Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 4: Kisames Beute ------------------------ Ein ungestümes Klopfen an der Zimmertüre ließ Itachi hochschrecken. Er musste eingenickt sein. Kein Wunder! Es war mitten in der Nacht, und der Uchiha hatte verdammt lange darauf gewartet, dass sein blauhäutiger Partner endlich den Weg zurück ins Gästehaus fand. Kisame hatte an diesem Abend jede Menge Sake gesoffen, und war seinem Partner mit allerlei absurden Gesprächsthemen auf die Nerven gefallen. Itachi war ein Stein vom Herzen gefallen, als der aufgekratzte Haifischmann feierlich verkündet hatte, dass er diesen Abend den leichten Mädchen dieses Küstendorfes noch einen längeren Besuch abstatten würde. Pech nur für Itachi, dass Kisame vergessen hatte, den Zimmerschlüssel einzustecken. So hatte er zwar einige Stunden Ruhe vor seinem gesprächigen, aufdringlichen Partner, aber diese kostbare Zeit musste er damit verbringen, dessen Ankunft abzuwarten. Zum Glück hatten die beiden Akatsuki ihren Auftrag bereits erledigt, und befanden sich nun auf der Rückreise ins Hauptquartier,- ansonsten hätte Itachi es keinesfalls auf sich genommen, die ganze Zeit über auszuharren, nur damit sein schlampiger Gefährte wieder in das gemeinsame Zimmer hineingelangen konnte. „Wer ist da?“ seufzte der schwarzhaarige Akatsuki vorsichtshalber noch, bevor er seinem Partner die Tür öffnete. Als Akatsuki musste man immer mit bösen Überraschungen rechnen… „Ich! Wer sonst.“ brüllte Kisame zur nachtschlafender Zeit. Itachi bedauerte einen Augenblick alle anderen müden Gäste dieses Wirtshauses, drehte den Schlüssel im Schloss um, betätigte die Klinke, und eine Wolke aus Alkohol schlug ihm aus der Dunkelheit des Flures entgegen. Der Uchiha wandte schnell den Kopf zur Seite, um dem Gestank auszuweichen, schlurfte entnervt zurück zu seinem Bett und ließ sich ächzend auf die weiche Matratze fallen. So sah er nicht, wie Kisame stolz seine neuste Errungenschaft über die Türschwelle trug, so wie ein frischgebackener Bräutigam seine angebetete Braut. Erst, als der Haifischmann eine Lampe entzündete, blinzelte Itachi unwillig unter der Bettdecke hervor, und natürlich entging dem aufmerksamen jungen Mann dabei nicht das türkisfarbene Leuchten Tilyas nachtsichtigen Augen, die das Kerzenlicht reflektierten. Mit einem Sprung war Itachi auf den Beinen und spießte seinen zufrieden grinsenden Partner mit entrüsteten Blicken auf. „Kisame, das geht zu weit! Was denkst du dir dabei, dein Flittchen mit auf unser Zimmer zu nehmen? Ich habe vor, jetzt endlich zu schlafen!“ „Sie ist kein Flittchen, Itachi.“ korrigierte Kisame ihn heiter. „Sie ist eine Alverliekin. Ihr Name ist Tilya. Hab sie eben dem Bordellbesitzer hinter dem Marktplatz abgekauft. Süß, nicht?“ „Eine Alver-was?“ Itachi kniff die Augen zusammen und musterte das schüchterne Mädchen, das da, eingewickelt in Kisames großen Akatsuki-Mantel auf dessen frisch bezogenem Bett kauerte. Im Kerzenschein schimmerten ihre perlmutternen Kopffedern, die sich das Mädchen hinter die spitzen Ohren gestrichen hatte. So etwas hatte Itachi noch nicht gesehen. „Du hast dir also eine Hetäre zugelegt, Kisame? Ohne mein Einverständnis? Wie stellst du dir das vor? Schau sie dir doch nur mal an; -sie ist… wie soll das…Mann, wir sind Akatsuki!“ „Na und? Bleib doch mal locker! Was spricht denn dagegen, dass sie uns begleitet? Sie wird sich schon irgendwie nützlich machen können.“ schnarrte der blauhäutige Mann zuversichtlich. „Du wirst sicher bald feststellen, wie talentiert die Kleine ist.“ Kisame dachte dabei an die elektrisierenden Fähigkeiten des Mädchens, die sich mit Sicherheit noch einmal bewähren würden, aber Itachi bekam das Argument in den falschen Hals und verzog schnippisch den Mund. „Danke, kein Bedarf. Dir hat wohl der Sake sämtliche Sinne vernebelt? Sag mal, ist dir überhaupt klar, dass die Kleine, die du dir da gekauft hast, nicht einmal ein Mensch ist?“ „Natürlich. Ich sagte doch bereits, sie ist eine Al-ver-liek-in. Was soll´s? Sieh MICH doch nur einmal an! Unauffällig und gewöhnlich kann man meine Erscheinung auch nicht gerade nennen, oder? An meiner Seite fällt die Kleine doch kaum auf.“ Itachi schnaufte und warf einen verständnislosen Blick, auf die seltsame, schmächtige junge Frau, die sich Kisame da ausgesucht hatte. Sein Partner musste komplett den Verstand verloren haben! Ob es dem Alkohol zuzuschreiben war, dass sich sein Geschmack in Sachen Weiber so rapide ins Gegenteil verkehrt hatte? „Wahrscheinlich hast du sogar recht, Kisame.“ ätzte Itachi. „Die Kleine wird, solange sie sich in deiner Gesellschaft befindet, sicher keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Bei deinem penetranten Sakegestank ist es auch schwer möglich, irgendetwas anderes als diesen ekelerregenden Geruch wahrzunehmen.“ Tilya musste über Itachis zutreffende Äußerung grinsen, und ließ dabei ihre verliekischen Fangzähne blitzen, was den Uchiha völlig aus dem Konzept brachte. „Ist sie nicht niedlich?“ grölte Kisame, und wuschelte dem Mädchen durch das Federhaar. „Ich werde sie behalten! Leg dich schon mal hin, Süße; ich genehmige mir noch eben eine Dusche. …oder…- willst du vielleicht mitkommen?“ Tilyas amüsiertes Lächeln gefror zu einem verzerrten Grinsen, aber Kisame verschwand schon mit brüllendem Gelächter im Badezimmer, ohne ihre Antwort abzuwarten. Itachi schüttelte resigniert den Kopf. „Das darf einfach nicht wahr sein. Womit habe ich das verdie….- ach, ich weiß schon…“ Damit legte er sich ermattet ins Bett und drehte Tilya einfach den Rücken zu. Die Alverliekin tat es ihm gleich, fand aber zunächst keinen Schlaf, da der quietschvergnügte Kisame unter dem prasselnden Duschwasser einen brutal schiefen Gesang anstimmen zu müssen glaubte. Offensichtlich erfreute sich der Haifischmann bester Laune. Sie wickelte sich fest in seinen Akatsuki-Mantel und zog sich das Kissen über den Kopf. Seit sie hier, im Land der Menschen war, hatte sie kaum geschlafen, denn sie hatte jede Nacht im Bordell fürchten müssen, von einem Freier überrascht zu werden. Nun aber war es ihr vergönnt, sich von den Schrecken der letzten Tage zu erholen. Dankbar kuschelte sich die erschöpfte Alverliekin in die weichen Decken und wurde letztendlich von ihrer Müdigkeit übermannt. Sie wachte erst wieder auf, als sich die Matratze unter Kisames Gewicht senkte. „Wie kann sich eine so kleine Person nur so unverschämt breit machen?“ motzte der Haifischmann grimmig. Tilya spürte, wie sich ein schwerer Arm von hinten um ihre Taille legte, und sie Rücklinks an einen kühlen, muskulösen Körper gezogen wurde. „Entspann dich, Schätzchen.“ raunte ihr Kisame ins Ohr. „Vertrau mir, ich rühre dich heute Nacht nicht mehr an.“ Doch woher sollte die Alverliekin wissen, ob sie diesem Versprechen Glauben schenken durfte? Und eigentlich brachte Kisame sie schon mit dieser relativ harmlosen Umarmung aus der Fassung. Und überhaupt: - er hatte ihr nur zugesagt, sie HEUTE Nacht nicht mehr zu belangen,- doch wie sah es morgen aus? Die Bilder dieses Abends drängten sich in das geistige Auge der jungen Alverliekin, sie meinte, Kisames forschende Hände noch immer auf ihrer Haut spüren zu können, sein lüsterner Blick ging ihr nicht mehr aus dem Kopf… Mit Tilyas Ausgeglichenheit war es vorbei. Der Morgen dämmerte bereits, als sie endlich dem tiefen Schlaf, der seinen Tribut forderte, nachzugeben wagte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)