Sleepwalker von Sero-Iori (Write me a romance) ================================================================================ Kapitel 7: live --------------- Thanx für dieses Kapitel gehen an Kazumasasan und Sochi, weil sie mir bewiesen haben das es noch niveauvolle autoren gibt, die sich nicht zu schade sind einen kommentar zu hinterlassen. Die anderen sollten sich was schämen ò.ó ~~~~~~~~~~~~ Abwesend blickte Saga zu dem Schreibtisch, der gegenüber dem Bett stand. Sein Arm tat immernoch dumpf weh, doch es war nicht schlimm. Nachdem er dem Fremden eine geknallt hatte war nichts geschehen. Gar nichts. Und irgendwie störte ihn das. Es war schon fast unmenschlich gewesen wie der Typ, ohne eine Reaktion zu zeigen, gegangen war und gemurmelt hatte, Saga solle sich ausruhen. Doch der Brünette dachte nicht ans Ausruhen, denn etwas in ihm sagte, dass der Kerl ja zurückkommen könnte, um sich dann für die Ohrfeige zu rächen. Außerdem war er kein Stück müde. Der Autor seufzte. Er sollte sich damit abfinden, entführt worden zu sein. Was für ein unschöner Gedanke, der noch dazu eine gewisse Ironie in sich trug. Denn Kitaro hatte ihn ja gewarnt, dass schon Menschen entführt worden waren und nun war er die Geisel. Auch wenn der Typ gesagt hatte es wäre wegen Eraser, so glaubte Saga ihm nicht. Es war Sleepwalker! Es musste einfach Sleepwalker sein... Seufzend drehte sich Saga auf den Rücken und blickte durch die Glasdecke, aber auch da sah er nur die weiße Decke des oberen Geschoss. Er schloss die Augen. Was war das wohl für ein Mensch, der da oben lebte? Er versuchte sich das Gesicht des Schwarzhaarigen ins Gedächtnis zu rufen. Diese Augen. Sie hatten sich wirklich in sein Gehirn gebrannt mit ihrem Blick. Wie sie wohl aussahen, wenn er lächelte? Saga zog die Augenbrauen zusammen und ging wieder zu seinem vorherigen Gedanken. Eine Entführung. Eigentlich wäre es der perfekte Stoff für einen Roman gewesen. Ein junger Mann suchte jemanden und wurde fälschlicherweise entführt. Der Autor verwarf den Gedanken sofort. Er wollte sich keine Geschichte mehr ausdenken. Früher hatte er sich immer in seine Traumwelt zurück gezogen, wenn etwas nicht stimmte, und genau diese Welt schien ihn nun festzuhalten und ein Albtraum zu werden. Und er konnte nicht einfach aufwachen. Wahrscheinlich würde ihn nicht mal jemand vermissen, wenn der Kerl ihn hier umbrachte. Nein, das war ein falscher Gedanke! Es hieß hier positiv denken! Sein einziger Bekannter war Kitaro und dieser würde ihn sowieso bald anrufen! Da war sich Saga sicher, denn in seinem neuen Manuskript hatte er wie üblich die Kommas nach der direkten Rede vergessen. Der Autor vergaß sie immer, denn wenn er schrieb achtete er weder auf Kommas noch auf Rechtschreibung. Sowieso waren dieses Komma hinter der direkten Rede sinnlos, aber das war nun nicht wichtig! Kitaro würde ihn sicher anrufen und deshalb zusammenstauchen wollen und da Saga ja nicht abnehmen konnte, würde der Lektor sicher nach ein paar Tagen mal vorbeischneien. Auch da war sich Saga absolut sicher. Kitaro hatte ihn als Autor entdeckt und sie kannten sich schon lange. Dem Lektor würde auffallen, wenn der Brünette länger wegbleiben würde. Nur hatte Kitaro doch gesagt, dass er Urlaub brauchte. Was war nun, wenn er zuerst zwei Wochen oder mehr Urlaub machen würde und erst dann das Manuskript anschaute? Dann war es vielleicht zu spät... Saga schluckte und versuchte weiter positiv zu denken. Sein Vermieter würde ihn auch vermissen, oder besser gesagt, die Miete. Nur war es gerade Anfang des Monats. Die letzte Miete war schon bezahlt und die nächste war erst Ende Monat fällig und bis die dann auch noch bemerkten, dass sein Appartement nicht gezahlt war.... das würde sicher nochmals `ne Weile dauern. Mit seinem PR Manager hatte er sich zerstritten, weshalb nun Kitaro diesen Job auch noch übernehmen musste und ihn zu seinen Lesungen begleiten musste. Aber momentan stand keine Veranstaltung auf dem Plan, glaubte er zumindest. Denn um sowas hatte er sich noch nie gekümmert. Kitaro hatte ihn ja immer am Tag davor nocheinmal auf Veranstaltung hingewiesen. Also war wirklich seine einzige Hoffnung Kitaro.... sah ja nicht gerade rosig für ihn aus. Naja, die Polizei gab es ja auch noch, aber bis diese merken, dass er fehlte.... Saga setzte sich auf -sein Arm schmerzte dabei so sehr, dass er sich entschloss sich nun nicht mehr aufzusetzen sondern, wenn er aufstehen wollte, sich vom Bett zu rollen. Er hatte Hunger. Das Gefühl eines leeren Magens hatte Saga schon die ganze Zeit gehabt, es jedoch als Übelkeit abgetan und ignoriert. Doch nun, wo er die Cloche auf dem Schreibtisch sah, hörte er wie sein Magen knurrte. Der Brünette dachte daran, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte und wurde, dadurch, dass er sich nicht erinnern konnte, nur noch hungriger. Es war wohl Zeit unter die Cloche zu schauen. Saga stand auf und hob das Ding vorsichtig mit der linken Hand -der rechte Arm war ja verletzt- von dem Tablett und stellte es daneben. Was er sah, brachte seinen Magen nur noch mehr zum Knurren. Sushi. Saga liebte Sushi wirklich, dennoch war er misstrauisch. Es könnte ja vergiftet sein, oder irgendwelche Drogen beinhalten. Also ignorierte er seinen knurrenden Magen und nahm sich die Packung Sushi. Zuerst würde er sie untersuchen und wenn sie okey war, dann konnte er ja mal eines probieren. Die Packung war noch verschlossen und an der Etikette sah er auch keine Indizien, dass sie schon einmal geöffnet worden war. Dennoch blieb Saga misstrauisch. Er hatte mal gelesen, dass einer Essen vergiftet hatte, mit einer Spritze. Also untersuchte er den ganzen Plastik nach einer kleinen Einstichstelle, doch fand er keine. Niemand hatte also das Essen prepariert. Das war schon mal gut. Dann konnte er ja halbwegs beruhigt essen. Saga setzte sich auf den Stuhl und öffnete mit einer Hand die Verpackung. Er nahm sich eine Rolle, roch daran und bis dann vorsichtig ab. Es sah aus wie Sushi, es roch wie Sushi und es schmeckte auch wie Sushi. Wahrscheinlich war er einfach nur zu paranoid. Seufzend aß der Autor auf und trank aus der Wasserflasche, dieses Mal dachte er nicht daran zu überprüfen, ob diese noch gut war. Einen Weile blieb Saga am Tisch sitzen und starrte die Wand an. Er war hier gefangen. Von irgendeinem Psycho. Niemand würde ihn vermissen. Und das was alles noch verschlimmerte.... .... ihm war langweilig! Seufzend legte er den Kopf nach hinten und blickte durch die Glasplatte. Nun da er von einem anderen Blickwinkel hinaufsah, erblickte er wieder das Bücherregal. Aber nicht nur das Bücherregal! Davor stand dieser schwarzhaarige Typ und schien in einem Buch zu blättern. Zumindest sah es so aus. Der Brünette wusste nicht, was ihn ritt. „Hey du!“ rief er und setzte sich richtig hin, der Blick immernoch zur Glasplatte gerichtet. Wahrscheinlich war es die Langeweile, die ihm solche Dummheiten ins Ohr flüsterte. Oder aber er hatte einfach immernoch keinen Sinn für die Ernsthaftigkeit der Lage. Beides gut möglich und (leider) typisch Takashi Sakamoto. Zwar hatte er nicht geglaubt, dass der Typ ihn hörte, doch dieser drehte sich Richtung Glasplatte und sah zu ihm. Wieder diese Augen, die Sagas rationales Denken vollkommen ausschalteten. Er stand auf, damit er das Gesicht des Fremden besser sah. „Komm mal runter! Ich will mit dir reden.“ Einen Moment sahen sich sie sich an, ehe der Typ sich wieder umdrehte und das Buch im Regal verstaute, andächtig über den Buchrücken strich, dann aber aus Sagas beschränktem Sichtfeld verschwand. //Kommt der jetzt echt? Der kann doch nicht so doof sein?// Damit hatte er nicht gerechnet. Erst nun kapierte er, was da überhaupt geschehen konnte. „Ach du scheiße! Ich hab gerade meinen Entführer gebeten nach unten zu kommen!" Am liebsten hätte er sich für diese Idee selbst geohrfeigt. Vorsichtigerweise blieb er in der Nähe seines Stuhles. Ob er diesen wohl mit einer Hand hochheben und dem Schwarzhaarigen über den Kopf ziehen konnte? Saga bezweifelte es stark. Selbst wenn er beide Hände benutzen würde, glaube er nicht an ein verborgenes Gewaltpotenzial einen Menschen bewusstlos schlagen zu können. Und den Weg hier raus war auch noch eine andere Sache, besonders, wenn er auf seiner Flucht irgendeinem Komplizen in die Arme lief. Der Brünette entschied, dass sein Fluchplan nicht ausgereift genug war, um in die Tat umgesetzt zu werden. Aber er würde noch daran feilen und wenn es soweit war..... Eigentlich traf es sich praktisch, wenn er es so leicht schaffte seinen Entführer hierher zu locken. Denn in genau diesem Moment dieser trat durch die Türe ein. Sie öffnete sich so leise, dass Saga es nicht bemerkt hätte, wäre sein Blick nicht auf diese gerichtet gewesen. Mit einem leisen Klack schloss sich die Türe wieder und wirkte verschlossen, nicht gewillt jemanden aus diesem Zimmer zu lassen. Der Schwarzhaarige da blieb einfach stehen und sah mit seinen ruhigen, fast schwarzen Augen zu Saga hinunter. Es gefiel ihm nicht, dass sein Entführer auf ihn herabsah als wäre er total unwichtig. Deshalb zeigte der Brünette auf das Bett. „Setz dich doch." meinte er und spürte wie seine Stimme unbewusst zitterte. Kurzzeitig schloss er die Augen, um die kurzen Adrenalinstösse in seinem Körper zu vermindern. Als Saga die Augen wieder öffnete, saß der Fremde auf dem Bett und musterte ihn. Irgendwie fühlte er sich immernoch unter diesen Augen seltsam, nicht unwohl, aber seltsam. Der Blick des Schwarzhaarigen hatte so etwas klares und unverständliches in sich. Saga konnte ihn einfach nicht deuten. Also begann Saga an zu sprechen. „Ich sags dir nochmal, ich bin nicht der Sleepwalkerautor, also lass mich hier ....bitte raus. Ich weiß nicht, wie die Geschichte ausgeht." Man sagte ja, dass „Bitte“ ein Zauberwort war, deshalb hatte sich der Autor kurzerhand entschieden aus dem 'verdammt nochmal' ein 'bitte' zu machen. Vielleicht half es ja etwas und mit einer Drohung kam er sowieso bei einem Entführer nicht weiter, dachte er. Der Schwarzhaarige blickte ihn vom Bett an und nickte leicht. „Sakamoto Takashi." antwortete er nur leise. „Genau, Saga! Nicht Sleepwalker!" Saga spürte, wie seine Nerven flatterten, doch konnte er es nicht richtig einordnen. Zum einen machte diese Sprechart seines Gegenübers ihn irgendwie rasend (ich muss mich nun in meine eigene Geschichte einmischen: Diese Art des Sprechens, die mein Entführer damals an den Tag legte, war so anders als jede, die ich je gehört hatte. Als wäre er kein Mitglied der Gesellschaft. Leider habe ich mich im Verlauf der Zeit so an diese Sprache gewöhnt, dass sie für mich alltäglich geworden ist und ich es nur noch schwer beschreiben kann, wie er damals sprach. Also Leser, du musst mir einfach glauben; er sprach seltsam. Aber nun wieder zurück in den Keller), zum anderen waren da die fast schwarzen Augen, die jeden Muskel in seinem Körper lahm legten. Erst nun, da Saga diese Augen länger beobachten konnte, konnte er endlich einen Beschreib für sie finden. Ebenholz. Genauso wie Schneewittchens Haare im Märchen. Seine Augen hatten die gleiche Farbe. Nicht schwarz, sondern ebenholz. Um dies zu entdecken und zu verarbeiten brauchte Saga nur wenige Sekunden, sodass nicht auffiel, wie sehr er in seine Gedanken vertieft war. „Es ist nicht wegen Eraser, oder? Du kannst mir nicht sagen, dass das hier alles wegen Eraser ist! Es gibt so viele Bücher, die ich geschrieben hab! Blue Planet! Karma! The Last Empire!" Irgendwie war das Flattern seiner Nerven immer stärker geworden und Saga hatte wirklich Mühe die Ruhe zu bewaren. Er wollte hier raus! Und vor allem wollte er den Grund für dies hier alles endlich erfahren. „Es ist aber Eraser. Nur das ist die Wahrheit. Keines deiner Bücher ist so gut geschrieben wie Memoire d'une Fleur." Der Fremde blickte in das verdutzte Gesicht Sagas, doch konnte er nicht aus der Mimik ableiten, was der Brünette dachte. „Du... findest es gut?" Saga schluckte. Außer seinem Lektor Kitaro hatte niemand das Buch gut gefunden, weshalb ihn dieses Kompliment ziemlich aus der Bahn warf. Mehr als die ganze Sache es sowieso schon tat. Der Schwarzhaarige nickte nur ein wenig. „Es ist klar." erklärte er leise. Klar? Seit wann konnte denn bitte ein Buch klar sein? Der Typ war ja sowas von seltsam. „Wie meinst du das klar? Ich verstehe nicht. Das Buch wurde durch den Kakao gezogen wie kein anderes und sogar zum schlechtesten Buch Japans gekürt und du redest hier von Klarheit...." Saga drehte sich auf seinem Stuhl um und musterte den Schwarzhaarigen. Er schien wirklich über seine nächste Antwort nachzudenken. Und dann tat er etwas mit dem der Brünette nicht gerechnet hatte. Er lächelte. Und es wirkte so unglaublich strahlend. „Die anderen haben keinen Geschmack. Bücher sollte man nicht nur lesen und einfach vergessen, sondern sich jedes Detail merken. Erst; wenn man diesen Satz im ersten Kapitel im Gedächtnis behält; ergibt das Buch einen unglaublichen Sinn, der mich einfach nur aus den Socken gehauen hat." Gut, da hatte sein Entführer ja wirklich ins Schwarze getroffen. Oder besser gesagt: Saga mitten ins Herz. Nein, das konnte nicht sein! Das Buch hatte sich über 1000 mal verkauft (was größtenteils daran lag, dass es in den ganzen Rezensionen niedergemacht worden war) und von diesen über 1000 Lesern hatte dieser eine da es verstanden? Das konnte nicht sein. Unmöglich! Kein Mensch würde aufgrund so eines normalen Satzes das ganze Buch verstehen! Saga schluckte und sah seinen Entführer einfach an. Er wollte diesen einen Satz aus seinem Mund hören. Er musste sich einfach sicher sein. Doch der Schwarzhaarige legte nur den Kopf schief und musterte ihn weiter, schien aber nicht zu kapieren, was der Brünette von ihm wollte. „Welcher Satz?" fragte Saga nach einer Weile des Schweigens und gegenseiten Anstarrens. Er musste ihn einfach hören. Nur um sich sicher zu sein, dass der Typ ihn nicht einfach verarschte. Immerhin hatte selbst Kitaro den Satz erst bemerkt, als der Autor ihn darauf hingewiesen hatte. Sieben einfache Wörter erklärten das ganze Buch. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und legte den Kopf ihn den Nacken. Saga ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen, sein Blick haftete an den Lippen, die sich langsam bewegten. Gerade so als würde er ein Gebet sprechen. "Vergesse alles, ich möchte keine Erinnerung werden." Saga starrte den Typen an. Er war sprachlos,... wirklich sprachlos. Wie konnte der da.... Aber... Der Autor schluckte und versuchte sich wieder zu fassen. „Und wieso kommst du erst jetzt mit deinem Lob?" fragte er skeptisch, oder versuchte es zumindest. Eraser gab es ja schon eine Weile und da rückte er erst jetzt mit der Sprache raus? Na gut, vielleicht hatte er erst jetzt das Buch gelesen, aber das konnte Saga nicht glauben. Denn bei so vielen Bücherns die es gab, wie sollte der Kerl genau Eraser finden? Das war fast unmöglich und dass ein Buchhänder das Buch empfohlen hatte.... das konnte nun wirklich nicht sein. Unmöglich. Der Fremde sah ihn einfach nur an und senkte dann schon fast schuldbewusst den kopf. Saga kam diese Geste so ungewöhnlich vor. Kein Mensch würde in so einer Situation den Kopf senken. Und irgendwie, was noch viel seltsamer war, tat es dem Brünetten fast leid diese Frage gestellt zu haben. Als wäre er hier der Entführer und der Schwarzhaarige das Opfer. „Ich..." begann er wieder zu sprechen, um diese Stille, die sich zwischen die gelegt hatte zu durchbrechen. „Ich war damals echt am Boden zerstört, hab mir die Kritik viel zu sehr zu Herzen genommen, weil Eraser mein ganzer Stolz war. Da hätte eine gute Kritik wirklich gut getan und du hättest dich garantiert nicht strafbar gemacht.” meinte er und sah zu dem Schwarzhaarigen, der ihn durch seinen schwarzen Pony ansah. “Ich werd es mir für's nächste Mal merken.” Saga wusste nicht direkt, wie er diesen Satz deuten sollte. Entweder war es ein Scherz gewesen oder bitterer Ernst. Aber irgendwie hatte es nicht so geklungen. Eher als wäre es ihm egal, ob er sich strafbar macht oder nicht. Und das hieß wiederum, dass der Typ entweder sehr von sich selbst überzeugt war oder er einfach keinen Gerechtigkeitssinn hatte und für Saga schien es eher zweiteres zu sein. Ihr Gespräch war wieder an einen toten Punkt angekommen und langsam ärgerte dies den Autor. Mit diesem Entführer konnte er sich nicht unterhalten, also war sein Plan, Vertrauen zu gewinnen und zu fliehen wieder, schwieriger geworden. Aber irgendwie würde er es schon noch schaffen dessen Vertrauen zu bekommen. Er musterte den Fremden. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, wieso ich hier bin." stellte er fest. Denn wenn er nicht wegen Sleepwalker entführt wurde, wieso dann? „Du kannst jederzeit gehen, wenn du das für das richtige hältst." Saga musterte den Fremden weiter. Gott, das klang ja, als wäre oben im freien Krieg ausgebrochen. „Ich kann also gehen, wenn ich will?" der Brünette hob eine Augenbraue und stand auf. Gut, wenn das so war. Er hatte nicht gesehen, dass der Schwarzhaarige die Türe hinter sich verschlossen hätte, also ging er zu dieser und legte seine Hand auf die Klinke. Wieder blickte er zu dem Anderen, beobachtete jede einzige Reaktion, aber da war keine erkennbare. Saga schluckte. Was war, wenn er die Türe nun öffnete? Was würde sich dahinter verbergen? Oder was war, wenn er bei seiner Flucht einfach hinterrücks erschossen wurde? Daran sollte er wirklich nicht denken. Vielleicht hatte er ja eine Chance zu fliehen. Saga drückte die Klinke runter und versuchte die Türe zu öffnen, doch sie blieb verschlossen, egal, wie sehr man daran ruckelte. „Ha ha, sehr witzig." pampte er daraufhin seinen Entführer an und setzte sich wieder auf seinen Stuhl am Schreibtisch. Fuck, er hatte doch echt geglaubt, dass er hier raus käme. Wenn das nicht doof war. Wieder musterte er das Gesicht des Schwarzhaarigen und musste mit Verwunderung feststellen, dass dieser ihn nicht angrinste, oder sonst irgendwie amüsiert wirkte. Eher als wäre es ihm egal. Dann stand er plötzlich auf. „Ich hole dir einen neuen Verband zum Wechseln." meinte er mit einem kurzen Blick auf Saga, ehe er zur Türe schritt und sie mühelos öffnete. Nachdem die Türe wieder zu war, starrte Saga weiterhin auf das Tor zur Freiheit. Der Typ war einfach durchgegangen, als wäre es kein Problem gewesen. Mit einem seltsamen Gefühl im Magen stand der Autor wieder auf und versuchte wieder die Türe zu öffnen. Doch sie ging nicht auf. //Hm.. vermutlich hockt irgendwo einer, der die Türe automatisch aufschließt, sobald der Psycho durchgehen will.// Sofort blickte der Brünette in alle Ecken, um eine Kamera zu entdecken. Doch es gab keine. An den weißen Wänden konnte er nichts erkennen, das nicht aussah wie weißer Beton. Sicherheitshalber schritt Saga den Raum ab und besah sich jeden Fleck genau. Es war kein gutes Gefühl, zu wissen, dass man beobachtet wurde und nicht wusste von wo. Mit der Glassplatte hatte er sich inzwischen abgefunden, aber Kameras waren etwas anderes. Es dauerte über 10 Minuten, alles nach Kameras abzusuchen. Leider ohne Erfolg. Dann öffnete sich die Türe wieder mit einem leichten Klack und der Schwarzhaarige trat ein. Er hatte den kleinen Erste-Hilfekoffer dabei. Saga setzte sich aufs Bett und sah ihn auffordernd an. Die Wunde an seinem Arm war die Schuld des Typen, also sollte der sie gefälligst auch pflegen! Es gefiel dem Autor zwar nicht, seinen Entführer so nahe an sich ran zu lassen, aber er wollte wirklich nicht, dass sich die Wunde entzündete. Die Hände des Schwarzhaarige waren kühl, als er den Verband entfernte, aber jede seiner Bewegungen war ganz vorsichtig, fast sanft. Er löste die unterste Schicht des Verbanden, welche mit Sagas Blut getränkt war. Leicht zischte er auf, als sich das getrocknete Blut von seiner Haut löste. Die Wunde an sich erschien ihm nun viel weniger schlimm. Nun war es einfach ein riesiger schnitt, der sich über seinen gesamten Unterarm zog. Der Schwarzhaarige nahm eine Flasche, zeigte wieder, dass es sich nur um Desinfektionsmittel handelte und reinigte die Wunde erneut. „Du solltest die Wunde vielleicht ein wenig an der Luft lassen und erst später verbinden.“ murmelte er leise und verstaute das Mittel und den gebrauchten Verband in dem Köfferchen. „Ja, sollte ich.“ flüsterte Saga und beging dabei einen Fehler. Er sah dem Typen in die Augen. Tatsächlich, es war die Farbe von Ebenholz und so faszinierend. Der Schwarzhaarige hielt seinem Blick stand und so schauten sie sich eine Weile nur gegenseitig in die Augen. (Leser, auch, wenn das nun ziemlich kitschig und romantisch klang, so war es das garantiert nicht!!!!) Saga konnte seinen Blick nur schwer abwenden, doch gelang es ihm und er blickte zur Seite. Dann entschied er etwas. Wenn vielleicht er etwas von sich erzählte, so würde ihm der andere eher vertrauen, als wenn er weiterhin so verschlossen war. Und er wusste ja, was den Schwarzhaarigen interessierte. „Als ich die Idee zu Eraser hatte und die Geschichte umsetzen wollte." Der Autor holte tief luft. Er konnte sich noch gut daran erinnern. „Da hab ich mit für einen Monat in die Psychatrische Klinik St. Christine[1] einweisen lassen, um das Klima dort kennen zu lernen. Zwei Wochen lang haben sie mich zuerst mit Zwangsjacke in die Gummizelle gesteckt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie das ist. Irgendwann wandelt man auf dem Grad zwischen Genie und Wahnsinn. Ich hab nachher Videobänder davon gesehen. Manchmal war ich wirklich davor kurz auszuticken und manchmal wieder bin ich nur in einer Ecke gesessen. Aber wenn man selbst in so einer Zelle hockt, nimmt man das alles ganz anders wahr. Ich war regelrecht geschockt, als ich die Bänder gesehen hab. Weil so habe ich mich selbst nicht erlebt. Es war sehr lehrreich." Saga blickte zu dem Schwarzhaarigen, konnte jedoch nicht sehen, ob diese wahre Geschichte ihn bewegte oder kalt lies. Es war einfach nichts. "Die anderen zwei Wochen war ich bei den Verrückten, da ist mir besonders einer sehr aufgefallen. Er hatte immer eine Blume im Mund und hat dumm in der Gegend rumgestarrt. Aber wenn er die Blume nicht im Mund hatte, hat er ziemlich intelligent gewirkt. Ich weiß nicht, ob die Geschichten, die er erzählt hat, wahr waren oder nicht. Aber sie waren auf jedenfalls sehr beeindruckend. Einmal hat er mir die Geschichte eines Ehepaares erzählt. Sie waren schon sehr lange verheiratet, schliefen aber seit ihrer Heirat in getrennten Betten. Das Paar hatte eine Tochter, die keinen Kontakt mehr zu ihnen wollte, da sie ihre Familie für falsch hielt . Verstehst du? Die Tochter sagte, ihre Eltern würden doch nur die heile Welt spielen und sich überhaupt nicht lieben, deshalb wären sie auch kein Bett teilen. Später hat die Tochter dann geheiratet und in ihrem Schlafzimmer stand nicht wie bei ihren Eltern zwei Betten, sondern nur eines. Der Mann meinte zu mir, das viele Leute nicht wüssten, was sie wirklich wollten und sich deshalb mit dem Normalen zufrieden gaben. Deshalb wollte die Tochter keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern, weil sie so verschieden waren, dass sie nicht mal in einem Bett schlafen konnten und der Partner sei nur das, was sie gerade als gut erachtet hatten bei der Heirat. Ich fand diese Geschichte damals sehr einleuchtend. Für einen Verrückten hat der Mann recht viel Schlaues von sich gegeben." Saga beendete seine Geschichte und sah zu dem Schwarzhaarigen, der ins Leere starrte. Dann hob er den Blick und sah den Brünetten direkt an. "Vielleicht mochten sie sich auch, weil sie in anderen Welten lebten, die sie nie erreichen oder verstehen konnten." ~~~~~~~~~~~~ [2]Das mit St. Christine konnte ich mir einfach nicht verkneifen ^^'' (siehe Wenn Gitarristen (nicht) austicken) Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich erst Juni weil ich den ganzen Mai fast jeden Tag im Theater zu arbeiten hab und die sonstige Zeit zum Lernen verbrauche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)