Der Weg in die Zukunft von Feuerblut ================================================================================ Prolog: Die Folgen des Kampfes ------------------------------ Prolog: Die Folgen des Kampfes Mamoru stand vor mir. Ich lächelte ihn verliebt an, als er die Worte zu mir sagte, die ich schon immer von ihm hören wollte: „So sehr, dass ich dich nie mehr verlassen werde.“ Ich schloss die Augen, um die Berührung mit seinen weichen Lippen genießen zu können. Auf einmal spürte ich, wie sich seine Arme um mich schlangen und ich schwerelos wurde. Ich hörte leise Stimmen um mich herum. „Lass sie schlafen, sie hat wahrlich genug durchgemacht in den letzten Tagen.“ War das Reys Stimme? Ich hörte, wie man sich voneinander verabschiedete, dann, wie mein Körper sich in Bewegung setzte. Wie seltsam, ich bewegte meine Beine doch gar nicht? Langsam schlug ich die Augen wieder auf und erkannte, zuerst nur verschwommen, den blauen Himmel über mir. „Mamoru?“, flüsterte ich schwach. „Keine Angst Bunny, ich bin da. Es ist alles gut. Schlaf einfach weiter.“ Ich realisierte, dass ich in seinen Armen lag und er mich die Treppen zu seiner Wohnung hoch trug. Ich wollte ihm sagen, dass ich selbst laufen wollte, doch ich konnte es einfach nicht. Mein zerschundener Körper hatte sich nun gegen Abend endgültig bemerkbar gemacht. Mir tat alles weh und ich hatte viele Wunden. Doch ich war irgendwie glücklich. Und nur das zählte. Ich war noch so schlaftrunken, dass ich noch nicht einmal hörte, wie Mamoru die Haustür aufschloss. Ich wurde sanft auf sein Sofa verfrachtet und liebevoll betrachtet. „Schlaf noch etwas, Bunny. Ich mach uns etwas zu essen, ja?“ Ich nickte kurz, dann fielen mir erneut die Augen zu. Es war einfach zu viel gewesen. Ich schlief tief und fest. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass mir der Schlaf gut tat. Meine Seele hatte sehr viele Strapazen durch Galaxia erlitten und der Gedanke, alle meine Freunde verloren zu haben, trieb mir immer wieder die Tränen in die Augen. Plötzlich spürte ich Wärme um mich herum, eine Wärme, die mich beruhigte. Ebenso warme Lippen berührten die meinen, während ich langsam aufwachte und bemerkte, dass ich erneut in Mamorus Armen lag. „Kannst du aufstehen?“, fragte er mich, ich flüsterte ein „Ja, ich denke schon“ und versuchte, mich mit einem schmerzvollen Stöhnen langsam aufzurichten. „Bleib so sitzen, ich habe das Essen hierher gebracht“, sagte Mamoru und reichte mir einen Teller. „Vielen Dank“, sagte ich und lächelte ihn sanft an. Mamoru lächelte zurück und setzte sich mir gegenüber und nahm seinen Teller in die Hand. Er hatte Sushi gemacht. Eines meiner Lieblingsgerichte. Ich begann zu essen. Mir fiel auf, dass seine Wohnung wie durch ein Wunder nicht von Galaxia zerstört worden war. Wie es wohl meinen Eltern und Shingo ging? Sie würden sich bestimmt schreckliche Sorgen um sie machen, doch ich brauchte sowieso eine gute Erklärung, von daher konnte ich einfach sagen, dass ich bei ein paar Freunden untergetaucht war für einige Tage, bis sich die Situation entschärft hatte und man damit begann, Tokio wieder neu aufzubauen. Mamoru sah mich die ganze Zeit über sehr besorgt an. „Geht es dir besser? Du siehst furchtbar aus!“, fragte er in Sorge, ich lächelte leicht. „Ja, danke für das Kompliment. Ich bin einfach nur müde. Das war alles so anstrengend für mich“, beschwichtigte ich ihn mit meiner entwaffnenden Ironie. „Ich habe vorhin den Stapel von Briefen gefunden, die du mir geschrieben hast. Sie haben sie mir hierher geschickt, da ich doch Kontakte bei der Post habe und die wussten, dass ich eigentlich in Tokio wohne, das werden sie wohl berücksichtigt haben, als die Briefe zurück in die Stadt kamen und anstatt sie an dich weiterzuleiten, haben sie sie an meine alte Adresse geliefert. Ich werde sie alle lesen, versprochen“, sagte er und ich lächelte erneut. All die Briefe... Ich wusste nicht, wie viele ich geschrieben hatte. Bestimmt über hundert. Schließlich war er über drei Monate weggewesen und ich hatte ihm täglich geschrieben. „Du musst sie der Reihenfolge nach lesen“, riet ich ihm, denn zusammen ergaben sie wohl am meisten Sinn und erzählten meine lange Geschichte in seiner Abwesenheit. „Das sehe ich ja dann am Abstempelungsdatum“, merkte Mamoru an. Ich stellte meinen Teller auf dem Couchtisch ab. „Mamoru... Könnte ich bei dir duschen? Ich muss diesen Dreck von mir herunterbekommen, damit ich mich besser fühlen kann. Ich... kann nur so mit der ganzen Sache abschließen“, fragte ich ihn und sah ihn durchdringend an. Etwas verschleierte meinen Blick ein wenig, das Leuchten aus meinen Augen war verschwunden, was Mamoru bestimmt nicht entgangen war. „Ja, natürlich. Ich habe sogar einen Schlafanzug für dich, den wollte ich dir eigentlich erst zum Geburtstag schenken...“ Mamoru stand auf und kramte in einem Schrank herum, doch ich nahm es kaum wahr. Ich liebte ihn über alles, doch ich brauchte gerade ein wenig Zeit, allein zu sein und über alles nachzudenken. „Hier.“ Mamoru kam zurück und hielt ein langes Gewand in den Händen. Der Schlafanzug war wie ein Kleid, es war weiß mit roten Rosen darauf. „Oh wie wunderschön. Der ist für mich?“, fragte ich zerstreut, der Schlafanzug lenkte mich ab. „Ja. Für meine Prinzessin“, erwiderte Mamoru und gab mir einen sanften Kuss und half mir, aufzustehen. „Es geht schon, danke“, sagte ich, nahm den Schlafanzug mit ins Bad und schloss die Tür ab. Ich löste meine Odangos und die blonden Haare fielen mir in dreckigen Strähnen über die Schultern. Ich schaute mich im Spiegel an und erkannte mich kaum wieder. Ich musste diesen Dreck loswerden, unbedingt. Also stieg ich in die Badewanne, welche bei Mamoru in die Dusche integriert war. Ich ließ das warme Wasser über meinen verletzten Körper strömen und stöhnte leise vor Schmerzen auf. Ich besah meinen nackten Körper und bemerkte, dass die Erinnerungen des Kampfes sich in meine Haut eingebrannt hatten: Galaxias Schwert hatte mich am linken Bein erwischt, als sie an mir vorbeigesaust war mit ihren langen, schwarzen Flügeln. Eine lange Wunde klaffte an meinem linken Unterschenkel. Von etlichen Stürzen und Aufschlägen waren meine Knie und meine Ellenbogen aufgeschürft. Meine Arme waren blutbefleckt und ich fühlte mich fürchterlich. Mir kamen Bilder in den Sinn von den Starlights, von Chibi-Chibi und meinen Freunden, wie sie sich alle vor mir auflösten. Schluchzend drehte ich die Dusche weiter auf, sodass Mamoru mein Weinen nicht hören konnte. Ich sank in die Hocke und verharrte so einige Minuten, bis ich mich besann und wieder aufstand und mir meine Haare wusch. Danach reinigte ich meinen Körper von allen Blutresten und versuchte, damit auch meine Erinnerungen wegzuwaschen, wenigstens einen kleinen Teil davon. Der andere, größere Teil würde sich leider nicht so einfach wegwaschen lassen... Ich machte den Stöpsel in der Badewanne rein und ließ das warme Wasser hineinlaufen. Dann machte ich den Duschvorhang zur Seite und ließ mich langsam in das warme Wasser gleiten. Es war so angenehm warm, so wunderbar beruhigend... Ich schlief nahezu sofort ein, die Erschöpfung hatte mich wieder eingeholt. Ich träumte von einer lachenden Galaxia, die die Starlights auslachte, während sie gerade dabei war, sie umzubringen. Plötzlich riss mich ein Klopfen aus dem Schlaf. „Bunny? Bunny bist du noch da drin? Ist alles okay? Bunny? Sag doch was!“ „Es ist alles okay! Ich habe nur ein Bad genommen und bin eingeschlafen!“, sagte ich und versuchte, aufzustehen, um aus der Wanne zu steigen. Als ich stand, wurde mir plötzlich schummrig zumute. Ich konnte mich nirgends festhalten und sah auf einmal, wie sich alles um mich herum drehte, schließlich ganz verschwand und dann schwarz wurde. Danach fiel ich ins Nichts. Ich fiel zurück in die Wanne, schlug mit dem Kopf auf und ging komplett unter. * Mamoru hörte den Schlag. Er war sofort alarmiert und versuchte, die Badezimmertür aufzubekommen, nachdem er vergeblich nach seiner Freundin gerufen hatte und keine Antwort bekam. Doch Bunny hatte die Tür verschlossen, weswegen er keine Chance hatte, ihr zu Hilfe zu eilen. Mamoru bekam Panik und suchte hektisch nach dem Ersatzschlüssel für das Bad. Als er ihn fand, versuchte er, die Tür aufzubekommen. Doch die Tür ging nicht auf. Usagi hatte von innen den Schlüssel stecken lassen. Da half nur noch eins. Mamoru bekam in seiner Angst gewaltige Kräfte und versuchte, die Tür einzubrechen. Er stemmte sein komplettes Gewicht dagegen, wodurch die Tür nach dem zweiten Mal aufsprang. Er musste nicht lange suchen, die blonde Haarsträhne, die teilweise noch über dem Rand der Badewanne hing, sagte ihm alles. Mamoru zog Usagi aus dem Wasser, doch sie fing nicht an zu husten. „Bunny, Bunny, sag was, bitte! Hörst du mich? Bitte wach auf! Bitte!“ Er legte seine nasse Freundin auf den weichen Badteppich und fühlte ihren schwachen Puls. Als sie immer noch nicht atmete, beatmete er sie und versuchte, Bunny ins Leben zurückzuholen. Nachdem er ihr teilweise das Wasser aus der Lunge gepresst hatte, atmete sie wieder von selbst und hustete das restliche Wasser aus. Erschöpft sank die Blondine zurück auf den Teppich, öffnete jedoch nicht die Augen. Autorennotiz: Dieses Kapitel ist korrigiert!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)