen, weswegen dieser schmunzelt und schließlich nickend zustimmt. Gemeinsam kehren sie wieder ins Zimmer zurück, in welchem sich der Heldendeckduellant sofort wieder in sein Bett zurückzieht, weil er zum einen noch wahnsinnige Schmerzen hat und zum anderen einfach viel zu weiche Knie besitzt. Etwas nach rechts rückend, immerhin ist das Bett sehr groß, macht er Platz für Jesse, den er jetzt einfach an seiner Seite haben möchte. Dieser kommt der stillen Aufforderung, die er klar in den schokobraunen Augen ablesen kann, die ihn fixieren, nach und macht es sich auf der linken Seite bequem. Kaum sitzt er richtig, da kuschelt sich der junge Herrscher an ihn und legt seinen Kopf auf die Brust des Schweden, der überrascht feststellt, dass sich der Brünette seines Umhanges entledigt hat, ohne dass er es mitkommen hat. Diese Tatsache macht den Türkishaarigen etwas nervös, dabei ist er insgeheim erleichtert, dass dieses lästige Ding verschwunden ist. Seiner Meinung nach können da noch mehr Sachen verschwinden. >Vielleicht lässt sich das ja noch einrichten. < Seine eigenen Gedanken machen ihm Angst, denn bisher hat er nie in diese Richtung gedacht. „Alles okay bei dir, Jes?“ Die leise, flüsternde Stimme des Heldendeckduellanten reißt den Schweden aus seiner Starre, sodass er seinen Kopf leicht neigt und in die schönsten braunen Augen der Welt sieht. „Ja, alles in Ordnung. Nur, könnten wir uns vielleicht etwas anders hinlegen?“, murmelt er, völlig durch den Wind, vor sich hin. Haou spürt genau, dass sein Freund ihm nicht die Wahrheit sagt und das verletzt ihn sehr, aber was soll er schon dagegen tun? Er kann Jesse schließlich nicht dazu zwingen mit ihm zu reden. „Klar könnten wir, aber… ich glaube, es wäre besser, wenn ich Miss Fontaine aufsuche.“ Mit weit aufgerissenen Augen schaut der Kristallungeheuerdeckduellant seinen Seelenverwandten an. „Sind die Schmerzen so stark?“ „Für das was ich vorhatte hätte ich es ausgehalten, aber so nicht.“, erwidert Haou vorsichtig, denn er will Jesse nicht verletzen. Diesem fehlen aber die Worte, denn er kann nicht glauben was der Japaner da gesagt hat. „Wieso?“ Mit dieser Frage hat der Heldendeckduellant allem Anschein nach nicht gerechnet, denn er schaut sein Gegenüber überrascht ins Gesicht, doch dieser wendet es ab. „Wieso würdest du Schmerzen auf dich nehmen, nur um… Und jetzt plötzlich kannst du das nicht mehr? Da steckt doch mehr dahinter, also…warum?“ Widerwillig löst sich der Brünette von seinem Freund, um sich im gebührenden Abstand neben ihn zu legen und an die Decke zu starren. >Soll ich wirklich, oder soll ich nicht? < Sichtlich unentschlossen, schließt Haou gequält seine braunen Augen. „Die Frage müsste eigentlich heißen: Warum vertraust du mir nicht und redest nicht mit mir über Dinge, die dich anscheinend belasten? Warum hältst du mich da raus?“ Auch wenn er sich die größte Mühe gibt seine Enttäuschung nicht in seine Stimme einfließen zu lassen, so scheitert er jämmerlich. „Ich spüre es, Jesse.“ Damit ist für den jungen Herrscher alles gesagt. Er dreht sich auf die Seite und lässt die Augen zu. Am liebsten würde er jetzt das Zimmer verlassen, aber so viel Kraft hat er einfach nicht mehr. Zudem fordert sein Körper die Ruhe, die er ihm heute – nachdem er erwacht ist – nicht gegönnt hat. Ohne sich an die Anwesenheit des Schweden zu stören, fällt er in einen unruhigen Schlaf. Jesse fühlt sich wie vor den Kopf gestoßen. Er merkt, dass er einen verdammten Fehler gemacht und deswegen seinen Freund verletzt und zurückgewiesen hat. Da ist es kein Wunder, dass dieser so reagiert. Am liebsten würde er das sofort aus der Welt schaffen, aber als er sich dem Heldendeckduellanten wieder nähert, bemerkt er den regelmäßigen Atem, der ihm klar macht, dass der Brünette bereits tief im Traumland eingetaucht ist. >Na schön, dann muss ich bis Morgen warten.< Er setzt sich etwas auf, zieht sich seine Weste aus, die er einfach auf den Boden schmeißt und legt sich eng an den Rücken des Japaners, bevor er dessen Taille umfasst und sein Gesicht in dessen Halsbeuge legt, um den herben, männlichen Duft seines Seelenverwandten einzuatmen. Auch wenn er hundemüde ist, so muss er immer wieder an die Worte des Schlafenden denken, die ihm weit mehr unter die Haut gegangen sind, als es der verletzte Ton je könnte. >Es wird dringend Zeit, dass wir uns richtig aussprechen. Wenn ich ihm nicht von meinen Ängsten erzähle, dann werde ich ihn wohl immer wieder von mir weisen und das wird er auf die Dauer nicht mitmachen. …Ich selbst könnte so auch nicht leben. < Von der Wärme und der Gegenwart des Japaners eingelullt, findet auch Jesse den Weg ins Traumland. Der Kristallungeheuerdeckduellant schläft so tief, dass er nicht mal bemerkt, wie der Japaner vor ihm sich unruhig leicht hin und her bewegt, denn seine Träume sind alles andere als erholsam. Überall um ihn herum herrscht Stille, während alles in Dunkelheit getaucht ist. Man kann nicht mal die eigene Hand vor Augen sehen, aber dafür kann man um so mehr hören und das was er hört, reicht ihm völlig. Es ist wie damals, als er aus dem Hauptgebäude der Duellakademie gekommen ist. /Alles wiederholt sich. Nur dass er dieses Mal auf uns vorbereitet ist. Wir werden ihn nicht so einfach schlagen können, wie beim letzten Mal./, erklärt Yubel, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hat und sich nun ebenfalls umsieht. Auch ohne dass sie ihm das gesagt hätte, wäre er darauf gekommen, doch ihm ist nicht so ganz klar, worauf sie eigentlich hinaus will. Wenn es so läuft wie beim letzten Mal, dann würde er wohl zusammen mit Yubel wieder die einzigen Menschen sein und… Diese Verlustangst! Ihm ist klar, dass er das ein zweites Mal nicht mehr übersteht. „Und wie soll uns das möglich sein?“, fragt er schließlich nach. Klar, die neuen Karten, die er von Chumley erhalten hat, kennt dieser Typ nicht, aber sie sind nicht mächtig genug, um es mit ihm aufzunehmen. /Ich habe da eine Möglichkeit.../, fängt Yubel an, doch dann hört sie auf. Sie selbst kennt die Meinung zu dieser Lösung und doch… Es wäre die einzige Lösung. „Was für eine Lö… Oh, oh nein…“ Als ihm ein Licht aufgeht, reißt er die Augen weit auf und… Mit einem Mal reißt der Brünette seine Augen weit auf und starrt die Fensterfront vor ihm an, während er sich darum bemüht seinen Atem zu beruhigen. Es dauert zwar etwas, aber als es ihm gelungen ist, merkt er erst, dass er von hinten umarmt wird. Diese Tatsache macht ihn doch nervös, denn die Hand des Schwedens ist durch seine Unruhe sehr weit verrutscht. >Gefährlich… einfach nur gefährlich. < Mit geröteten Wangen versucht er die Hand von seiner empfindlichen Stelle zu nehmen, doch noch bevor er sie erreicht… „Aah!“ Sich selbst eine Hand vor den Mund haltend, versucht er sein lustvolles Stöhnen zu dämpfen, als sich die Hand um sein Glied schließt, dass unter der Hose verborgen liegt. „Jes, bitte nimm die Hand da weg!“, fleht der Wache den Schlafenden keuchend an, aber dieser erhört ihn nicht, weil er viel zu tief schläft und allen Anschein nach Spaß an der Sache hat. >Ich möchte mal wissen, wovon der träumt! < /Du scheinst in der Klemme zu sitzen. Amüsant./ Die allzu bekannte Stimme lässt Haou grimmig in die verschiedenfarbigen Augen sehen. „Das ist nicht witzig. Helf mir lieber!“, fordert der Brünette. /Ach, und wie stellst du dir das vor? Ich kann da auch nichts tun. Genieß es doch einfach./ Ehe Haou etwas erwidern kann, zieht sich Yubel grinsend zurück, während sich der Heldendeckduellant erneut die Hand vor den Mund halten muss, um nicht alle in diesem Schloss zu wecken. >Keiner muss wissen, wie sehr mich jemand erregen kann. < Im Stillen betend, dass der Türkishaarige bald aufwacht, versucht er die aufkommende Erregung so gut es geht zu unterdrücken und seine Lustlaute zu unterdrücken. Sein Körper ist heiß, er hört nur noch das Blut in seinen Ohren rauschen, während es sich in seinen Lenden sammelt. Die Schamesröte in seinem Gesicht verdunkelt sich in derselben Geschwindigkeit, wie sein Glied wächst, das nun nicht mehr vorsichtig sondern leidenschaftlich gestreichelt wird. >Oh Gott… Das halte ich nicht mehr lange durch. Mein Körper fühlt sich an, als würde er bersten. < „Jes, du schläfst doch gar nicht! Hör auf.“, brüllt der Brünette seinen Bettgefährten an, doch dieser erwidert gar nichts. „Verdammt, verdammt… Bitte, Jesse, hör auf.“, fleht er seinen Seelenverwandten regelrecht an, da seine laute Stimme nichts auszurichten scheint. Haous Körper zittert wie Espenlaub, dabei ist ihm nicht mal kalt. Am liebsten würde er sich die Klamotten vom Leib reißen, so heiß ist ihm, nur die Hand des Türkishaarigen hindert ihn daran und wegnehmen kann er sie nicht, denn sein Körper hört nicht auf ihn. Eine innere Stimme in ihm fordert ihn auf, sich den Berührungen völlig hin zu geben, aber er will das nicht, zumindest nicht so. Je mehr sich die Hand des Schweden bewegt, desto mehr schaltet sich sein Verstand ab. Irgendwann kann er sich einfach nicht mehr dagegen wehren, also gibt er sich geschlagen, öffnet seine Beine etwas, damit Jesse besser an die Beule in der Hose ran kommt und schließt die Augen. Obwohl es schmerzt, dass sein bestes Stück unter Stoff gefangen ist, unternimmt er nicht den Versuch dies zu ändern. Er überlässt es dem Schlafenden, wie dieser vorgeht und außerdem erregt ihn der Schmerz auch – das kann er beim besten Willen nicht leugnen. Seine Atmung wird immer flacher, während sich sein Gesicht noch dunkler färbt und selbst sein Keuchen hat sich in halblautes Stöhnen verwandelt. Das Gespür des jungen Herrschers sagt ihm, dass es nicht mehr lange dauert, denn sein Glied verliert schon einige Lusttropfen, sodass die Hose an der Stelle nass ist. >Gott, was für ein irres Gefühl! < Ohne es selbst wahrzunehmen, schiebt sich sein Becken der Hand entgegen, die die versteckte Männlichkeit nun schneller verwöhnt, bis Haou es nicht mehr aushält. „Jeessssee… aahh!“ Sein lauter Aufschrei lässt den Angesprochenen aus seinem Schlaf schrecken. Voller Sorge setzt er sich auf und schaut zu dem schwer atmenden Haou, der am ganzen Körper noch immer etwas zittert und dessen Gesicht eine ungesunde Röte aufweist. „W-Was hast du, Jay?“ Doch dieser schlägt nur die Decke weg, genauso wie die Hand, die immer noch in seinem Schritt gelegen hat, springt aus dem Bett und rauscht mit hochrotem Kopf ins Bad. Als die Tür ins Schloss fällt, lässt sich der Brünette an dieser runter gleiten, zieht die Beine an und vergräbt in den Knien sein Gesicht, das furchtbar heiß ist. >Verdammt, verdammt, verdammt! Wie konnte ich das nur zulassen? < Die Selbstzweifel nagen hart an ihm, aber dann entscheidet er sich dafür, dass er das was passiert ist nicht mehr ändern kann und rappelt sich auf. Seufzend befreit er sich von seiner vollgesauten Hose und der Unterhose, bevor er mit einem einzigen eleganten Sprung ins Wasser der riesigen Badewanne – die eher ein Schwimmbecken ähnelt – eintaucht. >Vielleicht kühlt das Wasser ja mein Gemüt. < Die ersten Bahnen taucht er im Becken umher, dann begibt er sich über die Oberfläche und schwimmt einige Bahnen, bevor er sich ganz entspannt im Wasser treiben lässt und an die Decke starrt, von welcher das Licht ins Zimmer fällt, denn zum einen hat das Bad keine Fenster und zum anderen ist es draußen noch stockdunkel. In einem anderen Teil des Schlosses fliegen sämtliche Zimmertüren auf, bevor deren Bewohner hastig auf den Flur gehen und sich umsehen. „Habt ihr das etwa auch gehört?“, will Blair erschrocken wissen. Obwohl sie alle völlig müde und verschlafen aussehen, machen sie sich doch sorgen, denn das was sie gehört haben, hat sich alles andere als gut angehört. Chazz wendet sich der Blauhaarigen zu, denn bisher hat niemand sich die Mühe gemacht ihre Frage zu beantworten. „Ja, sonst wären wir wohl kaum auf den Beinen!“ „Das kann man auch freundlicher sagen.“, mault die junge Frau den Schwarzhaarigen an, doch dieser zuckt nur mit den Schultern. „Hört auf zu streiten!“, fordert Zane, der es überhaupt nicht leiden kann, wenn in den ungünstigsten Momenten gestritten wird und dies ist wohl einer dieser Momente. „Sollten wir nicht nachsehen gehen, ob was passiert ist?“, fragt Chumley nach, der sich schon von seinem Zimmer entfernt hat. „Ach was. Das hat sich alles andere als nach Gefahr angehört. Entweder hatte Haou wieder einer seiner Träume, oder aber – und davon gehe ich eher aus – kümmert sich Jesse sehr liebevoll um ihn.“, mutmaßt Bastion, der sich die Hand vor den Mund hält und laut gähnt. „Lasst uns wieder schlafen gehen.“ Er schnappt sich die Hand seiner Lebensgefährtin und verschwindet wieder in seinem Schlafzimmer, dass extra für ihn eingerichtet worden ist und welches er immer bewohnt, wenn er für längere Zeit im Schloss verweilt. „Bastion hat Recht. Wir nützen gar nichts, wenn wir nicht ausgeruht sind.“, meint Aster, der sich umdreht und ebenfalls in sein Zimmer geht. Die restlichen Freunde schauen sich noch etwas an und wägen ab, ob sie es wirklich verantworten können jetzt wieder schlafen zu gehen. „Meint ihr wirklich, dass die Beiden schon so weit gehen?“ Überrascht schaut man Alexis an, die nachdenklich aus dem Fenster sieht. „Was spricht denn dagegen?“, will Syrus wissen. „Die Beiden haben mehr als dreieinhalb Jahre gewartet, da würde ich es auch ausnutzen.“ Auf Grund dieser Aussage richten sich alle Augen verwundert auf den jüngeren Bruder von Zane, dem das gar nicht geheuer ist. „Was? Ist doch so.“ Damit ist das Thema für ihn erledigt. Bevor ihn noch jemand mit persönlichen Fragen löchern kann, verzieht er sich in sein Zimmer. „Was war das denn gerade?“ Chazz schaut auf die geschlossene Tür, hinter welcher der Hellblauhaarige verschwunden ist. „Das hat sich ja angehört, als hätte er selbst Erfahrungen damit.“, setzt er noch hinzu. Sofort richten sich aller Augen auf Zane. „Weißt du etwas davon?“, will Marcel von ihm wissen, doch der Dunkelgrünhaarige schüttelt nur den Kopf. „Vielleicht ist er nur unglücklich verliebt und wünscht sich so etwas.“, lässt Atticus verlauten, der sich an Yusuke lehnt, welcher tief in Gedanken zu sein scheint, weil er sonst sicher Atticus von sich gedrückt hätte. „Wir sollten auch schlafen gehen. Vielleicht finden wir ja Morgen die Lösung auf all unsere Fragen.“, meint Chumley. Die Gruppe sieht ein, dass sie jetzt nichts machen kann, also wünschen sie sich eine gute Nacht und kehren in ihren gemütlichen Betten zurück. Jesse starrt mit weit aufgerissenen Augen die Tür zum Badezimmer an, hinter welcher sich der Japaner jetzt aufhält. >Was war denn das? < Um sich die Antwort zu holen, will er sich schon aufrichten, als er endlich wahrnimmt, dass eine seiner Hände sehr nass ist. Verwirrt schaut er sich die Hand an und hebt eine Augenbraue. „Woher kommt…“ Plötzlich fällt ihm das merkwürdige Verhalten seines Freundes auf, vor allem dessen rotes Gesicht und dessen schneller Abgang, bei dem er einen dunkleren Fleck in dessen Schritt gesehen hat, wenn er sich nicht täuscht. Weil sein Gehirn aber noch im Halbschlaf ist, kommt er nicht sofort auf die Lösung, aber als es dann so weit ist, schlägt sie ein wie eine Bombe. Erst einmal öffnet und schließt er seinen Mund wie ein Fisch, ohne das auch nur ein Ton raus kommt, doch dann hebt er seine Hand und leckt diese ab. >Oh Jay… Ich würde dich ganz schmecken wollen. < Knallrot ob seiner Gedanken, beschließt er einfach, mal nach seinem Liebsten zu sehen. Mit schnellen Schritten lässt er das Schlafzimmer bald darauf hinter sich und steht im Bad, wo er sofort die besudelten Hosen am Boden liegen sieht. Jesse kommt nicht umhin zu Schmunzeln. >Ist dir das so peinlich, dass du flüchten musstest? Dabei müsstest du wissen, dass es kein Entkommen gibt! < Schnell entledigt sich der Schwede ebenfalls seiner Hosen, die er auf Haous fallen lässt und sich dann nach seinem Liebsten umsieht, der noch immer vor sich hin treibt und an die Decke starrt. >Er hat mich noch immer nicht bemerkt. Aber, vielleicht ist das auch gut so. < Äußerst bedacht bewegt sich der Türkishaarige auf den Beckenrand zu, wo er sich nieder lässt und den Brünetten anerkennend mustert, immerhin haben sie sich bisher nie nackt gesehen. Das was der Kristallungeheuerdeckduellant zu sehen bekommt, gefällt ihn so sehr, dass er es auf seinem Platz nicht mehr aushält. Vorsichtig lässt er sich ins Wasser gleiten, bevor er sich zu dem Grübelnden bewegt, der ahnungslos vor sich hin starrt. Erst als er einen warmen Atem auf seiner Haut spürt, schreckt er aus seiner Starre und geht fast unter, weil er versucht sich aufzustellen und mit dem Fuß wegrutscht, weil der Boden des Beckens einfach zu glatt für solche Aktionen ist. Zu seinem Glück erkennt Jesse die Lage sofort und reagiert dementsprechend. Er drückt den jungen Heldendeckduellanten fest an sich, damit verhindert er, dass dieser unter geht. „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Haou hört am Unterton, dass sein Seelenverwandter wirklich bedauert, dass er sich angeschlichen hat. „Schon gut, nur tu das nie wieder. So was kann leicht ins Auge gehen!“ Vorsichtig löst sich der Brünette aus dem Klammergriff und dreht sich um, damit er dem Schweden in die Augen sehen kann. „Warum bist du nicht im Bett geblieben? Ich wäre schon wieder zurück gekommen.“, versichert er, auch wenn er dabei etwas rot um die Nase wird. Das entgeht dem Türkishaarigen nicht, weswegen er sanft gegen die Nase des Brünetten tippt. „Süß.“, flüstert er dann, woraufhin der Angesprochene nur noch röter wird. „Ich bin nicht süß!!“, ereifert sich Haou, doch sein Einwand wird geflissentlich übergangen. „Um auf deine Frage zurück zu kommen: Ich wollte einfach nicht allein in so einem großen Bett schlafen und außerdem…“ Nun ist es an dem Profiduellanten rot zu werden. „…wollte ich da weiter machen, wo wir aufgehört haben.“ Zum Ende hin wird die Stimme des Schweden immer leiser, aber da Haou so dicht bei ihm steht, kann er dennoch jedes Wort verstehen, sodass er seinen Seelenverwandten tief in die smaragdfarbenen Augen sehen kann. „Willst du das wirklich oder sagst du das nur, weil du mich beruhigen willst?“ In Anbetracht der Situation und dem was vorher vorgefallen ist, ist dies eine berechtigte Frage, deswegen geht Jesse auch auf sie ein. „Sagen wir mal, ich bin auf den Geschmack gekommen und so wie ich das sehe, hast auch du noch nicht genug.“ Als der Brünette sein Gesicht abwenden will, ergreift der Kristallungeheuerdeckduellant sein Kinn und zwingt ihn dazu ihm wieder in die Augen zu sehen, bevor sich der Schwede vorbeugt und die Lippen seines Geliebten mit den seinen verschließt. Im ersten Moment ist Haou noch zu überrumpelt, um überhaupt zu reagieren, doch dann bewegt er seine Lippen gegen die des Schweden, welcher vorsichtig mit seiner Zunge um Einlass bittend über die geschlossene Unterlippen seines Freundes leckt. Zögernd öffnet der jüngere von Beiden seine Lippen, was der Ältere sofort ausnutzt und mit seiner Zunge in die Mundhöhle seines Schatzes eindringt und diese genauestens unter die Lupe nimmt. Liebevoll fährt er mit dem feuchten Organ über die Zähne, bevor er sich dem Gaumen widmet und schließlich die Zunge des Japaners streift, die sich sofort regt und ihrerseits die Erkundung der anderen Mundhöhle in Angriff nimmt. Sobald auch Jesses Mundhöhle geplündert ist, berühren sich die beiden Zunge, die erst nur liebevoll über einander streicheln, doch dann entwickelt sich daraus ein feuriger Tanz, der solange anhält, bis beiden Männern die Luft ausgeht und sie sich schwer atmend von einander lösen müssen. >Was für ein Kuss! < Das ist alles, was im Moment durch Haous Kopf geht. Zu mehr ist er einfach nicht in der Lage, zumal dieser Liebesbeweis ein ungestilltes Verlangen in ihm weckt. >Dabei hatte ich doch gerade erst einen Höhepunkt. < Sein Körper ist jedenfalls anderer Meinung und das verdeutlicht vor allem das halb aufgerichtete Glied, dass sich sanft gegen Jesses Unterbauch drückt und diesen dezent keuchen lässt, denn auch er ist aufs höchste Maß erregt. >Was so ein Kuss alles anrichten kann. Vielleicht liegt es aber auch einfach an der Tatsache, dass sein Körper mich total antörnt. <, schießt es Jesse durch den Kopf, doch dann schenkt er anderen Dingen mehr Beachtung. „Hmm, das fühlt sich gut an.“, haucht er dem jungen Herrscher mit rauer Stimme ins Ohr, woraufhin dieser eine Gänsehaut bekommt und die Farbe in dessen Gesicht einen Ton kräftiger wird, weil er natürlich genau weiß, was der Schwede meint. Haous halbsteifer Penis reibt weiterhin an dem Unterbauch des Kristallungeheuerdeckduellanten entlang und streift dabei oftmals das aufgerichtete Gemächt des Schweden. „Warum hast du mich vorhin nicht geweckt? Ich wäre sicher nicht abgeneigt gewesen?“, fragt der Ältere keuchend nach, wobei sein Atem die empfindliche Ohrmuschel des Brünetten trifft, der lustvoll aber leise aufstöhnt. „D-Du bist gut! D-Das habe ich ja…aah… versucht, aber du h-hast… nicht reagiert.“ „Oh, ist da jemand am Ohr empfindlich?“, fragt Jesse scheinheilig nach, ohne weiter auf die Antwort des Japaners einzugehen. Sanft nimmt er das Ohrläppchen zwischen den Lippen und saugt daran, bevor er leicht am Ohr knabbert und es mit der Zunge nachfährt und gleichzeitig den jungen Herrscher besitzergreifend am Hintern packt und ihn an seinen heißen Körper presst, so dass ihre harten Glieder aneinander reiben. „Aaah!“ Beide stöhnen lustvoll auf. „Gott Jay, das fühlt sich gut an.“, keucht Jesse Haou ins Ohr, bevor er einige Küsse hinter das Ohr setzt und seinen Weg über den Hals fortsetzt. An der pochenden Halsschlagader hält er inne, beißt kurz hinein und saugt sich dann fest, um ihn als sein Eigentum zu markieren. In der Zwischenzeit reibe beide ihre Unterleiber fest aneinander, während es sich der Schwede nicht nehmen lässt den Po seines Liebsten zu massieren. Dem jungen Herrscher werden die Knie weich wie Butter und er droht einzuknicken, aber dies hindert der Profiduellant mit seinem Körper, wofür ihm Haou auch sehr dankbar ist. Sein Körper steht völlig unter Strom und sein Blut ist in Wallung. Alles woran er jetzt noch denken kann ist die Erlösung und da ist es ihm völlig egal, ob es nun Jesse ist, der ihn nimmt oder umgekehrt, wichtig ist nur, dass es passiert. So ähnlich muss wohl auch der Schwede denken, denn kaum ist er mit dem Hals des Herrschers fertig, da küsst er sich übers Schlüsselbein hin zu der rechten Brustwarze, dessen Vorhof er sanft mit der Zunge umrundet, bevor er den Nippel anpustet und darüber leckt. Das alles lässt Haou immer lauer werden und dafür schämt er sich etwas, doch er kann nicht anders, auch wenn er es möchte. Als er dann aber spürt, dass sein Seelenverwandter mit einer Hand in den Schlitz zwischen seinen Pobacken gerutscht ist und nun etwas ganz bestimmtes sucht, versteift er sich. Als dem Kristallungeheuerdeckduellanten das auffällt, hält er inne und schaut in die verschleierten Augen, die ihn lüstern ansehen. „Was ist los? Ist es unangenehm? Soll ich aufhören?“ Dem Herrscher wird klar, dass sein Liebhaber sofort aufhören würde, aber das will er nicht, auch wenn es ihm im Moment sehr peinlich ist, wo sich Jesses Hand befindet. „Etwas peinlich ist es schon.“, murmelt der Heldendeckduellant so leise, dass sein Gegenüber kaum ein Wort versteht, egal wie sehr er sich auch anstrengen mag. „Könnten wir außerhalb des Wassers weiter machen?“, kommt es schüchtern über die Lippen des Brünetten, worüber der Andere nur erleichtert lacht, denn er hat schon befürchtet, dass es nun der Japaner ist, der kneifen würde. „Alles was du willst, mein Liebling.“ Gemeinsam verlassen sie das Becken und machen es sich auf einem Stück Liegepolster bequem, dass in den Boden eingelassen worden ist. Erst liegen sie nebeneinander und küssen sich, während die Hand des Schweden erneut zwischen den festen Pobacken verschwindet und diesen bestimmten Eingang sucht. Kaum hat er ihn gefunden, da streichelt er sanft darüber, um den Schließmuskel zu stimulieren, welcher sich zusammengezogen hat. Sobald sich der Schließmuskeln entspannt, dringt der Profiduellant mit dem Zeigefinger ein, doch als er das schmerzhafte Keuchen wahrnimmt, dass Haou von sich gibt, hält er inne, löst den Kuss und schaut dem Brünetten besorgt ins schmerzverzerrte Gesicht. „Soll ich aufhören?“ Als Antwort erhält er ein Kopfschütteln, trotzdem ist ihm klar, dass sie so nicht weiter kommen. „Du musst dich entspannen, dann lässt der Schmerz nach.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant Haou zu, welcher eines seiner Augen öffnet und in die smaragdgrünen Augen sieht, die verschleiert sind. „D-Das ist…aah…leichter gesagt…aah…als getan!“ Fieberhaft überlegend, wie er es seinem Liebsten so angenehm wie möglich machen kann, fällt ihm erst nichts ein, doch als er zum Schritt des Heldendeckduellanten sieht, fällt ihm eine Möglichkeit ein. Vorsichtig, um seinen Finger im After nicht zu bewegen, robbt er nach unten, sodass er auf Augenhöhe mit dem erregten Penis ist, welches er kurz ansieht und dann den Mund öffnet, um seine Zunge raus zu lassen, die ganz sanft die Eichel des Brünetten berührt, woraufhin dieser vor Lust aufschreit und sich dem nassen Organ entgegen drückt, sodass sich ein Hohlkreuz bildet. Da sich der Heldendeckduellant nun eher auf sein Glied konzentriert, als auf dem Finger, der erst mit der Kuppe in ihn eingedrungen ist, entspannt sich alles, so kann der Finger weiter in den Körper gleiten, allerdings kommt er nicht weit, denn kaum ist der Finger zur Hälfte im Anus verschwunden, da spürt der Brünette einen Druck in sich, der so heftig ist, dass Haou das Gefühl hat zu zerreißen. „Jay, du musst dich entspannen, sonst wird das nichts!“ Um ihm zu helfen, leckt er über den Schlitz in der Penisspitze, aus der bereits die ersten Lusttropfen kommen. Dafür erntet der Türkishaarige wieder ein lautes und ungehemmtes Stöhnen, außerdem kann er nun seinen Finger zur Gänze in den Körper schieben, wo er etwas verweilt, damit sich der Japaner an das Gefühl gewöhnen kann. „Alles okay, Schatz?“ Um beruhigt weiter machen zu können, muss er diese Frage einfach stellen, immerhin soll es seinem Schatz genauso gut gefallen wie ihm. Der Angesprochene öffnet nur langsam seine Augen, um dem Schweden ins Gesicht zu sehen, erst dann antwortet er ihm. „G-Geht schon.“ Probeweise bewegt der Profiduellant seinen Finger sanft rein und raus, doch alles was er erntet ist ein erregtes Stöhnen, das ihm sagt dass es okay ist. „Wenn ich aufhören soll, musst du es mir aber sagen!“, fordert Jesse, bevor er seine Tätigkeit mit dem Finger wieder aufnimmt. Erst bewegt er den Finger sanft und langsam hin und her, aber dann lässt er sich vom Stöhnen des Liegenden mitreißen, sodass sein Finger immer schneller ein und aus fährt. Als er sich ganz sicher ist, dass sein Seelenverwandter keine Schmerzen hat, dringt er mit dem zweiten Finger in ihm ein. Um seinen Freund ausreichend vorzubereiten, muss er diesen weiten und dazu bewegt er seine beiden Finger scherenartig auseinander, während er dessen Eichel in den Mund nimmt und an ihr saugt. Haou, der mehr oder weniger unter ihm liegt, fängt an sich vor Lust zu winden und Halt zu suchen, den er aber nicht finden kann, weil der Boden eine ebene, gepolsterte Fläche ist. >Was für ein Gefühl. Ich kann kaum noch denken! < Sein gesamtes Blut sammelt sich in seinen Lenden, deswegen schwillt sein Glied auch immer mehr an, ebenso wie der Druck, der sich sammelt und ihn fast in den Wahnsinn treibt. „Jes, ich… kann bald…ahaa... nicht mehr!“, bekommt der junge König nur mühsam über die Lippen, trotzdem versteht der Profiduellant ihn, der mittlerweile einen dritten Finger in ihn eingeführt hat und damit fortfährt ihn zu weiten. Zudem fängt er an einen gewissen Punkt zu suchen, der die Lust des Brünetten noch um ein vielfaches steigern kann. Es dauert etwas, aber dann streift er diesen gewissen Punkt, der das Feuer im Körper des Japaners noch mehr anheizt und diesen heiser aufschreien lässt. Die Laute, die Haou von sich gibt, erregen den Schweden so sehr, dass dieser sich kaum noch zurückhalten kann. Am liebsten würde er jetzt einfach über den Liegenden herfallen und ihn nach allen Regeln der Kunst zum Höhepunkt bringen, aber er reißt sich zusammen, auch wenn es schwer fällt. „Jes, ich möchte…aaahha…dich auch berühren.“, dringt es plötzlich stöhnend an sein Ohr, weswegen er aufhört den Penis des Japaners zu verwöhnen und den Kopf hebt, damit er ins schweißbedeckte Gesicht sehen kann. „Und was schwebt dir vor?“ Wenn das Gesicht des Königs nicht bereits dunkelrot gewesen wäre, dann würde es das jetzt auf jeden Fall. „Ähm, nun ja… ist es…aah…möglich deinen Unterleib…nun ja aahh…hier her zu legen?“ Mit dieser Frage scheint der Schwede nicht gerechnet zu haben, trotzdem freut es ihn, dass sein Schatz das vorschlägt, auch wenn es seinem Gesicht eine schöne Rotfärbung beschert. „Kleinen Moment, Jay.“ Der Angesprochene wartet geduldig darauf, dass sein Freund sich dreht ohne seine Tätigkeit aufzugeben und als er das bewerkstelligt hat, kann Haou nun auch das höchst erregte und feuchte Glied sehen, dass geradezu dazu einlädt es in den Mund zu nehmen und diese Aufforderung kommt der Japaner nur zu gern nach. Liebevoll fährt er mit der Zunge den gesamten Schaft auf und ab, dabei lässt er nicht mal die Hoden aus, sodass Jesse noch mehr erregt wird und aufstöhnt. So etwas haben beide jungen Männer noch nie gefühlt und sie können sich auch nicht vorstellen, dass irgendjemand anderes so etwas in ihnen auslösen könnte. Dem Türkishaarigen fällt die unliebsame Begegnung mit Mr. Jackson in der Dusche ein, die ihn alles andere als erregt hat. Zu seinem Glück gab es danach keine solcher Aktionen mehr. Als Haou die Eichel umspielt und ebenfalls über den Schlitz in der Spitze fährt, schreit Jesse voller Lust auf. Ihm ist klar, dass er das nicht mehr lange durchhalten kann, deswegen entschließt er sich, dass es genug für sie Beide ist. Vorsichtig entfernt er die Finger, wofür er ein lautes Murren erntet, weil der junge Herrscher nun eher eine Leere in sich spürt. „Gleich ist es besser, Liebster. Hab noch ein klein wenig Geduld.“, erklärt der Schwede mit zärtlich rauer Stimme, bevor er sich dreht und in die schokobraunen Augen sehen kann, die vor Lust sehr dunkel geworden sind. „Hab keine Angst, Jay. Ich werde ganz vorsichtig sein, versprochen.“ Da der Heldendeckduellant seinem Seelenverwandten vertraut, nickt er ihm zu, spreizt seine Beine auseinander und wartet darauf, dass sich Jesse dazwischen legt, doch das macht er nicht. Der Kristallungeheuerdeckduellant kniet sich wischen die Beine des Japaners und hebt eben diese an, damit er sie auf seine Schultern legen kann, denn so ist der Zugang zum Anus besser zugänglich. „Entspann dich, Liebster.“ Langsam führt der Schwede seine Männlichkeit zum Eingang. Sobald die Spitze das zarte Fleisch berührt, drückt er leicht dagegen, sodass die Eichel völlig durch den Muskelring stößt, dann hält er inne, weil der merkt, wie sich der Körper unter ihm verkrampft und als er dann noch in das Gesicht seines Liebsten sieht, das leicht schmerzverzerrt wirkt, ist ihm klar, dass er einen Gang runter schalten muss. Er verharrt in dieser Position, bis die Verkrampfung sich löst und er weiter eindringen kann. Bis er ganz in dem schwitzigen Körper eingedrungen ist, muss er noch ganze vier Mal inne halten und als er dann endlich völlig in den willigen Körper versunken ist, wartet er ab, bis sich sein Freund an ihn gewöhnt, was weiß Gott nicht leicht für Jesse ist, denn die irrsinnige Enge und Hitze, die ihn umschließt, bringt ihn schier um den Verstand. „B-Bitte…Jesse…aah.“, stöhnt der Brünette flehend und der Türkishaarige hat nicht vor diese Bitte auszuschlagen. Überaus sanft und langsam zieht er sich wieder aus dem Körper des Japaners zurück, um kurz darauf wieder in ihn hinein zu stoßen. Erst hat Haou Probleme sich dem Rhythmus anzupassen, doch dann beantwortet er jeden Stoß damit, dass er ihm entgegen kommt. Die Hände des Heldendeckduellanten haben sich in die Haut am Rücken des Schwedens gekrallt, wo sie rote Schmieren zurücklassen. Um wieder die Lippen des Türkishaarigen auf sich zu spüren, hebt er seinen Oberkörper an und legt seine Lippen auf die leicht geöffneten seines Geliebten, welcher ihm sofort entgegenkommt und ihn leidenschaftlich küsst. Dass er dadurch noch tiefer in den gebräunten Körper eindringt, ist ein zusätzlicher Vorteil. Stürmisch bittet der Schwede um Einlass, der ihm sofort gewährt wird, sodass ihre Zungen sofort miteinander kämpfen. Fahrig fahren die Hände Jesses über den Oberkörper seines Freundes und reizen die Brustwarzen, die sowieso schon hart wie Stein sind. Haou hingegen wandert mit seinen Händen über den Rücken, bis sie sich auf dem Hinterteil des Hellhäutigen legen und diesen kräftig massieren. Angespornt von den austauschenden Zärtlichkeiten, werden die Stöße härter, außerdem fängt er an den Winkel seiner Stöße zu ändern, um die Prostata zu treffen. Zusätzlich wandert eine der Hände vom Oberkörper zum Schritt des jungen Herrschers, um dessen vernachlässigten Penis zu stimulieren. Vorsichtig zieht der Schwede die Vorhaut der Eichel zurück und streicht über das zum Vorschein gekommene, feuchte Fleisch, woraufhin Haou den Kuss unterbricht und sehr laut aufstöhnt. Der junge Herrscher hat den Kopf weit in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, während er sich dem Verlangen vollkommen hingibt. Im Takt seiner Stöße, massiert Jesse auch den Schaft des Gliedes und spürt dabei deutlich, wie eine Ader zu pochen beginnt und der Penis anschwillt, was zweifelsfrei ein Zeichen dafür ist, dass der Heldendeckduellant kurz vor seinem Höhepunkt ist. Als er zur Kontrolle ins Gesicht seines Liebsten sehen will, stellt er fest, dass sich dessen Hals ihm einladend entgegengestreckt, also folgt er der Einladung und saugt sich erneut am Hals fest, während er das Tempo seiner Stöße noch einmal erhöht und nun immer wieder die Prostata trifft, die den Brünetten kurz darauf auch schon zum Höhepunkt kommen lässt. „Aaaahhhaa…JESSE!“ Das heiße Sperma spritzt in mehreren Schüben aus der Spitze des Gliedes und besudelt dabei beide Bäuche. Jesse stößt noch einige Mal mehr in den erschöpften Körper, bevor auch er Erfüllung findet und seinen warmen Saft in den Körper seines Liebsten verteilt, bevor er erschöpft auf Haou zusammenbricht. Beide atmen sehr schwer und schwitzen stark, deswegen dauert es auch etwas, bevor sich beide wieder rühren. Das erste, was Jesse tut, ist liebevoll die verschwitzten Strähnen aus dem Gesicht seines Freundes zu streicheln und sich dann aus ihm zurückziehen, um sich neben ihn zu legen, damit er den armen, zerbrechlichen Körper nicht verletzt. „Alles in Ordnung, Jay?“, fragt er mit müder Stimme nach, woraufhin der Angesprochene zärtlich lächelt und sanft über die Wange seines Liebsten streichelt. „Ja, jetzt schon. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr ich mich nach so viel Nähe von dir gesehnt habe?“, haucht Haou zärtlich und genau in diesem Moment hat Jesse das Gefühl wieder mit dem guten alten Jaden zu reden. „Was hältst du davon, wenn wir schlafen gehen? Es ist noch dunkel draußen und du siehst erschöpft aus.“ Dagegen hat der junge Herrscher nichts einzuwenden, daher steht der Schwede auf und streckt seine Hand dem Liegenden entgegen, der die Hand ergreift und sich aufhelfen lässt. Gemeinsam kehren sie wieder ins Schlafzimmer zurück, wo sie es sich im Himmelbett bequem machen. Haou kuschelt sich eng an den warmen Körper neben sich und legt seinen Kopf auf die Brust des Profiduellanten, dessen Herzschlag er lauscht, während eine der Hände des Schweden durch sein braunes Harr fährt und so seine Kopfhaut sanft massiert. „Wie sieht der morgige Tagesablauf aus?“, durchbricht der Kristallungeheuerdeckduellant die angenehme Stille, die sich über das Gemach gelegt hat. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich gibt es viel Papierkram, der liegen geblieben ist und sicher werde ich mir die überfallenen Orte ansehen müssen.“, mutmaßt der junge Herrscher seufzend. Er selbst weiß nur zu gut, was seine Pflichten sind, aber er fühlt sich im Moment alles andere als dazu in der Lage diesen Verpflichtungen nach zu kommen. Zum Glück sieht Jesse es ähnlich. „Dir ist schon klar, dass Miss Fontaine, Hasselberry und Bastion, ganz zu schweigen von all unseren anderen Freunden, zulassen, dass du aufstehst, oder? Ich wette die haben es lieber, wenn sie dich ans Bett fesseln können.“ „Da ist wohl was Wahres dran.“, räumt Haou ein, der kurz darauf müde gähnt. „Lass uns schlafen, okay?“, flüstert er noch, dann fallen ihm schon die Augen zu und er fällt in einen ruhigen Schlaf. Der Schwede bewacht den Schlaf seines Schatzes noch etwas, doch dann packt auch ihn die Müdigkeit und er fällt in einen erholsamen Schlaf. Yubel, die das ganze Szenario beobachtet hat, ist sehr zufrieden, auch wenn es etwas gibt, was sie beunruhigt. Im Stillen hofft sie sehr, dass sie sich einfach nur irrt, aber die Anzeichen sind einfach viel zu auffällig. /Auch wenn es dir nicht gefällt, Haou, wir werden die Kraft dieser mächtigen Monster brauchen./ Sie setzt sich auf einen freien Stuhl und schaut dem Paar beim schlafen zu. >Ich wünschte wirklich, ihr würdet glücklich werden, aber eure Liebe scheint unter einem schlechten Stern zu stehen. Euch steht ein steiniger Weg bevor. < Fortsetzung folgt Kapitel 23: Ausweglose Situation? --------------------------------- Kapitel 23 Ausweglose Situation? Am nächsten Morgen beim Frühstück wundert es die Freunde, dass der sonst so verfressene Jaden nicht erscheint und noch auffallender ist, dass auch von Jesse jede Spur fehlt. „Ob es den Beiden gut geht? Vielleicht hätten wir heute Morgen doch besser nach ihnen sehen sollen.“, spricht Blair das Thema offen an. Es ist offensichtlich, dass sie sich Sorgen macht und das ist wohl nur natürlich, wenn man bedenkt wie schwerfällig sich der König bewegen kann und in welchem Zustand er gewesen ist, als sie hier eingetroffen sind. „Klar, geh nur zu ihnen und stör sie!“, mault Chazz rum, der dunkle Schatten unter den Augen hat. „Man, bist du mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden, oder was?“, fragt Marcel den Schwarzhaarigen, weil es ihm langsam aber sicher gegen den Strich geht, dass der Profiduellant immer nur miese Laune verbreitet. „Wenn ich das Vergnügen wenigstens gehabt hätte! Es war in der Nacht so laut, dass ich kein Augen zu machen konnte.“, giftet der Princeton-Sprössling los. „Ach echt? Was war denn los? Ich hab gar nichts mitbekommen.“, mischt sich Hasselberry ins Gespräch ein, der hellhörig geworden ist. „War ja klar, dass du gar nichts mitbekommst. Wenn neben dir ne Bombe einschlagen würde, dann würdest du wohl immer noch schlafen!“, motzt Chazz den ehemaligen Ra Yellow Studenten an, der beleidigt die Hände vor der Brust kreuzt. „Ach ja? Wer flucht denn die ganze Nacht rum?“, kontert der Dinoschädel, bevor er seinen Platz aufräumt und sich erhebt, um seinen Pflichten nachzukommen. Kaum hat der Dunkelhäutige den Raum verlassen, da ergreift Bastion das Wort, der bisher nur geschwiegen hat. „Wenn du nicht schlafen konntest, dann hättest du im Bett bleiben sollen, anstatt deine schlechte Laune an uns auszulassen.“ Er hält kurz inne, doch dann redet er weiter. „Wir regeln hier alles mit Ruhe und Bedacht.“ Damit ist für ihn das Thema vom Tisch. Chazz hingegen ist ziemlich angepisst, aber bevor er noch mehr Probleme mit den Anderen bekommt, kehrt er in sein Zimmer zurück und legt sich noch einmal aufs Ohr. Yusuke sieht ihm nur kopfschüttelnd nach. „Ich habe zwar auch kaum Schlaf gefunden, aber deswegen verbreite ich doch keine schlechte Laune.“, murmelt er vor sich hin, dann wendet er sich an Miss Fontaine, die die Behandlung des Brünetten übernommen hat. „Wie sieht es eigentlich mit Jaden aus? Ist er bald wieder auf den Beinen?“ Hellhörig geworden, richten auch die restlichen Anwesenden ihre Aufmerksamkeit auf das geführte Gespräch, denn auch sie interessiert die Antwort. „Nun ja, ich habe ihn ja heute noch nicht untersucht, also kann ich noch nichts Genaueres sagen.“, räumt sie ein, bevor sie sich dann aber erhebt. „Aber gut, dass du mich daran erinnerst. Ich sollte wirklich mal nach ihm sehen.“ „Ich glaube, Sie sollten warten, bis einer der Beiden hier erscheint, sonst könnte es peinlich für die beiden Jungs werden.“, meint Marcel amüsiert. „Was willst du denn damit sagen?“, fragt ihn seine Frau verwundert. „Das Chazz und einige Andere nicht schlafen konnten, hat eindeutig mit den Beiden zu tun.“ Mehr verrät der Franzose nicht, denn es ist auch so offensichtlich genug. „Na schön, dann warte ich. Aber sollte sich bis zum Mittag nichts getan haben, werde ich rauf gehen müssen.“, erklärt die Ärztin, womit sich die Anwesenden einverstanden erklären. Hasselberry sitzt mal wieder in seinem Büro und geht die lästigen Berichte der Wachen durch. Zum Anfang muss er sich wirklich zusammenreißen, um nicht wieder Gefahr zu laufen einzuschlafen, aber dann wird er aufmerksam, weil in einem der Berichte etwas erwähnt wird, was ihn zum einen überaus überrascht und zum anderen Sorgen bereitet. Neben den zahlreichen Verschwinden der Bewohner, kommt es in einem Teil des Landes zu wiederholten Sichtungen von einem engelsgleichen Monster, welches schwarze Federn hat und offensichtlich weiblich ist. Dieses Monster vernichtet die wenigen Monstereinwohner, die wir noch haben. Bisher sind alle Versuche dieses Wesen aufzuhalten fehlgeschlagen. Wenn es den Weg weiter folgt, den es eingeschlagen hat, dann würde das Schloss auf direktem Wege liegen. „Als wenn wir nicht schon genug Sorgen hätten.“, murmelt der Schwarzhaarige, bevor er seinen Kopf auf die Tischkante legt und leicht mit der Stirn auf die Oberfläche haut. Wie lange er dieser Tätigkeit nachgeht, kann er nicht sagen, denn er hört erst auf, als er zu starke Kopfschmerzen besitzt und ihn jemand anspricht. „Ich glaube kaum, dass dir das helfen wird.“ Der amüsierte Unterton ist nicht zu überhören, sodass sich Hasselberry im Moment verarscht vorkommt. Mit leicht rosa Wangen hebt er den Kopf und blickt in das breit grinsende Gesicht des Australiers. „Mich würde mal interessieren, wieso du in letzter Zeit so an mir hängst.“ Ob die Frage nun ernst gemeint ist, weiß der Dunkelhäutige selbst nicht und deswegen rechnet er auch nicht mit einer Antwort, die er aber etwas verzögert vom Krokodilliebhaber bekommt. „Ich finde es hier entspannender, als bei den ganzen Anderen, die auf einen Haufen hocken. Außerdem hat mir deine Gesellschaft in den letzten Jahren gefehlt. Ich versteh überhaupt nicht, wieso du jetzt mehr oder weniger zickig reagierst, wo wir doch früher so gut ausgekommen sind.“ Tja, das wüsste der Dinodeckduellant auch sehr gerne. Er versteht sich ja selbst nicht mehr, wieso also soll er das Jim erklären? „Wenn ich das wüsste, dann würde ich es vielleicht ändern.“, meint er schließlich ironisch. Der Cowboy winkt ab und setzt sich einfach. „Also, wieso versuchst du dir deinen Schädel an Hand einer Tischplatte einzuschlagen?“, kommt Jim auf das alte Thema zurück. „Warum willst du das denn wissen?“, kommt die Gegenfrage. „Weil ich helfen will?!“, bekommt Tyranno sofort als Antwort, woraufhin dieser nur schwer seufzt und das Stück Papier weiter reicht, damit der Australier selbst lesen kann, um was es geht. Dieser hebt zwar erst eine Augenbraue, aber dann vertieft er sich in das Schriftstück, welches ihn ebenfalls beunruhigt. „Hast du schon eine Idee, was wir jetzt machen sollen?“, fragt der Cowboy seinen Gegenüber nach, welcher nur noch schwerer seufzt. „Wir sollten uns erst einmal um die akuten Probleme kümmern und die sind momentan diese Sturköpfe von Fürsten.“ „Und was genau willst du gegen sie unternehmen?“ Diese Frage hat den ehemaligen Ra Yellow Studenten fast die ganze Nacht beschäftigt. „Da ich selbst nichts unternehmen kann, werde ich wohl erst einmal mit Haou darüber reden müssen, immerhin ist er das Oberhaupt und steht über die Fürsten.“, erklärt Hasselberry, bevor er sich erhebt und hinter seinem Schreibtisch auf und ab geht. „Da ich ihn aber im Moment damit nicht unnötig belasten will, werde ich warten, bis Miss Fontaine uns die Erlaubnis erteilt – auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass er sich an die Anweisungen hält.“ Auf Grund der Aussage bricht Jim in Lachen aus, denn auch er kann sich nicht vorstellen, dass der Braunschopf im Bett bleibt, wenn er sich bewegen kann. Zane sitzt in dem Gemach, dass man ihm und seine Freundin zugeteilt hat und grübelt vor sich hin. Mit dem Rücken am Bettgestell und in den Händen ein samtenes Kästchen haltend, schaut er an die gegenüberliegende Wand und ist nicht ansprechbar. >Tu ich es, oder tu ich es nicht? Ewig kann es so nicht weiter gehen, das ist mir klar. Wenn ich sehe wie glücklich Marcel und Blair sind, dann werde ich direkt neidisch. < Das die Tür aufgeht und jemand ins Zimmer kommt und sich zu ihm setzt, nimmt er nicht mal ansatzweise wahr. Geraume Zeit schaut die Person einfach nur den Abwesenden an, doch dann hält sie diese Situation nicht aus und wedelt mit einer Hand vor seinem Gesicht rum, doch auch das lässt ihn nicht reagieren. >Was ist nur mit ihm los? < Als sie ihn genauer mustert, da fällt ihr das Kästchen auf, dass er in seinen Händen hält. Neugierig geworden, greift sie danach und nimmt es schließlich an sich und öffnet es. „Woah…“ Die goldbraunen Augen weiten sich vor Überraschung, als sie den Inhalt des Kästchens erblickt. Zwei glänzend silberne Ringe kommen zum Vorschein, wobei in einem ein blauer Saphir eingearbeitet worden ist. „Die sind wunderschön.“ Die Blondine kommt gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Durch ihre Stimme schreckt schließlich auch Zane aus seiner Starre. Als er neben sich sieht, erbleicht er bis zu den Haarspitzen. „Ab…aber…ab…“, mehr bekommt er nicht raus. Eigentlich hat er andere Pläne gehabt. In seiner Vorstellung würden die Beiden einen Abend bei Kerzenschein und Vollmond verbringen, bevor er bei Champagner um ihre Hand anhält. Nun ist es halt doch anders gekommen und das macht ihm etwas Angst. Vorher konnte er es immer vor sich hin schieben, doch jetzt muss er mit ihrer Reaktion leben. „Die sind wirklich schön. Für wen sind die denn?“ Wenn Zane nicht so weit in der Mitte des Bettes sitzen würde, dann wäre er jetzt sicher aus dem Bett gefallen. >Ist das nicht offensichtlich? < Er weiß im Moment wirklich nicht, ob er darüber lachen oder weinen soll. „Was glaubst du denn?“, fragt der Dunkelgrünhaarige mit zusammengebissenen Zähnen. Alexis sieht den Ring nachdenklich an, bevor sie ihn wieder in die Schatulle legt und den Deckel schließt. „Bewahrst du sie für einen unserer Freunde auf?“, möchte sie wissen, während sie in den grünen Augen ihres Liebsten schaut, dieser wendet sich aber ab und seufzt schwer. „Die Ringe sind von keinem unserer Freunde. Du hättest… Sie haben eine Gravur.“ Obwohl seine Antwort eigentlich alles erklärt, versteht die Blondine nicht ein bisschen. „Eine Gravur? Sollte ich die mir durchlesen?“ Zanes rechte Augenbraue zuckt gefährlich, denn er ist wirklich kurz davor zu platzen. Da versucht er ihr durch die Blume hindurch zu erklären, dass diese Ringe für sie beide sind und seine langjährige Freundin versteht es nicht mal – oder sie will es nicht verstehen! „Nein, solltest du nicht! Aber es hätte auch nicht geschadet, wenn du sie gelesen hättest, wo du schon die Ringe gesehen hast, obwohl du sie noch gar nicht sehen solltest!“, platzt es schließlich aus dem Trainer raus, weil er es einfach nicht mehr ausgehalten hat. Als ihm dann aber bewusst wird, was er gerade getan hat, weiten sich seine Augen, allerdings ist er nicht der Einzige, der große Augen macht. Alexis sieht ihn mit einem Ausdruck an, als wäre er nicht von dieser Welt. „Du meinst…die sind für uns?“, stottert sie rum, woraufhin ihr Lebensgefährte sich ein Herz fasst, das Kästchen ergreift, vom Bett steigt und vor ihr auf die Knie geht. „Ich frage das nur einmal, also unterbrich mich bitte nicht.“, fordert er auf, aber in dieser Hinsicht kann er ganz beruhigt sein, denn die Blondine sieht nicht danach aus, als würde sie jeden Moment die Kiemen auseinander kriegen. „Wir lieben uns schon lange und leben ebenso lang zusammen. Es ist an der Zeit einen Schritt weiter zu gehen, zumal mir die Zeit mit dir deutlich zeigt, dass ich ohne dich nicht mehr Leben kann… Was ich eigentlich damit sagen will ist… Ich liebe dich so sehr, dass ich dich an mich binden möchte, daher… bitte werde meine Frau!“ Langsam und ungeschickt, weil seine Hände so furchtbar zittern, öffnet er das Kästchen und hält Alexis erneut die Ringe vor die Nase, damit sie nur noch zupacken muss, allerdings… In einer Zelle unterhalb des Schlosses, sitzen zwölf Männer in einem Kreis und schmieden Pläne. Nun wo sie ohne weibliche Begleitung sind, können sie offen über ihr weiteres Vorgehen beraten. „Habt ihr gesehen, wie er sich die Seite gehalten hat? Er schien verletzt zu sein.“, weist Alberto hin, den es immer noch wurmt, wie der junge König mit ihm umgegangen ist, wo dieser doch um Längen jünger und unerfahrener als er ist. „Diese Tatsache ist wohl keinem von uns entgangen. Trotzdem hat er starke Freunde an seiner Seite, die ihn schützen und unterstützen.“, gibt Raidon zu bedenken. Ihm ist sofort das feste Band der Freundschaft aufgefallen, auch wenn es für andere nicht so sichtbar ist, wie für ihn. „Dann müssen wir sie eben untereinander ausspielen. Irgendwann steht der Bengel allein da und dann schlägt unsere Stunde!“, äußert McCartney sofort. Wenn es nach ihm gehen würde, dann würde er sich den Brünetten sofort zur Brust nehmen, aber leider sind ihm die Hände gebunden. „Und wie genau hast du dir das vorgestellt? Ich glaube kaum, dass sie uns freiwillig zuhören werden.“, begehrt Romanov auf, woraufhin ihn die anderen Fürsten groß ansehen, denn daran haben sie nicht gedacht. „Ich bin mir sicher dass wir auch dafür eine Lösung finden. Wir müssen nur zusammenhalten.“, erklärt McCartney zuversichtlich. Seine Rache vernebelt ihm völlig den Verstand, trotzdem schafft er es die Anderen auf seine Seite zu ziehen. „Dann steht dem ja nichts mehr im Wege! Sobald der Kindskopf aus dem Weg ist, reden wir auf die Anderen sein.“ Um sich nicht den Zorn des Mannes auszusetzen, stimmen alle brav zu. Vorsichtig öffnet er seine Augen, die noch etwas träge sind. Es dauert etwas, bis er seine Umgebung richtig wahr nimmt und weiß, wo er eigentlich ist. Verwundert darüber, dass er so hoch liegt, hebt er seinen Kopf etwas und schaut in das friedlich schlafende Gesicht seines Seelenverwandten. Ein sanftes Lächeln schleicht sich, bei diesem Anblick, auf seine Lippen. Der Japaner nutzt die Zeit und betrachtet den Türkishaarigen genauer. Bisher sind ihm die etwas längeren Haare gar nicht aufgefallen, was ihn selbst sehr verwundert, weil er normalerweise alles in sich aufnimmt, was mit dem Schweden zu tun hat. >Er sieht so niedlich aus, wenn er schläft. < Am liebsten würde er weiter in den Armen seines Liebsten liegen, aber ihm ist klar, dass er das nicht kann, weil er Verpflichtungen hat. Leise seufzend und überaus vorsichtig, damit der Schlafende nicht erwacht, erhebt sich der Heldendeckduellant und verlässt das Bett. Kaum hat er festen Boden unter den Füßen, da schnappt er sich seine Klamotten und zieht sich an, bevor er das Zimmer durch die Balkontür verlässt. Der frische Wind spielt mit seinen Haaren, als er es sich am Geländer bequem gemacht hat und auf das friedlich vor ihm liegende Land schaut. >Wenn es doch im ganzen Land so wäre. < Er weiß selbst, wie abwegig dieser Gedanke ist, trotzdem strebt er dieses Ziel an. /Findest du nicht, dass du sehr unvorsichtig bist?/ Zur Seite schauend sieht der junge Herrscher in zwei verschiedenfarbene Augen, die ihn interessiert aber auch streng mustert. „Wie meinst du das?“ Doch statt einer Antwort spürt er einen heftigen Schmerz, der sich durch seinen gesamten Körper zieht. Er umarmt sich selbst, schließt die Augen und sinkt auf die Knie, während er versucht ruhig ein- und auszuatmen, um die Schmerzen besser auszuhalten. >Was ist denn das? Woher kommt dieser Schmerz nur? < /Reiß dich zusammen. Das ist nur ein Frühwarnsignal, dass dein Körper aussendet, wenn Gefahr in Anmarsch ist./ Mit großen Augen starrt der Brünette seine Wächterin an. „Warum habe ich diese Schmerzen erst jetzt und nicht früher?“, fragt er nach. /Weil wir diesen Gegner kennen!/, antwortet das Monster ruhig und schaut in die schokobraunen Augen des Japaners. Okay, dass verwirrt Haou nur noch mehr, immerhin kennen sie Nigthshroud auch. Yubel scheint seine Gedanken gelesen zu haben, denn sie setzt zu einer weiteren Erklärung an. /Dieser Gegner ist nicht zu unterschätzen. Er hat dich umgebracht und daran erinnert sich dein Körper./ Mit weit aufgerissenen Augen starrt der Brünette seine Wächterin an, während sein Unterkiefer Bekanntschaft mit dem Boden macht und ihm somit die Sprache wegbleibt. /Schau nicht so, ich bin schließlich nicht umsonst zu einem Duellmonster geworden. Alle waren hinter deiner Macht her und du warst damals noch so jung und völlig naiv – was du heute ja leider auch noch bist – dass dein Vater dich beschützt wissen wollte. Deswegen habe ich mich gemeldet und den Part übernommen, aber ich konnte dich nicht vor ihr retten!/ Das sind eindeutig zu viele Informationen auf einmal und Haou weiß nicht, wie er mit dieser neuen Erkenntnis umgehen soll. Ihm ist klar, dass er nicht weglaufen wird, aber es steht außer Frage, dass er eine Chance auf den Sieg hat. Zudem kommt noch der Schmerz von den Wunden dazu, der ihm leicht schwarz vor Augen werden lässt, allerdings verbietet sich der Heldendeckduellant selbst in Ohnmacht zu fallen. Mühevoll und mit zusammengebissenen Zähnen richtet sich der junge Duellant auf, nur um sich dann seine schmerzende Seite zu halten und zu verhindern, dass er erneut zu Boden geht. Sobald er sich wieder einigermaßen im Griff hat, blickt er seine Wächterin an und schafft es sogar eine Frage über seine Lippen zu bringen, ohne vor Schmerz zu schreien, auch wenn ihm das unwahrscheinlich schwer fällt, da sein gesamter Körper wie Feuer brennt. „Wenn ich damals keine Chance hatte, dann habe ich sie auch jetzt nicht! Also, was soll ich deiner Meinung nach tun?“ Die Angesprochene schüttelt darüber nur den Kopf. /Wozu mache ich mir eigentlich die Mühe und kommuniziere durch deine Träume mit dir?/, fragt sie angefressen, bevor sie ohne eine Antwort abzuwarten in seine Seele abtaucht und einen verstörten Herrscher zurück lässt. Nach wenigen Augenaufschlägen hat er sich wieder so weit gefangen, dass er nicht mehr verstört wirkt, dafür ist er aber immer noch leichenblass, was nicht zu letzt auch an seinen Schmerzen liegt und zu allem Überfluss erwischt ihn auch noch eine Vision. Wieder einmal muss er tatenlos zusehen, wie Menschen verschwinden. Gequält versucht er sich abzuwenden, weiß er doch, dass es nun keinen Ort außerhalb dieser Schlossmauern mehr gibt, an dem sich Menschen befinden. Frustriert umschließt er mit einer Hand das Geländer, bis die Fingerknöchel weiß hervortreten. Ein gefiedertes Wesen bewegt sich mit schneller Geschwindigkeit auf das Schloss zu, in welchem sie ihren Feind vermutet. >All die Jahre habe ich darauf gewartet und jetzt ist es soweit! < Mit Vorfreude auf das bevorstehende Treffen, beschleunigt das Wesen seinen Flug noch etwas. All die vergangenen Jahrhunderte ist es eingeschossen gewesen und nun ist es endlich frei und sinnt nach Rache. Dem weiblichen Wesen ist klar, dass sie sich nicht an den Mann rächen kann, der es gewagt hat sie einfach einzuschließen, nachdem sie dessen Sohn getötet hatte… Mit einem tiefen und zufriedenen Grinsen steht sie dem alten Mann, der zu diesem Zeitpunkt um einige Jahre gealtert ist, gegenüber und tut nichts weiter, als in die Augen ihres Gegenübers zu starren. „Hatte ich nicht gesagt, dass ich mich nicht vertreiben lasse?“, fragt das Wesen mit den schwarzen Engelsschwingen nach und beobachtet jede Gefühlsregung ihres Gegenübers. Diesem lässt das alles völlig kalt. „Und ich sagte dir, wenn du nicht freiwillig gehst, dann werden wir dich mit Gewalt entfernen müssen.“, antwortet der König ruhig, obwohl er das zu diesem Zeitpunkt gar nicht ist, denn er vermisst seinen naiven Sohn. Schon den ganzen Morgen über hat er sich nicht sehen lassen und auch Yubel hat keine Spur von dem Prinzen gefunden. Die suchenden Blicke scheinen auch dem schwarzgeflügelten Wesen aufgefallen zu sein, denn es grinst bösartig. „Kann es sein, dass Ihr etwas vermisst, alter Mann?“ Die Zeit der Höflichkeit ist schon lange vorbei und das weibliche Wesen sieht nicht ein dem Mann gegenüber respektvoll zu sein, der ihr ihre Heimat nehmen will, nur weil sie versucht hat den Prinzen zu beseitigen, um so die Thronfolge zu zerstören, um selbst auf den Thron zu kommen. Sie hätte den jungen Prinzen auch heiraten können, aber er wäre zu jung und sie steht nicht so auf Kinder, außerdem hat es ihr viel mehr Spaß gemacht diese Nervensäge zu erledigen. „Wie kommst du denn darauf?“, fragt er ironisch nach. Plötzlich holt sie etwas hinter ihrem Rücken hervor und wirft es vor die Füße des alten Königs. Dieser reißt erschrocken seine Augen auf, bevor er in die Knie geht und eine Hand zitternd ausstreckt. „M-Mein Sohn.“ Er ringt nach Atem, als er den kalten und toten Körper seines Sohnes berührt. Unendliche Trauer aber auch Wut machen sich in ihm breit. Wie kann man einem Kind so etwas antun? „Wie konntest du meinen Sohn umbringen?!“, brüllt er wütend rum, bevor er sich auf das geflügelte Wesen stürzt, dass ihm ausweicht, aber da hat es nicht mit Yubel gerechnet, die völlig außer Kontrolle geraten ist, denn die Wut hat ihr Gehirn komplett abgeschaltet. Mit ihrem Drachenherz und den Fähigkeiten ihrer Augen, fällt es ihr sehr leicht das schwarzgefiederte Monster zu fesseln, damit der alte Mann sie einsperren kann. Dieser rappelt sich schnell wieder auf, kommt auf die Monster zu und sammelt seine Kräfte in einer Faust, die er auf den Boden schmettert und somit die Erde aufreißt und eine unterirdische Höhle freigibt, in die er zusammen mit Yubel das engelsgleiche Monster einsperrt, bevor er die Höhle doppelt verschließt und den Erdriss ebenfalls zu macht, als wäre nichts gewesen. Als dann die Isekai drohte unterzugehen, ging auch ihr Gefängnis kaputt, so dass sie wieder frei gewesen ist. Allerdings hat sie nicht sofort auftauchen können, denn durch das fehlende Sonnenlicht und die Enge dort unten, hat sie sich erst einmal erholen müssen und ihre Kräfte wieder trainiert. Nun ist sie stärker als vorher und bereits an den Schlossmauern angelangt. Der kleine Abstecher in die Vergangenheit hat sie völlig den Weg vergessen lassen, wofür sie aber auch sehr glücklich ist, da sie nun endlich am Ziel angekommen ist. Ihr Inneres fängt an zu brodeln, was sie ihrer Aufregung zu verdanken hat, denn sie spürt genau, dass ihr Ziel in greifbarer Nähe ist. Sich von eben diesem Gefühl leitend, benutzt sie nicht das Tor, vor welchem Soldaten stehen. Dank ihrer schwarzen Engelsschwingen kann sie auch auf den Luftweg ins Schloss gelangen, aber sie meidet den Innenhof und macht sich direkt auf den Weg zu den oberen Stockwerken – so wie es ihr Instinkt befiehlt. Ein heftiger Schmerz – schlimmer als alles andere davor – durchzieht seinen Körper und obwohl er sich fast schon am Geländer festbeißt, dann er den Schmerz nicht ausblenden. >Herrgott noch mal, das ist schlimmer als sterben! < Im Stillen hofft er sehr, dass sich die Ahnung, die er nun hat, nicht bestätigt, aber er weiß genau, dass dies eine trügerische Hoffnung ist. >Verdammt noch mal, in meinem jetzigen Zustand bin ich keine Herausforderung. Außerdem hab ich nicht mal meine Duelldisk um! < Seufzend versucht er sich etwas aufzurichten, um ins Schlafzimmer zurück zu kommen, doch seine Beine wackeln so sehr, dass er befürchtet sofort wieder auf die Knie zu sinken, deswegen lässt er es einfach sein und bleibt am Boden sitzen, wo er gelandet ist, nachdem der Schmerz einfach nicht weichen wollte. >Wenn Jesse mich in so einem Zustand sieht, dann bekommt er noch einen Herzinfarkt und gibt sich selbst die Schuld, weil er glaubt, dass er es in der Nacht übertrieben hat.< /Wir haben im Moment weiß Gott andere Sorgen, als dein Techtelmechtel mit diesem Sunnyboy./, schallt Yubel ihn, womit sie nicht ganz Unrecht hat. Zu seinem Unmut stellt er auch noch fest, dass sein Freund ein wirklich mieses Timing hat, denn dieser taucht unverhofft in der Balkontür auf, gähnt herzlich und reibt sich den Schlaf aus den Augen, als er das Wort an ihn richtet. „Warum bist du nicht im Bett? Es ist so groß und leer ohne dich, außerdem ist es schöner, wenn ich neben dir aufwachen kann.“ Selbst seine Stimme klingt noch verschlafen, was Haou überaus sexy findet, weil seine Stimme dadurch um einige Töne tiefer klingt. Bevor der Brünette darauf eingehen kann, scheint der Türkishaarige völlig wach zu sein, denn er reißt seine wunderschönen Augen weit auf und blickt entsetzt auf den Knienden nieder. „Was machst du da? Hast du Schmerzen?“, brüllt der Schwede so laut, dass Haou die Ohren klingeln. Jesse macht schon einen Schritt aus der Tür heraus, als er einen schwarzen Schatten wahrnimmt, der sich sehr schnell bewegt und schließlich hinter dem jungen Herrscher zum stehen kommt. „Wie ich sehe, ist aus dir ein erwachsener junger Mann geworden, aber das Leben, das man dir geschenkt hat, wird dir nichts nützen. Du wirst erneut durch meine Hand sterben, Prinz Haou!“ Die weibliche Stimme geht dem Japaner durch Mark und Bein, während sein Körper erzittert. Auch wenn er sich nicht an alles erinnern kann, so reicht ihm die Reaktion bereits, um zu wissen, dass er mehr Glück als alles andere auf der Welt braucht, um aus dieser Sache wieder raus zu kommen. Mit einem Seitenblick auf seine Wächterin, wird ihm klar, dass diese ebenfalls so denkt, trotzdem bewegt sie sich und stellt sich in Angriffsstellung neben ihn hin. /Was willst du hier, Sadir?/ „Hab ich das nicht schon erwähnt? Ich will Rache! Sein Vater hat mich, nachdem ich ihn…“, dabei zeigt er auf den Brünetten, „…seinen eigenen Sohn, getötet hatte, Jahrhunderte eingeschlossen!“ Kaum hat sie den Satz ausgesprochen, da hebt sie eine Hand, in der sich ein schwarzer Pfeil materialisiert, den sie direkt auf Haou zubewegt, welcher sich wie in Zeitlupe umdreht und seiner Mörderin von einst in die Augen sieht, obwohl sein Körper wie zur Salzsäule erstarrt zu sein scheint. „JJJJAAAYYY, NNNNEEEIIINNN!“ Fortsetzung folgt Kapitel 24: Gescheiterter Plan ------------------------------ Kapitel 24 Gescheiterter Plan Jesses lauter Schrei muss wohl im ganzen Schloss zu hören sein, denn kurz darauf kann man auf dem ganzen Gelände aufgeregte Stimmen und Schritte hören, die sich dem Gemach des Königs nähern. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ins Zimmer stürmen, doch bis dahin wird es wohl zu spät sein – wie der Schwede vermutet. Er selbst kann zwar nicht verstehen, worüber Sadir gesprochen hat, aber das ist für ihn auch nebensächlich, denn diese Frau, oder was auch immer sie ist, will seinen Geliebten vernichten und obwohl er von seinem Platz aus nichts tun kann – selbst wenn sich sein Körper vor lauter Anspannung bewegen würde – will er nicht zusehen müssen, wie er die einzige Person verliert, die er liebt. Alarmiert von dem Schrei, der eindeutig aus Jesses Mund gekommen ist, versammeln sich die Freunde im Schloss, um geschlossen ins Gemach ihrer beiden Sorgenkinder einzudringen. „Ihr habt den Schrei also auch gehört?“, fragt Hasselberry völlig außer Atem, da er gerade zusammen mit Jim aus dem Büro der Wachen gekommen ist, dass in den Schutzmauern eingebaut wurde. „Ich glaube dieser Ausruf kann nicht überhört worden sein.“, bemerkt Chazz sarkastisch, der auf Grund des Lärms aus seinen Schlaf gerissen worden ist und voller Sorge aus seinem Zimmer stürmte, um der Sache auf den Grund zu gehen. Zu seinem Missfallen muss er feststellen, dass er mal wieder der Letzte ist, der zur Gruppe stößt, denn selbst Hasselberry und Jim, die am Weitesten entfernt gewesen sind, haben es früher geschafft da zu sein. „Zum Streiten habt ihr später auch noch Zeit. Jetzt ist erst einmal etwas anderes wichtig.“, mischt sich Axel ein, dem es schon sonst wo steht, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts, ohne Streit geht. „Wenn ihr dem Feind eine Einladung schicken oder ihn warnen wollt, dann gibt es sicher auch andere Mittel und Weg, um das zu tun!“ Entsetzte Blicke treffen den Dunkelhäutigen, der sich daran aber nicht stört und stur weiter läuft, während Chazz und Hasselberry stehen geblieben sind und vor sich hin starren. Ihnen selbst scheint bisher nicht aufgefallen zu sein, was sie mit ihrem Gestreite alles so anrichten aber nun, nachdem es der Amerikaner ausgesprochen hat, sehen sie, wohin das alles führt. „Wollt ihr dort Wurzeln schlagen?“ Die ruhige Stimme des Australiers reißt die beiden Schwarzhaarigen aus ihrer Starre. Ohne wirklich auf die Frage einzugehen, folgen sie einfach dem Rest, wobei sie nun das Schlusslicht bilden. >Am besten ist es wirklich, wenn man die Beiden im Auge behält. < Mit diesem Gedanken lassen sich nun auch Aster und Jim zurückfallen. „Scheint, als hätten wir denselben Gedanken gehabt.“, grinst der Cowboy den Profiduellanten an, welcher nur nickt und sich viel mehr auf den Weg zu konzentrieren scheint. Im Stillen wundert es den Krokodilliebhaber nicht, dass sich der Silberhaarige so verhält, denn seine Meinungsverschiedenheit mit dem Schwarzhaarigen ist noch lange nicht ausgestanden. „Wir sind fast da.“, flüstert Yusuke, als er als Erster oben vor der großen und stabilen Eichentür zum Stehen kommt, hinter der sich Jesse und Haou befinden. Wenn er im Dienst wäre, dann würde er jetzt wohl seine Waffe zücken und ins Zimmer stürmen, aber das ist hier nicht angebracht, zumal niemand so genau weiß, was da drin eigentlich genau abgeht. Als Bastion neben ihn auftaucht, schaut er diesen an. „Gibt es vielleicht noch einen anderen Zugang? Einfach ohne Plan hereinzustürmen könnte sich als fataler Fehler herausstellen.“ Der Mathematiker versteht sofort, was der Grünhaarige damit sagen will, zudem hat er selbst auch schon überlegt, ob es so klug ist, durch eben diese Tür zu marschieren. „Wir gehen durch Jesses Zimmer. Das hat er eh noch nie benutzt, von daher… Außerdem glaube ich kaum, dass wir dort großartig auf Probleme stoßen werden.“ Der Angesprochene macht klar, dass er diese Lösung für die Beste hält. „Gut, aber da wir uns hier nicht auskennen, musst du die Führung übernehmen.“ „Dann mir nach. Aber seid alle leise, sonst fliegen wir auf, bevor wir etwas ausrichten können!“, mahnt der ehemalige Ra Yellow Student, bevor er sich von der Tür des Japaners abwendet und ein paar Türen zurückgeht. Sobald er die Tür zu Jesses Zimmer geöffnet hat, lässt er alle eintreten, dann erst übernimmt er wieder die Spitze. Für einen Moment hält er inne und schaut noch einmal zurück, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich alle folgen, weil es – seiner Meinung nach – viel zu still ist. Andererseits, für das was sie vor haben, ist diese Stille genau richtig. >Irgendwie ist das gruselig, hoffentlich gewöhnen wir uns nicht daran. < Ohne etwas zu sagen und ohne sich großartig umzusehen, bahnt er sich seinen Weg durch Jesses Zimmer und durch die angrenzenden Zimmer, bis sie schließlich im Bad stranden. „Habt ihr das gesehen? Das ist viel besser eingerichtet, als im Ostflügel!“, mault Syrus rum, aber ein Blick von Bastion reicht aus, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er wartet noch, bis auch der Rest der Gruppe eingetroffen ist, bevor er zur Tür geht und diese, leise und vorsichtig, einen Spalt breit öffnet. Der Mathematiker guckt durch den Spalt, um zu sehen, was in dem Gemach vor sich geht, aber er kann nicht viel erkennen, zumal die Tür zum Balkon in einer anderen Richtung liegt und seine Begleiter solange drücken – denn auch sie möchten ins Gemach schauen – dass sie die Tür aufstoßen und in einem schönen Haufen zwischen den Räumen auf den harten Boden landen. Und obwohl sie dabei sicher nicht leise sind, kommt niemand, um nach dem Rechten zu sehen. >Wunderbar! Da hätten wir auch gleich eine Warnung schicken können! <, brummt Axel in Gedanken. >Dabei hat Bastion extra gesagt, dass wir alle leise sein wollen. < Kopfschüttelnd versucht sich der Amerikaner aufzurichten, leider scheitert dieser Versuch kläglich, da sich seine Beine mit den Händen von Chumley und Atticus verknotet haben und die Beiden wiederum können nicht aufstehen, weil Chazz und Blair auf deren Beine und Rückgrat liegen. Wenn es danach geht, dann kann sich keiner von ihnen aufrichten, weil jeder mit jedem verknotet ist. „So viel zu einem leisen Anschleichen!“, grummelt Bastion, der sein Kinn mit einer Hand abstürzt und böse geradeaus sieht. Irgendwie hat er sich das Unterfangen anders vorgestellt. „Tut uns Leid.“, murmelt Syrus leise und eingeschüchtert. „Schon gut. Vielleicht hätten wir das alles völlig anders angehen sollen.“, seufzt das Genie. „Es wird langsam unbequem hier unten, also hättet ihr vielleicht die Freundlichkeit und würdet von mir runter kommen?“ Dummerweise nimmt der Haufen seine Worte sehr genau, denn sie versuchen sich alle gleichzeitig aufzurichten, was dazu führt, dass sie schneller wieder Bekanntschaft mit dem Boden machen, als ihnen lieb ist. „Großartig, einfach großartig! Sagt mal, habt ihr auch ein Gehirn oder denkt ihr überhaupt mal selbst nach?“, knurren Axel und Bastion im Chor, denn sie sind diejenigen, die ganze unten liegen. „Noch mal von vorn, aber bitte schön einer nach dem Anderen und wenn es geht, dann beginnen die, die ganz oben liegen!“, ordnet der ehemaligen Austauschschüler von der Südakademie an. Zu seiner eigenen Verwunderung sabotiert niemand dieses Unterfangen. Nach und nach steht einer nach dem Anderen auf, sodass schließlich auch der letzte aufstehen kann. „Hier sieht es ja ziemlich verlassen aus!“, bemerkt Marcel, der einer der Ersten ist, der aufstehen konnte und die Zeit genutzt hat, um sich umzusehen. „Sollten Jesse und Haou nicht hier sein?“, fragt er dann an Hasselberry gewandt, der ja eng mit dem Wachpersonal zusammenarbeitet. Dieser kratzt sich etwas verwundert am Kopf, entfernt sich dann aber etwas von der Gruppe, um sich selbst davon zu überzeugen, dass die beiden Seelenverwandten verschwunden sind. Bei der Fensterfront hält er inne, weil er einen bekannten Braunschopf erspäht hat. Aus diesem Grund wendet er sich auch seinen Begleitern zu, die er zu sich winkt. „Alexis, bring mal bitte Anikis Duelldisk mit.“ Die Blondine hebt zwar fragend eine Augenbraue, tut aber, was der Muskelprotz von ihr verlangt, auch wenn sie dafür noch ein Stück zurückgehen muss, da sich das gewünschte Objekt auf der Kommode neben dem Bett befindet. „Hier bitte.“ Mit diesen Worten überreicht sie ihm das angeforderte Gerät, das dieser erst einmal fest umschließt und weiter das Treiben vor seinen Augen beobachtet. >Wenn das so weiter geht, dann müssen wir eingreifen! Ich verstehe nur nicht, wieso er sich kein Stück bewegt. < Mit einem Seitenblick zu Bastion, stellt er fest, dass auch dieser ratlos zu sein scheint. Es hat zwar etwas gedauert, aber dann hat er endlich seine Starre gelöst und er hat das Zimmer durch die Balkontür verlassen. Geistesgegenwärtig, wie er nun einmal ist, hat er es zumindest fertig gebracht seine Duelldisk zu schnappen, um wenigstens nicht genauso schutz- und hilflos zu sein, wie der Brünette, der noch immer keine Anstalten macht, um sich zu retten, sodass dieser Job an ihm und seine Karten hängen bleibt. Seine Kristallschildkröte fängt den Pfeil ab, ehe sie sich auflöst. „Herrgott noch mal, willst du dich umbringen lassen? Tu endlich was, JADEN!“ Auch seine aufgebrachte Stimme ändert nichts an der momentanen Lage. Der Junge Herrscher blickt dem Monster einfach nur ins Gesicht – unfähig sich zu bewegen. Sein Kopf ist wie leer gefegt, während sein Körper haltlos zittert und es einfach nicht aufhören will. Selbst Yubel, die sonst immer sofort einschreitet, scheint neben sich zu stehen. Da es so aussieht, als wenn diese Begegnung kein glückliches Ende nimmt, rennt der Schwede auf seinen Seelenverwandten zu, doch kurz bevor er bei diesem ankommt, fliegt eine weitere Duelldisk an ihm vorbei – direkt auf den Knienden zu, welcher instinktiv seinen Oberkörper dreht und die Duelldisk auffängt und sie um seinen Arm schnallt, ohne das geflügelte Wesen aus den Augen zu lassen. Wie von selbst fängt sein Deck an zu leuchten, bevor Neos erscheint und sich als Puffer zwischen Sadir und Haou stellt, welcher noch immer keinen Finger rührt. „Oh, da scheint jemand stärker geworden zu sein, aber das hilft dir auch nicht weiter!“, höhnt die Frau mit den schwarzen Flügeln. Da der Japaner keine Anstalten macht zu antworten, übernimmt das der Elementarheld. /Du wirst aber nicht an ihn rankommen, solange es mich gibt./, versichert er, bevor er seine Kraft in seiner rechten Hand sammelt und nur auf einen Befehl wartet, um zu zuschlagen. >Komm schon, gib endlich den verdammten Befehl! <, fleht nicht nur Jesse, auch der Rest seiner Freunde, die nun ebenfalls auf dem Balkon erscheinen, flehen ihn gedanklich an, doch es verlässt keine Silbe den Mund des Heldendeckduellanten. Yubel, die bisher nur teilnahmslos neben ihren Schützling steht, erwacht langsam aus ihrer Erstarrung und blickt in die leeren Augen des Obersten Königs, woraufhin sie schließt, dass sich der junge Mann nicht wehren wird. Diese Erkenntnis lässt sie wieder daran denken, wie es gewesen ist, als er als Prinz getötet wurde, sodass sie nur eine Möglichkeit sieht: Sie muss seinen Körper solange übernehmen – auch wenn nur unbewusst. „Sieh ihn dir doch an! Dieser Junge ist völlig gelähmt! Es kommt wohl auch nicht oft vor, dass man seinen eigenen Henker zweimal über den Weg läuft.“, grinst sie böse, bevor auch sie ausholt und auf den Herrscher zuhält, welcher in diesem Moment seinen Kopf senkt und diesen dann ruckartig wieder hebt und das Monster mit unterschiedlich farbigen, leuchtenden Augen ansieht. „Du wirst mich nicht bekommen!“, erklärt der Brünette mit tieferer, dunklerer Stimme, bevor er sich aufrichtet, eine Karte zieht und diese spielt. Es handelt sich bei dieser Karte um ‚Neos Kraft’ womit sich die Angriffspunkte erhöhen. „Zeig es ihr, Neos!“ Das lässt sich das männliche Monster nicht zweimal sagen. Der Weltraumbewohner konzentriert seine gesamte Macht und greift mit ihr das weibliche Monster an, das natürlich mit ihrer Energie kontert. Die dunkle und die helle Energie treffen in einer gigantischen Explosion aufeinander, womit das Schloss in Mitleidenschaft gezogen wird und selbst die Anwesenden kommen nicht so davon. Es gibt kaum jemanden, der nur mit einem blauen Auge davonkommt. Die vier Damen in der Runde werden von den Herren so gut es geht beschützt, trotzdem kassieren sie einige Kratzer und Schnitte, während die Herren auch viele Steine abbekommen, was zur Folge hat, dass sie durch die aufgewirbelten Steine offene und zum Teil auch tiefe Wunden davon tragen, die stark bluten. Am Schlimmsten erwischt es Haou, weil er direkt daneben gestanden hat. Durch ein größeres Stück der Brüstung, die sich in seinen Körper gerammt hat, ist die genähte Narbe wieder auf gegangen, aus der er wie ein Schwein blutet und selbst am Kopf hat er eine Platzwunde, während der rechte Arm ziemlich gebrochen aussieht. Als sich der Staub legt, können die jungen Erwachsenen sehen, dass sowohl Neos als auch Sadir noch stehen. „Ha, unsere Kräfte haben sich zum größten Teil neutralisiert!“, erklärt das weibliche Monster hochmütig und aufrecht stehend, aber kaum hat sie den Satz beendet, da knicken auch ihr die Beine weg und sie landet auf ihren Knien. „Da hast du dir wohl zu viel zugemutet, was? Tja, Überheblichkeit kommt vor dem Fall!“, bemerkt Haou mit angestrengter Stimme, bevor er selbst in die Knie geht und sich die blutende und vor allem schmerzende Wunde hält. Durch die enormen Schmerzen und den überaus gefährlich hohen Blutverlust kämpft er darum bei Bewusstsein zu bleiben, denn immer öfter wird ihm schwarz vor Augen. Seine Worte scheinen das geflügelte Wesen auf jeden Fall mächtig verärgert zu haben, denn ihr schönes Gesicht verzieht sich zu einer hässlichen Fratze. Mit einem Satz ist sie auf den Beinen und geht zielstrebig auf den schwer Verwundetet zu. „Wie kannst du so was zu mir sagen? Zu mir, einer Göttin?“, ereifert sich das Monster, dann greift sie Haou am Hals, denn sein Oberkörper ist frei, bevor sie ihn dicht an ihr Gesicht zieht. „Für diesen Frevel wirst du grausam sterben!“, zischt sie ihm zu, ehe sie ihn mit einem hohen Bogen über die zerstörte Brüstung des Balkons wirft und in schallendes Gelächter verfällt. Fortsetzung folgt Kapitel 25: Bettruhe? – Von wegen! ---------------------------------- Kapitel 25 Bettruhe? – Von wegen! „Es ist vollbracht! Erneut ist der Bengel durch meine Hand gestorben“, brüllt das weibliche Monster erfreut und böse lachend, dann richtet sie sich wieder auf. „Und ihr seid die nächsten!“ Mit diesen Worten löst sie sich auf und lässt einen Haufen aufgescheuchter junger Erwachsener zurück, die völlig apathisch durch die Gegend schauen und nicht wissen, was sie zu erst tun sollen. Einzig Jesse, der wohl im Moment eher rational denkt, handelt, indem er sein mächtigstes Monster beschwört – den Regenbogendrachen. Das Brüllen des Monsters hallt von den Trümmern und den Schlossmauern wider und versetzt Leute, die dieses Brüllen zum ersten Mal hören, in Angst und Schrecken. „Regenbogendrache, rette Jaden“, weist der Schwede sein Monster an, welches sich sofort in die Tiefe stürzt, um den Befehl auszuführen. Wie in Trance lässt sich der Brünette fallen, ohne auch nur annähernd den Versuch zu wagen, sich abzufangen. Allerdings würde er das auch nicht gebacken bekommen, weil sein Körper dermaßen in Mitleidenschaft gezogen worden ist, dass es ihn schon schmerzt, wenn er den Kopf leicht hebt. >Was soll’s. Zumindest durfte ich Jesse noch einmal sehen und ihn auch berühren< Glücklich schließt er die Augen und lässt sich, in der Erwartung des Aufpralls, einfach fallen. Es dauert nur einige Sekunden, dann öffnet er verwirrt die Augen, denn eigentlich müsste er schon längst Bekanntschaft mit dem harten Boden gemacht haben, aber nichts dergleichen ist passiert. >Was ist denn jetzt kaputt? Bin ich etwa schon im Himmel?< Seine Frage beantwortet sich fast schon von allein, weil er etwas um seine Hüfte spürt, dass da vorher nicht gewesen ist. Sein Blick richtet sich also auf das ‚Etwas’ und stellt zu seiner Verblüffung fest, dass es sich um den Schwanz des Regenbogendrachen handelt, der ihn durch seine Flugfähigkeit wieder nach oben befördert. Sobald der Japaner knapp über den Balkonbogen ist, löst der Drache seinen Griff und Jaden landet darauf. Er kneift die Augen kurz zusammen, damit er die Schwärze vertreiben kann, die sich über seine Augen gelegt hat. Als er die Augen aber wieder geöffnet hat, blickt er direkt in die smaragdgrünen Augen seines Seelenverwandten, der sich vor ihm hingekniet hat und ihn eindringlich mustert. Bevor der Heldendeckduellant aber auch nur annähernd zu einem Gespräch ansetzen kann, hat er plötzlich dessen Hand im Gesicht. Verstört hält er sich die schmerzende Stelle. >Was war denn das gerade?< Am liebsten würde er diese Frage dem Türkishaarigen stellen, doch als er gerade einen Mund öffnet, fallen ihm die Tränen auf, die unaufhaltsam über die weiche Haut laufen und in Tropfen auf den Boden fallen. „Was hast du dir nur dabei gedacht? Warum zum Teufel hast du dich nicht gewehrt?“ Jesse brüllt so laut, dass seine Stimme sicher noch auf zehn Meilen Entfernung zu hören ist. „Hast du auch nur einmal daran gedacht, was aus uns wird, wenn du mal nicht mehr sein solltest? Was aus mir werden könnte?“ Wenn sein Liebster nicht so schon verletzt wäre, dann würde er diesem sicher mehr als nur eine Ohrfeige verpassen, aber so hält er an sich und begnügt sich damit seinen Frust herauszuschreien. Vielleicht liegt es aber auch eher daran, dass Zane und Jim angestürmt gekommen sind und den aufgelösten Schweden mit festen Griffen daran hindern weiter auf den Schwerverletzten einzuschlagen. „Lass das, es hat doch keinen Sinn, oder willst du ihn umbringen“, redet Zane auf den aufgebrachten Kristallungeheuerdeckduellanten ein, doch dieser nimmt die Worte gar nicht richtig wahr. „Sicher hatte er einen guten Grund so zu handeln, wie immer. Du kennst ihn doch“, meint Jim dann lächelnd, auch wenn ihm gar nicht danach zu Mute ist. Er selbst hatte auch eine Scheißangst um seinen leichtsinnigen Freund. Schließlich beruhigt sich der Schwede wieder, sodass er nur kraftlos in den Armen der beiden Duellanten hängt. Diese sehen ein, dass der Türkishaarige nicht mehr auf den Verletzten los geht, weswegen sie ihn loslassen. Dieser geht sofort in die Knie, weil seine Beine ihn nicht mehr tragen. „Ich würde mal sagen, dass sich endlich mal jemand um Haou kümmern sollte“, schlägt der Cowboy schließlich vor, woraufhin die Ärztin, der Duellakademie, sofort zu dem Verletzen eilt. Vorsichtig begutachtet sie seine Wunden. „Wir müssen ihn erst einmal rein bringen. Würdest du seine Wunden säubern, Jesse?“ Sie würde es ja selbst machen, aber sie glaubt, dass sich der Brünette unwohl fühlen würde, also lässt sie es lieber von jemanden tun, bei dem er sich geborgen fühlt. Der Angesprochene nickt sofort und geht auf seinen Liebsten zu, aber kaum hat er zwei Schritte getan, da wird er noch einmal kurz aufgehalten. „Du solltest ihn tragen. Er ist sicher viel zu schwach zum gehen. Außerdem sollte der Blutverlust nicht noch begünstigt werden.“ Im Bad angekommen, hilft Jesse seinem Seelenverwandten aus der Hose, damit diese sich nicht voll Wasser saugt, wenn er den verwundeten Körper von Dreck und Blut befreit. Zu seiner Verwunderung lässt der Brünette alles über sich ergehen, ohne einmal zu widersprechen. >Hast du keine Kraft oder keinen Willen mehr?< Wie gern würde der Schwede seinen Freund diese Frage stellen, aber im Moment ist er sich nicht mal sicher, ob dieser darauf reagiert. >Vielleicht nimmt er mir die Ohrfeige übel.< Vorsichtlich wäscht er mit einem weichen, nassen Lappen über den Oberkörper des jungen Herrschern, welcher bei der Berührung einfach nur die Augen schließt und leicht den Mund verzieht. Es ist mehr als offensichtlich, dass er Schmerzen hat und trotzdem schreit er diese nicht raus. Langsam lässt er den Lappen sinken, während er unverwandt in das Gesicht des Jüngeren sieht. „Es tut mir wirklich Leid“, flüstert er sanft, bevor er eine Hand ausstreckt und diese hebt, um einige störende braune Strähnen aus dem blutverschmierten Gesicht des Heldendeckduellanten zu streichen. Dieser zuckt unter der zarten Berührung zusammen, weicht dem Blick des Schweden aus und schweigt weiter, sodass der Ältere bedrückt seufzt. Daraufhin nimmt er seine Tätigkeit wieder auf und säubert neben dem Oberkörper auch das Gesicht und die Beine, weil auch diese Wunden aufweisen. Sobald der Körper des Jüngeren gereinigt ist, kann der Türkishaarige die Auswirkungen von der Auseinandersetzung mit eigenen Augen bewundern und damit ist er nicht glücklich. „Du hast ganz schön was einstecken müssen. Besser deine Wunden werden behandelt.“ Kurz überlegt er noch, ob er Haou dazu bringen soll sich wieder eine Hose anzuziehen, damit niemand seinen Liebsten so halbnackt zu Gesicht bekommt, aber dann würde Fonda die Verletzungen nicht behandeln können. „Kannst du allein laufen?“ Die Frage ist völlig überflüssig, wie er sich selbst eingestehen muss, weil zum einen Haou nicht mit ihm redet und zum anderen hat die Ärztin klar gemacht, dass der Brünette nicht gehen darf, wegen dem enormen Blutverlust. Wie erwartet erhält er keine Antwort, weswegen er den Verletzten kurzer Hand auf seine Arme nimmt und mit ihm zurück in dessen Gemach geht, wo er ihn auf das große Himmelbett legt, dass von ihren Aktivitäten in der Nacht noch völlig zerwühlt ist. „So, Sie können ihn jetzt untersuchen, Miss Fontaine.“ Die Angesprochene eilt sofort zu ihrem Patienten und beginnt mit der Untersuchung. Leider gehen ihr irgendwann die neugierigen Blicke der Freunde auf die Nerven, weswegen sie diese mit den Worten „So kann ich einfach nicht arbeiten!“ rauswirft und die Tür vor deren Nase zuknallt. „Na toll. Wieso hat sie uns jetzt vor die Tür gesetzt“, fragt Tania in die Ruhe hinein. „Na was glaubst du denn? Unsere Anwesenheit macht sie nervös“, erklärt Chazz genervt, immerhin ist es offensichtlich, weswegen die Ärztin so gehandelt hat. Der Princeton-Sprössling wendet sich von der Amazone ab und nimmt Jesse ins Visier. „Und, wie geht es ihm?“ Der Angesprochene seufzt schwer. „Keine Ahnung. Er hat kein Wort mit mir gesprochen.“ „Echt nicht? Man, du musst ihn ja ganz schon fertig gemacht haben“, vermutet Zane. „Egal was wir bisher gemacht haben, er hat immer mit uns gesprochen“, versichert der Dunkelgrünhaarige. Der Angesprochene zuckt nur mit den Schultern. „Ich bin es ja mittlerweile nicht anders gewöhnt“, gibt der Kristallungeheuerdeckduellant schließlich doch noch betrügt von sich. Jim legt ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter. „Kopf hoch. Das wird schon wieder.“ Die Worte des Cowboys verfehlen leider ihre Wirkung, denn der Türkishaarige lässt den Kopf hängen. Ohne ein Wort zu verlieren, befreit er sich aus dem Griff des Australiers und verlässt die Gruppe, nur um drei Türen weiter in sein Gemach zu verschwinden, damit er sich aufs Bett schmeißen und sich seiner Trauer hingeben kann. Die Freunde starren ihrem Sorgenkind einige Zeit völlig fassungslos hinterher, denn sie können nicht begreifen was hier gerade vorgefallen ist. „Anscheinend nimmt ihn die Sache doch mehr mit, als er zugeben will“, meint Yusuke mit monotoner Stimme, denn er kann ihn gut verstehen. Auch wenn die momentane Lage nicht mit der vom Tod seiner Eltern übereinstimmt, kann er sich doch vorstellen, wie sich der Kristallungeheuerdeckduellant fühlt. „Sollten wir nicht besser mal nach ihm sehen“, fragt Syrus besorgt nach, weil er es nicht ertragen kann, wenn seine Freunde todunglücklich sind. „Das ist keine gute Idee. Wir sollten ihn für einige Zeit allein lassen. Wenn wir ihn jetzt bedrängen würden, dann würden wir das alles nur noch verschlimmern“, erklärt Alexis ruhig und sanft, so wie sie es immer tut, wenn sie besonders viel Einfühlungsvermögen an den Tag legt. „Vielleicht hast du ja Recht“, kommt es seufzend über die Lippen des jungen Truesdale. „Aber was sollen wir denn in der Zwischenzeit machen“, fragt Blair nach. „Einer von uns sollte mal nach den Gefangenen sehen und vielleicht könnten wir einen Schlachtplan für die bevorstehende Auseinandersetzung entwerfen“, schlägt Bastion vor, der sich die ganze Zeit schon Gedanken über ihr eigentliches Problem gemacht hat. Da die Andern nichts Besseres zu tun haben, stimmen sie einfach mal zu. Gemeinsam gehen sie zurück in den Thronsaal, um sich die genaue Verteilung der Aufgaben anzuhören. Miss Fontaine beobachtet ihren jungen Patienten, während sie mit einem Tupfer und Desinfektionsmittel die Schürfwunden behandelt und zusieht, wie der Brünette immer wieder zusammenzuckt, aber keinen Ton von sich gibt. „Wenn es gar nicht mehr geht, dann sag es mir einfach.“ Die Ärztin macht sich ernsthafte Sorgen um ihren Patienten, weil dieser völlig neben sich zu stehen scheint. Auch wenn er auf körperliche Reize reagiert, so ist er doch nicht ganz bei der Sache. >Hoffentlich fängt er sich bald wieder. Sein Verhalten hat seine Freunde sicher verletzt<, vermutet Fonda traurig. Die Schürfwunden sind schnell versorgt, sodass sie sich an die eigentlichen Wunden machen kann. Die aufgeplatzte Wunde macht ihr am meisten sorgen, da sie diese erneut nähen muss. Um nicht noch mehr Zeit und Blut zu verlieren, greift sie nach Nadel und Faden und beginnt die Wunde zu nähen. Da ihr Sorgenkind sowieso nicht bei sich ist, muss sie ihn nicht betäuben. Mit sicheren Stichen ist die Wunde schnell vernäht, sodass sie nur noch einen festen Verband darum machen braucht, bevor sie sich an die Platzwunde traut, die der junge Herrscher an der Stirn aufweist. Bei genauerem Betrachten ist der Ärztin klar, dass sie diese Platzwunde nicht nähen muss. Es reicht völlig, dass sie diese mit zwei Pflastern klebt. Sobald sie fertig ist, drückt sie den jungen Mann in die Kissen und deckt ihn zu. „Ich verordne dir strenge Bettruhe und das für ganze drei Wochen“, erklärt sie streng. Auch wenn sie weiß, dass sie keine Antwort erhält, so hofft sie doch, dass er ihre Anweisungen verstanden hat. >Es wäre wohl besser, wenn ich jemanden damit betraue darauf zu achten, dass der sture Duellant sich auch an die ärztlichen Weisungen hält.< Sie kennt den Brünetten einfach viel zu lange, um zu wissen, dass dieser sich sicher nicht an ihre Anweisungen hält. >Ob er in dieser Situation auf Jesse hören würde?< Im Augenblick ist der Heldendeckduellant unberechenbar. „Mehr kann ich im Moment nicht tun“, murmelt die Brünette seufzend. Mit leisen Schritten verlässt sie das Gemach des jungen Herrschers, um den Rest von den neusten Entwicklungen zu berichten. /Was hast du dir nur dabei gedacht/, brüllt Yubel aus tiefster Seele, während sie ihre Hände in die Hüften gestemmt hat und mit wütendem Blick auf ihren Schützling hinunter sieht. Dieser schaltet völlig auf Durchzug und starrt gedankenverloren vor sich hin. /Sag mal, hörst du mir überhaupt zu? Ich rede mit dir!/ Das Monster bekommt sich gar nicht mehr ein. Selbst ihre Stimme überschlägt sich schon. Dass sie noch nicht heiser ist, grenzt fast schon an ein Wunder. >Als wenn es etwas ändern würde, wenn ich etwas erwidere.< Leider hat der Duellant vergessen, dass seine Wächterin seine Gedanken lesen kann, weswegen sie ihn am Kragen packt und sein Gesicht so dicht an ihres heranzieht, dass sie ihrer gegenseitigen Atem auf den Wangen spüren können. /Ich will deine Antwort hören! Warum hast du aufgegeben?/ Dieses Mal versucht sie es in einem ruhigen, sachlichen Ton und es scheint Erfolg zu bringen. „Mein Körper hat sich einfach nicht bewegt. Wie denn auch? In dem Moment, in dem ich sie gesehen habe, hat mein Körper sich an den Schmerz erinnert, denn sie mir vor meinem Tod zugefügt hat und dieser Schmerz hat meinen Körper völlig lahm gelegt.“ Er hofft inständig, dass seine Wächterin versteht, was er damit sagen will und das sie nicht weiter bohrt, doch so schnell lässt sie ihn nicht von der Angel. /Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr du mich und alle anderen erschreckt hast? Du hast einiges wieder gut zu machen!/ Das hätte sie nicht extra betonen müssen, denn dem Heldendeckduellanten ist klar, dass er mächtig viel Mist gebaut hat und dass er sich Revanchieren muss. In diesem Augenblick fällt ihm das Buch von Banner ein, dass er im ersten Jahr an der Duellakademie von ihm erhalten hat und dass voll von alchemistischen Formeln ist. „Kannst du mir einen Gefallen tun“, fragt er nach. Er braucht nicht weiter zu sprechen, denn Yubel weiß sofort, worauf er hinaus will, weswegen sie ihm ihr Einverständnis gibt und sich sofort von dem Körper des Herrschers löst, um ein bestimmtes Tier zu holen. Haou wendet seinen Blick von der Decke, um zum Balkon zu schauen, dessen Anblick ihn tief seufzen lässt. >Ich wünschte so sehr, dass ich die Beschädigungen sofort reparieren könnte, aber so wie es aussieht, muss ich warten, bis ich wieder auf den Damm bin.< In den letzten Jahren hat sich der Charakter des Brünetten nicht unbedingt geändert, aber wenn es etwas gibt, was er zum Tod nicht ausstehen kann, dann sind das offene Arbeiten, die nicht erledigt werden können. Jetzt wo er wirklich allein ist, da hat er Zeit über das was passiert ist nachzudenken ohne unterbrochen zu werden und da stellt er fest, dass er sich mehr wie ein verängstigtest Kind verhalten hat als wie ein König. >Armselig, einfach nur erbärmlich.< Das sind die ersten Worte, die ihm daraufhin in den Sinn kommen, bevor er sich die Haare rauft und es sich schließlich im Schneidersitzt auf der Matratze bequem macht. Er weiß zwar genau, dass er das nicht dürfte, aber wenn er sich immer etwas vorscheiben lassen würde, dann wäre er wohl nicht mehr er selbst. Plötzlich fällt ihm der eine Traum wieder ein, den er vor Kurzem hatte und entschließt sich dann doch diese besonderen drei Karten zu holen. >Nur wie stelle ich das am besten an? Die lassen mich nie und nimmer ziehen.< Nach der Sache mit Sadir ist er der Meinung, dass sie alle Hilfe der Welt brauchen können. Das Wesen mit den schwarzen Schwingen sucht gerade nach einem Unterschlupf, um ihren Sieg zu feiern, als sie eine Anomalie des Himmels wahr nimmt. Und obwohl dies so etwas wie ein böses Omen ist, versucht sie nicht zu fliehen, denn sie nimmt eine so dunkle Energie wahr, wie die, die sie selbst umgibt. >Vielleicht finde ich ja einen Verbündeten.< Auch wenn sie diesen Gedanken amüsant findet, so weiß sie doch ganz genau, dass sie sich nicht unterordnet und viel lieber allein arbeitet. Dummerweise, und das ist ihr sehr bewusst, kommt sie allein gegen diese Vielzahl an starken Spielern nicht an – sehr zu ihrem Missfallen. Plötzlich schlägt vor ihren Füßen ein schwarzer Blitz ein, der sich in eine dunkle Säule verwandelt und schließlich die Umrisse einer Person bildet. „Du bist ganz schön mutig. Alle anderen bekommen Panik, wenn sich der Himmel durch meine Anwesenheit verdunkelt!“ Die tiefe, männliche Stimme, die sicher einschüchternd wirken soll, zeigt keinerlei Reaktion bei der Geflügelten. „Ich finde eher, dass du ziemlich hochmütig und lebensmüde bist, dass du dich wagst mir unter die Augen zu treten.“ Die Umrisse geben immer mehr zu erkennen, dass dieser Mann eher hager und abgenagt aussieht und völlig aus Karten zu bestehen scheint. „Du scheinst ja sehr von dir überzeugt zu sein. Wie ist dein Name“, fragt der Mann beeindruckt, auch wenn er solche Empfindungen nie offensichtlich zeigt. „Es ist unhöflich nach dem Namen einer Person zu fragen, wenn man sich nicht selbst vorstellt“, erwidert sie abweisend und mit schneidender Stimme. „Eine Frau mit Verstand und spitzer Zunge – das ich das noch mal erleben darf… Aber, kannst du auch etwas anderes, als nur reden, Zauberpüppchen?“ Mit jedem Wort, das über Truemans Lippen gekommen ist, wird Sadir nur noch wütender, bis sie schließlich von rot-schwarzen Flammen umgeben ist. „Oh ho, du hast also auch Feuer“, reizt der Mann sein Gegenüber weiter, bis es so kommt, wie es kommen muss… „Du willst es ja nicht anders! Zeit für ein Duell!“ Die Federn ihrer Flügel verwandeln sich in sechs spitze Schwertklingen, auf die ihre Karten erscheinen werden, die sie ausspielen wird. Der Kartentyp scheint das Verhalten des Wesens vor ihm amüsant zu finden, trotzdem geht er auf das Spiel ein. „Dann mal los. Lady first“, erklärt Trueman, als er seine eigene Duelldisk erscheinen lässt und eine Kuppel um sie beide zieht, damit keiner von ihnen den Kampfplatz verlassen kann. „Da du mir den ersten Zug überlassen hast, ziehe ich!“ Sie zieht die oberste Karte ihres gemischten Decks und schaut sie sich an, bevor sie eine Entscheidung bezüglich ihres weiteren Vorgehens fällt. Leider braucht sie dazu so viel Zeit, dass sich ihr Gegner so sehr langweilt, dass dieser sich lautstark darüber beschwert. „Nun mach mal schneller. Ich hab auch noch andere Termine!“ Knurrend vor Wut, lässt Sadir sich das nicht bieten. „Wenn dir was nicht passt, dann geh doch!“ „Das hättest du wohl gern was? Ich werde sicher keinen Kampf abbrechen“, erwidert dieser grimmig. Nach schier unendlich langer Zeit hat sie endlich eine Karte ausgewählt, die sie dann auch gleich im Verteidigungsmodus aufs Feld ruft. „Wurde ja auch Zeit. Beim nächsten Mal bitte etwas schneller“, mault der Typ in schwarz, der nun die oberste Karte seines Decks zieht und diese zu den Karten in seiner Hand steckt. Pharao hat es sich mal wieder im Wintergarten bequem gemacht und lässt sich nun die Sonne auf den Pelz brennen. Normalerweise trifft man den Kater nie ohne Kuriboh und Rubin an, doch ausgerechnet heute ist er allein. Alle viere von sich gestreckt und mit dem Bauch in die Sonne liegt das Tier nur etwa drei Meter vom Geheimgang entfernt, der zum See führt. Als Yubel endlich auf Pharao trifft, baut sie sich vor ihm auf und stemmt die Hände in die Seiten. /Ich glaub das ja nicht! Wie kannst du hier faul auf der Haut liegen, während hier die Hölle los ist?/ Auf Grund der strengen Stimme hebt der Kater den Kopf und öffnet ein Auge, mit welchem er das weibliche Wesen mustert. „Mau“, ist alles, was das Tier von sich gibt, bevor es sich auf die Seite dreht und die Augen wieder schließt. Dieses Verhalten macht die Wächterin nur noch wütender, weswegen sie kurzerhand den Kater am Schweif packt und ihn so hochzieht, dass sie direkt in das aufgebrachte Gesicht des Katers sehen kann. Um sein Missfallen Ausdruck zu verleihen, fängt Pharao an zu fauchen und selbst seine Krallen fahren aus, allerdings ist er zu weit vom Monster ab, als das er seine Krallen in deren Haut schlagen kann. /Das hast du dir wohl so gedacht, was?/ fährt sie das Tier an, bevor sie fortfährt. /Und nun lass den Professor raus. Ich muss mit ihm reden!/ Zu dumm nur, dass der Kater keine Ahnung hat, was Yubel eigentlich von ihm will. Stattdessen schaut der Kater verwirrt in die andersfarbigen Augen des weiblichen Wesens. /Schön, wenn du nicht freiwillig willst, dann muss ich Gewalt anwenden/, droht Yubel mit einem überaus fiesen Grinsen, sodass dem Tier in ihrem Griff die Nackenhaare abstehen und es wild mit den Pfoten um sich schlägt. /Ich glaube kaum, dass du dich so befreien kannst!/ Je mehr Pharao sich wehrt, desto mehr öffnet er den Mund. Nun muss Yubel nur noch etwas Geduld haben, dann erscheint endlich die kleine golden schimmernde Kugel, die die Seele des Professors darstellt. /Du kannst aufhören meinen Kater zu quälen. Ich bin jetzt da/, ertönt die Stimme des Mannes, den das weibliche Wesen unbedingt finden wollte. /Zeit wurde es ja auch./ Mit diesem Worten lässt sie das Tier los, welches auf alle vier Pfoten landet und fauchend von dannen zieht. /Was gibt es denn so dringendes, das du unbedingt so mit meinem Haustier umgehen musstest/, fragt der ehemalige Lehrer für Alchemie, als er seine ehemalige Gestalt annimmt und dem weiblichen Wesen in die Augen sieht. /Unser König hat da eine wahnwitzige Idee für dessen Umsetzung er deine Hilfe braucht. Immerhin kann er deine Hieroglyphen nicht übersetzen/, lässt Yubel verlauten. Über die unglückliche Wortwahl alles andere als begeistert, fügt sich Banner schließlich doch in sein Schicksal. /Du musst mir schon einiges mehr erzählen, sonst kann ich mir kein Bild davon machen/, fordert der Geist, worauf Yubel liebend gern eingeht und den Professor in den Plan einweiht. Kaum schließt sie ihren Bericht ab, da schleicht sich schon auf dem Gesicht Banners ein Grinsen. /Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und alles vorbereiten/, erklärt der Schwarzhaarige, dann verwandelt er sich wieder in die goldene Kugel, weil er sich so besser und schneller fortbewegen kann und macht sich auf den Weg in die Bücherei, die in einem der Türme ist. Yubel sieht ihm nur kopfschüttelnd nach, aber dann wendet sie sich schließlich auch ab und kehrt zu ihrem Sorgenkind zurück, das mal wieder nicht das macht, was man ihm sagt. Noch immer liegt Jesse mit dem Gesicht in seinem Kissen vergraben. Seit er das Zimmer betreten hat, hat er sich nicht einmal bewegt, was für ihn recht ungewöhnlich ist. Plötzlich spürt er, wie die Matratze sich an seiner Seite etwas senkt, was ihn dann doch dazu verleitet hinzusehen. Zu seinem Erstaunen befindet sich dort nicht Rubin, wie er es eigentlich vermutet hat, sondern jemand, der dort eigentlich gar nichts zu suchen hat. Nichtsdestoweniger wartet der Schwede einfach darauf, dass sein Besucher das Wort ergreift. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, Jes. Du hattest allen Grund wütend auf mich zu sein.“ Besänftigend streichelt der junge Mann dem Liegenden durch die wild abstehenden Haare. „Warum“, ist alles, was über dessen Lippen kommt und wofür er einen fragenden Blick mit hochgezogener Augenbraue erntet. „Warum hast du dich nicht gewehrt“, formuliert der Türkishaarige seine Frage genauer, woraufhin er seinen Seelenverwandten nur tief Seufzen hört. „Das ist schwer zu beantworten, Jes. Wie soll ich dir meine Gefühle am besten verdeutlichen, wenn du selbst solche Situation noch nie erlebt hast“, fragt der junge Herrscher nachdenklich, während er weiterhin zärtlich durch das Haar seines Liebsten streichelt. „Versuch es doch einfach mal“, kommt es leise vom Liegenden, welcher sich nun ganz auf die Seite legt, um seinen Gesprächspartner besser im Blick zu haben. Widerwillig lässt sich der Heldendeckduellant darauf ein. Er starrt vehement an die Wand, während sich sein Blick verfinstert als er zur Erklärung ansetzt. „Ich bin gerade dreizehn Jahre alt gewesen, als ich mich mal wieder vor meinen Pflichten drücken wollte. Wie jetzt auch, habe ich mich an den See zurückgezogen, denn dort hat mich niemand gefunden. Dummerweise bin ich auf dieses geflügelte Wesen gestoßen, dass mich sofort erkannt hat. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Kräfte noch nicht erwacht, sodass es ihr leicht fiel, mich auf grausame Art zu töten. Der Schmerz… Mein Körper hat diesen Schmerz gespeichert und als ich ihr gegenüber stand, da hatte ich nicht die geringste Chance mich zu bewegen. Es lag einfach an dem, was sie mir früher angetan hat. …Mein Gedächtnis erinnert sich nicht an alles, aber das was ich weiß, reicht völlig.“ Er hofft inständig, dass Jesse versteht, was los war und nicht mehr böse auf ihn ist. Die Ohrfeige selbst hat Haou bereits vergessen, denn schließlich ist er nicht nachtragend. „Ich muss das erst verdauen, tut mir Leid“, flüstert der Schwede leise, sodass es dem Heldendeckduellanten äußerst schwer fällt ihn zu verstehen. Aber sobald die Worte in sein Bewusstsein vorgedrungen sind, nickt er verstehend, auch wenn es ihm sehr schwer fällt das zu akzeptieren und es auch noch zu verbergen. „Ich gebe dir alle Zeit der Welt.“ Im Hinterkopf schwirrt ihm herum, dass er in nächster Zeit sowieso nicht anwesend ist, weil er eine persönliche Mission hat und die… „Sag mal, solltest du nicht im Bett liegen?“ Ertappt schaut der Angesprochene zur Seite. „Du bist also einfach aufgestanden, nachdem man dich gerade erst zusammengeflickt hat, ja?“ So langsam nimmt die Stimme des Kristallungeheuerdeckduellanten an Lautstärke zu, doch davon lässt sich der Japaner nicht beeindrucken. „Ich wollte mich nur entschuldigen, denn ich will nicht, dass du mir jetzt ewig böse bist“, erwidert dieser ungerührt, dann erhebt er sich und macht Anstalten das Zimmer zu verlassen, aber sein Vorhaben scheitert, weil der Türkishaarige sein Handgelenk ergreift und nicht los lässt. Verwundert blickt der Brünette über seine Schulter, direkt in das Gesicht des Liegenden. „Mach bitte kein Blödsinn.“ Schon allein für diese süße Bemerkung könnte Haou seinen Seelenverwandten knuddeln, aber er lässt es sein und schenkt dem Älteren stattdessen einfach ein liebliches Lächeln. „Keine Sorge, ich werde nichts tun, was mich umbringen würde“, gibt dieser frech zur Antwort, dann löst er sich sanft aus seinem Griff und geht zur Verbindungstür, aber bevor er dadurch treten kann, erklingt Jesses Stimme hinter ihm. „Deine Worte beruhigen mich in keinster Weise, Jay! Was hast du vor?“ „Ich habe nichts vor“, erwidert der Jüngere wohlwissend, dass es sich um eine Lüge handelt, aber hätte er etwas gesagt, dann hätte Jesse ihn aufgehalten oder er hätte dafür gesorgt, dass man ihn wirklich ans Bett fesselt und das kann der junge Duellant nicht gebrauchen. „Glaubst du wirklich, dass ich dir das abnehme“, brüllt Jesse ihm hinterher, allerdings erhält er darauf keine Antwort mehr. Stattdessen schließt der Heldendeckduellant einfach die Tür hinter sich und lässt sich an dieser dann zu Boden rutschen, bevor er sich seine Hände vors Gesicht schlägt und tief durchatmet. >Gottverdammt, was habe ich mir nur dabei gedacht?< Die Antwort auf diese Frage weiß er selbst nur zu gut und er weiß auch, dass er richtig gehandelt hat, die Frage ist nur, ob Jesse ihm das später verzeihen wird. /Wir haben ganz andere Probleme!/ Die Stimme seiner Wächterin reißt ihn aus seinen Gedanken, weswegen sie erst einmal einen fragenden Blick zugeworfen bekommt, doch dann seufzt er und erhebt sich. „Ich weiß ja, dass du Recht hast“, beruhigt er das Monster erst einmal, damit er nicht auch noch mit ihr Stress bekommt. „Aber trotzdem mache ich mir Sorgen. Wir lassen alles schutzlos zurück“, murmelt er leise vor sich hin, wofür er von Yubel schief angesehen wird. /Hast du nicht etwas vergessen/, fragt sie nach, was zur Folge hat, dass der Brünette in ihre verschiedenfarbigen Augen sieht. „Wie meinst du das denn jetzt?“ Das weibliche Monster kann über so viel Vergesslichkeit nur mit dem Kopf schütteln. /Du hast starke Freunde, du musst ihnen nur vertrauen und sie auch mal mit einspannen. Nimm nicht immer die ganze Verantwortung auf deine Schultern. Wenn du Jesse heiratest, dann wirst du ihm auch mehr Verantwortung aufbürden müssen./ Der Japaner muss einsehen, dass seine Wächterin Recht hat, trotzdem fällt es ihm schwer das auch offen auszusprechen. Stattdessen erhebt er sich einfach und kehrt in sein Zimmer zurück, wo er sich einfach ein Stück Papier nimmt und eine kurze Notiz für seine Freunde hinterlässt, bevor er sich an seinen Kleiderschrank wendet und sich schwarze Sachen raussucht, in welche er wenig später steigt und sich selbst im Spiegel begutachtet. /Was soll das werden? Seit wann bist du so selbstverliebt?/ Obwohl die Worte ernst gemeint sind, kann das weibliche Monster nicht verhindern, amüsiert zu klingen. „Ich kontrolliere nur, ob ich auch wirklich schwarz trage. Es wäre sicher ärgerlich, wenn man auf mich aufmerksam werden würde, weil meine Sachen mich verraten haben.“ Daraufhin schweigt das weibliche Wesen und zieht sich in seine Seele zurück, während er auf leisen Sohlen zur Zimmertür schleicht, um seinen Kopf rauszustrecken, damit er in den Flur sehen kann. >Die Luft ist rein.< Ehe sich das ändert, schleicht der Heldendeckduellant den Flur entlang, bis er zur Treppe kommt, die in den Thronsaal führt. Eigentlich will er genau diesen Weg nehmen, aber da gibt es ein Problem… Fortsetzung folgt Kapitel 26: Unerlaubter Ausflug mit Folgen ------------------------------------------ Kapitel 26 Unerlaubter Ausflug mit Folgen … und dieses Problem sind Stimmen, genauer gesagt die Stimme seiner Freunde, die so etwas wie Kriegsrat halten. >Das kommt zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt. < Zum Glück gibt es einen weiteren Weg, um das Schloss zu verlassen, immerhin muss das Personal ja unbemerkt in den Speisesaal kommen. Schleichend bewegt sich der junge Herrscher über den Bedienstetentrakt fort, weil er dort weniger Menschen vermutet, denn zu so einer Zeit sind diese entweder bereits in ihren Unterkünften oder aber sie bereiten ihre Arbeit für den kommenden Tag vor und dazu sind sie in Räumen wie die Küche. Sobald er im Flur angekommen ist, nimmt er einen Seitengang und verlässt sein Schloss, um im Schatten zu den Stallungen zu gelangen, die gegenüber dem Haupteingang liegen, denn ohne sein Pferd wird er nicht zum Portal kommen. Leider Gottes meint es das Schicksal heute nicht besonders gut mit ihm, denn kaum hat er den Stall leise betreten, da dringen zwei wohl bekannte Stimmen an sein Ohr. „Und du bist dir ganz sicher, dass wir keinen Fehler machen?“ Es dauert etwas, bis der Brünette die Stimme einem seiner Freunde zugeordnet hat, weil diese Stimme so gedämpft ist. Trotzdem ist er neugierig, weswegen er sich heranschleicht und weiter lauscht. „Es ist der einzige Weg um herauszufinden, weswegen du sofort auf die Palme gehst, wenn ich mit dir rede!“, versichert eine tiefere Stimme, die der Japaner sofort als die des Australiers identifiziert. >Was treiben Jim und Hasselberry hier? < Auch wenn er eigentlich überhaupt keine Zeit hat, um dieses Mysterium zu lösen, will er doch wissen, was hier Sache ist. Leider erreicht er die Box seines Pferdes, welches seinen Besitzer am Geruch erkennt und auf sich aufmerksam macht, weil er den Brünetten seit dem Unfall nicht mehr gesehen hat. „Was war das“, fragt Hasselberry aufgeschreckt, denn er will nicht in dieser Situation von Anderen erwischt werden. „Das ist sicher nichts weiter. Wahrscheinlich hat eine Maus eines der Pferde erschreckt.“, versucht Jim den Schwarzhaarigen zu beruhigen, doch sein Gesprächspartner will davon nichts hören. „Aber das war Haous Pferd!“ Seufzend gibt der Ältere nach. „Na schön, lass uns nachsehen.“ Gemeinsam erheben sie sich, richten etwas ihre Oberbekleidung und verlassen dann die leere Box, um sicher zu gehen, dass kein Fremder ins Schloss eingedrungen ist. Mit jedem Schritt, den die Beiden näher an die Box kommen, gerät der junge Herrscher in Panik, denn er will nicht erwischt werden. >Aber vielleicht kann ich die Beiden auf meine Seite ziehen, wobei… Wollten die Beiden nicht allein sein? < Für einen Moment hält er inne, doch dann schleicht sich ein wissendes Lächeln auf seine Lippen. >So ist das also! Na dann…< Mit der Erkenntnis kommt auch ein Plan für sein weiteres Vorgehen in ihm auf, weswegen er die Box seines Pferdes öffnet und kurz darauf auch schon Platz auf dem Rücken des Hengstes nimmt, welcher sich glücklich – weil er endlich wieder Auslauf bekommt – in Bewegung setzt. „Was ist denn das? Wieso ist Black frei“, kommt es entgeistert von dem Dinodeckduellant, der sich gleich auf das Tier zubewegt. „Ich habe ihn frei gelassen!“ Die Augen der beiden Männer weiten sich im Angesicht der Erkenntnis, dass sie gerade von ihrem Freund und Sorgenkind dabei erwischt worden sind, wie sie sich näher kommen wollen, was ihnen beiden sehr peinlich ist, aber im Vordergrund stehen ihre Sorgen um den Brünetten. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass der Schwarzhaarige zu meckern beginnt. „Was machst du hier? Du gehörst ins Bett!“ Davon will Haou aber nichts wissen. „Und ihr gehört eigentlich auch nicht hierher. Und wenn ich bedenke, was ihr hier getrieben habt, dann würde ich nicht versuchen mich aufzuhalten“, grinst der Heldendeckduellant übers ganze Gesicht. Seine Worte scheinen einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn die Angesprochenen schweigen und senken beschämt ihre Köpfe. „Ich verrate nichts, solange ihr mich nicht verratet.“ „Soll das eine Erpressung sein“, fragt der Australier skeptisch nach. „Also wirklich! Solche Unterstellungen verbiete ich mir aber!“ Auch wenn der junge Herrscher dies mit ernstem Unterton gesagt hat, so meint er es nicht ganz so, trotzdem bewirkt es, dass die beiden Männer etwas beschämt zu Boden schauen. „Lasst es uns einfach so handhaben, okay? Sollte jemand nach mir fragen, werdet ihr einfach sagen, dass ihr mich nicht gesehen habt und wenn ich wieder da bin, werde ich darüber schweigen, was zwischen euch vorgefallen ist!“ Nachdem er gesagt hat, was er sagen wollte, drängt er sein Pferd dazu zum Ausgang zu gehen. Zum Abschied hebt Haou die Hand, dann gibt er seinem Pferd die Sporen, welches sofort losreitet. Dass ihm Soldaten den Weg versperren, ist ihm im Moment egal, zudem traut er seinem Pferd zu dieses Problem auch zu umgehen. Mit einem eleganten Sprung über die Mauer fliegt das schwarze Tier dem Boden entgegen. Normalerweise würde ein normales Tier diese Aktion nicht überleben, weil es sich alle Hufe brechen würde, aber Black ist anders, zudem hat er einen guten Reiter, der zudem auch noch gut mit seinem Deck umgehen kann, so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Pferd leichtfüßig und ohne Verletzungen auf dem Boden landet, während sich Neos, der von allein erschienen ist, wieder verschwindet. „Gut gemacht, mein Junge. Und nun lass uns zum Portal.“ Sich leiten lassend, machen sie sich auf den Weg zum Portal, das zur Duellakademie führt. „Meinst du wirklich, dass es richtig war? Vielleicht hätten wir ihn begleiten sollen oder wir hätten ihn aufhalten müssen!“ Der Australier legt dem aufgebrachten Hasselberry eine Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. „Als wenn er sich von uns hätte aufhalten lassen“, versichert der Cowboy mit leidvollem Gesichtsausdruck. „Du hast ja Recht, aber ich fühle mich, als hätte ich ihn im Stich gelassen.“ Auch Jim hat so ein Gefühl, nur er lässt sich nicht davon leiten. „Lass uns die Sache auf sich beruhen und das tun, was er angeordnet hat.“ Überraschend nickt der Dunkelhäutige, was den Krokodilliebhaber dann doch etwas verwundert, weil sie bisher bei solchen Situationen aneinander geraten sind. >Tja, es hat doch was Gutes! Scheint so, als würden wir doch noch miteinander auskommen. < Er hütet sich aber davor dies laut auszusprechen, damit diese Eintracht nicht abrupt unterbrochen wird. Gemeinsam verlassen sie die Stallung, um sich im Schloss auf ihre Zimmer zu begeben. Während des gesamten Weges hat sich eine angenehme Stille über die beiden Duellanten gelegt, die aber innerhalb der Schlossmauern von einer anderen Stimme unterbrochen wird. „Wo wart ihr denn noch?“ Verwundert überhaupt noch jemanden anzutreffen, denn im geheimen fragen sie sich wie Haou an diese Person vorbei gekommen ist, drehen sie sich zu der Person, die sie angesprochen hat und blicken geradewegs in zwei grüne Augen, die ihnen sehr bekannt vor kommen. Genau diese Person wollen die beiden Herren nicht sehen, weil sie nicht wissen, wie sie auf eine bestimmte Frage reagieren sollen. „Wir haben nach den Tieren im Stall gesehen. Wieso fragst du“, meint Jim, wofür Hasselberry überaus dankbar ist, denn er ist alles andere als gut im Lügen und nichts anderes war diese Antwort. „Weil wir euch im Thronsaal vermisst haben.“, erklärt Zane, der den Beiden kein Wort glaubt, dazu benehmen sie sich zu auffällig. „Da fällt mir ein: Noch soll niemand zu Jesse oder Haou gehen. Die Beiden brauchen noch etwas Zeit für sich, also solltet ihr etwas in dieser Richtung unternehmen, bekommt ihr es mit mir zu tun, ist das klar?“, fragt der Trainer mit so ernster Stimme, dass den beiden Angesprochenen der Angstschweiß ausbricht. Um den Dunkelgrünhaarigen nicht noch zu beunruhigen, nicken sie brav. „Wir gehen dann mal auf unsere Zimmer.“ Die Beine in die Hand nehmend, machen sich Jim und Hasselberry so schnell es geht aus dem Staub. >Die Beiden sind verdächtig! Ich sollte sie besser mal im Auge behalten. < Mit diesem Vorsatz kehrt er zu seiner Verlobten und seinen Freunden zurück, die mittlerweile im Speisesaal sitzen und genüsslich das Abendessen in sich hineinstopfen, als gäbe es kein Morgen mehr. „Habt ihr wenigstens etwas für mich und unser Pärchen übrig gelassen?“, fragt der ehemalige Profiduellant, als er den Raum betritt und feststellt, dass fast alle Speisen leer sind. „Ähm… Könnte durch aus der Fall sein, dass heißt, wenn du und unsere Turteltauben keinen großen Appetit habt.“, murmelt eine verlegene Alexis, denn sie weiß, sollte auch nur einer der Anderen ihm so etwas sagen, dann würde ihr Freund mächtig sauer werden. Bei ihr sieht das gleich anders aus und das sieht und hört man auch sofort an seiner resignierenden Stimme. „Ist die Köchin noch in der Küche?“ Weil er keine eindeutige Antwort erhält, macht er sich lieber auf den Weg und holt sich seine Antwort selbst, indem er in die Küche geht und dort überraschender Weise neben der Köchin auch noch ein anderes bekanntest Gesicht erblickt. „Was machst du hier allein? Du hättest auch zu uns kommen können!“ Der Angesprochene wendet seinen Kopf beschämt ab, damit sein Gegenüber die Tränenspur nicht ins Auge sticht. „Ich wollte die ausgelassene Runde nicht durch meine trüben Gedanken stören“, kommt es zögernd über die Lippen des Profiduellanten, der es ganz interessant findet seine Finger dabei zu beobachten, wie sie die Küchenzeile abtasten. „Ist ja interessant. Schon mal daran gedacht, dass wir uns alle Sorgen um dich machen?“ Zane legt eine Pause ein, bevor er weiter spricht. „Es ist nicht normal, wie deine Stimmungen schwanken!“ „Was genau willst du damit sagen?“, knurrt der Schwede, der ruckartig seinen Kopf hebt und den Dunkelgrünhaarigen fixiert. „Ich will damit sagen, dass du nicht allein bist und dich um Haou sorgen musst. Auch wir haben Angst ihn zu verlieren.“ Daraufhin wendet sich der Trainer an die Köchin, denn er glaubt, dass Jesse erst einmal über seine Worte gründlich nachdenken muss. „Haben Sie zufälliger Weise noch essen hier? Die da oben haben bereits alles in sich hineingestopft, ohne an die zu denken, die nicht anwesend sind.“ Es ist aus seinem Unterton herauszuhören, dass er nicht gerade begeistert ist hier unten zu sein und nach Nachschlag zu verlassen, aber… Was tut man nicht alles, wenn man Hunger hat? „Kein Problem. Ich bringe sofort etwas zu essen hoch.“, versichert die junge, etwas dickliche Frau freundlich, dann wendet sie sich dem anderen jungen Mann zu, der geistesabwesend vor sich hin starrt. „Ihnen bringe ich auch gleich etwas zu essen, Hoheit.“ Überrascht ob der verwunderten Anrede blickt der Türkishaarige in das warmherzige Gesicht der jungen Köchin. „In diesem Schloss haben selbst Wände Ohren und Sie und seine Hoheit waren weiß Gott nicht sehr leise!“ Eine ungeheure Röte überzieht das Gesicht des Schweden, welcher nur nickt, sich dann umdreht und hektisch den Raum verlässt. Die Köchin und Zane schauen dem Profiduellanten lachend nach, bevor sich auch ihre Wege trennen. Derweil hat sich Banner in der Bücherei des Westflügels ein halbes Labor aufgebaut. Irgendwie ist es ganz passend, dass sie in dieser Dimension sind, denn hier hat er halbwegs einen festen Körper, sonst wäre er sicher nicht in der Lage seinen Auftrag zu erfüllen. >Zum Glück hat Jaden damals alles aus meinem Büro mitgenommen und selbst die Utensilien aus der verlassenen Unterkunft hat er beschafft. …Ich frag mich zwar, wie er das angestellt hat, aber na ja, ne Antwort bekomme ich sowieso nicht. < Durch seine Gedanken etwas abgelenkt, schlägt er das Buch auf – welcher er seiner Meinung nach auswendig kennt – und beginnt die Zutaten für das Gebräu zusammen zu sammeln. Das er vielleicht ein falsches Rezept – wenn man es denn so nennen will – aufgeschlagen haben könnte, kommt ihm nicht in den Sinn und er macht sich auch nicht die Mühe die Überschrift der Seite zu lesen. Schnell sind die einzelnen Zutaten, die überwiegend ebenfalls Flüssigkeiten sind, zusammengetragen – auch wenn er bei der einen oder anderen stutzt, aber sich schließlich nichts weiter dabei denkt. Nachdem alle Mittel in der Reihenfolge auf dem Tisch stehen, wie er sie verwendet, entzündet er beim kleinen Bunsenbrenner die Flamme, dann nimmt er sich die erste Flüssigkeit, die farblos ist und schüttet sie in ein Reagenzglas. Kurz darauf folgt die zweite Flüssigkeit, die die Farbe des Meeres hat. Um die beiden Flüssigkeiten miteinander zu vermischen, schwenkt er das Glasgefäß etwas hin und her, daraufhin hält er das Gefäß über die Flamme, bis es leicht vor sich hin blubbert. Zeitgleich schüttet er alle anderen Flüssigkeiten in den Farben rot, grün und gelb in ein weiteres Gefäß und gibt dann die erhitzte Flüssigkeit dazu, damit er erneut alles durch etwas hin und her schwenken vermischen kann, bevor er das Gefäß abstellt und wartet, bis… Wie ein schwarzer Blitz reitet Haou durch die Landschaft, für die er im Augenblick nichts übrig hat. Im Eiltempo und mit einer dichten Staubwolke hinter sich her ziehend, kommen sie dem Portal immer näher. /Wenn wir weiter so reiten, dann erreichen wir unser Ziel zu spät. Willst du dir nicht vielleicht doch noch Hilfe nehmen/, hört er Yubel in seinen Gedanken sprechen, doch davon will er jetzt nichts wissen, weil er ganz andere Sachen im Kopf hat. „Bist du dir sicher, dass diese Karten noch immer unter der Duellakademie aufbewahrt werden? Ich meine, nach der Sache mit den Schattenreitern wurden sie doch versteckt und dann hast du uns in diese Welt gejagt, um an diese Karten zu kommen. Aber nach unserem Kampf… Die drei Karten sind nicht in meinem Deck gelandet.“ Seit er von den drei Ungeheuerkarten geträumt hat, fragt er sich das schon, doch bisher hat er sich davor gescheut diese Frage auch nur ansatzweise auszusprechen. /Die Karten müssten wieder an ihren angestammten Platz zurückgekehrt sein. Deswegen wirst du wohl auch zu Sheppard gehen und ihn um die Schlüssel bitten müssen./ Mit dieser Antwort kann der Heldendeckduellant leben, denn so hat er einen Anhaltspunkt. Black weiter an seine Grenzen treibend, reitet der junge Herrscher durch das halbe Land, um sein Land und seine Freunde, die nur seinetwegen hier sind, wie ihm sehr wohl bewusst ist, zu beschützen und zu retten. >Hoffentlich bereue ich es nicht, dass ich ohne Worte verschwunden bin. < Die Gefahr keinen von ihnen wieder anzutreffen, ist ihm durchaus bewusst und gerade dieser traurige Gedanke spornt ihn an. /Da vorn ist das Tor!/ Yubel erscheint neben ihren Schützling und zeigt mit einem Finger nach vorne, wo sich die große eichene Tür erstreckt, die ihn wieder zurückbringt. >Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zur Akademie zurückkehren würde. < Das Tier, das ihn bis hierhin gebracht hat, langsam zum stehen bringend, bereitet sich Haou darauf vor einigen Leuten aus seiner Vergangenheit gegenüber zu treten, die er so nicht wieder sehen wollte. „Na dann haben wir unser Ziel ja erreicht“, kommt es ein bisschen zu euphorisch vom Obersten König. Als sie dann an der Tür angekommen sind, springt er vom Pferd, welches einfach zur Seite geht und anfängt Gras zu fressen, während Haou direkt vor das Holz tritt und noch einmal zurück blickt, bevor sich die Flügeltüren öffnen und er hindurch schreitet, um die Hilfe zu holen, die er und alle anderen brauchen. „Ich muss schon sagen, du hast ganz schön was auf dem Kasten. Willst du nicht lieber bei uns mitmachen“, erklärt Mr. T, nachdem sie das Spiel beendet haben, dass unentschieden ausgegangen ist. Er ist wirklich tief beeindruckt und ihm ist klar, dass er starke Verbündete braucht, wenn sie diesen einen Duellanten besiegen wollen. „Du bist aber auch nicht schlecht. Trotzdem, weswegen sollte ich mich unterordnen?“, fragt das weibliche Wesen nach. Bisher hat sie sich zwar von den Fähigkeiten ihres Gegenübers überzeugen können und sie muss zugeben, dass er wirklich gut ist, aber trotzdem traut sie der Sache nicht, zudem arbeitet sie lieber allein, weil sie dann keine Rücksicht nehmen muss. „Wer sagt denn, dass du dich unterordnen musst? Wir wären gleichberechtigte Partner“, erklärt der Mann, der sich aus Karten zusammensetzt. Ihm ist klar, dass er lügt, immerhin ist er selbst nur so etwas wie der längere Arm. Alles in allem muss Nightshroud entscheiden, nur um dessen Erlaubnis zu bekommen, müsste er seine Gesprächspartnerin erst einmal dazu bekommen, dass sie ihm folgt, aber das könnte durchaus schwieriger werden, als er es sich vorgestellt hat. >Irgendwie muss ich mir doch ihr Vertrauen erwerben können! < Im Stillen fängt er bereits an zu verzweifeln. Und wenn er dann auch noch daran denkt, dass er so etwas wie Verrat begeht, dann wird ihm ganz anders zu Mute. „Und wer beweist mir das Gegenteil? Warum treibt sich jemand wie du hier überhaupt rum? Es steht jawohl außer Frage, dass du Böses im Sinn hast!“ So wie es meint, könnte man glatt davon ausgehen, dass sich das Grauen und das Verderben anziehen, dass sie sich gegenseitig spüren können. Und auf eine gewisse Art und Weise scheint sie damit auch Recht zu haben. „Also, was hast du vor“, fragt sie schließlich nach, weil ihr Gegenüber einfach schweigt. Sollte er auch diese Frage nicht beantworten, würde sie sich nicht weiter die Mühe machen und wieder ihrer eigenen Wege gehen. „Es gibt da einen Mann, denn ich aus dem Weg räumen muss, weil er mir unzählige Niederlagen eingebracht hat“, erklärt Trueman knapp, aber mit einem überaus grimmigen Tonfall. Sadir zweifelt keinen Augenblick an der Aufrichtigkeit seiner Worte, dafür ist sie neugierig geworden. „Und um wen handelt es sich dabei? Vielleicht kenne ich den Typen ja schon, immerhin lebe ich schon eine Zeit länger, als man es mir ansieht.“ Dass sie noch einen anderen Grund hat, um nachzufragen, verschweigt sie erst einmal, denn es kann nur zu ihrem Nachteil werden, wenn sie schon alles von sich Preis gibt. >Wer weiß, ob er mir die Wahrheit erzählt? Ich vertraue nur mir selbst. < „Sein Name ist Jaden Yuki. Er soll wohl jetzt ein hohes Tier in diesem Land sein“, murmelt der Typ in Schwarz widerwillig. Beiden scheint klar zu werden, dass sie mit ihrem Misstrauen und dem Austeilen von Informationen in dieser Konstellation kein Stück voran kommen. „Was für eine Position hat dieser Jaden denn inne“, fragt Sadir nach, auch wenn es sie nicht wirklich interessiert. „Ich glaube er ist der Herrscher“, meint Trueman, der sich dabei nachdenklich an seine Unterlippe tippt. Seine Gesprächspartnerin klappt der Unterkiefer herunter, weil sie damit nicht gerechnet hat. „Na wenn das so ist, dann dürfte das ja kein Problem mehr sein. Ich habe seinen Willen gebrochen“, lacht sie ausgelassen, was dem Mann wohl allen Wind aus den Segeln nimmt. „Wie war das?“ Er kann seinen Ohren einfach nicht trauen. >Wir haben weiß Gott alles Mögliche angestellt, um ihn zu brechen und es nicht geschafft und dann taucht diese Frau auf und plötzlich funktioniert es? Wie ist so etwas möglich? < „Ja, ich hab ihn gebrochen. Das war auch nicht schwer, wenn man bedenkt, dass er durch mich schon mal abtreten durfte.“ Sadir tut das alles einfach ab, als wäre es gar nichts, während sie in den Augen von Trueman so was wie eine Heldin ist. Allerdings macht dieser Umstand es auch schwerer sie auf seine Seite zu ziehen. >Mit so was soll ich zusammen arbeiten? Die schaffen es ja nicht mal einen kleinen Bengel zur Strecke zu bringen. < Allerdings wird sie trotz der Gedanken neugierig. „Na schön, vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn wir zusammenarbeiten würden. Bring mich zu deinem Versteck, dann sehen wir weiter.“ Auch wenn diese Entscheidung doch ziemlich überraschend kommt, zögert Mr. T. nicht. Er ergreift die Hand der Schwarzgeflügelten und verschwindet mit ihr in einer Säule aus Duellmonsterskarten. Im Kerker sind bereits die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Die zwölf ehemaligen Fürsten haben sich zudem schon ein Opfer ausgesucht, jetzt heißt es nur noch zu warten, bis dieses sogenannte Opfer vorbeikommt und ihren Machenschaften zum Fraß vorgeworfen wird. „Bist du dir sicher, dass er hier vorbei kommen wird“, fragt Fürst Raidon zweifelnd. Seit mehreren Stunden predigt Romanov schon, dass er hier vorbei kommt, aber passiert ist bisher nichts, weswegen es schwer fällt ihm weiter zu glauben. „Er ist viel zu neugierig und zu stur, um sich davor zu verschließen hier runter zu kommen und uns zu treffen“, versichert der Angesprochene sofort. Er selbst ist von sich mehr als nur überzeugt. „Wie willst du das beurteilen können, wenn du dich nie mit ihm unterhalten hast“, brummt McCartney ungehalten, denn er ist alles andere als begeistert. Das liegt vielleicht auch daran, dass er sich nur ungern auf andere Menschen verlässt. >Wenn du dich auf andere verlässt, dann bist du verlassen<, das ist so etwas wie sein Motto und der einzige Gedanke, den er seit der Zeit in diesem Loch hat. „Man muss nicht immer mit Leuten sprechen, um zu wissen, wie sie ticken“, beharrt Romanov weiter. „Wenn hier nicht bald was passiert, dann dreh ich dir den Hals um!“ „Willst du dich mit mir anlegen“, knurrt der Angesprochene sofort, weil er sich in seiner Ehre verletzt fühlt. „Wenn du es genau wissen willst, dann… Ja, ich lege mich mit dir an“, erwidert Fürst Alberto angriffslustig. Kaum hat er zu Ende gesprochen, da stürzt sich auch schon Romanov auf ihn, sodass eine handfeste Rangelei am Boden entsteht. Ab und an müssen die restlichen Männer einen Schritt zurücksetzen, damit sie nicht in diese Auseinandersetzung mit hinein gezogen werden. „Sollten wir nicht vielleicht dazwischen gehen“, fragt Yamamoto vorsichtig nach. Er kann wohl mit roher Gewalt nichts anfangen, im Gegenteil, sie scheint ihm Angst zu machen. „Ach was. Lass die nur. Früher oder später sehen sie ein, dass ihre Kappelei total sinnlos ist“, versichert McCartney, der im Stillen schon Wetten darüber abschließt, wer gewinnt. „Wenn du meinst.“ Seufzend lässt sich der verängstigte Fürst in eine Ecke, weit weg von den Streitenden, nieder und starrt vor sich hin. Aus den Augenwinkeln beobachtet er, wie McCartney und Raidon die beiden Kämpfenden anfeuern. >Ich frage mich ernsthaft, was die an solchen Sachen finden. < Obwohl er darüber grübelt, wieso es Gewalt überhaupt gibt, hört er schon von weiten, dass sich Schritte nähern, die von einer Person stammen. Diese Fähigkeit ist beachtlich, wenn man bedenkt wie alt Yamamoto eigentlich schon ist. „Leute hört auf! Da kommt jemand!“ Beim ersten Mal nimmt niemand der anderen Männer wahr, dass er etwas gesagt hat, denn seine Stimme ist in dem ganzen Gekeife und Gezeter völlig untergegangen. Erst beim zweiten Versuch, der wesentlich lauter ist als der davor, bekommt er die volle Aufmerksamkeit, aber da ist es bereits zu spät, denn die Person, die näher gekommen ist, steht plötzlich vor der Zellentür und scheint alles andere als erfreut darüber zu sein in diesem dunklen Loch aufkreuzen zu müssen. „Gott ist mir schlecht. Warum müssen diese Dimensionsübergänge auch einer Karussellfahrt ähneln“, jammert Haou rum, kaum das er bei den Ruinen nahe der Duellakademie aufkommt. /Sei nicht so ein Mädchen. Schwing lieber deinen Arsch in die Höhe und marschier zum Büro des Schulleiters, damit wir schnell wieder zurückkönnen/, treibt Yubel den Brünetten an, denn sie hat ein ganz ungutes Gefühl, aber um ihren Begleiter nicht zu beunruhigen, behält sie diese Information für sich. „Ja, ja. Du Sklaventreiber.“ Murrend erhebt sich der angeschlagene Körper und begibt sich schnurstracks durch den riesigen Wald – dessen verwinkelte Wege, er bereits auch schon auswendig kennt – zum Hauptgebäude der besten Schule, fürs Duellieren, auf der ganzen Welt. Ab und an nimmt er sich die Zeit, um sich seine Umgebung genauer anzusehen, damit er feststellen kann, ob sich sehr viel seit seinem Abgang verändert hat, aber zu seiner Erleichterung ist dies nicht der Fall. Das Einzige, was sich wirklich verändert hat, ist wohl die Tatsache, dass es die Slifer-Unterkunft nicht mehr gibt, wobei dies Haou nicht wundert, denn bereits in seinem letzten Jahr war er der letzt Slifer überhaupt, an der Schule. >Es sieht fast genauso aus wie damals. Als wären wir alle niemals abgegangen. < Dann wendet er sich endgültig von der Aussicht ab und konzentriert sich voll und ganz auf den Weg, der ihn immer dichter zur Duellakademie führt. Schon von weitem kann er die aufgebrachte und erzürnte Stimme von Professor Crowler hören. >Der ändert sich wohl auch nicht mehr. < Mit einem breiten Grinsen tritt er schließlich auf seinen ehemaligen Professor zu, der zufälligerweise seinen Weg kreuzt, ihn aber bisher noch nicht wahr genommen hat. Als sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, bleibt dem Älteren fast die Spucke weg, während Haou über beide Ohren grinst. „Hallo Professor Crowler. Schön Sie mal wieder zu sehen. Ist Sheppard in seinem Büro?“ Der Brünette muss etwas Geduld mit seinem Gegenüber haben, denn dieser kann nicht sofort antworten, weil er noch immer verdauen muss, wer da eigentlich vor ihm steht. Doch dann bricht der harte Mann in Tränen aus und kriecht zu Füßen des Japaners. „Oh Gott sei Dank. Jaden. Ich dachte schon, ich bekomme gar keine Schüler mehr, denen ich das Leben so zur Hölle machen könnte, wie dir!“ „Danke auch. Sehr nett. Wenn das Ihre einzige Sorge ist, dann bin ich ja beruhigt“, kommt es sarkastisch über die Lippen des Brünetten. Er hat sich zwar schon früher nichts sagen lassen und immer Kontra gegeben, aber jetzt muss er sich mit dem Austeilen nicht mehr zurückhalten. „Es wäre nur zu freundlich, wenn Sie meine Frage bezüglich des Schulleiters beantworten könnten.“ Gerade als der stellvertretende Schulleiter den Mund aufmacht, um zu antworten, ertönt ein allzu bekanntes Geräusch, dass beide dazu veranlasst sich umzudrehen und… Fortsetzung folgt Kapitel 27: Demonstrierte Macht – hinterhältiger Angriff -------------------------------------------------------- Kapitel 27 Demonstrierte Macht – hinterhältiger Angriff … direkt in eine schwarze Säule zu sehen, die sich mit rasender Geschwindigkeit auf die beiden Herren zubewegt. „Ich an Ihrer Stelle würde die Beine in die Hand nehmen und laufen was das Zeug hält!“ Sobald er die Warnung ausgesprochen hat, beginnt er selbst zu laufen, als würde sein Leben davon abhängen, was es mit Sicherheit auch tut. Aus den Augenwinkeln nimmt er wahr, dass auch sein ehemaliger Lehrer davon rennt, allerdings tut er dies nicht, ohne wie am Spieß zu kreischen, was normalerweise nur Mädchen machen. „Das musst du mir sicher nicht zweimal sagen“, vernimmt der Brünette zwischen all dem Kreischen, dass der Lehrer von sich gibt. „Wieso zum Teufel musst du immer Katastrophen mit dir bringen“, wirft Crowler dem Heldendeckduellanten vor, der darüber nur lustlos lachen kann. „Als wenn ich mir das aussuchen würde!“ Einen Blick über die Schultern riskierend muss Haou feststellen, dass sich diese schwarze Säule ausbreitet und ihnen folgt. >Hab ich irgendeinen Sender an mir, oder was ist los? < Im Augenblick hat er leider nicht die Zeit, um sich von seiner Theorie zu überzeugen, weswegen er einfach weiter rennt. „Würden Sie mir endlich eine Antwort geben!“ So langsam verliert der junge Herrscher seine Geduld. „Ähm…Ach ja… Der Schulleiter müsste in seinem Büro zu finden sein.“ „Wurde ja auch mal Zeit. Ich dachte schon, ich müsste selbst nachsehen“, mault der Japaner rum, bevor er einen Zahn zulegt und in die schützende Eingangshalle des Schulgebäudes stürmt, welche er durchquert und die nachgelegene Treppe zum Obergeschoss nimmt. Kaum hat er die letzte Stufe erklommen, da schaut er durch die gläserne Wand nach draußen, wo die schwarze Säule sich in kleinere Strahlen geteilt hat, damit sie noch mehr Unheil anrichten können. /Wenn du sie nicht mit hineinziehen willst, solltest du dich beeilen. Die drei mächtigen Karten können diesem Spuck ein Ende setzen./ Zusammenzuckend, wendet sich der Angesprochene an seine Wächterin, die ihn mal wieder mit ihrem plötzlichen Erscheinen erschreckt hat. „Kannst du dich nicht vorher ankündigen? Ich sterbe hier sicher noch mal an einem Herzinfarkt“, knurrt der Oberste König aufgebracht. Wenn er so könnte, wie er es jetzt am liebsten machen würde, dann würde er dem Monster den Hals umdrehen. /Ich weiß gar nicht, was du hast./ Ihre Worte machen es dem aufbrausenden Herrscher nur noch schwerer sich zu beherrschen. Er lässt es aber auf sich beruhen, damit die unschuldigen Schüler nicht in etwas hineingezogen werden, wofür sie nicht ausreichend unterrichtet worden sind. Vor dem Büro des Kanzlers anhaltend, atmet er noch einmal tief durch, bevor er die Hand hebt und anklopft. Ungeduldig wartet er auf ein Herein, welches aber nicht ertönt, stattdessen geht die Tür auf und ein überraschter Sheppard erscheint im Türrahmen. „Was gibt es denn?“ Erst als der Schulleiter in das Gesicht seines Gesprächspartners sieht, wird ihm klar, wen er da vor sich hat und mit dieser Erkenntnis erhellt sich sein Gesicht. „Jaden“, ruft er überschwänglich aus, dann tritt er zur Seite, damit sein Gast eintreten kann, was dieser auch sofort macht. „Tut mir Leid Sie so überfallen zu müssen“, erklärt der Brünette, sobald er an dem älteren Mann vorbeigegangen ist. „Ach was. Ich bin nur froh, dass es dir wieder gut zu gehen scheint.“ Der Mann in dem dunkelroten Mantel setzt sich hinter seinen Schreibtisch und schaut abwartend in das Gesicht des jungen Mannes, der diese Schule und auch die Welt sehr oft vor dem Untergang bewahrt hat. „Also, was kann ich für dich tun? Denn ich glaube nicht, dass du grundlos zurückgekehrt bist.“ „Das ist wohl wahr. Ich bin hier, weil ich etwas von Ihnen brauche, etwas das ich einst beschützt habe“, erwidert Haou im geschäftlichen Ton. Natürlich ist dem Kahlkopf sofort klar, wovon der junge Mann spricht, aber trotzdem zweifelt er daran diese Karten auszuhändigen. „Du weiß genau was passiert, wenn ich sie dir einfach übergebe. Noch bevor du durch das Portal geschritten bist, haben diese drei Karten sämtlich andere Karten ausgelöscht!“ „Das wird nicht passieren, wenn sie noch immer in der versiegelten Kapsel stecken“, versichert der Brünette zuversichtlich. Der Kanzler hat das Gefühl, dass er sagen kann, was er will, sein Gegenüber würde eh keinen Einwand akzeptieren. „Na schön, von mir aus. Aber sollte etwas Derartiges passieren, wirst du die volle Verantwortung dafür übernehmen müssen“, legt der Ältere als Bedingung fest, die Haou gerne eingeht, wenn er dadurch an sein Ziel kommt. „Von mir aus.“ Dann dreht er sich um und geht an eines der Fenster, um hinaus zu sehen. „Aber wir sollten uns beeilen, sonst gibt es hier bald genauso wenig Schüler, wie Menschen in meiner Heimat.“ In der Dunkelheit, die sie umgibt, fühlt sie sich nicht wohl, aber das zu zeigen würde Schwäche bedeuten, weswegen zeigt sie es nicht offen. „Wo sind wir hier eigentlich“, fragt sie nach, um ihr Unbehagen etwas abzumildern. Trueman schaut seine Begleiterin amüsiert an, was man bei ihm aber schwer sehen kann, da er kaum eine Gefühlsregung zulässt. „Ziemlich neugierig, für jemanden, der erst gar nicht mitkommen wollte.“ Beleidigt wendet sie den Kopf zur Seite. „Du solltest besser auf den Weg achten, sonst verläufst du dich noch“, weist der Typ, der aus Karten besteht, seine Begleiterin an, welche sich dann wieder auf den Weg konzentriert. Vor einer Tür bleiben beide stehen. „Warum halten wir an“, fragt Sadir nach, der das Ganze so langsam nicht mehr geheuer ist. „Ich muss uns anmelden, sonst wird er wieder nur wütend“, erklärt ihr Begleiter, doch seine Worte beantworten nicht ihre Frage, vielmehr hat sie nun noch weitere, aber bevor sie auch nur eine aussprechen kann, reißt er die Tür auf und tritt in den dahinter verbogenen Raum ein. „Was willst du schon hier? Hast du deinen Auftrag etwa schon ausgeführt“, fragt eine tiefe, bedrohliche Stimme, aus deren Unterton das weibliche Wesen eindeutig Herablassung vernehmen kann. >Wo bin ich hier nur hingeraten? < Da sie den Weg zurück leider nicht kennt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als auszuharren, auch wenn sie viel lieber sofort die Biege machen würde. „Es sind nur noch die engsten Freunde von ihm da. Sie wollten schließlich nicht, dass wir ihm an den Kragen gehen“, erklärt Trueman ruhig, aber trotzdem kalt. Es ist klar zu erkennen, dass diese Verbindung nicht mehr sehr lange hält. Dazu kommt noch, dass sich Trueman und seine Schergen alle gegen ihren Boss aufgelehnt haben, auch wenn dieser noch nichts davon weiß. Wahrscheinlich ist es auch dieser Umstand, der Trueman so mit seinem Chef reden lässt. „Das sind endlich mal gute Neuigkeiten. Bereite alles weitere vor und dann…“ Weiter kommt er nicht, weil er von seinem Untergebenen unterbrochen wird. „Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen.“ Daraufhin wendet er sich zu Sadir um, die den Wink mit dem Zaunpfahl versteht und an seine Seite tritt. „Das ist Sadir. Sie hat ebenfalls einen Greul gegen Jaden Yuki. Ich glaube, dass sie eine sehr gute Hilfe ist, da sie ihn bereits besiegt hat.“ Er hat speziell diese Worte verwendet, weil er der Meinung ist, dass diese Worte eher zu dem Ergebnis führen werden, dass er anstrebt, als all die anderen. „So, so. Das sind aber interessante Neuigkeiten. Stimmen die denn auch?“ Diese Frage richtet sich direkt an das einzige weibliche Wesen unter ihnen, das nur zu gern auf die gestellte Frage eingeht. „Der Prinz… Verzeiht, der junge König, ist schon mehrmals auf mich getroffen. Beim ersten Mal ist es tödlich für ihn ausgegangen und beim zweiten Mal ist er vom Balkon seines Schlosses gestürzt.“ „Und wie kommt das?“, will Nightshroud wissen, denn er glaubt nicht, dass man einen solchen Hass von heute auf morgen entwickeln kann. „Durch seinen Vater.“ Mehr will sie zu diesem Thema nicht sagen und das akzeptiert der Totenschädel, zumindest solange wie sie auf deren Seite steht. „Wirst du auf unserer Seite kämpfen“, fragt er direkt nach, während er ihr tief in die Augen sieht, um erkennen zu können, wenn sie ihn anlügt. „Dazu müsste ich ja erst einmal wissen, welche Seite die eure ist!“ Auch wenn er noch etwas sauer auf seinen Geliebten ist, so will er sich doch davon überzeugen, dass es diesem gut geht. Außerdem lassen ihm seine Worte keine Ruhe. Sich etwas überziehend benutzt er die Tür, die erst ins Bad, dann in den Gemeinschaftsraum und schließlich in das Gemach seines Liebsten führt. Kaum hat er das riesige Zimmer betreten, da wandert sein Blick direkt auf das Himmelbett mit den roten Vorhängen, in welchem eigentlich ein gewisser Herrscher liegen und schlafen müsste. Doch in dem Bett liegt niemand und selbst das Bett macht den Eindruck als hätte niemand in der letzten Nacht darin geschlafen. „Wo zum Teufel treibt er sich jetzt schon wieder rum?“ Auch wenn er leise und ungläubig vor sich hin gemurmelt hat, beschleicht ihn ein ganz schlechtes Gefühl. >Wenn ich ihn in die Finger kriege, dann kann er sich aber etwas anhören. Diesen Kerl darf man wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen. < Wütend verlässt er das Zimmer, um etwas zu sich zu nehmen, während er schon einige raffiniere Pläne schmiedet, um seinem Seelenverwandten zu zeigen, dass es so nicht weiter geht. Leider kommt er mit seinen Gedanken nicht weit, denn kaum betritt er den Speisesaal, da muss er sich auch schon sofort mit einem Sprung in Sicherheit bringen, weil der Kopf einer Rüstung in seine Richtung geflogen kommt. „Was zum Geier ist hier denn los?“ Als Antwort bekommt er nur ein lautes mehrstimmiges Lachen zu hören. >Irgendwie geht hier etwas gründlich schief. Hab ich was verpasst, oder was ist los? < „Jesse, bist du das?“ Die leise, verängstigte Stimme von Marcel dringt an sein Ohr, woraufhin der Schwede schließt, dass der junge Mann nicht weit von ihm entfernt ist. Suchend schaut er sich von seinem Versteck aus um und erblickt schließlich den Braunhaarigen nur wenige Meter von sich entfernt unter einem Tisch, dessen Vorderseite von einer Tischdecke bedeckt ist. „Sag mal, was geht denn hier ab, Marcel“, fragt der Kristallungeheuerdeckduellant, als er es geschafft hat sich unauffällig zu dem Jüngeren zu begeben. Dieser blickt auf und zuckt hilflos mit den Schultern. „Als ich vorhin hierher gekommen bin, waren diese Verrückten bereits hier und haben gewütet“, berichtet er aufgelöst, während er mit dem Finger auf einige andere Verstecke, wie eine Rüstung oder die langen Vorhänge, deutet. „Dort befinden sich Chumley und Syrus. Wir waren zusammen, allerdings mussten wir uns getrennt vor umherfliegenden Gegenständen retten.“ Verstehend nickt Jesse. „Weiß denn keiner, wie die aus dem Kerker gekommen sind“, fragt er schließlich nach, doch alles was er als Antwort erhält ist ein Kopfschütteln. „Na ganz toll. Irgendwie müssen wir die Spinner wieder dorthin zurückbringen.“ In Situationen wie diesen, wünschte er sich wirklich, dass sein bester Freund und Geliebter bei ihm wäre und ihnen helfen könnte. „Sind die Anderen auch schon wach oder wart ihr die Ersten“, will er dann wissen, doch die Antwort geht in dem allgemeinen Lärm unter. Die zwölf alten Männer sind lautstark damit beschäftigt den Thronsaal in seine Bestandteile zu zerlegen und sie scheinen dabei auch noch eine Menge Spaß zu haben. „Lasst nichts stehen“, erschallt eine der Stimmen, während die Anderen diese Worte sofort in die Tat umsetzen und mit Stühlen, Vasen und ähnlichen Dingen durch die Gegend schmeißen. „Ha, dieser kleine, verwöhnte Scheißer weiß nicht, wie ihm geschieht, wenn wir erst einmal mit seinem Schloss fertig sind“, ertönt eine andere Stimme, die vor Tatendrang und Schadenfreude nur so trieft. „Und dann ist er selbst dran“, ertönt eine dritte Stimme. Plötzlich gibt es einen weiteren Knall, doch der hat rein gar nichts mit den vorherigen Geräuschen zu tun. „Was war denn das jetzt“, fragt eine etwas ängstliche vierte Stimme. „Ich geh nachsehen. Vielleicht ist es ja auch der verwöhnte Bengel“, witzelt die erste Stimme, bevor die beiden Jungs, die unter dem Tisch hocken, hören, wie sich die Schritte des Mannes entfernen. „Oh, es ist dunkel draußen. Wahrscheinlich bekommen wir ein Unwetter“, meint er nur, bevor er sich wieder vom Fenster abwendet, ohne die wirkliche Bedeutung dieser Schwärze erfasst zu haben. Dazu schalten Jesse, Syrus, Chumley und Marcel schneller, denen klar wird, dass hier bald die Post abgeht und sie besser daran täten die Anderen aufzusuchen, um etwas gegen das Bevorstehende zu unternehmen. „Was soll denn dieser Krach da drüben? Nimmt Haou etwa das Schloss auseinander, oder was ist los“, brummt ein miesgelaunter Bastion, der durch den Lärm aus seinem Schlaf gerissen worden ist und dem Verursacher nur all zu gern den Hals umdrehen würde. „Beruhigt dich wieder, Schatz. Ich glaube kaum, dass er es war. Denk doch mal nach, was Miss Fontaine gesagt hat“, erwidert die ruhige Stimme seiner Lebensgefährtin. Sie legt ihm beschwichtigend einen Arm um die Taille und legt ihren Kopf so auf seine Schulter, dass sie bequem in sein Ohr sprechen kann. „Komm, lass uns wieder zurück ins Bett gehen. Sicher wird sich der Krach wieder legen.“ Sie macht eine vielversprechende Pause, in der sie ihm ins Ohr haucht, und dann fährt sie fort. „Im Bett kann man so viel schönere Sachen machen.“ Auch wenn es den Schwarzhaarigen sehr reizt dieser erotischen Einladung Folge zu leisten, so hat er doch das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. „Ich würde gerne, Schatz, aber dieser Lärm lässt mir keine Ruhe.“ „Seit ihr mit eurem Süßholzgequatsche bald mal fertig? Das ist ja ekelhaft“, murrt eine verschlafene Stimme gegenüber der Zimmertür, die wohl auch wegen der ansteigenden Lautstärke aus den Bett gefallen ist. „Bist du etwa neidisch? Vielleicht solltest du dir auch mal eine Freundin zulegen, damit du weißt, wie das ist“, ertönt eine weitere, viel wachere Stimme, deren Besitzer sich zu ihnen begibt. „Was willst du damit sagen, Aster“, knurrt Chazz grimmig. „Das du keine Ahnung davon hast, wie es ist verliebt zu sein. Wobei ich das verstehen kann. Wer will schon mit so einem Nörgler zusammen sein“, erklärt der Weißhaarige, während er mit den Schultern zuckt. Dass er mit seinen Worten den Schwarzhaarigen in seinem Stolz verletzt, ist ihm zwar klar, aber er genießt es auch. „Du bist doch genauso ahnungslos“, grummelt Chazz etwas leiser, damit man ihm seine Unsicherheit nicht ganz so anmerkt. Zudem gefällt ihm der Gedanke nicht, dass sein Partner eine Freundin hat. Er kann sich zwar auch nicht erklären, woher diese Befangenheit kommt, aber sie ist da und er hat alle Hände voll damit zu tun, sich das nicht anmerken zu lassen. „Bist du dir da so sicher?“ Diese Frage zieht den Sprössling aus dem Hause Princeton ziemlich runter, zumindest innerlich. „Wie heißt sie denn“, stichelt Chazz rum, dabei tut er sich mehr weh als seinem Gesprächspartner. „Meinst du denn, du verträgst die Wahrheit“, grinst der Schicksalsheldenduellant fies, doch darauf geht sein Gesprächspartner nicht ein, da dessen Blick durch Zufall in den Himmel gerichtet ist, der sich sehr schnell und rapide weiter verdunkelt hat. Gerade als er den Mund aufmachen will, um zu sagen wie ungewöhnlich dieses Phänomen ist, da schlägt auch schon ein schwarzer Blitz in den Hauptflügel ein. Durch die Zerstörung der Wand fliegen Gesteinsbrocken durch die Luft und direkt auf das Fenster zu, hinter welchem sich Chazz, Aster, Bastion und Tania befinden. Die Explosion schreckt auch Blair, Alexis, Zane, Yusuke und Atticus auf, die förmlich aus dem Bett springen und ihre Zimmertüren aufreißen, nur um dann sofort eben diese wieder zu zuschlagen, um den Gesteinsbrocken zu entkommen. Leider kann die Tür diese gewaltige Masse an Steinen nicht standhalten, demzufolge bricht das Holz und lässt einige Steine ins Zimmer eindringen, die allerdings nicht mehr so viel Wucht haben, da die Tür diesen Schwung abgefangen hat. Nichtsdestoweniger müssen die Bewohner der Zimmer ausweichen, damit sie sich nicht doch noch verletzen. Sobald sich der aufkommende Staub, der durch die herabfallenden Steine entstanden ist, gelegt hat, machen sie sich daran nun auch ihre Zimmer zu verlassen, um zu sehen, was denn der Grund für diese Katastrophe ist. „Was ist denn hier los“, stottert Blair, als sie über mehrere größere Brocken aus Mauerwerk steigt und durch das riesige Loch starrt, das früher einmal eine Fensterfront gewesen ist. „Ich würde darauf tippen, dass wir angegriffen werden“, mutmaßt Zane, dessen Blick an den schwarzen Wolken geheftet ist. Seine Aufmerksamkeit wird aber schnell von etwas anderem gefordert, denn nur wenige Schritte von ihnen entfernt, ertönt ein schmerzverzerrtes Stöhnen. „Ich vermute mal, dass doch jemand von den Steinen verschüttet worden ist“, erklärt Yusuke leise, der sich schon zu dem Ort begibt, von welchem dieses Stöhnen und Ächzen gekommen ist. „Hey, packt mal mit an, da sind mehrere verschüttet gegangen!“ Sofort folgen Zane, Alexis, Atticus und Blair der Aufforderung und gehen dem Detektiv zur Hand, welcher bereits die ersten Steine zur Seite gerollt hat. Stein für Stein fällt und gibt schließlich den Blick auf ein wirklich erstaunliches Bild frei, mit dem wohl keiner gerechnet hat. Unter den Steinen begraben liegen Chazz und Aster, wobei letzterer sich schützend über den Schwarzhaarigen geworfen hat und nicht weit von ihnen, liegen Tania und Bastion. „Na das nenne ich aber mal eine Überraschung“, lässt Alexis anerkennend verlauten, während Atticus grinsend pfeift. „So was in der Art hatte ich mir schon vorgestellt, als die Beiden beschlossen nur noch im Team an Duellen teilzunehmen“, gibt der Braunhaarige zu, worüber seine Schwester nur den Kopf schütteln kann. „Wir haben keine Zeit um darüber zu reden! Wir sollten sie so schnell es geht verarzten und sie in Sicherheit bringen“, erklärt Blair, die sich sofort nach einem geeigneten Platz umsieht, dann hält sie aber inne. „Sagt mal, wo sind Syrus, Chumley, Jim, Hasselberry, Axel und Marcel abgeblieben?“ Durch das ganze Chaos ist ihnen gar nicht in den Sinn gekommen mal durchzuzählen, ob auch alle da sind. „Was wen sie auch irgendwo unter den Trümmern liegen“, spricht die angehende Ärztin ihre Sorgen aus, doch die beruhigende Stimme der Blondine beruhigt sie etwas. „Ach was. Ich bin sicher, dass es ihnen gut geht, außerdem sind sie groß genug und können auf sich aufpassen.“ Jeweils zwei Personen nehmen eine der ehemals verschütteten Menschen und tragen sie aus dem Ostflügel. Ihnen ist klar, dass es innerhalb des Gebäudes viel zu gefährlich ist und selbst draußen muss man aufpassen, dass man genug Abstand zwischen den Verletzten und dem Gebäude hat, damit sie nicht wieder unter Trümmern begraben werden. „Blair, du bleibst hier und kümmerst dich um sie, während ein Teil von uns noch einmal rein geht und nach den Anderen schaut und der dritte Teil kümmert sich um die Angreifer“, schlägt Zane vor, der mal wieder völlig in seinem Element ist und schon jetzt den perfekten Plan entwickelt hat. „Das ist eine gute Idee, zumal wir im Moment ohne Jaden auskommen müssen“, meint Yusuke, woraufhin er verständnislos angesehen wird. „Wie meinst du das“, traut sich schließlich Atticus zu fragen. „Habt ihr schon vergessen, wie er gestern aussah? Von so einem Schock erholt man sich nicht so schnell.“ Nachdem das geklärt ist, wenden sie sich anderen Dingen zu, immerhin haben sie eine Aufgabe zu erfüllen. Jim und Hasselberry haben sich am Abend zwar auf ihre Zimmer verzogen, doch keiner von Beiden ist wirklich zur Ruhe gekommen, sodass sie sich irgendwann wieder, unabhängig von einander, raus geschlichen haben. Der ehemalige Ra Yellow befindet sich auch jetzt noch in seinem Büro, dass er am Abend betreten hat, um sich von seinen wirren Gedanken abzulenken. Leider hat ihn die Müdigkeit dann doch in den frühen Morgenstunden übermannt, sodass er über seine Berichte eingeschlafen ist. Von der Explosion und dem ganzen Trubel hat er rein gar nichts mitbekommen, denn sonst wäre er sicher schon im Schloss und würde nach Haou sehen. Jim hingegen hat es in die Stallungen verschlagen, wo er sich um Shirley gekümmert hat, bis er vor lauter Grübelei schließlich doch noch in den erholsamen Schlaf gedriftet ist. Aber im Gegensatz zu dem Dinoschädel, hat er gute Ohren und wacht dementsprechend auch auf, wenn neben ihm etwas explodiert. >Was zum Teufel war das? Hat dieser Einfallspinsel von einem Profiduellanten jetzt komplett die Beherrschung verloren und schlägt sich mit Aster, oder was? < Ziemlich angepisst, stampft der Cowboy aus der Box, in welche er sich zurückgezogen hatte und verlässt auf direktem Wege den Stall, nur um kurz hinter dem Tor, der Stallung, mit Axel zusammenzustoßen und Bekanntschaft mit dem harten Boden zu machen. „Verdammt noch mal, kannst du nicht aufpassen“, maulen sich die beiden Freunde gleichzeitig an, bevor sie verdutzt inne halten und einander anstarren. „Warum hattest du es denn so eilig“, fragt Axel nach, sobald er sich wieder gefangen hat und Jim hilft aufzustehen. „Ich bin durch ein lautes Geräusch aufgewacht und wollte gerade nachsehen, was das ist. Und was machst du hier“, fragt er nun seinerseits neugierig nach, woraufhin Axel leicht ertappt zur Seite schaut. „Ich wollte mir ein ruhiges Plätzchen suchen. Du weiß ja selbst, wie nervenaufreibend es im Schloss zugeht, wenn alle auf den Beinen sind.“ Oh ja, das weiß der Australier nur zu gut. Aus diesem Grund kann er es dem Amerikaner auch nicht übel nehmen, dass er die Flucht ergreift. „Okay, kommen wir aber wieder zum eigentlichen Thema“, meint Jim ernst. „Also, hast du eine Ahnung was passiert sein könnte?“ Der Dunkelhäutige seufzt und dreht sich dann zum Schloss hin um, weil er selbst keine Antwort auf die gestellte Frage hat. Als er das riesige Loch in der Schlossmitte sieht, dass den halben Thronsaal in Mitleidenschaft gezogen hat, stockt ihm der Atem und es fällt ihm verdammt schwer seine Eindrücke in Worte zu fassen, deswegen tritt er einfach ein paar Schritte zurück, damit Jim sich selbst ein Bild machen kann. Dessen Mund macht Bekanntschaft mit dem Boden, bevor er sich wieder fängt und meint, dass Chazz und Aster dieses Loch sicher nicht zu verantworten hätten, worüber Axel nur mit dem Kopf schütteln kann. „Das sieht eher nach einem Angriff aus“, bemerkt er noch unnötiger Weise. „Da wäre ich jetzt ja nie drauf gekommen.“ Einen Moment schauen sie sich verbissen um, bevor der Krokodilliebhaber nachgibt. „Spaß bei Seite. Geh du die Anderen im Kampf unterstützen, während ich nach Hasselberry suche.“ Auch wenn Axel dieser Plan nicht zusagt, fügt er sich und rennt auf das Gebäude zu, während Jim in die entgegengesetzte Richtung läuft und wenig später die Tür zum Büro des Dinodeckduellanten aufschlägt, welche so heftig Bekanntschaft mit der Wand macht, dass an einigen Stellen der Putz abfällt. Dem aber keine Beachtung schenkend, haut der Cowboy seine Hände fest auf die Schreibtischplatte und starrt auf den Kopf des Schlafenden nieder, welcher sich von den verursachenden Vibrationen nicht stören lässt. „Ich glaub es einfach nicht! Wie kann man nur so seelenruhig pennen, wenn nebenan so was wie eine Abrissbirne den Dienst antritt.“ Leider zeigen auch seine Worte wenig Reaktion, sodass er zu härteren Mitteln greifen muss. Schnell macht er kehrt und pfeift nach seiner Begleiterin, die sich mit ihren vier Pfoten schnell zu ihm bewegt. „Sehr gut, altes Mädchen“, lobt er das Tier, welches er dann auch streichelt. „Ich brauche mal deine Hilfe. Könntest du jemanden herzlich aus dem Bett schmeißen?“ Auch wenn er nicht ausspricht, was ihm genau vorschwebt, so weiß Shirley doch, was er meint. Deswegen macht sich das grünfarbige Tier auch sofort an die Arbeit. Jim hingegen bleibt draußen und lehnt sich an eine der Wände, während er auf Geräusche aus dem Inneren des stickigen Büros lauscht. Im ersten Moment hört er gar nichts, aber dann nimmt er das Schleifen des Schweifes wahr, dass eindeutig vom Krokodil stammt und kurz darauf erschallt ein lauter, markerschütternder Schrei, der Jim vor Lachen die Tränen in die Augen treibt. „JIM!!“ Kaum ertönt sein Name, da erscheint ein überaus wütender Hasselberry, an dessen Hinterteil noch immer Shirley haftet. „Was soll der Scheiß? Befrei mich von ihr“, fordert er den lachenden Australier auf, welcher sich nur schwer wieder beruhigen kann. „Ich finde das gar nicht lustig“, knurrt der ehemalige Ra Yellow aufgebracht. Am liebsten würde er seinem Kumpel den Hals umdrehen, leider hindern ihn einige spitze Zähne, die sich in sein zartes Fleisch verkeilt haben, daran. >Wenn Blicke töten könnten… Dann würde er jetzt sicher tot umfallen und ich könnte auf seiner Leiche rumspringen! < Schon allein bei dem Gedanken schleicht sich ein fieses Grinsen auf das Gesicht des Dunkelhäutigen, welches dafür sorgt, dass sich Jim endlich darum kümmert sein Haustier von seinem Hintern wegzuholen. „Wurde auch Zeit“, murrt Hasselberry, wobei er sich vorsichtig und mit verzogenem Gesicht über den Hintern fährt. „Eigentlich müsstest du mich jetzt verarzten!“ Die direkte Wortwahl lässt den Unterkiefer des Fossiliendeckduellanten auf den Boden klappen. Eine erneute Explosion holt den Cowboy aber wieder aus seiner Starre, bevor es peinlich geworden wäre. Zusammen mit Hasselberry richtet er seine Aufmerksamkeit auf den Ort, von welchem der Krach gekommen ist. Daraufhin fällt ihm auch wieder siedend heiß ein, weswegen er den muskulösen Hünen eigentlich geweckt hat. „Deine Wunden müssen warten, Kleiner! Wir werden gerade angegriffen.“ Der Dinofreak könnte sich jetzt auf Grund des Wortes ‚Kleiner‘ aufregen, doch dafür haben sie keine Zeit, weswegen er das einfach mal hinten anstellt und hinter Jim zum Schloss rennt, um sich ebenfalls in den Kampf zu stürzen. Dem Kanzler folgend, nehmen sie eine geheime Treppe, die tief unter die Erde führt. Obwohl er bisher noch nie hier gewesen ist, kann er doch etwas Vertrautes spüren. „Wo sind wir hier eigentlich?“ Nicht sicher, ob er darauf eine Antwort erhält, schaut er erst zum Schulleiter und dann wieder nach vorn. „Wir sind fast unterhalb der Schule. Dort sind die vier Stützpfeiler, die in einer Mittelsäule mit Schlüsselcode verlaufen. Sobald sich die Mittelsäule in vier einzelne Säulen aufgeteilt hat, erscheint eine kleine verschlossene Kapsel, in welcher die Karten verborgen sind. Sobald du sie hast, solltest du zurückkehren“, erwidert Sheppard angespannt. Dem alten Mann ist deutlich anzusehen, dass er sich bei dieser Sache gar nicht wohl fühlt. „Keine Sorge. Ich hatte nicht vor, mich hier ewig aufzuhalten.“ Also ehrlich, Haou hat nicht vor sich hier zu verheiraten. Schon allein wenn er daran denkt, dass er mächtig Ärger mit seinem Schatz bekommt, wenn er noch länger weg bleibt, lässt ihn einen Zahn zulegen. Sie erreichen, über die Stützpfeiler, das Schlüsselsystem, in welchem der Glatzkopf die Schlüssel nach und nach hineinlegt und bei Seite tritt, da sich dieses Schlüsselsystem absenkt, während die Mittelsäule auseinander schert. „So, jetzt kommt dein Part, Jaden.“ Auch wenn er diese Aufforderung nicht gebraucht hätte, folgt er ihr doch und geht zur Mitte der Erde, wobei er dazu die leichte Sandsteintreppe nehmen muss, dann schnappt er sich die Kapsel, die sofort auf ihn reagiert und aufleuchtet. „Was ist denn jetzt kaputt?“ Er selbst versteht es nicht, aber die andere Seele in ihm kapiert sehr viel mehr, deswegen erscheint sie neben ihn. /Die Karten warten nur darauf, dass du ihnen erklärst, dass sie dir behorchen müssen!/ Völlig überfordert blicken die rehbraunen Augen das Monster an. „Willst du mich eigentlich verarschen“, sprudelt die unausgesprochene Frage schließlich doch noch aus ihm heraus. Er ist sich hundertprozentig sicher, dass Yubel in Lachen ausbrechen würde, wenn diese ganze Situation nicht so verquer wäre. Stattdessen begnügt sie sich nur eine Augenbraue zu heben und ihren Schützling auffordernd in die Augen zu blicken. /Wenn du die Schüler und alle Anderen retten willst, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als den Karten zu erklären, dass sie auf dich hören müssen!/ Noch immer nicht ganz sicher, ob er nicht doch verarscht wird, wendet er seinen Blick langsam auf die Kapsel in seinen Händen zu, welche unruhig vibriert und noch heller leuchtet. Haou schluckt den Klos in seinem Hals runter und… Fortsetzung folgt Kapitel 28: Rückkehr ins Chaos ------------------------------ Kapitel 28 Rückkehr ins Chaos … zögert dann doch noch. >Das ist doch total bekloppt. Wenn mich einer so sieht, denkt dieser sicher, ich habe nicht mehr alle Latten am Zaun! < Einen letzten grimmigen Blick auf seine Wächterin werfend, ringt er sich schließlich doch dazu durch die Worte zu sagen, die diese drei Karten so unbedingt hören wollen. „Erhört meine Worte, heilige drei Ungeheuer. Ich, Haou Yuki, Oberster König der Isekai, bin euer rechtmäßiger Herr!“ Das Leuchten und Vibrieren hört auf, dafür öffnen sich drei Kammern der Kapsel und geben Karten frei, die ohne jeden Zweifel Uria, Hamon und Raviel sind. Diese fügen sich automatisch in das Deck des Brünetten ein, welches kurz darauf hell und in den Farben rot, gelb und blau erstrahlt. Hingegen der Sorgen des Schulleiters passiert rein gar nichts. Die drei Ungeheuer verhalten sich ruhig und ziehen auch keine Energie aus anderen Karten an. „Wieso verhalten sie sich so ruhig? Müssten sie nicht eigentlich sämtliche Energie auf diesen Planeten aufsaugen“, murmelt der Heldendeckduellant, während er seine Karten nicht aus den Augen lässt. /Dein Wille hält sie davon ab, deswegen hatte es Kagemaru ja auch auf seine Seele abgesehen/, klärt Yubel ihren Schützling auf, dem daraufhin wieder die Worte des alten Mannes einfallen. „Lass uns hier verschwinden.“, murmelt er schlussendlich, woraufhin das Monster mit den verschieden farbigen Augen nickt und sich in seine Seele zurückzieht, während sich Haou daran macht die sandsteinerde Treppe wieder hochzusteigen. Sobald er beim Kanzler angekommen ist, grinst er diesen mit seinem typischen Grinsen an. „Was habe ich Ihnen gesagt? Es ist nichts passiert.“ Über diese Aussage kann der ältere Mann nur den Kopf schütteln, dann dreht er sich aber um und führt seinen Besucher wieder nach oben. Benommen reibt sich Jesse den Kopf. Er muss sich eingestehen, dass er verdammt viel abbekommen hat, als der schwarze Blitz in die Außenwand des Schlosses eingeschlagen ist und ein riesiges Loch hinterlassen hat. >Was geht hier nur vor, wenn Jay nicht da ist? < Mit Mühe richtet sich der Schwede auf und blickt sich nach Marcel, Chumley und Syrus um, die ja mit ihm im Raum gewesen sind, doch er kann sie nicht so schnell ausfindig machen, denn dazu herrscht noch immer reges Durcheinander. Natürlich ist ihm klar, dass vor allem Chumley und Syrus am gefährdetsten sind, weil sie Nahe dem Fenster gewesen sind, von dem und einigen anderen Sachen rein gar nichts übrig geblieben ist. Egal wie sehr sich der Türkishaarige auch umsieht, er kann von diesen Beiden kein Lebenszeichen finden, dafür nimmt er aber ein Husten rechts neben ihn wahr, das zwangsläufig von Marcel kommen muss, zumindest hofft er das sehr. Eilig macht er sich auf den Weg zur Quelle des gequälten Hustens und erblickt unter einen Haufen Trümmer den Kopf des Franzosen. Sofort kniet er sich nieder und nimmt einige Steine von dem jungen Mann runter, sodass dieser sich wenigstens etwas bewegen kann. „Wie geht es dir?“ Die völlig überflüssige Frage wird aber nicht beantwortet, da Marcel ganz andere Sorgen hat. „Könntest du mich vielleicht von diesen Trümmern befreien? Ich glaube sie zerquetschen mir sonst meine Beine!“ Um das zu verhindern, beginnt der Geliebte des Königs seinen Kumpel zu bergen. Mittlerweile sind auch endlich die ersten Duelle fällig, wobei die Ziele vorrübergehend die Fürsten sind, die der Armee von Trueman Klonen gegenüberstehen. Jeder von ihnen wird in ein Duell verwickelt, aber anders als bei all den vorangegangenen Duellen erscheint keine dunkelfarbige Hülle um die Duellanten. Aber die Fürsten, die eigentlich keinen Schimmer davon haben, was sie da machen müssen – und zum Anderen sind sie nicht darauf vorbereitet, was da auf sie zukommt – tun so, als würden sie das Spiel beherrschen. Nichtsdestotrotz findet Jesse – auch wenn er so nicht denken sollte – das sie es nicht anders verdient haben, wo sie doch das Schloss verwüstet haben. Im Hintergrund hört er auch die aufgebrachten Stimmen von einigen Freunden, die sich nur zu gern Hals über Kopf in den Kampf stürzen, zumal ihnen auch nichts anderes übrig bleibt, wenn sie ins Innere vordringen wollen. Jesse selbst kann für den Rest seiner Freunde auch nicht viel tun. Einzig und allein weiterhin nach Syrus und Chumley zu suchen, ist ihm im Augenblick möglich und nun wo er Hilfe hat, solltet es leichter fallen. Alexis, Zane, Atticus und Yusuke treffen als erstes am Schloss an, doch sie haben keine Chance hineinzukommen, weil sich ihnen ein weibliches Monster in den Weg stellt, dass ihnen allen nur zu vertraut ist, obwohl sie ihr erst einmal begegnet sind. „Verdammt. Nicht dieses Biest schon wieder“, stöhnt die einzige Frau unter der Vierergruppe genervt, trotzdem aktiviert sie ihre Duelldisk und macht sich kampfbereit. „Hey Kleine, ich bin auch nicht scharf darauf mich mit solch halbe Portionen auseinanderzusetzen, aber mich langweilen will ich auch nicht“, erwidert Sadir herablassend und gelangweilt, während sie sich vor Alexis aufstellt und ihre Duelldisk ebenfalls aktiviert. „Keine Sorge, du wirst schon nicht an Langeweile zu Grunde gehen“, erklärt die Lehrerin grimmig, während sie im Stillen darüber nachdenkt, wie qualvoll sie dieses Monster besiegt. „Geht ihr schon mal voraus, während ich mich um diese vorlaute Schnepfe kümmere.“ Auch wenn die Männer viel lieber bei ihr bleiben würden, um sie notfalls zu unterstützen, fügen sie sich ihrem indirekten Befehl und lassen sie zurück. „Pass aber gut auf dich auf und lass dich nicht besiegen“, ruft Zane seiner Verlobten zu, welche darüber nur müde lächeln kann. >Ich werde mein möglichstes tun. < Sofort richtet sie ihre Aufmerksamkeit sofort wieder zu ihrer Gegnerin, die bereits sechs Karten gezogen und zwei verdeckt gespielt hat. „Während du mit den Dummköpfen beschäftigt warst, habe ich mir erlaubt anzufangen. Ich hoffe doch, dass du damit keine Probleme hast, oder?“ Alexis ist klar das dieses Wesen, mit den schwarzen Flügeln, sie nur provozieren will, doch damit kommt sie nicht durch. „Warum sollte es? Ich werde so oder so gewinnen.“ Nettigkeiten sind ihrer Meinung nun genug ausgetauscht worden, weswegen sie endlich selbst ihre sechs Karten zieht und eines ihrer Lieblingsmonster plus Fallen- und Zauberkarte spielt. Obwohl Cyber Tu Tu das einzige Monster auf dem Feld ist, riskiert Alexis nichts und beendet ihren Zug. „Was ist los? Schiss davor in eine Falle zu treten?“ Darauf erhält Sadir aber keine Antwort. Zum einen will die Blondine ihrer Gegnerin diesen Triumph nicht gönnen und zum anderen weiß sie auch gar nicht so genau, was sie antworten soll, denn sie hat einfach auf ihr Gefühl vertraut – was sie eigentlich recht selten macht, da sich Alexis eigentlich nur auf ihren Verstand und ihr Können verlässt. „Spielverderberin“, murrt das weibliche Wesen, welches nun eine Karte zieht und endlich auch mal ein Monster beschwört. „Ich dachte, du wolltest verhindern, dass ich mich langweile“, stichelt sie weiter, doch auch darauf geht die Blondine nicht ein. Stattdessen zieht sie eine Karte und setzt das Spiel fort, allerdings wieder ohne anzugreifen, was ihrer Gegnerin überhaupt nicht gefällt. „Schön, wenn du nicht den ersten Schritt machst, dann muss ich dich eben angreifen!“ Zane, Atticus und Yusuke kommen selbst leider auch nicht gerade weit, denn immer wieder müssen sie aus dem Weg springen, um nicht von einer Attacke, von den Monstern, getroffen zu werden, zudem stellen sich ihnen ebenfalls Kopien von Trueman in den Weg. „Sag mal, gibt es hier ein Netz von denen, oder was“, beschwert sich Atticus laut. „Hier werden wir wohl ohne Kampf nicht weiterkommen.“ Schon dabei seine Duelldisk zu aktivieren, wird er dann aber doch von Yusuke abgehalten, welcher etwas gesehen hat, was Vorrang besitzt. „Schaut mal nach vorn! Sind das nicht Syrus und Chumley?“ Als der Name seines Bruders fällt, weiten sich die Augen von Zane und er schaut in die Richtung, in der Yusuke die beiden Gestalten ausgemacht hat. „Tatsache! Das sind sie. Aber wie kommen sie dahin“, fragt Zane, der einem Schwerthieb ausweicht. „Darüber können wir uns später noch Gedanken machen. Jetzt sollten wir sie erst einmal da wegholen, sonst werden sie noch ernsthaft verletzt!“, meint Atticus, der seine Duelldisk wegsteckt und lossprintet. Um ihren leichtsinnigen Freund und zukünftigen Schwager nicht allein zu lassen, rennen Zane und Yusuke hinterher. Gemeinsam erreichen sie die beiden Verletzen, die wohl bei der Explosion herausgedrückt worden sind. Zum Glück sind beide ansprechbar und weisen keine Knochenbrüche auf, so erleichtern sie den Transport. „Hey, wie geht es euch“, fragt Atticus vorsichtig nach, nachdem er beiden jungen Männern geholfen hat sich etwas aufzurichten. „Ganz gut. Nur schmerzt mein Kopf und der Rest meines Körpers“, antwortet Syrus sofort. Auch wenn er sich jetzt beklagt, so ist er doch sehr froh darüber, dass er mit so viel Glück davon gekommen ist. Wenn man bedenkt mit was für einer Wucht der Blitz eingeschlagen ist, dann kann er froh sein überhaupt noch am Leben zu sein. „Wieso seit ihr eigentlich hier? Wir dachten, ihr wärt in euren Betten“, fragt Zane, der sich neben Syrus stellt und ihnen den Rücken frei hält. „Ich hatte Hunger und wollte nicht allein gehen“, meldet sich nun der Kartendesigner zu Wort, welcher sich den Kopf hält. „Als wir aber am Thronsaal vorbeigekommen sind, haben die Fürsten dort bereits gewütet. Wir haben keine Ahnung, wie sie entkommen konnten, Fakt ist aber, sie wurden befreit und wir wollten sie aufhalten, aber als sie anfingen mit Gegenständen um sich zu werfen, mussten wir selbst ausweichen. Leider Gottes haben wir uns zu dicht an der Fensterfront versteckt, sodass wir raus geschleudert wurden“, berichtet er weiter, bevor er versucht sich vorsichtig aufzurichten, was ihm zwar gelingt, aber seinen Freunden wird klar, dass er sich unmöglich lange auf den Beinen halten kann, dazu schlottern ihm zu sehr die Beine. „Na kommt, ich bringe euch…“ Weiter kommt Yusuke mit seinen Ausführungen nicht, weil die Gruppe von einer lauten Stimme unterbrochen wird. „HEY FREUNDE! WIR KOMMEN!“ Die Stimme gehört eindeutig zu Hasselberry, denn der hat das größte Organ von ihnen. Trotzdem sind die Freunde froh, dass sie Unterstützung bekommen. Als sie auch noch zu dem Dinofanatiker sehen, erblicken sie auch Jim und Axel. Auch wenn das wohl der undenkbarste Zeitpunkt überhaupt ist, fragen sie sich doch, warum ausgerechnet diese drei zusammen auftauchen. „Hilfe können wir immer gebrauchen“, versichert Zane, nachdem die drei anderen Freunde zu ihnen gestoßen sind. „Hier sieht es ja aus, als hätte ne Bombe eingeschlagen“, kommentiert Axel das Ganze, bevor er an ihnen vorbeirennt und sich ins Getümmel stürzt. „Nett. Er nimmt überhaupt keine Rücksicht auf uns“, murrt Atticus rum, doch wenig später grinst er nur breit. „Schön, ich bring die Beiden in Sicherheit und ihr kümmert euch darum, dass wir diese Typen los werden.“ „Hoffentlich haben sie Haou noch nicht erreicht“, sagt Yusuke ernst. „Keine Sorge. Marcel und Jesse sind noch drin und ich glaube nicht, dass die Beiden zulassen würden, dass ihm was passiert“, antwortet Syrus lächelnd, dann harkt er sich bei Atticus ein und macht sich mit ihm und Chumley vom Acker. >Wenn die wüssten, wie falsch sie liegen.< Dann schiebt der Dinodeckduellant diesen Gedanken bei Seite und kämpft sich mit seiner Fallenkarte ‚Meteoriteneinschlag‘ den Weg soweit frei, dass er ins Innere gelangen kann. Um darauf zu achten, dass dieser Idiot nicht in Bedrängnis gerät, folgt Jim ihm sofort. „Tja, sieht so aus, als wenn wir hier auf uns allein gestellt sind.“, bemerkt Yusuke an Zane gewandt, die Beide von jeweils zwei Kopien von Mr. T. umgeben sind. „Wohl wahr, aber es ist ja nicht das erste Mal, dass wir den Karren aus dem Mist ziehen müssen!“ Zeitgleich aktivieren sie ihre Duelldisk. „Wenn wir hier schnell fertig werden wollen, müssen wir uns mit beiden gleichzeitig anlegen.“, überlegt der Dunkelgrünhaarige laut, dann tauscht er mit seinem Schulfreund einen Blick, bevor sie sich gegenseitig zunicken und sich ins Duell stürzen. Im Inneren, des Schlosses, sind die ersten Fürsten bereits gefallen und zu den Sternen geschickt worden, während sich die Anderen noch halbwegs halten können, doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie fallen werden. Bisher hat Jesse nichts, außer sich und Marcel zu schützen und weiterhin nach den beiden Vermissten Ausschau zu halten, unternommen. „Das hat keinen Sinn, Jesse. Wahrscheinlich sind sie nach draußen katapultiert worden“, erklärt Marcel ruhig. Der Angesprochene seufzt schwer, denn er muss einräumen, dass sein Kumpel mit aller Wahrscheinlichkeit Recht hat. „Na schön, dann sollten wir verhindern, dass diese Idioten noch mehr zerstören und hoffen, dass Jay bald wieder auftaucht, denn sonst sehe ich verdammt schwarz.“ Mit großen Augen wird er von Marcel angestarrt und erst als der Schwede diesen Blick auf sich spürt, wird ihm klar, dass er zu viel ausgeplaudert hat, doch da ist es bereits zu spät, um seine Worte rückgängig zu machen. „Ups, vergiss einfach, was ich sagte.“ Fassungslos schüttelt der Franzose nur den Kopf. „Das wird wohl kaum möglich sein. Aber jetzt haben wir andere Probleme“, räumt der Jüngere von Beiden ein. >Ich fass es nicht! Wie konnte er es zulassen, dass Haou das Bett verlässt! Der ist doch noch überhaupt nicht wieder fit. … So was verantwortungsloses, wobei…< Plötzlich fällt dem Brünetten wieder ein, was am vorangegangenen Tag passiert ist. >Ihn trifft gar keine Schuld. Er war ja selbst fertig und hat sich auf sein Zimmer verzogen. Wahrscheinlich hat Haou die Gunst der Stunde genutzt. < Schnell schüttelt er seine Gedanken wieder ab, um sich voll und ganz auf das Gesehen vor seiner Nase zu konzentrieren. „Sollten wir diesen Männern nicht vielleicht helfen“, fragt er unsicher nach, denn ihm beharkt es gar nicht ihnen zu Hilfe zu eilen, wo sie sich das doch selbst zu zuschreiben haben. „Ach was. Lass sie doch. Wir kümmern uns später darum. Erst einmal müssen wir dafür sorgen, dass sich die Kämpfe nicht weiter ausbreiten.“ Dann fällt ihm aber etwas anderes ein. „Kannst du überhaupt noch? Du hast einiges abbekommen.“ Mit einem Lächeln tut Marcel das ab. „Ich schaff das schon. Es gibt im Moment wichtigeres.“ Auf seine Worte hin trifft ihn ein ungläubiger Blick, aber das ist auch alles. Dem Türkishaarigen ist natürlich nicht entgangen, dass sein junger Freund nicht die Wahrheit gesagt hat, aber es würde nichts ändern, wenn er deswegen jetzt einen Aufstand machen würde. Im schlimmsten Fall würde er die Kämpfer um sich herum nur auf sie aufmerksam machen. Kaum haben sie die Eingangshalle des Hauptgebäudes erreicht, da können sie schon das Kreischen der Schüler vernehmen, die von der Dunkelheit verfolgt werden. „Was geht denn hier vor“, fragt der Kanzler verständnislos, wobei er speziell Haou ansieht, der nur seufzt. „Die Dunkelheit ist mir gefolgt. Aber machen Sie sich nur keine Sorgen. Ich werde schon mit ihr fertig.“ Ohne ein weiteres Wort tritt der Heldendeckduellant aus dem Gebäude, woraufhin die Dunkelheit sofort von den Schülerin absieht und sich auf den Obersten König stürzt, der ungerührt stehen bleibt. >Komm nur, ich bin gespannt, was du gegen die Power meines erweiterten Decks tun willst. < Sobald sich die Dunkelheit wieder in eine Säule vereint hat und knapp über seinem Kopf schwebt, hebt er den Arm mit der Duelldisk, die sofort auf die Dunkelheit reagiert, ohne dass er sie einschalten muss. Zu erst noch langsam und schwach, doch dann immer heller, erstrahlt das Metall in den Farben der Ungeheuer, die er vor wenigen Minuten befreit hat, bis sich das Licht aus den Karten bündelt und durch die Dunkelheit hindurch in den Himmel steigt und von dort aus sämtliche Schatten und dunkle Säulen auslöscht, die nicht von dieser Welt sind. Nachdem das erledigt ist, ebnet das Licht ab und kehrt in das Kartendeck zurück, das sich in der Duelldisk befindet. „Nicht schlecht“, kommentiert Haou das eben Geschehene, wobei er seine Duelldisk zufrieden angrinst. /Wir sollten hier keine Wurzeln schlagen!/ Angetrieben von seiner Wächterin macht sich der junge Mann auf den Weg zurück zur Ruine, denn nur von dieser Stelle aus kann er zurückkehren. >Es ist echt lästig, dass man nur an bestimmten Orten die Dimensionen wechseln kann. Bei Gelegenheit sollte ich das wohl ändern… Das heißt, wenn der ganze Spuck ein Ende hat und meine Freunde das so wollen. < Bei dem Gedanken schleicht sich ein kaum merkliches Lächeln auf seine Lippen. Vor fast vier Jahren hat er alles dafür getan, um seine Freunde von sich fern zu halten und jetzt kann er sich kaum noch vorstellen ohne sie zu leben. Das bezieht sich nicht nur auf Jesse, bei dem sein Herz geblutet hat, denn auch seine anderen Freunde sind ihm noch mehr ans Herz gewachsen. Endlich bei den Ruinen angekommen, erscheint wie von Geisterhand das Portal, durch welches er geht und nach einer atemberaubenden Achterbahnfahrt durch einen Tunnel aus Regenbogenfarben in der Isekai landet. Da sein Magen solche Aktionen gar nicht mehr kennt, ist ihm etwas schlecht und auch seine Wunden melden sich wieder, aber zum Glück ist keine einzige aufgegangen. >Jesse und Miss Fontaine hätten mich sonst sicher gekillt. < Nachdem sich sein Magen etwas beruhigt hat, geht er zu seinem Pferd, das noch immer an Ort und Stelle steht, doch bevor er aufsteigen kann, erscheint Yubel, die ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck ansieht. /Hast du dir schon einmal den Himmel angesehen?/ Auf Grund der Frage richtet sich der Blick des Heldendeckduellant nach oben, aber im ersten Moment kann er nichts Ungewöhnliches erkennen. /Schau mal in die Richtung, in der das Schloss steht/, weißt Yubel ihn an und erneut kommt er der Aufforderung nach, doch was er zu sehen bekommt, lässt ihm die Nackenhaare aufstellen. „D…Das glaub ich nicht“, stottert der junge König vor sich hin, bevor er sich abwendet und mit einem Satz auf den Rücken des schwarzen Pferdes springt, dass sich daraufhin sofort in Bewegung setzt und mit Galopp durch die Landschaft reitet, ohne dass Haou es antreiben muss. Nicht ganz sicher, ob sie die Frage überhaupt stellen soll, tut sie es doch, obwohl sie der Meinung ist, die Antwort bereits zu kennen. /Wie sieht dein Plan aus?/ Ohne das Monster anzusehen, gibt er ihr eine Antwort, mit der sie nicht gerechnet hat. „Wir schleichen uns erst einmal rein und schauen erst einmal was überhaupt vor sich geht, bevor wir die Aufmerksamkeit der Anderen auf uns lenken und zurückschlagen.“ /Wow, du entwickelst ja doch langsam Schneid!/ Über diese Aussage ist der Brünette so sehr überrascht, dass er nicht umhin kann ihr in die Augen zu sehen. /Schau nicht so entgeistert. Ich meine das ernst./ Zufrieden grinsend – denn auf solche Worte hat er fast vier Jahre gewartet – schaut er wieder geradeaus. Je dichter sie dem Schloss kommen, desto mehr können sie erkennen und was da zu sehen ist, gefällt weder Haou noch Yubel. /Sieht ziemlich übel aus. Ob deine Freunde noch leben?/ Auch wenn ihre Worte vielleicht aufmunternd sein sollen, so findet der Heldendeckduellant das alles andere als witzig. Trotzdem unterlässt er etwas darauf zu erwidern. Stattdessen reitet er noch schneller, bis er schließlich am Fels ankommt und vom Pferd steigt. Ihm ist klar, dass er nicht den direkten Weg nehmen kann, denn sonst würde er sofort in die Kämpfe verwickelt werden. >Ein Glück es gibt genügend Geheimwege, die keiner außer mir kennt. < Entschlossen nimmt er einen der vielen Geheimgänge, die in die obersten Stockwerke des Schlossen führt. >Hoffentlich komme ich rechtzeitig an. < Dieser Gedanke treibt den Brünetten weiter an, sodass er die dunklen, verwinkelten Gänge, die sich durch das Gestein und die Mauern ziehen, bis er schließlich durch einen versteckten Mechanismus im Turmzimmer landet, in welchem Banner herumexperimentiert hat. Kaum hat er den Raum betreten, da würde er am liebsten wieder zurückgehen, weil ihm ein Gestank entgegenkommt, der ihm erneut den Magen umdreht. „Was zum Geier ist hier passiert?“ Natürlich erhält er darauf keine Antwort und im Stillen ist er sich nicht mal sicher, ob er überhaupt eine Antwort haben will. Schnell richtet er seine Aufmerksamkeit akuten Problemen zu, weswegen er zum Fenster schleicht, sich so hinstellt, dass man ihn von draußen nicht sieht und… Fortsetzung folgt Kapitel 29: Kräftemessen ------------------------ Kapitel 29 Kräftemessen … schaut runter, um sich erst einmal ein Bild von der Lage zu machen, doch er kann nicht lange hinsehen, weil er es nicht erträgt so viel Leid mit ansehen zu müssen. Am liebsten würde er sofort losstürmen und ihnen helfen, leider kommt er nicht dazu, weil eine Attacke, von einem Monster, das gerade in einem Duell steckt, den Turm trifft, welcher unter dieser Wucht erzittert. Die Wände können solch einen Angriff nicht mehr ganz widerstehen, sodass sich Risse bilden und an Stellen, wo es sehr schlimm ist, zerspringen Scheiben, Dächer fallen ein und ganze Mauerabschnitte brechen ein, wie ein Kartenhaus. /Lange kannst du nicht mehr warten. Sonst steht hier kein einziger Stein mehr auf dem Anderen./ Yubels Einwurf ist berechtigt und Haou weiß das, aber ihm ist auch klar, dass er unter den jetzigen Voraussetzungen nur einen Bruchteil der Leute erwischt, die hier eingefallen sind. „Ist es möglich, dass du und Kuriboh mal nach dem Rechten seht? Zumindest was die Lage innerhalb der Schlossmauern anbelangt?“, fragt er nach, während er selbst in die Mitte des Raumes geht und an einer herunterhängenden Schnurr zieht, woraufhin es erst etwas laut im Raum wird. Kurz darauf erscheint eine Leiter, die etwas über den Boden schwebt. /Ich glaube schon, dass das möglich ist. Wieso?/ Das weibliche Monster ahnt Schlimmes, trotzdem wartet sie gespannt auf die Antwort. „Schnapp dir Kuriboh und Banner und mach dir ein Bild vom Inneren. Wenn möglich wäre es gut, wenn ihr es irgendwie schaffen könntet die Eindringlinge rauszuwerfen, damit ich sie alle mit einem mal besiegen kann“, erklärt Haou, der sich schon dran macht die Strickleiter zu erklimmen. Ohne Widerworte kommt Yubel der Bitte nach. Blair hat es geschafft Chazz, Aster, Bastion und Tania wieder wach zu bekommen, aber leider sind alle vier noch viel zu benommen, als dass die junge, angehende Ärztin es riskieren könnte die vier in den Kampf zu schicken. „Was ist passiert? Und wieso sind wir draußen“, fragt Bastion nach, dem der Arm schmerzt, weil dieser angebrochen ist, wie Blair nach einer genaueren Untersuchung festgestellt hat. „Wir sind überrannt worden. Alle Anderen sind irgendwo da hinten in Kämpfe verwickelt“, berichtet sie, woraufhin Tania seufzt. „Irgendwann musste es ja so kommen. Hier sind immerhin die letzten Lebewesen – der letzte Widerstand.“ Auch wenn es hart ist, so weiß jeder von ihnen, dass die Amazone recht hat, schließlich ist jedem von ihnen bewusst gewesen, dass sie in Gefahr schweben und trotzdem haben sie nicht viel dafür getan, um so einem Vorfall entgegenzuwirken. Zu ihrem Glück kann sie sich nicht weiter in ihrer Grübelei verstricken, da sie bereits von weitem sieht, dass Atticus mit Syrus und Chumley kommt. „Scheint, als wären wir nicht die Einzigen, die verschüttet wurden“, murmelt Aster ernst vor sich hin, wobei Blair, Tania und Bastion ganz schön an sich halten müssen, um nicht in hysterisches Lachen auszubrechen, weil der Weißhaarige das so rüber gebracht hat, als wäre es ein Witz. Mit einem Seitenblick auf den Schwarzhaarigen stellt Blair zu ihrer Ernüchterung fest, dass dieser keine einzige Gefühlsregung zeigt. >Wahrscheinlich ist er noch in Gedanken. < Die Blauhaarige wendet sich von dem Schweigsamen ab und konzentriert sich auf die drei Neuankömmlinge. „Schon zurück“, fragt sie, um die Spannung etwas zu lockern. „So kann man es wohl auch sehen. Könntest du dich bitte um die Beiden kümmern? Sie sind aus dem Thronsaal gesprengt worden.“ Erschrocken wendet sie ihren Blick auf die Verletzten, die sie erst einmal mit ihrem Blick eingehend scannt. „Dafür, dass sie herausgeschleudert wurden, hatten sie verdammtes Glück“, meint sie dann, nachdem sie keine Wunden, auf den ersten Blick, sehen kann. „Setzt euch. Ich schau mir eure Körper gleich genauer an.“ Wie befohlen, setzen sich Chumley und Syrus zu den anderen vier Verletzen, während sich die angehende Ärztin an Atticus wendet. „Und, wie ist die Lage da draußen?“ „Es herrscht das reinste Chaos. Sowohl drinnen als auch draußen wird gekämpft, was nicht so schlimm wäre, wenn man die Kämpfenden unterstützen könnte, doch man kommt nicht von A nach B ohne sich den Weg freizukämpfen“, berichtet er schließlich nach einigen Sekunden des Schweigens. „Geht es den Anderen denn gut?“ Ein kurzes Nicken muss als Antwort auf diese Frage reichen. „Ich muss jetzt leider wieder zurück. Drüben wird jeder fähige Duellant gebraucht.“ Der Brünette springt auf und will schon losspurten, als er von einer ihm sehr vertrauten Stimme davon abgehalten wird. „Warte, ich will dich begleiten.“ Überrascht schaut der Ältere zum schwarzhaarigen Profiduellanten, welcher sich gemeldet hat. Atticus selbst hält es für keine gute Idee einen von ihnen mit aufs Schlachtfeld zu nehmen, aber zum Glück kommt ihm die Ehefrau von Marcel zuvor. „Vergiss es! Du bist nicht in der Verfassung zu kämpfen!“ Wütend baut sie sich vor dem Profiduellanten auf und stemmt die Hände in die Seiten, während sie ihn quasi mit ihren giftigen Blicken erdolcht. „Aber mir geht es gut! Ich kann kämpfen“, beharrt der Ojama-Deckduellant, doch auch damit kommt er nicht durch. „Gib es auf und sieh es ein! Du bist dem nicht gewachsen“, mischt sich dann auch noch Aster ein, der es wirklich nur gut mit dem Anderen meint. Zur Verwunderung aller erwidert Chazz gar nichts darauf. Atticus hebt eine Augenbraue, bevor er zu Blair geht und ihr ins Ohr flüstert. „Ist ihm zufälligerweise ein Stein auf den Kopf gefallen?“ Man kann aus seiner Stimme die Verwunderung heraushören, die ihn befallen hat nach dem er Zeuge dieser Szene geworden ist. „Das frag ich mich bereits auch“, flüstert die Ärztin leise. „Wir sollten das aber ausnutzen. Geh, bevor er seine Meinung wieder ändert – du weißt doch wie er ist.“ Zum Abschied noch einmal gewunken, dreht sich der Ältere von ihnen um und kehrt auf das Schlachtfeld zurück, während sich Blair um ihre zwei neuen Patienten kümmert, aber es sich nicht nehmen lässt immer mal wieder ein Auge auf den Schwarzhaarigen zu werfen, damit dieser nicht doch noch stiften gehen kann. Alexis schlägt sich zwar nicht schlecht, aber mit jedem weiteren Zug, der vergeht, muss sie mehr einstecken und das obwohl sie bereits ihre besten Monster ausgespielt hat. Wenn die Situation nicht so ausweglos und brenzlig gewesen wäre, würde sie sich über ihren ersten ernst zu nehmenden Gegner, nach langer Zeit, freuen. Zum Glück verliert sie nicht die Nerven, sonst würde dieses Duell sicher ganz anders aussehen, vielleicht wäre es aber schon längst vorbei. „Ich bin am Zug.“ Das ihre Lebenspunkte nur noch schlappe 350 betragen, hält sie nicht davon ab weiter zu machen. >Ich brauche dringend eine gute Karte! < Alexis zieht die oberste Karte ihres Decks, dann sieht sie sich diese Karte an und schmunzelt. >Genau das Richtig. < Bevor ihre Gegnerin nachfragen kann warum sie im Angesicht einer Niederlage noch lächeln kann, spielt die Verlobte von Zane die gezogene Karte aus. „Ich spiele Kraftreserve.“ Durch diese Karte erhöhen sich ihre Lebenspunkte auf 2000. Dann aktiviert sie eine ihrer verdeckten Karten, die sie in der ersten Runde ausgespielt aber bisher noch nicht benutzt hat und zieht zwei weitere Karten von ihrem Deck, weil es sich bei der aufgedeckten Karte um ‚Topf der Gier‘ handelt. Sadir sieht sich das Spektakel zerknirscht an, denn ihr gefällt die jetzige Entwicklung überhaupt nicht und das obwohl sie in Führung liegt. Es mag vielleicht einfach nur daran liegen, dass sie ihre Gegner so fertig machen will, dass diese am Boden zerstört sind und keine Chance für einen Gegenangriff haben oder aber sie will ihre Gegner leiden sehen und kann es deswegen nicht haben, wenn sie ihre Hoffnungen nicht aufgeben. „Wird es denn heute noch was“, knurrt sie ungehalten. >Ich werde wohl noch aggressiver spielen müssen. < Noch immer ungeduldig auf den Zug der Blondine wartend, schaut sie sich erst einmal um. >Ehe die aus dem Knick kommt, bin ich sicher hundert Jahre älter. < Eigentlich hat sie ja vermutet, dass sie irgendwo ihr Lieblingsopfer ausmachen kann, doch von dem vorlauten Prinzen – König – ist weit und breit nichts zu sehen. Aber nachfragen kommt für sie auch nicht in Frage! Das würde sie nur noch tiefer sinken lassen. Es reicht doch schon, dass sie entgegen ihrer Prinzipien, mit einer anderen Organisation zusammenarbeitet. „Hey, hier spielt die Musik!“ Direkt nach diesen Worten wendet das Monster seine kalten Augen wieder auf das Spielfeld und das gerade noch rechtzeitig, weil ihre Gegnerin mit ihrem Cyberengel Benten angreift. Obwohl Sadir sicher genug Möglichkeiten gehabt hätte, um diesen Angriff zu stoppen, lässt sie ihre Gegnerin gewähren. >Je hoffnungsvoller sie ist, desto mehr macht es Spaß ihre Hoffnungen zu zerstören. < Dass sie dafür aber selbst Lebenspunkte opfern muss, ist ihr in dem Moment egal. „Schön, dann bin ich ja endlich dran.“ „Hey Schwesterherz, soll ich dir zur Hand gehen?“ Überrascht richten sich gleich zwei Augenpaare auf den jungen Mann, der auf sie zugerannt kommt. „Ich schaff das schon allein. Deine Hilfe wird sicher dahinten…“, Alexis zeigt zum Schloss, „… mehr gebraucht. Ich komm schon zurecht.“ Widerwillig wendet sich der Brünette ab und rennt zum Schloss, wo er kurz darauf auch schon in einem Duell mit einem von Truemans Kopien steckt. „Du hättest dir ruhig helfen lassen können! Es hätte zwar nichts geändert, aber ich hätte sicher meinen Spaß gehabt“, meint das geflügelte Wesen mit hochgezogener Augenbraue und einem gierigen Lächeln auf den Lippen. „Vergiss es. Mit dir werde ich auch ganz allein fertig“, brüllt die aufgebrachte Blondine, denn sie weiß genau, dass ihr Bruder bei Frauen immer schwach wird und sich bewusst zurückhält. „Mach dein Zug!“ Wie genau es Hasselberry geschafft hat bis in den Thronsaal zu gelangen, ohne in Kämpfe verwickelt zu werden, ist Jim, der dem kopflosen Dinofreak gefolgt ist, ein Rätsel. Allerdings kommt ihnen dieser Umstand auch zu Gute, denn so verplempern sie keine Zeit mit irgendwelchen Duellen. „Hey Hasselberry, weißt du überhaupt was du da tust?“ Der Angesprochene zuckt ob der vertrauten Stimme heftig zusammen, weil er nicht damit gerechnet hat, dass der Australier ihm bis hierhin folgt. „Was machst du denn hier?“, fragt dieser schließlich aufgebracht, ohne auf die vorangegangene Frage einzugehen. „Na dich begleiten. Wonach sieht es denn sonst aus, hm?“ Jim lässt sich von der forschen Art des muskulösen Hünen nicht einschüchtern. „Geh wieder zurück.“ Dem Fossiliendeckduellant fällt es ja im Traum nicht ein dieser Aufforderung Folge zu leisten. „Vergiss es. Außerdem, hier werden wir so schnell nicht wieder raus kommen!“ Um seine Worte zu untermalen, zeigt er über seine Schulter in den Gang hinein, den sie gerade genommen haben und der nun durch die eingestürzte Decke nicht mehr passierbar ist. „Großartig, das auch noch“, flucht und jammert Hasselberry zu gleich, während er sich an die Stirn fasst und diese leicht massiert. „Kopf hoch. Sieh es doch mal positiv! Jetzt hast du Hilfe.“ Ruckartig kommt der ehemalige Ra Yellow Student auf Jim zu, welchen er am Kragen packt und ihn so dicht zu seinem Gesicht zieht, dass ihre Nasenspitzen sich bereits berühren. „Danke vielmals, aber auf diese Hilfe kann ich auch gern verzichten.“ /Jungs, ihr solltet aufhören zu flirten und euch stattdessen mal um eure Umgebung kümmern./ Erschrocken springen beide Männer auseinander und sehen sich hektisch und knallrot im Gesicht um, bis sie schließlich den Übeltäter erblicken, der sie so rüde unterbrochen hat. „WER SAGT DENN, DASS WIR FLIRTEN“, erschallt es laut im Chor, doch das schreckt ihr Gegenüber nicht ab. /Was denn sonst? Ihr schleicht umeinander herum, als wärt ihr rollige Katzen!/ Den Einwurf ignorierend schauen sie sich dann doch mal um und stellen fest, dass sie mächtig in der Scheiße sitzen, denn ihr Streit hat die Aufmerksamkeit der Feinde auf sie gelenkt, die die beiden Duellanten nun vollkommen umstellt haben. „Einfach wundervoll. Wieso nur muss so etwas immer mir passieren“, jammert der Dinodeckduellant rum, der sich kurz darauf auf den Steinboden plumps lässt und die Arme vor der Brust verschränkt. „Hey, jetzt ist nicht der Zeitpunkt gekommen, um aufzugeben. Wir müssen kämpfen“, versucht Jim seinen Kumpel zu motivieren, leider zeigt das nicht sehr viel Erfolg. /Hört mal, wir haben einen anderen Plan! Ihr müsst diese Lackaffen alle nach draußen schaffen./ Verwundert wird Yubel, die sich bei den Jungs gezeigt hat, angesehen. „Und warum“, wird das Monster gefragt, doch dieses hat nicht die Zeit, um alles ausführlich zu erklären. /Tut einfach das, was ich sage. Und beeilt euch, wenn ihr das überleben wollt./ Auch wenn es ihnen nicht in den Kram passt von einem Monster Befehle zu erhalten, setzten sie doch alles daran, diese Aufforderung auszuführen, denn immerhin sind alle Fürsten mittlerweile besiegt und die Kopien von Trueman wüten weiter im Schloss. /Sehr schön, jetzt müssen Kuriboh und Banner nur noch ihren Teil erledigen und Haou hat freie Bahn./ Natürlich müssen sich die Monster und Seelen gut überlegen, wo sie erscheinen, denn wenn sie sich jemanden zeigen, der sie gar nicht kennt, zählt sie nur zu den Feinden. Deswegen hat sich Banner auch entschlossen bei Yusuke und Zane vorbeizuschauen und sie in den Plan einzuweihen. Beide Duellanten kennen den Professor, sodass es in dieser Hinsicht keine Probleme mit der Widererkennung gibt, trotzdem könnte es zu Ärger kommen, weil Yusuke und Atticus damals von Professor Banner zur verlassenen Unterkunft geschickt worden sind. Die beiden grünhaarigen Männer kämpfen nicht weit vom Eingang entfernt. Anscheinend ist es ihnen gelungen die Feinde, an der Wand mit dem großen Loch, zu besiegen und sich bis zum Eingang vorzuarbeiten, welcher ja leider während eines Gefechts in sich zusammengebrochen ist. „Wie sieht es bei dir so aus“, fragt Zane seinen Partner, welcher sich gerade den Schweiß von der Stirn wischt. „Könnte nicht besser sein. Trotzdem sollten wir uns beeilen, sonst sitzen wir ziemlich in der Tinte.“ Der Trainer weiß genau, was sein Freund meint. Im Gegensatz zu diesen Kopien erschöpfen sich ihre Kräfte, bis sie völlig verbraucht sind und sie zusammenbrechen. „Ich schlage vor…“, setzt Zane an, doch dann wird er auf etwas aufmerksam, dass sich auf ihn zubewegt, im Schlepptau Pharao. Die Duellanten tauschen verdutzte Blicke aus, weil sie eigentlich der Meinung gewesen sind, dass der Kater sich in Sicherheit gebracht hat. Nun scheint es aber eher so, als hätte irgendwas den Kater aufgeregt, weswegen er wie eine Furie hinter einem schimmernden Ball her ist, der laut schreit und kreischt, bis er die beiden Duellanten erblickt, die er gesucht hat. Vor ihnen kommt er zum stehen und nimmt seine eigentliche Gestalt an, was den Atem der Anderen stocken lässt. /Sorry Jungs, ich hab leider nicht lange Zeit/, erklärt der Brillenträger hektisch, während er immer wieder über seine Schultern sieht, um zu sehen wie viel Abstand er noch zu seinem über alles geliebten Haustier hat. /Wir haben einen Plan, um diese Wesen zu schlagen, dafür müssen sie sich aber alle etwa in der Mitte des Schlosshofes aufhalten. Kriegt ihr das irgendwie gebacken?/ „Ein bisschen mehr Vertrauen bitte“, knurrt Yusuke grimmig, dann schreitet aber Zane ein und versucht seinen Freund zu beruhigen. „Schon gut. Wir schaffen das“, versichert der Dunkelgrünhaarige, trotzdem will er seinen ehemaligen Professor so nicht gehen lassen. „Und wie genau sieht der Plan aus?“ Zu seinem Unmut ist die Seele des Verstorbenen nicht mehr in der Lage auf diese Frage zu antworten, denn der Ältere hat sich wieder in eine Kugel verwandelt und ist kurz darauf schon von Pharao verschluckt worden. Zufrieden streckt sich das Tier, bevor es mit gemütlich und erhobenen Schweifes über den Schlosshof rennt. „Was war das denn für ein Abgang?“ Ziemlich ratlos zuckt der Angesprochene nur mit den Schultern. „Ist doch egal. Wichtig ist nur, dass wir unsere Aufgabe erfüllen“, erwidert Zane schließlich, der schon im Kopf anfängt einen Plan zu entwickeln. „Ach und wie stellst du dir das vor?“ Zu guter Letzt mischt sich auch noch Honest ein, der sich das nicht mehr mit ansehen kann. /Ich habe eine Idee, Meister./ Hellhörig geworden, schauen beide Duellanten den Duellgeist an, welcher leise anfängt zu sprechen. /Wir drehen uns einfach um und laufen los. Diese Deppen werden uns sicher nicht gehen lassen wollen, weswegen sie zwangsläufig folgen werden./ Der Plan ist zwar alles andere als narrensicher, aber da die beiden Männer keine andere Wahl haben, müssen sie sich einfach darauf verlassen das es klappt. „Na schön“, murmelt Yusuke, daraufhin atmet er noch einmal tief durch und ruft dann seinem Gegner zu. „Hey du wandelndes Kartenhaus, wenn du dich weiter mit mir duellieren willst, wirst du mir wohl folgen müssen.“ Selbstgefällig grinsend dreht er auf den Absatz um und rennt, als wäre der Teufel höchst persönlich hinter ihm her. Zane tut es ihm nach, auch wenn er seinen Gegner und dessen Gefolge nicht so sehr reizt. /Läuft doch wie geschmiert/, meint Honest zufrieden, der sich immer mal wieder umsieht, um sicher zu gehen, dass diese Idioten weiterhin an ihren Versen kleben. „Du kannst dich freuen, wenn wir alles überstanden haben“, murrt der Detektiv nur, während er immer weiter rennt. „Hey Zane, ich glaube bei Alexis ist noch Platz.“ Der Angesprochene weiß erst nicht, was sein Schulfreund damit meint, aber er beschwert sich auch nicht und folgt dem Anderen einfach. >Wird schon schief gehen<, ist alles, was ihm dazu im Kopf herum spuckt. Kuriboh hat es sich zur Aufgabe gemacht nach seinem Duellgeisterfreund Rubin zu suchen, denn wo das Wesen ist, dürfte sich auch Jesse aufhalten. Obwohl es mit seinen kleinen Flügeln recht schnell vorwärts kommt, verfliegt es sich ab und an mal, da einige Zugänge entweder komplett zerstört worden sind, oder aber da läuft eines dieser Schattenmonster rum, mit denen es Kuriboh stärkemäßig nicht aufnehmen kann. Schließlich findet er doch den richtigen Weg, den er bis zum Ende hin folgt und schließlich direkt in die Arme des Schweden fliegt, der erst das Schlimmste denkt, sich dann aber fängt und die kleine, aufgebrachte Fellkugel interessiert mustert. „Na was machst du denn hier, Kuriboh?“ Das angesprochene Wesen blickt hoch und freut sich, dass es endlich den Gesuchten gefunden hat, was Jesse zum Lachen bringt. „Nun beruhige dich erst mal. Was kann ich für dich tun?“ Sogleich beginnt das Monster zu erzählen. Marcel, der neben dem Kristallungeheuerdeckduellanten steht, verhält sich ganz ruhig. Er kann das Fellknäul zwar auch sehen und er weiß, dass es der Duellgeist von Jaden ist, aber er kann ihnen nichts abgewinnen. Vielleicht hält er sich ja gerade deswegen raus und schaut nur aufmerksam zu. „Bist du dir ganz sicher“, fragt der Türkishaarige schließlich sehr erstaunt, sodass die Neugierde des Franzosen doch geweckt wird. „Was hat er denn gesagt?“ Mit einem Grinsen im Gesicht, antwortet der Schwede. „Jay ist wieder da und will, dass wir diesen Typen die Tür zeigen.“ Mit dem Finger zeigt er nach vorn, wo sich die aus Karten bestehenden Typen zum Ausgang drängen. „Und wie sollen wir das anstellen? Ich bin dir in diesem Fall keine große Hilfe“, erklärt der Jüngere, doch der Profiduellant winkt nur ab. „Jim und Hasselberry kümmern sich darum. Die stecken nämlich in Mitten des Auflaufes. Wir sollten Jaden helfen gehen.“ Diesen Vorschlag würde der Brünette am liebsten auch ablehnen, denn jeder Schritt tut ihm verdammt weh, aber er will auch nicht zur Last fallen oder schlimmer noch: als Opfer für die Sterne herhalten. „Und wo befindet sich Haou“, wagt Marcel sich zu fragen, damit er seine Kräfte, die er dafür aufbringen muss, besser einschätzen kann. „Das weiß ich leider auch nicht. Aber er hier…“ Jesse hebt Kuriboh hoch, der noch immer in seinen Armen hängt. „…wird uns sicher zu Jay führen, immerhin ist unser kuscheliger Freund hier der Duellgeist von ihm.“ Der Jüngere ist von dieser Antwort alles andere als begeistert, aber er beschwert sich nicht, zumal er glaubt, dass ihm das nicht weit bringen würde. „Dann wollen wir mal“, murmelt er wenig begeistert, aber das fällt dem Türkishaarigen gar nicht auf, denn dieser freut sich zu sehr darüber seinen Liebsten wiedersehen zu können. „Kuriboh, wärst du so nett und würdest uns den Weg zeigen?“ Um seine Worte zu bekräftigen, löst er die Umklammerung um das geflügelte Wesen, welches sofort mit den Flügeln schlägt und sich daran macht den beiden Duellanten den Weg zu Haou zu zeigen. „Wenn du nicht mehr kannst, musst du Bescheid sagen.“. meint Jesse noch zu Marcel, bevor sie hinter Kuriboh her rennen. Über die Strickleiter gelangt der Verletzt auf das Dach des Turmes, auf welchem er es sich bequem macht und das Geschehen am Boden beobachtet. Sein Deck, das noch immer in seiner Duelldisk steckt, scheint es gar nicht zu gefallen, dass es noch immer nicht zum Einsatz gekommen ist. „Habt noch etwas Geduld. Sobald alles so läuft, wie ich es will, seid ihr dran.“, verspricht er seinen Karten, die daraufhin aufhören zu vibrieren. /Du scheinst ungeduldig zu sein./ Lächelnd wendet sich der Brünette zu seiner Wächterin um, die gerade erst bei ihn angelangt ist. „Wie kommst du darauf?“ Er wendet sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe zu. „Hast du meine Nachricht überbracht?“ Yubel stellt sich neben ihren Schützling und sieht ebenfalls runter, wo sich endlich etwas tut. Immer mehr Feinde werden zur Mitte des Platzes gedrängt, aber Haou spürt, dass es nicht alle sind. /Ich hab alles überbracht. Jetzt musst du nur noch ausharren/, meint das Wesen überflüssiger Weise, worüber der Brünette seine braunen Augen verdreht. /Vielleicht solltest du deine Augenfarbe ändern, um ihnen etwas mehr Angst zu machen/, witzelt Yubel rum. „Als wenn das was bringen würde. Die kennen das schon, bis auf diese Tussi, der ich meinen Tod zu verdanken habe.“ Schließlich kommt der Moment, in der sich alle Feinde im Schlosshof versammelt haben und Haou seine ihm eigens zugedachte Rolle übernimmt und zu sprechen beginnt, während hinter ihm die Falltür zum Dach geöffnet wird und Jesse aufs Dach klettert, doch davon nimmt der junge König keine Notiz. „Wie könnt ihr es wagen in mein Schloss einzufallen und alles zu verwüsten? Dieses willkürliche Treiben werde ich nicht weiter gestatten.“ Mit diesen Worten hebt er seine Duelldisk, die sich wie automatisch aktiviert, bevor sie in den Farben rot, gelb und blau erstrahlt. „Es gibt nur wenige Menschen, die mich richtig wütend gemacht haben, aber ihr schlagt dem Fass den Boden aus!“ Für den Bruchteil einer Sekunde schließt er die Augen, die er dann mit einem Ruck aufreißt, welche nun in einem extrem hellen Gold erstrahlen. „Ich rufe die drei stärksten Monster die es überhaupt gibt.“ Er legt noch einmal eine kurze Pause ein, bevor er fortfährt. „Ich beschwöre Uria, Herr der reißenden Flammen, Hamon, Herr des tosenden Donners und Raviel, Herr der Phantome.“ Kaum hat der Heldendeckduellant ihre Namen ausgesprochen, da erscheinen alle drei Ungeheuer in ihrer wahren Pracht. Jesse und alle seine anderen Freunde reißen die Augen und Münder so weit auf, wie es geht. >Ist er gegangen, weil er diese Karten holen wollte? < Nichtsdestotrotz fragen sich die Freunde, wie er diese gefährlichen Monster hat rufen können. Klar, sie sind mächtig genug, um es mit dem Bösen aufzunehmen, aber die Gefahr für ihre eigenen Decks und alle anderen Wesen – die jetzt nicht mehr vorhanden sind, weil sie bereits besiegt wurden – ist genauso groß. Bevor Haou aber den Angriff befehlen kann, lösen sich die Klone von Trueman und Sadir auf und geben den Blick auf eine sehr hochgewachsene Person frei, die einen Totenschädel mit zwei Hörnern besitzt. „So sieht man sich wieder, Nightshroud“, begrüßt Haou den Neuankömmling, der ihn sofort in die Augen sieht. „Wie ich sehe hast du dir die Dunkelheit noch mehr zu nutzen gemacht. Aber glaub nicht, dass du es so mit mir aufnehmen kannst, denn ich bin ebenfalls stärker geworden.“ Der Brünette grinst siegessicher. „Dann zeig mir deine Kräfte“, fordert er seinen Gegner auf, der sich das kein zweites Mal sagen lässt. Ruck zuck erscheint seine Duelldisk, die Ähnlichkeit mit Flügeln hat, die er mit Karten füllt und seine stärkste Karte spielt. „Ich rufe den Fünf-Götter-Drachen aufs Feld.“ Sobald sich der Drache materialisiert hat, können die Freunde einen Drachen mit fünf Köpfen bewundern. „Nicht schlecht, aber ich habe diesen Drachen bereits einmal besiegt“, erklärt Haou herablassend, was Nightshroud nur noch wütender macht. Um seine Wut Ausdruck zu verleihen, befiehlt er den Angriff, doch der Heldendeckduellant wartet nicht erst, bis er die Auswirkungen zu spüren bekommt, deswegen befiehlt er selbst den Angriff. Sofort führen die Monster ihre Befehle aus. Die starken Attacken treffen in der Mitte des Weges aufeinander und erschüttern die Welt, doch keines der Monster will nachgeben, weswegen sie immer und immer wieder aufeinander losgehen und… Fortsetzung folgt Kapitel 30: Atempause? ---------------------- Kapitel 30 Atempause? Jesse, Alexis, Axel, Atticus, Zane, Jim und Hasselberry drücken ihrem Freund die Daumen, damit er diesen Spuck ein Ende setzen kann, doch schon nach dem ersten Aufeinandertreffen der Kräfte ist ihnen klar, dass dies kein leichtes Spiel werden wird. „Komm schon Haou, du schaffst das“, feuern ihn seine Freunde an, was den Angesprochenen seicht Lächeln lässt. „Ich werde mein Bestes geben“, murmelt der junge König, welcher sich völlig darauf konzentriert die drei heiligen Ungeheuer weiter unter Kontrolle zu halten. Die Energiekugeln von allen vier Monstern, die aufeinander treffen, neutralisieren sich gegenseitig, doch die kleinen Strahlen, die sich abgespalten haben, haben dafür umso mehr Durchschlagskraft. Eine von diesen Strahlen trifft die Mauer des sowieso schon instabilen Turms, der unter dieser Wucht ächzt und schließlich in sich zusammenfällt, wie ein Kartenhaus. Die erschrockenen Schreie von Haou und Jesse ertönen lautstark, als sie zusammen mit den Überresten des Turmes in die Tiefe stürzen. Einzig und allein Jesses Reflexe haben sie es zu verdanken, dass sie nicht auf die Trümmer stürzen, denn er spielt sein eigenes starkes Monster aus, das sie abfängt und in der Luft hält. „Das war verdammt knapp, Jay. Du solltest besser aufpassen“, murmelt der Kristallungeheuerdeckduellant erleichtert. Obwohl er sich eine Antwort von dem Brünetten erhofft hat, bleibt diese aus. Aber Jesse ist nicht nachtragend, zudem kann er diese Ignoranz auch verstehen, immerhin ist er in einem Duell und da vergisst der Heldendeckduellant gerne mal seine Umgebung. „Ich spiele die Zauberkarte Fusion und verschmelze mit ihr meine drei Ungeheuer um Armityle, Phantom des Chaos zu beschwören.“ Die drei Ungeheuer vereinen sich in einem Strudel aus roten, blauen und gelben Farben, bevor sich aus dem Strudel das gerufene Monster zeigt, dass leider Null Verteidigungs- und Angriffspunkte besitzt. „Was ist das denn? Willst du dich über mich lustig machen? Mit so einem Monster wirst du mich niemals besiegen“, braust der Totenschädel mit den Hörnern auf, doch seine Worte prallen an Haou ab, immerhin weiß er es besser. Es wundert ihn nur, dass Nightshroud die Kraft dieses Monsters unterschätzt, wo er doch selbst nur allzu gerne mit Karten kämpft, die Null Verteidigungs- und Angriffspunkte haben. Das Schweigen Haous scheint seinen Gegner nur noch wütender zu machen, sodass er ohne nachzudenken handelt und den Angriff befiehlt, der so ziemlich ins Leere läuft. „Was soll der Scheiß? Normalerweise müsste dein Monster besiegt sein“, faucht das Monster laut und dieses Mal lässt sich der Brünette zu einer Antwort herab. „Armityle hat besondere Fähigkeiten! Er kann alle Eigenschaften verwenden, die die drei heiligen Ungeheuer alleine hatten, weil er aus allen drei entstanden ist. Und hätten du dich nicht so sehr in deine Wut gesteigert, dann wäre dir das sehr wohl bewusst gewesen.“ Haou kann nicht verhindern, dass sich ein siegessicheres Grinsen auf seine Lippen schleicht, während er weiter spricht. „Vielleicht solltest du dich zurückziehen und dir einen neuen Plan ausdenken, um mich zu besiegen.“ Auch wenn es dem Herrscher der Finsternis gar nicht passt, so muss er doch zugeben, dass die Worte des Jungen nicht verkehrt sind. „Auch wenn ich mich jetzt zurückziehe… Ich werde wiederkommen und dich endgültig besiegen“, knurrt das Knochengestell, worüber Haou nur müde lächeln kann. „Tu was du nicht lassen kannst, aber behalte deine Handlanger bei dir. Sollten sie hier noch einmal aufschlagen, werde ich sie mit der Macht von Armityle zu Staub verwandeln“, droht er, wobei man ihm anmerkt, dass er sich nicht davor scheut, seine Worte in die Tat umzusetzen. „Wir werden sehen“, erwidert Nightshroud nur, bevor er sein Monster zurückruft und sich dann auflöst. Der Japaner wartet noch einen Moment, doch dann ruft auch er seine Karte zurück, bevor er die Duelldisk deaktiviert und sich auf die Knie sinken lässt und tief ein und aus atmet. Sofort ist Jesse hinter ihm, weil er sich Sorgen macht. „Alles okay bei dir?“ Ein Nicken bekommt der junge König gerade so hin, dann muss er sich darauf konzentrieren nicht in die Dunkelheit abzudriften. >Das war eine verdammte Scheißidee! < Haou ist sich selbst nicht ganz so sicher, was genau er mit seinen Gedanken meint, Fakt ist aber, dass er es übertrieben hat und sein Körper rebelliert. „Hast du es etwa doch übertrieben?!“ Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung, weswegen gibt der Brünette auch keine Antwort, dafür lässt er sich nach hinten, direkt gegen die Brust des Schweden, sinken. „Wenn du die Antwort auf eine Frage schon kennst, dann solltest du solche Fragen nicht stellen“, murmelt der Angeschlagene leise. Müde golden schimmernde Augen sehen sich um und seufzen schwer, nachdem ihnen das Ausmaß dieses Kampfes bewusst wird. >Wieder müssen wir den Mist aufbauen… Zumindest fangen wir nicht bei Null an. < Lange kann er sich seinen Grübeleien nicht hingeben, denn sein Liebster hat andere Pläne. Einen Arm in die Kniebeuge und den anderen um die Schulter legend, hebt er den Brünetten auf seine Arme und bringt ihn in den noch intakten Westflügel, nachdem der Regenbogendrache gelandet ist. „Was soll das eigentlich werden, wenn es fertig ist“, murrt Haou leise rum, denn er kann es gar nicht leiden, wenn man ihn durch die Gegend trägt. „Ich sorge dafür, dass du dich ausruhst und glaub nicht, dass ich es dir gestatte noch mal abzuhauen.“ Seufzend fügt sich der Getragene in sein Schicksal, denn wenn der Ältere einmal einen Entschluss gefasst hat, dann kann man ihn nicht mehr davon abbringen. Zu allem Übel erscheint auch noch Yubel, die nichts Besseres zu tun hat, als Haou wegen seiner momentanen Lage auszulachen. /Ha ha, wie kannst du dir das nur gefallen lassen? Gott, du müsstest dich jetzt mal sehen!/ Von dem Angesprochenen kommt nur ein lauter werdendes Knurren, bevor er sein Gesicht abwendet, welches er an Jesses Brust kuschelt. >Hm… Es hat auch Vorteile.< Um einiges Besänftigter fängt der Heldendeckduellant an das Tragen zu genießen. Yubel kann darüber nur den Kopf schüttel. /Kindskopf/, ist ihr einziger Kommentar, dann beobachtet sie das Paar schweigend, bis sich ein fieses Grinsen auf ihre Lippen legt, dass keinem der beiden Männer auffällt. Statt sich also in Haou zurückzuziehen, macht sich das weibliche Monster auf den Weg zu Pharao, immerhin muss er Banner noch um das Ergebnis von der Sonderaufgabe bitten, die sie ihm vor ihrer und Haous Abreise aufgetragen hat. „Toll, jetzt stehen wir hier wie bestellt und nicht abgeholt und wissen nicht wohin mit uns“, mault Alexis rum, die dieses unmögliche Benehmen von Jesse und Haou nicht tolerieren kann, die ohne ein Wort von dannen gezogen sind. „Wahrscheinlich hat Haou schmerzen und Jesse wollte ihn nicht weiter leiden lassen“, mutmaßt Hasselberry, der es bei weitem nicht so schlimm findet, wie es die Blondine tut. „Trotzdem haben wir keinen Platz, wo wir jetzt eigentlich bleiben sollen“, mault sie weiter, bevor sie sich umdreht und zu Blair marschiert, die zusammen mit Chazz, Aster, Bastion, Tania, Syrus und Chumley abgelegen unter einem Baum sitzen und genauso verloren wirken. „Ich weiß wo wir unterkommen, aber da haben nicht alle Platz“, erklärt Hasselberry, der ungerührt zum Ostflügel geht. Klar, der erste Stock hat so einiges abbekommen, aber das Erdgeschoss und der zweite Stock, sowie die zwei Turmzimmer sind intakt, das sieht er schon auf dem ersten Blick. Wenn er es hochrechnet, müssten bis auf zwei vielleicht auch vier Personen kein Zimmer zur Verfügung haben, wenn jeder ein einzelnes nimmt. „Yusuke, könntest du Marcel holen gehen? Ich glaube kaum, dass er allein gehen kann“, meint der Dinofanatiker, nachdem er das gesamte Chaos einmal begutachtet hat und den Franzosen Nahe des eingestürzten Turmes ausmacht. Da auch er auf dem Dach des Turmes gewesen ist, ist klar, dass auch er von dem stärksten Kristallungeheuer errettet wurde und am Boden abgesetzt worden ist. „Okay, Zane und Atticus können ja in der Zwischenzeit hinter Alexis her rennen und sie zum Ostflügel führen“, meint der Detektiv, dann erhebt er sich, um Marcel zum Ostflügel zu bringen und seine beiden Schulfreunde gehen in die andere Richtung, um ihren Teil zu erfüllen, während Hasselberry mit Jim und Axel im Schlepptau bereits vorgeht, um die Zimmereinteilung schon im voraus zu machen, damit es hinterher keinen Ärger gibt. >Wenn ich hier fertig bin, werde ich nach dem Personal und den Wachleuten sehen. Es gibt ja auch noch genug zu klären.< Es lässt ihm einfach keine Ruhe, wie diese verdammten Fürsten aus den Kerkern entkommen konnten. Im Kerker wären sie sicher gewesen, aber so… Nun ja, zu sagen, dass es ihm Leid tun würde, wäre gelogen. „Hey, Dinoschädel, renn mal nicht so!“ Mit einem Ruck dreht sich der Angesprochene um und keift den Cowboy an, der ihn mal wieder mit dem ihm eigenen Kosenamen auf die Palme gebracht hat. „Wenn du nicht mithalten kannst, dann lass es. Du kennst den Weg auch so“, faucht der Schwarzhaarige grimmig und dreht sich wieder um, damit er noch schneller als zuvor zum Ostflügel gehen kann. „Man, was hat der nur wieder für eine Laune“, seufzt der Krokodilliebhaber mit hängenden Schultern, als er seinen Schritt etwas verlangsamt und nur noch trottend zum halb zerstörten Ostflügel dackelt. „Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich darauf tippen, dass zwischen euch was läuft.“ Mit weit aufgerissenen Augen bleibt der Australier stehen. Er kann einfach nicht glauben, dass man bei so einer Meinungsverschiedenheit auf so eine absurde Idee kommen kann. „Das wüsste ich aber“, kommt es schließlich doch nach einigen Sekunden des Schweigens über Jims Lippen, der sich etwas schüttelt, um die Worte des Anderen zu vertreiben, die sich zu seinem Leibwesen in sein Gehirn eingebrannt zu haben scheinen. „Wenn du meinst… Es ist nur so ziemlich offensichtlich, dass da was läuft, so wir du ihm hinterher starrst. Außerdem seid ihr seit kurzem immer an einem Ort. Das ist schon ein bisschen auffällig“, meint Axel desinteressiert. Einzig seine gute Beobachtungsgabe lässt ihn keine Ruhe, weswegen er nun die Zeit nutzt und seinen guten Freund darüber informiert. „Es ist nicht so wie es aussieht. Wir versuchen nur unsere Differenzen auszuräumen und herauszufinden, weswegen wir ständig aneinander geraten“, erklärt Jim widerwillig. In seinen Augen hätte es ihn nur verdächtig gemacht, wenn er geschwiegen hätte, doch auch seine Antwort wird ihm falsch ausgelegt. „Der einzige Grund, warum ihr euch gegenseitig ärgert ist der, dass ihr ineinander verliebt seid und je eher ihr das einseht, desto eher haben wir unsere Ruhe.“ Rot im Gesicht, ob vor Wut oder vor Scham sei dahingestellt, lässt der Cowboy seinen Kumpel stehen und rennt so schnell er kann auf Hasselberry zu, der bereits in guter Gesellschaft ist, denn während er mit Axel diskutiert hat, sind Yusuke und Marcel beim Dinodeckduellanten angekommen. Es dauert nicht lange bis auch der Rest der Gruppe zu ihnen stößt und sie gemeinsam das was vom Ostflügel übrig geblieben ist, mustern. „Und du bist sicher, dass es hier noch intakte Zimmer gibt“, fragt Bastion zögernd nach, denn sein Kollege hat ihnen von seiner Vermutung bezüglich der Zimmer sofort offenbart, nachdem sie alle versammelt gewesen sind. „Ja, ich denke schon. Allerdings und das habe ich bereits erwähnt, werden die Zimmer nicht reichen“, erwidert der junge Lord, bevor er die Aufteilung der Räume bekannt gibt. „Also, Alexis und Zane und Marcel und Blair werden die beiden Turmzimmer nehmen. Bastion und Tania, sowie Axel, Atticus, Yusuke, Syrus und Chumley übernehmen die noch freien Zimmer im Erdgeschoss. So bleiben Chazz, Aster, Jim und ich übrig. Wir werden es uns in meinem Büro und im Pferdestall bequem machen.“ Es wundert den Schwarzhaarigen etwas, dass man von den Teamduellanten keine Widerworte hört, aber er beschwert sich darüber auch nicht, denn die Ereignisse des Tages haben ihn ziemlich geschlaucht und wenn er sich mal so umsieht, stellt er fest, dass auch die Anderen eine erholsame Nacht vertragen könnten. „Schön, dann gehen wir jetzt schlafen. Chazz, Aster und Jim… kommt mit.“ Ohne langes Federlesen begeben sich die vier Männer zu den Stallungen und dem Büro des Sicherheitschefs. „Chazz und Aster, ihr werdet mein Büro nehmen. Lasst aber alles an seinem Platz. Falls was sein sollte… Jim und ich sind im Stall schräg daneben.“ Hasselberry führt die beiden Teamduellanten noch schnell in sein Büro, bevor er zu Jim zurückkehrt und mit diesem zu den Stallungen geht. Eine unangenehme Stille legt sich über die Beiden, die schließlich von Hasselberry unterbrochen wird, der nachdenklich und zaghaft seine Beobachtung ausspricht. „Die Beiden verhalten sich auch ganz schön sonderbar. Vielleicht sollten sie mal miteinander reden.“ Kaum haben sie den einen Stall betreten und eine leere Box gefunden, da fällt Hasselberry ein, das er doch noch nach dem Rechten sehen wollte. Allerdings und das kann er sich nicht ganz erklären, will er seinen Kumpel jetzt nicht allein lassen. Außerdem bedarf es noch einer Antwort vom Kursleiter. „Dich scheint aber noch etwas anderes zu beschäftigen.“ Der junge Lord weiß wirklich nicht, wie sein Gegenüber das immer wieder schafft, aber eines ist sicher, Jim weiß immer ganz genau, was in dem Dinodeckduellant vor sich geht. „Na komm, mir kannst du das ruhig sagen. Ich sehe es dir sowieso an.“, erklärt der Hutträger lächelnd, nachdem er auf seine erste Aussage keine Reaktion erhalten hat. Lange Zeit schaut der Schwarzhaarige in das eine blaue Auge seines Gegenübers, bis er sich einen Ruck gibt. „Ich mache mir Sorgen um die Bediensteten, deswegen sollte ich eigentlich nachsehen, ob mit ihnen alles in Ordnung ist und dann hatte ich vor mit meinen Soldaten zu reden, immerhin muss ja irgendwer diese Spinner aus dem Kerker gelassen haben.“ Jim kann das nur zu gut verstehen, aber er sieht auch, dass sein Gegenüber gar nicht in der Lage ist noch ein Gespräch zu führen. Hasselberry schläft ja fast schon im Stehen ein. „Ich bin mir sicher, dass das auch bis morgenfrüh Zeit hat. Komm, lass uns schlafen.“ Um dem ehemaligen Ra Yellow keine Chance zu lassen zu widersprechen, zieht er diesen einfach in seine Arme und lässt sich mit ihm ins Heu fallen. „Jim“, ruft Tyranno entsetzt aus, aber auch das hilft ihm nicht. „Entspann dich und schlaf.“ Doch der Angesprochene bezweifelt stark, dass er in dieser Situation und in dieser Pose auch nur einen Moment ein Auge schließen kann. Ein starker Rotschimmer hat sich auf die Wangen des Dinoschädels geschlichen, während sein Herz so laut schlägt, dass er befürchtet, dass es jeden Moment aus seinen Brustkorb springt. Dass es Jim nicht anders geht, nimmt er nicht wahr, weil er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Yubel sucht noch immer nach dem streunenden Kater, der der Schlüssel für ihre Pläne ist, nur leider kann sie das Tier nicht finden. >Wenn man dieses Vieh mal braucht, dann ist es nicht da<, flucht sie innerlich, allerdings will sie auch noch nicht aufgeben. Natürlich ist es möglich, dass die Suche völlig umsonst ist, denn durch den Überfall könnte auch der Trank zerstört oder zumindest verunreinigt sein. /Bloß nicht daran denken/, murmelt sie vor sich hin, während sie weiter fliegt und nach dem verdammten Tier Ausschau hält. >Wo kann sich der Angsthase nur versteckt haben?< Das sich der Kater vielleicht auch vor ihr versteckt haben könnte, kommt ihr gar nicht in den Sinn, dabei ist dieser Gedanke alles andere als abwegig, bedenkt man nur, wie sie mit Pharao, beim letzten Mal, umgegangen ist. Aber es kann natürlich auch sein, dass sie viel zu sehr auf ihr eigentliches Ziel hinaus will und sie deswegen an nichts anderes mehr denken kann. >Wenn ich nur wüsste, in welche Richtung Pharao gelaufen ist! In solchen Momenten wünschte ich mir, ich hätte ein Katzenradar oder so was ähnliches.< Seufzend wendet sie sich um und nimmt eine andere Richtung. Durch die ganzen Trümmer und die tiefen Kampfspuren fällt es bei der einsetzenden Dunkelheit schwer etwas zu erkennen, trotzdem will sie nicht aufgeben. Und ihre Beharrlichkeit scheint belohnt zu werden, denn nach einer geschlagenen Ewigkeit – so kommt es dem Monster zumindest vor – macht sie eine Bewegung aus, die ihr verdächtig bekannt vorkommt. >Hab ich dich endlich.< Zufrieden setzt sie langsam, nicht weit von dem Tier, dass ihre Aufmerksamkeit erregt hat, zur Landung an. Kaum hat sie wieder festen Boden unter den Füßen, da erfassen ihre Augen auch schon das Tier, das zu ihrer Erleichterung wirklich Pharao ist. Um dem Tier keine Chance zur Flucht zu lassen, greift sie sofort zum Schweif und zieht das Vieh hoch, welches sich fauchend und mit ausgefahrenen Krallen versucht zu wehren. /Zwecklos, mein Guter. Und nun sei so gut und spuck den Professor aus, oder willst du es wieder auf die harte Tour?/ Beim Gedanken an das letzte Aufeinandertreffen läuft es dem Tier kalt den Rücken runter. Um dem zu entkommen tut der Kater brav, was man von ihm verlangt und spuckt die goldene Kugel aus, die darüber sogar etwas erfreut ist. /Endlich mal wieder Freigang./ /Lass mal bleiben. Ich bin wegen etwas bestimmten hier/, meint Yubel sofort, um ihrem Freund den Wind aus den Segeln zu nehmen. /Das habe ich mir bereits gedacht. Soll ich dir erklären, wo du es finden kannst oder soll ich dich hinführen?/ Die Antwort auf diese Frage ist ihm schon bekannt, immerhin hat das weibliche Wesen einen vergleichsweisen Charakter wie sein ehemaliger Schüler, Jaden Yuki. Die Ungeduld scheint über die Jahre hinweg etwas abgefärbt zu haben, wie Banner findet. Ohne also auf eine Antwort zu warten – die er sowieso nicht bekommen hätte – begibt er sich auf den Weg zum Schloss, direkt zum Hauptflügel. Yubel folgt ihm schweigend, auch wenn sie hofft, dass sie schnell ans Ziel kommen, damit sie ihren Plan weiter in die Tat umsetzen kann. Bei dem Gedanken schleicht sich ein überdimensionales Grinsen auf ihre Lippen. >Bin gespannt, was sie dazu sagen werden.< /Hey, Banner, wie lange müssen wir denn noch gehen/, fragt sie schließlich ungehalten, nachdem sie zwar ins Schlossinnere gelangt sind, aber dort durch unzählige Gänge gehen ohne dass sie ans Ziel kommen. /Bleib mal ganz ruhig, wir sich doch fast da/, versichert die goldene Kugel, die durch eine er nahe gelegenen Türen geht. /Ein Glück habe ich vorgesorgt gehabt und natürlich ist es auch gut, dass diese Räumlichkeiten von den Kämpfen verschont geblieben sind./ Das zu hören beruhigt auch das Monster, dass ihm durch die Tür gefolgt ist. Trotzdem ist sie gespannt, in was für einer Form die Mixtur ist, die sie in Auftrag gegeben hat. /Sag mal, was willst du eigentlich mit dem Trank/, fragt Banner neugierig nach, der noch immer seinen Kopf in den Regalen hat und dort nach etwas sucht. /Willst du das wirklich wissen/, fragt Yubel herausfordernd, doch statt eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, ertönt ein siegreiches Geräusch vom Professor, welcher kurz darauf ein kleines Fläschchen hochhält, nachdem er seinen Kopf aus dem Schrank genommen hat. /Hier ist sie!/ Zufrieden nimmt ihm das weibliche Monster das Fläschchen mit der Flüssigkeit, die in den Regenbogenfarben erstrahlt, ab. /Also, was hast du damit vor/, fragt der Professor und schaut seiner Gesprächspartnerin dabei tief in die Augen, um jede Gefühlsregung mit ansehen zu können. /Eine Hochzeit sollte doch unvergesslich sein, oder nicht? Und dafür kann man doch immer etwas Aufputschmittel gebrauchen, oder?/ Dem Angesprochenen fällt der Unterkiefer fast bis sonstwo runter und selbst zum Sprechen ist er nicht mehr in der Lage, selbst wenn sein Unterkiefer nicht unten hängen würde. Glücklich mit dieser Reaktion, setzt sie noch eins drauf. /Ich könnte dich bei den Vorbereitungen gebrauchen. Hier liegt schließlich alles in Trümmern und der Raum für die Hochzeit – die kleine Kapelle – muss neu aufgebaut werden./ Sie macht eine Pause, um ihren Triumpf etwas auszukosten. /Wenn du dich entschieden hast, dann melde dich bei mir./ Zum Abschied winkt sie noch, dann schnappt sie sich die Flasche und verzieht sich mit ihr durchs Fenster. Liebevoll und sanft legt Jesse seinen Liebsten auf das große Bett, das sich im Turmzimmer des Westflügels befindet. Zum Glück, wie der Kristallungeheuerdeckduellant findet, hat er sich damals, als Haou untersucht worden ist, das Schloss genauer angesehen, deswegen kennt er dieses Zimmer auch, dass dem von Haou sehr ähnlich sieht. „Du machst aber auch Sachen“, murmelt der Schwede kopfschüttelnd. „Du kennst mich doch, was fragst du dann noch“, murmelt der junge König, der kaum noch ein Auge offen halten kann. „Da hast du wohl Recht“, lacht der Türkishaarige, doch er beruhigt sich auch schnell wieder. „Schlaf ruhig. Ich schau mir mal die Wunden an, okay“, fragt er sanft, aber mit ernstem Gesichtsausdruck. In solchen Momenten bewundert Haou seinen Seelenverwandten, weil er sicher nicht so ruhig reagiert hätte. „Egal was ich sage, du würdest ja doch nicht auf mich hören.“ Das ist für heute das Letzte, was über die Lippen des Japaners gekommen ist, denn kurz darauf ist er erschöpft in einen erholsamen Schlaf gefallen. Jesse begrüßt diese Entwicklung, denn so kann er sich besser auf die Wunden konzentrieren und Haou selbst muss nicht noch mehr aushalten. Mit Bedacht öffnet er die Rüstung des Schlafenden, die er ihm dann auch noch auszieht und fein säuberlich zur Seite legt, damit Haou Morgen nicht danach suchen muss. Auch die schwarzen Kleider mit dem goldenen Rand, die er immer unter der Rüstung trägt, werden vorsichtig ausgezogen, denn nur so kommt Jesse an die geschundene Haut. Zu seiner Freude hat sich keine der Verletzungen geöffnet, einzig ein paar Schürfwunden sind dazugekommen, aber das ist auch schon alles. >Er hat sich einfach nur übernommen<, denkt Jesse erleichtert. Am liebsten würde er sich jetzt auch hinlegen, doch erst einmal verlangt es ihm nach einer erholsamen Dusche, weswegen er sich erhebt, sich etwas streckt und dann ins nächste Zimmer geht, welches ein Bad ist. Zwar ist es mit dem im Hauptflügel nicht zu vergleichen, aber es reicht aus, um sich zu erfrischen. >Später werde ich Haou auch erst mal vom Staub befreien.< Sich aus seinen eigenen Kleidern schälend, stellt er sich unter die Dusche und dreht das warme Wasser auf. Er hält das Gesicht in den Wasserstrahl und seufzt zufrieden auf. Jesse kann sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so entspannt gewesen ist. >Ich darf nicht vergessen, dass dieser Frieden nur eine Atempause ist und nicht von langer Dauer sein wird. Rein theoretisch könnten wir bereits in wenigen Stunden wieder angegriffen werden.< Als er die Augen wieder öffnet, schaut er traurig an die Decke. Insgeheim hat er Angst vor dem Ausgang dieser Schlacht. Er weiß zwar, dass sie stark genug sind, aber wenn es so läuft, wie beim letzen Mal, dann stehen ihre Chancen für einen Sieg sehr schlecht. >Was soll ich nur tun, wenn ich Jay verliere? …Ich würde das nicht überstehen.< Er kennt zwar das Testament des Japaners, aber er vermutet, dass die Bewohner das nicht hinnehmen werden. >An ihrer Stelle würde ich das wohl auch nur schwer akzeptieren können.< Einen Moment hält er in seine Grübelei inne, dann schleicht sich ein unnatürlicher Rotton auf seine Wangen. Er traut sich gar nicht den Gedanken weiter zu spinnen. /Interessante Gedanken, die du da hast./ Erschrocken und wie am Spieß schreiend wirbelt der herum und starrt in die verschiedenfarbigen Augen von Yubel, die ihn amüsiert mustert. „Kannst du nicht anklopfen“, brüllt der Schwede so laut er kann, weil es ihm unendlich peinlich ist, dass dieses Wesen ihn nackt sieht. Dass er mit seinem lauten Organ selbst Tote erwecken könnte, scheint ihm im Moment mehr oder weniger am Arsch vorbeizugehen. /Beruhig dich wieder, oder willst du unseren schlafenden König aufwecken?/ Die ruhige Art des Monsters macht Jesse nur noch wütender. „Dreh dich wenigstens um“, fordert er aufgebracht, während seine gesamte Körperfarbe wechselt. Augenverdrehend tut sie schließlich, was er von ihr verlangt. /Man bist du pingelig. Dabei habe ich dich oft genug nackt gesehen! Außerdem kenne ich deinen Körper nur zu gut, immerhin habe ich ihn eine Zeitlang benutzt./ „Das habe ich sehr wohl gehört“, keift der Türkishaarige, der das Wasser abdreht und die Dusche grimmig verlässt. Kaum hat er wieder trockenen Boden unter den Füßen, da greift er sich ein Handtuch, welches er um seine Hüfte bindet und die Hände vor der Brust verschränkt. „Was willst du eigentlich von mir“, fragt er geradeheraus, ohne auf die Kommentare, die Yubel davor geäußert hat, einzugehen. Diese dreht sich zu ihm um und grinst siegessicher. „Findest du nicht, dass es besser wäre, wenn ihr auf der Stelle heiraten würdet“, fragt sie frei heraus. „So müsstest du keine Angst haben, dass dich das Volk nicht anerkennt und du bist abgesichert, falls Haou etwas passiert. Außerdem würde diese Ehe sicher auch Haou mehr Halt geben.“ Mit offenem Mund starrt Jesse seine Gesprächspartnerin an, unfähig etwas zu erwidern. Klar, er selbst hat bereits mit diesem Gedanken gespielt, aber… Kommt das nicht etwas zu plötzlich? Und vor allem, wie wird Haou darauf reagieren, wenn er ihm das jetzt einfach so vorschlägt? Sichtlich mit der Situation überfordert, muss sich der Türkishaarige erst einmal setzen, sonst macht er noch Bekanntschaft mit dem harten Boden. Er atmet tief durch und schließt für einen Moment die Augen. >Das ist genau das, was ich will, aber…< Weiter kann er nicht denken, denn eine Erschütterung lässt ihn aufspringen und zum Fenster eilen. Entsetzt weiten sich seine Augen, als er sieht, was vor dem Schloss passiert. „Aber…“ Fortsetzung folgt Kapitel 31: Blitzhochzeit ------------------------- Kapitel 31 Blitzhochzeit Yubel fasst sich an den Kopf, als sie neben den Schweden tritt und ebenfalls auf den Hof sieht. /Wie kann man denn bitte so blöd sein?/ Das sie die Frage laut ausgesprochen hat, wird ihr erst bewusst, als sie Jesses verständnislosen Blick auf sich spürt. /Was denn? Es ist doch klar, dass sie mit so einem Monster nur noch mehr kaputt machen, als sie reparieren könnten/, meint das weibliche Monster herablassend, während sie ihren Blick abwendet und zur Tür schwebt. /Ach ja, das Thema mit der Hochzeit ist noch nicht vom Tisch/, versichert sie dem Schweden noch, dann erst löst sie sich auf. Fassungslos lässt sich der junge Profiduellant auf die Knie sinken, während er apathisch an die Decke blickt. >Das ist doch ein einziger Albtraum!< Während der Türkishaarige neben sich steht, macht sich Syrus daran mit Hilfe seiner Monsterkarten ‚Drillroid‘ in sein Zimmer zu kommen, denn er braucht dringend neue Kleidung, weil die alte doch sehr gelitten hat. Dummerweise hat er durch sein unüberlegtes Handeln dafür gesorgt, dass der Ostflügel nur noch mehr in sich zusammenfällt. Die komplette zweite Etage ist hinüber und die großen Gesteinsbrocken, die deswegen zur Erde fallen, sorgen für ein Erdbeben, denn der Fels, auf dem das Schloss steht, hat durch die Kämpfe seine Stabilität verloren, sodass er bei der kleinsten Erschütterung zur Erde fallen und zerbersten könnte. Zum Glück wollen die anderen Freunde schlafen, weswegen sie dem jungen Truesdale wegen des Krachs die Hölle heißen machen. „Geh endlich ins Bett und gib Ruhe“, brüllt eine genervte Blondine, die noch immer wegen ihres verpatzen Duells mächtig schlechte Laune hat. Somit lässt das Erdbeben zwar nach, aber ihr Geschrei ist sicher genauso störend, weswegen kurz darauf auch schon der nächste Depp kommt und wie am Spieß brüllt. „Mein Gott, verzieht euch einfach.“ Ein erzürnter Hasselberry, der vor Wut schon fast schnaubt, kommt stampfend aus dem Stall und baut sich vor ihnen auf. „Das war ein verdammt harter Tag und wir versuchen hier zu schlafen und was macht ihr? Wenn ihr unbedingt Leute aus ihren Träumen reißen müsst, dann macht das am Tage und nicht mitten in der Nacht.“ Die Standpauke wirkt wahre Wunder, denn nach diesen Worten wagt es keiner mehr auch nur ein Wort von sich zu geben. Mit schleppenden Schritten gehen alle wieder zu ihren Schlafgelegenheiten, um endlich die verdiente Ruhe zu gekommen, die ihnen zustehen. Jim öffnet ein Auge, als er die schweren Schritte des Japaners hört. Es dauert nicht lange und dann erblickt er einen mehr schlafwandelnden, als wachen Hasselberry, was den Australier doch recht amüsiert. „Da hast du es ihnen aber gezeigt! Dich habe ich bis hierher gehört“, berichtet der Cowboy lachend, doch vom Angesprochenen kommt nichts. Er lässt sich einfach fallen, hoffend dass Jim ihn auffängt und er wird nicht enttäuscht. In den Armen des Einäugigen fühlt sich der muskulöse Mann geborgen und sicher. „Danke“, murmelt er sehr leise, sodass der Hutträger es kaum vernimmt, dafür nimmt er aber sehr wohl wahr, dass sich Hasselberry an seinen warmen Körper kuschelt und sich sogar in dessen Weste festkrallt. „Hey, ich lass dich schon nicht los“, flüstert der Krokodilliebhaber sanft lächelnd, dann lässt er sich vorsichtig mit dem ehemaligen Ra Yellow in seinen Armen zu Boden sinken. >So werde ich garantiert kein Auge zumachen können<, davon ist der Fossiliendeckduellant felsenfest überzeugt, denn sein Herz und sein Puls rasen und scheinen sich ein Rennen im Überschlagen zu liefern. Als Trost kann er wenigstens seinen Freund beobachten, der wieder einmal sofort eingeschlafen ist. „Ich beneide dich wirklich. Wenn ich doch auch nur schlafen könnte“, murmelt er dem Schlafenden zu, dann wendet er seinen Blick an die Decke des Stalls und versucht an etwas anderes zu denken, doch der Körper in seinen Armen macht es ihm alles andere als leicht. Jim nimmt den herben Geruch des Mannes in seinen Armen wahr und selbst die Wärme, die dieser Körper ausstrahlt, lässt ihn nicht vergessen, dass er nicht allein ist. Und zu allem Überfluss kommt er, von dieser Nähe angetrieben, auch noch auf dumme Gedanken, die ihm die Schamesröte ins Gesicht treibt. >Ob sich Jaden oder Jesse auch so gefühlt haben? Vielleicht sollte ich ja mal mit einen von Beiden reden. … Immerhin, normal ist das doch nicht!< Noch bis spät in die Nacht grübelt Jim vor sich hin, bis auch ihn endlich der Schlaf übermannt und ins Traumland holt. Als er die Augen wieder öffnet, ist es bereits weit nach Mittag und wenn es nach ihm gehen würde, dann würde er sich wieder hinlegen und weiter schlafen. Dunkle Augenringe zieren sein Erscheinungsbild und das Gefühl überfahren und gleichzeitig erschlagen worden zu sein, lässt ihn hoffen, dass dieser Tag so schnell wie möglich wieder vergeht. Am liebsten wäre es ihm sogar, wenn der Waffenstillstand noch einige Zeit länger anhält. „Bist du krank? Du schläfst sonst nie so lange“, erklärt eine ruhige, leise Stimme neben seinem Ohr, was den jungen Archäologen die Augen weit aufreißen und sich aufrichten lässt. Stöhnend greift er sich an den Kopf, weil er doch etwas zu heftig hochgefahren ist und sein Kreislauf das auf Grund des geringen Schlafenes noch nicht vertragen kann. „Du solltest vielleicht liegen bleiben“, meint Hasselberry besorgt, der seinen Kumpel gleich wieder ins Stroh drückt und sich über ihn beugt, damit er besser an die Stirn des Cowboys kommt, denn falls er Fieber bekommen haben sollte, muss er so schnell wie möglich an einen anderen Ort gebracht werden, denn sonst wird er nur noch schlimmer krank. Als der Liegende sieht, wie nahe ihm sein Kumpel kommt, wird er schlagartig rot im Gesicht und ehe er lange darüber nachdenken kann, greift er in den Nacken des Dinodeckduellanten und zieht dessen Gesicht zu ihm runter und verschließt ihre Lippen miteinander. Im ersten Moment befürchtet er noch, dass er jede Sekunde die Hand des Anderen in seinem Gesicht fühlt, aber nichts dergleichen passiert. Stattdessen spürt der Cowboy nur zu deutlich, wie sein Gegenüber den Kuss vertieft und kurz darauf auch schon um Einlass bittet, welchen Jim ihm nur zu gern gewehrt. Beide nehmen sich viel Zeit dabei die Mundhöhle des jeweils anderen zu erforschen, bis ihre Zungen aufeinandertreffen und in einem Zungenkuss um die Vorherrschaft kämpfen. In diesem Kampf gibt es aber keinen Gewinner, da niemand nachgeben will und wegen Luftmangel bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, als die Entscheidung des Kusses auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. „Wow, das war wirklich…“ Ihm fehlen einfach die Worte, als er sich einfach auf den Liegenden sinken lässt und nach Luft schnappt. „Du sprichst mir aus der Seele.“ Auch Jim muss Luft schnappen, um nicht doch noch zu ersticken. „Was hältst du davon, wenn wir essen gehen? Die Anderen machen sich sonst nur Sorgen.“ Gegen diesen Vorschlag hat der ehemalige Ra Yellow nichts einzuwenden, zumal sich sein Magen bereits lautstark meldet, denn obwohl er bereits seit Stunden wach ist, hat er es nicht übers Herz gebracht Jim zu verlassen. Weil der Speisesaal zusammen mit dem Thronsaal völlig hinüber ist, findet das Essen im Gemeinschaftsraum des Westflügels statt. Zur Überraschung der Anwesenden fehlen nicht nur Jesse und Haou – was ja nichts neues mehr ist – sondern auch noch Jim, Hasselberry, Aster und Chazz. „Meint ihr nicht auch, dass da was passiert sein könnte“, fragt Chumley, dessen Besorgnis nur aus seiner Stimmer heraus zu hören ist, da er sich viel mehr auf das Essen konzentriert. Die Anwesenden am Tisch fragen sich sicher nicht zum ersten Mal, wie ein einzelner Mensch nur so viel verdrücken kann. „Ach was. Wahrscheinlich schlafen sie noch. Bei dem Krach, den einige von euch veranstaltet haben, ist das nicht überraschend“, lässt Yusuke desinteressiert verlauten, welcher sich einfach nicht entscheiden kann, was er essen soll. Kurzerhand nimmt er sich einfach von jedem etwas und stopft das in sich herein, ohne die teils wütenden, teils bewundernden Blicke zu sehen. „Willst du damit was Bestimmtes andeuten“, keift Syrus, der noch immer in seinen zerschlissenen Klamotten rumrennt, weil er gestern Abend nicht noch mehr Ärger auf sich ziehen wollte und heute Morgen hat er sich nicht getraut Krach zu machen. „Wozu? Ich glaube gestern Nacht wurde alles gesagt, oder“, erwidert Yusuke schließlich mit vollem Mund, denn er will nicht riskieren, dass ihn der kleine Hitzkopf an den Hals springt. „Guten Morgen zusammen“, ertönt es müde, aber zufrieden von der Tür aus. Alle Köpfe drehen sich in die Richtung und erblicken vier der sechs Vermissten. „Morgen? Wir haben es bereits Mittag“, meint Atticus amüsiert, dann zeigt er auf die Plätze, die für sie reserviert sind. „Kommt und esst mit uns.“ Der Aufforderung Folge leistend, nehmen die Neuankömmlinge Platz und greifen sofort herzhaft zu. Dass zwei von ihren Freunden fehlen, fällt ihnen nicht im Geringsten auf, was vielleicht daran liegt, dass sie viel zu beschäftigt mit dem Essen sind. Der Rest des Mittags verläuft weitgehend still. Ab und an wird einmal eine Frage über das weitere Vorgehen gestellt, aber das ist auch schon alles. Zufrieden und gesättigt lehnen sich alle zurück und genießen die Stille, die dann aber von einem gähnenden „Miau“ unterbrochen wird. Alle Augen richten sich auf den Kater, der sich steckt und laut gähnt. Diese Chance nutzend, verlässt Banner seinen geliebten Kater, um sich vor den Anderen zu zeigen. >Vielleicht überstürze ich es ja, aber… Ach was soll’s.< Natürlich weiten sich die Augen der jungen Leute, weil sie es nicht gewohnt sind mit Banner zu sprechen, den dieser zeigt sich ausschließlich Jaden. /Tag zusammen./ Zum Gruß hebt er die Hand, doch alles was er erntet ist ein stummes, völlig überraschtes angestarrt. /Ja, ich freu mich auch euch zu sehen. Das Wetter ist toll, nicht?/ Ihm ist klar, dass er sich völlig zum Deppen macht, aber was bleibt ihm den anderes übrig, wenn niemand mit ihm reden will? Seufzend setzt er sich auf dem einen Ende des Tisches, legt seinen Zeigefinger an sein Kinn und schaut zur Decke hoch. /Ich will mich ja nicht beschweren, aber ihr seit echt lausige Gesprächspartner, dabei will ich euch doch die guten Neuigkeiten schon mal erzählen. Es kommt immerhin nicht oft vor, dass Jaden und Jesse heiraten werden./ Diese Nachricht schlägt ein, wie eine Bombe. Kaum ist die Nachricht bei allen wirklich durchgesickert, da machen sie einen riesen Zirkus daraus. „Bist du dir sicher“, fragt eine entsetzte Blair, während Zane sicher gehen will, ob er sich wirklich nicht verhört hat. „Eine Hochzeit? Und wann soll die stattfinden?“ Eines steht für Banner mit Sicherheit fest: Seine ehemaligen Schüler und die Austauschstudenten sind allesamt solche Hohlbirnen. /Ist das eure einzige Sorge? An eurer Stelle würde mich interessieren, ob ich überhaupt eingeladen bin./ „Eine verdammt gute Frage. Warum sind wir nicht darauf gekommen“, fragen Syrus und Atticus im Chor, die sich für ihre eigene Dämlichkeit schlagen könnten. „Vielleicht, weil ihr euch eher dafür interessiert habt, ob diese Geschichte überhaupt stimmt“, fragt Chazz gelangweilt, wofür er überraschte Blicke kassiert, weil man sich noch vor wenigen Stunden ernsthafte Sorgen um ihn gemacht hat, weil er sich anders als üblich verhielt. „Du bist ja wieder der Alte“, erschallt es ihm Chor, bevor sie sich alle auf den verwirrt dreinschauenden Princeton-Sprössling stürzen. Der ganze Wirbel um Chazz hat ihr eigentliches Thema, die Hochzeit, völlig verdrängt. /Na toll. Und schon ist die Hochzeit vergessen. Wen interessiert es schon, dass ihre gemeinsamen Freunde den Bund der Ehe eingehen wollen/, murmelt Banner theatralisch vor sich hin, bevor er sich in eine Kugel verwandelt und sich von seinem Kater verschlucken lässt. Den Freunden fällt das sowieso nicht auf, weil sie ja mit anderen Dingen beschäftigt sind. Ihre Stimmen sind bis ins Turmzimmer zu hören, wo sich zwei äußerst müde Personen aus dem Bett schälen, um für Ruhe zu sorgen. „Was machen die nur schon am frühen Morgen solchen Krach? Können die nicht einfach in ihren Betten bleiben“, mault ein schlecht gelaunter Haou rum, der sich wie überfahren fühlt, was nicht zuletzt an der vielen Bewegung vom Vortag liegt. >Wenn ich auch nur ein Wort in diese Richtung verliere, wird Jesse mich sicher köpfen. Dass er mir noch immer keine Strafpredigt gehalten hat, scheint mein Glück zu sein… Aber Glück sollte man nicht zu sehr herausfordern.< Seufzend schnappt er sich seine Sachen und bemüht sich seine Sachen beim ersten Versuch richtig anzuziehen, doch das misslingt ihm schon allein deswegen, weil er sich so gut wie gar nicht bewegen kann, ohne schmerzhaft zu keuchen. „Hast du Schmerzen?“ Auf die scheinheilige Frage des Schwedens schüttelt der Brünette heftig mit dem Kopf, obwohl er genau weiß, dass er seinem Freund rein gar nichts vormachen kann. „Klar und ich bin der Kaiser von China“, murrt Jesse sofort erbost. >Warum muss er mich immer anlügen, wenn es um seine Gesundheit geht?< Ihm ist klar, dass er auf die Frage wohl nie eine Antwort bekommt, weswegen er einfach ergeben seufzt und sich selbst anzieht und sich dann zusammen mit Haou auf den Weg zum provisorischen Speisesaal macht. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit schweigen sich beide an, weil der eine etwas angefressen ist und der Andere will seinem Partner keinen Anlass zum aufregen geben. Kaum betreten sie den Raum, in welchem ihre Freunde sich noch lautstark unterhalten, und machen auf sich aufmerksam, da trifft eine unheimliche Stille ein, bevor man das Paar mit Fragen nur so überfällt. „Wann ist es denn so weit“, fragt Yusuke nach, der der Erste ist, der überhaupt den Mund aufbekommt. Ihm folgt die Frage von Blair, die wissen will, ob sie auch eingeladen wird. „Wo findet sie statt“, fragt Aster, während Atticus nach der Musik fragt. „Wenn ihr noch keine Band habt, dann spiele ich.“ Das dieser Vorschlag keinen Anklang bei seiner Schwester findet, bekommt er zu spüren, als sie ihn gegen das Schienbein tritt. „Was wird es bei so einem Anlass zu essen geben“, fragt Chumley nach, dem das Wasser bereits jetzt schon im Mund zusammenläuft. Dass ihre Gesprächspartner nicht den blassensten Schimmer davon haben, worum es hier eigentlich geht, merkt keiner von ihnen, bis Haou die alles entscheidende Frage stellt. „Worum geht es hier eigentlich?“ „HÄH???“, ist die Antwort, die er auf seine Frage erntet, was ihn nicht schlauer als vorher werden lässt. „Ja, das hat uns jetzt viel gesagt“, murmelt der Brünette sarkastisch, bevor er sich mit Jesse auf einen der Stühle sinken lässt, wobei er auf dem Schoss des Türkishaarigen Platz nimmt. „Also noch einmal! Was soll dieser Aufstand hier“, fragt nun Jesse, der die vielsagenden Blicke der Anderen nur zu deutlich auch sich und Haou spürt. „Nun ja… ähm…“, stottert Syrus rum, der nicht weiß, wie er seinen beiden Freunden darauf stoßen soll, dass sie von dem großen Geheimnis wissen. Schließlich hat es Chazz satt, das niemand den Mund aufmacht, also übernimmt er das einfach. „Wann soll denn eure Hochzeit stattfinden?“ Den Angesprochenen entgleisen die Gesichtszüge, denn mit so etwas haben sie nicht gerechnet. Es dauert sogar etwas, bis sich das Paar fängt. Jesse ist der Erste, der seine Stimme wiederfindet. „Wie… wie kommt ihr denn darauf?“ Schon an der Reaktion der Beiden ist den Freunden klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. „Sagt bloß, ihr wusstet davon nichts? Dabei hat Banner uns gesagt, dass ihr so schnell wie möglich heiraten wollt“, meint Aster ruhig. Jesse, der dieses Thema ja schon kennt, schaut ertappt zur Seite, während sich ein zarter Rotschimmer auf seine Wangen schleicht. Haou fällt das natürlich auf, weswegen er vorsichtig unter das Kinn seines Freundes fasst und ihn zwingt ihm in die Augen zu sehen. „Wusstest du etwas davon?“ Am liebsten würde der Schwede jetzt im Erdboden versinken, denn dieses Thema will er nicht am Tisch, vor all ihren Freunden, diskutieren. Aber so wie er seinen Freund kennt, wird dieser ihm einen Aufschub nicht gönnen. Trotzdem zögert er seine Antwort hinaus. „Jes!“ Die Ungeduld in der Stimme des jungen Königs lässt den Kristallungeheuerdeckduellanten jedoch über seinen Schatten springen. „Yubel hat mich gestern Abend überrascht und mir gesagt, dass es für den kommenden Kampf besser wäre, wenn wir verheiratet wären“, murmelt der Türkishaarige, wobei er seinen Kopf in den Nacken seines Seelenverwandten gelegt hat und dessen Duft tief einatmet. Über die Worte, die er gedämpft wahrnimmt, nachdenkend schweigt er erst einmal. >Ich frage mich zwar, warum Yubel so was anzettelt und Banner dann auch noch mit macht, aber… Nun ja, es hat schon Hand und Fuß. Vielleicht sollte ich einfach zustimmen? Aber was ist mit Jes? Wie sieht er das Ganze?< Vom Grübeln allein bekommt er keine Antwort, weswegen er seine Gedanken erst mal bei Seite schiebt und etwas isst. Ihm ist wohl bewusst, dass alle seine Meinung zu dem Thema wissen wollen, aber dazu ist er im Moment einfach nicht in der Lage, außerdem lenkt ihn die streichelnde Hand Jesses ab, die sanft seine Bauchmuskeln nachfährt. Es entgeht Haou nicht, dass die Hand des Schweden zittert, was er auf die Anspannung zurückführt. Im Stillen kann es der Brünette sehr gut nachvollziehen, deswegen lehnt er sich an den warmen Körper hinter ihm, um dessen Nervosität somit etwas abzumildern, zeitgleich hofft er natürlich, dass er dem Schweden somit eine stumme Antwort geben kann. Die Veränderung, die durch Haous Reaktion hervorgerufen worden ist, kann dieser daran erkennen, dass sich auch Jesse endlich was zu essen nimmt. Nach dem Essen löst sich die Gruppe wieder auf. Syrus, Chumley, Aster und Chazz machen sich daran in ihre ehemaligen Zimmer zu kommen, wobei sie dieses Mal aber auf Hilfe verzichten. Alexis und Zane kümmern sich zusammen mit Bastion und Tania um die Bestandsaufnahme der zerstören Gebäude und der verletzten Personen, während Yusuke und Atticus zusammen den Felsen, auf dem das Schloss steht, untersuchen, um den Grad des Zerfalls zu ermitteln. Blair und Fonda verarzten die verletzten Soldaten und Bedienstete, die Marcel zu ihnen bringt, nachdem er von Alexis, Zane, Bastion oder Tania auf diese Leute aufmerksam gemacht worden ist. Währenddessen sind Hasselberry, Jim, Jesse und Haou zusammen in einem der vielen Räume des Westflügels. Der Cowboy löchert den jungen Herrscher mit Fragen bezüglich der Gefühle, auf die dieser aber nicht antwortet, weil er mit seinen Gedanken ganz wo anders ist. Dafür übernimmt Jesse diese Aufgabe und entlockt dem Australier und dem anderen Japaner nicht nur einmal einen Rotschimmer auf dem Gesicht. Mit halben Ohr hinhörend, starren die braunen Augen stur auf das verwüstete Schlossgelände herab, während er immer wieder leise seufzt. >Dieses Land braucht eine sichere Hand, damit es nicht wieder ins Chaos stürzt. < Dann fallen ihm wieder die Vorwürfe seiner ehemaligen Fürsten ein, die er nicht vergessen hat und seufzt schwer. >Sie haben schon Recht. Auch wenn ich in meinem Testament klar äußere, dass Jesse meine Nachfolge übernimmt, so wird das Volk dies sicher nicht einfach so hinnehmen. Und selbst das Volk wird irgendwann darauf bestehen, dass ich mich vermähle und spätestens da wird die Nachfolge gesichert sein, aber… Was ich fühle interessiert dann nicht.< Nach und nach festigt sich der Gedanke, dass eine Hochzeit die beste Lösung ist, vor allem, wenn man bedenkt, dass der anstehende Kampf vielleicht sein letzter sein könnte. Entschlossen dreht er sich um und blickt die drei Anwesenden sehr ernst an, die sofort ihr eigentliches Gespräch unterbrechen und verdutzt zum Brünetten sehen. „Ist etwas passiert?“ Man hat den jungen Herrscher bisher nur so ernst gesehen, wenn es die Situation erfordert hat. Ohne eine Antwort auf Hasselberry‘s Frage zu geben, geht er direkt auf Jesse zu, der unter dem Blick seines Liebsten zusammenzuckt. „Jes, ich will deine ehrliche Antwort haben!“ Nicht ahnend, worum es geht, nickt der Angesprochene eingeschüchtert, woraufhin sich Haou vor ihn hinkniet, was dieser sonst nicht tut und was sich für einen König allgemein nicht schickt. „Egal was Yubel auch immer zu dir gesagt hat… Wie ist deine Meinung zu einer Hochzeit?“ Zu sagen, dass der Türkishaarige überrascht ist, ist weit untertrieben. Mit so einer Frage hat der sichtlich neben sich stehende Schwede sicher nicht gerechnet und er ist da nicht der einzige. Auch den anderen beiden Männern stockt auf Grund der Frage der Atem, während sie gespannt verfolgen, was weiter passiert. „Ähm…Warum willst du das wissen“, murmelt Jesse noch immer neben sich. Er weiß wirklich nicht, wie er die gestellte Frage beantworten soll. „Ich will wissen, ob du einer Ehe zustimmen würdest, auch ohne das tausend Leute auf dich einreden.“ Ein seichtes Lächeln erscheint auf den Lippen des Schweden, als ihm endlich eine Antwort in den Sinn kommt. „Ich würde einer Ehe nur mit dir zustimmen, ohne das man mich dazu überreden muss.“, versichert er, woraufhin Haou zu Grinsen beginnt, bevor er seinem Freund um den Hals fällt. „Dann lass uns noch heute heiraten!“ Okay, mit so einer Reaktion hat keiner der Anwesenden rechnet, trotzdem freut man sich natürlich auf das große Ereignis. Jim und Hasselberry stürmen sofort auf ihre Freunde zu und gratulieren ihnen als Erste zur bevorstehenden Hochzeit. „Wer macht den Trauzeugen“, fragt Hasselberry grinsend, der sich die Frage einfach nicht verkneifen kann. Jesse tippt mit seinem Zeigefinger an seine Unterlippe und setzt einen nachdenklichen Blick auf. „Ach Gott, daran habe ich ja gar nicht gedacht.“ Gespielt besorgt schaut er zu seinem zukünftigen Ehemann, der bereits ahnt, worauf das hinaus läuft und grinsend mitmacht. „Ich weiß gar nicht, wen ich als Trauzeugen nehmen soll. Ich glaube, wir müssen die Hochzeit verschieben.“ Haou schaut ihn entsetzt an. „Aber vielleicht haben wir nicht mehr die Möglichkeit zu heiraten! Wir stecken mitten im Krieg.“ Er muss wohl ein so wehleidiges Gesicht gemacht haben, dass Jesse sich ein Lachen nur schwer verkneifen kann. „Hört doch auf den armen Tyranno auf die Schippe zu nehmen“, mischt sich Jim ein, der schon Tränen in den Augen hat, weil er die ganze Situation eher durchschaut hat, als sein Freund, welcher auf Grund der Worte nun schmollt. „Lass uns doch. Wir hatten schon lange keinen Anlass für einen Scherz mehr“, versucht Haou zu erklären. Seine Worte zeigen Wirkung, denn Hasselberry hört auf zu schmollen. „Ich sag den Anderen Bescheid und gemeinsam kümmern wir uns dann um die Vorbereitungen. Ihr könnt euch ja in der Zwischenzeit umziehen!“ Kaum haben diese Worte den Mund des Dinodeckduellanten verlassen, da packt er einen grinsenden Jim am Kragen und verlässt mit ihrem im Schlepptau das Zimmer, in welchem zwei verdutzte Männern ihren zwei Freunden nur sprachlos nachsehen können. Die Freunde versammelt anzutreffen stellt sich als unmöglich heraus, sodass sich das frischverliebte Paar jeden Einzelnen beiseite nehmen muss, um ihnen von der frohen Kund zu erzählen. >Tolle Aussichten. Ich bin mir sicher, dass ich diese Worte später sicher schon singen kann<, beschwert sich der Sicherheitschef in Gedanken, als er auf den Weg zum Haupteingang fasst in Yusuke und Atticus rennt, die ihre Forschungen am Felsen eingestellt haben. „Hey Dinoschädel, pass mal auf, wo du lang läufst, sonst nimmt das noch ein böses Ende mit dir!“ Atticus kann es einfach nicht lassen und muss seine Mitmenschen aufziehen. Leider ist er da bei dem jungen Lord an der falschen Adresse. „Nenn mich noch einmal so und mit dir wird es ein böses Ende nehmen“, knurrt der Schwarzhaarige grimmig, aber er besinnt sich schnell wieder, weil ihm einfällt, weswegen er hierher gekommen ist. „Kommt und zieht euch eure besten Sachen an, denn wir feiern gleich die Hochzeit von Haou und Jesse.“ Den beiden alten Schulfreunden brauchen etwas um die Nachricht zu verarbeiten, aber dann grinsen sie über beide Ohren. „Also doch“, entkommt es dem Brünetten heiter, während Yusuke seinen aufgeweckten Freund etwas ausbremst. „Hauptsache sie sind glücklich. Und nun komm, sonst sind mir später noch die Letzten, die zur Feier erscheinen!“ Das will der ältere Bruder von Alexis natürlich nicht, weswegen er auch nicht lange diskutiert sondern den Arm seines grünhaarigen Freundes packt und mit ihm zum Schloss eilt. „Kindskopf“, seufzt der junge Lord, welcher kurz den Kopf schüttelt und sich dann wieder auf die Suche nach seinen restlichen Freunden macht. >Vielleicht hat Jim sie ja schon alle angetroffen.< Dafür das er zum Anfang dagegen gewesen ist sich von seinem Freund zu trennen, hat er seine Meinung relativ schnell geändert. >Mal sehen, wem ich als nächstes in die Arme laufe.< Zu seinem Leidwesen läuft er niemanden seiner Freunde über den Weg, deswegen bleibt ihm nichts anderes übrig, als nun doch nach ihnen zu suchen. Jim hat da mehr Glück, denn er trifft gleich auf mehrere Freunde. Dafür dauert es aber etwas länger, um sie auf sich aufmerksam zu machen, weil sie in einem Gespräch über Zerstörungsgrad und Dauer des Wiederaufbaus vertieft sind. „Auch wenn eure Unterhaltung sicher wichtig ist, muss ich doch um eure Aufmerksamkeit bitten.“ Verdutzte Blicke treffen den Cowboy, der seinen Hut etwas tiefer ins Gesicht zieht. „Wir sollen uns versammeln, damit wir gemeinsam mit dem jungen Glück feiern können.“ Dass er in Rätseln spricht zeigen ihm die ratlosen Blicke, die weiterhin auf ihn ruhen. „Könntest du uns das mal übersetzen“, fragt Tania nach, weil keiner der Anderen den Mund aufbekommt. Gespielt frustriert seufzt Jim auf, dann grinst er sie an. „Im Gegensatz zu euch – die ihr wohl ewig brauchen werdet, um diesen Schritt zu wagen – werden Haou und Jesse sich heute noch das Jawort geben!“ Die freudige Kunke wird von jedem der vier Freunde anders aufgenommen, aber zu Jims Erleichterung sind alle Reaktionen freudiger Natur. >Wenn auch nur einer von uns dieser Hochzeit mit Abneigung entgegentreten würde, dann würde sie wohl nicht stattfinden. Dazu wäre Haou wohl zu sehr enttäuscht von uns, als seine Freunde.< „Vielleicht sollten wir auch endlich den Bund der Ehe eingehen. Wir sind schließlich schon fast fünf Jahre ein Paar.“ Tanias Aussage lässt Jim eine Augenbraue hochziehen, denn eigentlich hat er vermutet, dass dieses Paar bereits zumindest verlobt ist. „Habt ihr nie in Erwägung gezogen zu heiraten“, fragt auch Alexis nach, die vor allem Bastion einen strafenden Blick zuwirft. „Um ehrlich zu sein: nein.“ Die Blondine kann darüber nur den Kopf schütteln. „Macht ihr das doch besser“, murrt der Vertraute und Berater des Königs erzürnt, immerhin geht es hier nicht um sein Privatleben! „Machen wir auch!“ Völlig untypisch für die Königin des Obelisk Blue Mädchenhauses steckt sie ihrem gegenüber die Zunge aus. Jim wird klar, dass er eingreifen muss, sonst gehen sich die einzelnen Parteien nur an die Gurgel. „Leute, wir feiern gleich eine Hochzeit, also sollten wir vielleicht zum Ort des Geschehens gehen und der Feier beiwohnen!“ „Aber ich habe gar nichts Passendes zum anziehen“, jammern die beiden Frauen im Chor. „Ich bin sicher, dass alle was Passendes im Schloss bekommen. Und nun lasst uns keine Zeit verlieren!“ Ohne weitere Gespräche zu zulassen, macht sich Jim daran zurück zum Hauptgebäude zu gehen, damit er im Notfall auch noch den Rest informieren kann, auch wenn er hofft, dass dies nicht nötig sein wird, denn dieses anstrengende Gespräch hat ihm vollkommen gereicht. >Heute muss doch noch mein Glückstag sein<, schießt es ihm in den Kopf, als er all ihre anderen Freunde versammelt und in Schale geworfen auf dem Innenhof des Schlosses erblickt. Zweifellos haben alle altertümliche Kleindung an, die sich in weiser Voraussicht – man hat ja immer gehofft, dass sich der König vermählt – im Schloss befunden hat und von berühmten Schneidermeistern dieser Zeit hergestellt worden sind. Über die Schulter hinweg ruft Jim Alexis „Was hab ich gesagt? Hier bekommt ihr passende Sachen“ zu, die vor Scham oder Wut rot anläuft und mit stampfenden Schritten, im Schlepptau Tania, an ihm vorbeizieht und sich Blair schnappt, damit diese ihnen zeigt, wo sie so tolle Kleider herbekommen. „Mach dir nichts draus. So sind die Frauen nun mal“, meint Zane seufzend, nachdem er mit Jim auf gleicher Höhe ist. „Sei froh, dass du diese Erfahrung nicht machen musst.“ Entsetzt blickt der Einäugige seinen dunkelhaarigen Freund an, der über dessen Gesicht nur lachen kann. „Was denn? Man hat euch schon früher angemerkt, dass sich da was anbahnt“, erklärt Zane grinsend. „Ist doch egal mit wem man zusammen ist. Hauptsache man ist glücklich.“ Damit ist für den Dunkelgrünhaarigen das Thema abgehakt und er folgt den Damen, um sich ebenfalls umziehen zu können. „Tja, mit dem was er sagt, hat er schon Recht!“ Mit diesen Worten zieht auch Bastion an den verdutzten Jim vorbei, wobei er ganz erheitert aussieht. Nervös und nahe an einem Nervenzusammenbruch tigert der Oberste König in seinem provisorischen Ankleidezimmer auf und ab und hofft inständig, dass dieses Scheißgefühl nachlässt, dass sich in seiner Bauchgegend breit gemacht hat. >Was ist das nur für ein merkwürdiges Gefühl?< Es ist völlig anders als das, was er immer dann hat, wenn Gefahr in Verzug ist, aber trotzdem ist eine Ähnlichkeit da. Haou kann dieses beklemmende Gefühl einfach nicht einordnen und verdrängen geht genauso wenig. /Was für ein Anblick! Das ich mal den großen Jaden Yuki nervös sehen kann – das muss ich mir sofort rot im Kalender markieren./ Alles andere als erfreut seinen früheren Namen zu hören, dreht sich der sowieso schon nervöse Japaner zu seiner Wächterin um und versucht sie mit seinen Blicken zu erdolchen, was leider in einer Lachnummer ihrerseits endet. /Daran werden wir noch üben müssen. So und jetzt entschuldige mich. Ich muss doch noch mein Hochzeitsgeschenk vorbereiten./ Und ehe der Brünette auch nur ansatzweise seinen Mund aufmachen kann, ist seine Wächterin schon verschwunden. Einen Vorteil hat dieses kurze Gespräch jedenfalls: Haous Nervosität hat sich durch Wut abgelöst. >Na warte, wenn ich dich in die Finger kriege, dann kannst du aber was erleben!< Ein zaghaftes Klopfen an seiner Tür lässt ihn aus seinen Gedanken schrecken. „Herein“, ruft er und versucht erfolglos seine Wut, die er im Moment verspürt, aus seiner Stimme fern zu halten. Sehr langsam und vorsichtig wird die Tür einen Spalt geöffnet, bevor ein Kopf durch eben diesen Spalt gesteckt wird, der sich als Jesses Haupt herausstellt. „Jes, du weißt doch, dass wir uns vor der Zeremonie nicht sehen dürfen“, kommt es erstaunt von dem jungen König, dessen Wut völlig verpufft ist. Über die Worte seines Liebsten schmunzelnd zieht er seinen Kopf aus dem Spalt zurück und lehnt sich von außen gegen die Tür. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich soweit bin und wir mit der Trauung beginnen können.“ Da die Hochzeit so kurzfristig beschlossen worden ist, müssen alle improvisieren, denn normalerweise gibt es Wochen vorher zig Trainingseinheiten, damit jeder Hochzeitsteilnehmer weiß, was er zu machen hat. Selbst der Marsch zum Altar wird zum Gebrechen geprobt… „Danke fürs Bescheid geben. Ich bin gleich da“, erwidert Haou, der nun wieder mit seinem Lampenfieber zu kämpfen hat. Um sich abzulenken, tigert er zum großen Spiegel und betrachtet sich erneut darin. Wie sonst auch trägt er eine schwarze Hose und einen schwarzen Mantel mit goldenem Kragen und darüber seine ebenso schwarze Rüstung, die mit einem roten Umhang und zwei violetten Steinen versehen ist. Wie immer verzichtet der Heldendeckduellant auf eine Krone, weil er die einfach unpraktisch findet und außerdem weiß sowieso jeder, dass er der Herrscher ist. Wozu also noch einen sichtbaren Beweis? Da er das bevorstehende nicht weiter hinauszögern kann, verlässt er schließlich sein Zimmer, nur um fast in Jesses Arme zu rennen, der ebenso nervös vor der Tür des Japaners auf und ab gelaufen ist, weil er befürchtet hat, dass sein Freund die Hochzeit doch noch absagen könnte. „Da bist du… Hey, Vorsicht!“ Gerade noch so kann der Schwede seinen Seelenverwandten davor bewahren auf die Nase zu fallen. „‘Tschuldige“, murmelt dieser nur, dann blickt er auf, direkt in das besorgte Gesicht seines zukünftigen Gemahls und errötet heftig. Um seinen Liebsten nicht noch mehr Sorgen zu bereiten löst er sich vorsichtig von diesem und mustert ihn. Der Kristallungeheuerdeckduellant trägt eine weiße Hose und einen weißen Mantel mit goldenen Rändern und darüber eine ebenso weiße Rüstung mit einem blauen Umhang und zwei roten Steinen. Obwohl Haou findet, dass diese weißen Sachen den Schweden noch blasser erscheinen lassen, muss er doch zugeben, dass die engen Klamotten sehr anziehend sind und Jesse in ihnen nur noch attraktiver wirkt. „Ähm… Könntest du bitte aufhören mich so anzustarren? Das ist mir etwas unangenehm.“ Schokobraune, verdutzte Augen fixieren smaragdgrüne. „Ich hab dich schon nackt gemustert und das war dir nicht unangenehm. Also, warum jetzt?“ Jesse wird seiner Antwort enthoben, weil Banner zu ihnen kommt, um sie endlich zu den Anderen zu bringen, damit diese Hochzeit über die Bühne geht, solange es noch friedlich ist. Natürlich sind die Herren etwas überrascht den verstorbenen Professor zu sehen, trotzdem widersprechen sie nicht lange und fügen sich in ihr Schicksal. Die Freunde haben in den wenigen Minuten wirklich gute Arbeit vollbracht. Vor dem ehemaligen Haupteingang hat man ein großes Tuch gespannt, damit man die Schäden nicht mehr sieht, während man davor so etwas wie einen Altar errichtet hat und neben diesen sind Stühle für die Freunde aufgestellt worden. Vom Altar bis weit in den Innenhof hinein verläuft ein roter Teppich. Auf die Schnelle ist leider kein Geistlicher gefunden worden, wobei die Freunde doch sehr bezweifeln, dass auch nur einer dieser Duelle entkommen ist, bei denen sich die Menschen am Ende aufgelöst haben. Kurzum hat man Axel für diesen Job ausgewählt, der sogar passende Kleidung verpasst bekommen hat und nun im Kreise der Freunde und der selbsternannten Trauzeugen auf das Brautpaar wartet, das von Banner eskortiert wird. „Da sind sie ja endlich“, entkommt es Syrus erleichtert. Er ist zum ersten Mal auf einer Hochzeit und dementsprechend aufgeregt. „Die Beiden sind wirklich süß“, schwärmt Tania, die bereits jetzt schon mit den Tränen zu kämpfen hat. Ähnlich geht es auch den anderen anwesenden Frauen, die ihren beiden Freunden das Glück gönnen. „Wollen wir hoffen, dass wir diesen Abschnitt ohne Zwischenfälle abschließen können“, murmelt Hasselberry besorgt. Er würde sich sichtlich besser fühlen, wenn er den Rest des Schlosses noch besser bewachen lassen könnte, nur leider haben viele Soldaten beim letzen Kampf schwer einstecken müssen und einige Andere sind sogar in die Dunkelheit gezogen worden, sodass nur noch eine Handvoll von ihnen als Schutzwall dienen kann. „Wird schon schief gehen“, versucht Jim seinen Freund aufzumuntern, womit er sogar mäßigen Erfolg hat. „Leute, seid ruhig! Wir wollen etwas von der Zeremonie mitbekommen“, zischen Aster, Chazz und Yusuke im Chor, was seine Wirkung nicht verfehlt, denn schlagartig ist es so ruhig, dass man selbst eine Stecknadel fallen hören könnte. Atticus findet die gesamte Situation amüsant, doch leider kann er seinen Senf nicht dazugeben, weil er doch den Musiker mimen darf – sehr zum Leidwesen seiner Schwester – und sich deswegen voll auf seinen Einsatz konzentrieren muss. Mit gemächlichen Schritten schreitet das Brautpaar den Weg über den Teppich und unter Einsatz eines langsamen und gefühlvollen Musikstücks seitens Atticus voran, bis sie schließlich vor dem Altar, hinter welchem Axel steht und sich krampfhaft versucht ein Lachen zu verkneifen, zum stehen kommen und darauf warten, dass der Amerikaner zu Reden beginnt. Dieser räuspert sich einige Male, um nicht doch noch in Lachen auszubrechen und schlägt dann das Buch auf, welches ihm Adain gereicht hat, aus dem er beginnt vorzulesen, denn es hat sich herausgestellt, dass es so etwas wie eine Anleitung für Vermählungen ist. „Meine lieben Freunde, wir haben uns heute hier versammelt, um zwei unserer Mitmenschen und gute Freunde in den Bund der Ehe zu geleiten.“ Schon allein wenn er diesen Scheiß ausspricht, muss der Dunkelhäutige an sich halten, um nicht zu kotzen, denn er ist wahrlich kein gefühlsbetonter Mensch. Nichtsdestotrotz fährt er nach einer kleinen Unterbrechung fort. „Eine Ehe ist mehr als nur ein Versprechen und es bedeutet viel Arbeit diese Ehe aufrecht zu erhalten und sie vor allen Gefahren zu schützen. Seit euch dessen in jeder Lebenslage bewusst.“ Obwohl da noch sehr viel mehr in dem Buch steht, sieht sich der Feuerdeckduellant gezwungen das zu überspringen, denn sonst würde er für nichts mehr garantieren können. Außerdem nimmt er aus den Augenwinkeln sehr wohl wahr, das man hier keine lange Rede hören will, deswegen kommt er schließlich auch schnell zum eigentlich Punkt. „Ich frage dich, Oberster König, Jaden – Haou – Yuki, willst du den hier anwesenden Jesse Anderson zu seinem dir rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? So antworte mit ‚Ja‘!“ Dieser Aufforderung kommt der Brünette sofort entgegen. Sein hastiges aber deutliches „Ja“ lässt ihn verschämt erröten, doch das fällt nur Jesse auf, der die Frage von Axel ebenfalls mit einem euphorischen „Ja“ beantwortet. „Kraft meines Amtes erkläre ich euch zu Mann und… ähm, Mann. Sie dürfen sich nun küssen.“ Sofort schnappt sich Haou seinen frischgebackenen Ehemann und küsst ihn hart, besitzergreifend und verlangend. Und obwohl es sich bei ihrem Kuss um keinen Zungenkuss handelt, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sie von einander ablassen und ihren Freunden die Möglichkeit bieten ihnen zu gratulieren. Obwohl sie keine große Feier machen – dazu haben sie schließlich keine Zeit gehabt – bestehen die Freunde auf den Hochzeitstanz und ein Büffet am Abend. Da das frischverheiratete Paar ihren Freunden nicht den Spaß verderben will, stimmen sie zu. Kurz darauf finden sich Haou und Jesse in einem Kreis wieder, den ihre Freunde um sie gebildet haben und tanzen zu der Musik, die Atticus aus seiner Ukulele zaubert, denn der erste Tanz gehört immer dem Brautpaar. Nachdem das Lied verstummt ist, stürmen auch die Anderen paarweise auf die provisorische Tanzfläche und tanzen was das Zeug hält. Die Freunde müssen zugeben, dass Atticus sich deutlich verbessert hat, was sein Spiel angeht. „Sie scheinen alle sehr viel Spaß zu haben“, murmelt Jesse in Haous Ohr, welcher sanft vor sich hin lächelt. „Das ist doch gut, denn so vergessen sie für einen Moment alle Sorgen – so wie ich.“ Verwundert blickt der Türkishaarige in die Augen seines Ehemannes, welcher leicht, aber nervös lächelt. „Seit wann machst du dir über etwas sorgen“, fragt der Schwede grinsend und mehr aus Spaß als aus Ernst, wofür er genau die Reaktion erntet, die er sich damit erhofft hat. „Ich kann mir durchaus Sorgen machen!“ Dann seufzt er aber und beobachtet seine Freunde etwas genau, während er seinen Liebsten dichter an sich drückt. Alexis und Zane tanzen nicht weit von ihnen entfernt. Immer wenn das Licht der untergehenden Sonne auf die linke Hand der Blondine fällt, dann glitzert dort etwas, das wie ein Stein von einem Ring aussieht. Erst ist der Brünette darüber verwundert, doch dann schleicht sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen. >Da scheint ja bald noch eine weitere Hochzeit anzustehen.< „Hey, du tust mir fast schon weh. Was ist los“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant sanft, aber doch schon bestimmend ins Ohr, woraufhin Haou ihn los lässt und die Tanzfläche verlässt. Das Verhalten des Heldendeckduellanten irritiert Jesse, der sich fragt, ob er etwas falsch gemacht hat. „Was hat Haou denn?“ Jim und Axel, die das Brautpaar nicht aus den Augen gelassen haben und nun zu dem völlig verwirrten Schweden gehen und ihn besorgt mustern. Dieser schüttelt nur ratlos den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihm nur gesagt, dass sein Griff etwas zu fest gewesen ist.“ Axel seufzt. „Er hat sich schon sehr verändert“, meint er nachdenklich, während er den jungen Herrscher beobachtet, der mit ernstem Gesicht auf und ab sieht und sich immer mal wieder umdreht. „Aber es ist sicher auch nicht leicht die gesamte Last einer Dimension auf seinen Schultern zu tragen.“ Damit wendet er sich ab und mischt sich wieder unter die Anderen. „Geh hin und sage ihm, dass er sich nun nicht mehr allein um alles sorgen muss. Du bist schließlich an seiner Seite.“ Mit einem kräftigen Schubs in Haous Richtung macht der Krokodilliebhaber klar, dass Jesse das anstehende Gespräch nicht weiter hinauszögern sollte und dieser fügt sich. Tania, die an Bastion gelehnt an einer umgestürzten Mauer steht, aber kaum Augen für das illustre Treiben ihrer Freunde hat. Schon seit einiger Zeit geschäftigen der Amazone die Worte der Blondine und doch hat sie es noch nicht über sich gebracht mit dem Genie darüber zu reden. Leise entkommt ihr ein Seufzen, dass bis an das Ohr des Schwarzhaarigen dringt, der seine Aufmerksamkeit sofort auf seine Freundin richtet. „Was beschäftigt dich“, fragt er sanft nach, während er beständig über ihre Arme streichelt. „Ich denke darüber nach, wieso wir noch nicht an eine Hochzeit gedacht haben.“ Ihre Worte lassen den sechs-Attribute-Deckduellanten fast aus allen Wolken fallen. „A-Aber… wie kom-kommst du denn darauf“, stottert der junge Mann vor sich hin, was Tania etwas verletzt. „Ist es denn so schlimm, dass ich heiraten möchte? Mein Gott, wir sind fast fünf Jahre zusammen und du hast es noch nicht mal für nötig gehalten, um meine Hand anzuhalten“, platzt es aus der erzürnten Brünetten heraus, die Bastion am liebsten erwürgen würde, weil er genauso viel Feingefühl besitzt wie ein Nashorn. >Oh je, jetzt hab ich sie verstimmt.< Er weiß nur zu gut, dass es eine Ewigkeit dauern wird, bis sich die Amazone wieder beruhigt hat und das macht ihm Sorgen, denn in der derzeitigen Situation können weder er noch sie sich auf einen Kampf konzentrieren. Obwohl Jesse das Gespräch mit Haou sucht, muss er es doch verschieben, weil einige Bedienstet das Essen hinaustragen und den Japaner bitten zu essen, bevor es kalt wird, also richtet sich der Heldendeckduellant an seine Freunde. „So gern ich eure Ausgelassenheit auch teile, so muss ich euch doch darum bitten an den Tisch zu kommen und zu essen, damit es nicht kalt wird.“ Seiner Bitte Folge leistend versammeln sich die Freunde, das Königspaar, die Bediensteten und die Soldaten am Tisch und beginnen sofort herzhaft zu speisen. „Ein Tost auf unser Herrscherpaar“, ruft Derek aus, der nach seinem Glas greift und es in den Höhe halten will, aber er wird davon abgehalten, weil Hasselberry aufgefallen ist, dass die Gläser leer sind. „Wir brauchen erst einmal Wein, um anstoßen zu können.“ Wie aufs Stichwort erscheinen Banner und Yubel, die jeweils eine Flasche Wein in der Hand haben, allerdings unterscheiden sich die beiden Flüssigkeiten durch ihre Farbgebung. „Immer erst die Gäste bewirten und dann das Königspaar.“ Mit einem breiten Grinsen beginnt der verstorbene Professor die Gläser nach und nach zu füllen, nur die beiden Gläser des Brautpaares lässt er außen vor, denn um die kümmert sich Yubel, deren diabolisches Grinsen Haou doch stutzig werden lässt. „Was ist das für ein Zeug, Yubel?“ Diese schaut ihren Schützling verständnislos an, zumindest versucht sie das Beste um diese Verständnislosigkeit rüber zu bringen. „Sag mal, was unterstellst du mir? Ein bisschen mehr vertrauen bitte“, schmollt der Geist des Duellmonsters, doch das kauft ihr der Brünette nicht ab. „Klar und ich bin der Kaiser von China.“ /Ach, reicht dir dein Posten als König nicht aus?/ Der Heldendeckduellant muss wirklich an sich halten, um nicht doch noch in Versuchung zu geraten an die Decke zu springen und laut zu schreien. „Was ist das für ein Gesöff? Es sieht anders aus und es riecht sicher auch anders“, beharrt Haou felsenfest und verschränkt die Arme trotzig vor der Brust. „Ich warte! Solange ich nicht weiß, was das für ein Zeug ist, werde ich es nicht trinken.“ Jesse kann über so viel Starrköpfigkeit nur mit dem Kopf schütteln. /Mein lieber Herr Gesangsverein, bist du aber misstrauisch. Das ist ein besonderes Getränk, das nur die frisch vermählten Herrscher trinken dürfen. Es soll die Fruchtbarkeit und die Beständigkeit der Beziehung aufrecht erhalten./ Zum Glück erinnert sich der Heldendeckduellant nicht an sein früheres Leben, denn sonst hätte er Yubels Lüge sofort durchschaut. So gibt er sich mit der Erklärung zufrieden und hält ihr sein Glas hin, in welches sie die regenbogenfarbene Flüssigkeit hinein kippt und dann auch noch Jesses Glas füllt, bevor sie sich zurückzieht und zuschaut, wie alle ihre Gläser haben und auf das Wohl des Königspaares anstößt. Banner tritt an Yubel heran und mustert mit ihr das Treiben, das am Tisch herrscht. /Und, haben sie es getrunken/, fragt der Schwarzhaarige nach, woraufhin er ein Nicken erhält. /Na dann werden wir uns je heute Nacht etwas für die Ohren suchen müssen/, meint er lächelnd, was Yubel dann stutzig macht. /Was ist das eigentlich für ein Zeug? Ich weiß zwar, worum ich dich gebeten habe, aber man weiß ja nie, was dabei raus kommt, wenn man dich um einen Gefallen bittet./ Natürlich sind ihre Worte nicht böse gemeint und das weiß Banner auch, trotzdem schweigt er erst einmal, doch dann rückt er mit der Sprache raus. /Ach, es ist nur ein Aphrodisiakum/, erwidert der Professor so laut, dass selbst die Gäste es hören. Fortsetzung folgt Kapitel 32: Böses Erwachen -------------------------- Kapitel 32 Böses Erwachen Im ersten Moment hört man nur das Scheppern von Gläsern, die aus zahlreichen Händen fallen, doch dann mischt sich auch ein spitzer, mehrstimmiger Schrei darunter, der die zwei Geisterwesen in schallendes Gelächter ausbrechen lässt. „Seit ihr noch zu retten?“ Der erzürnte Haou springt von seinem Stuhl auf und will schon auf die beiden Gestalten losgehen, doch sein Gemahl umfasst seine Taille und hält ihn davon ab, wofür er sich einen überaus wütenden Blick einfängt. „Jes, lass mich los“, fordert er seinen Liebsten auf, doch dieser schüttelt vehement mit dem Kopf. „Das bringt doch nichts. Außerdem verdirbst du uns sonst die Stimmung!“ Seufzend gibt sich der Oberste König geschlagen. „Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen“, murmelt er in seinen nicht vorhandenen Bart, worüber der Schwede nur mit dem Kopf schütteln kann. Plötzlich erheben sich Alexis und Zane und blicken in die Runde, bevor der Trainer anfängt zu reden und damit die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Eigentlich liegt es mir fern, euch die Show zu stehlen, aber da wir sowieso schon mal so zusammensitzen, möchten wir ankündigen, dass auch wir uns das Jawort geben wollen.“ Diese Nachricht kommt zwar etwas unerwartet, aber nicht überraschend, immerhin haben fast alle beim Tanzen den Verlobungsring an Alexis Hand erblickt. „Habt ihr schon ein Datum“, fragt Atticus nach, der sich für das Glück seiner Schwester freut. Er selbst ist zwar auch kein Kind von Traurigkeit, aber die Richtige ist ihm noch immer nicht über den Weg gelaufen. Außerdem kann er sich keinen besseren Mann an der Seite seiner Schwester vorstellen, als seinen besten Freund, auch wenn die Offenbarung der Beziehung von beiden ein derber Schock für ihn gewesen ist. „Nun ja, wir wollen nichts überstürzen. Aber wir sind uns einig, dass wir heiraten sobald das hier alles vorbei ist“, erklärt die Lehrerin glücklich. „Na dann wünsche ich euch alles Gute.“ Irgendwie haben alle denselben Einfall gehabt, weswegen diese Worte im Chor und mit einem tosenden Applaus überbracht werden, worüber sich das Paar sehr freut, dass kann man ganz deutlich an dem Funkeln in ihren Augen sehen. Natürlich muss diese Ankündigung gebührend gefeiert werden, sodass man erst spät in der Nacht zu Bett geht, wobei man nun alle Gäste umquartieren muss, da der Ostflügel komplett den letzten Atemzug getan hat. Haou, der nach dem regenbogenfarbenen Zeugs nichts mehr angefasst hat, macht sich gemächlich auf den Weg in sein und Jesses Schlafzimmer. >Hoffentlich bleibt es so friedlich.< Wie unrealistisch seine Gedanken sein können, weiß er selbst am besten, aber sollten sie wirklich angegriffen werden, dann sieht er schwarz für ihre Seite, weil sehr viele von seinen Freunden über den Durst getrunken haben. „Woran denkst du gerade?“ Die leise, aber sanfte Stimme Jesses reißt ihn aus seinen Gedanken. „Nicht so wichtig. Aber… Wolltest du mir nicht noch etwas sagen?“ Abwartend blickt der junge König in das Gesicht seines Gatten, das mit einem sanften Rotschimmer versehen ist. „Das sollten wir besser in unserem Schlafzimmer besprechen.“ Auch wenn der Brünette vor Neugierde fasst um kommt, geduldet er sich und setzt seinen Weg fort. Da sie die Einzigen im Westflügel sind, begegnen sie keiner Menschenseele, was Haou in dieser Nacht sehr zu begrüßen scheint. So langsam zeigt sich auch die Wirkung der Flüssigkeit, die er und sein Seelenverwandter zu sich genommen haben, was ihn sich fragen lässt, ob er sich über diese Reaktion nicht freuen soll, immerhin steht ihnen jetzt ihre Hochzeitsnacht bevor. Andererseits hat weder er noch Jesse je Probleme in sexueller Hinsicht gehabt, also weswegen ist nachgeholfen worden? In den Augen des Brünetten ergibt das alles überhaupt keinen Sinn. Um sich die Meinung eines Anderen einzuholen, dreht er sich zu seinem Gemahl um, was sich als folgenschwerer Fehler herausstellt, denn diesem scheint es viel schneller erwischt zu haben, als ihn selbst. Die glasigen, verschleierten Augen, das unkontrollierte, hektische Atmen und der sehr dunkle Rotschimmer auf den Wangen des Kristallungeheuerdeckduellanten sagen ihm mehr als tausend Worte. Dumm nur, dass sein Körper nur zu deutlich auf die Veränderungen im Körper von Jesse anspringt und es ihm verdammt schwer macht einen klaren Gedanken zu fassen. >Ich verfluche euch, Yubel und Banner<, denkt er mit zusammengebissenen Zähnen, während er sich von dem Anblick seines Ehemannes abwendet und seinen Schritt beschleunigt, denn sonst fällt er noch hier und jetzt – mitten auf einem der Flure – über ihn her. Zum Glück erreicht er bald darauf das Gemach, in welchem er mit Jesse nächtigt, sodass er erleichtert aufatmen kann. Kurz nach ihm taucht auch der Türkishaarige auf, der die Tür eilig verschließt und zur Sicherheit auch gleich mal abschließt, bevor er sich gegen dir Tür lehnt und seinen Gatten wehleidig anschaut. „Jay, ich kann einfach nicht mehr. Es tut so furchtbar weh! Tu bitte etwas“, fleht der Ältere, der schon lange nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Dem Brünetten ist natürlich sofort klar, um was es seinem Schatz geht, trotzdem muss er seinen Blick über den Körper des Anderen wandern lassen, der magisch vom Schritt des Größeren angezogen zu werden scheint, denn dort verweilt der Blick kurze Zeit später, während sich Haou genussvoll über seine vollen Lippen leckt. „Du sollst mich nicht mit deinen Blicken ausziehen sondern wirklich Hand anlegen“, jammert der Kristallungeheuerdeckduellant, der sich breitbeinig auf den Jüngeren zubewegt und nach dessen Hand greift, die er auf seinen eigenen Schritt legt, nachdem er dicht genug an seinen Schatz getreten ist. „Jes, was machst…“ Mit einem verlangenden Kuss bringt der Angesprochene seinen widerspenstigen Ehemann zum Schweigen, dem nichts anderes übrig bleibt als sich zu fügen, vor allem jetzt, wo die Hände des Schweden seinen Körper noch mehr in Brand zu setzen scheinen. „Komm schon. Wehr dich nicht mehr dagegen, denn dein Körper will es doch auch“, haucht der Türkishaarige seinem Geliebten lüstern ins Ohr, nachdem er den Kuss gelöst und sich zum Ohr vorgearbeitet hat. Was würde es dem Japaner jetzt noch bringen sich weiterhin auf stur zu stellen? Er würde seinen Liebsten enttäuschen und seinem Körper die Lust und die Erfüllung verbieten und das kann er nicht verantworten. „Na schön, aber beschwer dich Morgen ja nicht, wenn dir einige Körperteile weh tun!“ Zu mehr als einem Nicken ist der Schwede nicht mehr im Stande, aber damit gibt sich der Japaner voll zufrieden. Sanft zieht er seinen Gatten zum Bett, auf welchen er ihn sanft schubst und sich dann über ihn beugt. Bastion liegt im Bett und will nur noch schlafen, denn er hat etwas über den Durst getrunken, doch Tania gönnt ihm das nicht, denn sie geht vor dem Bett auf und ab und beschwert sich lautstark darüber, dass ihr Liebster es nicht fertig bringt an eine Hochzeit zu denken. „Könntest du jetzt endlich mal den Mund halten und ins Bett kommen? Ich bin müde und will schlafen. Außerdem ist mir verdammt schlecht und wenn du so weiter nörgelst, werde ich mich auf deiner Seite des Bettes übergeben“, droht der Mathematiker mit ernstem Unterton in der Stimme, was seine Amazone nur noch mehr auf die Palme bringt. „Wie bitte?“ Doch statt einer Antwort erhebt sich der Schwarzhaarige nur und verlässt schwankend das Zimmer. >Wenn die sich weiter so aufführt schlafe ich im Bad.< Mit diesem Gedanken und einer Hand vor den Mund, schafft er es gerade noch rechtzeitig zum Klo, welches er öffnet, sich davor kniet und dann seinen gesamten Mageninhalt darin versenkt. >Nie wieder saufen!< Seufzend schließt er den Deckel, betätigt die Spülung und lässt sich erst einmal daneben an der Wand heruntersinken, um seinem Magen eine Pause zu gönnen, außerdem tut ihm die Ruhe, die in diesem Raum herrscht, sehr gut. Zu seinem Leidwesen hält die Stille nicht allzu lange an, denn nachdem Minuten lang keine Würgegeräusche zu hören sich, betritt Tania den Raum, um mal nach dem Rechten zu sehen. „Das geschieht dir Recht! Hoffentlich hast du daraus gelernt.“ Obwohl sie schadenfroh klingen will, kann sie ihre Sorge nicht aus ihrer Stimme halten. In diesem Moment ist der ganze Ärger bezüglich der Hochzeit verklungen. „Welch aufmunternde Worte“, murmelt Bastion sarkastisch, der weiß wie die Wand ist und keinen Geschmack im Mund besitzt. „Aber mach dir mal keine Sorgen. Nach einer Mütze Schlaf bin ich wieder fit.“ „Klar, mit einem dicken, fetten Kater!“ Seufzend hilft sie ihm auf und bringt ihn wieder in ihr Schlafzimmer, in welchem sich der Schwarzhaarige sofort aufs Bett schmeißt und versucht zu schlafen. Tania will zwar noch immer mit ihm über ihre Beziehung reden, aber sie sieht auch ein, dass der junge Lord seinen Schlaf braucht. Nichtsdestotrotz verweigert sie ihm das Kuscheln. Mit viel Abstand und mit dem Rücken zu ihm, versucht sie selbst in den erholsamen Schlaf zu finden, doch das gelingt ihr nicht so ganz. Bastion gefällt es überhaupt nicht, dass seine Freundin so weit von ihm entfernt liegt, doch im Moment weiß er auch nicht, was er tun soll um das zu ändern. Schließlich dreht er sich auf den Rücken und starrt an die Decke. Ohne groß zu überlegen, was er mit seinen Worten anrichtet, spricht er aus, was ihm in den Sinn kommt. „Ist dir diese Hochzeitsgeschichte wirklich so wichtig?“ Einen Augenblick lang passiert gar nichts, doch dann wendet sich die Amazone zu ihm um und schaut ihm ins Gesicht, dass noch immer die Decke fixiert. „Ja, sie ist mir wichtig. Ich wollte schon heiraten, als ich damals ein Schattenreiter war, falls du dich daran nicht mehr erinnern kannst!“ Das hat das Genie wirklich verdrängt gehabt. „Also schön. Wenn es dir so wichtig ist, dann werden wir heiraten, aber erwarte nicht, dass wir genau wie Alexis und Zane nach dem ganzen Zirkus hier heiraten werden!“ Schmollend blickt sie ihn an. „Was ist das denn für ein Heiratsantrag“, murrt sie rum, worüber der Schwarzhaarige nur mit den Augen rollen kann. „Tut mir ja Leid, aber damit musst du leben.“ „Ich hab nicht mal einen Ring bekommen“, jammert Tania weiter, was den sonst so erhabenen Mathematiker grimmig werden lässt. „Hallo, das hier ist nicht geplant! Du wirst deinen Ring schon bekommen. Und jetzt gib Ruhe und lass uns endlich schlafen!“ Mit einem Lächeln auf den Lippen kommt die Brünette seiner harschen Aufforderung nach, ohne weiter rumzumosern. Der Brustpanzer wird unachtsam neben dem Bett geschmissen, wo er hart und mit einem hohlen Geräusch aufschlägt, etwas weiter rollt und dann liegen bleibt. Der Umhang, der in Blau gehalten ist, folgt ihm nur wenige Sekunden später. „Jay, quäl mich nicht so“, jammert Jesse erregt, doch darauf geht der Brünette nicht ein. Haou verschließt die einladenden, rosigen Lippen und verwickelt seinen Ehemann in seinen leidenschaftlichen Kuss. Stürmisch öffnet Jesse den Mund und lässt seine Zunge bestimmend über die Lippen des Anderen gleiten, welcher dem Drängen nachgibt und dem feuchten Organ den Eintritt in sein Reich gewehrt. Energisch bahnt sich das Organ seinen Weg, berührt mal hier mal da die Zähne oder den Gaumen, bevor die Zunge sich auf direktem Weg zu ihrem Gegenstück begibt, dass schon sehnlichst auf sie gewartet hat. Kaum berühren sich die beiden Organe, da beginnen sie ihren neckischen Kampf um die Vorherrschaft, aus der doch kein Gewinner hervorgehen kann. Ein lautes, gedämpftes Stöhnen verlässt den Mund des Brünetten, als sich die Hand des Schwedens unter seine untere Rüstung geschlichen und über seinen Schritt gestreichelt hat. Zufrieden mit dem Ergebnis löst der Türkishaarige seinen Kuss und grinst den Jüngeren an. „Glaub bloß nicht, dass ich tatenlos liegen bleibe.“ Auch wenn es Haou nicht ganz in den Kram passt, richtet er sich soweit auf, dass er auf den Knien des Liegenden sitzt und herablassend auf diesen heruntersieht. „Schön, dann mach mal“, kommentiert er sein Handeln. „Spielverderber“, murmelt Jesse leise vor sich hin, während er sich etwas aufrichtet und zu aller erst den Umhang löst, der am Brustpanzer Haous befestigt ist und diesen dann zu Boden wirft, bevor er die Schnallen des Panzers öffnet und diesen ebenfalls fallen lässt. „Als wenn es dich stören würde“, bemerkt Haou nur, dann legt er seinen Kopf weit in den Nacken fallen, schließt die Augen und genießt die sanften Küsse Jesses auf seinem Hals, den er nach und nach freilegt, als er dem Japaner das Obergewandt öffnet und zur Seite streicht, bevor er mit seinen warmen Händen über die weiche, muskulöse Haut streichelt, die so sichtbar wird. Als er dann auch noch beginnt knapp unter dem rechten Ohr am Hals zu saugen, kann sich der Heldendeckduellant ein lautes Stöhnen nicht mehr verkneifen. In ihm tobt ein Sturm der Gefühle. Sein Blut kommt immer mehr in Wallung und wandert durch seinen Körper, welchen der somit unter Strom setzt. Jede noch so kleine Berührung lässt seine empfindliche Haut reagieren. Vor allem seine untere Region scheint ein Freudenfest zu veranstalten, denn dort sammelt sich das Blut, das regelrecht pulsiert. „Bist du sicher, dass du den Ton angibst“, zieht der Kristallungeheuerdeckduellant seinen Ehemann auf, der sich vor Lust auf ihm windet. „Quatsch einfach nicht so viel“, stöhnt er auf, als er spürt, wie sich die Lippen des Älteren um seine linke Brustwarze schließen und er genüsslich an ihr saugt. >Gott, das ist fast zu viel für mich.< Haou überlässt sich für einige Zeit den Empfindung, die sein Gatte in ihm auslöst, aber als dieser ihm dann auch noch der Hose berauben will, lässt er den Schweden inne halten, welcher ihn verdutzt aus lustverschleierten Augen ansieht. „Was ist los? Hab ich dir weh getan?“ Statt einer Antwort bekommt er ein Kopfschütteln und ein sanftes Lächeln zu sehen, ehe er zurück aufs Bett gedrückt wird und sich einen intensiven Kuss hingeben muss. Im Büro des Sicherheitschefs herrscht eine angespannte Atmosphäre, denn Aster und Chazz haben einiges zu klären, nur schafft es keiner den Mund aufzumachen. Dass der Schwarzhaarige den Tag über wieder der Alte gewesen ist, hat einfach daran gelegen, dass er so weniger über Aster nachdenken konnte. Doch jetzt wo sie allein in einem Zimmer, mehr oder weniger eingeschlossen, sind, müssen sie sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen. „Warum hast du mich beschützt?“ Schließlich ist es der Princeton-Sprössling, der als erstes über seinen Schatten springt und das Thema anspricht. Vom Weißhaarigen ist erst nichts zu hören, weil dieser wohl gut über seine Worte nachdenken muss, doch dann antwortet er schließlich doch noch. „Weil ich nicht wollte, dass dir was passiert. Ist doch klar!“ Diese Worte lassen das Herz des sonst so arroganten Duellanten höher schlagen, auch wenn sie so überhaupt nichts aussagen. „Ja schon, aber... Es muss doch einen Grund gegeben haben, immerhin lagen wir im Streit“, behaart Chazz, der in der Dunkelheit versucht die blauen Augen seines Gegenübers zu fixieren. „Sagen wir einfach, du bist mir nicht egal, okay?“ Schon an der Stimmenlage ist klar zu erkennen, dass für den Profiduellanten das Thema damit abgehakt ist, doch das ist es für Chazz nicht, deswegen stellt er auch sofort die nächste Frage. „Man, du sprichst in Rätseln. Wieso kannst du mir nicht einfach sagen, weswegen du mir meinen Arsch gerettet hast“, schreit der Schwarzhaarige verzweifelt und erzürnt zu gleich. Er weiß wirklich nicht, was er von all dem halten soll und aus Aster wird er auch nicht schlau. Tief in Gedanken erschreckt er sich tierisch, als plötzlich Aster vor ihm steht und ihn mit einem festen Griff auf die Couch, auf welcher er liegt drückt und wenig später seine Lippen besitzergreifend auf die des überraschten Chazz presst, dessen Gehirn sich einfach abschaltet und er den Kuss einfach nur geniest. Obwohl es sich bei dem Kuss um einen ganz gewöhnlichen Liebesbeweis handelt, können sich beide nichts Schöneres vorstellen. Langsam löst sich der Ältere von den Lippen des Jüngeren und flüstert gegen diese die Antwort auf die vorangegangene Frage. „Verstehst du es jetzt? Spreche ich noch immer in Rätseln?“ Als Antwort nickt Chazz nur mit dem Kopf, bevor er seine Arme um den Hals seines Gegenübers schlingt und diesen zurück auf seinen eigenen Körper zieht. „Meinst du nicht auch, dass es für diesen Schritt noch etwas zu früh ist?“ Zum Glück ist es im Raum sehr dunkel, denn sonst könnte Chazz sehen, wie rot Aster bei dieser Frage geworden ist. Allerdings kann auch der Schwarzhaarige nicht verhindern, dass er etwas Farbe annimmt. „Wer sagt denn, dass wir so weit gehen müssen?“ Sprachlos und mit offenem Mund starrt der Ältere dem Jüngeren ins Gesicht, der über den Ausdruck in den blauen Augen nur lachen kann. „Was denn? Sag bloß, solche Antwort hast du mir nicht zugetraut!“ Statt einer Antwort, wird er erneut geküsst, bevor sie sich beide auf die Seite drehen und versuchen zu schlafen. Das Oberteil des Schweden macht endlich Bekanntschaft mit dem Boden, denn lange genug hat es Haou behindert, allerdings wollte es sich nicht kampflos geschlagen geben, sodass Jesse grinsend mit Hand anlegen musste. „Wenn du mal still halten würdest, dann würde es mir sicher besser gelingen, dich schneller aus seinen Klamotten zu befreien“, mault er mit geröteten Wangen rum, weil Jesse einfach nicht still liegt. Seine Hose spannt so sehr, dass es schon verdammt schmerzt und Haous Berührungen treiben seinen Körper noch weiter in die Lust, dass er bald gar nicht mehr weiß, was oben und unten ist. Trotzdem will er noch mehr davon, also streckt er sich dem Anderen willig entgegen, doch dass dieser deswegen Probleme damit hat ihn auszuziehen, nimmt er gar nicht wahr. „Dann geb dir halt mehr Mühe“, fordert der Schwede, welcher dem Brünetten seinen Unterleib entgegenstreckt, damit dieser ihm endlich diese verflixte Hose vom Leib reißen kann, doch Haou denkt gar nicht daran dieser Aufforderung nachzukommen. „Hier gebe ich das Tempo an, mein Schatz.“ Um Jesse daran zu hindern etwas zu sagen, verschließt er dessen Lippen mit seinen, dann entledigt er sich seines eigenen Oberteils, bevor er seine Schuhe auszieht und seine Hose öffnet. Sobald er den Kuss löst, erhebt er sich von seinem Profiduellanten und stellt sich vor das Bett, woraufhin er einen fragenden Blick kassiert, doch mehr als ein herausforderndes Lächeln erhält er nicht. Den Blick aus smaragdfarbenen Augen auf sich spürend, beginnt er sich langsam von den Schuhen zu befreien und dabei so etwas wie einen Tanz vorzuführen. Nachdem die Schuhe in verschiedene Richtungen geflogen sind, öffnet er den Knopf seine Hose, ehe er langsam den Reißverschluss öffnet und mit Hüftbewegungen die Hose herunterzieht, bevor er aus ihr heraussteigt und splitterfasernackt vor dem Bett, in dem sein Gatte liegt und sich immer wieder über die Lippen leckt, steht. Um den Liegenden noch etwas zu bieten, stellt sich der Japaner extra erotisch hin und schaut unter halb geschlossenen Lidern zu eben diesen. „Dir scheint zu gefallen, was du siehst!“ Oh ja, seine Worte sind die reinste Untertreibung. Der Türkishaarige kann sich kaum noch zurückhalten. Am liebsten würde er sich selbst die Klamotten vom Leib reißen, nur um endlich diese Enge an seinem Penis loszuwerden, doch das würde Haou niemals zulassen, also muss er warten, bis dieser zu ihm kommt und es für ihn macht. Als hätte der junge Herrscher die Gedanken des Älteren gelesen, krabbelt er wieder über diesen und entledigt ihn seiner Hose, bei der der Knopf abfliegt, weil Haou ihn nicht geöffnet hat. Diese Aktion lässt Jesse rau und laut aufschreien, was wiederum dafür sorgt, dass Haou über beide Ohren grinst. Kaum ist der störende Stoff vom Körper, da spreizt er die Beine des Größeren und legt sie sich über seine Schultern. Verdutzt richtet sich eben dieser auf und will nachfragen, was das denn jetzt werden soll, doch seine Worte bleiben ihm im Halse stecken, als er die raue Zunge an seiner sowieso schon feuchten Eichel spürt. Eine unglaubliche Hitze breitet sich in Jesse aus, der seinen Oberkörper nicht mehr aufrecht halten kann und wieder ins Laken sinkt. Schweißperlen laufen ihm übers Gesicht und sein Atem wird immer flacher und unkontrollierter, während seine Wangen ein dunkles rot annehmen. „Jay…aahh“, zu mehr ist der Schwede nicht mehr in der Lage. Der Brünette schiebt seine Zunge etwas unter die Vorhaut und verwöhnt dort das zarte Fleisch, das feuerrot wird, während der Schaft anfängt zu pulsieren, weil sich immer mehr Blut in ihm sammelt. Vorsichtig löst er sich von der Eichel und leckt über den ganzen Schaft, selbst die empfindliche Unterseite lässt er dabei nicht aus. Eine seiner Hände lässt er zum Po des Liegenden wandern, welchen er sanft knetet und massiert, bevor er in den Spalt zwischen den beiden Hälften vordringt und eine ganz bestimmte Öffnung anstrebt. Er spürt natürlich, wie sich der Körper unter ihm verkrampft, deswegen nimmt er das Glied ganz in den Mund und bewegt seinen Kopf mit unterschiedlichem Druck rauf und runter zu bewegen. Nach und nach lässt Jesse wieder locker, sodass Haou mit zwei Fingern den harten Muskelring massieren kann, damit sich dieser lockert. Atticus liegt noch lange wach und denkt über sein Leben nach. Er fragt sich im Stillen, ob es sich wirklich gelohnt hat mit so vielen Frauen in die Kiste zu springen, sich aber nie fest zu binden. Klar, er selbst hat die Vermutung aufgestellt, dass er für langfristige Beziehungen völlig unfähig ist, aber wenn er sich so seine Freunde ansieht, dann wird er schon neidisch. >Vielleicht sollte ich es doch mal probieren.< Dann dreht er sich auf die Seite und blickt geradewegs in das Gesicht seines langjährigen Freundes. „Worüber denkst du denn so angestrengt nach“, möchte dieser, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, wissen. „Sag mal, bist du eigentlich in festen Händen?“ Etwas irritiert wegen der Frage, dauert es etwas, bis der Detektiv antworten kann. Allerdings hat er wirklich mit sich zu kämpfen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. „Na du stellst aber direkte Fragen. Warum willst du das denn wissen?“ Etwas rot um die Nase, versucht er dem forschenden Blick des Anderen zu entkommen. „Es würde mich einfach interessieren. Bei dem ganzen Haufen von liebeskranker Freunde macht man sich da schon mal Gedanken.“ Ohne dass er es ausspricht, weiß Yusuke doch wo das Problem ist. „Ich hatte vor kurzem eine Beziehung, aber weil ich beruflich immer eingedeckt bin, ist die Beziehung schnell in die Brüche gegangen. Es ist halt schwer jemanden zu finden, der akzeptiert was man macht und das der Job wichtig ist.“ Mit so einer Antwort hat Atticus nun wirklich nicht gerechnet und irgendwie tut es ihm Leid, dass er überhaupt gefragt hat. Weil er nicht weiß, was er jetzt sagen soll, legt sich eine unangenehme Stille über das Zimmer, die aber kurz darauf von Yusuke selbst wieder gebrochen wird, dem klar ist, dass sein guter alter Freund seine Frage unangenehm ist. „So schlimm wie es sich anhört, ist es nicht. Ich bin schon längst darüber hinweg. Aber wie sieht es bei dir aus? Ich hab gehört, dass du jedem Rock hinterher rennst!“ Der Brünette verschluckt sich an seiner eigenen Spucke und hustet was das Zeug hält, was dem Hellgrünhaarigen grinsen lässt. „Was denn, sag bloß dir ist peinlich?!“ Es dauert etwas aber dann bekommt der ältere Bruder von Alexis den Hustenreiz in den Griff, sodass er sogar in der Lage ist zu antworten. „Nein, nein, es ist mir nicht peinlich… Na ja, vielleicht etwas unangenehm, aber du hast schon Recht, ich hab ein ziemlich lockeres Liebesleben gehabt. Es wäre falsch von mir, wenn ich sagen würde, dass ich dieses Leben bereuen würde, denn ich habe es genossen und so die eine oder andere Erfahrung gemacht, die mir später einmal helfen wird. Doch wenn man von liebestollen Freunden umgeben ist, dann fängt man an sie zu beneiden und wünscht sich einen Partner an seiner Seite… Dummerweise habe ich die Richtige noch nicht gefunden.“ Nachdenklich betrachtet der Detektiv seinen Freund, bevor er ausspricht, was ihm so durch den Kopf geht. „Nun ja, vielleicht ähm… stehst du ja nicht auf… auf Frauen. Ich meine… Es ist ja keine Schande…Jaden und Jesse sind ja auch… nun ja, ein Paar und…“, weiter kommt er aber nicht, denn er wird von Atticus unterbrochen, der ihm ins Wort fällt. „Ich hab darüber schon nachgedacht, aber das ist nicht so. Um ehrlich zu sein, stößt mich der Gedanke ab, dass jemand mit seinem erregten Glied von hinten in mich eindringt“, murmelt er kleinlaut und etwas verlegen, weil er bisher mit niemanden darüber gesprochen hat. „Ich weiß was du meinst. Trotzdem würde mich interessieren, wie das ist… mit einem Mann“, murmelt Yusuke sehr leise, sodass es Atticus sehr schwer fällt überhaupt etwas zu verstehen. Er hätte die Möglichkeit nachzufragen, aber sein Gefühl sagt ihm, dass er es sein lassen sollte. „Lass uns schlafen, wer weiß was uns Morgen erwartet.“ Auch wenn der Detektiv zustimmt, so bleiben Beide noch sehr lange wach und hängen ihren Gedanken nach. Nachdem der Muskelring locker genug ist, lässt Haou erst einmal einen Finger in den willigen Körper gleiten, der sich diesem entgegenstreckt, auch wenn er zeitweise krampft. Um Jesse weiter abzulenken, lässt er dessen Glied aus seinem Mund gleiten und wandert mit der Zunge zu seine Hoden, über welche er erst leckt, aber dann nimmt er sie in den Mund und saugt an ihnen. Dies lässt den Schweden kelig und sehr laut aufschreien, denn das was er jetzt fühlt, hat er noch niemals zuvor empfunden. Der Finger in seinem Inneren tastet ihn erst einmal ab, ehe er sich vor und zurück bewegt und dabei immer tiefer vordringt. So kann er sich leichter an den Fremdkörper gewöhnen und als das dann passiert ist, lässt der Japaner einen zweiten hinein gleiten. Dieses Mal verkrampft sich der Körper des Schweden um ein vielfaches mehr und auch sein Gesicht verzieht sich. „Jay…das schmerzt“, jammert er rum, woraufhin Haou inne hält und seinen Gatten auf die schweißgetränkte Stirn küsst. „Ich weiß. Du musst sich entspannen, dann wird es gleich viel besser.“ Im Stillen fragt sich der Türkishaarige wirklich, wie sein Liebster das ausgehalten hat, als er ihn nahm, trotzdem befolgt er dessen Rat, woraufhin der Schmerz wirklich nachlässt. Haou spürt das natürlich auch, weswegen er seine Tätigkeit wieder aufnimmt und vollends mit beiden Fingern in ihn eindringt und beginnt ihn zu weiten. Scherenartig bewegt der Heldendeckduellant seine Finger, während er die ersten Lusttropfen von der Eichel leckt, um seinen Liebsten abzulenken. Dieser gewöhnt sich immer mehr an die Bewegungen und kommt ihnen sogar mit der Hüfte entgegen, sodass Haou der Meinung ist, dass er nun auch bedenkenlos einen dritten Finger einführen kann, um ihn besser vorzubereiten. „Jay, ich kann bald nicht mehr! Nimm mich endlich.“ Über so viel Ungeduld kann der Brünette nur den Kopf schütteln, doch auch er spürt, dass er es bald nicht mehr aushält. Sein Glied ist dermaßen hart, dass er glaubt es wäre aus Ziment. „Entspann dich aber, sonst tut es weh“, fordert Haou seinen Gatten auf, der nur nickt. Damit zufriedengebend bringt sich der Japaner in Stellung, dann führt er langsam und vorsichtig seinen Penis in den Anus ein, der durch seine Finger bereits geweitet worden ist und somit das Einführen um einiges erleichtert. Obwohl der Profiduellant ihm sein Wort gegeben hat, verkrampft er sich doch, weil das Glied des Brünetten nun einmal weit aus größer ist als dessen Finger, doch das gibt sich wieder, nachdem Haou beruhigend über seinen Unterbauch streichelt und ihn liebevoll in die Augen sieht. „Ich weiß, dass es unangenehm ist, aber du hast es gleich geschafft“, flüstert er ihm aufmunternd zu und dringt dabei weiter in ihn vor. Schließlich ist das Glied des Japaners vollends in ihm versenkt, was beide zum stöhnen bringt, denn die Flut der Gefühle, die sie dabei durchströmen, sind sie nicht gewachsen. Vorsichtig und mit leichten Stößen beginnt sich Haou zu bewegen, nachdem Jesse seine Innenmuskeln kurz angespannt hat, um diesen anzuspornen. Die ersten Stöße sind noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann kommt der Schwede jeden von Haous Stößen entgegen, sodass sich nach und nach ein Rhythmus aufbaut, in dem sich beide anpassen. Jeder Stoß wird von einem Stöhnen begleitet, welches je nach Härte und Schnelligkeit der Stoßkraft an Intensität zu- oder abnimmt. „Jay, mehr… bitte!“ Das lässt sich der Brünette nicht zweimal sagen. Er ändert den Eintrittswinkel und stößt tiefer und härter zu, während er die Brustwarzen seines Liebsten verwöhnt, der seinerseits den Rücken und die Schultern des Brünetten haltsuchend zerkratzt. Der Schmerz, der daraus resultiert, stachelt den Heldendeckduellant nur noch mehr an. Mit einem Mal schreit Jesse laut auf und er drückt seinen Rücken durch, was Haou vermuten lässt, dass er ihn endlich gefunden hat, den versteckten Punkt, der dem Schweden Sterne vor den Augen zaubert. Dieser ist wie benebelt, als er nachfragt, was das eben war und ob Jaden das noch einmal macht. „Das, mein Lieber, war deine Prostata, die ich ab jetzt immer wieder treffe, das garantiere ich dir.“ Seinen Worten lässt er Taten folgen. Präzise wie ein Uhrwerk trifft er mit wirklich jedem Stoß Jesses süßen Punkt, der sich schon fast heiser schreit und trotzdem jedem Stoß entgegenkommt. Immer schneller gleitet der Penis des Brünetten aus und in Jesse, bis dieser sich langsam verkrampft, was Haou als Zeichen für dessen baldiges Kommen nimmt und nach dessen vernachlässigtem Glied greift, dass er im Takt seiner Stöße massiert, bis der Schwede schließlich mit einem gewaltigen Schrei in mehreren Schüben kommt und sein Sperma zwischen ihren Körpers verteilt, wobei es zum Großteil auf den Oberkörper des Schweden landet. Durch das zusammenziehen der Muskeln, die seinen Penis fest zusammendrücken, kann auch er nicht mehr an sich halten und kommt laut schreiend nur wenige Sekunden nach seinem Gatten, welcher erschöpft im Bett liegt und mit dem Atmen ringt. Erschöpft lässt sich Haou auf ihn sinken, um selbst wieder genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen, um sich wieder zu bewegen. Nachdem das der Fall ist, hebt er träge eine Hand und streichelt die verschwitzen Strähnen aus dem hellen Gesicht des Türkishaarigen, welcher eines seiner schönen Augen öffnet und ihn sanft lächelnd ansieht. „Wie fühlst du dich“, fragt der Brünette besorgt nach, weil er sich Sorgen macht, dass er doch etwas zu stürmisch gewesen ist, aber sein Ehemann beruhigt ihn sofort. „Keine Sorge… Es ist alles bestens. Ich bin nur etwas erschöpft. Was hältst du davon, wenn wir etwas schlafen?“ Diesen Wunsch kann der Oberste König wahrlich nicht ablehnen, da er selbst fix und fertig ist. Aus diesem Grund zieht er sich auch vorsichtig aus dem verschwitzen Körper zurück und entlockt seinem Liebsten damit ein Stöhnen. Ohne sich zu reinigen, deckt Haou seinen Schatz zu und zieht diesen dann in seine Arme, bevor sie zeitgleich ins Land der Träume abdriften. Erschütterungen und Explosionen reißen alle Schlafenden aus ihren Träumen, die sofort kerzengerade im Bett stehen und sich noch orientierungslos umsehen, aber als dann auch noch ein Erdbeben zu den ganzen Krach, der von einstürzenden Gebäuden verursacht wird, dazukommt, ist klar, dass hier etwas vollkommen falsch läuft. Haou schmeißt die Decke weg und springt förmlich aus dem Bett, um ans Fenster zu kommen, damit er hinaussehen kann. Doch als er sieht, was da draußen vor sich geht, wünscht er sich, nicht so neugierig gewesen zu sein. „Immer zum falschen Zeitpunkt“, flucht der König, ehe er seine Sachen zusammensucht und in diese springt, damit er nach draußen stürmen und dem dort herrschenden Treiben ein Ende setzen kann. „Was ist denn los“, fragt Jesse, der sich die Augen reibt und neugierig zu seinem Liebsten schaut. Diese Nacht ist in seinen Augen einfach zu kurz gewesen, deswegen arbeitet sein Gehirn auch noch nicht auf Hochtouren. „So gern ich dir auch deinen Schlaf gegönnt hätte, du musst sich anziehen und aufstehen.“ Irritiert folgt der Türkishaarige dem indirekten Befehl, stockt dann aber beim anziehen, weil ihm sein Unterleib zu schaffen macht. Haou sieht das natürlich, der deswegen sofort ein schlechtes Gewissen bekommt. „Tut mir Leid“, murmelt er, obwohl ihm klar ist, dass er gegen diese Nebenwirkungen rein gar nichts machen kann. Jesse winkt nur ab und lächelt aufmunternd. „Ach was. Halb so wild. Jetzt lass uns lieber zu den Anderen. Denn ich bezweifel, dass wir dieses Mal so viel Glück haben werden wie beim letzten Mal.“ Der Brünette nickt ihm zu und hilft ihm dann beim Anziehen, ehe sie gemeinsam aufbrechen und im Erdgeschoss direkt in Jim, Axel und Hasselberry hineinlaufen, die eigentlich zu ihnen wollten, um sie zu wecken. Bei dieser Massenkarambolage landen alle erst einmal auf dem Boden und jammern über die Unvorsichtigkeit des jeweils anderen, bevor ihnen klar wird, wen sie da eigentlich vor sich haben. „Wir wollten gerade zu euch“, reden alle fünf im Chor, was sie verwundert inne halten lässt. „Okay, weswegen seit ihr hier“, fragt schließlich Jesse nach, der die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zieht, weil er noch immer das Gesicht verzieht. Mit einem wissenden Grinsen im Gesicht beantwortet der ehemalige Ra Yellow die Frage. „Nightshroud ist zurück und zerlegt das Schloss und den Felsen. Bastion und die Anderen halten Kriegsrat im Stall, der noch steht und haben uns losgeschickt, um euch dazu zu holen.“ Haou nickt verstehend, der sich aufrappelt und einen kurzem Blick nach draußen riskiert, um sich ein besseres Bild von der Lage zu machen. Dass Jim, Axel, Hasselberry und Jesse ihn verwundert anschauen, bekommt er nicht mit. „Was hat er denn“, richtet Axel seine Frage an den Schweden, der genauso ratlos ist wie die anderen Drei. „Warten wir einfach ab. Er wird uns schon sagen, was los ist, wenn er dazu bereit ist“, meint Jim zuversichtlich. Lange müssen sie aber nicht warten, denn Haou dreht sich mit seinem berühmten Siegerlächeln zu ihnen um. „Kommt mit zu den Anderen. Ich habe einen Plan!“ Fortsetzung folgt Kapitel 33: Unterm Strich bleibt nichts --------------------------------------- Kapitel 33 Unterm Strich bleibt nichts Im Stall herrscht ein heilloses Durcheinander. Die Freunde reden aneinander vorbei, die Tiere haben Angst und machen Krach, während draußen ein machtbesessenes Monster sein Unwesen treibt und den letzten Zufluchtsort nach und nach in seine Bestandteile zerlegt. Schließlich stoßen die Nachzüger zur Gruppe, deren Stimmenwirrwarr sofort aufhört und selbst die Tiere scheinen ihre Panik vergessen zu haben. „Wie machst du das nur, Haou“, will Jim grinsend wissen, doch dem König ist nicht nach Scherzen. „Hört zu, ich habe einen Plan, aber alle, müssen sich daran halten, sonst gehen wir unter.“ Natürlich ist man skeptisch, denn jeder von ihnen weiß wie stark dieser Gegner ist, dabei sind bisher alle Pläne vom Japaner gut gewesen – bis auf das unfreiwillige Abenteuer in der Isekai und ihre Reise zu den Sternen natürlich. „Na schön. Dann lass mal hören“, fordert Chazz, der sich hinsetzt und seinen langjährigen Rivalen und Freund ansieht, welcher leicht grinst. „Woher kommt der Knutschfleck an deinem Hals, Chazz“, fragt dieser fies nach und übergeht den bitterbösen Blick des Schwarzhaarigen, um seinen Plan zu erläutern. „Nightshroud geht es hauptsächlich darum mich zu vernichten, deswegen wird er sich nur auf mich konzentrieren. Das ist eure Chance. Ihr werdet euch in einem Kreis um ihn stellen und euch bedeckt halten, bis ich euch ein Zeichen gebe. Jeder von euch hat irgendwo in seinem Deck ein Monster vom Typus Licht. Dieses Monster werdet ihr ausspielen und deren Macht auf die Kugel hinter Nightshroud zielen lassen, denn sie muss aufgebrochen werden, damit die Menschen zurückkehren können. Natürlich wird das nicht funktionieren, wenn diese Menschen nicht zurückkommen wollen, weil sie sich nutzlos oder so fühlen, deswegen müsst ihr sie vom Gegenteil überzeugen. So wie ich damals, als dies hier an der Duellakademie passiert ist.“ Bis auf Jesse nicken alle, weswegen sich der Brünette an seinen Ehemann wendet. „Warum stimmst du nicht zu“, fragt er sofort direkt nach und beobachtet, wie der Schwede mit ernstem Gesichtsausdruck Haous Blick fixiert. „Ich werde mit dir zusammen kämpfen!“ Der Angesprochene fällt fast aus allen Wolken. Seine Gesichtszüge verhärten sich, als er seinem Gatten klar mach, dass er das nicht gutheißt. „Das kommt ja gar nicht in Frage. Du wirst die Anderen unterstützen und mich allein kämpfen lassen.“ „Vergiss es. Wenn du das nicht freiwillig akzeptieren kannst, dann geh ich jetzt sofort da raus und forderte die Dunkelheit zu einem Kampf heraus“, droht der Schwede. Den Freunden ist klar, dass keiner dieser Sturschädel nachgeben wird, also liegt es an ihnen einen Plan auszuarbeiten, der allen zusagt. Zum Glück haben sie ja Bastion, der die Ansätze von Haous Plan übernimmt und umarbeitet. „Hört mal. Wie wäre es wenn wir es wie folgt machen. Haou, du wirst zusammen mit Jesse Nightshroud bekämpfen. Ab einen bestimmten Punkt im Duell wirst du, Jesse, versuchen die gefangenen Menschen davon zu überzeugen, dass es ihnen bei uns besser geht, während Haou das Duell allein bestreitet und dich schützt. Wir anderen halten uns im Hintergrund bis alle Menschen sicher zurückgekehrt sind und greifen dann mit unseren Lichtattributmonstern, als Unterstützung, an.“ Wie abzusehen gewesen ist, gefällt Haou dieser Plan ganz und gar nicht und das bringt er mit einem abfälligen Schnauben auch zum Ausdruck. Das Verhalten des Brünetten macht den Türkishaarigen so richtig wütend, denn er will nicht bemuttert werden und außerdem hat er ein ganz schlechtes Gefühl bei dieser Schlacht. Davon abgesehen hat Haou seine schweren Verletzungen noch immer nicht auskuriert. Es wundert Jesse sowieso schon, dass dieser sich einwandfrei bewegen kann, obwohl sie es letzte Nacht doch etwas übertrieben haben – zumindest sagt ihm das sein Hinterteil. Viel Zeit um das weiter auszudiskutieren haben sie nicht, denn der Untergrund des Stalles – der Felsen – bricht immer mehr weg und Nightshroud selbst verlangt lautstark nach seinem Gegner. „Komm raus, Jaden Yuki. Ich habe wie abgemacht meine Schoßhunde an die Leine genommen, nun bist du dran, um deinen Teil einzulösen.“ Wütend über solche Geringschätzung macht sich der Brünette auf den Weg. Jesse beschleunigt seinen Schritt und holt auf Haou auf, bis er schließlich neben diesen geht. „Lass dich bitte nicht provozieren und pass auf, dass du nicht verletzt wirst.“ Kaum dringt die Stimme des Kristallungeheuerdeckduellanten an sein Ohr verraucht die Wut so schnell, wie sie gekommen ist. „Danke, aber um mich musst du dir keine Sorgen machen. Pass du mir nur gut auf dich auf.“ Auch wenn er noch immer nicht mit dem Plan einverstanden ist, sieht er doch ein, dass Jesse wohl nirgendwo so sicher ist wie an seiner Seite. Noch einmal dreht er sich zu seinen Freunden um und schenkt ihnen ein siegessicheres Grinsen. „Na dann. Auf geht’s!“ Sie nicken einander zu, bevor sie in verschiedenen Richtungen von dannen ziehen. Am Ende ist nur noch das Königspaar übrig, dass sich bei den Händen nimmt und selbstsicher zum Innenhof schreitet, der Gott sei Dank noch existiert, auch wenn man das vom Schloss und einen Großteil des Felsens nicht mehr sagen kann. „Du hast mich ganz schön lange warten lassen. Aber keine Sorge, ich bin ja nicht nachtragend“, erklärt der Umhangträger herablassend, dann aktiviert er seine Duelldisk und wartet darauf, dass der Japaner es ihm gleich tut, doch dieser zögert noch. „Was ist los? Hast du etwa schiss?“ Das bösartige, herablassende Lachen vergeht dem Skeletthaufen, als er die Stimme des Heldendeckduellanten vernimmt, der die letzten Änderungen bekannt geben will, damit es hinterher keine dämlichen Fragen gibt. „Ich habe keine Angst vor dir! Wieso auch? Ich habe dich schon einmal geschlagen und ich werde es wieder tun.“ Haou wechselt kurz einen Blick mit seiner besseren Seite, die ihm zustimmend zunickt. „Bevor das Spiel beginnt, will ich dich nur davon unterrichten, dass mein Gatte an meiner Seite mitkämpft. Dafür bekommst du ein paar Lebenspünktchen mehr. Ist doch ein gutes Angebot, oder nicht?“ Die Strategie Haous scheint auf zu gehen, denn Nightshroud stimmt sofort zu. „Das wird ein schöner Spaß. So kannst du mit ansehen, wie ich dir das Wertvollste nehme, was du je besessen hast“, lacht der Mantelträger gehässig, doch davon lässt sich weder Haou noch Jesse aus der Ruhe bringen. „Da das ja geklärt ist, kann es losgehen.“ Kaum hat dieser Satz den Mund des Türkishaarigen verlassen, da schalten er und Haou ihre Duelldisks ein und gehen in Kampfstellung. „Da ihr zu Zweit seid, beginne ich mit dem ersten Zug.“ Wie nichts anders zu erwarten gewesen ist, spielt dieses heimtückische Skelett den Feldzauber ‚Finsternis‘ wodurch er gleich fünf verdeckte Karten in seine Fallen- und Zauberkartenzone ablegt und seinen Zug beendet. „Aber so was ist doch völlig unmöglich! Man kann nicht während des ersten Zuges alle…“, stottert Jesse ungläubig, der dann aber von Haou unterbrochen wird, der das ja bereits kennt. „Seine Felskarte erlaubt ihm das. Dieses Duell ist anders, als alle zuvor. Seine verdeckten Karten haben es verdammt in sich, also sei vor ihnen auf der Hut.“ Dankbar für den Rat nickt der Schwede seinem Gatten zu, bevor er seine Karte zieht und dann entscheidet was er macht. „Ich rufe Kristallungeheuer Topastiger im Verteidigungsmodus auf das Feld und dann lege ich noch zwei Karten verdeckt ab und beende meinen Zug.“ Nun ist der Brünette dran, der die oberste Karte aus seinem Deck zieht und sich alle Karten in seiner Hand genau anschaut. „Ich spiele Elementarheld Woodman im Angriffsmodus und lege eine Karte verdeckt ab.“ Gut getarnt haben sich die Anderen in einem kleinen Kreis um die Duellanten versammelt und schauen gespannt auf das Treiben, das sich ihnen nun bietet. „Ich weiß nicht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir die Sache völlig falsch angehen“, murmelt Marcel, der nicht weit von Bastion entfernt ist und nervös seine Karten nach einem Lichtmonster durchsieht. „Ich weiß was du meinst. Auch ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache“, stimmt der Mathematiker zu, welcher bereits sein Lichtmonster raus gekramt hat. „Wenn du das wusstest, wieso hast du diese beiden Spinner dann nicht aufgehalten“, ereifert sich Chazz, der zur anderen Seite des Schwarzhaarigen Stellung gezogen hat und das Duell nur für einen kurzen Blick ins Gesicht des Lords aus den Augen gelassen hat. „Beruhig dich wieder, Chazz. Damit ist niemandem geholfen. Im Notfall greifen wir ein und bündeln unsere Kräfte“, bemerkt Aster, der nicht weit von dem Princeton-Sprössling entfernt steht. „Das wird gar nicht nötig sein“, mischt sich Chumley ein, der ihnen gegenüber steht und lächelt, wofür er verwirrte Blicke kassiert, immerhin ist die Lage alles andere als lächerlich. „Was genau meinst du“, fragt Sy, der neben dem Kartendesigner steht und diesen groß ansieht. „Jesses neue Kristallungeheuer haben eine bestimmte Fähigkeit, die sich aktiviert, sobald sie ausgespielt werden.“ Noch immer nicht schlauer, belassen sie es aber dabei, weil ihnen klar ist, dass der Australiendeckduellant nicht mehr verraten wird. „Hoffentlich geht alles gut“, murmelt Alexis leise vor sich hin, denn auch sie glaubt nicht, dass alles so glatt läuft, wie sie es sich vorgestellt haben. „Das wird schon. Wir dürfen die Hoffnung nur nicht aufgeben.“, versichert Zane sanft lächelnd, bevor er wieder ernst wird und dem Duell folgt, dass vor ihnen stattfindet. Dass die Gruppe bereits entdeckt und ausspioniert wird, merken sie nicht, was sicher im Sinne der gegnerischen Seite ist. „Wie lange sollen wir denn noch hier ausharren und zusehen“, jammert das einzige weibliche Wesen in der Gruppe, die ihre Ungeduld bald nicht mehr im Griff hat. „Noch müssen wir warten. Also halte sich im Zaun“, erklärt einer der Männer, die völlig in schwarz gekleidet sind. „Immer dasselbe. Wie soll man da denn bitte Spaß haben“, murrt die Frau grimmig. Entschlossen wendet sie sich ab und verschränkt die Arme vor der Brust. „Wenn in den nächsten drei Minuten kein Zeichen kommt, greife ich so an“, erklärt sie schmollend, wofür sie nur kopfschüttelnd angesehen wird. „Als wenn du es so lange aushalten würdest!“ Haou sieht langsam schwarz. Seine und Jesses Lebenspunkteanzeige ist weit unter 2000, während ihr Gegner noch immer 8000 Lebenspunkte besitzt. >Verdammt, verdammt. Was sollen wir nur machen? < Ein wohlbekanntes Lachen reißt ihn aus seinen Gedanken. /Seit wann wirfst du die Flinte ins Korn? Noch ist nicht aller Tage Abend. Auch beim ersten Mal sah es schlecht für dich aus und doch hast du gewonnen. Und jetzt hast du Hilfe!/ Der Brünette weiß, dass sie Recht hat und doch bezweifelt er, dass sie wirklich etwas ausrichten können. Nightshroud hat nicht übertrieben, als er gesagt hat, dass er sich auf dieses Duell vorbereitet hat. Außerdem ist er nicht mehr so von sich selbst überzeugt und hält an seiner fünf Karten Kombination fest, auch wenn sie der Grund dafür ist, dass er und Jesse die Hälfte ihrer Lebenspunkte eingebüßt haben. /So schlecht ist es nun auch wieder nicht. Du hast Neos draußen und Jesse wird im nächsten Zug sicher den Regenbogendrachen rufen. Wenn du sie vereinst, dürftest du ihn schlagen können, zumal Regenbogenneos die Macht besitzt eine Feldkarte zu zerstören. Dann ist diese Combo geknackt und ihr habt bessere Chancen./ Der Japaner muss zugeben, dass sich das nach einem Plan anhört und zudem ist ihr Gegner nicht darauf vorbereitet, weil Haou beim letzten Mal allein gekämpft hat. „Gut, dann wollen wir das mal angehen.“ Sein zuversichtliches Grinsen findet wieder den Weg auf seine Lippen. „Ich bin dran“, ertönt auch schon die Stimme seines Gatten, der die Zauberkarte ‚Regenbogengravity‘ aktiviert. „Ich beschwöre meinen Regenbogendrachen.“ Das Feld wird in ein helles, verschiedenfarbenes Licht getaucht, bevor ein gewaltiges Fauchen zu hören ist, bevor sich der weiß-gelbe Drache mit den Edelsteinen am Hals erhebt und hinter Jesse Stellung bezieht. „Dann setze ich noch zwei Karten verdeckt und gebe ab.“ Der Schwede nickt seinem Ehemann zu, der sofort versteht und ihm ein Lächeln schenkt. „Gut, dann bin ich am Zug.“ Wie alle anderen Spieler zieht auch er erst eine Karte, bevor er seinen Zug macht. „Ich aktiviere eine Zauberkarte von Jesse. Fusion! Und mit ihr verschmelze ich Regenbogendrache und Neos, um so Regenbogenneos zu erschaffen.“ „Das wird euch auch nicht mehr retten“, erklärt Nightshroud unbeeindruckt, doch als er das nicht enden wollende Grinsen auf den Gesichtern seiner Gegner sieht, wird er doch stutzig. „Das glaubst aber auch nur du! Regenbogenneos hat drei spezielle Fähigkeiten und ich aktiviere die erste! Einmal pro Zug kann er eine Feldzauberkarte zerstören.“ Das Grinsen auf Haou Gesicht wird immer größer. Sein Gegner muss ahnen, was jetzt folgt, denn er sieht geschockt zu dem Monster hoch, das seinen schönen Plan in absehbarer Zeit in den Eimer befördert. „Das kannst du nicht tun!“ Davon lässt sich der junge Duellant aber nicht beeindrucken. Stattdessen gibt er den Befehl zum Angriff und so schießen verschiedenfarbige Lichtstrahlen auf die Duelldisk von Nightshroud, woraufhin seine Feldzauberkarte zerstört wird und er alle fünf Fallen- und Zauberkartenzonen frei geben muss. „Das werdet ihr mir beide noch büßen“, brüllt der Kapuzenträger grimmig, doch er wird nicht weiter beachtet. „Ich werde ebenfalls zwei Karten verdeckt ablegen und abgeben.“ Kochend vor Wut zieht Nightshroud seine oberste Karte, bevor er dunkles Auge durch dunklen Brombeerstrauch austauscht und dessen Fähigkeit einsetzt. „Jetzt ist Ende im Gelände!“ Auch wenn er die Fähigkeit seines Feldzaubers verloren hat, so kann er durch sein Monster trotz allem seine Kombination aus den fünf Karten nutzen und da seine Gegner nur ein Monster auf dem Feld haben, stehen seine Chance noch besser als vorher. /Passt bloß auf. Der heckt was aus./ Sofort richtet sich die Aufmerksamkeit des Skelettes auf sie, woraufhin Haou nichts Gutes ahnt. „Mischst du dich schon wieder ein? Soll ich dir wieder eine Lektion erteilen?“ /Ich verzichte dankend/, zischt Yubel, die sich sofort in die Seele des Brünetten zurückzieht. Das Knacken von Schritten, die auf zerkleinerte Erde gehen, lässt die Freunde aufschrecken und ihre Posten verlassen, doch weit kommen sie nicht, denn schon nach wenigen Metern stellen sich ihnen die Typen vom letzen Mal entgegen. „Wo wollt ihr denn so schnell hin“, kommt es höhnisch von der einzigen Frau in der gegnerischen Gruppe, die aber nicht wirklich beachtet wird, denn die Trueman-Klone zücken bereits ihre Duelldisks. „Seit ihr bereit euch zu duellieren? Wobei… Ihr habt keine andere Wahl!“ So sehen es wohl auch die Freunde, die ihre Duelldisks einschalten und sich zum Duell bereit machen. „Na schön. Zwei gegen einen, damit ihr wenigstens ansatzweise eine Chance habt!“ Mit zusammengebissenen Zähnen, um dem Typen nicht den Hals umzudrehen, stellt sich Chazz dem Gegner. „Du willst dich doch wohl nicht allein duellieren, oder Partner?“ Überrascht, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, dreht sich der Schwarzhaarige zu seinem weißhaarigen Freund um und nickt ihm zu. „Eigentlich schon, aber da wir beide die perfekten Paarduellanten sind, sollten wir diesen Kartenheinis eine kostenlose Vorstellung von unserem Können geben.“ Beide ziehen ihre sechs Karten und entscheiden dann, dass ihr Gegner den ersten Zug hat, auch wenn dieser sich über sie lustig macht. „Ich spiele zwei Karten verdeckt und übergebe an euch.“ Somit beginnt das Duell zwischen Aster, Chazz und Trueman. „Ich ziehe und spiele Schicksalsheld Lionking im Angriffsmodus, bevor ich zwei Karten verdeckt spiele und direkt angreife.“ Das gerufene Monster ist eine von Chumley’s neuste Kreationen, bei der es sich um einen Löwen handelt, der eine Krone trägt, auf zwei Beinen läuft, Gewichte und Handschuhe an den Armen hat und einen dunkelroten Umhang besitzt. Seine Angriffspunkte betragen 1900, während seine Verteidigungspunkte bei 3400 liegen und seine besondere Fähigkeit hat es ebenfalls in sich. Einmal pro Runde schaltet er die Möglichkeit aus die verdeckten Karten aufzudecken und einzusetzen, deswegen muss Trueman auch einen Schaden von 1900 hinnehmen, der direkt von seinen Lebenspunkten abgezogen wird. „Damit beende ich meinen Zug und gebe an meinen Partner ab.“ Dieser nickt dem Schicksalsheldduellanten zu und zieht selbst eine Karte. „Ich beschwöre Totenkopfdrache im Verteidigungsmodus. Das ist schon alles.“ Auch diese Karte ist neu und von Chumley hergestellt. Der Drache besteht zum größten Teil aus Knochen und Schuppen, die in den Farben silber-schwarz gehalten sind und einen Schwarz, der sich in drei Enden teilt und an deren Ende sich jeweils eine Kugel aus Purpur mit einem Stachel befindet. Nur wenige Schritte weiter Rechts findet das zweite Duell stand, in dem Blair und Alexis gegen Sadir kämpfen. Im Gegensatz zu den Jungs haben die Damen leider schon einen Schaden von jeweils 300 einstecken müssen, weil ihnen eine Zauberkarte zum Verhängnis geworden ist. Dafür sind sie aber jetzt am Zug. Blair ist die Erste, die eine Karte zieht, bei der es sich um ihre neue Karte schillernder Drache handelt, der aus reinem, durchsichtigem Kristall besteht und das Licht reflektiert, dass sich in ihm bricht. Außerdem reflektiert es Angriffe, weswegen es eine perfekte Abwehr hat. Der Nachteil ist nur, dass sie für dessen Aufruf ein Monster opfern muss, weil sein Level zu hoch ist. Zum Glück hat sie dafür aber bereits eine Karte in der Hand. „Ich spiele Gehirnwäsche. Mit dieser Karte kann ich ein Monster von dir unbegrenzt kontrollieren!“ Da Sadir nur ein Monster auf dem Feld hat, wechselt dieses auf Blairs Seite, wo es nicht lange verweilt, weil die blauhaarige Frau es opfert und schillernder Drache ruft, den die in den Verteidigungsmodus aufs Feld setzt und dann an Alexis abgibt. „Denkt ihr wirklich, dass ihr allein durch Verteidigung gewinnen könnt“, höhnt das Wesen mit den schwarzen Flügeln, doch sie wird gefließentlich überhört. Die Blondine zieht ihre oberste Karte und beschwört Cyber Schneeprinzessin im Angriffsmodus und rüstet ihr in weiß gehaltenes Monster mit dem Zauber ‚Schneechaosklinge‘ aus. „Und nun greife Sadir direkt an. Schneechaosklingenangriff!“ Das Monster schwebt in einem Affenzahn auf die Gegnerin zu, formt mit ihrem Schneezepter einen Kreis und schneidet diesen durch, wodurch eine gewaltige Schneewehe ausgelöst wird, die sich wie Klingen in den Körper von Sadir bohren. Durch diesen Angriff verliert sie schlappe 2100 Lebenspunkte. „Wir hatten nie behauptet nur auf Verteidigung zu spielen“, erwidert Blair herablassend. Hinter den Damen liefern sich Syrus und Zane einen erbitterten Kampf mit einem der Trueman, den sie durch ihre vereinigten Decks bereits weit in die Knie gezwungen haben. Seine Lebenspunkte belaufen sich nun noch auf schlappe 4000. Allerdings haben auch Zane und Syrus Punkte eingebüßt. Der Ältere der Brüder hat 3100 Lebenspunkte, während der Jüngere nur noch 2600 hat. Ein weiterer Nachteil ist, dass Trueman an der Reihe ist. Dieser zieht eine Karte, opfert seine zwei Monster und ruft dafür ein stärkeres aufs Feld. „Erscheine weißer Drache mit eiskaltem Blick!“ Woher der Typ diese Karte hat, wissen die Brüder nicht und leider haben sie auch keine Chance ihn danach zu fragen, da sie sich für die Verteidigung ihrer Monster bereit machen müssen. Zum Glück hat Syrus den Barrieredrachen bereits auf dem Feld und seine Fähigkeit reicht aus, um den Angriff abzublocken, doch Beiden ist klar, dass sie gegen dieses Monster nicht ankommen werden, wenn sie nur auf den Drachen setzen. „Zane, du musst etwas starkes ziehen, sonst gehen wir baden! Und mit uns diese Dimension“, jammert Syrus, weil Trueman seinen Zug mit einer verdeckten Karte beendet und nun an eben diesen abgegeben hat. „Das musst du mir nicht sagen, das weiß ich auch so“, knurrt der Ältere, während er eine Karte zieht und überlegt, wie sie dieses Duell beenden können. Als er dann aber seine Karte sieht, schmunzelt er erst einmal, denn auch wenn er mit dieser Karte das Duell nicht beenden kann, so reichen die Angriffspunkte aus, um den Weißen zu besiegen. „Ich opfere meine beiden Monster, ‚Melchid, Bestie mit vier Gesichtern‘ und ‚Großer Ältester Tiki‘ um ‚Maskierte Bestie des Guardius‘ zu rufen!“ Sobald das gerufene Monster erscheint, befiehlt Zane den Angrifft auf den Drachen des Gegners, der die Zauberkarte ‚Macht des Spiegels‘ einsetzt, doch damit hat Syrus bereits gerechnet gehabt, weswegen er ‚Konterfalle‘ aufdeckt, sodass der Angriff seines Bruders wirkt und ihr Gegner weitere 300 Lebenspunkte verliert. Chumley und Marcel nehmen es ebenfalls mit einem von Nightshrouds Handlangern auf und schlagen sich dabei wacker, obwohl sie bisher noch nie zusammen gekämpft haben. Sie sind zwar bei weitem nicht so erfolgreich wie all ihre anderen Freunde, aber immerhin ist es ihnen bisher gelungen sämtliche Angriffe auf ihre Lebenspunkte zu verhindern. Natürlich hat Trueman ebenfalls kaum Schaden davon getragen, aber immerhin hat er überhaupt welchen einstecken müssen. „Deskoala, greife ihn an!“ Dem Befehl Folge leistend holt das Tier aus und versetzt dem Gegner einen direkten Treffer, da dessen Monster bereits von Marcels Monstern, dem ‚Trojanischen Pferd‘ und ‚Mezuki‘ besiegt und zum Kartenfriedhof geschickt worden ist. „Nicht schlecht für einen Haufen Amateure“, erklärt Trueman, der bereits seine nächste Karte zieht und darüber nachdenkt, wie er diese vorlauten Bengel dem Erdboden gleich machen kann und da kommt ihm die Karte die er gezogen hat ganz Recht, die er erst jetzt mustert. „Ich spiele die Ritualzauberkarte ‚Synthesezauber‘ und beschwöre damit ‚Lykanthrop‘ im Angriffsmodus. Verursacht dieses Monster bei euch Schade, werden euch ebenfalls 200 Punkte für jedes normale Monster auf meinem Friedhof abgezogen“, berichtet Trueman, der dann noch zwei weitere Karten ablegt und seinen Zug dann beendet. >Warum hat der Typ nicht angegriffen? Sein Monster hat viel mehr Angriffspunkte als unsere. Da steckt doch sicher noch mehr dahinter<, denkt sich der Franzose, der das Feld genauer analysiert und dabei so seine eigenen Rückschlüsse zieht. >Ob er sich Sorgen wegen unserer verdeckten Karten macht? < Haou und Jesse haben ganz andere Sorgen. Wie nicht anders zu erwarten ist, hat Nightshroud alle ihre Monster vernichtet und ihre Lebenspunkte soweit dezimiert, dass sie einen weiteren Angriff niemals Stand halten können. Aber wenigstens hat er dieses Mal die Finger von Yubel gelassen, wobei Haou eher darauf tippt, dass ihm die Abreibung, die er dadurch beim letzten Mal einstecken musste, abgeschreckt hat. >Jetzt wäre wirklich ein guter Zeitpunkt um die heiligen Ungeheuer zu rufen. Die Frage ist nur wie? Für sie muss man ein Opfer bringen und unser Feld ist leer.< Nachdenklich schaut er sich das Spielfeld und seine Karten an, bevor ihm ein Licht aufgeht. >Wenn ich nicht meine eigenen Monster opfern kann, dann muss ich eben die meines Gegners opfern.< Mit einem Seitenblick auf den Schweden, der nach einem kurzem Moment zu verstehen scheint, nickt ihm zu und bereitet Haous Zug vor. „Na dann wollen wir die Bude mal zum Einsturz bringen“, lacht der Brünette auf, worüber sein Gegner nur den Kopf schütteln kann. „Bist du schon so weit am Ende, dass du deinen eigenen Untergrund zerstören willst“, fragt dieser ruhig nach, doch alles was er bekommt ist ein angriffslustiges Leuchten in den Augen des Heldendeckduellanten und die Worte: „Wer weiß. Finde es doch heraus.“ „Unverschämtheit. Dir werde ich Manieren beibringen“, brüllt der Kapuzenträger erbost, doch davon lässt sich Haou nicht einschüchtern. „Als wenn das bei mir klappen würde. Ich habe noch nie gemacht, was man von mir verlangte und ich werde sicher jetzt nicht damit anfangen!“ Jesse neben ihn muss wirklich an sich halten, um nicht laut los zu prusten, denn er stellt es sich gerade bildlich vor, wie sich Nightshroud beim Umerziehen von Haou die Zähne ausbeißt. „Los meine Zombies! Greift ihn an!“ Genau auf dieses Zeichen hat der Kristallungeheuerdeckduellant nur gewartet, denn so kann er sein Spiegeltor aktivieren, das diese Monster auf ihre Seite zieht und den Mantelträger angreifen lässt. „Guter Job, Jes“, meint Haou, der übernimmt und die Unterweltlermonster, die wohl neu im Deck des Skelettes sind, opfert, um Uria zu rufen. Gleichzeitig aktiviert er ‚Schrei der Untoten‘ damit auch Jesse eines seiner Monster zurück holen kann und dieser entscheidet sich für sein mächtigstes, neues Monster: Kristallungeheuer Karonelphönix. Normalerweise verhindert dessen spezielle Fähigkeit, dass er durch Zauber-, Fallen- oder Monsterkarten vernichtet wird, doch durch eine Karte ihres Gegners sind sie beide gezwungen gewesen ihr altes Blatt abzuwerfen. „Schön, die Vorbereitungen sind somit abgeschlossen. Jes, jetzt bist du dran!“ Der Angesprochene nickt und stellt sich hinter Haou, damit dieser ihn decken kann, während er zu den Menschen redet, die sich in der Welt der Finsternis aufhalten und dort ihrem Schicksal ergeben sind. „Könnt ihr mich hören, Einwohner der Isekai“, fragt er laut nach, obwohl er weiß, dass er keine Antwort erhält. Aus diesem Grund fährt er auch fort. „Gebt nicht auf. Ihr könnt euer Schicksal ändern. Es ist völlig in Ordnung, wenn man mal aufgibt, nur man muss auch die Kraft haben, um sich wieder aufzurappeln und weiter zu machen.“ Haou lächelt in sich hinein, während er seinen Gegner nicht aus den Augen lässt. „Ich aktiviere eine Ritualzauberkarte“, erklärt er seinem verblüfften Gegner, der wohl geglaubt hat, dass Uria allein alles wäre, was er an starke Monster hat. „Ich muss für das Ritual ein weiteres Monster auf mein Feld rufen und alle Monster, die ich draußen habe opfern, um den stärksten Helden zu rufen.“ „Das geht nicht! Du kannst nicht einfach ein Ungeheuer opfern“, entkommt es entsetzt dem Mund des Kapuzenträgers, was den jungen Herrscher nun doch zum Lachen bringt. „Oh doch. Ich kann tun und lassen was ich will!“ Seinen Worten lässt er Taten sprechen. Die Zauberkarte ‚Ritual der Helden‘ – ebenfalls eine Kreation Chumley’s – saugt beide Monster ein, die sich vereinen und in einem Strahl aus puren, hellen Gold zum Himmel steigt, wo sie explodiert und nach und nach den Blick auf ein gigantisches Monster frei gibt. Dieses Monster ist eindeutig weiblich und hat lange blonde Haare, die in zwei Zöpfen zusammengebunden sind. Ihre Kleidung besteht vorwiegend aus weiß und blau. Sie trägt eine goldene Maske, die mit schönen Edelsteinen verziert ist und die ihre blauen Augen verdeckt. Das weiße Gewandt umschließt den göttlichen Körper wie eine zweite Haut und besteht aus zwei Teilen, einer Hose und ein langärmliches Kimonooberteil. In ihrer rechten Hand hält sie einen großen Starb, an dessen Ende sich ein Mond und eine Sonne befinden. „Darf ich vorstellen? Elementarheld Goldenstar. Sie hat eine ganz interessante Fähigkeit, wie ich finde. Sie zieht das Licht an und zerstört damit jeden Schatten. Ach und das Beste, sie kann mit ihrer Macht jeden festen Körper durchdringen!“ Das Entsetzen ist eindeutig in den gruselig, blau leuchtende Augen zu sehen, doch darauf nimmt der Japaner keine Rücksicht. „Walte deines Amtes, Goldenstar. Sonneneruption!“ Der weibliche Held hebt seinen Stab, dessen Sonnensymbol aufleuchtet und sämtliches Licht, vor allem das Licht von Lichtattributmonstern, aufsaugt und eine große und helle Kugel bildet, die immer weiter wächst. „Jesse, mach weiter. Wenn ich den Körper von Nightshroud zerstöre, weiß ich nicht, was mit all den Menschen in der Zwischenwelt passiert!“ Dieser wendet sich sofort wieder seiner eigentlichen Aufgabe zu und redet auf die gefangenen Menschen ein, während Haou mit lauter Stimme seinen Freunden Anweisungen gibt. „Leute, egal was ihr tut, macht euch vom Acker. Hier wird gleich nichts mehr übrig sein!“ Dann wendet er sich seinem Monster zu, das ihm zunickt. „Also gut. Los geht’s! Verbrenne die Finsternis, auf das sie sich nie wieder formieren kann!“ Der riesige Feuerball fliegt mit einer irren Geschwindigkeit auf den Felsen zu, auf dem sich Haou und Co befinden und zerstört diesen in einer heftigen Explosion. Fortsetzung folgt Kapitel 34: Getrennt – Zu Zwei auf sich allein gestellt ------------------------------------------------------- Kapitel 34 Getrennt – Zu Zwei auf sich allein gestellt Die helle Kugel der Explosion und deren gewaltige Auswirkungen sieht und spürt man noch hunderte Kilometer entfernt und selbst in all den anderen Dimensionen kann man die Erschütterung fühlen, die durch eben dieses Ereignisses hervorgerufen worden ist. Vom Schloss und dem schwebendem Felsen ist nichts mehr übrig geblieben. Das Einzige, was darauf hindeutet, dass dort mal etwas gestanden hat, sind die Trümmer, die herumliegen und die Landschaft entstellen. Es gibt nicht einmal Anzeichen dafür, dass jemand in dieser Dimension lebt, denn es herrscht eine unnatürlich Stille, die maximal vom laut wehendem Wind oder dem wellenschlagendem Meer unterbrochen wird. Langsam öffnen sich die schokobraunen Seelenspiegel, doch sie schließen sich sofort wieder, als ihnen die Helligkeit der Umgebung ins Auge sticht. Einen zweiten Versuch wagend, öffnet er erst ein Auge langsam, bevor er das zweite öffnet und sich versucht aufzurichten, was ihm mit seinem Brummschädel relativ schwer fällt. >Was ist nur passiert?< Die linke Hand auf der Stirn, um den Schmerz etwas zu dämpfen, versucht er sich daran zu erinnern, was eigentlich passiert ist, doch alles was ihm in den Sinn kommt, ist das Duell und sein Befehl zum Angriff, dann ist alles dunkel. Den Schmerz ignorierend, blickt er sich zu allen Seiten um und erkennt nicht weit von sich, im Wasser, einen wohl bekannten Haarschopf. >Jesse.< Sofort ist Haou auf den Beinen, aber bereut es gleich darauf, dass er so schnell aufgestanden ist, weil sein Kreislauf und seine noch nicht ganz verheilten Wunden das nicht mitmachen. So sackt er für einen Moment in die Knie, jedoch bleibt er nicht lange dort, denn seine Sorge um seinen Seelenverwandten lässt ihn schnell wieder aufstehen und zu dem im Wasser Liegenden laufen. Zum Glück befindet sich nur die Hälfe des Körpers im Wasser, denn sonst würden die Chancen des Überlebens denkbar schlecht stehen. Der Brünette kniet sich hin und bettet behutsam den Kopf seines Liebsten auf seinen Schoss, während er ihm sanft einige Strähnen aus dem Gesicht streicht. Auch wenn es ihm verdammt schwer fällt sich von seinem Gatten abzuwenden, so fragt er sich doch, was aus all ihren anderen Freunden geworden ist. >Hoffentlich haben sie das unbeschadet überstanden.< Ein tiefes, resignierendes Seufzen verlässt seine Lippen. „Dreieinhalb Jahre Wiederaufbau für die Katz! Was für eine Ironie“, murmelt er leise vor sich her. Plötzlich wird seine Aufmerksamkeit auf den Körper in seinen Armen gezogen, der sich leicht bewegt. Vorsichtig öffnen sich die schönsten Augen der Welt, wie Haou findet, doch sie werden genauso schnell wieder geschlossen, was dem Japaner sein sanftes Lächeln auf die Lippen zaubert. „Süß.“ Ohne es wirklich zu merken verlässt dieses eine Wort, dass in seinen Gedanken rumgespuckt hat, seine Lippen. Dem Schweden kommt die Stimme sofort bekannt vor, weswegen er die Augen aufreißt und in das lächelnde Gesicht des Brünetten starrt. „Gott sei Dank. Es ging doch noch gut“, ist das Erste, was dem Schweden über die Lippen kommt und worüber der junge König nur fragend eine Augenbraue heben kann. „Was ging gut“, fragt er schließlich nach, da Jesse nicht den geringsten Versuch wagt es ihm zu erklären und weil er nun zu neugierig ist, gibt er auch keine Ruhe ehe er diese verflixte Antwort hat. Schneller als er gucken kann, springt Jesse auf und nagelt ihn im Sand fest, weswegen Haou verdutzt in das leicht wütende Gesicht des Profiduellanten blickt. „Sag mal, wolltest du dich umbringen oder was? Hätte ich Phönix nicht gesagt, er solle unseren Arsch retten, wären wir da oben Hops gegangen!“ Je mehr Jesse redet, desto mehr gerät er in Rage und was tut Haou? Er lächelt seinen Ehemann nur zärtlich an, was nicht unbedingt dazu beiträgt den Schweden wieder zu beruhigen. „Hör auf zu lachen oder ich dreh dir den Hals um“, droht der junge Mann wütend, aber auch dafür erntet er nur ein seichtes Lächeln. „Das würdest du eh nicht tun.“ Leider hat der Brünette mit seiner Äußerung recht. Grimmig löst sich Jesse von dem Liegenden und stampft etwas durch den Sand, bevor er sich etwas Luft macht und die Hände in die Höhe reißt. „Hoffentlich trichtert dir irgendwann mal jemand Verstand in deine Birne.“ Amüsiert erhebt sich der Japaner und verschränkt die Arme vor der Brust. „Wenn es dich so stört, warum hast du mich dann geheiratet?“ Wie von der Tarantel gestochen, dreht sich der Türkishaarige zu seinem Mann um und versucht ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. „Weil ich dich vielleicht liebe“, knurrt er ungehalten. >Also echt. Ist dem was auf den Schädel gefallen<, fragt sich Jesse im Stillen und mustert sein Gegenüber genauestens, doch alles was er fest stellt sind zerrissene Kleidungsstücke, eine kleine Beule an der Stirn und ein paar Schürfwunden. >Ein Glück<, denkt er dann erleichtert und wendet sich von dem Japaner ab, um sich nun selbst ein Bild von der Umgebung zu machen. „Hier steht ja rein gar nichts mehr“, verlässt es ungläubig die Lippen des Schweden, welcher das Ausmaß des Kampfes nicht so krass eingeschätzt hätte. „Ach das… Das kriegen wir schon wieder hin. Sag mir lieber, ob Bastions Plan aufgegangen ist.“ Haou findet, dass das Zögern des Schweden in seinen Augen schon Antwort genug ist, trotzdem wartet er weiter auf die Worte seines Gegenübers. „Ehrlich gesagt… Ich hab keine Ahnung. Das Licht von Goldstar war viel zu hell und zu groß, um überhaupt etwas erkennen zu können, zumal überall Lichtstrahlen herumgeflogen sind.“ Nachdenklich schaut Haou in den Himmel. Ihm ist klar, dass Jesse vollkommen Recht hat, bei dem ganzen Chaos hätte niemand wirklich durchgesehen – selbst er nicht. „Lass es uns herausfinden.“ Dass er in Rätseln spricht, scheint ihm nicht aufzufallen, allerdings hat der Türkishaarige auch nicht vor weiter nachzufragen. Im Moment wäre er für jede Abwechslung zu haben. „Verdammte Scheiße noch mal, wo sind wir denn hier gelandet“, entkommt es entrüstet aus dem Mund eines schwarzhaarigen Mannes. Soweit das Auge reicht nichts weiter als Hügel und mittendrin befinden sich Chazz und Aster, die absolut keine Ahnung haben, wie sie die Explosion überstehen konnte und wie sie so weit weg vom Schloss gelandet sind. „Ist doch egal. Die Frage ist eher, wie wir hier wieder wegkommen, oder willst du in dieser Einöde drauf gehen“, erwidert der Silberhaarige, der sich einen Überblick verschaffen will, was ihm einfach nicht gelingen will, da um sie herum viel höhere Hügel stehen, die die Sicht behindern. „Natürlich nicht! Also, was schlägst du vor“, knurrt Chazz, der eigentlich froh sein sollte, dass sie beide die Aktion von Haou lebend überstanden haben. „Erst mal solltest du dich beruhigen und dann werden wir diesen Hügel erklimmen, würde ich sagen.“ Damit der Princeton-Sprössling auch weiß welches Gestein er meint, zeigt er auf einen hohen Berg direkt vor ihrer Nase. Der Schwarzhaarige folgt der Richtung, die ihn Aster zeigt und glaubt, er fällt aus allen Wolken. Sein Unterkiefer macht Bekanntschaft mit dem steinigen und verdeckten Boden. „Willst du mich umbringen? Haou hat es ja nicht geschafft, aber jetzt willst du sein Werk fortsetzen, oder was“, braust er auf, doch er wird gefließentlich ignoriert. Um sich nicht weiter diesen Mist anhören zu müssen, setzt er sich langsam in Bewegung und stellt dabei nicht nur einmal fest, dass sein linkes Bein mindestens verstaucht ist, da es bei jedem Schritt schmerzt. Er wäre aber nicht Aster Phönix, wenn er sich so eine kleine Verletzung anmerken lassen würde. >Der Schmerz macht mich noch wahnsinnig. Hoffentlich schaffe ich es bis zur Spitze des Hügels.< Chazz bemerkt erst eine geraume Zeit später – da er mit meckern und zetern beschäftigt gewesen ist – dass sein Freund gar nicht mehr neben ihn steht, was ihn in leichte Panik verfallen lässt. „Aster? Hey, Phönix?“ Da der Silberhaarige nicht auf seinen Vornamen reagiert hat, versucht es der Schwarzhaarige auch mit dem Nachnamen, womit er auch keinen besseren Erfolg hat. Sich um die eigene Achse drehend sieht er schließlich seinen Partner, der bereits ein beachtliches Stück Weg zwischen ihnen gebracht hat. „Hey, warte gefälligst“, ruft Chazz ihm hinterher, doch Aster zeigt keine Reaktion, was seinem Partner dann doch stutzig macht. >Ob er mich nur nicht hören will? Oder ist da doch mehr im Busch?< Um der Sache auf den Grund gehen zu können, spuckt er in die Haken und rennt hinter seinem Freund her. Dadurch dass er nur ein paar Kratzer abbekommen hat, hat er einen Vorteil Aster gegenüber, sodass es ihm leicht fällt den Abstand zwischen ihnen zu überwinden. Vorsichtig legt er eine Hand auf die rechte Schulter des Silberhaarigen, welcher unter der Berührung sichtlich zusammenzuckt und erschrocken ins Gesicht des Schwarzhaarigen sieht, der ihn besorgt mustert. „Ich bin es nur.“ Bei genauerer Betrachtung fällt ihm auf, dass der Ältere stark schwitzt und sich verbissen auf die Innenwange beißt. „Was ist los? Hast du schmerzen?“ Auch wenn Aster es mit einem Kopfschütteln abstreitet, so merkt Chazz doch, dass sein Freund lügt. >Wahrscheinlich will er mich nicht beunruhigen. Oder aber er will seine Fassung nicht verlieren.< Um keinen zusätzlichen Druck aufzubauen, der zweifellos die Stimmung des Schicksalsheldenduellant in den Keller sinken lassen würde, macht der Ojamadeckduellant nicht darauf aufmerksam, dass er ihn durchschaut hat. Nichtsdestotrotz besteht er darauf, dass sich der Ältere von ihm stützen lässt, was dem Silberhaarigen überhaupt nicht in den Kram passt. „Jetzt sei doch nicht so ein verdammter Sturkopf und mach einmal das, was man dir sagt“, flucht der Schwarzhaarige so laut rum, dass seine Worte wie ein Echo reflektiert werden. >Klasse, einfach Klasse. Jetzt darf ich mir seine Worte auch noch mehrmals anhören<, mault der Anzugträger in Gedanken rum. Schließlich setzt der Jüngere seinen Kopf durch und stützt seinen Freund. Nun kommen sie zwar nur noch langsam voran, aber diese Art zu gehen entlastet das verstauchte Bein des Älteren. In einem riesigen Buddelkasten kommen Syrus und Chumley langsam zu sich und schauen sich panisch um, weil ihnen die Umgebung einfach fremd ist. Ihr erster Gedanken ist einfach laut zu schreien, aber weil sie keine wilden Tiere oder Feinde auf sich aufmerksam machen wollen, setzen sie ihre Gedanken nicht in Taten um, obwohl sie das dringende Bedürfnis haben einfach laut zu schreien. „Wo sind wir hier nur gelandet“, fragt Syrus laut nach, der auf allen Vieren im Sand hockt und apathisch geradeaus starrt. „Wenn ich mich so umsehe, dann gehe ich mal stark davon aus, dass wir in der Wüste gelandet sind“, erwidert Chumley monoton. Für ihn ist so eine Umgebung nichts Besonderes mehr, weil er auf Grund seines Jobs Pegasus schon oftmals zu den verrücktesten Orten der Welt begleitet hat. Mit einem Ruck dreht sich der Hellblauhaarige um und springt Chumley an, der daraufhin sein Gleichgewicht verliert und erneut im Sand landet. „Stell dir vor, da wäre ich nie drauf gekommen! Wie kommen wir wieder von hier weg?“ Der Kartendesigner hat seinen kleinen Freund noch nie so fuchsteufelswild erlebt, weswegen er auch etwas Angst vor diesem hat. „Wenn du mich vielleicht loslassen würdest, könnten wir aus diesem Sandkasten verschwinden“, erklärt der Schwarzhaarige kleinlaut. Seine Worte scheinen den Jüngeren wieder auf den Teppich zu holen, denn dieser lässt sich seufzend neben seinen alten Freund fallen und starrt in den Himmel. „Tut mir Leid. Ich hab den Kopf verloren“, murmelt er kaum hörbar, aber doch so laut, dass es sein Gesprächspartner vernehmen kann. „Schon gut. Aber wir sollten uns trotzdem in Bewegung setzt. Die Nächte in einer Küste können verdammt kalt werden.“ Es reicht schon das Wort ‚kalt‘ und Syrus stimmt ihm zu und hilft ihm sogar beim aufstehen. „Dann lass uns keine Zeit verlieren.“ Chumley hinter sich herziehend legt Syrus einen schnellen Schritt an den Tag. Man könnte fast meinen, er hat vor etwas Angst, dabei ist er nur froh, wenn er diese Umgebung verlassen kann, denn sie ist ihm nicht geheuer. Der Sand weckt unangenehme Erinnerungen. Beim letzen Mal hat er in dieser Umgebung mit ansehen müssen wie sein großer Bruder zu den Sternen geschickt wurde und selbst davor sind Dinge geschehen, die er so schnell nicht wieder vergessen wird. „Sy, nicht so schnell! Ich komme kaum mit.“ Für einen Geschäftsmann, der die meiste Zeit im Büro sitzt, sind schon schnelle Schritte so anstrengend, dass sie nach geraumer Zeit einfach schlapp machen. Der Angesprochene wirft einen Blick über die Schulter und seufzt. „Wenn ich meinen Schritt verlangsame werden wir nie vor Einbruch der Dunkelheit hier raus sein.“ Dass sie das auch mit der momentanen Geschwindigkeit nicht schaffen werden, behält der Kleinere für sich. Grummelnd gibt sich der Mitarbeiter von Pegasus geschlagen und versucht sein möglichstes, um wenigstens etwas mithalten zu können. „Du Sy, meinst du, den Anderen geht es gut?“ Die anhaltende Stille um sie herum lastet schwer auf den Schultern des Älteren, weswegen er unbedingt etwas dagegen tun muss und der jüngere Bruder von Zane ist ihm dafür ebenfalls dankbar, denn er geht sofort auf die Frage ein. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihnen gut geht. Vielleicht sind sie, genau wie wir, vom Schloss katapultiert worden und müssen sich ihren Weg zurück bahnen.“ „Ja, du hast sicher Recht“, murmelt der Schwarzhaarige leise, aber doch überzeugend. „Wie habt ihr euch alle eigentlich so angefreundet? Mir scheint die Verbindung zwischen dir, Hasselberry, Alexis und Jaden ist über die Jahre hinweg noch stärker geworden.“ Das Lächeln des Kleineren wird versonnen, als er an ihre gemeinsame Schulzeit zurückdenkt. „Das hast du richtig beobachtet. Auf Grund der vielen und gefährlichen Duelle haben wir festgestellt, dass wir uns blind aufeinander verlassen können und als es dann auch immer verrückter wurde, hat sich jeder für den Anderen eingesetzt und beschützt. So hat sich nach und nach das Band, das uns verbindet, vertieft“, berichtet Syrus. Chumley kann genau spüren, wie viel Freude es dem Jüngeren bereitet darüber zu reden. „Ich wünsche, ich hätte das mit euch erleben können“, murmelt er kleinlaut vor sich her. Er meint es wirklich so, wie er es gesagt hat, denn es ist ihm damals nicht leicht gefallen die Duellakademie zu verlassen. Leider fällt ihm ein, dass er das sowieso nicht miterleben hätte können, denn die Chancen das Jahr damals zu bestehen, haben schlecht gestanden. „Kopf hoch, Chumley. Dafür erlebst du ja jetzt ein Abenteuer mit uns. Eines, das verrückter wohl nicht sein kann“, erwidert Syrus aufmunternd und seine Worte verfehlen ihre Wirkung nicht, denn sofort ist der Schwarzhaarige wieder besser drauf. So gehen beide weiter, bis der Kartendesigner in einiger Entfernung Dächer von Häusern ausmacht. „Siehst du das auch?“ Der Kleinere reibt sich erst einmal über die Augen, weil er ihnen nicht ganz trauen kann und schaut dann noch mal hin, doch die Dächer sind immer noch da. „Ja, ich sehe es auch“, kommt es erst ungläubig vom Jüngeren, bevor er euphorisch die Hände in die Luft wirft und laut rumbrüllt. „WIR SIND GERETTET!“ Gemeinsam mit seinem Freund legt er einen Sprint hin, um endlich unter Menschen zu kommen, doch als sie dichter kommen, stellen sie erschrocken fest, dass… „Das ist mit Abstand die dümmste Idee, die du jemals hattest!“ Alexis regt sich mal wieder rigoros über ihren Bruder auf, mit dem sie in diese Einöde gestrandet ist. Ihr wäre es viel lieber gewesen, wenn sie mit ihrem Verlobten und nicht mit ihrem Bruder hier gelandet wäre. „Was regst du dich denn so auf? Ich pass schon auf, dass mir nichts passiert!“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen, da tritt er auf einen Ast, der unter seinem Gewicht abbricht und ihn zu Boden fallen lässt. „Aua, ich glaub ich habe mir meinen Stütz angeknackst“, jammert der Brünette, der sich sein Hinterteil reibt und versucht die Tränen aus seinen Augen zu halten. „Siehst du! Das hast du nun davon“, mault Alexis rum, denn sie hat von vorn herein gesehen, dass diese Aktion zum Scheitern verurteilt gewesen ist, aber ihr älterer Bruder wollte ja nicht hören. Jedenfalls bezweifelt sie stark, dass er aus seinen Fehlern lernt. „Können wir endlich weiter?“ Sie hat wirklich keine Lust mehr hier tatenlos rumzustehen und nichts weiter zu tun zu haben, als ihren Bruder bei seinen waghalsigen Aktionen weiter zu zusehen. „Wo willst du denn hin? Hier ist nichts weiter als Einöde, Bäume und Sandhügel.“ Damit ist das Thema für ihn erledigt, trotzdem erhebt er sich und folgt seiner Schwester, wie es ein Hund tun würde. Die Blondine schaut sich um und entscheidet sich der untergehenden Sonne entgegen zu gehen. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wo es lang geht“, fragt Atticus, der das lange Laufen einfach nicht gewöhnt ist. „Kein Wunder, dass du noch immer ohne Frau bist! Bei dir halten sie es nie länger als eine Nacht aus, weil du nur Scheiße im Kopf hast und rumnörgelst.“ „Woher willst du das denn bitteschön beurteilen können“, knurrt er tief verletzt. Klar, er ist noch Solo, aber das liegt nicht an seiner Art. Es gibt viele Frauen, die ihm Wochenlang hinterher gerannt sind, damit sie wieder zu ihm kommen können, doch sie alle hatten nicht das gewisse Etwas. „Woran soll es wohl sonst liegen? Du führst dich hier auf wie ein Kind im Grundschulalter. Ich möchte mal wissen, ob dich die Dunkelheit, in der du Jahre lang gefangen warst, weich in der Birne gemacht hat“, brummt sie rum, woraufhin ihr Bruder einfach stehen bleibt. „Schön, wenn du eine so niedere Meinung von mir hast, dann solltest du vielleicht allein weiter gehen. Ich habe es echt satt mir ständig dein Gejammer über mich anzuhören.“ Entsetzt über die Worte ihres Bruders bleibt auch sie stehen und starrt ihn mit offenem Mund an. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?!“ Statt eine Antwort zu erhalten, wendet sich der Ältere ab und geht in die entgegengesetzte Richtung. Ihm nachsehend, bleibt Alexis allein zurück. Es wird wohl noch eine geraume Zeit dauern, bis sie sich von diesem Schock erholt hat. >Was habe ich da nur angerichtet?< Leider bringen ihr diese Gedanken auch nichts und weil sie nur zu gut weiß, wie stur ihr Bruder in manchen Dingen ist, wäre es vergebliche Liebesmüh auf ihn einzureden, zumal ihr Stolz das eh nicht zulassen würde. Nun auf sich allein gestellt, macht sie sich auf den Weg zurück zum Zentrum dieser Dimension, auch wenn sie keinen blasen Schimmer hat wo das ist. >Was hat sich Haou nur dabei gedacht uns alle fast in die Luft zu jagen? Und wieso muss ausgerechnet ich mit meinem Bruder hier landen? Warum bin ich nur mit hierher gekommen?< In ihren Gedanken flucht sie vor sich hin und achtet nicht auf ihren Weg, bis schließlich das Stück Land zu Ende ist und sie einen kleinen Abhang hinunterfällt und sich dabei mehrmals überschlägt. Atticus, der in die andere Richtung gegangen ist, seufzt nach einigen Metern tief. Irgendwie macht er sich Sorgen um seine kleine Schwester, aber zurückkehren will er auch nicht, denn er nimmt ihr ihre Wort verdammt krumm. >Soll sie doch sehen, wo sie bleibt.< Nicht weit von ihm entfernt erstrecken sich die Überreste eines Dorfes, auf das er schnurstracks zugeht und hofft wenigstens einer Menschenseele zu begegnen. >Wäre nicht schlecht, wenn ich mal eine hübsche junge Dame treffe.< Über sich selbst lachend schüttelt er den Kopf und setzt seinen Weg fort, bis er die ersten Reste von Häusern erreicht und sich grob umsieht. „Was mag hier wohl passiert sein“, fragt er sich selbst, obwohl er die Antwort bereits zu kennen meint. „Glaubst du nicht, dass sie alle hierher zurückkommen werden“, fragt Jesse nach, woraufhin der Brünette plötzlich stehen bleibt und zurücksieht. Zum Glück haben sie noch nicht viel Weg zurückgelegt, sodass sie bequem zurückgehen können. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, gibt er kleinlaut zu, bevor er seufzt und sich durchs Haar fährt. „Warum nur habe ich zugelassen, dass sie in dieser Dimension bleiben“, murmelt er in seinen nicht vorhandenen Bart. Der Schwede hört ihn trotzdem und ist nicht gerade begeistert. „Willst du mir damit sagen, dass es dir lieber wäre, wenn weder ich noch die Anderen hierher gekommen wären“, fragt er ungläubig und auch leicht angefressen nach. Haou verdreht langsam die Augen. Irgendwie sind ihm die Gefühlsschwankungen des Schweden doch etwas lästig. >Was ist nur mit ihm los?< Dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf die genannte Frage. „So wie du es auslegst ist es nicht. Nur, als der ganze Ärger angefangen hat, hätte ich sofort reagieren müssen und alle in Sicherheit schicken sollen. Es ist also mein Fehler, dass wir jetzt überhaupt nicht wissen, ob sie leben und wo sie stecken.“ „Dagegen kann man ja was machen“, sagt Jesse, der sein Deck zur Hand nimmt und seine Karten durchsieht. „Was genau soll das jetzt heißen?“ Haou kann seinem Gatten nicht ganz folgen, deswegen fragt er sich, ob sein Kopf ernsthaft etwas abbekommen hat. >Wenn ich Miss Fontaine finde, werde ich sie bitten müssen meinen Kopf zu untersuchen. Und dann kann sie sich gleich mal Jesse ansehen. Dessen Stimmungsschwankungen sind ja kaum zum aushalten.< Gerade dieser redet fleißig auf ihn ein, aber der Brünette ist so in Gedanken versunken, dass er ihm nicht zuhört, wofür er sich leider eine sanfte Ohrfeige einfängt, die man nicht mal als solche bezeichnen kann. Trotzdem reicht es aus, um ihn entgeistert in die wütenden smaragdfarbenen Augen des Profiduellanten sehen zu lassen. „Was sollte das?“ „Könntest du mir auch mal deine Aufmerksamkeit schenken“, kontert der Schwede grimmig, was den Brünetten langsam auf die Palme bringt. „Könntest du mir mal sagen, was eigentlich mit dir los ist? Ich erkenne dich kaum noch wieder! Bevor wir verheiratet waren, warst du sanft, lieb, zärtlich und vor allem verständnisvoll, aber jetzt gehst du fast ständig an die Decke!“ Mit weit aufgerissenen Augen starrt der Angesprochene seinen Gatten an, unfähig etwas zu den Vorwürfen zu sagen, die er sich gerade anhören muss. Der entsetzte Gesichtsausdruck des Türkishaarigen macht dem König klar, was er da gerade ausgesprochen hat, welcher sich daraufhin erschrocken eine Hand vor den Mund haut und vor sich hin starrt. >Was hab ich nur gemacht? Wieso nur, musste ich aussprechen, was mir durch den Kopf gegangen ist?< Obwohl der Heldendeckduellant vor nichts Angst hat, so hat er jetzt ziemlich Schiss vor der Reaktion des Älteren. Dieser weiß im Moment nicht, was er überhaupt sagen soll. Klar, er ist unwahrscheinlich gekränkt und wütend, aber was man ihm vorgeworfen hat, hat durchaus Hand und Fuß, wie er sich selbst eingestehen muss. Er selbst will ja noch nicht mal so reagieren. Es passiert einfach so! Da er sich ausschweigt und Haou selbst auch nicht weiß, was er sagen soll, dreht er sich um und geht den ganzen Weg zurück, bis er am See ankommt und sich dort im Sand nieder lässt. Wie gern würde er jetzt einfach ins Wasser springen und sich abkühlen. Leider geht die Sonne bereits unter, wodurch das Wasser kühler wird. Nur nebenbei registriert er, dass ihm Jesse gefolgt ist und sich nun neben ihn fallen lässt. Noch immer herrscht diese angespannte Stimmung zwischen ihnen, die der Brünette bald nicht mehr aushält. „Tut mir Leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen“, murmelt er kleinlaut und reumütig vor sich hin. Jesse vernimmt seine Worte, doch er ist noch nicht bereit die Sache so hinzunehmen und das lässt er seinem Seelenverwandten auch darin merken, dass er ihm keine Antwort gibt. Da der Japaner noch nie der Geduldigste war, macht ihn das Schweigen wahnsinnig, doch er will nicht noch einmal riskieren, dass ihm unüberlegte Worte herausrutschen, weswegen er auf die Temperatur des Wassers scheißt, sich entkleidet und ins kalte Nass eintaucht. Zane und Yusuke hat es in die Kälte verschlagen. Der Hellgrünhaarige geht stark davon aus, dass sie sich entweder am Süd- oder am Nordpol dieser Dimension befinden, denn die Temperaturen gehen weit unter -30°C. „Verdammte Scheiße, ist das kalt. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir was passenderes angezogen“, flucht Zane vor sich hin, der wirklich erbärmlich zittert. Kein Wunder, denn die Klamotten von beiden Duellanten sind so was von hinüber. Überall haben sie Risse oder es fehlt ein wirklich großes Stück Stoff. Zum Glück sind beide schlau genug gewesen und haben einige ihrer Flugmonster beschworen, die nun an ihrer Stelle nach einer Unterkunft oder wenigstens anderen Menschen Ausschau halten. „Ich bin sicher, dass wir bald einen sicheren Unterschlupf haben. Bis dahin musst du noch etwas durchhalten“, redet Yusuke auf seinen Freund ein, dem es schwer fällt darauf einzugehen. „Was macht deine Verletzung?“ Der Trainer greift sich an seinen Oberarm und seufzt. „Es muss gehen“, meint er nur, was den Detektiv klar macht, dass sie nicht mehr viel Zeit haben. „Vielleicht sollten wir einen Teil unserer Karten nutzen, um einen Weg aus dieser Hölle zu finden.“ Die Idee ist nicht schlecht, wie der Hellgrünhaarige findet und er weiß schon, wer für diesen Job am besten geeignet wäre. „Honest, ich brauche dich jetzt“, flüstert er kaum hörbar, aber kaum haben die Worte den Mund des Detektives verlassen, da erscheint auch schon das gewünschte Monster und verneigt sich. /Ihr habt gerufen, Meister?/ Irgendwie ist es ihm unangenehm von seinem Duellgeist mit ‚Meister‘ angesprochen zu werden, denn weder Haou noch Jesse lassen sich so von ihren Geistern anreden. „Lass bitte das Meister weg, ja?“ /Wie du wünschst/, versichert der Engel, woraufhin der Angesprochene zufrieden nickt. „Könntest du dich vielleicht umsehen und uns einen Weg zurück zeigen?“ Der Duellgeist sieht sich erst einmal um, bevor er kurz in die Luft geht und dann zurückkehrt. /Das könnte aber etwas länger dauern, denn um uns herum ist nur Schnee und Eis./ Damit hat er schon gerechnet und es bestätigt seine Vermutung. „Das ist nicht so wichtig. Hauptsache wir kommen wieder zurück zum Schloss, oder was davon noch übrig ist.“ Zane, der bisher geschwiegen hat – wenn man das Zähneklappern nicht mitzählt – mischt sich nun doch ein. „Mach dir keine Sorgen. Wir kommen solange auch ohne dich aus. Im Notfall bin ich ja auch noch da.“ Den Worten des ehemaligen Kaisers der Duellakademie vertrauend, macht sich der Engel auf den Weg, um einen sicheren Weg nach Hause – wenn man es so nennen will – zu finden. Einige Augenblicke sehen die beiden Duellanten dem Lichtattributmonster noch nach, doch dann setzen sie ihren momentanen Kurs fort, aus deren Richtung einige Monster zurückkommen. „Scheint, als sind sie fündig geworden“, vermutet Zane, dem die Tierchen als erstes aufgefallen sind. „Dann warten wir mal ab, was sie uns zu sagen haben.“ Es hat schon Vorteile, wenn man jemanden an seiner Seite hat, der mit den Duellgeistern reden kann. Kaum sind die Flugmonster gelandet, da redet Yusuke auch sofort mit ihnen. „Und ihr seid euch wirklich sicher“, fragt er sicher schon zum dritten Mal. Wenn Zane es nicht besser wüsste, dann würde er meinen, dass der Detektiv an seiner Fähigkeit, mit Duellmonstern zureden, zweifeln würde. „Was ist denn so unglaublich, dass du so oft Nachfragen musst“, mischt er sich schließlich mit ein, damit diese dämliche Wiederholung ein Ende hat. Zumindest bekommt er schon einmal die Aufmerksamkeit des Hellgrünhaarigen. „In einer Entfernung von einer Meile soll sich ein Dorf mit Menschen befinden.“ Okay, das kann nun selbst der ehemalige Kaiser nicht so Recht glauben. „Aber ich dachte alle Menschen sind in der Welt der Dunkelheit gefangen. Wieso sind hier also noch Menschen?“ Auch wenn diese Frage sehr unverschämt klingt, so ist sie doch berechtigt. Was wenn es sich um eine Falle handelt? In der geschwächten Lage, in der sie sich im Moment befinden, würden sie einem Kampf niemals standhalten können. „Vielleicht hat Jesse es ja geschafft und alle Menschen sind wieder zurückgekehrt, nur dass sie wie wir in unmögliche Gegenden katapultiert wurden. Aber um das sicher sagen zu können, müssten wir erst einmal mit diesen Leuten reden. Also, wie wäre es? Hältst du bis dahin durch“, fragt Yusuke herausfordernd, woraufhin Zane natürlich sofort eingeht. „Sag mal, wen glaubst du, hast du vor dir?“ Ohne auf die Kälte oder seine Verletzung zu achten, laufen beide los, während sich ihre Monster auflösen und wieder zu Karten werden. „Hoffen wir mal, dass diese Leute wenigstens geheizt haben“, murmelt Zane leise vor sich hin, was Yusuke doch zum Schmunzeln veranlasst. Umringt von Meer, auf einer kleinen Insel sind Blair und Marcel gelandet, die absolut aufgeschmissen sind, da keiner von ihnen weiß wo sie eigentlich sind, noch wie sie weg kommen. „Warum mussten denn ausgerechnet wir hier landen“, brüllt eine frustrierte Ärztinanwärterin rum, doch niemand gibt ihr eine Antwort. Ihr Ehemann sitzt am Ufer und versucht von dort aus anderes Land auszumachen. >Ich frage mich, warum wir hier gelandet sind. Es muss doch sicher einen Grund geben. Haou hat schließlich bisher nichts ohne Grund getan.< Das seine Frau herumbrüllt wie am Spieß nimmt er gar nicht wahr, immerhin hat er lang genug Zeit gehabt zu lernen diese Seite von ihr auszublenden. >Wenn ich wieder im Schloss bin, werde ich dringend mal in die Bibliothek gehen und die Karte dieser Dimension studieren. Hätte ich das früher getan, wüsste ich wenigstens, in welche Richtung wir zurück müssen.< Seufzend schaut er auf die Wasseroberfläche, die so verlockend und einladend in der untergehenden Sonne glitzert. Als sich jemand stampfend auf ihn zubewegt, schiebt er seine Gedanken beiseite und schaut auf, direkt in die wütenden braunen Augen seiner Frau. „Wir müssen doch etwas unternehmen können, um hier wegzukommen“, brummt sie ihn an, als wäre es seine Schuld, dass sie auf dieser Insel gelandet sind. „Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass es einen Grund geben könnte, weswegen wir hier sind“, fragt er gelassen nach und erhebt sich, um sich die Beine zu vertreten. „Ach ja? Und was soll das für ein Grund sein“, murrt sie schon um einige Lautstärken leiser. „Das will ich gerade herausfinden. Willst du mitkommen, oder wartest du hier auf mich?“ Die Blauhaarige überlegt hin und her, kann sich aber zu keiner eindeutigen Antwort durchringen, sodass Marcel ohne sie los geht. „Ach ja, benutz doch eine Karte in deinem Deck, deren Monster dann zum Schloss fliegt, falls es noch steht, damit es eventuell Hilfe holen kann.“ Zum Abschied winkend, macht sich der Brünette auf den Weg in den Wald, der auf der Insel steht. Marcel selbst vermutet stark, dass dies keine kleine, unbedeutende Insel ist. Schon allein der Wald, der ihn an den Regenwald in ihrer Dimension erinnert, lässt darauf schließen, ganz zu schweigen von all den giftigen Tieren, wie zum Beispiel die Schlangen, die hier an jeder Ecke rumkriechen und über die Marcel nicht nur einmal gestolpert ist. >Wenn mich auch nur eine von ihnen beißt bin ich tot.< Nicht gerade berauschende Zukunftsaussichten, wie der junge Mann findet, aber das Risiko nimmt er gern in Kauf, um herauszufinden, was mit dieser Insel los ist. Da wenig Licht durch das Blätterbaldachin fällt, verliert Marcel jede Orientierung und jedes Zeitgefühl, sodass er sich fragt, ob die Nacht nicht schon hereingebrochen ist, denn je weiter er vordringt, desto dunkler wird es und er hat keine Ahnung, woran das liegen könnte. Also läuft er blind weiter, bis er in einiger Entfernung Stimmen wahr nimmt, die eindeutig seine Sprache sprechen. >Ich wusste es! Wir sind nicht ohne Grund hier gestrandet.< Seinen Schritt beschleunigend, verlässt er schließlich den Wald und stolpert direkt in ein Tal, dass am Fuße eines Vulkans liegt, der ziemlich aktiv aussieht, denn er raucht. „Ach du Scheiße“, entkommt es seinen Lippen, als ihm das ganze Ausmaß des sich ihm ergebenden Bildes klar wird. >Wenn ich das richtig sehe, dann kann es passieren, dass uns der Vulkan um die Ohren fliegt.< Jetzt erst einmal muss er sich um die Menschen kümmern, die wohl genau wie er und seine Frau hier gestrandet sind und Angst vor dem haben, was hier demnächst passieren wird. >Ich sollte Blair dringend herholen. Hier hat sicher der eine oder Andere sich ein paar Bandwunden.< Er will gerade kehrt machen, als ihn jemand erblickt und um Hilfe bittet. „Bitte, gehen Sie nicht. Helfen sie uns.“ Da er nun unmöglich zurückgehen kann, dreht er sich zu den Menschen um und geht zu ihnen, um wenigstens dort so gut es geht zu helfen. Tania kommt langsam zu sich und blickt sich erst einmal hektisch um, damit sie sicher gehen kann, dass sie sich nicht in den Händen der Feinde befindet. Dabei stellt sie fest, dass ihr die Umgebung doch recht vertraut vorkommt. >Aber das ist ja meine Stadt.< Mit einem leichten Schwindelgefühl, weil sie zu schnell hochgekommen ist, macht sie sich auf den Weg ins Stadtzentrum, um zu sehen, ob es noch jemand anderen gibt, der hierher verschlagen worden ist. Zu ihrer Überraschung hört sie in weiter Ferne Kinder lachen, was sie dann doch stutzig macht. >Habt Jesse doch Erfolg gehabt? Bei dem ganzen Durcheinander hat ja kein Schwein durchgesehen.< Mit schnellen Schritten rennt sie den Stimmen entgegen, aber dabei achtet sie weder auf den Weg noch auf ihre Umgebung, sodass sie direkt in jemanden rein rennt, der fluchend zu Boden geht. „Haben Sie keine Augen im Kopf?“ „Dasselbe könnte ich Sie fragen“, ereifert sich die Amazone, bevor sie inne hält und nach vorne sieht und sich dann über die Augen reibt, weil sie ihren Augen nicht trauen kann. „BASTION!“ Euphorisch fällt sie ihm um den Hals, wodurch er nur noch mehr das Gleichgewicht verliert und nach hinten fällt. Dieser braucht noch etwas, aber dann wird ihm die Situation klar. Trotzdem stottert er erst einmal. „T-Tania!“ „Na wer denn sonst?“ Ungeduldig springt sie von ihm runter, zieht ihn dabei mit auf die Beine und setzt den Weg fort, den sie vorher eingeschlagen hat. „Du hast diese Stimmen doch auch gehört, oder?“ Das Mathegenie ist sich nicht so sicher, ob sie darauf wirklich eine Antwort haben will, deswegen nickt er nur stumm und versucht ihr zu folgen. „Du, ich glaube wir erreichen diese Leute auch, wenn du nicht so hetzen würdest!“ Sein Einwurf wird aber völlig ignoriert, stattdessen redet sie einfach weiter. „Das hört sich nach Kindern an.“ Diese Aussage lässt dann auch Bastion stutzig werden, denn es ist nicht normal, dass Eltern ihre Kinder auch nur für einen winzigen Moment aus den Augen lassen, zumindest hat er das in den letzten Jahren beobachten können. Schließlich erreichen sie das Ende der Stadt und sehen vor sich hunderte von Kindern im Alter von drei bis dreizehn Jahren. Weit und breit gibt es keine Erwachsenen – wie sie bereits an den Stimmen vermutet haben. Viele der Kleinen sind verängstigt und weinen stark oder schreien laut nach ihren Müttern, während die wenigen Älteren versucht die Jüngeren zu beruhigen, obwohl sie selbst mit der Situation überfordert sind. „Wir müssen ihnen helfen“, flüstert Bastion seiner Verlobten zu, die ohne Antwort sofort auf eine Gruppe Kleinkinder zugeht und sie tröstet. Mit einem sanften Lächeln beobachtet der Schwarzhaarige sie dabei. >Sie wird sicher einmal eine wundervolle Mutter werden.< Schon allein der Gedanke lässt ihn rot werden. Es ist ja nicht so, dass er nicht schon öfter mit ihr geschlafen hätte, nur bisher hat Familie, Ehe und so etwas keine Rolle gespielt. Schließlich löst er sich von dem Bild, das sich ihm bietet und unterstützt sie, indem er sich um die Älteren kümmert. „Sagt mal, wo sind eure Mama und euer Papa“, fragt er vorsichtig nach, um wenigstens einen Anhaltspunkt zu haben, doch die Kinder scheinen viel zu verängstigt zu sein, um mit fremden Leuten, wie ihnen, zu reden. >So kommen wir einfach nicht weiter. Es muss doch jemanden geben, der uns sagen kann, was hier los ist<, denkt der Schulabbrecher verzweifelt. Panisch sieht er sich nach jemanden um, der ihn kennt und er wird auch fündig, auch wenn es nur ein Kind im Alter von sechs Jahren ist, das vorher im Haus neben dem ihren gelebt hat. Sofort löst er sich von den Kids, um zu dem Mädchen zu eilen, dass ihn kennt und von dem er sich Antworten erhofft. Jesse kann seine Augen einfach nicht von dem muskulösen Körper seines Ehemannes abwenden. >An ihm ist wirklich kein Gramm zu viel. Gott wie sehr ich ihn begehre!< Am liebsten würde sich der Türkishaarigen ebenfalls der Kleider entledigen und seinem Gatten ins kühle Nass folgen, aber dann müsste er diesen Ausblick aufgeben und das würde ihm verdammt schwer fallen. „Jes, was starrst du mich denn so an? Nicht das ich mich nicht geschmeichelt fühlen würde, aber hast du eine Ahnung, was du mir mit diesem Blick antust? Da reicht die Temperatur des Wassers beim besten Willen nicht mehr aus“, ruft Haou amüsiert aus dem Wasser zu seinem Gatter herüber, der darüber nur müde lächeln und die Augen verdrehen kann. „Ich liebe dich auch“, ruft dieser dem Brünetten zu, dessen nasse Haut im Schein des aufgehenden Mondes schimmert. „Das habe ich gehört“, murmelt Haou vor sich hin, während er mit seiner Hand durch das nasse Haar fährt. Eigentlich sollte er sich schlecht fühlen in dieser Situation so entspannt und vor allem leicht erregt zu sein, wo sein Reich in Trümmern liegt, die Menschen verschwunden sind und seine Freunde vielleicht seine Hilfe brauchen. Sich von Jesse abwendend, schaut er traurig in den Himmel. >Hätte ich das wirklich ändern können? Hätte ich es verhindern können? Warum nur ist das so aus den Rudern gelaufen?< Sein Herz verkrampft sich schon allein bei dem Gedanken, dass er wohl niemanden von ihnen wiedersehen könnte. Am liebsten würde er es rückgängig machen, aber das ist unmöglich. /Deine Gedanken werden auch nichts ändern. Du musst da jetzt durch. Und nun ab aus dem Wasser und schlaf etwas. Du wirst sehen, morgen sieht die Welt schon anders aus./ Yubel scheucht den Brünetten regelrecht aus dem Wasser, was dieser sich auch gefallen lässt. /Pass etwas besser auf ihn auf, sonst macht er noch Blödsinn./ Mit diesen Worten richtet sie sich an Jesse, der erst etwas verdutzt aus der Wäsche guckt, aber als er in das niedergeschlagene Gesicht seines Liebsten sieht, dass wieder zu den Sternen schaut, nickt er sofort, woraufhin sich das Monster wieder auflöst und alles weitere dem Schweden überlässt. Dieser erhebt sich vorsichtig und schlingt seine Arme um den Brünetten, bevor er dessen Nacken sanft küsst und ihm hinterher ins Ohr flüstert. „Du solltest dir etwas überziehen, sonst wirst du krank.“ „Würde das etwas ändern“, fragt der Japaner leise verzweifelt nach und kuschelt sich enger an seinen Hintermann, der eine beruhigende Wärme abstrahlt. Mit der Frage sichtlich überfordert, weiß Jesse beim besten Willen nicht, was er darauf antworten soll, allerdings ist ihm auch klar, dass er etwas sagen muss, sonst würde der Elementarheldendeckduellant wirklich noch etwas sehr Dummes tun. „Zumindest hilfst du niemanden indem du dir den Tod holst. Was soll denn aus mir werden, wenn du nicht mehr da bist? Jay, die drei Jahre ohne dich waren schon die reinste Folter, also bitte… Tu mir das nicht wieder an.“ Überrascht dreht der Brünette den Kopf, um in das gequälte Gesicht des Türkishaarigen zu blicken. „Jes…“, flüstert er kaum hörbar, dann hebt er eine Hand und streichelt sanft den Nacken des Schweden, welcher die Augen schließt, um die zarte Berührung intensiver zu empfinden. „Ich lass dich nicht allein, versprochen. Ich glaube… Nein, ich weiß, dass mir das hier alles an die Nieren geht und deswegen meine Nerven blank liegen. Tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereite“, versucht sich der Japaner zu erklären und es zeigt Wirkung, denn auf den Lippen seines Liebsten erscheint ein sanftes Lächeln. „Mir geht es nicht anders, Jaden“, versichert er sanft, bevor sich der Angesprochene in seinen Armen dreht und ihm tief in die Augen sieht. „Ich liebe dich, Jesse. Mehr als du glaubst.“ Schlagartig färben sich die Wangen des Schweden rot, was der Brünette mit einem „süß“ kommentiert. Bevor sein Seelenverwandter noch protestieren kann, verschließt er dessen Lippen mit seinen eigenen und bittet kurze Zeit später auch schon mit seiner Zunge um Einlass, der ihm auch umgehend gewährt wird. Sanft und äußerst behutsam erkundet der feuchte Eindringling die Mundhöhle des Anderen und versucht dabei all seine Gefühle für diese Person in den Kuss hineinzulegen. Haou nimmt sich sehr viel Zeit bei der Erforschung und ebenso viel Zeit lässt er sich auch, als er auf die Zunge des Anderen trifft und sie neckt, bis sich ein sanftes Spiel entwickelt, dass nicht enden will. „Wir sollten schlafen gehen“, haucht Jesse gegen die geröteten und leicht geschwollenen Lippen des Japaners, der nur nicken kann. Sie lösen die Umarmung, damit sich der junge König wieder anziehen kann, bevor sie sich zusammengekuschelt auf die Wiesen fallen lassen und sofort den Schlaf der Gerechten schlafen. Nicht weit von dem Paar, in einem Dorf in dem nur Ärzte leben sollten, hat es Fonda hin verschlagen. Sie versteht die Situation sofort und erforscht ihre Umwelt, auch wenn es bereits stock dunkel ist und man kaum noch die Hand vor Augen sieht. Aber das was sie erkennen kann, lässt ihr sämtliche Nackenhaare aufstellen. >Die Medizinversorgung ist hier wirklich unter aller Würde. Wie haben die Menschen das bisher nur überlebt?< In einem der verlassenen Häuser findet sie eine Kerze und Streichhölzer, sodass sie sich Licht machen kann. Sobald es hell genug ist, schnappt sie sich einen der Berichte, die auf dem Tisch verstreut liegen und eindeutig um die Behandlungen von Menschen gehen. Im besagten Schriftstück geht es um eine Seuche, die vor Jahrhunderten das Land überschwemmt hat und nun bei einigen Kleinkindern wieder aufgetreten sind. Die Symptome sind rote Flecken, Juckreiz und Fieber. Bisher ist kein Gegenmittel erfunden worden, sodass viele Kinder sich zu Tode gekratzt haben oder verblutet sind. Miss Fontaine läuft es bei dem Bericht eiskalt den Rücken runter, denn in der Welt, aus der sie stammt, ist das eine einfache Kinderkrankheit, die leicht zu behandeln ist. >Hier sollte man wirklich einmal das System überdenken.< Schnell packt sie den Bericht zur Seite, um ihre Aufmerksamkeit dem Raum zu widmen, der eindeutig als Praxis verwendet worden ist. Überall liegen Verbandszeug, Nageln und Schläuche rum, sodass sie sich fragt, wie sich hier noch niemand verletzt hat. Ihrer Meinung nach muss eine Arztpraxis sauber und ordentlich sein, damit man alles schnell findet. >Ich werde diese Menschen wohl ausbilden müssen, sonst geht noch einer meiner ehemaligen Schüler drauf, bevor er das hohe Alter erreicht hat.< Sie streckt sich etwas und entscheidet sich dann dafür, Morgen weiter umzusehen, um noch einiges mehr herausfinden, also macht sie für heute Schluss und geht zu Bett – zumindest hat sie das vor, denn sie muss sich erst einmal ein Zimmer suchen, in dem ein Bett steht und in dem es nicht nach Leichen oder ähnlichem stinkt. >Hoffentlich spuckt es hier nicht<, denkt sie, als sie die vielen Gänge hoch ins Obergeschoss zurücklegt und dabei immer genau auf ihre Schritte horcht. Der Brünetten sind unheimliche, geisterhafte Siedlungen schon immer suspekt gewesen, deswegen ist es nicht verwunderlich, dass sie sich über so etwas Sorgen macht. Im Stillen dankt sie den Göttern, dass sie nicht auf einem Friedhof oder in einer Leichenhalle gelandet ist, denn da wäre sie sicher vor Angst umgekommen. Schließlich erreicht sie ein Zimmer, in dem sie einigermaßen gut schlafen kann, da es weder vermodert riecht noch aussieht wie ein Raum, indem Leichen aufbewahrt werden. Völlig übermüdet lässt sie sich ins Bett fallen und schläft kurz darauf auch schon ein. Was Fonda nicht weiß ist, dass Axel nur wenige Meter von ihr entfernt in einer Bibliothek zu finden ist, der genauso ahnungslos wie sie ist. Allerdings ist er mit seiner Umgebung ganz zufrieden, weil er genügend Bücher um sich hat, die ihm neues Wissen vermitteln kann. Zu seinem Glück hat er in dem riesigen Raum mehr als genug Licht zur Verfügung, sodass er sich seine Augen nicht verdirbt. Leider hat er nicht die Möglichkeit lange zu lesen, weil der ganze Tag und der harte Kampf sein Attribut fordert und ihn über eines der Bücher einschlafen lässt. Während Fonda Glück hat, dass sie nicht auf dem Friedhof gelandet ist, haben Jim und Hasselberry weniger Glück. Die Beiden kommen in einem Mausoleum wieder zu sich und das auch nur, weil das Mondlicht die Beiden im Gesicht gekitzelt hat. „Mach das Licht aus“, murrt Hasselberry noch im Halbschlaf, währenddessen erkundet Jim bereits ihren Aufenthaltsort. „Wow, ob es hier auch Fossilien von Monstern gibt“, fragt er sich selbst und untersucht einige Steinsärge genauer. Plötzlich rutscht bei einem der Deckel runter und zerspringt auf dem steinerden Boden, woraufhin Hasselberry vor Schreck fast an die Decke springt. „Spinnst du? Willst du mich hier gleich mit begraben“, faucht der Dinodeckduellant, der sich sichtlich unwohl zwischen all den Toten fühlt. „Sag bloß, du hast Angst vor einem Haufen Knochen“, zieht der Einäugige ihn auf, obwohl er sich selbst nicht ganz Wohl in seiner Haut fühlt. Der Deckel des Sarges ist von allein aufgegangen und das bereitet ihm Kopfzerbrechen. Normalerweise würde der Schwarzhaarige ihm jetzt Konter geben, aber dieser ist so still, dass es Jim stutzig macht und er sich zu diesem umdreht, um nach dem Rechten zu sehen, aber das was er sieht, lässt ihm fast das Blut in den Adern gefrieren. Hat da nicht tatsächlich so eine knochige Hand seinen Freund am Wickel?! „Hey du Knochenwilli, nehm deine Griffel sofort von meinem Freund, oder ich breche dir alle deine Gräten!“ Davon unbeeindruckt, dreht sich das Skelett mit den rotglühenden Augen zu ihm um und geht auf ihn zu, wobei er Hasselberry mitschleift, welcher er noch immer am Kragen hält. „Du willst es ja anscheinend nicht anders!“ Jim aktiviert seine Duelldisk und beschwört einen seiner fossilen Lieblinge und jagt das Skelett in seine ewige Ruhe. Hasselberry, der hart zu Boden fällt, braucht etwas, um sich von dem Schock zu erholen, aber dann bricht es aus ihm heraus. „Herrgott noch mal, in was für einem Gruselkabinett sind wir denn hier gestrandet? So kommen wir niemals zum schlafen.“ „Ist das deine einzige Sorge“, fragt Jim nach. „Du solltest dir lieber darüber Gedanken machen, wie wir hier heil und vor allem lebend rauskommen.“ Vorsichtig schaut er sich die anderen Deckel der Steinsärge an, um sicher zu gehen, dass sie nicht noch öfter angegriffen werden. „Hier scheint alles in Ordnung zu sein. Dann sollten wir mal draußen nach dem Rechten sehen“, schlägt er vor, doch sein Begleiter blockt da völlig ab. „Oh nein! Mich bekommst du da nicht raus. Nur über meine Leiche!“ Im Augenblick wäre es ihm lieber, wenn Axel bei ihnen wäre, denn mit seinem Feuerdeck könnte er diesen Knochengerüsten mit einem Schlag einheizen. Stattdessen sitzt er mit Jim hier fest, dessen Deck sich hier eigentlich wie zu Hause fühlen müsste. „Meinetwegen. Dann bleib doch bei all den Leichen und seh zu, wie du mit ihnen klar kommst, wenn sie sich auf dich stürzen“, meint der Australier gleichgültig. Er dreht sich um, geht zur Tür und stößt diese auf, nur um es dann sofort zu bereuen. >Wo sind wir hier nur hingeraten. Was ist das nur für ein Ort? Sind wir überhaupt noch in der gleichen Dimension?< Seine Aufmerksamkeit wird aber kurz darauf von den Untoten verlangt, die sich langsam auf ihn zubewegen und nicht so aussehen, als würden sie Gefangene machen. „Okay, vielleicht hätten wir doch untätig hier drin sitzen bleiben sollen.“ Mühevoll schließt er die Tür wieder und lässt sich dann erschöpft an dieser herunterrutschen. „Tja, du wolltest ja unbedingt zu ihnen.“ Genervt schaut der Angesprochene auf. „Sag mal, musst du immer deinen Senf dazugeben?“ „Wenn du schon fragst… Ja, muss ich.“ Der Dinofanatiker geht zum Fenster und schaut kurz nach draußen, um dort die Lage zu checken. „Ich will dich ja nicht beunruhigen – und mich eigentlich auch nicht – aber wir sind eingekreist. Hier kommen wir nicht mehr raus.“ Das Gesicht in den Händen vergrabend, versucht der Kursgeber einen klaren Kopf zu behalten und nachzudenken, doch bei einem ständig vor sich hin murmelnden Begleiter fällt das sehr schwer. Auch wenn der Einäugige schon Nerven aus Stahl hat, so sind die auch nicht reißfest. Um den Anderen endlich dazu zubekommen die Klappe zu halten, zieht er diesen am Kragen zu sich runter und verschließt dessen Lippen mit seinen. Der ehemalige Ra Yellow ist so überrascht, dass er hinterher immer noch so paralysiert ist, dass er mit offenem Mund Jim anstarrt. >Na endlich…< Plötzlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. >Hasselberry hat eine Karte… Meteoritenschauer. Mit ihr könnte man alle Knochenwillies auf einen Streich beseitigen. Das heißt, wenn dieser Friedhof nicht so riesig ist, wie ich es vermute.< Als sie die Spitze des Hügels erreichen ist es zum einen furchtbar windig und zum anderen so dunkel, dass sie den Boden unter ihren Füßen kaum sehen können. „Wundervoll! Und nun? Hier oben sind wir doch das reinste gefundene Fressen“, maul Chazz rum, dessen Füße Blasen haben und der todmüde ist, dass er friert zählt er nicht mal mit, das wäre auch überflüssig, weil seine klappernden Zähne für sich sprechen. „Statt rumzunörgeln solltest du mal nach unten sehen“, kommt es desinteressiert von Aster, der am Rande des Hügels steht und wie gebannt in die Tiefe starrt, wo unzählige Lichter erstrahlen, die zweifellos von einer Kleinstadt oder einem Dorf stammen. Der Aufforderung nachkommend, begibt sich der Schwarzhaarige an die Seite seines Freundes und wirft ebenfalls einen Blick in die Schlucht. „Jetzt sag mir aber nicht, dass du bis dahin laufen willst“, fordert er seinen Freund auf, der genervt Luft holt. „Das wäre in der momentanen Lage unser Todesurteil. Wir werden heute Nacht hier kampieren und Morgen zu ihnen runter steigen“, beschließt der Schicksalsheldenduellant, womit sein Begleiter alles andere als einverstanden ist. „Hey, du wolltest den Weg zum Schloss finden und nicht in den Schluchten rumspazieren“, knurrt Chazz ungehalten. Er hat keine Lust mehr noch weiter durch die Gegend zu laufen und sich Blasen auf den Blasen zu laufen. „Da mach ich nicht mit.“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und schaut angepisst zur Seite. Über so ein Verhalten kann der Ältere nur die Augen verdrehen. Aber damit es heute nicht mehr zum Streit kommt, behält er seine Meinung für sich, umarmt seinen vor sich hin schmollenden Freund und knabbert sanft an seinem Ohr. „Sei doch froh, dass wir unter uns sind, denn so kann uns keiner hören, wenn wir etwas lauter sind.“ Die Zweideutigkeit seiner Worte fällt dem Schwarzhaarigen sofort auf, sodass er rot anläuft und versucht seinen Herzschlag zu normalisieren, der ins unermessliche zu steigen scheint. „Was ist? Sag bloß dir ist das peinlich“, grinst der Silberhaarige herausfordernd, während er seinen Geliebten näher an sich zieht und mit einer Hand am Rücken unter den Pullover geht, um die nackte, samtweiche Haut des Anderen zu fühlen. „Du willst hier…? Aber es zieht und es ist kalt“, stottert der Schwarzhaarige unsicher. Es ist ja nicht so, dass er keine Lust hätte, nur hat er sich einen anderen Ort vorgestellt, wenn es wirklich passieren sollte oder zumindest einen weichen Untergrund. Schon in Gedanken kann er sich vorstellen, wie zerkratzt und zerschrammt sein Rücken und sein Hinterteil sein werden, wenn Aster es mit ihm hier treiben würde. „Glaub mir, dir wird dabei schon heiß genug werden“, haucht Aster ihm ins Ohr, dann knabbert er am Ohrläppchen, während seine Hand sich weiter unter den Pullover schiebt und dort die Gänsehaut spürt, die sich auf der weichen Haut gebildet hat. „Du willst es doch auch, das kann ich spüren.“ Und wie der Schwarzhaarige will, denn sein Körper hört nicht auf das, was sein Verstand ihm sagt. Schon als Aster ihn umarmt hat, ist sein Blut in Wallung geraten und hat sich einen direkten Weg zur Körpermitte gesucht, sodass es keinem von Beiden verborgen bleibt, wie sehr es ihn anmacht, was der Silberhaarige da vor hat. „Sag einfach ja“, haucht der Schicksalsheldendeckduellant seinem Liebsten zu, der wirklich mit sich kämpfen muss, um nicht doch noch zu zustimmen. Er weiß genau, dass Aster nichts tun würde, was er selbst nicht auch will und wofür er sein Einverständnis gibt. Nur ist ihnen beiden klar, dass man den Ojamadeckduellant oftmals auch zu seinem Glück zwingen muss. „Schön, wenn du nicht willst.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen löst sich der Ältere von seinem Freund und geht ein Stück zurück, um für die Nacht ein geschützteres Plätzchen zu finden. Chazz starrt seinem Freund mit offenem Mund nach. Er kann es noch immer nicht fasst. >Wieso lässt mich dieser Idiot in diesem Zustand einfach stehen?< Wütend auf seine verdammte Vernunft und auf Aster, bleibt er an Ort und Stelle zurück und knurrt vor sich hin. Irgendwie muss er seinen Körper ja beruhigen. >Na warte, Aster. Das gibt Rache.< Schließlich tut der arschkalte Wind etwas Gutes und befreit den Schwarzhaarigen von seiner Latte, damit dieser sich ebenfalls einen geeigneten Ort zum Schlafen suchen kann, denn ihm ist klar, dass er nun unmöglich in den Armen des Anderen liegen kann, ohne das sein Körper sofort wieder verrückt spielt. … die Menschen hier völlig am Ende sind. Einige von ihnen sehen selbst schon wie wandelnde Leichen aus. „Was ist denn hier passiert“, fragt Syrus entsetzt nach, der zu einem der Männer rennt, der verdammt alt und durstig aussieht. Dieser kann sich kaum noch auf den Beinen halten. „Habt…habt Ihr etwas zu Trinken bei euch“, fragt der geschwächte Mann nach, woraufhin der Hellblauhaarige am liebsten „Ja“ antworten würde, aber das wäre gelogen, also schüttelt er nur traurig mit dem Kopf. „Wir selbst sind noch nicht lange hier, aber das ist nicht unser natürlicher Lebensraum. Hier gibt es weder etwas zu Essen noch zu Trinken und die Hitze macht uns zu schaffen. Viele von uns haben diesen Bedingungen schon nicht mehr Stand halten können und sind zu Grund gegangen“, berichtet der Mann leise und mit kratziger Stimme. Syrus zweifelt nicht einen Moment an der Aufrichtigkeit seiner Worte, denn so wie dieser Mann aussieht, kann es nur so sein. >Wie schrecklich. Wenn wir ihnen doch nur helfen könnten.< Hilfesuchend schaut er über seine Schultern zu Chumley, der nachdenklich zum Himmel sieht. „Hey, Chumley, ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen!“ Obwohl er seinen alten Freund laut genug anspricht, reagiert dieser nicht, also versucht er es noch einmal, nur etwas lauter und siehe da, dieses Mal zeigt es Wirkung, denn der Schwarzhaarige kommt zu ihm und kniet sich neben ihn hin. „Können wir da gar nichts tun“, fragt der Jüngere leise, aber hoffnungsvoll nach und schaut in die schwarzen Knopfaugen seines Freundes. Dieser zieht sein Deck zu Rate und studiert die Karten. „Wir könnten versuchen Wasser zu fördern, aber in den meisten Fällen findet man nur Erdöl. Aber vielleicht können wir mit unseren Monstern so etwas wie eine Oase herstellen. Nur… Ich habe dafür leider keine passenden Karten. Die ‚Meereskoala‘ werden da nicht helfen, auch wenn sie Wasserattributmonster sind.“ Syrus zieht sein Deck ebenfalls zu Rate und seufzt schwer. „Ich habe ein reines Maschinendeck. Da gibt es nichts, was Wasser erschaffen könnte“, erklärt Syrus hoffnungslos, während er seine Schultern hängen lässt. Sein alter Zimmergenosse überlegt nun, was sie jetzt noch machen können und da fällt ihm tatsächlich eine Karte ein, die ihnen helfen könnte. Klar, sie kann kein Wasser erschaffen oder für essen sorgen, aber sie hat eine tolle Fähigkeit, die sie aus diesen Hochofen rausholen könnte. „Sag mal, hast du alle deine Karten dabei? Auch die, die ich euch mal vor langer Zeit geschenkt habe“, fragt der Kartendesigner aufgeregt nach. Etwas irritiert ob der Frage nickt Sy. „Ja natürlich, wieso?“ Ein breites und zufriedenes Grinsen bildet sich auf den männlichen Gesichtszügen des Australiendeckduellanten. „Dann sind wir gerettet.“ Okay, jetzt versteht der Kleinere wirklich gar nichts mehr. Was hat eine neu entwickelte Karte – die noch nicht mal ein Wasserattribut ist – mit ihrer Rettung zu tun? Die gebildeten Fragezeichen kann der Geschäftsmann förmlich sehen, weswegen er nur den Kopf schüttelt und zu einer Erklärung ansetzt. „Jeder von euch hat Karten von mir bekommen, die optimal in eure Decks passen und diese verstärken. Allerdings gibt es eine Karte, die jeder von euch hat – nun ja, so ganz stimmt das nicht. Jeder von euch hat einen Splitter dieser Karte.“ So weit so gut, nur ist der Hellblauhaarige dadurch noch nicht schlauer. Wenn es eine solche Karte gibt, wie kann sie dann jedes Deck anders beeinflussen? Immerhin hat jeder von ihnen ein völlig anderes Thema, unter welchem sie ihre Karten zusammengestellt haben. Bevor er aber dazu kommt und seine Frage aussprechen kann, fährt Chumley schon mit seiner Erklärung fort. „Es handelt sich um die Karte Chronos – die Zeit. Da sie zu mächtig war und zu viele Fähigkeiten hatte, durfte sie so nicht existieren, also entschied man sich ihre Eigenschaften und ihre Kräfte auf zwölf einzelne Karten aufzuteilen. Auf jede dieser Karten ist eine Uhr abgebildet, die sich nur in der Anzahl der angezeigten Stunden und des unterstützenden Attributes unterscheiden.“ „Und was haben solche Karten mit unserer Rettung zu tun? Klar, sie ist mächtig, aber sie kann uns nicht einfach von A nach B transportieren“, wirft Syrus ein, der den erschöpften Mann vorsichtig hinlegt und sich umsieht. „Ganz so leicht wird es sicher nicht, aber im Grunde hast du schon den richtigen Riecher. Die Karte transportiert uns nicht einfach, sie öffnet ein Zeitportal.“ Mit offenem Mund starrt der Jüngere den Älteren an, bis er seine Stimme wiederfindet. „Aber das ist völlig unlogisch. Nehmen wir mal an, wir öffnen so ein Fenster und kehren an den Ort zurück, an dem wir davor gewesen sind, dann würden unsere Sorgen ja wieder von vorne anfangen“, keift Syrus rum, der absolut keinen Bock darauf hat noch mal in diesen Hinterhalt zurückzukehren. „So wie du dir das vorstellst funktioniert es nicht. Klar, wir müssen einen gemeinsamen Ausgangspunkt haben, aber wir drehen die Zeit nicht zurück, wir öffnen nur eine Passage, die uns dorthin zurückbringt, wo wir gestartet sind.“ In Syrus Augen hört sich das viel zu kompliziert an, trotzdem versucht er den Ausführungen zu folgen. „Aber das würde doch bedeuten, dass unsere Vergangenheit zu all diesen Orten geschickt wird, während wir zurückkehren, oder wie soll ich das verstehen?“ Chumley rauft sich langsam die Haare, denn er weiß echt nicht mehr, wie er das Syrus verständlich erklären soll. Diese Karten beeinflussen zwar die Zeit, aber nicht in diesem Sinne. Sie machen nichts rückgängig, sie schicken einem nur an den Ausgangspunkt zurück. „Weißt du was, wir gehen jetzt schlafen und Morgenfrüh ziehen wir es einfach durch, okay?“ Auch wenn es dem Jüngeren nicht passt, so sieht er doch ein, dass es keinen Sinn hat weiter darüber zu reden. >Ich werde schon sehen, was passiert und wenn es mir hinterher nicht gefällt, kann ich Chumley immer noch en Hals umdrehen.< Das Erste, was sie bemerkt, als sie zu sich kommt, ist das sie in einem weichen Bett liegt und das sie verdammt große Schmerzen im Bein und im Kopf hat. Deswegen fällt es ihr auch sehr schwer ihre Augen zu öffnen, um ihre Umgebung zu ergründen. Zu ihrem Nachteil ist es bereits Nacht, sodass sie auch nicht sonderlich viel bemerkt. Plötzlich geht die Tür auf und ein junger Mann mit einer Schüssel, deren Inhalt stark nach Kräutern riecht, tritt ein. Als er merkt, dass seine Patientin wach ist, lächelt er sie beruhigend an und geht auf sie zu. „Sie hatten unverschämtes Glück, wissen Sie das eigentlich? Bei ihrem Sturz hätten Sie sich auch das Genick brechen können. Stattdessen haben Sie sich das Bein gebrochen und ein Schädeltrauma.“ Es fällt der Blondine schwer all diese neuen Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, aber das macht nichts. Ihr Gegenüber findet sowieso, dass sie noch schlafen sollte. „Wie bin ich überhaupt hierher gekommen“, fragt sie mit schwerer Stimme nach, was ihrem Pfleger gar nicht gefällt. „Sie sollten nicht so viel reden. Das schadet ihrer Genesung.“ Trotzdem geht er noch auf ihre Frage ein. „Wir sind hier gestrandet und dann sind Sie von da oben runtergefallen. Einer von den stärkeren Männern hat Ihren Sturz abgefangen, sonst wäre das sicher noch schief gegangen und weil Sie bereits bewusstlos gewesen sind, haben wir Sie ins Gästezimmer des Wirtshauses gebracht. Meine Schwester und ich sind angehende Ärzte und haben uns um Ihre Verletzungen gekümmert.“ Dann reicht er der Duellqueen ein Glas Wasser und eine Tablette, die eindeutig die Schmerzen unterdrücken soll. Beides nimmt sie dankend an und steckt sich die weiße Tablette in den Mund, bevor sie diese mit Wasser herunter spült. Daraufhin stellt sie das Glas ab und legt sich wieder hin, denn kurz darauf findet sie den Weg ins Land der Träume. Ihr Bruder indes hat sich die Ruinen genauer angesehen und ist dabei auf ein Mädchen aufmerksam geworden, das er bereits aus dem Schloss kennt. Wenn er sich nicht ganz täuscht, dann handelt es sich bei der Schönen um Alexandria, die zusammen mit ihrer jüngeren Schwester und Tania ins Schloss gekommen ist. Er selbst hat sich damals leider kein wirkliches Bild von ihr machen können, doch was er jetzt sieht, spricht ihn doch sehr an. Aber diese Gedanken schiebt er erst einmal weit von sich, denn im Augenblick braucht das junge Fräulein Hilfe und er spielt nur zu gerne den schimmernden Ritter auf dem weißen Schimmel. Langsam geht er auf sie zu, denn er sieht bereits von Weitem, dass sie völlig verängstigt ist. Das sagen ihm ihre vor der Brust verschränkten Händen und ihr nervöser Blick, der dem eines verschreckten Kaninchens ähnelt. „Lady Alexandria“, fragt er vorsichtig nach und sieht, wie die junge Frau heftig zusammenzuckt. „Verzeiht, ich wollte Euch nicht verschrecken. Ihr müsst vor mir keine Angst haben. Ich bin ein guter Freund des Königs“, versichert der Brünette, aber so wirklich glaubt seine Gesprächspartnerin ihm anscheinend nicht, denn sie weicht vor ihm zurück. „Wie kann ich das glauben? Ohne Beweise!“ Natürlich kann Atticus ihre Reaktion verstehen, vor allem weil er den Hintergrund ihrer Geschichte kennt – schließlich hat er sich oft genug mit Tania unterhalten. „Ich weiß, dass Vertrauen in dieser Lage schwer ist, aber ich versichere Ihnen, dass ich wirklich zu Haous Freunden gehöre. Ich bin selbst mit Tania und Bastion vertraut und ich wünschte wirklich, dass einer von ihnen jetzt hier wäre, um Ihnen das zu bestätigen.“ Nur sehr langsam taut das hübsche Mädchen auf und vertraut ihm. „Also schön. Ich habe Ihr Wort, junger Herr?“ Trotzdem muss sie sicher gehen, einfach um ihrer Selbstwillen. „Ja, Sie haben mein Wort. Aber bitte nennen Sie mich Atticus. Wenn Sie mich ‚junger Herr‘ nennen, fühle ich mich so alt“, erwidert der ehemalige Obelisk Blue Student verlegen und mit geröteten Wangen. Dies entgeht der jungen Frau nicht, die mit vorgehaltener Hand lacht und somit endlich das Eis zwischen ihnen vollkommen bricht. „Wie seid Ihr hier gelandet“, fragt sie neugierig nach, was nun ihren Gesprächspartner schmunzeln lässt. „Der Kampf mit dem Wesen, dass all die Menschen verschwinden lassen hat. Es gab eine Explosion und als ich wieder aufgewacht bin, war ich nicht weit von hier. Auf dem Weg zurück zum Schloss bin ich auf Sie gestoßen. Und wie kommen Sie hierher? Sie waren doch auch im Schloss.“ Wenn er sich recht erinnert, dann weiß eigentlich niemand, was mit dem Personal und den ganzen Wachen im und rund um das Schloss passiert ist, denn man hat sie nicht mehr gesehen und Atticus fragt sich ernsthaft, ob ihnen nicht auch dasselbe angetan worden ist, was all den Menschen passierte. Fortsetzung folgt Kapitel 35: Die Macht von Chronos, die Karte der Zeit ----------------------------------------------------- Kapitel 35 Die Macht von Chronos, die Karte der Zeit Nervös tippt sie ihre Finger gegen einander und versucht seinem Blick auszuweichen, als sie antwortet. „Bei dem Angriff haben wir uns draußen versteckt, aber dann kamen diese Männer… Wir haben keine Decks und wir wissen nicht, wie man dieses Kartenspiel überhaupt spielt… Jedenfalls sind wir ein leichtes Opfer gewesen, zumindest einige. Meine Schwester und ich sind ihnen entkommen, weil Bedienstet und Soldaten uns beschützt haben, aber als dieses grelle Licht aufgetaucht ist, wurde ich von meiner Schwester getrennt und hierher geschickt.“ Zumindest weiß Atticus nun, was mit den Bewohnern des Schlosses passiert ist, auch wenn er mit dieser Aussage noch immer nicht sagen kann, ob ihr Plan funktioniert hat. Aus diesem Grund fragt er sie einfach direkt, ob sie etwas gesehen hat. „Als das grelle Licht aufgetaucht ist, hast du da zufällig sehen können, ob noch andere Menschen oder Lichter zur Erde gefallen sind?“ Niedergeschlagen schüttelt die junge Dame den Kopf. „Tut mir Leid. Das Licht hat meine Augen geblendet, sodass ich gar nichts mehr sehen konnte.“ „Schon gut. Komm, lass uns einen Schlafplatz finden. Morgen suchen wir dann gemeinsam nach einen Weg zurück, okay?“ Mit einem zaghaften Nicken stimmt sie zu, sodass sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem sicheren Schauplatz machen können. In kuscheligen Decken gehüllt und mit einem warmen Kaffee in der Hand sitzen Zane und Yusuke in einem der Gebäude, die sie nun eher als Iglu bezeichnen würden, vor dem Kamin und hören sich die Geschichten der Menschen an, die es in diese kalte Einöde verschlagen hat. „Tja und so sind wir hier gelandet und haben erst mal versucht das Beste aus der Situation zu machen“, schließt Sam ab, der sichtlich erschöpft wirkt. „Das ist wirklich unglaublich“, murmelt der Hellgrünhaarige begeistert, denn was ihr Gegenüber erzählt hat, lässt darauf schließen, dass Jesse Erfolg hatte. „Wieso ist das unglaublich“, fragt der ältere Mann verwundert nach. In seinen Augen ist das, was ihnen widerfahren ist, alles andere als unglaublich. „So war das nicht gemeint, Sam. Es ist nur so, dass wir eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben hatten, dass wir euch zurückholen könnten“, erklärt Zane dann, dem es nun etwas besser geht, auch wenn er sich wohler fühlen würde, wenn er wüsste, wie es all seinen anderen Freunden geht. „Oh, das wusste ich nicht. Bitte verzeiht“, murmelt der Ältere tief getroffen, doch die beiden Duellanten winken nur ab. „Ach was. So würde jeder reagieren“, versichert der Detektiv gutmütig. Ein weiterer Mann, er ist sicher nicht Älter als dreißig, mischt sich dann ins Gespräch ein. „Vielleicht sollten wir zu Bett gehen und Morgen über alles weitere reden? Es ist schon sehr spät und unsere Gäste sind ebenso erschöpft wie wir.“ Für diesen Einwurf ist der Trainer sehr dankbar, denn er kämpft wirklich schon mit der Müdigkeit. „Sai hat Recht. Lasst uns zu Bett gehen“, verkündet Sam, der wohl die Rolle des Ältesten eingenommen hat, was Yusuke wirklich interessant findet, denn es wirft einige Fragen auf, die er dem Mann noch stellen möchte, um mehr über das System zu erfahren. „Bitte folgt mir, ich habe die Gästezimmer bereits vorbereitete“, verkündet eine Frau im mittleren Alter, die freundlich vor sich hin lächelt. „Pass aber auf, dass du nicht wieder stolperst, Sasha“, mahnt Sai, der sich wirklich Sorgen um die Frau zu machen scheint. Als er die fragenden Blicke auf sich spürt, lacht er los. „Unsere gute Sasha ist leider etwas tollpatschig, was in ihrem Alter sicher nicht unbedingt von Vorteil ist.“ Das sehen die beiden jungen Männer auch so, deswegen verabschieden sie sich einfach und folgen der schmollenden Frau, der es allem Anschein nach nicht passt, dass man sie so bloßgestellt hat. Dummerweise fühlen sich Zane und Yusuke dafür verantwortlich und wollen sich bei ihr entschuldigen, doch die Dame winkt einfach ab. „Ach was. Das hat doch nichts mit euch zu tun, also nehmt es euch nicht so zu Herzen.“ Skeptisch ziehen beide synchron eine Augenbraue hoch, schweigen aber weiter und folgen ihr. Sie verlassen das warme Gebäude und gehen die Straße oder den Weg – je nachdem wie man es nennen will – ein Stückchen entlang, bis sie an einen abgelegenen Iglu ankommen, in dem ebenfalls Licht brennt. „Hier werdet ihr schlafen. Ich hoffe es stört euch nicht, dass wir euch hier einquartieren“, meint Sasha besorgt, als sie die Tür öffnet und die Herren eintreten lässt, die sofort wohlig aufseufzen, da es in dem Gebäude schön warm ist. „Aber nicht doch. Machen Sie sich unseretwegen nur keine Umstände“, antwortet Zane freundlich und verneigt sich vor der Frau, die darüber nur herzhaft lachen kann, weil sie so etwas schmeichelhaft findet, denn in ihrer Welt verneigt man sich nur vor dem König. „Ich wecke euch dann, wenn es Frühstück gibt. Eine angenehme Nachtruhe, wünsche ich.“ Ohne die Möglichkeit zu haben etwas darauf zu erwidern, ist Sasha auch schon aus dem Iglu verschwunden. Etwas irritiert sehen sich die beiden Freunde an, bis sie gleichzeitig die Schultern zucken und sich bettfertig machen. „Na dann, gute Nacht“, erklärt Yusuke gähnend, der schon fast schlafend ins Bett fällt. Zane tut es ihm gleich, nur dass er noch etwas wacher ist und sich so richtig in die weichen Kissen und Decken kuscheln kann, bevor er dann auch einschläft. Zusammen mit den Menschen, die nicht gerade wenige sind, macht sich Marcel auf den Weg zurück zu Blair, die hoffentlich noch immer am Ufer der Insel sitzt und betet dafür, dass sie alle es bis dahin schaffen, denn viele von ihnen haben ernsthafte Verbrennungen, sodass sie kaum noch bei Bewusstsein sind und getragen werden müssen. >Wenn ich mich jetzt verirre, dann war es das, für uns alle.< Er ist selbst sehr erschöpft und überaus müde, aber diese Menschen müssen behandelt werden und er ist leider kein Mediziner. >Ob es Absicht gewesen ist, dass wir hier gelandet sind?< Je länger er darüber nachdenkt, desto mehr ergibt das Ganze einen Sinn. „Stopp. Danilo ist zusammengebrochen“, ruft eine aufgebrachte Frauenstimme, die Marcel als die von Fiona erkennt. Durch seinen Beruf hat er sich angewöhnt die Namen seiner Menschen zu speichern, sodass er sie immer wieder auseinanderhalten kann. Es wäre peinlich, nicht nur für ihn, wenn einer seiner Kunden ihn ansprechen würde und er wüsste nicht, mit wem er eigentlich das Vergnügen hat. „Ist gut. Wir machen hier eine kurze Rast“, erwidert Marcel ernst. >So kommen wir nicht schnell voran. Die Gruppe ist viel zu groß. Wir müssten uns aufteilen und in kleineren Gruppen gehen.< An und für sich ist die Idee gut, nur leider kennt niemand von den Anderen den Weg und seine Frau würde sicher einen ganz schönen Schreck bekommen, wenn plötzlich so viele fremde Menschen vor ihr auftauchen. Also verwirft er den Gedanken wieder und wartet, bis alle zu neuen Kräften gekommen sind, dann setzen sie ihren Weg fort. Blair hat es sich an einem Baumstamm bequem gemacht und schaut sich die Konstellation der Sterne an, an denen sie sich leicht zu orientieren versucht. Leider sehen die Sternenbilder in dieser Dimension etwas anders aus, sodass sie nicht schlau aus ihnen wird, aber sie will die Hoffnung auch nicht aufgeben. >Man, wo bleibt dieser Kerl nur? Hat er sich verlaufen, oder was?< Immer wieder schaut sie in die Richtung, in der ihr Ehemann verschwunden ist, doch sie kann nichts vernehmen, geschweige denn sehen. Und obwohl sie furchtbar müde ist, kommt sie nicht zur Ruhe und schläft ein, denn sie fühlt sich nur sicher, wenn ihr Marcel bei ihr ist. >Ich hätte ihn nicht allein gehen lassen sollen. Wer weiß was ihm passiert ist.< Ruck zuck ist sie wieder auf ihren Beinen und geht zu dem Waldeingang, durch den der Franzose verschwunden ist, aber sie traut sich nicht hindurch zu gehen, deswegen läuft sie einfach davor auf und ab. Je mehr Zeit vergeht, desto unruhiger wird sie. Schließlich, als sie endlich all ihren Mut zusammengekratzt hat und in den Wald gehen will, vernimmt sie schließlich Schritte. Verwundert hebt sie eine Augenbraue, denn es ist nicht ein Schuhpaar, sondern ganz viele. Bevor sie aber in Panik geraten kann, erscheint Marcel in ihrem Sichtfeld, das stark vom Mondlicht eingeschränkt ist. Gerade als sie ihm um den Hals fallen will, erblickt sie all die anderen Menschen, die nicht sehr gut aussehen. „Woher kommen denn all diese Menschen“, fragt sie nach und löst sich von ihrem Mann, um sich die ersten Menschen etwas genauer ansehen zu können. „Sie befanden sich im Zentrum der Insel. Wahrscheinlich sind das die Verschwundenen. Jedenfalls… könntest du dich um sie kümmern? Sie haben alle irgendwo Verbrennungen, denn auf dieser Insel befindet sich ein aktiver Vulkan, der sicher bald ausbrechen wird“, berichtet Marcel, der sich nun erschöpft in den Sand sinken lässt und einmal tief einatmet. Ohne groß zu überlegen macht sich die junge Ärztin sofort daran nach und nach jeden ihrer Patienten zu verarzten, während sie stark über die Worte ihres Gatten nachdenkt. >Verdammt, wie kommen wir hier nur alle weg? Wenn der Vulkan wirklich ausbricht, dann sind wir so gut wie tot.< Äußerlich sich nichts anmerkend, versucht sie nicht nur die Verletzungen zu versorgen, sondern auch die Verzweiflung der Leute zu beseitigen und sie etwas aufzumuntern. „Hallo Mia. Erkennst du mich noch?“ Nachdem er das Mädchen erreicht hat, kniet er vor ihr und spricht sie vorsichtig an, um sie nicht noch weiter zu verschrecken. Als das kleine Mädchen die vertraute Stimme hört, hebt sie ihren Kopf und blickt in die schwarzen Augen Bastions, bevor sich ein erleichtertes Lächeln auf ihre Lippen schleicht und sie dem jungen Mann in die Arme springt. „Onkel Bastion! Ein Glück bist du hier. Weißt du zufällig, wo meine Mama und mein Papa sind“, fragt sie hoffnungsvoll nach, während ihre großen grünen Augen vor Freude strahlen. „Tut mir Leid, Mia, aber ich kann dir leider auch nicht sagen wo deine Eltern sind. Aber vielleicht kannst du mir helfen. Magst du mir sagen, wie du und all die Kinder hierher gekommen sind?“ Einen Moment lang wirkt das Kind traurig, aber dann fängt es sich wieder und nickt begeistert. „Wir waren mit unseren Eltern in so einer dunklen Gegend und dann kam da ein ganz helles Licht, dass uns alle umschlossen hat. Mama hat meine Hand gehalten, aber dann ist meine Hand aus ihrer herausgerutscht und dann bin ich hier mit den Anderen aufgewacht“, erzählt das Mädchen aufgeregt. „Danke meine Kleine. Du hast mir sehr geholfen“, meine der Schwarzhaarige liebevoll und streichelt ihr durch ihr etwas längeres rötliches Haar. „Schatz, kannst du mal zu mir kommen“, fragt Tania nach, die sich von den Jüngeren abgewendet hat und einige der Häuser untersucht. Mit einem „Ich bin gleich wieder da. Bleib schön hier“ verlässt das Mathegenie Mia und tritt an die Seite seiner Verlobten, die in einem der Häuser Licht sieht. „Kommst du mit rein“, fragt sie nach, ohne sich von dem besagten Gemäuer abzuwenden. „Wenn ich dich begleiten würde, wären die Kinder schutzlos“, wirft er ein, woraufhin die Amazone nickt. „Gut, dann gehst du rein und ich habe ein Auge auf die Kinder, okay?“ Ehe der junge Mann aber antworten kann, tritt ein Junge im Alter von gut sechszehn Jahren aus dem Haus und mustert die beiden Erwachsenen. Diese sind erst einmal sprachlos und wissen überhaupt nicht, wie sie auf diesen unerwarteten Fund reagieren sollen. Das macht aber nichts, weil ihr Gegenüber die Situation sofort versteht und ihnen zuvor kommt. „Guten Abend, mein Name ist Dan. Ich habe mir erlaubt für die Kinder die Betten vorzubereiten, schließlich musste sich ja jemand darum kümmern, immerhin haben wir nicht mit Ihnen gerechnet.“ Tania und Bastion nicken erst einmal als Zeichen, dass sie verstanden haben, was ihr Gegenüber da gesagt hat, doch dann wenden sie sich einander zu und sehen sich hilflos, fragend an, denn keiner der Kinder hat etwas von diesem Dan erwähnt. Der Teenager mit den braunen Haaren und den orangeroten Augen mustert die beiden Erwachsenen und erkennt sofort das Problem, auf welches er auch sofort eine Antwort gibt, was Bastion darauf schließen lässt, dass dieser junge Mann sehr schlau ist. „Es sind einfach zu viele Kinder, sodass nicht jeder von ihnen weiß, dass ich hier bin und die wenigen, die es wissen, haben alle Hände voll damit zutun, sich um die Kleinsten zu kümmern. Außerdem vertrauen sie nur schwer fremden Leuten, was in Anbetracht der Situation nicht verwunderlich ist.“ „Das ergibt durchaus Sinn“, entkommt es dem Schwarzhaarigen, ohne das es ihm bewusst wird. „Wir sollten die Kinder jetzt aber zu Bett bringen und uns selbst etwas Schlaf genehmigen, damit wir in Ruhe und vor allem ausgeschlafen überlegen können, wie es weiter gehen soll“, schlägt dann Tania vor, die einige Kleinkinder sieht, die bereits mit den Augen rollen wie ein Karpfen. „Da gebe ich Ihnen Recht. Außerdem könnte ich hier wirklich jede Hilfe gebrauchen, die möglich ist“, versichert Dan lächelnd, ehe er sich an den beiden Erwachsenen vorbeischiebt und zu den Jüngsten eilt. Tania und Bastion zögern nicht länger und folgen ihm, um selbst jeweils zwei Kinder zu nehmen und sie ins Haus zu bringen. Da es verdammt viele Kinder sind, müssen sie einige Male hin und her laufen, bis auch das Letzte im Bett liegt und schläft. Dann begeben sich die bei Ältesten in die Küche, wo sie es sich an einem Tisch bequem machen und noch etwas mit Dan plaudern. „Ich werde hier bleiben und auf die Kleinen achten. Es wäre nett, wenn Sie, Tania, das Nachbarshaus übernehmen würden, in dem die etwas älteren Kinder schlafen und Sie, Bastion, könnten die Teenager übernehmen, die im Haus gegenüber schlafen. So sind sie nicht ohne Aufsicht.“ Natürlich erklären sich Beide liebend gerne dazu bereit, weswegen sich die Gruppe auch auflöst und jeder zu seinem Haus geht, um ein Auge auf die Kinder zu haben und vielleicht selbst etwas Schlaf zu finden, auch wenn das sicher nicht einfach sein wird, bei der Verantwortung. Die ersten Sonnenstrahlen fallen auf das Land und erhellen es. Einige von ihnen verirren sich in ein schlafendes Gesicht, dessen Besitzer alles andere als glücklich ist, dass er so geweckt wird. Grummelnd versucht er sein Gesicht vor der Helligkeit zu schützen und vergräbt es an der Brust des neben ihn Liegenden, der darüber nur schmunzeln kann. Es überrascht die zweite Person schon etwas, dass er so früh wach ist, aber für den Anblick, der sich ihm jetzt bietet, hat es sich gelohnt, wie er findet. >Vielleicht sollte ich öfter früh aufstehen.< Über sich selbst den Kopf schüttelnd wendet er sich wieder seinem Geliebten zu, der nun auch langsam wach wird. Murrend öffnet er vorsichtig seine schönen smaragdgrünen Augen und versucht wach zu werden, was ihm nicht so ganz zu gelingen scheint. Erst die melodische Stimme seines Ehemannes, lässt ihn vollkommen wach werden und hinauf sehen. „Na, gut geschlafen“, erkundigt sich Haou sanft und streichelt zärtlich durch die Haare des Anderen, die wild zu allen Seiten abstehen. „Erstaunlich gut sogar“, klärt Jesse gähnend, bevor er sich aus der Umarmung befreit, sich etwas aufrichtet und sich streckt. „Das hört man gern.“ Auch Haou erhebt sich, aber als er sich wieder umsieht vergeht seine gute Stimmung so schnell, wie sie gekommen ist. „Wir stehen wieder am Anfang. Ich weiß nicht, ob ich noch die Kraft habe erneut alles aufzubauen.“ Jesse ist sofort wieder bei ihm und legt ihm eine Hand auf die Schultern. „Daran darfst du nicht denken. Die Menschen hier brauchen dich und für sie musst du stark ein.“ Er sieht sich selbst um und seufzt dann. „Sieh es doch mal so: Vorher stand überhaupt nichts und das Land glich einem Schlachtfeld. Nun stehen aber noch einige Städte und auch die Landschaft ist noch intakt. Wir haben also nicht ganz so viel zu tun und außerdem hast du jetzt mehr Hilfe als beim ersten Mal.“ Lächelnd gibt Haou ihm Recht. „Gut und was machen wir jetzt? Wir sind immer noch allein und auf uns gestellt.“ Der Schwede überlegt kurz und entscheidet sich dann dafür, dass es besser wäre, wenn sie vor Ort bleiben. „Die Anderen, egal wo sie jetzt gerade sind, werden sicher hierher zurückkommen. Deswegen wäre es vorteilhaft für uns, wenn wir hier bleiben würden.“ Soweit kann ihm der Japaner ja folgen, aber tatenlos rumsitzen will er nun einmal auch nicht und das macht er seinem Gatten auch klar, der beim umblicken sofort eine Idee hat. „Wir könnten doch schon einmal den ganzen Dreck auf einen Haufen packen, damit wir später nicht so viel zu tun haben, oder?“ Der Brünette wirft seinen Umhang ab, krempelt die Arme hoch und macht sich daran die ersten Gesteinsbrocken aufzusammeln. „Meinst du, dass vielleicht welche in den schönen See gefallen sind“, fragt Haou nachdenklich, während er auf seinen Lieblingsort schaut. „Keine Ahnung. Eigentlich müsstest du das doch am besten wissen, immerhin bist du darin schwimmen gewesen“, erwidert Jesse, der mit einem größeren Gesteinsbrocken an ihm vorbei läuft und diesen dann etwas abseits ablegt. Nur widerwillig kann sich der Brünette von der glitzernden Wasseroberfläche lösen und sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren, was ihm der Türkishaarige keineswegs übel nimmt, denn der Anblick des Sees in der Sonne ist wirklich traumhaft. >Vielleicht sollte man den See frei passierbar machen. Das würde sicher auch den Anderen gefallen.< Die Idee an sich ist ja nicht schlecht von Jesse, nur er müsste seinen Gatten überzeugen und der wird seinen Lieblingsplatz wohl kaum freiwillig teilen wollen. „Du, Jay, warum hast du den See eigentlich nicht zugänglich gemacht? Sicher würden sich einige von den Schlossbewohnern gerne mal nach der Arbeit abkühlen wollen“, versucht er vorsichtig das Thema anzuschneiden, doch schon jetzt merkt er, wie schwer es ist mit Haou auf einen grünen Zweig zu kommen. „Das ist mir durchaus bewusst, aber wenn da alle Nase lang jemand ins Wasser springt, dann verdreckt das schöne Nass und niemand kann mehr darin schwimmen.“ Der Schwede seufzt enttäuscht. Klar, auf eine Art kann er seinen Seelenverwandten verstehen, aber auf der anderen Art wäre es eine Verschwendung für den See, wenn er nur von Haou benutzt werden würde, zumal er im Schloss so ein schönes Bad hat. „Und wenn sie es nicht verdrecken würden? Du weißt doch gar nicht, wie sich die Menschen verhalten würden, wenn man ihnen klare Regeln zur Nutzung des Sees auferlegt.“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, erwidert der Angesprochene nur, dann lässt er seine Steine fallen und schaut Jesse eindringlich an. „Was bezweckst du eigentlich mit dieser Fragerei?“ Ertappt sucht der Türkishaarige schnell nach einer Ausrede, doch er weiß genauso gut wie sein Gatte, dass er absolut nicht Lügen kann. Seufzend gibt er sich also geschlagen. „Lass uns darüber reden, wenn wir den Platz sauber gemacht haben, ja?“ Nur wiederwillig geht der Japaner darauf ein. Nachdem er seine Gedanken mit Hasselberry geteilt hat und er die Karte ‚Meteoritenschauer‘ eingesetzt hat, haben Beide die Beine in die Hand genommen und sich gelaufen was das Zeug hält. Ohne auf die Umgebung zu achten, haben sie den Friedhof und ein dichtes Waldstück hinter sich gelassen, bis sie völlig erschöpft zusammengebrochen und eingeschlafen sind. Auch sie werden von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die die Erde erwärmen und den Spuck der letzten Nacht wie einen bösen Traum erscheinen lassen. „Eines sag ich dir: Ich geh nie wieder auf einen Friedhof“, ist das Erste, was dem Dunkelhäutigen in den Sinn kommt, nachdem er aufgewacht ist und sich umgesehen hat. „Darauf kannst du wetten“, stimmt ihm Jim zu, der sich ebenfalls um sieht. „Wo sind wir denn jetzt gelandet?“ Vor ihnen erstreckt sich eine grüne Wiese auf der eine Stadt steht, die bewohnt scheint, denn die beiden Freunde können ganz eindeutig die Marktschreier hören, die ihr Essen unter die Menschen bringen wollen. „Sieht so aus, als hätten wir dieses Mal Glück gehabt“, grinst der ehemalige Ra Yellow Student, dessen Magen sich auch sofort bemerkbar macht. „Worauf warten wir noch? Lass uns gehen!“, fordert er seinen Begleiter auf, doch dieser ist skeptisch. >Woher kommen diese Menschen? Sind es denn überhaupt welche? Was, wenn es wieder eine Falle ist?< Ganz von seinen Gedanken abgesehen hat er ein ziemlich schlechtes Gefühl bei der Sache und das liegt sicher nicht an seinem leeren Magen. „Wenn du nicht kommst, geh ich halt allein“, grummelt Hasselberry schließlich, der im Moment wirklich nichts lieber täte, als sich den Bauch vollzuschlagen. „Warte mal. Ich habe da ein ganz übles Gefühl“, versucht sich Jim zu erklären, doch der Braunäugige schiebt das einzig und allein auf den Hunger, den beide haben. „Sehr witzig. Ich heiße nicht Jaden oder Hasselberry“, knurrt der Einäugige erbost, aber dann gibt er sich doch geschlagen und folgt seinem Freund. „Was wolltest du mit dieser Unterstellung eigentlich bezwecken“, will der Dinodeckduellant dann wissen, aber darauf erhält er, wie so oft in letzter Zeit, keine Antwort. Kurz darauf passieren sie das Stadttor und werden überraschenderweise freundlich begrüßt, was sicher nicht zuletzt daran gelegen hat, dass man mit Lord Hasselberry nicht gerechnet hat. Die Bewohner glauben somit, dass der König selbst nach dem Rechten sehen lässt und der muskulöse Hüne tut nichts, um ihnen diesen Glauben auszureden, was Jim doch nervt, weil es ja nicht den Tatsachen entspricht. „Wie kommt es eigentlich, dass Sie hier sind? Im ganzen Land wurde die Kunde verbreitet, dass kein einziger Bürger mehr zu finden sei.“ Jim beginnt vorsichtig ein Gespräch mit einer Barbesitzerin, die zu Ehren des großen Sicherheitschefs sofort ein Festmahl herzaubert. „Ach das. Nun es stimmt schon, wir waren einige Zeit verschwunden, aber dann erreichte uns die Stimme eines jungen Mannes, der uns aufforderte nicht aufzugeben und ehe wir uns versahen, waren wir hier.“ Da seine Frage im Augenblick ausreichend beantwortete ist, wendet er sich wie sein Begleiter dem Essen zu, das wirklich vorzüglich mundet. „Wie geht es seiner Hoheit eigentlich? Wir haben schon so lange nichts mehr von seiner Gnaden gehört, dabei haben wir Ihn so oft angeschrieben weil der Fürst uns unterdrückte und das erwirtschaftete Geld in die eigene Tasche steckte“, fragt die Frau dann, die schwarze Haare hat und aufgeweckte rotbraune Augen besitzt. „Es geht unserem König sehr gut, nur leider hat er geschäftlich gerade außerhalb zu tun, immerhin sind viele Städte und Dörfer zerstört worden und seine Majestät muss sich doch ein Bild davon machen und den Wiederaufbau vorantreiben“, erklärt der Hüne ohne dabei rot zu werden. Jim kann ihn nur mit offenem Mund anstarren. „Aber seinen Sie unbesorgt. Eure Beschwerden sind bereits zu seinen Ohren gedrungen und er hat schon erste Schritte eingeleitet. Hier muss sich niemand mehr wegen dem Fürsten Sorgen machen.“ Mehr sagt er zu dem Thema nicht und darüber ist der Krokodilliebhaber auch sehr froh, denn in seinen Augen hat sein Freund schon viel zu viel erzählt. „Das sind aber tolle Neuigkeiten“, berichtet die Barbesitzerin trällernd, während sie sich um ihre eigene Achse dreht. Jim hingegen macht das Verhalten der Frau Kopfschmerzen. Sie ist für seinen Geschmack etwas zu euphorisch, weswegen er immer mehr davon ausgeht, dass hier mehr im Busch ist. Mit tierischen Nackenschmerzen, die er seinem Schlaf auf dem Buch zu verdanken hat, richtet sich Axel auf und blinzelt wegen der Helligkeit. Es wundert ihn schon etwas, dass er noch gar nicht abgefackelt ist, wo er die Kerzen doch die ganze Nacht brennen lassen hat. Den Gedanken beiseite schiebend, erhebt er sich, um erst einmal etwas essbares aufzutreiben, weil sein Kreislauf sonst schlapp macht und das will er nicht, wo er doch in diesem Raum so viele interessante Bücher hat, die er alle studieren will. Auf leisen Sohlen – wobei das völlig überflüssig wäre, weil er allein in diesem Haus ist – geht er ins Erdgeschoss, denn dort ist die Küche, in der er Lebensmittel vermutet. Seine Vermutung bestätigt sich, als er wenig später die Schränke öffnet und einen Teil des Inhalts herausnimmt und isst. >Ein Glück bin ich nicht so verfressen wie einige Andere aus unserem Freundeskreis.< So in Gedanken versunken schaut er aus dem Fenster und stockt… >Ist das nicht… Miss Fontaine? < Sofort ist das Essen vergessen. Der Amerikaner packt die Lebensmittel zur Seite und rennt so schnell ihn seine Füße tragen nach draußen, wo er direkt in die zu Tode erschreckte Ärztin hinein rauscht und Beide zu Boden gehen. Axel ist der Erste, der sich wieder fängt, auf die Beine springt und der Brünetten eine Hand reicht, damit auch sie aufstehen kann, welche sie dankend annimmt. „Axel, was für eine schöne Überraschung. Seit wann bist du hier? Ich dachte, ich wäre allein in diesem Dorf.“ Ja das hat der Feuerdeckduellant auch gedacht, aber er ist der Meinung, dass sie das nicht zu wissen braucht. Stattdessen fragt er lieber nach, wo sie denn die ganze Zeit gewesen ist, weil er sie nicht gesehen hat, wobei er verschweigt, dass er die meiste Zeit seine Nase in einem Buch hatte. „Oh, ich bin in einem Ärztehaus – wenn man es denn so nennen darf – gelandet und da habe ich mich gleich mal über den Wissensstand der Mediziner informiert.“ „Ich vermute mal, dass er nicht so gut ist, wie unserer“, antwortet Axel kopfschüttelnd. „So kann man es auch umschreiben. Wo bist du denn gelandet? Ich habe hier niemanden auf den Straßen gesehen.“ Er hält sein Buch, dass er bis dahin unter den Arm getragen hat, hoch, als würde es alles erklären. „Ah ja, dich hat es also in ein Zimmer voller Bücher verschlagen.“ Dann lächelt sie leicht. „Da wundert es mich aber schon, dass du hier auf der Straße rumläufst.“ Ertappt wendet der Dunkelhäutige das Gesicht ab, was Fonda nur noch mehr Lächeln lässt. „Mach dir keinen Kopf, ja? Ich kann das nur zu gut verstehen. Ich bin auch nur vor die Tür getreten, um mir die anderen Arztpraxen anzusehen, denn das ganze Dorf scheint bis auf einen Bibliothekar nur aus Ärzten bestanden zu haben.“ Nachdenklich wendet sie sich ab und blickt in den Himmel. „Ich frage mich nur, wo sie alle abgeblieben sind.“ In diesem Punkt denken sie ähnlich, wie dem Amerikaner auffällt, denn auch er fragt sich seit einiger Zeit, wo all die Menschen sind, denn wenn der Plan funktioniert hätte, dann müssten sie doch alle wieder in ihren Dörfern, Städten und Gemeinden sein, oder? Um das Thema zu wechseln deutet sie auf das Buch, dass er in seinen Händen hält. „Worum geht es denn darin?“ Aus den Gedanken gerissen dauert es etwas, bis die Frage zu ihm durchgedrungen ist, aber sobald das der Fall ist, geht er darauf ein. „Das hier ist so eine Art Chronik über das ganze Land. Ich habe noch nicht viel gelesen, aber das was ich schon erfahren habe ich wirklich interessant.“ Da solche Dinge nicht unbedingt zu Fondas Lieblingsthemen gehören – den Geschichte ist echt nie ihr Fach gewesen – schneidet sie ein neues Thema an. „Ich habe keine Ahnung wie ich hier landen konnte und so gern ich auch weiter die Behandlungsmethoden dieser Zeit studieren möchte, liegt mir mehr daran wieder zurückzukehren. Hier ist alles so still und unheimlich… Das behagt mir nicht.“ Axel, für den es neu ist, dass die Ärztin offen und ehrlich ihre Ängste zugibt, lächelt sie aufmunternd an. „Ich weiß genau was Sie meinen. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich hier auch so schnell wie möglich weg will.“ Am Morgen, kaum das die Sonne aufgegangen ist, schleicht Chumley den völlig müden Syrus hinter sich her ins Freie, um noch einmal mit ihm über die Karte zu reden, mit deren Macht sie alle wieder am Ausgangspunkt ankommen würden, doch noch immer gefällt dem Jüngeren diese Idee nicht. „Was wenn etwas schief geht?“ Der Schwarzhaarige kann es so langsam aber sicher nicht mehr hören. Warum nur vertraut man nicht auf sein Fachwissen? Dem Hellblauhaarigen fällt sofort auf, das sein Freund erzürnt ist, also versucht er ihn zu besänftigen, doch genau das Gegenteil ist der Fall. „Und du bist dir wirklich absolut sicher, dass das klappt“, fragt Syrus ängstlich nach. Immer wieder denkt er daran, was alles so schief gehen kann und das behagt ihm gar nicht. „Vertrau mir einfach. Schließlich bin ich der Kartendesigner und nicht du, oder“, entkommt es genervt und wütend dem Australiendeckduellant, der an seiner Idee festhält, egal ob Syrus nun weiter blockt oder nicht. „W-Wenn du… du meinst.“ Man könnte glatt meinen der Kleine stünde vor seiner eigenen Hinrichtung – so ein Theater macht er. >Die Anderen hätten sicher weniger Terz gemacht. Sy sollte mal zur Abwechslung an sie denken und nicht immer nur an sich.< Im Gegensatz zu seinem Begleiter legt er es nicht darauf an dessen Gefühle zu verletzen, weswegen er seine Gedanken auch nicht laut ausspricht. Nichtsdestotrotz würde es ihn interessieren, wovor der sonst so tapfere junge Mann, zu dem er sich in den letzten Jahren entwickelt hat, solche Panik hat. „Was ist dir lieber? Hier weiter heile Welt spielen oder wieder mit unseren Freunden zusammen sein?“ Syrus hat die Wahl, doch zur Überraschung des Älteren geht es dieses mal nicht um ihn selbst. „Wenn wir gehen, was wird dann aus all den Menschen? Sie sind nicht an ihren richtigen Plätzen… haben Freunde und Verwandte durch unser zutun irgendwo anders!“ „Wenn wir erst einmal zurück sind, fällt uns sicher etwas ein“, versichert Chumley sofort. Seufzend gibt sich der Andere geschlagen. Er hat eingesehen, dass argumentieren ihn nicht weiter bringt, weil der Geschäftsmann nicht nachgeben wird, was sicher nicht zu letzt an dessen Job liegt. „Meinetwegen. …Aber auf deine Verantwortung!“ Mit dieser Bedingung kann der Ältere leben, weswegen er sofort einwilligt und mit der Beschwörung der Zeitkarte beginne, ehe er Kleinere wieder seine Meinung ändert. „Zeit, die du das Leben beeinflusst und in zwölf Karten gebannt wurdest, entfessel deine Macht und trage uns auf deinen fähigen Händen zurück zu unserem Ausgangspunkt.“ Zur Verwunderung von Syrus passiert rein gar nichts. „Hast du etwas falsch gemacht“, fragt er nichtsahnend nach, doch Chumley schüttelt nur den Kopf, bevor er sich erklärt. „Es dauert etwas. Außerdem ist die Beschwörung noch nicht abgeschlossen.“ Daraufhin legt sich eine Stille über sie, die durch den aufkommenden, starken Wind unterbrochen wird. „Zeituhr 1…2…3…4…5…6…7…8…9…10…11 und 12… öffnet euch und verbindet eure Energien miteinander.“ Nach und nach beginnen die Duelldisks aller Freunde, die diese Karte besitzen, im Einklang zu leuchten, ehe sie pulsieren und aufeinander reagieren. Noch bevor einer auch nur Fragen kann, was mit ihnen passiert, werden sie durch eine Windböe erfasst, die sie hoch in den Himmel trägt. Einzig die lauten Schreie sind noch zu vernehmen, die langsam vom Winde geschluckt wird. Fortsetzung folgt Kapitel 36: Übergangsregierung? ------------------------------- Kapitel 36 Übergangsregierung? Haou und Jesse starrten beide auf die Duelldisk des Türkishaarigen, die eine Art Signal aussendet, denn auf ihr erscheint eine eins in silbernem Licht, die mal langsam und dann mal wieder schnell aufleuchtet. „Hast du denn keine Ahnung, was das zu bedeuten hat“, fragt Haou, der sichtlich überfordert mit der Situation ist. Aber auch Jesse geht es nicht besser, der nur mit dem Kopf schütteln kann und hofft, dass dies hier kein böses Omen ist. Plötzlich zieht ein starker Wind auf und verwüstet ihre gesamte Arbeit und ihre Haare. „Toll, alles wieder von vorn“, mault der Brünette rum, bevor es einen Knall gibt und lautes Gekreische ertönt, bevor es sozusagen Menschen regnet. Weder der Schwede, noch der Japaner kann rechtzeitig die Flucht ergreifen, sodass sie unter all diesen Leuten begraben werden. „Der Tag wird immer besser. Warum zum Teufel bin ich überhaupt aufgestanden“, beschwert sich ein halb zerquetschter Oberster König, dessen Laune nur noch tiefer sinkt, als sie ohnehin schon gewesen ist. Er liegt ganz unten, stützt mit einer Hand sein Kinn und trommelt mit der Anderen auf dem Boden rum, während er ein Gesicht zieht, wie sieben Tage Regenwetter. „Ja, das frage ich mich auch“, ertönt die weinerliche Stimme des jüngsten Truesdale, der von vorn herein gegen diesen Mist gewesen ist. „Sy“, erschallt es auch sofort mehrstimmig, woraufhin der Angesprochene seine Augen weit aufreißt. „Zane, Haou und Alexis“, fragt er ungläubig nach, aber alle drei geben auf ihre Art und Weise ein zustimmendes Geräusch von sich. Dann erst wird allen Beteiligten klar, dass sie wieder zusammen sind, weswegen sie alle gleichzeitig versuchen auf die Beine zu kommen, was in einer Katastrophe endet und ihre Lage noch schlimmer macht als vorher. „Wenn wir so weiter machen, dann brecht ihr mir mein Rückgrat und dann könnt ihr mich begraben gehen“, stöhnt der Brünette schmerzerfüllt auf, der leider Gottes ganz unten liegt. „Verzeihung, das war keine Absicht“, erschallt es von der Ärztin, die leider keine solche Karte gehabt hat, sich aber an Axel festkrallte und nun ganz oben liegt. „Schon gut. Aber könntet ihr jetzt endlich von mir runter kommen … Nun ja, Jesse könnte auf mir liegen bleiben, aber…“ „Um Gottes Willen. Behaltet die Einzelheiten für euch. Wir wollen gar nicht wissen, was in eurem Schlafzimmer vor sich geht“, erschallt es im Chor von den Anderen, während Jesse knallrot anläuft und Haou nur theatralisch seufzt. „Spielverderber“, murrt er leise rum, aber dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf anderen Dingen. „Spaß bei Seite, kommt bitte einer nach dem Anderen runter, okay?“ Um den jungen König nicht noch mehr zu verletzen, folgen sie seinen Anweisungen, bis schließlich nur noch er am Boden liegt und sich erleichtert auf den Rücken dreht, um tief durchzuatmen. „Danke, herzlichen Dank“, kommt es ironisch von ihm, bevor er sich aufrichtet und das Chaos begutachtet, dass er und Jesse erst vor wenigen Minuten beseitigt haben. „Schön, mit mehr Leuten dürfte es ja schneller gehen, immerhin habt ihr dieses Chaos zu verantworten, dass wir gerade erst beseitigt hatten.“ Die Gruppe sieht sich um und stöhnt auf. „Eh, wir sind gerade erst wieder gekommen“, beschwert sich Yusuke. „Ach ja? Wir haben kaum gepennt, weil wir von Zombies angegriffen wurden. Hasselberry und ich haben eine Neurose gegen Friedhöfe entwickelt“, brummt Jim, wofür er einige Lacher kassiert. „Zombies gibt es doch gar nicht“, winkt Aster ab, der nur glaubt, dass sich Jim und Hasselberry drücken wollen, obwohl es ihnen gar nicht ähnlich sieht. „Da muss ich dich enttäuschen, Aster. Aber normalerweise sind sie doch friedlich und greifen keine Menschen an. Sie sind viel eher froh, wenn man sie in Ruhe lässt“, erwidert Haou nachdenklich, der sich am Kinn kratzt und in den Himmel sieht. Das seine Freunde, mit Ausnahme der Beiden, die ja auf dem Friedhof gelandet sind, ihn entsetzt ansehen, nimmt er gar nicht wahr, stattdessen redet er mit seinen beiden Freunden weiter darüber. „Was habt ihr denn gemacht?“ „Keine Ahnung. Frag doch die Zombies“, erwidert der Dinodeckduellant aufgebracht. „Hm, vielleicht sollte ich das wirklich tun“, murmelt der Japaner vor sich hin, ehe er sich an die Anderen wendet. „Was ist? Sagt bloß nicht, dass euch das schockt. Hey, wir reden hier von der Isekai!“ Kopfschüttelnd wendet er sich ab und geht auf einen der herumliegenden Steine zu, auf welchen er sich setzt und in den Himmel sieht. „Was ist nur mit ihm los? In der einen Sekunde ist er genervt und in der anderen macht er Witze“, brummt Chazz, der die Wandlung des Elementarheldendeckduellanten nicht nachvollziehen kann. „Er macht sich Gedanken um das Land“, erklärt Jesse, der ihn etwas mitgenommen mustert. „Ah, da fällt mir ein… Bastion, dein Plan hat funktioniert, nur das all die Menschen da aufgetaucht sind, wo sie gar nicht hingehören“, berichtet Jim, der sich zu dem Mathegenie umdreht hat und diesem fest in die Augen sieht. „Ich weiß. Wir sind den verwaisten Kindern begegnet, die alle ihre Eltern vermissen“, antwortet er dem Australier. „Sag mal, gibt es eine Karte, die solche Veränderungen grade biegen kann?“ Diese Frage richtet sich direkt an den Kartendesigner, der ernsthaft darüber nachdenkt und im Kopf alle ihm bekannten Karten durchgeht, bis er eine Antwort gibt. „Es gibt wirklich eine solche Karte. Jesses Kristallphönix müsste es mit seinen Kristalltränen schaffen.“ Mit dem Finger auf sich zeigend, starrt er doch recht befremdet aus der Wäsche. „Meine Karte?“ Sofort zieht er all seine Karten und entnimmt ihnen die Karte, über die sie gesprochen haben und zeigt sie den Anderen. „Ja, diese Karte wird es schaffen“, versichert Chumley, woraufhin der Türkishaarige seine Duelldisk aktiviert und die Karte auf ihr platziert. Sofort erscheint ein in rot und gelb gehaltener Phönix mit einem dunkelroten Stein an den Schweifspitzen. „Ich bitte dich darum all die Menschen, die an den unmöglichsten Orten verteilt sich, an ihre wahren Bestimmungsorte zu bringen.“ Das erhabene Tier sieht ihm erst lange und intensiv in die schönen smaragdgrünen Augen, bevor es mit ihren Flügeln schlägt und zum Himmel aufsteigt. Kurz darauf verschwindet der Phönix, um seine Aufgabe zu erfüllen, dafür erscheint aber Honest, der ja von Yusuke hierher geschickt worden ist. Als der Engel seinen Schützling erblickt, lächelt er müde, bevor er vor ihm landet und ihn erleichtert mustert. /Wie seit Ihr so schnell hier her gekommen, Mei…Yusuke/, fragt er doch etwas verwundert nach, was ihm der Hellgrünhaarige nicht verübelt. „Wir hatten da Hilfe von einer Karte. Aber was es genau damit auf sich hat, weiß ich leider auch nicht“, erklärt er seinem Duellgeist, der verstehend nickt und sich dann, zum ausruhen, in seine Karte zurückzieht. Hasselberry schleicht sich von der Gruppe weg und taucht neben Haou auf, der ihn erst nicht bemerkt, doch dann spricht der Schwarzhaarige ihn direkt an, sodass er keine andere Wahl hat als aus seinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit zu kommen. „Du siehst so bekümmert aus. Was bedrückt dich?“ Mit hängendem Kopf schaut er dem Dinofanatiker in die Augen und seufzt. „Sieh dich doch mal um! Wieder fangen wir von vorne an. Wie lange noch? Wie oft müssen wir uns noch vor einer Bedrohung bewahren und dabei alles zerstören, was wir so mühsam aufgebaut haben? Ich weiß wirklich nicht mehr, ob ich das kann.“, antwortet der Oberste König niedergeschlagen und nur so laut, dass es nur der Schwarzhaarige vernimmt. Dieser ist zwar geschockt, dass ausgerechnet das Stehaufmännchen so etwas sagt, aber er kann es auch gut verstehen. „So darfst du nicht denken. Klar, wir haben vielleicht einen Rückschlag einstecken müssen, aber wir müssen nicht wie damals bei Null anfangen.“ Hasselberry kniet sich vor den Heldendeckduellant und sieht ihn voller Hoffnung und Vertrauen an. „Alle Menschen glauben an dich und vertrauen darauf, dass du sie führst, deswegen solltest du lieber darüber nachdenken, wie du die Positionen der Fürsten verteilst und ob du an dieses System festhalten willst.“ Auch wenn das nicht unbedingt das ist, was er hören wollte, hat er zumindest sein Ziel erreicht und ihn aufgemuntert. „Danke, du weißt wirklich, wie man jemanden zum Abreiten überreden kann.“ Unglücklich über die Wortwahl seines Freundes, lässt der Dunkelhäutige den Kopf hängen. „Das habe ich aber nicht gemeint, Sergeant.“, murmelt der Dinodeckduellant geknickt, was Haou ein leises, aber aufrichtiges Lachen entlockt. „Ich weiß. Wenn ich euch nicht hätte, würde ich wohl ziemlich in Schwierigkeiten stecken“, meint der Brünette amüsiert, worüber sein Gegenüber nur den Kopf schütteln kann. „Das ist doch gar nicht wahr. Ohne dich wären wir mehr als nur einmal aufgeschmissen!“ Abwinkend erhebt sich der Brünette, welcher sich erst einmal streckt und zum See geht, der solch beruhigende Wirkung auf ihn hat. Obwohl es nicht in Ordnung ist, dass er den Dinodeckduellanten stehen lässt, muss er doch über einige Dinge nachdenken und das kann er leider nur allein. Hasselberry kann das nur zu gut nachvollziehen, außerdem kennt er das ja schon, weswegen er sich abwendet und zu seinen anderen Freunden zurückkehrt, die sich alle etwas leise über die ganzen Geschehnisse der letzen Stunden unterhalten und dabei ihre Erfahrungen austauschen. Da aber jeder etwas zu sagen hat, artet das Gespräch bald in einem Salat aus Stimmen und Worten aus, die keiner mehr so richtig auseinanderhalten kann. Mit einem lauten Knall und einigen Geschrei erscheint der Kristallphönix mit den ganzen Bediensteten, Ärzten, Soldaten und Schülern bei den Freunden, die er dort absetzt und sich dann an seinen Duellanten wendet. „Der Auftrag ist ausgeführt. Nun hoffen die Menschen, dass sie sich mit dem König unterhalten können, weil sie nicht mehr durch Fürsten unterdrückt werden möchten.“ Der Schwede nickt verstehend und gönnt seinem Monster eine Pause, die es sehr gerne annimmt. „Was ist hier los“, fragen einige der Soldaten aufgebracht, andere wollen lieber wissen, wieso das Schloss nicht steht. „Wie konnte so ein gut bewachtes Mauerwerk einfach in Grund und Boden gesprengt werden?“ Die jungen Menschen, die als Schüler ins Schloss gekommen sind, interessieren sich viel mehr für ihre Rettung. „Wer hatte die Macht diese Bösartigkeit zu vertreiben“, fragt ein Mädchen nach, das man auf dem zweiten Blick sehr gut als Anastasia identifizieren kann. „Na wer wohl? Unser König hat das gemacht“, beharrt Hiro, der sehr viel von dem Herrscher hält und dessen vollstes Vertrauen genießt. „Bist du sicher? Vorher hat seine Hoheit nicht einen Finger krumm gemacht, um uns davor zu bewahren“, erwidert ein weiterer Junge, der lilahaarig ist und schon immer eine zweifelhafte Einstellung zum König gehabt hat. Seine Worte scheinen Hiro sehr zu verletzen, der sofort auf den Jungen losgeht. „Rede nicht so schlecht von ihm, Marc. Haou ist völlig anders, als du denkst“, brüllt er ihn an, während er mit ihm über die Wiese rollt. Jim, Axel, Jesse und Co. beobachten das Ganze skeptisch. Obwohl sie eigentlich dazwischen gehen sollen, schauen sie erst einmal zu. Dem Schweden hingegen gibt etwas anderes zu denken. >Wieso nennt dieser Junge Jay bei seinen Vornamen und benutzt nicht die respektvolle Anrede?< Sein Herz schnürt sich zu, als ihm ein Gedanke kommt, der bisher nie da gewesen ist. >Was, wenn es sein Kind ist?< Ein heftiger Schmerz durchzieht seinen Körper, der zu schwer zu beschreiben ist. Schwankend sucht der Türkishaarige Halt, der ihm von Zane gewährt wird, der ihn besorgt mustert. „Alles in Ordnung, Jesse“, fragt der Trainer nach, wofür er nur ein Nicken als Antwort bekommt, die ihn aber in keinster Weise beruhigt. „Ich glaube, du solltest dich von Miss Fontaine untersuchen lassen. Du wärst fast aus den Latschen gekippt!“ Wie gern würde der Kristallungeheuerdeckduellant jetzt sagen, dass solch eine Untersuchung nicht nötig ist, aber dann müsste er den Grund für seinen Zusammenbruch erzählen und das könnte er nicht. Deswegen antwortet er mit „Ja, aber später, okay?“ und löst sich von dem Anderen, der ihn keine Minute aus den Augen lässt. Die beiden Jugendlichen wälzen sich immer noch hin und her, bis Haou angerannt kommt. „Was soll das? Hört sofort auf damit!“ Da beide Jungen nicht hören wollen, geht der Brünette dazwischen und schnappt beide am Kragen, ehe er sie auseinanderzieht und böse anfunkelt. „Hört sofort auf damit, oder ihr werdet eine Woche lang in der Küche Kartoffeln schälen“, droht der Oberste König grimmig. Einige Umstehend, darunter auch die Freunde des Königs und andere Kinder, finden solch eine Bestrafung eher lächerlich, nur die beiden Jungen, die wohl schon Erfahrung darin haben, sehen das etwas anders. „Aber warum denn? Er hat angefangen“, beschwert sich Hiro und zeigt mit dem Finger auf Marc, der die Arme vor der Brust verschränkt und schmollt. >Wieso nur sind Kinder so schwierig?< Auch wenn er zweifelt, ob das die richtige Lösung ist, verpasst er Beiden eine Kopfnuss, die daraufhin synchron maulen. „Das habt ihr euch selbst zu zuschreiben“, erwidert der Heldendeckduellant ungerührt. „Aber warum haust du auch mich“, jammert Hiro rum, woraufhin der Angesprochene in die Knie geht und ihm mit einem sanften Lächeln ins Gesicht sieht. „Weil du es verdient hast. Ich habe deinem Großvater versprochen, dass ich auf dich aufpasse, dir aber Verstand und Vernunft beibringe und dir zeige, was richtig und was falsch ist. Und dein Verhalten war falsch, egal, weswegen du dich auf ihn gestürzt hast. Wenn ihr Differenzen miteinander habt, dann regelt das in einem Duell und nicht mit Fäusten, okay?“ Dem Jungen scheint das zwar nicht ganz zu zusagen, aber er nickt tapfer. „Danke“, flüstert Haou ihm lächelnd zu, bevor er sich an den anderen Jungen wendet, der das Ganze wütend betrachtet hat. „Es ist mir völlig egal, ob du mich leiden kannst oder nicht… Nur verleite nicht andere dazu eine Schlägerei anzufangen“, mahnt der Brünette ernst, dann wendet er sich völlig ab. Doch bevor er die kleine Gruppe verlässt, richtet er noch einmal das Wort an Marc. „Jemand, der mit dem Herrscher nicht klar kommt, sollte nicht an dessen Hof kommen und hoffen in die Elite der Wachen aufgenommen zu werden, denn das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“ Mit gezielten Schritten geht er auf die Gruppe seiner Freunde zu, die ihn alle mit offenem Mund ansehen. „Was denn“, fragt er genervt nach, weil er diese Blicke einfach nicht erträgt. „Du würdest sicher einen guten Vater abgeben“, lächelt Jim anerkennend, was dem Elementarheldendeckduellanten leicht rosa anlaufen lässt. „Danke.“ „Hab ich dich etwa in Verlegenheit gebracht“, zieht der Cowboy seinen Kumpel auf, der sich einfach abwendet und einen stechenden Blick auf sich fühlt, was ihn dazu veranlasst aufzublicken, direkt in zwei zusammengekniffene smaragdgrüne Seen. „Hast du mir vielleicht etwas zu sagen?“ Auch wenn Haou normalerweise naiv ist, so ist ihm doch klar, was sein Ehemann mit dieser Frage bezweckt. „Nicht das ich wüsste“, erwidert dieser kalt, aufgrund der Unterstellung, dann wendet er sich an die Übrigen. „Ich muss euch alle sprechen. Es ist wirklich dringend.“ Diese sind zwar etwas überrumpelt, aber sie fügen sich und gehen zusammen mit dem Obersten König ein Stück, bis sie Abseits stehen. „Also, was hast du auf dem Herzen“, fragt Blair sofort nach, damit keiner der Anderen diese eine Frage stellen kann, auf die der Brünette so unterkühlt reagiert. Dieser ist darüber recht glücklich und geht nur zu gern auf die gestellte Frage ein. „Ich möchte von euch – offen und ehrlich – wissen, wer mit dem Gedanken spielt zurückzukehren und wer nicht.“ Mit großen Augen wird der Brünette angestarrt, weswegen er zu einer Erklärung ansetzt. „Hasselberry und Bastion kennen das Prinzip ja schon. Also, dieses Land wird in Sektoren verwaltet und eigentlich von Fürsten überwacht, nun gibt es die Fürsten nicht mehr – die sowieso nur Mist gemacht haben, weswegen die Menschen diese Art von Regierung nicht mehr wollen. Ich habe mir überlegt, dass es vielleicht klüger wäre, wenn die Sektoren in Grafschaften eingeteilt werden, die zentral von einer Burg aus überwacht und verwaltet wird. Die Grafschaften stehen mit dem Königshaus in Verbindung und beraten sich über die Entwicklungen, Anschaffungen und Ähnlichem. Und für die Aufgabenbereiche bräuchte ich Freiwillig, denen ich auch hundertprozentig vertraue. Und wär würde da nicht besser in Frage kommen als ihr?“ Er lässt ihnen die Möglichkeit, um all diese Informationen zu verarbeiten, bevor er weiterspricht. „Natürlich muss das vom Volk genehmigt werden und wenn sie das Okay geben, stehen sicher einige Umbauten an, aber das wird sicher nicht aufwendig. …Ihr müsst mir jetzt noch keine Antwort geben. Ich bitte euch nur darum, über das Angebot nachzudenken.“ Die Freunde nicken ihm nachdenklich zu, woraufhin sich der junge König abwendet und zu seinen Bediensteten geht, die ja jetzt im Moment keinen Arbeits- und Wohnplatz haben. Als er bei ihnen ankommt, verneigen sie sich sofort, obwohl Haou ihnen schon so oft gesagt hat, dass er das überhaupt nicht leiden kann. Ihm ist zwar klar, dass solch ein Benehmen angebracht ist, wenn hoher Besuch ansteht, aber sonst pflegt er lieber ein freundschaftliches Verhältnis mit seinen Untergebenen. „Bitte, lasst das.“ Sofort stehen sie wieder auf und schauen ihren Herrscher abwartend an. „Wie ihr selbst seht, ist im Augenblick nichts mehr von dem eins so prachtvollen Schloss übrig, daher muss ich euch bitten zu euren Verwandten zu gehen und euch gut zu erholen. Sobald das Schloss wieder steht, werde ich euch zurückrufen, das verspreche ich euch“, versichert der König. „Aber Hoheit, wer soll denn unsere Familie ernähren, wenn wir nicht mehr arbeiten können“, fragt Derek nach, der deswegen so besorgt ist, weil sein Vater schwer krank ist und somit nicht mehr für den Lebensunterhalt der Familie sorgen kann. „Ich werde euch natürlich auch weiterhin bezahlen. Eure Familien werden versorgt werden.“ Über diese Aussichten sind alle sehr erfreut, weswegen sie sich sofort auf den Weg machen, um zu ihren Familien zurückzukehren und ein paar Tage Erholung zu genießen. Haou sieht ihnen lange und lächelnd hinterher, bevor er auch die Kinder fort schickt, damit sie wenigstens ein Dach über den Kopf haben. „Aber was ist mit Euch“, fragt ein junges Mädchen nach, die der Brünette sofort als Orina identifiziert, weil sie eine der wenigen begabten Duellanten ist. Der junge Mann kann über so viel Rücksichtnahme nur Lächeln. „Macht euch keine Sorgen. Es wird sicher nicht lange dauern und dann wird das Schloss in neuem Glanz erstrahlen. Und wenn es soweit ist, werdet ihr auch wieder den Weg hierher finden.“ Sein Schützling allerdings weigert sich vehement. „Ich will aber nicht. Großvater ist nicht mehr und somit habe ich keinen Ort, an den ich zurückkehren kann.“ Das hätte der Heldendeckduellant wirklich fast vergessen. „Schon gut, bleib ruhig hier“, erwidert Haou sanft und streichelt dem Jungen durch das Haar, damit dieser seinen Klammergriff um ihn löst. Dann wendet der Oberste König seine Aufmerksamkeit den anderen Kindern zu, die noch etliche Fragen zu haben scheinen. Jesse, der das alles beobachtet kocht fast über vor Eifersucht. >Warum nur will er mir nicht sagen, dass er mir nicht so treu geblieben ist, wie ich ihm?< Am liebsten würde er seinen Geliebten mit seinen Blicken erdolchen, aber dann würde er allein sein und das will er nicht. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass er enttäuscht ist. „Süß oder“, fragt plötzliche eine Stimme neben ihm, die ihn zusammenzucken und aus seinen Gedanken schrecken lässt. „Weißt du, Hiro ist Waise. Sein Großvater bat Haou darum auf ihn aufzupassen und sich seiner anzunehmen, weil er selbst dazu nicht mehr in der Lage wäre und Haou hat es getan. Auch wenn es noch nicht offiziell ist, so hat er den Kleinen doch adoptiert“, berichtet Tania, die sanft auf das Bild, das sich ihnen bietet, sieht. Mit offenem Mund und einem schlechten Gewissen, wegen seiner Unterstellung, blickt er Tania an, die sich langsam zu ihm umdreht. „Also habe ich deine Worte vorhin richtig gedeutet, ja?!“ Peinlich gerührt wendet er sich ab und schaut zu Boden. „Du solltest dich entschuldigen gehen“, rät die Amazone gelassen, sodass Jesse sich wünscht er könnte ebenfalls so gelassen sein. „Das werde ich wohl tun müssen. Die Frage ist nur, wann er wieder mit sich reden lässt“, seufzt er niedergeschlagen. „Kopf hoch. Haou ist nicht der Typ, der einem lange wütend sein kann“, versucht die Brünette ihren niedergeschlagenen Kumpel aufzuheitern, der darüber nur noch mehr den Kopf sinken lassen kann. >Wenn die wüsste, wie Jay wirklich ist. Der kann sehr wohl lange nachtragend sein.< Die Stimme des Brünetten reißt ihn aus seinen Gedanken. „So Leute, ich kümmere mich jetzt mal um mein Volk.“ Für Jesse bricht auf Grund der Worte eine Welt zusammen. Obwohl er der Gatte des Königs ist, zieht dieser nicht mal in Erwägung, dass er gerne mitkommen möchte. Es wäre zudem die perfekte Möglichkeit um ihre Ehe öffentlich zu machen, aber so wie es aussieht, legt der Heldendeckduellant darauf keinen Wert. >Warum Jay? Ist es vielleicht besser, wenn ich nicht mehr bei dir bin? Wenn ich mit den Anderen zurück in die normale Dimension gehe?< Wie aus weiter Ferne vernimmt er die Stimme des Feuerdeckduellanten, der zu Haou spricht. „Du solltest einen Gesandten schicken, der die Bewohner versammelt, damit du nicht von Ortschaft zu Ortschaft reisen musst. So können wir schneller mit dem Wiederaufbau beginnen.“ Natürlich findet der Oberste König diesen Vorschlag sehr gut, sodass er sofort den Geflügelten Kuriboh losschickt. „Aber pass bitte auf dich auf, alter Freund“, ruft Haou ihm hinterher, wofür er ein Fiepen erntet und dann ist von dem kleinen Wesen nichts mehr zu sehen. Auch jetzt hat der Brünette noch kein Ton davon verlauten lassen, dass er ihn mitnimmt, sodass der Schwede immer mehr verzweifelt. Dummerweise schlägt sich seine Verzweiflung so nieder, dass ihm schwarz vor Augen wird und er sich kaum noch auf den Beinen halten kann. >Wozu soll ich noch weiter ankämpfen? Es hat doch sowieso keinen Sinn mehr.< Mit diesem Gedanken fällt all sein Wille und mit ihm auch Jesse, der dem Boden immer näher kommt. „JJJJEEESSSSSSSSEEEE!“ Das erschrocken nach dem Kristallungeheuerdeckduellanten gerufen wird, bekommt dieser nicht mehr mit, auch nicht, dass er droht auf den harten Boden aufzukommen. Fortsetzung folgt Kapitel 37: Was die Zukunft uns bringen wird -------------------------------------------- Kapitel 37 Was die Zukunft uns bringen wird „Er braucht jetzt dringend Ruhe und sollte sich so gut es geht schonen“, erklärt eine weibliche Stimme, die ihm zwar bekannt vorkommt, aber die er im Moment niemanden zuordnen kann. >Was ist nur passiert?< Wie gern würde er auf diese Frage eine Antwort haben! Er selbst kann sich ja noch nicht einmal bemerkbar machen. „Aber er kommt doch wieder auf die Beine oder“, fragt eine ängstliche Stimme, die er gut und gerne einem Mann zuordnen kann. Was er nicht ganz verstehen kann, ist die Tatsache, dass sein Herz wie verrückt schlägt. >Er scheint mir viel zu bedeuten, nur… Wer ist er?< Plötzlichen kommen die Erinnerungen wieder und damit auch der Schmerz, den er empfunden hat, als sich sein Geliebter mehr oder weniger von ihm abgewandt hat. „Ist er zusammengebrochen, weil er hierher gekommen ist? Macht ihn diese Dimension krank? Ist das alles nur wegen mir passiert? Weil ich ihn nicht wieder gehen lassen wollte?“ Jesse erkennt die Stimme sofort und obwohl er selbst sehr verletzt ist, erträgt er es nicht, dass sein Gatte am Boden zu sein scheint. Dummerweise sind ihm die Hände gebunden, weil er keine Kontrolle über seinen Körper hat. Er ist dazu verdammt einfach nur zu zuhören. „Aber nein. Das ist es sicher nicht. Trotzdem würde ich ihn gerne genauer untersuchen, aber das ist nur in der Duellakademie möglich, weil ich dort die modernsten Geräte habe“, versichert die Ärztin. Warum sie auf eine genauere Untersuchung besteht, wird der Kristallungeheuerdeckduellant wohl erst erfahren, wenn er völlig zu sich gekommen ist, dafür kann er aber wahrnehmen, wie sein Ehemann auf diese Nachricht reagiert. Dieser zieht die Luft scharf ein, ehe er fragt: „Steht es so schlecht um ihn?“ „Aber nicht doch. Ich will nur wirklich sicher gehen“, versucht die Ärztin zu beruhigen, doch der junge König will das nicht glauben. „Und warum sagen Sie mir dann nicht, was er hat? Ich habe ein Recht darauf es zu erfahren, ich bin schließlich sein Ehemann“, platzt es aus dem jungen König raus, der sich dann aber sofort wieder beruhigt und schwer seufzt. „Tut mir Leid, ich reagiere über, dabei bin ich ihm kein vernünftiger Ehemann.“ Für den Bruchteil einer Sekunde nimmt Jesse nichts wahr, doch dann vernimmt er die Stimme der Ärztin, die ihn aufmunternd zuspricht. „Ich bin sicher, dass ihr eure Differenzen belegen werdet und in Zukunft einfach vorsicher miteinander umgeht.“ Um sich von der Sorge ablenken zu können, beginnt Haou mit Jim, Axel, Hasselberry und Bastion schon einmal mit dem Aufbau des Schlosses, dass erneut auf einen Felsen seinen Stand haben wird, nur dass sie dieses Mal darauf achten, dass er stabiler ist. „So geht es viel schneller, als beim ersten Mal. Das ist super“, lacht der Dinofanatiker, der gerade mit Jim und zwei ihrer Monster nach einem passenden Fels suchen, den sie dann ausheben und vor dem jungen König abstellen, damit dieser den Fels durch eines seiner Monster zum schweben bekommt. „Das hat doch aber auch Vorteile, oder nicht“, fragt der Cowboy amüsiert nach, woraufhin ihn der Schwarzhaarige anblickt und grinst. „Natürlich. Nur wünschte ich mir, dass es immer so bleiben würde.“ Zum Ende hin ist er immer leiser geworden. Der Heldendeckduellant kann das nur verstehen. Ihm selbst würde es auch fallen, wenn seine Freunde bei ihm bleiben würden, allerdings ist er objektiv. Sie alle haben ihr Leben in der anderen Dimension, das vielleicht um einiges besser ist, als hier. Trotzdem ist er neugierig und fragt die beiden Männer, die bei ihnen sind, ob sie bereits eine Entscheidung getroffen haben. „Na ja, ich werde wohl nicht bleiben können. Man wird mich drüben sicher brauchen. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich ganz verschwinden werde. Ich kann ja zu Besuch vorbei kommen. Das heißt, wenn du ein Portal in meiner Nähe bauen lässt“, meint der Amerikaner, der erwartungsvoll in die schokobraunen Augen des Königs sieht. Dieser nickt nur und wendet sich an Jim, der scheinbar noch mit sich ringt. „Ich würde drüben auch gebraucht werden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meinen Job bereits verloren habe. Bedenkt man, dass man mich weder erreichen konnte, noch das ist mich gemeldet habe, ist das nur natürlich. Demzufolge muss ich das nur klären und dann stehe ich dir zur Verfügung“, antwortet der Australier schließlich, auch wenn er seine Worte gut abgewogen hat. „Du hättest wirklich in Betracht gezogen mich hier allein zu lassen“, fragt Hasselberry mit großen Augen nach. Für ihn bricht bei dieser Erkenntnis fast die Welt zusammen. „Versteh doch, Tyranno, ich liebe meinen Job und…“ Der Dinodeckduellant kann sich das nicht mehr mit anhören, weswegen er seinem Freund einfach ins Wort fällt. „Ist dir deine Arbeit wichtiger als ich? Wie hättest du dir denn bitte unsere Beziehung vorgestellt“, fragt dieser grimmig nach. Er selbst kann sich nämlich nicht vorstellen ohne Jim weiterzuleben. Klar, noch immer haben sie sich mehr als nur oft in den Haaren, aber sie vertragen sich auch schnell wieder. Und der Versöhnungssex soll ja bekanntlich der Beste sein, auch wenn er das noch nicht sagen kann, weil Jim und er darauf bisher verzichten. „Das habe ich nie behauptet“, kommt es ärgerlich vom Cowboy, der auf solche Unterstellungen äußerst reißbar reagiert. „Nein, aber du hast mir das Gefühl gegeben, dass dem so ist“, brummt Hasselberry. Axel und Haou beschließen langsam dazwischen zu gehen, damit es nicht noch schlimmer wird – zumal sie sich das auch nicht mehr mit anhören können. „Leute, beruhigt euch wieder! Wir sind doch hier, um den Aufbau voranzutreiben.“ Axel greift demonstrativ zu einem Sein und hält diesen hoch, damit er auch so verdeutlicht, was im Vordergrund steht. „Schon gut, wir haben es ja verstanden“, brummen die beiden Streithähne, während Haou nur mit dem Kopf schütteln kann. /Irgendwie erinnern mich diese beiden Sparten an dich und Jesse!/ Die hämische Bemerkung hat dem Brünetten gerade noch gefehlt. „Was willst du denn jetzt hier? Ich brauche niemanden, der mir ein schlechtes Gewissen einreden will.“ Damit ist die Sache für ihn erledigt und er begibt sich zu den anderen Drei, um ihnen unter die Arme zu greifen. Das hindert ihn auch daran, immer wieder an seinen Ehemann zu denken, der noch immer ohne Bewusstsein im Ärztedorf ist und dort von Miss Fontaine und Blair gepflegt wird. Die restlichen Freunde haben sich ebenfalls in dem Dorf niedergelassen und helfen abwechseln beim Aufbau. Aber im Moment sitzen sie in kleinen Gruppen zusammen und diskutieren über Haous Vorschlag. „Also, wie sieht es bei euch aus“, fragt Yusuke, der seinen Stadtpunkt bereits klar gemacht hat. Er selbst wird hier bleiben, weil man hier eher einen weiteren Arm des Gesetzes gebrauchen kann, als drüben. Außerdem sind seine Fähigkeiten Monster zu sehen ein weiterer Grund. Alexis und Zane, die bei ihm sitzen, schauen sich gegenseitig an, bevor Zane das Wort ergreift. „Wir werden ebenfalls bleiben. Die Duellschule ist super, nur fehlt das Fachpersonal. Und heiraten können wir überall.“ Die Blondine nickt nur zur Bestätigung. Beide haben sich nach dem Zusammenbruch von Jesse darüber unterhalten und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass hier eindeutig mehr Personal gebraucht wird als drüben, allerdings hat Haou auch gemeint, dass er die Schüler sicher auch an die Duellakademie schicken könnte, doch der Wissensunterschied wäre einfach zu groß, wie ihm Alexis schon fast wütend an den Kopf geworfen hat, weil er das erst nicht eingesehen wollte. „Und wie sieht es bei euch aus?“ Diese Frage geht an Chazz und Aster, die nicht weit von ihnen entfernt sitzen und über ganz andere Dinge reden. Beide sehen erst einmal verpeilt zu den Dreien, die sie mit abwartenden Blicken begutachten, bis Chazz einfach mal nachfragt, da sie die Frage nicht verstanden haben. „Was schaut ihr so?“ „Wir warten auf eure Antwort“, antwortet Yusuke auffordernd. „Und worauf“, fragt nun Aster nach, der wirklich keinen Plan davon hat, was die Drei eigentlich wollen, zumal sie sonst nie ein Gespräch unterbrechen oder sich einmischen. „Na, was ihr machen werdet. Bleibt ihr hier oder geht ihr zurück“, fragt nun Alexis nach, die recht genervt klingt, weil die Herren einfach zu viele Fragen stellen, statt ihnen einfach eine Antwort zu geben. „Na wenn das so ist…. Ich werde hier bleiben. Drüben gerate ich eh immer wieder mit meinen Brüdern aneinander. Außerdem wäre die nur zu erfreut, wenn ich verschwinden würde. Und der Titel eines Baron oder Lords ist auf jeden Fall ein Bonus, denn ich mir sicher nicht entgehen lasse.“ Der Schwarzhaarige grinst und lehnt sich zurück, um darüber nachzudenken, was für blöde Gesichter seine älteren Brüder machen würden, wenn sie wüssten was für eine Stelle er inne hätte. Er muss sich wirklich ein lautes Auflachen verkneifen, als er sich deren Gesichter bildlich vorstellt. „Tja, bei mir ist es eh egal. Ich habe keine Familie mehr und auf die verlogenen Lobeshymnen kann ich sehr gut verzichten. Da ziehe ich das Leben als Adeliger vor.“ Mit einer so ehrlichen Antwort haben die Anwesenden nicht gerechnet, aber sie freuen sich natürlich auch darüber, dass wenigstens einige von ihnen hier bleiben. Syrus und Chumley, die gerade zur Gruppe stoßen, da sie sich etwas im Dorf umgesehen haben, werden natürlich sofort mit der Frage konfrontiert, die bereits einige von ihnen beantwortet haben. „Ich werde zurück müssen. Das designen von Karten liegt mir einfach im Blut. Allerdings werde ich zum Ideen sammeln immer hierher kommen, weil mich diese Umgebung bereits in vielen Sachen inspiriert hat.“ Sy schaut seinen Freund traurig an, weil er eigentlich gehofft hat mit ihm zusammen hier zu bleiben, aber er sieht auch ein, dass der Australiendeckduellant seinen Beruf braucht, deswegen lässt er ihn ziehen. „Ich weiß es noch nicht. Früher wollte ich immer so wie mein Bruder werden und als dieser so krank war, wollte ich für ihn in die Profiliga. Das habe ich geschafft, aber ich bin dort nicht wirklich glücklich. Die meisten von uns werden hier bleiben, deswegen will ich ihnen in nichts nachstehen und allein zurückbleiben, wo mich Aniki hier eher brauchen kann als drüben“, erklärt der jüngere Truesdale ernst, worüber sein Bruder sehr stolz ist, denn nun misst sich der Kleine nicht mehr an ihm, sondern verfolgt seine eigenen Ziele und Zane ist sich sehr sicher, dass sein jüngerer Bruder seinen Job als Baron oder Lord sehr gut ausführen wird. >Ich wünsche nur, er hätte einen Partner, der ihn unterstützt und ihn auf dem Boden hält. Aber vielleicht wird das ja noch was, wer weiß das schon.< Schließlich bricht die Nacht über die Isekai ein und die meisten gehen schlafen. Auch Haou hat sich früh genug zur Ruhe begeben, um sich wenigstens etwas von den Strapazen des Tages zu erholen, nur leider gelingt ihm das ganz und gar nicht. Immer wieder dreht er sich von der einen Seite auf die Andere, nur um dann seufzend wach zu liegen und sich zu fragen, wie es jetzt nur weiter gehen soll. Neben dem Bett, in dem er liegt, steht ein weiteres, in welchem Jesse schläft. Ab und an erwischt sich Haou bei dem Gedanken, einfach zu ihm ins Bett zu kriechen und sich an ihn zu kuscheln. Seit sie ein Paar geworden sind, gab es nur wenige Nächte, in denen sie getrennt geschlafen haben und jede einzelne davon ist für den Japaner die Hölle gewesen. >Wann wacht er wohl wieder auf? Ich wünschte, ich könnte mit ihm reden.< Da es keinen Sinn hat weiter im Bett liegen zu bleiben, erhebt er sich und geht ans Fenster, um hinaus in den Sternenhimmel zu sehen. Diese Angewohnheit wird er wohl nicht mehr los und sie beruhigt ihn auch etwas. Miss Fontaine hat ihm beim Abendessen gesagt, dass sie zusammen mit Blair und Marcel Jesse zur Duellakademie bringen, damit sie dort genauere Untersuchungen an den jungen Mann vornehmen kann. Natürlich hat es ihm ganz und gar nicht gepasst, vor allem, weil er sich so nicht mit seinem Geliebten aussprechen kann, da dieser noch immer ohne Bewusstsein ist, aber die Ärztin hat gemeint, dass es das Beste für alle wäre und man nicht länger zögern dürfe. Also hat der junge Herrscher schweren Herzens zugestimmt. Plötzlich erregt etwas am Himmel seine Aufmerksamkeit, sodass er aus seinen Erinnerungen schreckt und das Fenster sperrweit aufreißt, um das Etwas, dass ohne jeden Zweifel zu ihm will, rein zulassen. Je dichter es dem Haus kommt, desto mehr erkennt der Oberste König von dem Etwas, dass er bald darauf als den Geflügelten Kuriboh identifiziert. Das geflügelte Wesen fliegt so schnell es kann auf die Brust des Heldendeckduellanten zu, der das Tier in die Arme schließt, sobald es sich an die warme Brust kuschelt und erst einmal verschnauft. „Hallo mein kleiner Freund. Du warst ja gar nicht so lange weg. Hattest du Erfolg“, fragt er lächelnd nach, woraufhin die kleine Fellkugel aufgeregt mit den Flügeln schlägt und anfängt zu reden. „Kuri, Kuri Kuri Kuri, Kuri Kuri.“ Der Brünette hört ihm aufmerksam zu und nickt verstehend. „Danke. Das war wirklich gute Arbeit. Nun hast du dir aber eine Pause verdient“, flüstert Haou sanft und krault das Wesen etwas, dass erfreut fiept und die Augen schließt. Da alles um ihn herum warm ist und er sich geborgen in den Armen und an der Brust seines Duellanten fühlt, schläft er sofort ein. Kuriboh im Arm haltend, setzt sich der Japaner auf die Bettkante seines Gatten und schaut diesem ins Gesicht. „Ob du mich wohl hören kannst? Ich hoffe es, denn ich habe dir viel zu erzählen, bevor wir von einander getrennt werden“, redet der Brünette auf den Schlafenden ein, ohne sich eine Antwort davon zu erhoffen. „Weißt du, ich glaube ich bin verdammt schwierig und nicht mehr mit früher zu vergleichen. Neben meiner leichten Reizbarkeit reagiere ich verdammt kalt auf Unterstellungen. Du hast mich sehr verletzt, als du mir unterstellen wolltest, dass ich mit einer Frau geschlafen habe und einen Sohn besitze. Eigentlich dachte ich, dass ich mich damals klar ausgedrückt hatte, als ich sagte, dass ich nicht auf Frauen stehe und auch niemals eine heiraten werde. Ich könnte es nicht übers Herz bringen mit jemand anderen als dir zu schlafen.“ Der Heldendeckduellant macht eine Pause, um sich zu sammeln, bevor er weiterspricht. „Es tut mir Leid, dass ich dich so schlecht behandelt habe, aber ich hoffe, du kannst es auch etwas verstehen. Wenn du das nicht mehr erträgst und lieber in deiner gewohnten Umgebung bleiben möchtest, dann verstehe ich das und werde deine Entscheidung akzeptieren. …Was ich damit sagen will ist, dass du entscheidest, wie es weiter geht.“ Damit hat er nun alles gesagt, weswegen er sich erhebt und wieder zum Fenster tritt. „Sobald Miss Fontaine abgereist ist, werde ich ebenfalls aufbrechen müssen, um mit dem Volk zu entscheiden, wie es weiter geht“, murmelt er vor sich hin, ehe er doch noch einmal versucht Schlaf zu bekommen. Am Morgen, nach dem Frühstück bricht Miss Fontaine zusammen mit ihrer Schülerin, deren Mann und ihrem Patienten auf, die von Hasselberry zum Tor geführt werden, während der Rest zurückbleibt und in drei Gruppen aufgeteilt arbeitet. Haou und Bastion setzen sich noch einmal zusammen und unterhalten sich darüber, wie sie den Bewohnern klar machen wollen, dass sie ein neues System entwickelt haben, für welches sie das Volk begeistern wollen. Ihnen steht noch Jim zur Seite, der als Ersatz für Hasselberry dient. Atticus ist neben Marcel und Blair der Einzige, der sich bisher nicht dazu geäußert hat, ob er nun hier bleibt oder zurückkehrt. Aber auch wenn er noch nichts gesagt hat, so will er nicht weg, denn es gibt jemanden, den er näher kennen lernen möchte und deswegen macht er sich heimlich auf den Weg, um diese Person zu finden. Seine Schwester, Yusuke, Zane, Syrus, Aster, Chumley und Chazz haben sich daran gemacht den Aufbau des Schlosses weiter voranzutreiben, dessen Grundmauern bereits schon stehen und immer mehr Form annehmen. Selbst die geheimen Wege innerhalb des Felsen sind übernommen worden, wofür hauptsächlich Syrus verantwortlich ist. Dadurch, dass alle Hand in Hand arbeiten, schreitet der Aufbau immer weiter voran. Allerdings hat Haou ihnen untersagt weiter zu arbeiten, während er weg ist, weil er es nicht verantworten kann, dass seine Freunde alles allein machen und er durch die Gegend reist. „Ich weiß gar nicht, was er hat. Als wenn wir ihm jemals vorhalten würden, dass er seine Pflichten wahrnehmen muss“, ereifert sich Chumley kopfschüttelnd, als sie eine Pause einlegen. „Warum denn nicht? Wäre doch eine gute Möglichkeit, um sich zu bereichern“, wirf Chazz hämisch ein. Auch wenn es ihm nicht um Profit geht und er eigentlich solch eine Denkweise abgelegt hat, kommt es ab und an doch noch vor, dass Teile seines alten Ichs zum Vorschein treten. Aster kann über seine Worte jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln. „Beachtet ihn einfach nicht“, rät er dann und wendet sich anderen Dingen zu, wie dem Thema, wann Chumley nun eigentlich zurück an seinen Arbeitsplatz will. „Sobald hier alles wieder läuft, kehre ich zurück. Allerdings werde ich regelmäßig vorbeikommen. Ich werde also als Gast fungieren“, lacht der Schwarzhaarige, in das die Anderen nach und nach einstimmen. „Du wirst mir echt fehlen“, meint Syrus ernst, worüber der Kartendesigner nur schmunzeln kann. „Hey, ich bin doch nicht Tod oder so. Ich sagte doch bereits, ich werde hier Dauergast sein“, versucht er seinen langjährigen Freund aufzumuntern, was ihm auch gelingt. „Du hast ja Recht…“, kommt es leise und äußerst zurückhaltend von dem jüngeren Truesdale, der sich in Wirklichkeit schwer damit tut von seinen Freunden Abschied zu nehmen, selbst wenn sie ab und an vorbeischauen. Plötzlich stoßen Haou, Bastion und Jim zu der Gruppe und machen es sich bei den Anderen gemütlich, die sie lächelnd begrüßen. „Na, Kriegsrat beendet?“ Zane versucht die Stimmung etwas zu lockern, worauf die drei Neuankömmlinge gerne eingesehen. „So kann man es wohl auch nennen. Leider müssen wir jetzt aufbrechen, um rechtzeitig anzukommen. Tut mir Leid, dass wir euch solange allein lassen“, erklärt Haou geknickt, dem das wirklich viel auszumachen scheint. Seine Freunde winken nur ab. „Ach was. Es ist doch deine Pflicht, also mach dir unseretwegen keinen Kopf!“ Sichtlich erleichtert mit dieser Antwort, erheben sich der Oberste König, Bastion und Jim, die sich daraufhin von einem der Bewohner drei Pferde ausborgen, mit denen sie den langen Weg zur Versammlung aufnehmen. In der Zwischenzeit haben Miss Fontaine, Blair, Marcel und Jesse die Duellakademie erreicht, wo bereits die ersten Untersuchungen durchgeführt werden. Zur Erleichterung der drei Begleiter ist der Schwede endlich aufgewacht. Allerdings hat es etwas gedauert, bis ihm klar geworden ist, wo er sich befindet. „Ich muss mich hier leider verabschieden. In meiner Firma wird es sicher einiges an Arbeit geben, die auf mich wartet“, erklärt Marcel, der seiner Frau einen liebevollen Kuss gibt und zum nächsten Telefon greift, damit ihn sein Privatflugzeug abholen kann. „Viel Spaß“, ruft ihm Blair nach, als ihr Gemahl Anstalten macht das Zimmer zu verlassen, dann wendet sie sich wieder den Untersuchen zu, die ihr verdammt bekannt vorkommen. „Sind das nicht…“, weiter kommt sie aber nicht, da Fonda sie unterbricht. „Ja. Ich habe da einen Verdacht, denn ich überprüfen will.“ Auch wenn die Blauhaarige noch immer keinen Schimmer davon hat, was ihre Kollegin genau untersucht, schweigt sie einfach und schaut zu. „Blair, könntest du mir vielleicht mal so einen Teststreifen geben“, bittet die Ärztin nach einiger Zeit des Schweigens. Wie nicht anders zu erwarten ist kommt die Blauhaarige dieser Bitte nach und reicht wenig später der Älteren das gewünschte Testobjekt. Die Brünette nimmt es ihr ab und schaut ihren Patienten an. „Was meinst du? Kannst du auf Toilette gehen und hierauf Orin verteilen?“ Der Angesprochene kann nicht glauben, dass sie ihn das ernsthaft fragt. Er ist eine lange Zeit ohne Bewusstsein gewesen und nun drückt seine Blase ganz schön. „Klar kann ich…“ „Mir geht es nicht so sehr darum, dass du darauf pinkeln kannst. Ich will viel eher wissen, ob du auf eigenen Beinen stehen kannst“, fällt die Ärztin dem Türkishaarigen ins Wort, der nickt und sich aufrichtet. Etwas skeptisch lässt sie ihn doch ziehen, nachdem sie ihm den Teststreifen in die Hand drückt. Blair und Fonda bleiben zurück und warten geduldig auf ihren Patienten, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, obwohl die Jüngere von Beiden mehr als genug Fragen hat. Die Ältere kann sich denken, was in ihrem Schützling vor sich geht, aber noch muss sie sich etwas gedulden. Nach einigen Minuten kommt Jesse wieder. Sobald er die Ärztin erblickt, drückt er ihr das Testobjekt in die Hand und macht es sich dann auf dem Krankenbett bequem. „Und was soll das Ganze jetzt“, will der Kristallungeheuerdeckduellant wissen, doch er wird gefließentlich ignoriert. Die beiden Frauen starren ungläubig auf den Streifen, der sich langsam blau färbt. Blair ist die Erste, die kapiert, was das bedeutet. Sie schlägt sich die Hände vor den Mund und starrt den Schweden mit tellergroßen Augen an, woraufhin dieser seine Augenbrauen hochzieht. „Das glaube ich ja jetzt nicht“, bringt die Japanerin aufgelöst hervor, doch auch das gibt dem Patienten keinen Aufschluss darauf, was das Theater eigentlich soll. Fonda überprüft den Test noch einmal und schickt den leicht verärgerten Schweden, weil er noch immer keinen Schimmer hat, was eigentlich gespielt wird, erneut zur Toilette, um den Test zu wiederholen. Doch auch der zweite und der dritte Test fallen gleich aus. >Na schön…Wie bringe ich ihm das am besten bei<, denkt die Ärztin, während sie auf ihn zugeht und schließlich vor dem Türkishaarigen zum Stehen kommt. Als sie in seine smaragdfarbenen Augen schaut, purzeln die Worte, die sie ihm eigentlich schonend beibringen wollte, einfach aus dem Mund. „Herzlichen Glückwunsch, du bist schwanger.“ Jesse fallen fast die Augen aus dem Kopf. Fortsetzung folgt – im Epilog Epilog: Das Leben geht weiter, auch 10 Jahre später --------------------------------------------------- Kapitel 38 – Epilog Das Leben geht weiter, auch 10 Jahre später Seit dieser Nachricht, die das Leben des Paares völlig verändert hat, sind bereits zehn Jahre ins Land gezogen. Die Regierung hat sich etabliert und wird von allen geschätzt und akzeptiert. Jesse steht auf der Terrasse, die direkt an sein und Haous Gemach anschließt und blickt zufrieden auf den hinter dem Schloss liegenden See, der nun frei passierbar ist und an dem zwei Kinder spielen. Nikita und Nathaniel. Noch immer kann es der Kristallungeheuerdeckduellant nicht glauben, dass dies sein und Haous Nachwuchs ist, obwohl die Kleinen bereits 10 und 7 Jahre alt sind. Mit einem Grinsen erinnert er noch daran, wie er es Haou erzählt hat, der zwei Tage später an die Duellakademie gekommen ist, da die Verhandlungen mit seinem Volk so lange angehalten haben und es für ihn schwer war, sie überhaupt dafür zu begeistern, der neuen Regierungsvariante zu zustimmen… -Rückblick- Völlig außer Atem reißt der Brünette die Tür auf und stürmt in das Behandlungszimmer, in welchem sich sein Ehemann befindet, der überrascht aufsieht, als er Schritte auf sich zukommen hört. „Oh, hallo Jay. Wie lief es“, fragt er sofort nach, weil es ihn ja nun auch etwas angeht und natürlich, weil er selbst nicht dabei sein konnte. „Es lief ganz gut. Sie haben zugestimmt, auch wenn sie eher skeptisch sind.“ „Das kann ich verstehen. Bei den ganzen Sachen, die die Fürsten falsch gemacht haben“, seufzt der Schwede. „Nun müssen wir ihnen zeigen, dass die neue Regierung besser ist.“ Haou kann ihm da nur zustimmen. Nachdenklich sieht er sich um und stellt fest, dass sie völlig allein sind. „Ist Miss Fontaine gar nicht hier“, fragt er verwundert nach und schaut seinen Gatten an, der ziemlich verkniffen aus der Wäsche guckt. Ihm ist zwar klar gewesen, dass er nicht umhin kommt seinem Freund eine Erklärung zu geben, aber das hat er sich dann doch etwas anders vorgestellt. „Sie redet mit einem Speziallisten“, murmelt der Türkishaarige leise, aber doch so, dass sein Seelenverwandter hören kann, der sich natürlich Sorgen macht. „Wieso denn das? Hast du eine schwere Krankheit oder was?“ Doch statt einer Antwort schüttelt der Angesprochene nur mit dem Kopf. „Was nein? Wieso muss sie dann mit einem Speziallisten reden“, fragt der Brünette aufgebracht. Er kann nicht nachvollziehen, wieso sein Freund so ruhig bleiben kann. Jesse kann die Unruhe in dem Körper seines Seelenverwandten spüren, weswegen er beschließt endlich zu sagen, was Sache ist. „Ich bin nicht krank, keine Sorge und um dich zu beruhigen, sie redet nur mit einem Speziallisten, weil ich… Gott ist das schwer…Weißt du, ich bin…“ Erneut bricht der Schwede ab, weil er die entscheidenden Worte einfach nicht über die Lippen bekommt. >Ich hab mir das alles viel einfacher vorgestellt<, denkt er sich, bevor er sich wieder auf das Wesentliche konzentriert und einfach noch einmal tief einatmet. „So lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ Sichtlich genervt über Haous Ungeduld, platzen aus ihm die Worte heraus, die er vorher nicht sagen konnte. „Mein Gott, ich bin schwanger!“ Der Brünette braucht einen Moment bis die Worte zu ihm durchgedrungen sind, ehe er seinen Gatten fassungslos anstarrt und schweigt. Es ist sicher das erste Mal, dass Jesse seinen Seelenverwandten sprachlos erlebt und das lässt ihn fast schon wieder Lachen. Irgendwann, keiner von beiden kann genau sagen wie viel Zeit vergangen ist, fängt sich der Heldendeckduellant wieder und starrt seinen Gegenüber an. „Wie geht so etwas bitte schön“, verlangt er zu wissen. Auch Jesse hat darüber nachgedacht und er hat eine Theorie entwickelt, die er seinem Liebsten auch unterbreitet. „Erinnerst du dich noch an das Getränk, dass uns Yubel und Banner gemixt haben? Wahrscheinlich ist es der Auslöser für den ganzen Mist.“ An diesem Tag hat man Haous Stimme sicher selbst auf dem Mond gehört, so laut hat er nach den beiden Seelen geschrien, die ihm aber leider nicht den Gefallen getan haben und sich zeigten. „Wenn ich euch in die Finger kriege, bring ich euch um.“, sind seine letzten Worte zu diesem Thema gewesen. -Rückblick Ende- Haou hat die beiden natürlich nicht umgebracht, was sowieso nicht möglich gewesen wäre, da sie bereits das zeitliche gesegnet hatten. Zudem haben die beiden Seelen so etwas wie einen Handel mit dem Gesöff angefangen, damit auch andere gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit haben selbst Kinder zu bekommen. Jesse und Haou haben dieses Getränk auch ein zweites Mal verwendet. Der Aufbau des Schlosses und der Umbau einiger Ländereien hat insgesamt zwei Jahre gedauert, weswegen Alexis und Zane solange auf ihre Hochzeit verzichtet haben. Kurz nach der Fertigstellung sind sie aber getraut worden und haben eine der Grafschaften übernommen, die ganz dicht am Schloss liegt, um die Schule weiter zu leiten. Ihnen folgte im Jahr darauf Bastion und Tania, die das alte Fürstentum ihrer Stadt übernommen haben. Der Grund für die Hochzeit ist wohl der heutige siebenjährige Brain. Es ist schon eine ziemliche Überraschung gewesen, als das Paar zu den alljährlichen Treffen erschienen ist und man deutlich den Babybauch bei Tania gesehen hat. Doch die größte Überraschung ist wohl die Doppelhochzeit von Atticus und Alexandria und Syrus und Anastassia, drei Jahre später gewesen. Keiner der Anderen hat nämlich etwas von diesen Beziehungen gewusst, wobei die beiden Herren immer öfter nicht auffindbar gewesen sind. Auch sie haben verschiedene Grafschaften übernommen und sorgen für Recht und Ordnung. Im selben Jahr, nur im Winter, haben Aster und Chazz ihre Beziehung offen bekannt gegeben und erklärt, dass sie demnächst heiraten werden. Die Hochzeit hat nur zwei Monate auf sich warten lassen. Auch Jim und Hasselberry haben den Schritt gewagt und sind noch überglücklich miteinander, obwohl sie keine Kinder haben, dabei drängen Yubel und Banner die Beiden regelrecht dazu. Chumley selbst kommt noch immer regelmäßig in die Isekai, was ihm ein Portal direkt in seinem Garten erlaubt. Der junge Geschäftsmann ist ebenfalls in den Hafen der Ehe eingefahren. Die glückliche Gattin heißt Kassandra und ist eine Arbeitskollegin von ihm. Zusammen haben sie zwei süße Kinder, die von ihrem Großvater abgöttisch geliebt und verhätschelt werden. Auch seine Freunde mögen die Zwillinge Odette und Rosette, die er oft zu seinen Besuchen mitbringt. Marcel und Blair haben sich entschlossen in ihrer Dimension zu bleiben, da Marcel seine Firma nicht aufgeben wollte. Seine Frau ist Ärztin an der Duellakademie, weil Miss Fontaine ganz in die Isekai gezogen ist und junge Ärzte ausbildet. Gemeinsam haben sie einen vier Jahre alten Sohn, Dean und eine zweijährige Tochter, Marlene. Auch sie besitzen ein Portal auf ihrem Anwesen, dass sie mit ihren Freunden verbindet. Yusuke hat eine Beziehung mit einem Mann ausprobiert und ist der Meinung, dass es mit den Frauen doch besser ist, weswegen er dem Charme der zwei Jahre jüngeren Piper verfallen ist, mit der er eine Tochter hat, die ihre Eltern sehr auf Trapp hält. Über all die Jahre hat sich die Beziehung des Herrscherpaares verbessert, sodass es nicht mehr zu Missverständnissen oder harte Ignoranz kommt. Außerdem hat sich das jährliche Treffen eingebürgert, an dem alle Freunde zusammen kommen und mal wieder zusammensitzen. Zwar treffen sie sich auch so alle drei Monate, um über die einzelnen Entwicklungen, Fortschritte oder Finanzierungen der Grafschaften zu sprechen, aber an diesem Abend geht es nicht um die Arbeit. Oft machen sie es sich vor dem Kamin im großen Tanzsaal bequem und schwelgen gemeinsam in Erinnerung, oder sie erzählen über ihre Familien. Auch an diesem Abend steht das alljährliche Treffen an, weswegen Jesse, der noch immer zu seinen Kindern schaut, etwas nervös ist. Obwohl er sich eigentlich schon längst umziehen müsste, steht er draußen. Plötzlich legen sich zwei starke Arme um seine Hüfte und er spürt zwei Lippen an seinem Hals, die ihn schnurren lassen. „Du solltest dich umziehen, sonst kommst du zu spät und das willst du doch nicht oder“, haucht Haou mit leiser Stimme in des Schwedens Ohr. „Nein natürlich nicht, aber…“ „Du musst dir um die Beiden keine Sorgen machen. Sie sind schon groß und wissen, dass sie hier sicher sind“, unterbricht der Brünette seinen Gatten, der sich seiner Meinung nach viel zu sehr wie eine Klucke aufführt. Klar, auch er macht sich Sorgen um seine Kinder, aber er überwacht sie nicht! Seufzend gibt der Türkishaarige schließlich nach. „Du hast ja Recht. Aber es fällt so schwer…“ Wem sagt er das? Haou fürchtet sich insgeheim vor dem Tag, an dem seine Tochter mit einem Mann ankommt und erklärt, dass sie heiraten und weggehen will. Bei seinem Sohn hat er diese Sorgen nicht, denn dieser wird eines Tages seinen Platz einnehmen und das Königreich führen, daraufhin wird Nathaniel schließlich unterrichtet. Allerdings scheint er genauso viel davon zu halten, wie Haou selbst, als er noch ein Kind gewesen ist. Seufzend wendet auch er sich von seinen Kindern ab und folgt seinem Liebsten ins Gemach, um sich noch etwas zu entspannen, denn wenn die ganzen Kinder heute Abend dabei sind, wird es sicher sehr turbulent zugehen. Schließlich sind alle versammelt und die Party kann losgehen. Die Kinder befinden sich in den eigens dafür angelegten Wintergarten, der ein wahres Kinderparadies darstellt, während sich die Erwachsenen in eines der geräumigen Turmzimmer zurückziehen und dort gemütlich beieinander sitzen. „Ich soll euch übrigens von euren Eltern grüßen. Sie vermissen euch und würden ihre Enkelkinder gerne kennenlernen.“, erklärt Blair, aus der eine wunderschöne, schlanke Frau geworden ist. Vor zehn Jahren haben Haou und Jesse ihren Eltern, als sie unfreiwillig in der Duellakademie gewesen sind, reinen Wein eingeschenkt und ihnen erklärt, wo sie sind und was für eine Funktion sie erfüllen. Natürlich hat es deswegen genug Terz gegeben, aber schließlich haben sie doch einsehen müssen, dass ihre Kinder einen eigenen Kopf haben. Dafür haben Jesse und Haou versprechen müssen regelmäßig vorbeizukommen, was sie im Großen und Ganzen aber aufgrund ihrer Pflichten nie einhalten konnten. „Danke fürs Bescheid geben. Ich habe auch schon darüber nachgedacht vielleicht Nikita und Nathaniel für einige Zeit zu ihren Großeltern zu schicken, damit ihnen eine bessere Ausbildung zukommen kann. Wenn sie erst einmal dort sind, können sie auch an der Duellakademie angenommen werden. Solche Erfahrungen könnten später einmal nützlich werden.“, erzählt Haou nachdenklich. Sein Gatte schaut ihn verwundert an, denn bisher hat der Brünette nie etwas in dieser Richtung gesagt, trotzdem ist er selbst nicht abgeneigt. „Ich bin sicher, dass ich etwas tun kann, damit sie auf die Akademie gehen können und Chumley könnte ihnen ja spezielle Decks erstellen“, meint Blair begeistert. Noch immer setzt sie sich für ihre Freunde ein und hilft wo sie nur kann. Dafür sind ihr ihre Freunde auch sehr dankbar. „Wenn das so ist, dann sollten auch unsere Kinder diese Möglichkeiten haben“, wirft Tania ein, die selbst gerne in der anderen Dimension geblieben wäre, wenn sie damals gekonnt hätte. „Da ist was Wahres dran. Allerdings hat sich das Bildungssystem hier auch verbessert vor allem, weil Bastion und Professor Eisenstein dafür gesorgt haben, dass die Duellschule mit der Duellakademie gekoppelt ist. Es ist ja jetzt schon möglich ein Austauschjahr an der jeweils anderen Schule zu machen und viele junge Lehrkräfte wechseln hier rüber, um zu unterrichten und die geringen Mängel auszumerzen“, mischt sich Alexis ein, die etwas beleidigt darüber ist, dass die Anderen ihre Kinder lieber an die Duellakademie schicken wollen, anstatt sie ihren fähigen Händen zu überlassen. „Aber so war das doch gar nicht gemacht“, versucht sich Haou zu erklären, doch Alexis will davon nichts wissen, weswegen der Brünette geknickt den Kopf hängen lässt. Im Grund hat sich nicht viel verändert. Im Herzen ist jeder von ihnen noch immer das Kind, das sie gewesen sind, als sie einander trafen. „Wenn ihr nichts dagegen habt, wollen wir euch eine Ankündigung machen“, erklärt Chazz, der etwas längere Haare hat und nicht mehr solch große Klappe riskiert. „Aster und ich haben uns vor einiger Zeit entschlossen ein Kind zu adoptieren und dafür möchten wir euer Einverständnis.“ „Aber natürlich. Wir stehen völlig hinter euch“, erschallt es im Chor. Haou ist der Erste, der die Beiden beglückwünscht und umarmt. „Warum sollten wir eure Entscheidung denn nicht unterstützen? Auch ich habe Hiro adoptiert und ihr habt das akzeptiert“, erklärt der Heldendeckduellant lächeln. Erst jetzt fällt den Freunden auf, dass der besagte junge Mann nicht anwesend ist, dabei hat er oft an diesen Treffen teilgenommen. „Wo ist Hiro überhaupt“, fragt Jim nach, während sich Jesse durchs Haar fährt und genervt zur Seite sieht. „Der ist mal wieder bei seiner Verlobten und hat völlig vergessen, dass ihr kommt. Er vergisst oft seine Pflichten, seit er mit ihr zusammen ist“, beschwert sich der Kristallungeheuerdeckduellant, worüber einige lachen, andere aber nachdenklich werden. „Das ist aber gar nicht gut. Er soll doch die eine Grafschaft im Osten übernehmen, die bisher keinen Grafen hat, oder nicht“, fragt Chumley nach, woraufhin er ein Nicken erntet. „Daran hat sich noch nichts geändert“, versichert Hasselberry, der ja noch immer als Berater fungiert. „Wie heißt seine Freundin eigentlich“, fragt jetzt Yusuke nach, der sich nicht vorstellen kann, dass der verantwortungsvoll Hiro wegen einer Frau alles stehen und liegen lässt. „Sie heißt Leiko und kommt aus gutem Hause. Wie ihr Name schon sagt, ist sie sehr arrogant und hält sich für was Besseres. Wir haben sie zweimal zum Abendessen eingeladen, wobei uns bereits das erste Mal völlig gereicht hat“, erzählt Haou kopfschüttelnd. „So schlimm“, fragen Alexandria und Anastasia im Chor nach, die den jungen Hiro ebenfalls ins Herz geschlossen haben. „Viel schlimmer“, erwidert Jesse nur, woraufhin alle in schallendes Gelächter ausbrechen. „Tja, so sind sie nun einmal. Alle Kinder werden groß und machen das Leben ihrer Eltern zur Hölle“, winkt Jim ab, der sich nur zu gut daran erinnern kann, wie seine Eltern darauf reagierten, als er ihnen mitteilte, dass er Schwul ist und seinen Liebsten heiraten will. „Wem sagst du das. Unsere Kleine drängt uns dazu ihr ein Geschwisterchen zu geben“, berichtet Piper, die sich an den Kopf fasst und seufzt. „Na dann streng euch mal an“, grinst Aster, der diese Sorgen nicht hat, wobei er nicht abstreiten kann, dass er schon gerne selbst Vater geworden wäre. Leider hat es bei ihm und Chazz nie geklappt, obwohl sie dieses Wundermittel genommen haben. Es sollte einfach nicht sein und damit haben sich die Beiden auch abgefunden. Zudem gibt es genügend Kinder, die ihre Eltern verloren haben und so gerne eine liebevolle Familie hätten. „Sagt mal, was ist eigentlich mit euch“, fragt Zane an seinen Bruder und dessen Frau gewandt, welche beide knallrot anlaufen und den Blicken der Anderen ausweichen. „Wir warten“, trietzt Alexis weiter, denn leider muss man dem Hellblauhaarigen immer aus der Reserve locken, ehe er den Mund aufmacht – so auch dieses Mal. „Zweiter Monat“, murmelt der zukünftige Papa kleinlaut, woraufhin alles schweigt und das Paar groß angesehen wird. „Ne, echt jetzt“, fragt Atticus nach, der sich Syrus beim besten Willen nicht als Vater vorstellen kann. Allerdings… Er hat sich auch nie vorstellen können, dass Chumley mal ne Frau heiratet und Vater von Zwillingen wird. „Es ist so“, versichert Anastasia, die sich sichtlich unwohl fühlt. „Aber das ist doch toll! Das muss gefeiert werden“, ruft Haou aus, der sofort nach Adain ruft, damit sie etwas zu Trinken bringt. Wie er es damals versprochen hat, hat er all seine ehemaligen Angestellten wieder ins Schloss zurückgeholt und sie für alles entschädigt, was sie erdulden mussten, nachdem das Schloss zerstört war. „Und was sagt die Familienplanung bei meinem Schwager“, grinst Syrus fies, da er genau weiß, dass auch Atticus und Alexandria Nachwuchs erwarten. „Ist in Arbeit“, grinst der Brünette breit. Zwar wird niemand so wirklich schlau aus dem, was er gesagt hat, aber seine Freunde verschonen ihn mit weiteren Fragen. Der ganze Abend wird ausgelassen gefeiert, da man sich doch relativ viel zu sagen hat und weil so einiges gefeiert werden muss. Schließlich schreitet die Zeit weit in die Morgenstunden, sodass sich die Gruppe langsam auflöst und zu ihren Gemächern geht, die sie hier im Schloss haben. Und obwohl der Heldendeckduellant müde ist und sich danach sehnt in Jesses Armen zu liegen, geht er noch einmal auf die Terrasse und schaut über sein Land, das friedlich zu Füßen des Felsen liegt. Nichts erinnert mehr an die Tragöde vor zehn Jahren, worüber der Brünette auch sehr dankbar ist. Yubel erscheint neben ihm und beobachtet aus den Augenwinkeln die entspannten Gesichtszüge ihres Schützlings. /Auch wenn die Zeit vergeht und jeder seinen Weg geht und eine Familie gründet, so werdet ihr immer zusammenhalten. Sicher werden eure Kinder eines Tages auch so sein. …Das Leben geht weiter, ohne das einer von uns darauf Einfluss hat./ Haou kann ihr nur zustimmen. Er selbst weiß nur zu genau, wie unberechenbar das Leben sein kann, aber er weiß, dass alles ein gutes Ende nimmt, solange man nicht aufgibt und gute Freunde an seiner Seite hat. Er wünscht sich für seine Kinder und alle Bewohner, sowie den kommenden Generationen ein friedvolles Leben ohne große Zwischenfälle, dafür haben er und seine Freunde schließlich hart gekämpft. „Lass uns schlafen gehen, Yubel. Morgen wartet ein weiterer Tag mit Arbeit auf uns.“ Noch einmal schaut er in den sternenübersäten Himmel, bevor er sich endgültig abwendet und zu Jesse ins Bett kriecht, der schon auf seinen Liebsten gewartet hat. Schnurrend legt der Heldendeckduellant seinen Kopf auf die Brust seines Geliebten, der leicht kichert. „Heute bist du ja ganz besonders verschmust!“ Zwei schokobraune Augen schauen direkt in zwei smaragdfarbene. „Ist das schlimm?“ Sanft krault der Schwede seinen Gemahl im Nacken, ehe er den Kopf schüttelt. „Überhaupt nicht. Es könnte nur immer so sein.“ „Das wird es, gewiss.“, versichert der Japaner mit einem Lächeln, ehe er die Augen schließt und einschläft. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)