Angelus et Angelus lapsi von _Nikushimi_ (Engel und gefallene Engel) ================================================================================ -2- --- Als Simon gerade auf dem Weg zu Chemie war, sah er den blond gelockten Kopf von Aura. „Hey, Aura!“ rief er, hob die Hand, wank ihr zu und lief ihr entgegen. „Wo hast du jetzt Unterricht?“ fragte Aura ihn bevor er etwas sagen konnte. „Ähm …,“ er war so überrumpelt, dass er kurz überlegen musste. „CO.02, Chemie, Herr Kraus… wieso?“ fragte er nebenbei, „Ein Glück! Ich habe jetzt genau das Gleiche, und ich hab kein Plan wohin“ sie lachte verlegen. Simon sah sie an wie ein kaputtes Auto. „Wie lange bist du schon auf dieser Schule?“ wollte er auch sofort ungeniert wissen. Seine extrem dunkelbraunen Augen beobachten sie. „Seit gestern. Ich hab das Pech das niemand mit mir reden will.“ erzählte sie und ließ den Kopf hängen. Er stellte sich vor sie und breitete die Arme freudig aus. „Ich rede doch mit dir!“ er strahlte richtig, so das Aura zu lachen anfing. „Oh sie mal einer an. Der Satanist hat´ ne gläubige Schnitte!“ ein Typ stand an einem Spint in ihrer Nähe und zog blöde Sprüche. „Halt die Fresse, du behinderter gehirnarmer Vollidiot!“ meckerte die Blonde und zog Simon mit sich, nur hatte sie kein Plan wohin und Simon übernahm bald die Führung. „Wer war eigentlich diese Dummheit auf 2 Beinen?“ Aura schien immer noch etwas stinkig zu sein. „André. Ein armer Irrer, der keine Freunde hat, sondern nur einen auf Cool tut. Zwar reden ein paar Leute mit ihm, aber dumm is’ er trotzdem.“ Der Schwarzhaarige zeigte Aura seinen Tisch an dem er in Chemie arbeitete. „Hier ist noch ein Platz frei, wenn du dich setzen möchtest.“ Das panische quietschen und flehen der Schutzengel piepte in seinen Ohren. Nie waren sie so schlimm außer in Sport und Religion. Letzteres aus banaleren Gründen… die Blonde murrte laut und massierte sich die Schläfen. „Was’ los?“, fragte Simon „Kopfschmerzen?“ Aura hatte ihren Kopf auf die Tischplatte gelegt. „Nein, nur so dermaßen laut!“ Simon sah sich um. Keiner redete. Außer… „Du kannst sie hören?“ Seine braunen Augen starrten sie an. „Ja, is ja nicht schwer, wenn die Klasse so schreit!“ sagte sie, blickte sich dann um und sah dass überhaupt niemand sprach. „Ups. Scheiße.“ Und ließ ihren Kopf auf die Tischplatte niedersausen. „Das ist ja wunderbar!“ lachte er. „Ich bin doch nicht verrückt. Ich dachte ich hab Wahnvorstellungen!“ Simon war erleichtert. Er war nicht der Einzige, abgesehen der Familie, der die Schutzengel bemerkte. „Wie alt bist du?“ wollte Aura plötzlich wissen. „Siebze – ähm… achtzehn.“ Verbesserte er sich schnell. Um zu Hause etwas wissen zu wollen, musste er achtzehn sein. Also log er um vielleicht etwas herauszufinden. „Schlecht gelogen.“ Bemerkte Aura angepisst und ignorierte ihn bis ans Ende der Stunde. Weiber! dachte er sich eingeschnappt. „Hör ma’ “, fing er nach Chemie an als sie auf dem Weg zur Mensa waren, „Es ist nur so, dass ich zu Hause immer 18 sein muss, wenn ich was wissen will! Also dachte ich, wenn ich mich für achtzehn ausgebe, dann kann ich vielleicht etwas mehr in Erfahrung bringen.“ Erklärte er niedergeschlagen. Sie blieb stehen, drehte sich zu ihm um und erklärte ihm warum. „Das hat einen Grund! Du weißt sicherlich dass deine Familie anders ist, oder? Die volle Wahrheit und Verantwortung bekommt man erst ab 18. Deine Geschichte ist um einigeres aufregender als die Anderer, Simon. Merk dir das. Zumal … du die 2 Wochen noch warten kannst …“ Er dachte nach und wirklich. In 2 Wochen hatte er schon Geburtstag. Woher die Blonde das wusste, fragte er gar nicht. „Bist du denn schon 18?“ fragte der Schwarzhaarige als Aura schon fast weg war. „’türlich schon seit 22 Tagen!“ Als sie gegessen und schon Englisch und Mathe hinter sich hatten, standen sie in der Sporthalle. „Englisch is scheiße. Sport aber beschissener.“ Quengelte Aura. „Wieso?“ „Weil ich nicht mal gerade werfen kann.“ Simon starrte sie dumm an. „Ehrlich?“ Als sie nickte musste Simon losbrüllen vor lachen. Er ließ es sich vormachen und bekam den Tennisball ins Gesicht. „Pure Absicht, ich schwöre!“ lachte Simon und die Blauäugige grinste entschuldigend. „Du wolltest es!“ Drei Tage später hatten sie sich schon so angefreundet, dass es keine Probleme mehr gab. Aura tolerierte seine ständigen blöden Sprüche und Simon ihre aufbrausende Art. Die 2 Wochen bis zu Simons Geburtstag gingen schnell vorbei. An dem Morgen des besonderen Tages stand Simon vor seinem Vater und seiner Mutter. „Simon, du bist 18“, sagte Hendrik irgendwie besorgt. „Und das heißt, dass du ab heute ein richtiger Mann bist. Du weißt, dass es nicht üblich ist, dass, man Schutzengel sehen kann?“ „Ja.“ Die Umgebung bekam einen unschönen Flair. „Und das man Flügel hat ist auch ungewöhnlich?“ „Papa, wenn du sagen willst, ich bin ein Engel, dass weiß ich schon seit meiner Geburt…“ Simon war etwas ungeduldig. „Weißt du, warum ich keine Flügel habe?“ „Nein.“ „Weißt du warum ich deine Mutter sehen kann, obwohl sie mein Schutzengel ist?“ „Auch das weiß ich nicht, Papa.“ Seine Mutter saß da und lächelte vergnügt. „Ich bin eigentlich ein Engel“, begann sein Vater, bat Simon endlich sich zu setzen, was er ebenfalls tat, „nur aus dem Himmel verband.“ Einen Moment der Stille, in dem Simon begriff, dass sein Vater ein gefallener Engel war. „Aber… hä?“ Simon dachte nach. „Wie alt bist du?“ Hendrik lachte. „Alt genug um die Entstehung der Erde miterlebt zu haben.“ Simon klappte der Mund auf. „Wow, und du lebst noch.“ „Mehr schlecht als recht. Weißt du, was mit gefallenen Engel passiert?“ Simons Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Man sah ihm an, das ihn etwas gegen den Strich ging… „Och, ma´ überlegen. Nein, woher denn?“ erwiderte er angepisst. Natürlich wusste er nichts, er durfte ja nichts bis zum 18. Geburtstag wissen! „Ja, ja, ich weiß. Weißt du, gefallenen Engel werden die Flügel gestutzt. Sie werden abgeschnitten und so können sie nie wieder in den Himmel zurück. Ich bin einer derer.“ „Haben alle gefallene Engel keine Flügel mehr?“ „Ja, mehr oder weniger. Gefallene Engel haben nur noch Stummel. Hier, ich zeigs dir.“ Hendrik drehte sich um, zog sein Hemd aus. Zusehen waren wirklich kurze Stummel, die recht zerfleddert und brutal abgesäbelt aussahen. „Krass.“ war das Einzige was Simon dazu einfiel. „Ja, total.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)