Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 74: Das Blaue vom Himmel -------------------------------- Kisame lächelte zufrieden. Er würde die Situation nicht ausnutzen. Es war viel zu köstlich Tilya so zu sehen; wie sie so atemlos und mit aufgeregt klopfendem Herzchen unter ihm lag, die Wangen glühend, und mit diesem unwiderstehlichen Blick, der frei von Furcht war, ja beinahe sogar verführerisch auf ihn wirkte... „Metonwajenn…“ raunte er ihr leise zu, und konnte an ihrer perplexen Reaktion genau erkennen, dass diese Worte eine tiefere Bedeutung haben mussten. „…was genau heißt das eigentlich?“ Die Röte in Tilyas Gesichtchen intensivierte sich zusehends um ein paar Nuancen. Das Mädchen begann nervös, in Kisames blauem Haar herumzuzupfen, dann zog die Alverliekin den Haifischmann unvermittelt an seinem Nacken zu sich hinunter, und küsste ihn leidenschaftlich. Kisame grinste jedoch nur abwartend, als sie den langen Kuss schließlich beendete, und ihn mit glänzenden blauen Augen ansah. Wahrscheinlich meinte die Kleine, dass sie ihn mit ihrem warmen Lächeln und ihren Zärtlichkeiten hinreichend hatte betören können, um ihn vergessen zu lassen, dass sie ihm noch eine Antwort schuldig geblieben war. Aber da hatte sie sich getäuscht! „Das war schön. Sehr schön sogar.“ schnarrte Kisame gedehnt. „Aber damit hast du mir meine Frage immer noch nicht beantwortet, Süße…“ Tilya legte das Köpfchen schief. „Ach, nein?“ murmelte sie leise. Kisame schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Also rück raus mit der Sprache! Was heißt Metonwajenn?“ „Me thon vayienne… das heißt… also… - Oh, Meister, wir haben den Fisch ganz vergessen!“ Kisame fletschte die Zähne, und zog die Nase kraus. „Hä!?“ DAS hieß Metonwajenn mit Sicherheit NICHT! Tilya zog entschuldigend ihre Mundwinkel in die Höhe, nutzte die augenblickliche Verwirrtheit ihres Meisters aus, und wand sich wie eine Schlange unter seinem schweren Körper hervor. Kisame lief bei diesem delikaten Anblick erneut das Wasser im Munde zusammen. Die junge Frau erhob sich mehr oder weniger elegant, bedeckte schüchtern ihre Blöße mit den Armen, und blickte unschlüssig auf ihren Sempai herab. „Und…?“ Der Haifischmann glotzte sie jedoch nur dümmlich, mit weit aufgerissenem Maul, aus seiner Froschperspektive heraus an. „Na, Sie wollten doch eigentlich einen Fisch fangen, bevor wir zum Strand zurück schwimmen!“ erklärte Tilya ungeduldig, zog dann die Schultern in die Höhe, und beugte sich ein Stück zu ihrem begriffsstutzigen Meister herunter. Der erwiderte allerdings nichts Verständliches darauf, sondern zog es vor, sie weiter anzugaffen. „Haaallo, Sempai… hier sind meine Augen!“ Der Haifischmann starrte jetzt gebannt auf Tilyas rechten Unterarm, welcher mehr oder weniger die Aussicht auf ihre Brüste verdeckte. Tilya verzog schnippisch die Mundwinkel, und hielt dem faszinierten Kisame schließlich in ihrer Machtlosigkeit ihre beiden Händchen vor das Sichtfeld. „Meister! Meister? Ich dachte, Sie hätten solch einen riesigen Kohldampf?!“ Kisame fing sich nun endlich wieder, grinste, rappelte sich nun ebenfalls vom Boden auf, und trat dicht an die verunsicherte Alverliekin heran. Sie hatte es also tatsächlich wieder einmal geschafft, ihn aus dem Konzept zu bringen, und vom eigentlichen ‚Thema‘ abzulenken… Jetzt wollte sie ihn jedoch auch noch am liebsten für ein paar Minuten zurück ins Meer schicken, weil sie wohl hoffte, sich aus dem erotischen Manöver zurückziehen zu können, indem sie etwas räumliche Distanz zwischen sich und dem Nuke-nin schuf. Aber nicht mit Kisame! So schnell kam sie ihm nicht davon! Wenn er schon so gnädig war, und um ihretwillen darauf verzichtete, sie hier und jetzt einfach flachzulegen, dann durfte er doch wenigstens im Gegenzug dafür die ein oder andere kleine Annehmlichkeit von ihr erwarten, oder? Ein wenig entgegenkommender durfte Tilya sich schon geben – und sei es allein aus bloßer Dankbarkeit! Sanft hob Kisames Finger ihr Kinn an, und der Akatsuki blickte der Alverliekin tief in die Augen. „Weißt du, ich hab meinen ersten großen Appetit gerade an einer delikaten kleinen Meerjungfrau gestillt. Leckeres Ding… Vergleichbar mit Chili-Schokolade… Zuckersüß und trotzdem ziemlich scharf. Genau nach meinem Geschmack.“ Kisame leckte sich über die Lippen. „Vielleicht gibt es später ja noch ein Dessert für mich, wenn du verstehst, was ich meine…“ Tilya knibbelte an ihren Fingernägeln herum, und wich nervös seinem durchdringenden Blick aus. „Was? Äh, tja… Hm… Also, äh… fangen Sie heute keinen Fisch mehr?“ Kisame zog die Braue in die Höhe. „Nein, das hatte ich jetzt nicht vor. Meine Jagdlust habe ich für heute jedenfalls befriedigt, meinen Fang habe ich heil an Land gebracht, und deine Kochkünste kannst du ja später im Hauptquartier immer noch unter Beweis stellen, wo ja noch der Seehecht im Tiefkühlfach auf uns wartet.“ „Stimmt. Und vielleicht auch noch die Reste vom Katerfrühstück…“ überlegte Tilya abwesend. „Unter anderem…“ Ihr graute es vor dem Zusammentreffen mit Kakuzu und Hidan! Tilyas Gedanken schweiften ab… „Katerfrühstück? Magst du keinen Seehecht, Kleine? Wenn du lieber von einer anderen Meeresfrucht naschen möchtest, dann lässt sich das einrichten…“ Der Haifischmann grinste, und schielte vielsagend auf sein Gemächt. Tilya schüttelte jedoch nur zerstreut lächelnd den Kopf, und schien Kisames zweideutige Anspielung überhaupt nicht verstanden zu haben. „Nein, nein, Seehecht ist prima. Für mich brauchen Sie sich nicht noch einmal in die Fluten zu stürzen, Sempai. Ich habe sowieso keinen großen Hunger…“ Kisame runzelte die Stirn. „Wie kommt´s, Schätzchen? Wir haben doch schon nachmittags. Du hast doch nicht etwa vor, ab jetzt nur noch von Luft und Liebe zu leben?“ Er griff spielerisch in Tilyas nasses Federhaar, und zupfte ein paar Sandkörnchen aus dem schillernden Perlmutt. Die Alverliekin verneinte nur schüchtern, senkte das Köpfchen, und starrte auf ihre Zehenspitzen. Kisame verzog pikiert die Mundwinkel. So wurde das heute nichts mehr… Tilya spielte nicht so mit, wie er es sich erhofft hatte. War das etwa dieselbe Frau, die ihn vorhin noch so leidenschaftlich geküsst hatte? Dermaßen altbacken, wie sie sich plötzlich gab, ruinierte sie die ganze knisternde Stimmung, die eben noch die Luft zwischen ihnen zum flirren gebracht hatte. Konnte sie sich denn nicht einfach mal gehen lassen, ganz unverkrampft, ganz locker? Aber ach, was erwartete er denn auch von ihr, nach diesem ewigen Hin und Her, das er ihr ständig zumutete? Trotzdem enttäuschte ihn ihre Reserviertheit. Zwar war es ihm nicht ganz wohl dabei, wenn sie ihn aus eigener Initiative mehr oder weniger absichtlich um den Finger wickelte, aber Wenn ER mal anfing, mit ihr zu flirten, dann hatte sie auch gefälligst darauf einzugehen! Kisame Stimmung verdüsterte sich rapide. „Keinen Hunger hat die Dame also; aha! Hat dir meine permanente Anwesenheit vielleicht den Appetit verdorben?“ knurrte er eingeschnappt. „Oder hast du vor, immer dünner zu werden, bis du mir nicht mehr gefällst? Das kannst du gleich knicken Fräulein; ich stehe nicht auf dürre Frauen, und wenn es sein muss, sperre ich dich dreimal am Tag mit Tobi und einer Mahlzeit in ein Zimmer ein, und lasse dich erst wieder raus, wenn du deinen Teller leer gegessen hast!“ Überrascht blickte Tilya zu ihm auf. Dann grinste plötzlich spitzbübisch bis über beide Ohren, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. „Meine Güte, Sie haben ja merkwürdige Fantasien, Sempai… so etwas hatte ich bestimmt nicht vor, auch wenn die Küche von euch Menschen wirklich gewöhnungsbedürftig ist… Aber ich muss sagen, das sind schon sehr überzeugende pädagogische Erziehungsmethoden, mit denen Sie mir da drohen! Es besteht jedoch wirklich kein Grund, sie zum Einsatz zu bringen.“ Tilya tippte ihrem Sempai, der immer noch dreinschaute, als hätte man ihm die Petersilie verhagelt, neckisch auf die Nasenspitze. „Ach, jetzt gucken Sie doch nicht so böse, Meister! Der gute Seehecht ist nicht umsonst gestorben; versprochen! Ich werde schon noch von ihm kosten. Vorausgesetzt, ich muss mir dabei keine geschmacklosen Bemerkungen aus Hidans Lästermaul anhören; das wäre nämlich das einzige, was mir noch wirklich auf den Magen schlagen könnte…“ Kisames Miene verfinsterte sich noch ärger. Seine Augen glitzerten unheilvoll. „Mach dir darum keine Gedanken, Spätzchen. Der Bursche soll nur einmal die Klappe aufreißen, und ich ramme ihm Samehada in den Rachen. Unbandagiert!“ Tilya schnappte erschrocken nach Luft. „Was?! Das meinen Sie hoffentlich nicht ernst, Sempai? Hidan wird doch auf jeden Fall seine dreckigen Kommentare von sich geben, sobald ich ihm unter die Augen trete!“ Kisame zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Tja. Dann wird er auch dafür die Konsequenzen zu spüren bekommen, verlass dich drauf!“ Tilya stemmte erbost die Hände in die Hüften. „Ach, jetzt, auf einmal? Warum haben Sie ihm denn nicht einfach sofort Ihre Meinung gesagt, als sie ihn mit mir in Ihrem Zimmer erwischt haben? Jetzt brauchen Sie doch auch nicht mehr die große Welle zu machen, wenn er weiter auf dieser Angelegenheit herumreitet. Und wenn es doch unbedingt sein muss, dann bitte, bitte nicht in solch einer grausigen Art und Weise, wie sie es eben in Erwägung gezogen haben. Mir zu Liebe, ja? Oder denken Sie vielleicht, dass der Anblick eines schwertschluckenden Mannes, der von innen heraus zerfetzt wird, meinen Appetit anregen würde?“ „Etwa nicht…?“ „Nein!“ Kisame schnalzte mit der Zunge. „Komisch. Na, wenn das so ist… Dann werde ich mich darauf beschränken, ihm die Gliedmaßen abzusägen, und Kakuzu darum zu bitten, die Arme dort anzunähen, wo eigentlich die Beine sein sollten. Und umgekehrt. Besser so?“ Tilya schenkte Kisame daraufhin nur noch einen scharfen Blick aus ihren Augenwinkeln. Wenn Kisame doch nur wüsste, wie gerne der Schatzmeister in diesen Plan einwilligen würde, wenn er erst einmal erfuhr, dass es sein Partner war, dem er die gestrige Eskapade mit ihr zu verdanken hatte… Aber vielleicht würde diese Information ihren Sempai auch derart wütend machen, dass er es gar nicht mehr für nötig befinden würde, den Jashinisten überhaupt jemals wieder in irgendeiner Weise zusammenflicken zu lassen. Die junge Frau seufzte verzagt, während sie sich abtrocknete und ankleidete. Das konnte ja noch heiter werden… Wenig später machten sich der Haifischmann und die Alverliekin wenig motiviert auf den Heimweg. „Sag mal, Kleine…“ versuchte Kisame Tilya auszuhorchen. „Wer wartet eigentlich gerade in deiner Heimat vergebens auf dich?“ Die junge Frau seufzte schuldbewusst. „Meine Eltern. Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit, einen Briefraben an sie zu schicken, damit sie wenigstens wissen, dass es mir gut geht.“ Kisame sah überrascht auf. „Es geht dir gut, hier bei Akatsuki?“ Tilya zuckte mit den Schultern. „Na, ja. Es hätte mich bedeutend schlimmer treffen können, oder?“ Kisame zuckte mit den Schultern. Darüber ließ sich streiten… „Wenn du meinst… Und sonst? Familie? Freunde?“ „Außer meinem besten Freund Vilthon wird mich wahrscheinlich niemand ernsthaft vermissen...“ Kisame nickte zufrieden. „Aha. Und was ist mit dem Typen, dem du deine Jungfräulichkeit geschenkt hast? Oder war das etwa auch dieser Will-tonn?“ Tilya schnaufte ungeduldig. „Er heißt VIL-THON! Und nein, er war es ganz bestimmt nicht! Er kennt mich seit meiner Geburt und hat mir alles über unsere Pflanzen und Arzneistoffe beigebracht. Er gehört praktisch zur Familie.“ „So, so. Und wer war nun der Glückliche, der… das Vergnügen mit dir hatte?“ „…Mein zweiter Lehrmeister.“ antwortete Tilya ihm zögerlich. Kisame schnalzte abfällig mit der Zunge. „Ah, ja, dieser Künstler-Schnösel, bei dem du die Ausbildung abgebrochen hast, richtig?“ „Richtig.“ „Du stehst auf Künstler, was?“ Tilya verdrehte die Augen. „Hören Sie bloß auf, ich konnte diesen arroganten, selbstverliebten, oberflächlichen Lebemann nicht ausstehen. Er hat es damals gut gemeint, und einen bestimmten Arzneitee, den wir eines Abends getrunken haben, heimlich mit Rum versetzt. Die Wechselwirkungen zwischen dem Alkohol und dem Wirkstoff haben uns beide in ziemlich enthemmte Individuen verwandelt. Mir war, genauer gesagt, alles auf dieser Welt plötzlich total egal, und Myroon hat das Gebräu zu einem wahllosen Lüstling gemacht. Nüchtern hätte er mich auch nie im Leben angerührt.“ „Warum?“ „Weil ich nicht in sein Beuteschema passte, und er mich burschikos, eigenartig, und nicht besonders hübsch fand.“ „Ignoranter Idiot…“ knurrte Kisame leise. „Wie, bitte?“ „Nichts… Ähm…Und, wie hat es dir mit ihm gefallen… im Bett?“ Tilya warf Kisame einen empörten Blick zu. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich Ihnen darauf keine Antwort erteilen, Sempai.“ erwiderte sie distanziert. „Am Morgen danach habe ich mich zum Glück kaum an etwas erinnern können, und Myroon und mir lag es natürlich fern, es noch einmal darauf ankommen zu lassen, dass sich dieser Fauxpas wiederholte.“ „Und dann? Gab es danach keinen Mann mehr in deinem Leben?“ Der Gesichtsausdruck der Alverliekin entspannte sich ein wenig. „Doch…“ antwortete sie gedehnt. „Sie!“ Kisame grinste. „Tja. Da hat es das Schicksal wohl nicht besonders gut mit dir gemeint, Süße. Erst dieser unsympathische, narzisstische Kunstlehrer, dann dein Meister, das hässliche, sadistische Monster…“ Tilya schnappte nach Luft. „Sempai! Wieso erzählen Sie mir immer solche fiesen Sachen? Sie sind kein hässliches Mons-…“ „Na, ja, egal. War er denn wenigstens ein gutaussehender Bursche, dieser Myroon?“ unterbrach Kisame sie prompt. Die junge Frau schnaufte abwertend. „Ja, das war er definitiv. Aber er war trotzdem nicht mein Typ.“ Der Haifischmann schnalzte mit der Zunge „Aha. Und wie wäre dein Typ folglich…?“ Nicht, dass ihn das interessierte… Aber was sprach schon gegen ein wenig belanglosen Smalltalk? Tilyas Blick wanderte in den Baumkronen umher. „Hm… also, er müsste auf jeden Fall erfahrener und reifer sein als ich. Er sollte dazu fähig sein, mir Sicherheit und Halt zu geben. Er darf ruhig Ecken und Kanten haben; er darf sich nur nicht für unfehlbar halten. Und er sollte sich für nichts zu schade sein. Mit ihm muss man einen schlammverkrusteten Kronennebeldrachen fliegen können, wenn es drauf ankommt, verstehen Sie? Und er darf auch ruhig groß und stark sein, damit er mich beschützen kann. Vor kreischenden Menschenkindern, Pferden, und bösartigen Katzen, die in den Dörfern hier auf mich lauern, zum Beispiel.“ Kisame stieß amüsiert die Luft zwischen den spitzen Zähnen aus. „Und sonst? Worauf fährst du sonst noch so bei Kerlen ab? Mal rein optisch betrachtet? Ich meine… ich muss ja wissen, von welchem Typ Mann ich dich lieber gleich fernhalten sollte. Immerhin gehörst du mir, und ich will ja nicht, dass sich da irgendwann mal ein armer Knabe falsche Hoffnungen macht, weil du ihn aus der Ferne anschmachtest.“ „Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen, Sempai! Aber… eigentlich habe ich gar keine speziellen Vorlieben, was das Äußere eines Mannes anbelangt, solange es ein kerniger Typ ist, und ich sein Lächeln mag.“ Kisame fletschte die Zähne. Er wagte es mal ganz dezent zu bezweifeln, dass er mit seinem fürchterlichen Haifischgrinsen bei der Alverliekin punkten konnte… Tilya betrachtete ihren Meister heimlich aus den Augenwinkeln von oben bis unten, dann hellte sich auf einmal ihr Gesicht auf. „Aber… oh, da fällt mir doch noch etwas Wichtiges ein! Sie müssen mich unbedingt vor allen blauhäutigen Herren fern halten.“ beschwor ihn Tilya in plötzlicher Inbrunst. „Nennen Sie mich ruhig oberflächlich, aber ich kann einfach nicht widerstehen, wenn die Haut eines Mannes mit meiner Augenfarbe harmoniert…“ Sie quietschte vor Lachen, als Kisames perplexer Blick sie traf. „Was gucken Sie denn so, Meister? Hätte ich denn überhaupt etwas anderes sagen dürfen, ohne, dass Sie mir wieder einen Strick daraus gedreht hätten? Ich dachte, genau so etwas wollten Sie jetzt von mir hören! Oh, sehen Sie mal, da hinten wächst Rosmarin!“ Tilya verließ den schmalen Waldpfad, pflückte ein paar Kräuter, die zwischen den Bäumen wuchsen, und hüpfte vergnügt kichernd wieder an die Seite ihres Sempais zurück, der nur noch den Kopf schüttelte, und grimmig auf den Boden vor seinen Füßen starrte. „Du amüsierst dich wohl gerade prächtig, was?“ knurrte er tonlos. „Allerdings auf Kosten deines Meisters, wenn ich dich daran erinnern darf.“ „Entschuldigen Sie, bitte…“ entgegnete die Alverliekin, und verkniff sich mühsam ihr breites Grinsen. „Ich wollte mich nicht über Sie lustig machen.“ „Natürlich nicht… Kleine, ich bin es gewohnt, dass die Leute Witze über meine Hautfarbe reißen. Aber von meiner Sklavin erwarte ich ein wenig mehr Respekt!“ „Sie haben recht… Verzeihen Sie mir, bitte.“ murmelte Tilya kleinlaut. „Ich habe es nicht böse gemeint.“ Sie seufzte, und schlug sich wie zur Selbstbestrafung mit dem Strauß Rosmarin an die Stirn. „Da hab ich wohl wirklich wieder einmal ziemlich dumm daher geredet, nicht?“ Kisame brummte zustimmend. „Tut mir leid. Wirklich. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass ich Sie mit solchen Bemerkungen vielleicht verletzen könnte.“ „Hast du auch nicht.“ gab sich Kisame kühl. „Nein? Dem Himmel sei Dank!“ stieß Tilya erleichtert hervor. „Aber… eigentlich dürften Sie sich doch sowieso überhaupt nicht angegriffen fühlen, wenn es um Ihre Haut geht. Niemals! Sie ist schließlich etwas ganz Besonderes, etwas Einmaliges. Sie ist einfach perfekt! Ich bin sicher, dass viele Menschen Sie darum beneiden. Und um Ihre Kiemen, sowieso.“ Tilya seufzte leise. „So etwas hat nicht jeder. Sie können stolz auf Ihren Körper sein.“ „Ja, ja… Jetzt komm mir nur noch mit dem Argument ´Blau ist die Modefarbe des Jahres, und die Weiber fahren total drauf ab´, und du schläfst heute Nacht im Kleiderschrank…“ „Ach, Sempai. Jetzt seien Sie doch nicht so! Außerdem… so albern und weit hergeholt ist es doch eigentlich gar nicht, dass sich das schwache Geschlecht von der Farbe Blau angezogen fühlt, oder? Viele schöne Dinge sind blau… Der Himmel. Das Meer. Die Augen des Eisquetzal. Die Schuppen des Schnabelgeckos. Lavendelblüten. Ah, haben Sie schon mal etwas von den Seidenlaubenvögeln gehört, Sempai? Das Männchen muss das Weibchen erst mit einer Fülle gesammelter, blauer Gegenstände beeindrucken, bevor es von ihm erhört wird.“ Der Haifischmann schnaubte verächtlich. „Was faselst du da für ein wirres Zeug, du kleine Spinnerin?“ Plötzlich spürte Kisame, wie sich eine winzige, zerbrechliche Hand, in seine große Pranke drängte. „Ach, ich denke nur laut nach. Blau ist nämlich auch meine Lieblingsfarbe, wissen Sie? Aber eigentlich spielt das ja wirklich gar keine Rolle; ich würde Sie ja schließlich nicht plötzlich weniger gern haben, wenn ihre Haut auf einmal Gelb-Orange kariert wäre, Sempai!“ Perplex schaute der Kiri-nin zur Seite, und begegnete dem fröhlichen, verschmitzten Lächeln seiner kleinen Alverliekin; dem warmherzigen, vertrauensvollen, ehrlichen Blick aus ihren leuchtenden Augen. Sein Herz begann plötzlich, wild in seiner Brust zu schlagen. „Tja… Ich habe da wohl echt großes Glück gehabt, dass Sie anscheinend ebenfalls keinen gesteigerten Wert auf solche Äußerlichkeiten legen, Kisame-Sempai.“ „W… Wieso?“ Tilya lächelte schief. „Na, ja… andernfalls hätten Sie sich wohl niemals für eine kleine, unattraktive Frau ohne nennenswerte Rundungen entschieden, der auch noch Federn auf dem Kopf, und Echsenschuppen an Knien und Ellenbogen wachsen… oder?“ Abrupt blieb der Nuke-nin stehen, zog sein Mädchen an seinen Körper, und beugte sich hinab zu ihr. Er musterte ihre jugendliche, reizende Erscheinung mit feurigem, verlangendem Blick, den sie überrascht aus ihren unschuldigen, klaren Seelenspiegeln erwiderte. Diese junge Frau ahnte wohl nicht, wie schön und begehrenswert sie trotz all dem in seinen Augen war. Sie verkörperte all das, was er wollte, und so viel von dem, was er nicht war, und auch niemals würde sein können. Nichts würde er an ihr verändern wollen, auch wenn sie ihm so manches Mal den Verstand raubte, und ihn zur Weißglut treiben konnte – er wollte nie mehr auf ihre Anwesenheit verzichten. Kisame verspürte den Wunsch, sie einfach zu küssen; jetzt sofort, auf der Stelle… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)