Sleepwalker von Sero-Iori (Write me a romance) ================================================================================ Prolog: Real ------------ So, hier will ich nun meine Geschichte niederschreiben. Wie eine Biografie. Nein, es ist keine Biografie. Es ist ja nicht mein Leben, nur ein Abschnitt. Sogar nur 2 Wochen, auch wenn ich das Gefühl hatte Monate in diesem Zimmer eingesperrt zu sein. Es waren 2 Wochen der psychischen Folter.... Nein, jetzt übertreibe ich. Denn eigentlich hat sich ja alles bestens entwickelt. Und sooo schlimm war es nun auch wieder nicht, wenn man bedenkt wie es anderen Leute in dieser Situation geht. Ich werde alles in der dritten Person schreiben, auch wenn ich es selbst erlebt habe. Doch denke ich, dass es überzeugender rüber kommt. Ausserdem gibt es ja noch andere Charaktere, von denen ich erst in Freiheit erfahren habe. Nun denn, lassen Sie mich anfangen. Sleepwalker Kapitel 1: Search ----------------- So, guten morgen erst einmal xD ich begrüsse euch zu meiner neuen ff Sleepwalker *mir selbst applaudier* die ff hochzuschalten freue ich mich schon ne ewigkeit.... naja, mal sehen ach ja, das kapitel hab ich 3 mal umgeschrieben bis ich mich entschieden habe es zu spalten. Deshalb gings nun auch länger als ich wollte bis zum hochladen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er war 23 Jahre alt und hatte alles was er wollte. Sein Name war Sakamoto Takashi und er war Autor. Er hatte braune schulterlange Haare und eine unglaubliche Figur. (Nein, ich darf mich jetzt nicht hoch loben). Mit 18 hatte er sein erstes Buch veröffentlicht und mit 20 den ersten Bestseller geschrieben. (Wie ich zum Schreiben kam, ist wiederum eine andere Geschichte.) Nun wohnte er in einem geräumigen Appartement im Zentrum Tokyos. Er lebte das Leben, dass er sich immer gewünscht hatte. Morgens aufstehen wann er wollte, Mittagessen, was er wollte, dann ein wenig schreiben und je nach Lust und Laune machen was es ihm beliebte. Solange er die Deadline der Bücher einhielt, war alles in Ordnung. (Hier muss ich anmerken, ich bin fast immer ne Woche zu früh fertig) Schreiben tat er alles. Nur Manches unter seinem Pseudonym 'Saga' oder unter Anonym. Und wenn Saga nicht selbst schrieb, dann las er. Zumindest hatte er sehr sehr viele Bücher und kannte sie alle. Auch wenn man nicht wusste, wann er die las. Immerhin hatte er auch Pressetermine und ging des öfter auch aus. Manchmal kam sein Lektor und holte eines der Manuskripte ab. Und heute war wieder so ein Tag. Kitaro (so der Name des Lektors) kam einfach rein und liess sich auf dem Sofa nieder. „Na? Arbeitsstress?“ lachte Saga und holte für sie beide eine Tasse Kaffee. „Eigentlich nicht, immerhin muss ich momentan nur deine Sachen lesen. Bitte erinnere dich daran: Nach der direkten Rede kommt ein Komma, egal wie sinnlos es dir erscheint, aber mach es einfach. Du vergisst es immer. IMMER! Und mein Telefon klingelt trotzdem Sturm.“ murmelte der 45 Jährige Mann und nahm die CD auf der das neue Buch drauf war. „Wieso das?“ rief der Brünette aus der Küche und kam zurück. „Ja, nicht mal zwei Monat ist das neue Buch draussen, schon werde ich immer wieder angerufen und gefragt wo dieser Autor sei.“ „WAS? Sleepwalker ist schon draussen?“ rief Saga und liess fast die Tassen fallen. Kitaro blickte ihn schockiert an. „Nein, nicht du auch noch. Saga, ich bitte dich, sag nicht das du auch in dieser Sleepwalker-Manie bist.“ bettelte er doch Saga kratze sich nur an der Wange. „Naja, ich wollte wissen ob es wirklich so gut ist und hab es dann wirklich verschlungen.“ lachte dieser und trank seinen Kaffee. Sie sprachen über die Buchreihe 'Sleepwalker', die Bücher des Jahrhunderts. Es gab davon Mangas, Animes, Filme und alles Mögliche. Es war eine richtige Manie! Selbst die Kritiken waren alle gut. ES GAB KEINE EINZIGE SCHLECHTE KRITIK. Zumindest nicht über das Buch. Niemand konnte etwas gegen die Reihe sagen, dafür wurde der anonyme Autor in der Luft zerfetzt. Es gab 7 Bände und Saga hatte sie alle in einer Nacht gelesen weil er nicht aufhören konnte. Nun schien der letzte Band draussen zu sein. „Kiiitaarooo, hast du zufällig?“ lächelte der Brünette und sein Lektor seufzte nur, öffnete seine Tasche und holte ein weisses Buch raus. „Hier, aber können wir uns nun dir widmen, Herr Autor?“ murrte er und zog einen Zettel hervor. „Dein Buch ist auf der Bestsellerliste. Gratuliere!“ meinte er und schob ihm ein Papier hin. Saga blickte darauf. 1.Sleepwalker Bd. 8 (Anonym) Letzte Woche: (1) 2.Sleepwalker Bd. 7 (Anonym) Letzte Woche: (2) 3.Sleepwalker Bd. 6 (Anonym) Letzte Woche: (3) 4.Sleepwalker Bd. 5 (Anonym) Letzte Woche: (4) 5.Sleepwalker Bd. 4 (Anonym) Letzte Woche: (5) 6.Sleepwalker Bd. 3 (Anonym) Letzte Woche: (6) 7.Sleepwalker Bd. 2 (Anonym) Letzte Woche: (7) 8.Sleepwalker Bd. 1 (Anonym) Letzte Woche: (8) 9.Als mich ein Kapuzineräffchen jagte (Saga) Letzte Woche: (Neu) „Geil, aber wieso klingelt bei dir das Telefon Sturm? Ist der Roman etwa nicht gut?“ fragte Saga nun doch und sah von dem Zettel auf. Kitaro seufzte nur. „Lies das Buch, und nein, ich weiss nicht wo er ist. Der Kerl ist eigenartig.“ murrte er und stand auf. „Saga, ich verabschiede mich jetzt und mach nach deinem Buch mal Urlaub.“ der Brünette nickte und begleitete seinen Lektor noch nach draussen. Kaum hatte er die Türe geschlossen, lehnte er sich kurz an diese ehe er los spurtete, zu dem Tisch wo immer noch die Tassen standen. Keine Sekunde später hielt er das Buch in den Händen. Endlich hatte er den neuen Band! Vor lauter schreiben hatte er nicht mitbekommen dass er schon draussen war. Sleepwalker war einfach unglaublich. Das Buch in wenigen Sätzen zu beschreiben war unmöglich. Saga legte sich auf sein Sofa und fing an zu lesen. Einfach zu lesen, bis es zu dunkel wurde. Dann machte er das Licht an und las weiter. Bis er nur noch 3 Seiten hatte. Gleich würde er das Geheimnis wissen. Was waren diese Sleepwalker? Er blätterte um. „Was zum?“ Die Seite war leer. Die nächste auch! Und noch eine! Wo zur Hölle ging das Buch weiter? Doch dann, auf der allerletzten Seite stand etwas. 3 Zeilen! Du willst wissen wie es ausgeht? Dann finde mich doch und hol dir die letzte Seite selbst ab. 3.12.2008 Kapitel 2: Search II -------------------- Als ich diese letzten Zeilen gelesen hatte, hätte ich ahnen müssen, dass mein Leben eine Wendung nehmen würde, doch war ich wohl zu blind. ----- Was sollte das? Mit so was hatte er nicht gerechnet. Es warf Saga nun völlig aus der Bahn.Aber gut, wenn der Autor unbedingt gefunden werden wollte, dann würde er ihm diesen Gefallen tun! Der Brünette hatte sowieso Interesse daran gehabt, den Autor kennen zu lernen. Sleepwalker war seine Lieblingsbuchreihe. Wie wohl von Tausenden. Er hatte sich in den Schreibstil verliebt. Als Autor, glaubte der Brünette den Menschen hinter den Wörtern zu erkennen zu können. (Was absolut fatal war, wenn auch richtig) Gleich morgenfrüh würde er zum Verlag gehen, und nicht eher das Gebäude verlassen, bis er die Adresse hatte und wenn er Kitaro buchstäblich ausquetschen musste! Jetzt konnte er ja nicht mehr. Erstens war es Nacht und zweitens Sonntag. //Hm... wer auch immer ihn findet und die Seite bekommt... Wenn er die veröffentlicht, der wird Millionen verdienen// Am Montag stand er vor dem Verlag noch bevor dieser geöffnet hatte. Zusammen mit ungefähr 20 Anderen Leuten, nur gut das niemand ihn erkannte. Als der Sicherheitsmann die Türe öffnete liess er niemanden herein, bis auf Saga. Als Autor des Verlages durfte er das. Drinnen ging er gleich in Kitaros Büro und der schien wohl sofort zu wissen um was es ging. „Nein Saga, sag es nicht. Bitte! Ich habe seine Adresse nicht.“ seufzte der Lektor und nahm seine Brille ab. „Aber seinen Namen! Wenigstens sein Pseudonym.“ bettelte der Brünette weiter doch schüttelte Kitaro bloss den Kopf. „So gerne ich dir helfen würde, ich kann es nicht. Ich hab den auch nur einmal gesehen, seitdem meldet er sich nur via Telefon oder Fax“ Kitaro versuchte sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch so leicht liess sich Saga nicht abwimmeln. „Wie ist er denn so? So wie ihn diese 'Psychologen' im TV einschätzen? Belesen, älter aber mit diesem Spielkind Charakter?“ fragte er. Tatsächlich hatten schon einige Psychologen und andere in solchen Literatursendungen über den Autor gemutmasset. Doch Kitaro schwieg beharrlich. „Komm schon, dann ruf ihn an! Sag das es Komplikationen gibt und du ihn treffen musst.“ bettelte der Brünette weiter. „Saga, reicht es dir nicht schon, dass du sein Geschlecht weisst und selbst wenn ich es wollte, könnte ich ihn nicht anrufen. Er hab nämlich die Nummer unterdrückt.“ erklärte der Lektor. „Aber jetzt mal ein gut gemeinter Rat von Lektor zu Autor. Lass. Die. Finger. Von. Der. Sache. Hast du von den vielen Entführungen gehört?“ fragte der Lektor und legte seine Brille ab um Saga ernst anzusehen, dieser schüttele lediglich den Kopf. Er hatte in den letzten Wochen an seinem neuen Roman gebastelt und somit nicht erfahren, dass Sleepwalker so ein Ende hatte, geschweige denn, was in den Nachrichten gekommen war. „Also gut, seit Sleepwalker erschienen ist und mein Telefon Sturm klingelt, werden immer wieder Menschen entführt, weil man glaubt sie seien der Autor! Schon alleine das du hier rein gekommen bist macht dich für die Meute da draussen interessant. Typ is reingekommen = Autor = Sleepwalker-Autor. Also halt dich raus, such dir eine Freundin und lass mich jetzt bitte wieder arbeiten.“ mit einer mürrischen Handbewegung verabschiedete Kitaro sich und widmete sich erneut seinen Papieren. Saga kannte seinen Lektor gut genug, um wissen dass er hier nichts mehr heraus finden würde und nur wegen diesen Entführungen, würde er nicht aufhören nachzuforschen. Doch wo sollte er nun beginnen? Vielleicht einfach warten, bis irgend ein Fan den Autor fand und ihn sich dann schnappen (Hätte ich das bloss getan) Vielleicht im Internet? Wohl kaum, da waren sicher schon diese Spinner von wegen 'Ich biete XXX Yen für jeden Hinweis' Nein, er hatte eine bessere Idee. Die anderen Verlage! Er war ja auch bei mehreren unter Vertag. Also schnell ins nächste Internetcafé und Adressen raus suchen. Nachdem er die hatte, ging er mit dem Zettel in der Hand über die Strasse und lief prompt in eine blonde Person rein. Beide fielen hin und entschuldigten sich gleichzeitig. Grinsend hob der Blonde den Zettel und der letzte Sleepwalker-band, den Saga mitgenommen hatte, wieder auf und gab sie Saga zurück. Dieser bedankte sich höflich und ging los zum ersten Verlag. Es folgten der Zweite, der Dritte und der Vierte. Nachdem vierten Misserfolg gab er es auf. Zwar waren die Verlagesangestellten hilfsbereit gewesen, besonders die bei denen er selbst unter Vertrag stand, aber trotzdem konnten sie nicht helfen. Er würde diesen dämlichen Autor nie finden! Kitaro hatte recht gehabt. Der Kerl war eigenartig. Erst machte er einen auf anonym und dann wollte er gefunden werden?! Nein, so ein Spielchen spielte er nicht mit! Schon fast ärgerte er sich darüber, nach dem Autor gesucht zu haben, aber nur fast. Seufzend ging er nachhause und versuchte nicht an Sleepwalker zu denken, aber Saga schaffte es einfach nicht. Er wollte diesen Autor kennen lernen, nicht wegen der letzten Seite, die war eher der Impuls gewesen ihn wirklich zu suchen. Zuhause angekommen ging der Brünette in die Küche und trank erst einmal ein Glas Wasser. Normalerweise war er nicht so der Wasserfan, aber auf die Milch und die Cola im Kühlschrank hatte er keine Lust. Und der Sekt, wann hatte Saga das letzte Mal Sekt getrunken? Genau, Sekt trank er immer wenn er ein neues Buch veröffentlichte und das war schon ein...zwei....drei Monate her. Da blieb er lieber beim Wasser. Mit dem Glas in der Hand ging der Autor wieder ins Wohnzimmer zu seinem Bücherregal. Alles war prima geordnet. Auf der obersten Stufe hatte er seine selbst geschrieben Bücher, dann folgten die ganzen Mangas, eine Etage weiter unten die Sleepwalker-reihe und zuletzt die ganzen restlichen Bücher. Wieder glitt sein Blick zu dem neuen Sleepwalker-Band der sich immer noch in seiner Tasche befand. Die hatte er einfach auf den Tisch geschmissen und das Buch war ein wenig herausgerutscht. Nein, er wollte nicht darüber nachdenken! „Mist! Ich schreibe Krimis und verstehe das nicht.“ murrte er. Dabei hatte er doch erst gerade den 2ten Krimi veröffentlicht, da war er wohl kein Detektiv. Er war und blieb Autor. Seufzend ergab sich Saga seiner Neugier und ging wieder zum Buch, klappte die letzte Seite auf. Was hiess eigentlich 3.12.2008? Sie hatten doch 2009? Und dann auch noch Juli. Das war wahrscheinlich ein Hinweis. Der Brünette stand auf und ging zu seinem Bücherregal. Er nahm das erste und blickte auf das Datum der ersten Ausgabe. Nein, das war vor 08. Das zweite auch, das dritte und vierte ebenfalls. Dass Fünfte dann im November 08. Also war es kein Hinweis auf einen der Bände. Aber was dann? Vielleicht ein Zahlencode? Er konnte es ja mal mit dem 0-8-15 Entschlüsseln versuchen. 1 gleich A, 2 gleich B etc... also wäre es: C.L. 2008. „Der verlangt doch nicht etwa von mir das ich jetzt auf 2008 durchzähle?! Kann er vergessen!“ knurrte Saga und war nun wirklich sauer. Wieso machte er diesen Blödsinn überhaupt mit? Das war doch albern! Nein! Den Scheiss machte er nicht mit! Und um sich selbst das zu beweisen, dass er das nicht nötig hatte, schmiss er das Buch weg! In Richtung Balkon... wo es auf dem Boden landete, durch die offene Tür und weiter rutschte, bis es nicht mehr da war. „Mist!“ fluchte Saga und ging auf den Balkon, vorsichtig spähte er über das Geländer. Unten rieb sich jemand den Kopf und nahm das Buch auf. Sofort versteckte sich der Brünette auf dem Balkon, er wollte nicht noch Ärger bekommen weil er Bücher runter warf. Dennoch wollte er sein Buch wiederhaben. Innerlich verfluchte sich der Brünette dass er so abhängig dieser Reihe war. Wieder ging Saga auf zum Geländer und sah sich um. Dort unten, an der Wand, lag das Buch. Der Getroffene war verschwunden. Also konnte er ja in aller Ruhe runter gehen und sein Buch holen. Die Haustüre liess er schnell offen, Saga wollte ja nicht weit. Er ging zum Fahrstuhl und wartete bis dieser da war. Seine Wohnung lag im neunten Stock, da waren Treppen ihm zu anstrengend. Als der Aufzug unten war, ging er zum Eingang und packte das Buch. Das war noch ziemlich gut erhalten. Ein wenig staubig und die Ecken eingedrückt. „Naja, könnte schlimmer sein.“ meinte er schulterzuckend und ging wieder rein. „Sie! Gehört ihnen dieses Buch?!“ meinte plötzlich ein Mann hinter ihm und Saga schreckte zusammen. „äh...äh....ja?“ meinte der Brünette ertappt und verneigte sich. „Es tut mir wirklich leid.“ entschuldigte er sich und der Mann murrte. „Diese Jugend von Heute.“ grollte er und ging aus dem Hauseingang nach draussen. Das war ja noch einigermassen gut gegangen. Immerhin ging das ja schon fast unter Körperverletzung. Das Nächste was er spürte war, wie ihm jemand einen Lappen auf den Mund drückte. Vor Schock atmete er das chemische Gemisch ein. Es schmeckte bitterlich. Saga wehrte sich mit allen Kräften und versuchte das Tuch zu wegzureissen, doch war er schon zu benommen. Normalerweise dachte er immer, dass er in so einer Situation bewusstlos spielen wollte. Aber voller Panik hatte das Saga jedoch vergessen. Er spürte nicht einmal wie seine Füsse den Boden verloren. Plötzlich verlor der Brünette die Kraft sich körperlich zu wehren. //Nein..// dachte er ehe seine Augen sich langsam schlossen. Noch einen Moment war Saga bei Bewusstsein, auch wenn sein Körper kein Gefühl mehr hatte. Er spürte noch wie jemand ihn vor dem Sturz auffing und gegen die Wand lehnte. Schwach öffnete Saga die Augen. Sein Körper fühlte sich betäubt an. Er lag auf einem Bett, in einem komplett weissen Raum. Seine müden Augen glitten über die Einrichtung, aber nahm der Brünette sie überhaupt nicht richtig war. Er schmeckte den chemischen Geschmack immer noch in seinem Mund. Gequält stand er auf. Zu Sagas Verwunderung tat ihm nichts weh, bis auf sein Kopf. Das war sicherlich schon mal ein gutes Zeichen. Nur... Wo zur Hölle war er?? Wieder liess er seinen Blick durch den Raum schweifen. An der gegenüberliegenden Wand stand ein weisser, moderner Schreibtisch auf dem ein Block und ein Etui lagen. Unter dem Tisch stand eine rote Sporttasche, das einzige bunte im Raum. An der anderen Wand waren zwei Türen und eine Art kleiner Schrank. Saga, verwirrt darüber wo er hier war, setzte sich wieder aufs Bett und sah sich noch einmal um. Der Raum veränderte sich nicht. Langsam spürte Saga wie sich sein Verstand sich schärfte und er fühlte sich kräftiger. Zielsicher stand er auf und ging zu der ersten Türe. Dahinter war eine Toilette, mehr nicht. Auch hinter der zweiten Tür war nicht mehr, nur eine Dusche. Genervt atmete Saga aus und ging zielstrebig zu der letzten Tür. Er wollte hier raus. Das Ganze war ihm nicht geheuer. In seinem Kopf hämmerte schon seit dem Aufwachen ein Wort: Entführung. Aber er hoffte einfach, dass alles nur ein dummer Traum war. Die letzte Tür jedoch ging nicht auf. „Nein. Geh auf!“ rief er und rüttelte wie wild am Türknopf. Also doch. Das so etwas ihm passierte. IHM! Was hatte er bitteschön der Welt getan? Wie ein Tier im Käfig lief der Brünette durch den Raum und versuchte irgendeinen Ausweg zu finden. Erst nach ein paar Runden entdecke er oben an der Decke eine Glasplatte. Etwa gut 1m auf 60cm. Durch die Glasplatte sah man in der obere Stockwerk. Oben, auf der Glasplatte stand ein Mann. Seine Augen fixierten die von Saga. Kapitel 3: Panicroom -------------------- Jo, ich hatte halt keine lust zu korrigieren (das kap war schon lange geschrieben) also hab ichs irgendwann einfach so meinem beta geschrieben. Also bitte n grossen applaus für das mädel das sich um mein CH-Deutsch und die Wiederholungen gekümmert hat. ~~~ Noch heute kann ich diesen Blick nicht einordnen oder mich dagegen wehren. Wenn ich seine Augen sehe und sie meine fixieren, spannt sich in mir jeder Muskel an. In seinen Augen brennt das stille Feuer. Das weiss ich, auch wenn ich den Rest des Blickes nicht deuten kann. Stolz, Verletzlichkeit, Würde, Härte, Arroganz, Leidenschaft.........Einsamkeit? Nun aber zurück zu meinem Erlebnis... ____ Saga blickte den Fremden an und der Fremde blickte Saga an. Sie sahen sich einfach nur eine Weile an. Der Brünette war fasziniert von dem Anderen, er konnte einfach nicht anders als ihn anzustarren. Plötzlich drehte sich der fremde Schwarzhaarige in einer fliessenden Bewegung um und war nach wenigen Schritten verschwunden. Das holte Saga aus seiner Trance heraus und er bemerkte seine Lage. Er war eingeschlossen und der Kerl da oben nicht. „Hey!“ schrie er hoch. „Hol mich hier raus!!“ Doch nichts veränderte sich, der Typ erschien nicht wieder. Saga blickte hoch zu der Glasplatte. Dann sah er sich suchend um und schnappte sich den Stuhl. Vorsichtig stieg er auf diesen hoch und kam nun an die Glasplatte ran, klopfte wild dagegen. „Hallo? Komm sofort zurück und hol mich verdammt nochmal hier raus.“ schrie er, doch nichts geschah. Dennoch schrie Saga weiter, mindestens zehn Minuten lang. Dann gab er es auf und sah einfach nur nach oben. Gott, er fühlte sich so scheisse und hilflos. Oberhalb der Glasplatte sah alles wie eine normale Wohnung aus. Er sah einen schneeweissen Tisch auf dem eine ebenfalls schneeweisse Tasse stand. Alles was Saga sah war weiss, Selbst das Bücherregal. ... Bücherregal? Schluckend musterte Saga die Bücher, auch wenn er die Titel nicht lesen konnte erkannte er jedoch die komplett weissen Sleepwalkerbände. [1] „Nein..... Nein.....“ murmelte der junge Japaner immer wieder wie von Sinnen. Das durfte, nein, das konnte sich sein! Hatte Kitaro etwa recht gehabt? Hatte ihn seine Neugier in dieses Loch gebracht?! Langsam spürte Saga wie die Angst ihn durch fuhr, bis in die Knochen wo sie sich festsetzte. Er hatte keine Kontrolle mehr. Sein Leben lag nicht mehr in seiner Hand. Er war gefangen. Wie ein Vogel im Käfig. Und er war unschuldig. ~ „Oh man.“ seufzend öffnete Hiroto die Türe zu seinem Büro, das er sich mit seinen neuen Kollegen teilte. „Jetzt dachte ich, ich könnte endlich aufhören Knöllchen zu verteilen, aber nicht einmal die Polizei hält sich an die Verkehrsregeln.“ murrte er und setzte sich an seinen Schreibtisch. Von seinen beiden Kollegen, mit denen er sich super verstand war nur der Jüngere, Nao, anwesend. Er lächelte verständnisvoll. „Aus der Knöllchenphase kommst du schon noch raus.“ lachte er leise und blätterte weiter in der Akte vor ihm. Nao hatte wohl recht, dennoch ärgerte es Hiroto das sich nicht einmal die Polizei um Recht und Ordnung kümmerten. Deshalb war er doch überhaupt Polizist geworden. Weil Recht und Ordnung wichtig waren. Und deshalb war er auch nach kürzester Zeit befördert worden. Nun verteilte er nicht mehr Knöllchen an Falschparker, nein, jetzt jagte er Verbrecher! Schwungvoll ging die Türe auf und ihr Vorgesetzter (Also der der Ärger bekam, wenn was schief lief) trat ein. „Guten Morgen meine Herren. Ich hab gerade den Bericht von Yoshimoto-san mit dem von Murakami-san verglichen. Sie sagen beide das Gleiche aus. Das sie in einem weissen Raum festgehalten wurden, durch einen Essensschacht ernährt wurden und die Glasplatte zu diesem weissen Raum.“ meinte Shou und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er schlug die Akten, die er mitgebracht hatte auf. „Und was ist mit dem Phantombild des Entführers?“ fragte Hiroto. Doch Shou schüttelte den Kopf. „Zu ungenau. Zwar sagen alle das es ein schwarzhaariger junger Mann war, aber sie haben sein Gesicht nie aus der Nähe gesehen.“, meinte Shou weiter und trank in aller Ruhe Kaffee. „Und was machen wir jetzt Chef? Die Berichte sind geschrieben..“ fragte Nao, der mit seinem Bleistift spielte. „Bis jetzt wurde keine weitere Person entführt, oder zumindest ist uns noch nichts bekannt.“ sagte Nao und lächelte. Shou schloss die Mappe und schien nachzudenken. „Wie wäre es, wenn wir diesen Autor suchen? Alle Opfer haben angegeben, dass sie diesen Typen gesucht haben...“ schlug Hiroto vor und hoffte innerlich, dass er nichts ganz Blödes gesagt hatte. Er wusste zwar, um was es hier ging, aber bis vor einer Woche war er noch Knöllchenbulle gewesen. Seine Kollegen waren schon länger im Gewerbe und hatten mehr Erfahrung. Nao lächelte immer noch. „Ich finde die Idee gut. So bleiben wir an der Sache, wir haben schon Infos und es ist besser, als hier zu warten bis wieder eine Person als vermisst gemeldet wird.“ sagte Nao und Shou nickte abwesend ehe er die Mappe zu den anderen schmiss. „Eine gute Idee, das machen wir sofort. Hiroto, sammelst du bitte die Infos, welche die Opfer angegeben haben. Nao, du versuchst im Internet etwas herauszufinden und ich versuch jemanden aus dem Verlag zu erreichen.“ meinte Shou und stand auf um das Telefonbuch zu suchen. Sein Herz klopfte immer noch wie verrückt, auch wenn Saga sich langsam wieder beruhigt hatte. Er hatte Angst. Richtige Angst. Er hatte absolute keine Kontrolle mehr über das was mit ihm passierte. „Scheisse! Scheisse! ICH WILL HIER RAUS!!“ schrie er so laut wie er konnte, doch nichts passierte. Er packte den Stuhl und schlug ihn mit voller Kraft gegen die Glasplatte, in der Hoffnung diese zu zerstören, doch nicht einmal ein Kratzer war die Folge. „Verdammt...“ Verzweifelt zog Saga die Beine an und legte den Kopf auf die Knie. Er wollte nicht hier verenden. Er wollte wieder nachhause, wollte wieder in sein Bett, wollte in seiner Küche kochen und wollte wieder nach draussen gehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tut mir leid wegen dem kleinen kapitel aber nun ja es ging nicht anderst >_< muss mich an meine Storyline halten und die sagt das das nächste kapitel auch interessanter wird [1]@betahase: denk mal an den diogenes verlag >< die bücher erkennt man auch aus so einer entfernung! Kapitel 4: Hurt --------------- Lieber Leser. Es fällt mir schwer hier weiter zu schreiben. Diese Zeit hat mich verändert. Das ist auch wieder das erste Buch, das ich schreibe seit meiner Entführung. Zwar ist jetzt alles wieder in Ordnung, aber sowas steckt man nicht einfach weg. Leser, diese Worte fallen mir schwer, weil ich gerade alleine bin. Mein Partner kann nicht auf dem Sofa mit Musik in den Ohren schreiben. Für ihn ist das suspekt. Für mich Normalität. Für ihn ist alles Normale suspekt. Doch nun zurück in die Vergangenheit. --- Saga wusste nicht wie spät es war als er wieder aufwachte. Er wusste auch nicht wie lange er geschlafen hatte. Müde richtete sich der Brünette auf und sah sich um. Ach ja... er war in dieser Hölle. „Nanu?“ Wieso war er plötzlich zugedeckt? Schluckend blickte sich Saga um. //Werde jetzt nicht panisch. Das bringt dich nicht weiter. Tief durch atmen.// dachte er sich selbst und atmete tief durch. Einen Moment blickte er zur Glasscheibe hoch ehe er sich vornahm das Zimmer noch einmal nach einer Fluchtmöglichkeit zu durchsuchen. Mit zittrigen Händen schlug er die Decke weg und atmete noch einmal durch. Er hatte seine Hose noch an. Saga stand auf und blickte sich noch einmal um. Der Raum war immer noch der Gleiche wie gestern? Vorgestern? Heute? ....Wie das letzte Mal. Der weisse Schreibtisch, die rote Sporttasche, der Minikleiderschrank und die Türen. Als erstes wandte sich Saga wieder den Türen zu. Doch bei diesen hatte sich nichts verändert. Eine Toilette, eine Dusche und die Andere verschlossen. Einen Moment blickte der Brünette zu der Tasche. Was war wohl in dieser? Eine Bombe? Saga schluckte. „Es macht doch keinen Sinn einen Menschen einzusperren um ihn dann in die Luft zu jagen.“ flüsterte er sich selbst zu und ging langsam auf die Tasche zu. Vorsichtig tippte er sie mit dem Fuss an und ..... nichts geschah. Erleichtert seufzte er auf und zog die Tasche unter dem Schreibtisch hervor und kniete sich neben diese. Vorsichtig zog er den Reissverschluss auf und erwartete ein Bum! Doch keine tickende Zeitbombe begrüsste ihn. Nur etwas Blaues. Verwirrt hob er das Blaue an und entfaltete es. „Ein Shirt?!“ Nun etwas mutiger, aber auch verwirrter zog der Brünette weitere Kleidungsstücke aus der Tasche. Shirts, ein Pulli, Hosen, Socken und Unterwäsche. Einen Moment blickte Saga auf die Sachen, welche nun überall verstreut lagen. „Das sind meine Kleider...“ murmelte er leise und stopfte die Sachen zurück in die Tasche. „Seltsam.“ nuschelte er und stand wieder auf. Jetzt erst einmal umsehen. Um die Kleider würde er sich später kümmern. Auf dem Tisch waren ein Schreibblock und ein kleines schwarzes Etui. Saga blickte auf den Block: Leer. Im Etui lagen zwei Bleistifte, drei Kugelschreiber, Radiergummi, Spitzer und ein Tip-Ex. Mehr nicht. „Was soll das?“ fragte er sich verwirrt. Wollte der Kerl etwa das der Brünette schrieb? Einen irrsinnigen Moment kam ihm die Idee einer Romanproduktion wo mehrere Autoren so eingesperrt waren. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder, es war doch albern. Oder? Noch einmal sah er sich um. Vielleicht sollte er den Schrank noch unter die Lupe nehmen. Zwar glaubte der Brünette nicht daran, dass er dadurch wieder ins Freie kam, aber so wusste er zumindest das er alleine und ein wenig sicher war. Saga ging zu dem Schrank und öffnete die Klappe. Das war aber schwieriger als gedacht. Denn nicht wie bei einem normalen Schrank ging die Türe nicht zur Seite auf, sondern musste nach oben geschoben werden. Mit einem Stirnrunzeln betrachtete Saga den Inhalt des Mini-Schrankes. Da war ein Tablett mit einer Flasche Wasser und einer Cloche (Anm. der Autorin: Das sind die Hauben unter denen man Essen serviert) Vorsichtig zog Saga das Tablett aus dem Schrank und legte es auf den Schreibtisch. Unter die Cloche schaute er nicht. Wieder ging der Brünette auf den Schrank zu und sah sich diesen Genau an. Wieso war darin eine Cloche? Das machte ihn stutzig. Mit zittriger Hand fasste Saga in den Schrank und tastete die Wände ab. Alles ziemlich normal, seltsam aber normal. „Nanu?“ verwirrt tastete Saga nach dem Deckel. Oben war nichts mehr! //Ah.... das ist kein Schrank! Das ist ein Speiseaufzug.// dachte er sich und tastete sich weiter. Ja, das schien wirklich ein Speiseaufzug zu sein. Nun etwas mutiger streckte Saga den Kopf rein. Zwar sah er wenig aber wenigstens sah er etwas. Einen Lichtstrahl! Weiter oben, vielleicht war das der obere Stock. Sollte er es wagen? Vielleicht konnte er da hoch klettern. Saga war zwar nicht der Sportlichste aber sowas sollte er doch schon schaffen, oder? Die Frage war nur ob er überhaupt in den Aufzug passte. Das könnte eng werden. „Schaden kann es ja nicht.“ nuschelte er zu sich selbst. „Entweder in diesem Zimmer bleiben oder... ach scheiss drauf.“ Vorsichtig und ohne über das nachzudenken was passieren könnte, kletterte Saga in den Aufzug. Anders als erwartet schlüpfte er geschmeidig in den Schacht und blickte sich um. //So, jetzt gibt es kein Zurück.// dachte er sich und suchte etwas um sich hochzuziehen. Mit Müh und Not schaffte es der Brünette immer weiter nach oben, sein Ziel -der Lichtspalt- immer näher kommend. „Fast geschafft!“ flüsterte er und streckte die Hand aus. Wurde auch Zeit, lange hätten seine Glieder das nicht mehr mitgemacht. Leicht lächelte der junge Japaner als seine Hand oben die Klappe ein wenig hoch schob und er seine Hand richtig dorthin platzieren konnte. Jetzt nur noch gänzlich hochziehen und dann durch die Öffnung in die Freiheit. Hoffentlich war niemand oben, oder zumindest unbewaffnet. Es war wie in den typischen Filmen oder Büchern. Zuerst knackte es leise unter seinem Fuss und er sackte ein wenig ab. Mechanisch blickt Saga runter u -WUSCH. Der Brünette schrie laut auf als er mit irrer Geschwindigkeit den Aufzug runter fiel. Auch wenn es nur maximal zwei Meter waren, so fühlte es sich viel länger an. Schmerzhaft knallte Saga mit dem Steissbein auf den Boden (Ein Wunder das ich mir dabei nichts brach). Einen Moment blieb der Brünette einfach auf dem Boden und wimmerte leise. Ihm tat alles weh und er hatte sich bei dem Sturz wohl an den Wänden den gesamten Körper aufgeschürft. Vorsichtig öffnete er die Augen und blinzelte. Der Staub legte sich langsam. Überall pochte der Schmerz. Dennoch hörte er von oben jemanden aufgeregt herumrennen. //Wenn ich jetzt nicht etwas mache, dann war alles um sonst.// dachte er und sah sich noch einmal um. Jetzt würde garantiert niemand damit rechnen, dass er durch den Aufzug raus kletterte. Mit grosser Mühe und Schmerzen hievte sich Saga wieder hoch und versuchte noch einmal hochzuklettern. Doch schon nach wenigen Zentimetern musste er feststellen, dass er alle seiner vorherigen Stützpunkte wohl beim Sturz zerstört hatte. Ausserdem hatte er nun wirklich keine Kraft mehr. Verzweifelt kletterte er wieder runter und aus dem Aufzug wieder heraus. Gott, ihm tat wirklich alles weh. Mit Mühe schleppte er sich auf das Bett und legte sich darauf. Sofort zischte Saga auf und blickte zu seinem Arm. Wieder zischte er auf, diesmal zwar nicht aus Schmerz sondern weil es furchtbar aussah. Sein Ganzer Unterarm war blutig und man konnte an manchen Stellen Holz im Fleisch sehen. „Scheisse!“ fluchte er. Mit zitternden Fingern packte er sich eines der Stücke und zog daran. Es brannte höllisch, dennoch biss der Brünette die Zähne zusammen und riss das Stück raus, was nur noch mehr Blut zur Folge hatte. Er musste diese verfluchte Blutung stoppen. Suchend sah sich Saga um und schnappte sich das Kissen. Er zog den Bezug umständlich vom Rest weg und drückte ihn vorsichtig auf die Wunde, was nur noch mehr schmerzte. Es machte plötzlich Klack und Sagas Kopf fuhr hoch. Die vorhin noch verschlossene Türe öffnete sich langsam und der schwarzhaarige Mann trat in den Raum. In der Hand hielt er eine kleine Tasche. Der Brünette blickte ihn einfach an, als der Kerl die Türe hinter sich schloss und auf ihn zu kam. Das Gesicht des Schwarzhaarigen zeigte absolut keine Reaktion, als wäre es aus Stein. Er ging ohne ein Wort zu sprechen auf Saga zu und setzte sich zu diesem aufs Bett. Einen Moment bewegte sich der Typ nicht ehe er die Hand ausstreckte. „Du bist verletzt.“ meinte er und seine tiefe Stimme vibrierte in den Ohren des Anderen. Saga antwortete nicht. Er hätte nicht gewusst was sagen. „Ich verarzte die Wunde.“ meinte der Typ weiter und sah zum ersten Mal seit er den Raum betreten hatte dem Brünetten direkt ins Gesicht. Saga schluckte als er ebenfalls den Blick hob und in die fast schwarzen Augen sah. Vorsichtig nahm der Schwarzhaarige nun den Arm Sagas und hielt dessen Hand während er sanft den Kissenbezug von der Wunde entfernte. Der Brünette blickte weiter in die Augen des Anderen, welcher ihn an der Hand hielt. Er hielt seine Hand, nicht das Handgelenk. Der Typ öffnete die Tasche und holte ein Fläschchen heraus. Aus Reflex wollte Saga den Arm wieder zu sich zu ziehen was ihm seltsamerweise auch gelang. Der Schwarzhaarige sah ihn kurz an und drehte das Fläschchen. DESINFEKTIONSMITTEL stand breit darauf. Saga atmete tief durch und streckte den Arm wieder hin. Die Wunde tat höllisch weh und wahrscheinlich ging der Kerl erst wenn die Wunde versorgt war. Saga beobachtete wie der Andere mit der Feinheit eines Chirurgen die Wunde pflegte, Holzsplitter mit der Pinzette entfernte und dann alles verband. Dabei liess er sich alle Zeit der Welt und versuchte es ganz genau zu machen. Der war Verband fertig. Dennoch packte der Kerl die Sachen nicht weg sondern tränkte einen Wattebausch wieder mit Desinfektionsmittel. Einen Moment lang blickte er Saga an ehe er langsam den Bausch gegen dessen Stirn drückte. Sofort zischte der Brünette auf und schnappte sich die Hand des Schwarzhaarigen. Es tat weh. Hatte er sich etwa auch noch an der Stirn verletzt? Der Schwarzhaarige klebte dort ein Pflaster hin. „Denn Rest kannst du selbst, oder?“ fragte der Typ und sah zu Saga. Dieser wusste einfach nicht was sagen. Sein ganzes Denken hatte sich ausgeschaltet. Irgendwie faszinierte ihn dieser Schwarzhaarige. Er wirkte als wäre er nicht von dieser Welt. „Wer bist du?“ Saga hatte nicht realisiert wie er diese Frage hauchte. Der Schwarzhaarige schwieg einfach. Irgendwie hatte der Brünette das Gefühl dieser Typ wäre mit dieser Frage völlig überfordert. Mechanisch packte er den Verbandskoffer wieder zusammen. „Wer bist du?“ wiederholte der Autor die Frage wieder, diesmal mit fester Stimme Lange schwiegen sich beide an. //Anscheinend ist er nicht gewillt mit mir darüber zu reden// Er musterte den Typen wiederholt. „Wer...bin....ich?“ frage der Brünette langsam, obwohl er die Antwort doch schon wusste: Der Sleepwalker-Autor. Nur mit dem Problem, dass er es nicht war! „Sakamoto Takashi.“ Saga blinzelte einen Moment. Gut, das war auch eine mögliche Antwort, immerhin war sie Wahr. „Und... wieso bin ich hier?“ fragte er weiter. Jetzt, jetzt würde der Typ es sagen. Das war klar. Er würde sagen, dass Saga der Autor wäre und er die letzte Seite wolle. Doch der Schwarzhaarige schwieg wieder, sah fast schon schuldbewusst aufs Bett, aber nur fast. Der Autor musterte ihn. Es sah fast so aus als würde er es bereuen ihn hier eingesperrt zu haben, aber nur fast. „Und?“ fragte er wieder. Langsam hob der Schwarzhaarige seinen Blick, wieder sah er die fast schwarzen Augen und der verständnislose Blick. „Du hast Eraser geschrieben.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nanu? Eraser? Was das wohl ist? Kann man das echt essen? Das und vieles mehr werdet ihr im nächsten Kapitel sehen. Kapitel 5: Eraser ----------------- Hey leute! Hier ist sero! Ich wollte nur euch allen mal noch etwas erklären, was anscheinend nicht so klaro ist. Also diese ich-person die genau den text unter dem ~ schreibt ist Saga ich hab das im prolog n bissl kompliziert geschrieben. Ich weiss xD sorry auf jeden fall: saga schreibt diese geschichte von in der 3ten Person (obwohl er das erlebt hat) und das ich sind sozusagen seine kapitel vorworte so wie ich es gerade mach XD kapiert? ~~~ Ich wollte es damals nicht wahr haben das es Eraser war. Lieber Leser, auch wenn es hier den Anschein hat das ich dieses Buch hasse, ist es nicht so. Eraser war mein voller stolz. Nie hatte ich meiner Meinung nach ein tiefgründigeres Buch geschrieben. Und nie war ich von Kritikern oder anderen so fertig gemacht worden. Eraser – das von Kritikern als schlechteste Buch Japans abgestempelt. -------- Seufzend fuhr Shou mit seinem alten Volvo durch die bewaldete Gegend. Ich sollte wirklich nach Tokyo ziehen, dachte er sich und seufzte leise. In Tokyo konnte er mit der Bahn nachhause, jetzt musste er fast eine Stunde auf der Autobahn Atadt auswärts fahren um zu seinem Zuhause zu kommen. Wieso musste er auch so weit weg in einem Wald wohnen? „Weil ich keine Miete zahl.“ beantwortete er seine Frage selbst und fuhr dann endlich die Einfahrt hoch. Vor der Garage stellte er den Wagen ab und suchte nach dem Toröffner. „Du verfluchtest Ding!“ schnauzte er den anscheinend nicht vorhanden Öffner an und stieg aus. Dann blieb sein Auto heute Nacht halt vor der Garage. Hier würde sowieso niemand klauen. Dafür war es zu sicher. Shou knallte die Autotüre schön laut zu und ging ins Haus. Im Flur zog er sich die Schuhe aus und die Socken gleich mit. Die stanken sowieso, da musste er nicht das ganze Haus verpesten. Achtlos schmiss er die Socken in eine Ecke und ging in die Küche. Denn da war sein über alles geliebter Schatz und der zweite Grund wieso er nicht auszog. Die Kaffeemaschine. Der Kommissar nahm eine Tasse aus dem Schrank über seinem Schätzchen und drückte auf den Cappuccinoknopf. Während die Kaffeemaschine das gewünschte Getränk zubereitete, warf der Brünette einen Blick in den Kühlschrank. Pudding und viel Sushi. Shou hasste Sushi, deshalb entschied er sich für den Pudding. //Morgen kaufe ich mal was ordentliches... wie Tiefkühlpizza und Instantsuppen// Immer noch Barfuss und mit Kaffee inklusive Pudding machte Shou sich weiter auf den Weg zur Terrasse. Denn obwohl es schon fast Herbst war, war es am Abend noch sehr angenehm draussen und den Blick auf den Garten und den Wald musste man einfach geniessen. Wohl ein weiterer Grund wieso er lieber eine Stunde Auto fuhr als in Tokyo zu leben. Er setzte sich auf seinen gewohnten Platz. Es war ein handgeflechteter Sessel. Ziemlich rund und ziemlich bequem mit ein paar Kissen. Den Kaffee stellte Shou auf den Tisch gleich daneben. Hier war es so ruhig, schon fast zu ruhig. Doch er hatte sich an so was gewohnt und genoss diese Ruhe schon fast. Und während Shou nach draussen sah, Pudding ass und seinen Cappuccino genoss, dachte er an den nächsten Tag. Morgen würden sie diesen Sleepwalkerlektor kennen lernen. Kitaro Izuyama. Shous Begeisterung hielt sich in Grenzen. Natürlich hatte er auch Sleepwalker gelesen und natürlich fand er die Reihe ebenfalls grandios, aber trotzdem wollte er nicht diesen Lektor treffen. Der war sicher ein totaler Leserstreber. Da verschwieg der Kommissar lieber das Sleepwalker das einzige Buch gewesen war, welches er nach seiner Schulzeit gelesen hatte, neben Polizeiakten versteht sich. Doch, da war noch ein Buch gewesen. Eraser. Einer seine Freunde hatte es ihm begeistert empfohlen, doch fand Shou das Buch ehrlich gesagt lächerlich. Der Schreibstil war ihm zu umständlich und halbintellektuell und die Story fand er viel zu flach und uninteressant. Müde streckte sich Shou in seinem Sessel und erschreckte sich zu tode als genau in dem Moment als er die Augen geschlossen hatte, jemand auf seinen Schoss sprang. Es war die Katze. „Na meine Kleine?“ lächelte er und strich der Mieze durch das Fell. Die Katze war die einzige Frau im Haus und gleichzeitig auch so was wie ein Wachhund. „Hast du Hunger? Hat dich niemand gefüttert?“ fragte er und stand mit der Katze im Arm auf. Mit einem Finger umfasste Shou noch den Henkel seiner leergetrunken Tasse. Zusammen mit der Katze ging er wieder in die Küche und machte seiner Mieze was zu futtern. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm das es schon fast 23 Uhr war. Eindeutig, er war zulange im Büro gewesen, aber er hatte noch herausfinden wollen wie vertrauenswürdig dieser Lektor war und nun wusste Shou schon einiges über diesen Mann. Aber ob ihm diese Infos was nutzten? Leise seufzend fuhr der Polizist sich durch die Haar und versuchte mal nicht an die Arbeit zu denken. Wenn es sowieso schon fast 23 Uhr war, konnte er auch ins Bett gehen. Im TV kamen jetzt sowieso nur noch irgendwelche Animepornos und aus diesem Alter war er draussen. Wie jeden Abend schloss Shou zuerst die Terrassentür, den Puddingbecher sah er bei der Dunkelheit nicht mehr und vergass ihn so. Danach schaltete er die Alarmanlage ein und ging in den oberen Stock in sein Zimmer. Der Flur oben war nur schwach beleuchtet aber durch die kahlen weissen Wände erschien er viel heller. Das ganze Haus war sowieso viel zu karg eingerichtet. Praktisch aber auf Dauer nicht angenehm. Besonders die weissen Wände störten den Blonden gewaltig. Aber er machte nichts dagegen. Ausserdem, selbst wenn er die Wände streichen würde, das Mobiliar war ja grösstenteils ebenfalls weiss. Wenigstens war die Kaffeemaschine nicht weiss, sondern schwarz. Als der Polizist in sein Schlafzimmer trat empfing ihn das gewohnte weiss. Obwohl Shou sein Schlafzimmer am buntesten eingerichtet hatte, dominierten diese verdammten weissen Wände. Fast als würden sie zu ihm sprechen. »Du kannst tun was du willst. Die Farbe in diesem Haus ist und bleibt weiss.« Weiss wie Sleepwalker. _____ „Du hast Eraser geschrieben.“ Sagas Herz blieb stehen. Das konnte nicht sein. Niemals! Nicht Eraser. Nur nicht das. Es konnte nicht sein das das angeblich schlechteste Buch Japans ihn hierhin gebracht hatte. Nein. Nicht Eraser. „Wieso?“ fragte er verständnislos. „Eraser ist vor 2 Jahren erschienen und du...“ Saga suchte nach Worten. „...holst mich erst jetzt hierhin? Wieso? So eine Bestrafung habe ich nun wirklich nicht verdient!“ Sein gegenüber verzog keine Miene. Er sah Saga einfach nur an und seltsamerweise war dieser Blick dem Autor gar nicht unangenehm. Er wirkte auch nicht wütend oder etwas in jener Art. Eher hatte der Blick etwas verstehendes. Was Saga ein mulmiges Gefühl im Magen bescherte. „Also, wieso bin ich hier?“ Innerlich zählte der Brünette die Sekunden die verstreichen während er auf eine Antwort wartete. 21...22...23.... „Du hast Eraser geschrieben.“ Geschockt starrte Saga den Typen an. War der Dumm oder was? „Das ist nicht dein Ernst, oder? Eraser ist das unmoralische Buch das es gibt!“ damit wiederholte er den Vorwurf, den Saga sich selbst lange anhören musste. Eraser, das unmoralischste Buch. Der Fremde sah ihn nur an. „So etwas wie moralische oder unmoralische Bücher gibt es nicht. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben und deines ist fantastisch.“ Das Nächste was Saga spürte war wie sich sein Arm selbstständig machte und dem Schwarzhaarigen eine schallende Ohrfeige verpasste. Über Konsequenzen dieser Tat dachte er nicht nach. Zu sehr war er aufgewühlt. (Ich bin leider ein viel zu temperamentvoller Mensch) Jedoch merkte er eine Sekunde später schon, was er da getan hatte. Fuck! Er war ja von diesem Typen entführt worden und hatte so lang sein Schicksal sozusagen in dessen Händen. Der Typ konnte ihn ja hier einfach versauern lassen, verhungern oder ganz schlicht und einfach töten! Dem Autor schossen viele verschiedene Arten von Tötungsmethoden durch den Kopf. Saga blickte zu dem Schwarzhaarigen, der seine Hand an die Wange gelegt hatte. Wütend schien er jedoch nicht zu sein. Und dann..... ~~~ Habe ich jemals gesagt das es ein Happy End gibt? So meine lieben, das war wieder ein kapitel. Herzlichen dank an meinen lieblingsschriftsteller oscar wilde für das schöne zitat. Es wird garantiert nicht das letzte sein! Und nun zu was schönem einem.... WETTBEWERB ja ihr habt richtig gehört, ich mache aus dieser ff einen wettbewerb. Es ist ganz einfach zu gewinnen. Sagt mir mit welcher (psychischen-) Störung wir in dieser ff noch zutun haben werden! Der Wettbewerb läuft so lange bis es rauskommt, dann werde ich den gewinner bekannt geben. Und weil ich mir so sicher bin das es niemand rausfindet ist der gewinn auch ziemlich hoch Wer gewinnt bekommt EIN JAHR lang JEDE Fanfiction die ich schreibe mit seinem Wunschpairing. Schreibt einfach einen kommentar mit eurer vermutung. Jeder kann so oft mitmachen wie er will. Noch fragen? Kapitel 6: Workaday ------------------- Anmerkung: dieses mal leider kein Saga,(dafür ist das nächste kap schon halb fertig) aber ich bin echt stolz auf die länge des kaps.. die letzten waren mir leider zu kurz geraten was mich echt angepisst hat -.- Ich hab sogar einen lektor getroffen! Da soll noch einer sagen ich würde nicht für meine ffs recherchieren..... ~ Lieber Leser, es tut mir Leid, aber manche Stellen in diesem Text sind frei erfunden, manche wahr wie die Nacht schwarz ist. Ich schreibe dies hier alles aus Erzählungen und meinem Gedächtnis auf. Vor jedem Kapitel habe ich die Hürde wie ich dieses anzufangen habe oder mit wem. Denn ich hab vieles verdrängt. _____ An frühen Morgen machte sich Shou wie immer als erstes nach dem Duschen an der Kaffeemaschine zu schaffen. Diese wurde wie üblich eingeschaltet und mit frischem Wasser und Bohnen mittlerer Röstung gefüllt. Sein Kaffeeverhalten war klar: Am Morgen trank Shou einen Espresso, im Revier bekam er seinen Latte inklusive Keks von Starbucks, denn dort frühstückte Nao anscheinend jeden Tag, nach dem Mittagessen und über den Nachmittag verteilt trank er normalen Kaffee und am Abend gab es einen Cappucino zu Hause. Nach seinen Espresso stieg der junge Kommissar in seinen Wagen und fuhr auf der Hauptstrasse, welche in Richtung Tokyo führte. Hinter sich sah er im Rückspiegel wie sich das Tor schloss. Die Fahr verlief ruhig wie immer und als der Blonde in sein Büro trat, stand auf seinem Schreibtisch schon ein weisser Becher mit grünem Logo. „Morgen Nao-kun.“ lächelte Shou und ging zu seinem Platz. Neugierig wie er war, öffnete der Kommissar den Deckel seines Bechers und roch daran. Hmm... Vanilla Latte... genau auf den hatte er Lust gehabt. „Ich frag mich ja wie du es immer schaffst, genau den richtigen Kaffee für mich zu kaufen.“ sagte er und setzte sich hin. Sein Kollege brachte ihm jeden Tag einen anderen Kaffee und meistens lag er genau richtig, was Shous Geschmack anging. Das Geld für den Kaffee gab er Nao erst immer Ende der Woche- das war viel einfacher, als jeden Tag abzurechnen. „Das ist absolut reines Gefühl. Ich kenne dich ja schon lange. Also keine allzu grosse Kunst. Aber schau mal: Hiroto bekommt das gleiche Buch wie wir.“ lachte Nao und hielt ein in Folie verschweisstes Buch hoch. Es war das Buch, welches alle bekamen, die neu in einem Dezernat anfingen. Shou musste zugeben, dass er das Buch nie fertig gelesen hatte, rein aus reinen Zeitgründen. Aber es war sicherlich sehr hilfreich. Nao riss die Verpackung auf, blätterte ein wenig darin herum und legte es schliesslich wieder vor sich auf den Schreibtisch. „Er wird schon nichts dagegen haben, wenn wir ein wenig vergleichen.“ lächelte er sanftmütig und holte sein eigenes, kaputtes Buch hervor. Der Kommissar nahm seinen Kaffee und setzte sich neben Nao, um selbst mitzusehen. Es dauerte ja noch, bis ihre Schicht überhaupt anfing und ihr Neuer kommen würde. Um 10 Uhr war das Gespräch mit dem Lektor. Wie sie dann fortfahren würden, stand noch in den Sternen. Aber Shou hatte sich vom Chef eine Genehmigung eingeholt, sodass sie nach dem Sleepwalker Autor suchen konnten, solange es keine neue Entführung gab. „Sieh mal, die Rate ist schon wieder gestiegen.“ meinte Nao und schreckte den Blonden aus seinem Gedankengang hoch. Er blickte auf das Diagramm, welches der Andere wohl meinte. Es war eine Grafik über Tote bei Entführungen. „Allerdings.“ murmelte Shou und blickte zwischen den Grafiken in Hirotos und Naos Buch hin und her. Das die Rate der Überlebenden in seinem Buch (welches nur 2 Jahre älter als das von Nao war) noch tiefer war, erschütterte ihn wenig. Er kannte die ganzen Entführungen, die Geldübergaben, bei denen er gewesen war und die tödlich ausgegangen waren. Er kannte die Gesichter der toten Opfer. Aber umgehen konnte er damit nicht. Da hiess es runter schlucken... oder Job wechseln. Wie Nao das Ganze bewältigte, wusste er nicht, aber wahrscheinlich mit Kaffee. „Dann hoffen wir mal, dass Hiroto nicht so viele Tote sehen wird.“ Just in diesem Moment, als Shou sprach, trat der neue Polizist ein. „Was ist mit mir?“ fragte er leicht verwundert, legte seine Jacke ab und ging zu Naos Schreibtisch. Dieser hielt ihm das Buch entgegen. „Ach nichts, hier. Deine neue Abendlektüre.“ Der Jüngste der Truppe nahm das Buch entgegen, warf gleichzeitig einen Blick auf das noch aufgeschlagene Buch. „Markier dir das wichtigste.“ riet ihm Nao noch und blätterte sein Buch durch, das in den verschiedensten Farben erstrahlte. Hiroto zog nur bedingt begeistert die Augenbrauen hoch, bevor er sich mit seinem neuen Buch zu seinem eigenen Platz begab. Shou stand auf, als der Zeiger der Wanduhr auf 8 Uhr sprang. Arbeitsbeginn. „Also meine Herren, um 10 treffen wir den Lektor des Verlages, bis dahin wäre es angebracht uns gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.“ Shou setzte sich an seinen eigenen Schreibtisch und blickte zu seinen beiden Mitarbeitern. Ja, er nahm seine Arbeit sehr ernst. Polizist zu sein war sein Kindertraum gewesen und nun war er durch seinen Ehrgeiz, Disziplin und einen ruhigen Kopf schon mit jungen Jahren zum Kommissar befördert worden. Wie er jedoch zum Dezernat für Entführungen gekommen war, blieb seine eigene Geschichte. „Nun, ich hab gestern noch ein wenig im Internet geforscht. In vielen Foren haben sich die Fans über die Zahlenkombination im Buch unterhalten. Ich hab...“ Nao suchte unter einem Blätterhaufen ein entsprechendes Blatt. „... hier alle Lösungsvorschläge, die ich gefunden hab. Es ist wirklich alles drunter, vom Datum bis über die Seriennummer eines Fluges. Für mich ergibt aber keines so wirklich Sinn.“ erzählte er und gab je eine Kopie Shou und Hiroto, welche das Blatt sofort eingehend studierten. //Hm.... jeden einzelnen Tipp können wir nicht nachgehen, aber vielleicht gibt uns der Lektor ein paar Infos, die weiterhelfen.// Shou legte das Blatt zur Seite und blickte nun zu dem Frischling ihrer Gruppe. Sein Blick musste streng gewirkt haben, denn Hiroto zuckte leicht zusammen, ehe er anfing zu sprechen. „Also die Infos, die ich von den bis jetzt entführten Opfern bekommen haben waren... gleich Null.“ meinte er und sah den Kommissar entschuldigend an. „Sie haben alle bei den verschiedenen Verlagen angefragt, sind meistens auch in die Gebäude rein gekommen. Ich vermute, man dachte, sie wären Autoren und hat sie deshalb für Sleepwalker gehalten.“ Unsicher blickte Hiroto zu seinem Chef. „Naja, Null ist das nicht. Somit haben wir bei den Entführungen wenigstens ein Schema.“ murmelte Shou, ehe er seufzend den Kaffeebecher austrank und in den Müll schmiss. „Nun, heute treffen wir den Lektor von Sleepwalker. Kitaro Izuyama, 45 Jahre alt, verheiratet. Einen Eintrag ins Strafregister wegen zu schnellem Fahren. Ansonsten nicht viel Interessantes. Japanischstudium, arbeitete bei verschiedenen Verlagen und ist nun seit 17 Jahren bei diesem einen angestellt.“ Shou strich sich durch die Haare und versuchte auf den Blättern, welche vor ihm lagen, irgendeinen roten Faden zu sehen. Jedoch nichts. Momentan kamen sie nicht weiter. Er richtete seinen Blick wieder auf seinen beiden Kollegen. „Hiroto, ich möchte, dass du in dem Buch das Kapitel über Befragungen liest. Kann sicher nicht schaden schon etwas zu wissen vor deinem ersten Verhör.“ Ohne eine Reaktion abzuwarten blickte er zu Nao, der ihn wie immer sanftmütig ansah. Manchmal fragte sich Shou wirklich, wie ein so friedlicher Mensch bei der Polizei gelandet war, aber er kannte ja auch andere Seiten an seinem langjährigen Kollegen. „Nao, kannst du dich bitte noch einmal im Internet umschauen, diesmal nicht direkt nach Theorien, sondern allgemein.“ erläuterte er seine Idee, während sein Kollege schon seinen Laptop startete. „Ich hab noch selbst was zu erledigen.“ murmelte er und loggte sich in die Polizeidaten ein. Durch mehrere Dateien hinweg kam er zu einer ganz bestimmten, die er gesucht hatte. Er öffnete das Protokoll und fing an zu lesen. Nach einer halben Stunde war Shou fertig und linste zu seinen Kollegen. Nao arbeitete wie immer mit einem Lächeln auf den Lippen arbeitete und Hiroto schlief über seinem Buch fast ein, aber der Chef konnte es ihm nicht verübeln. So etwas war auch langweilig. Keiner von beiden bemerkte wie Shous Finger langsam an seinem Laptop hoch glitt und auf die Delete-Taste drückte. Aber selbst wenn jemand es gesehen hätte, nun war das Dokument gelöscht und zwar für immer. Mit guter Laune stand der Blonde von seinem Tisch auf. „Meine Herr, wir gehen. Die Arbeit ruft.“ lächelte er und nahm seine Jacke. Eine halbe Stunde später standen sie vor dem Verlagsgebäude. Die drei betraten die Eingangshalle und der Kommissar sagte einer Empfangsdame bescheit, dass sie nun da seien. Während die junge Dame den zuständigen Lektor anrief und nach unten beorderte, wandte sich Shou zu seinem neue Schützling. „Hiroto, ich möchte, dass du während dieser Befragung nur zuhörst, verstanden? Du bist noch zu unerfahren.“ meinte er mit nüchterner Stimme, ehe er sich wieder umdrehte. Hinter sich konnte er Nao flüstern hören. „Er meint es nicht persönlich, aber wir können nur beim ersten Mal einer Befragung herausfinden, ob er lügt oder nicht. Beim nächsten Mal wissen die, was für Fragen wir stellen könnten und können ihre Lügengeschichte perfektionieren.“ Nao hatte vollkommen Recht. Der Lektor kam mit einem geschäftsmässigen Lächeln auf den Lippen und begrüsste alle drei. „Gehen wir in mein Büro, da haben wir unsere Ruhe.“ lächelte er und ging voran. Shou war noch nie in einem Verlag gewesen und so sah er sich heimlich immer wieder um. Vielleicht bemerkte er ja etwas wichtiges. Tatsächlich sah er, als sie in das Büro eintraten, etwas, was da mit Sicherheit nicht hingehörte. Auf der Türe stand: Kitaro Izuyama Lektor Vor dem Lektor hatte jemand mit Filzstift oder etwas ähnlichem 'Hannibal' geschrieben. Hannibal Lektor – Wer das wohl gewesen war? //Wahrscheinlich jemand, der sauer auf ihn war// dachte sich der Blonde und entschied, dass es nicht weiter wichtig war. Sie setzten sich an einen Schreibtisch. „Nun, was kann ich für sie tun, meine Herren?“ fragte Kitaro und musterte alle drei. Shou hatte ihm nicht verraten, um was es ging. Überraschungseffekt. „Sie suchen doch nicht etwa den Sleepwalker-Autor?“ witzelte der Lektor, ohne weiter auf seine vorherige Frage zu achten. Shou atmete tief durch, ehe er sein Pokerface auflegte. Auch etwas, das Hiroto noch lernen musste. „Doch, genau das tun wir. Jedoch nicht aus Eigennutzen, sondern für die Bevölkerung. In letzter Zeit wurden viele Leute entführt, da man glaubte, sie seinen diese Person. Bis jetzt sind zwar die meisten ohne Verletzungen zurück zu ihren Familien gekommen, aber wir wissen nicht, für wie lange dies noch so sein wird. Deshalb müssen wir den Autor oder die Autorin treffen, da nur er oder sie dieses Theater beenden kann, bevor es Tote gibt.“ erklärte Shou den Sachverhalt und sah zu, wie der Lektor seufzend seine Brille abnahm. „Ich kann Ihnen da leider nicht helfen, meine Herren. Nicht, weil ich das nicht möchte, sondern weil ich einfach nicht kann. Ich erzählte ihnen gerne alles, was ich weiss, aber es ist nicht viel.“ Mit einem kurzen Blick überprüfte Kitaro, ob ihm alle drei auch tatsächlich zuhörten. „Bei einem Verlag werden zuerst die Manuskripte abgegeben. Diese sind meistens so 30 Seiten lang, wenn der Verlag Interesse zeigt, kann der Autor gerne weiterschreiben und wir veröffentlichen es, wenn es dann immernoch in unser Sortiment passt. Meist unterschreibt der Autor nach dem Manuskript einen Vertrag, dass er die Geschichte nur bei uns publizieren lässt und wir die Lizenz haben, es weiterhin zu veröffentlichen, in andere Sprachen oder als Hörbücher. Sleepwalker hat ebenfalls so einen Vertrag, von dem ich ihnen eine Kopie zusenden kann. Das Besondere an diesem Vertrag ist, dass er 1995 Unterschrieben wurde.“ Kitaro bemerkte, wie der Blonde unter ihnen die Stirn runzelte. Der rechts von ihm ergriff das Wort. „Das heisst, dass das Sleepwalker-Manuskript 1995 bei ihnen abgegeben wurde?“ fragte der Typ ungläubig. Kitaro nickte. „Genau das bedeutet es. Ein Jahr nach Abschluss des Vertrages hatten wir einen Brand im Verlag, bei dem einige Dokumente schaden erlitten haben. Dieser Vertrag zwar nicht, aber er wurde im Chaos des Brandes damals einfach...... sagen wir verschlampt. Ein Jahr bevor wir dann mit dem ersten Band an die Öffentlichkeit gingen, kam dann ein junger Mann und brachte uns den ersten Band. So entdeckten wir erst den Vertrag. Normalerweise wäre dieser ja nicht mehr gültig gewesen, aber bei diesem Band... verschwieg ich dies der Rechtsabteilung, da der Band... nun ja... einfach genial war. Wir nahmen ihn dann in unser Programm fürs zweite Semester auf. Und nun ja, das war eigentlich schon alles, was ich ihnen sagen kann. Seitdem haben wir immer wieder die neuen Bände via Post erhalten. Den Autor kenne ich also nicht.“ Damit beendete der Lektor seine kleine Geschichte. Einen Moment blickte Shou zu Hiroto, um zu sehen, ob dieser etwas bemerkt hatte. Doch dies schien nicht der Fall zu sein, also wandte er sich wieder dem Lektor zu. „Sie haben den Autor also nie getroffen?“ „Korrekt.“ „Aber muss nicht jemand den Vertrag unterschrieben haben? Und was ist mit dem jungen Mann, von dem Sie erzählt haben? Könnte nicht er der Autor sein?“ Kitaro blickte ihn einen Moment verdutzt an, bis er anscheinend einsah, dass er hier eine Profi vor sich hatte. //Nun hab ich dich.// dachte sich Shou in der Zwischenzeit. Bei dem Typen war doch etwas faul! Das sagte ihm sein Gefühl. „Nun, sie sind ja sehr aufgeweckt, aber der junge Mann kann nicht der Autor sein. Wie gesagt, der Vertrag wurde vor über 14 Jahren verfasst und dafür war dieser Bote einfach zu jung. Der war maximal 20 Jahre alt. [1] Und zum Vertragsabschluss selbst kann ich ihnen nichts sagen, da dies unserer Rechtsabteilung zugeteilt wird. Aber ich kann für sie herausfinden, wer damals für den Vertrag zuständig war.“ Mist, da hatte sich der Lektor aber gut raus geredet. Shou lächelte ein wenig gekünstelt, eindeutig verärgert, dass dieser Typ wohl doch eine halbwegs weisse Weste hatte. „Ja, das wäre sehr nett. Mein Kollege....“ dabei zeigte er mit der Hand auf Nao „wird ihnen unsere Faxnummer geben, damit sie den Vertrag schicken können.“ meinte er und sah aus den Augenwinkeln, wie Nao eine Karte zückte. Shou war ein wenig verärgert. Denn wie zuvor wussten nichts. VERDAMMT NOCHMAL NICHTS!!!! „Ich denke, dass wäre dann fürs erste alles. Ich danke Ihnen vielmals für die Zeit, sollte Ihnen noch etwas einfallen, bitte melden Sie sich sofort. Wir finden alleine raus.“ Der Kommissar und seine Kollegen erhoben sich, gaben Kitaro jeweils die Hand und wollten das Büro verlassen, doch Hiroto war nicht wohl dabei und so stupste er einen Chef kurz an. „Shou.... ich weiss, ich bin neu, aber wäre es nicht von Vorteil, ihn noch weiter über die anderen Autoren auszufragen? Vielleicht verplappert er sich, wenn er gelogen hat.“ flüsterte der Jüngste und sah unsicher zu dem Blonden. Immerhin wusste Hiroto ja nicht, ob er nun etwas dummes gesagt hatte oder nicht. Doch nach dem Grinsen auf Shous Lippen zu schliessen schien es keine dumme Idee gewesen zu sein. „Guter Einfall.“ wurde er kurz gelobt, ehe sich Shou umdrehte. „Ich hätte da doch noch eine kurze Frage, wenn Sie erlauben.“ sagte der Kommissar und blickte für eine Millisekunde Nao an. Dies bemerkte weder der Lektor) noch Hiroto . Immerhin war es so etwas wie ein Geheimzeichen zwischen den beiden erfahrenen Polizisten. „Natürlich, fragen Sie nur.“ „Shou, wir gehen dann schon mal vor.“ kam es plötzlich von Nao, der ja sonst grösstenteils still geblieben war. Hiroto verstand nicht. Wieso sollten sie nun gehen? Würde es nicht mehr bringen, nun ebenfalls zu bleiben? Trotz allem folgte der Jüngste seinem Kollegen raus aus dem Büro, auch wenn in der festen Überzeugung, dass es besser gewesen wäre zu bleiben. Deshalb fragte er auch nach, wieso sie nun den Raum verlassen hatten. „Ganz einfach, nicht nur Zeugen können lügen und nun schnell. Komm mit.“ Verwirrt folgte Hiroto Nao, der das nächste Büro ansteuerte, sich vergewisserte, dass es leer war und dann eintrat. „Steh du mal bitte schnell Schmiere.“ lächelte er zu dem Kleineren, ehe er sich an dem Computer in der Mitte des Zimmers zu schaffen machte. Was Nao da genau tat, wusste Hiroto nicht, nur eines wusste er mit absoluter Sicherheit: Er war nicht Polizist geworden, um Schmiere zu stehen. Der Blonde fühlte sich unwohl und war deshalb heilfroh, als Nao mit einem Blatt Papier wieder zu ihm kam. „Gehen wir.“ entschied der Ältere und zusammen machten sie sich auf den Weg in die Parkgarage, wo der Wagen geparkt worden war. Kaum sassen beide im Wagen, konnte Hiroto seine Neugier nicht mehr zügeln. „Du, Nao? Was hast du da gemacht?“ fragte er und schaute zum Beifahrersitz. Er selbst sass hinten, da Shou den Wagen fahren würde. Nao drehte sich zu ihm. „Och, ich hab mir nur interne Geschäftszahlen ausgedruckt. Ich möchte einfach mal wissen, ob es dem Verlag finanziell gesehen gut geht oder ob das mit dem Sleepwalker-Ende ein Trick war, wenn nämlich ja, dann wird der nette Lektor noch einiges von Shou zu hören bekommen.“ lächelte er amüsiert und blickte durch die Frontscheibe, wo eben ernannter Kommissar auf den Wagen zu schritt, in der Hand ebenfalls Papier. Shou schritt auf den Wagen zu, stieg ein und sah die beiden an. Dann fing er plötzlich an zu lächeln. //Wahrscheinlich hat er noch etwas herausgefunden.// „Also, fahren wir zurück zum Kommissariat und machen Mittagspause.“ erklang es von vorne und der Motor wurde gestartet. //Oder er freut sich einfach aufs Essen.// dachte Hiroto zu Ende und schnallte sich artig an. Er würde wohl erst am Nachmittag herausfinden, was die beiden noch alles wussten. Denn dass ihm etwas verheimlicht wurde, da war sich Hiroto sicher. Er wusste nur nicht von wem und wieso. Hiroto schritt durch die Kantine und sah sich nach einem Sitzplatz um. Es war ziemlich voll und so bemerkte er Naos winkende Hand erst nach ein paar Sekunden. Sein Kollege winkte ihn zu sich und deutete auf den freien Platz. Hiroto nahm dankend an und setzte sich. Nao hatte sein Essen noch nicht gross angerührt und von Shou war keine Spur zu sehen. „Ist das nicht Shous Platz?“ fragte der Jüngere nach, denn er konnte es sich gut vorstellen, dass Nao ihn für den Kommissar freigehalten hatte, doch Nao schüttelte den Kopf. „Shou isst nie in der Kantine. Das ist ihm hier zu voll und zu laut. Wahrscheinlich ist er sowieso noch einkaufen, damit er nicht am Abend vergisst.“ lächelte der Polizist wie üblich und schob sich Reis in den Mund. „Er ist ein bisschen seltsam, wenn man ihn nicht kennt. Und mach dir mal keine Sorgen, wenn Shou dich kritisiert. Er ist es sich nicht gewohnt Jüngere in sein Team zu nehmen.“ erklärte Nao noch weiter und ass zwischendurch. „Ausserdem musst du dich nicht wundern, wenn Shou erst um neun Uhr zur Arbeit kommt. Er hat einen langen Arbeitsweg und kommt dann gerne später, arbeitet dafür länger. Das heute war nur eine Ausnahme wegen diesem Lektor.“ Nao griff nach seiner Wasserflasche und lächelte nur noch mehr. „Er ist eigentlich total korrekt, für einen Bullen.“ lachte er und trank die Flasche in rasender Geschwindigkeit aus. Hiroto starrte ihn geschockt an. Die Flasche war noch halb voll gewesen! Nao musste ja wirklich Durst gehabt haben. „Naja, bis jetzt find ich Shou auch noch echt in Ordnung. Mal sehen, was heute noch alles zu Tage kommt“ murmelte der Blonde und fing endlich an zu essen. Als sie am Nachmittag endlich anfingen, war Hirotos Neugier ins Unendliche gewachsen. Zwar hatte er versucht, sich die Zeit mit seinem neuen Lehrbuch totzuschlagen, aber das Buch war so interessant wie ein Wassertropfen im Meer. Shou hatte schon an seinem Platz gesessen, als der Jüngste ins Büro gekommen war, hatte ihn jedoch nur kurz begrüsst und sich dann wieder seinem Laptop zugewandt. Nun begann er zu sprechen. „So meine Herren. Das hat ja ehrlich gesagt nicht viel gebracht bei diesem Lektor.“ brachte er die Sache auf den Punkt und seufzte. „Ich hab mir die finanziellen Daten des Verlags angeschaut. Eigentlich alles im grünen Bereich. Würde ich nun sagen, aber ich habs zur Sicherheit jemandem geschickt, der aus der Abteilung für Finanzverbrechen ist. Sollte bald Bescheid bekommen.“ erklärte Nao noch kurz und sah auf sein Pult wo der ausgedruckte Zettel lag. Shou seufzte und nahm das Blatt, welches er vom Lektor bekommen hatte, in die Hand. „Also, ich hab ihn, nachdem ihr weg wart, zu den Autoren des Verlages gefragt, aber so sonderlich interessant ist das nicht.“ Shou blickte seine Kollegen an. „Soll ich vorlesen?“ Hiroto nickte und sah aus den Augenwinkeln wie Nao dies ebenfalls tat. „Also gut, insgesamt sind es momentan 6 Autoren von denen 2 übernommen wurden, da eine Kollegin im Schwangerschaftsurlaub ist. Ich fang mal mit diesen an. Das wäre zum einen Yuri Kawasaki, hauptberuflich Hausfrau und Mutter, 37 Jahre alt, lebt momentan in ... ähm.... das steht ihr nicht aber gut und sie hat nun 3 Bücher geschrieben. Nach Izuyama eine traditionell japanische Frau, nicht sonderlich auffallend. Dann wäre da ebenfalls zeitweise übernommen Murai Naoyuki.“ Shou warf eine skeptischen Blick zu Nao, der jedoch lachte. „Das muss ein anderer sein. Ich zumindest bin es nicht. Du kennst meine Rechtschreibung Shou.“ lachte er und Shou räusperte sich. Ein leises 'allerdings' ertönte von Shou bevor er fort fuhr. „Die sozusagen festen Autoren sind natürlich Sleepwalker, Amano Shinji, Masaru Tsukiyama und Sakamoto Takashi. Über Sleepwalker ist ja leider nichts bekannt also zu Amano Shinji, 21 jahre alt, insgesamt 9 Bücher geschrieben und hauptberuflich Autor. Hat ein Pseudonym namens... Tora ….Lebt in...“ „Ist 9 Bücher mit 21 nicht ein wenig ungewöhnlich, Shou- entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber das finde ich schon sehr seltsam. Da musste er ja Tag ein Tag aus schreiben.“ unterbrach Nao den Kommissar und legte den Kopf schief. „Also...“ begann nun auch Hiroto, immerhin wollte er an den Diskussionen auch mithelfen und diesen Typen finden. „vielleicht sind es ja Kinder oder Jugendbücher mit nur so 200 Seiten und das hat man ja schneller als so dicke Wälzer.... oder Amano ist nicht eine Person sondern zwei oder sogar drei. Könnte doch auch sein?“ „Leute! Ich denke nicht, dass uns Amano interessieren sollte! Ich fahre fort.“ Shou klang leicht genervt, als er die anderen beiden zum Schweigen brachte und wieder auf das Blatt sah. „Sakamoto Takashi, 23 Jahre alt, wohnhaft in Tokyo, hauptberuflich auch Autor und hat bis jetzt 4 Bücher geschrieben, davon 2 unter seinem Pseudonym Saga. Dann noch Masaru Tsukiyama, 37 Jahre alt, wohnhaft in Tokyo und Kyoto, hauptberuflich Informatiker und hat die CJK-Trilogie verfasst...das ist alles.“ Shou seufzte und fuhr sich über die Augen. Sie hatten nichts und das störte ihn gewaltig. Er war es nicht gewohnt, am ersten Tag noch keinen Fortschritt oder eine Spur nicht vorzuweisen. Jetzt brauchte er dringend einen Kaffee. „Ich glaube, der Lektor hat uns angelogen. Ich traue dem nicht. Das scheint mir ein sehr gerissener Hund.“ Shou stand auf und schlurfte zur Kaffeemaschine. „Er hat gelogen. Ich hab mal irgendwo gelesen das.. ähm... naja...“ Hiroto kratzte sich am Kopf und dachte nach. Wo hatte er das schon wieder gelesen? „Wenn du ein Buch veröffentlichen willst dann... naja, das ist ja sicherlich nicht sofort grammatikalisch und auch stilistisch einwandfrei und da muss man doch mehrmals Stellen umschreiben und so... also musste er ja mit Sleepwalker Kontakt haben wegen dem Umschreiben und alledem.“ „Dann hat er also echt gelogen!“ Naos Stirn bekam ein paar Falten und er schien nachzudenken. “Nur wie können wir ihm das nachweisen?“ Shou nahm seinen Kaffee, trank einen Schluck und dachte nach. „Gute Frage und noch besser, dass du so was weisst, Hiroto. Das kann einem immer nützen. “ Shou wollte gerade den nächsten Schluck aus seiner Tasse nehmen, als die Türe neben ihm aufging und ein Kollege aus dem gleichen Dezernat den Kopf rein steckte. „Na, Kohara? Wie immer am Päuschen machen?“ giftete der andere Kommissar. Beide warfen sich gegenseitig böse Blicke zu. Zwischen Shou und dem anderen gab es schon lange einen starken Konkurrenzkampf, wer mehr Entführungsopfer heil zu ihren Familien bringen konnte. „Was willst du?“ „Deinen Frischling, ich soll ihn aus deiner Obhut retten und mit den restlichen Pfifferlingen [2] zum Schiessstand bringen. Die bekommen heute ihren ersten Waffenkurs. Hättest du deine Mail gelesen, wüsstest du das, Kohara. “ Der Kommissar grinste dreist. „Tut mir Leid, aber ich musste arbeiten. Und jetzt verschwinde. Ich will jetzt weiterarbeiten. Hiroto kommt gleich.“ Knurrte Shou und war wirklich in der Versuchung, nun die Türe zu nehmen und sie zuzuschlagen, in der Hoffnung seinem 'Kollegen' die Birne einzudreschen. Aber das war wohl weniger gut für seine Ermittlungen. Der Kollege rief ein 'in 10 Minuten bei der Cafeteria' und verschwand dann Gott sei dank von alleine. „Waffentraining?“ Hiroto war ein wenig verwirrt. Er hatte nicht gedacht jetzt schon eine Waffe zu bekommen. Zumindest nicht einfach so, eher wenn es um eine Geldübergabe oder so ging. „Ist reiner Standard seit 1982. Mitte 1981 kam es in der Nähe des Motosu-Sees zu einer heftigen Schiesserei zwischen der Polizei der Präfektur Yamanashi und Extremisten. Es gab ein Blutbad. Altmodische Trommelrevolver mit sechs Kammern gegen fünf Kalaschnikows. Keine Chance. Drei der armen Polizisten wurden bei dieser Aktion zerfetzt. Die Ehre und Vertrauen in die Polizei war damals so gut wie weg. Der Polizeipräsident hat daraufhin die dringenden Massnahmen vorgenommen.“ erklärte Nao, als wäre es ganz normal. „Früher waren es Trommelrevolver, nun sind es halbautomatische 92er Berettas mit einer Kapazität von fünfzehn-9-mm-Parabellum-Patronen. Eine sehr berüchtigte Waffenart, die die amerikanische Armee verwendet. Sie ist nicht billig, wird aber nicht so teuer gehandelt wie Glocks oder SIGs. Allerdings ist sie nicht für einen Laien gemacht, also hat das Training schon seinen Sinn.Sonst bekommst du sowieso nur eine Waffe in die Hand, wenn ich das sage und glaub mir, das wird nicht so bald geschehen.“ Shou ging zu einem Schrank im Raum und schloss diesen auf. Darin befanden sich eben gesagte Berettas und noch andere Gegenstände, mit welchen ein Polizist umgehen können sollte. Er nahm eine raus und reichte sie Hiroto. Da sie nicht geladen war, konnte er das ohne Probleme. „Die Revolver hatten ein Gewicht von ungefähr 490 bis 500 Gramm. Eine Beretta wiegt locker 850 Gramm. Du wirst dich an das Gewicht gewöhnen müssen und du musst nun gehen. Du willst doch den guten Kollegen nicht warten lassen. Wir sehen uns morgen.“ meinte Shou, ehe er sich an seinen Platz begab und zusah, wie Hiroto seine Sachen packte und dann ging. „Denkst du, das Waffentraining bringt was, Shou?“ fragte Nao nach, als es still war. „Ich denke gerade eher daran, was wir in unserem Fall tun können. Der Lektor hat gelogen, soviel ist klar.“ „Wir bekommen ja noch den Vertrag, da steht sicher etwas drin, was uns etwas bringen könnte. Kein Mensch kann sich so gut vor der Polizei verstecken, besonders nicht, wenn du den Fall an der Angel hast.“ Nao lächelte sanftmütig und streckte sich. Es war nun schon fast 16 Uhr und sie hatten am Nachmittag nichts gemacht ausser Brainstorming. Irgendwie auch traurig. „Aber unser Kleiner ist ein aufgewecktes Bürschchen, findest du nicht? Die Beförderung hat er sich wirklich verdient gehabt.“ Nao stand auf, um sich nun wie Shou vor einiger Zeit einen Kaffee aus der Maschine zu lassen. „Hm.... ich weiss noch nicht, was ich von ihm halten soll. Er ist ein netter Junge, aber noch zu unerfahren um sagen zu können, ob er immer so aufgeweckt ist und ganz ehrlich...“ Shou streckte sich und schloss die Augen. „Momentan können wir ihn überhaupt nicht gebrauchen.“ „Wie wahr, wie wahr. Aber mich konntest du früher auch nicht gebrauchen.“ „Doch“ grinsend blickte Shou zu seinem Kollegen. „Du warst gut fürs Kaffee holen.“ Zwei Stunden später war Shou alleine im Büro. Nao war gegangen und er machte Überstunden, wie üblich. In der Zwischenzeit hatte er auf einen grosse Tafel alles geschrieben, was sie momentan schon wussten. Es stand an oberster Stelle Sleepwalker und darunter der lügende Lektor. Dann die restlichen Autoren. Das waren die Menschen, die bis jetzt in den Fall sicherlich miteinbezogen werden mussten, inklusive die entführten Opfer, aber das waren bis nun auch erst die, welche unter Garantie wegen Sleepwalker entführt worden waren. Es gab da immer noch die Dunkelziffer und die war sicherlich um einiges höher. Immer mehr Menschen wurden entführt. //Das liegt an dem letzten Satz. Die Menschen haben den aufgrund der Story total falsch gedeutet.// Schon fast musste Shou schmunzeln. Wie dumm manche Leute doch waren. Sie hatten Sleepwalker nicht verstanden. Weder die Geschichte, noch die Bedeutung dahinter. Schon fast eine Schande für ein so gutes Buch, aber was wollte man schon dagegen tun? Shou nahm einen Schwamm und wischte Amano Shinji von der Tafel weg. Dann Sakamoto Takashi. Einen Moment hielt er inne, liess Masaru Tsukiyama noch auf der Tafel. War das richtig? Hatte er ohne einen einzigen Fehler kombiniert? Auch er machte doch Fehler, aber dieses mal durfte er keinen machen. Es ging ja um Sleepwalker. Shou wischte Masaru ebenfalls von der Tafel und entschloss sich nun als wohl letzter das Polizeipräsidium zu verlassen. Wenn er nach Hause kam, würde es ungefähr zehn nach zehn sein. Eigentlich später als sonst. Shou nahm seine Jacke, löschte das Licht und ging mit eiligen Schritten durch die Flure zu seinem Privatwagen. Er hatte schon immer einen schnellen Gang gehabt, deshalb war es für ihn ein völlig normaler Gang. Es war zehn Uhr zwölf, als Shou seinen Wagen in die Einfahrt lenkte und automatisch das Garagentor öffnen liess. Er parkte seinen Volvo und sah zu, wie sich das Tor leise schloss. Dann ging er durch die Türe und wie üblich als erstes zur Kaffeemaschine. Er betätigte den Knopf für Cappuccino und schlurfte zur Terrassentüre. Ein Blick genügte um zu entschliessen, heute nicht nach draussen zu gehen. Es erschien ihm viel zu kühl. Als er hörte, dass sein Cappuccino fertig war, drehte sich der Kommissar geschmeidig um und holte das besagt Heissgetränke. Er ging ins Wohnzimmer und schaltete die Glotze ein. Eigentlich war Shou kein Fan von TV und es ging ihm auch nicht darum nun etwas zu sehen. Eher hatte der Fernseher die Funktion die Stille zu verdrängen und so hatte er etwas, auf das er sich wenigstens halbwegs konzentrieren konnte. In aller Ruhe trank Shou, während er halbwegs interessiert zusah, wie Prionen in einem infizierten Gehirn wüteten. //Auch kein schönes Schicksal// Er blieb noch eine halbe Stunde vor der Glotze, ehe er beschloss, dieses sinnlose Ding auszuschalten und die Tasse zurück in die Küche brachte. Erst nun als er den Kühlschrank neben der Spüle entdeckte, fiel ihm auf, dass seine Einkäufe noch im Wagen waren. Seufzend machte er sich auf den Weg und holte diese, um sie zu verstauen. Danach war alles getan, was getan werden musste. Zumindest im Parterre. Einen Moment blieb er vor der Treppe stehen und lies die übliche Stille auf sich wirken. Sie hatte etwas beruhigendes an sich. Sie gehörte zu diesem Haus wie das Weiss an den Wänden. Dieser eine Moment half ihm, den Arbeitsstress und die ganzen Gedanken für einen Moment zu vergessen. Als Shou die Treppe hoch ging entschloss er sich noch heute duschen zu gehen. ~~~~~~~~~~~~ Kursiv: Ein Textteil aus 1Q84 von Haruki Murakami, fand den gerade passend. Ob es diese Schiesserei gegeben hat, konnte mir Internet nicht sagen. [1] An erinnerung an alle: wie in Kapitel 3 beschrieben, spielt die Geschichte in 2009. (aus dem einfachen Grund weil ich da angefangen habe zu schreiben) [2] Irgendwie denk ich bei Frischlingen immer an die Pilze xD http://s1185.photobucket.com/albums/z343/Sero_Iori/Sleepwalker/ Ich hab nie gesagt das diese Geschichte gut ausgeht und ehrlich gesagt, ich weiss es selbst noch nicht. Ich hab auch nie gesagt das Tora dieser schwarzhaarige Entführer ist. Ihr müsst schon aufpassen meine lieben. Sero Iori Kapitel 7: live --------------- Thanx für dieses Kapitel gehen an Kazumasasan und Sochi, weil sie mir bewiesen haben das es noch niveauvolle autoren gibt, die sich nicht zu schade sind einen kommentar zu hinterlassen. Die anderen sollten sich was schämen ò.ó ~~~~~~~~~~~~ Abwesend blickte Saga zu dem Schreibtisch, der gegenüber dem Bett stand. Sein Arm tat immernoch dumpf weh, doch es war nicht schlimm. Nachdem er dem Fremden eine geknallt hatte war nichts geschehen. Gar nichts. Und irgendwie störte ihn das. Es war schon fast unmenschlich gewesen wie der Typ, ohne eine Reaktion zu zeigen, gegangen war und gemurmelt hatte, Saga solle sich ausruhen. Doch der Brünette dachte nicht ans Ausruhen, denn etwas in ihm sagte, dass der Kerl ja zurückkommen könnte, um sich dann für die Ohrfeige zu rächen. Außerdem war er kein Stück müde. Der Autor seufzte. Er sollte sich damit abfinden, entführt worden zu sein. Was für ein unschöner Gedanke, der noch dazu eine gewisse Ironie in sich trug. Denn Kitaro hatte ihn ja gewarnt, dass schon Menschen entführt worden waren und nun war er die Geisel. Auch wenn der Typ gesagt hatte es wäre wegen Eraser, so glaubte Saga ihm nicht. Es war Sleepwalker! Es musste einfach Sleepwalker sein... Seufzend drehte sich Saga auf den Rücken und blickte durch die Glasdecke, aber auch da sah er nur die weiße Decke des oberen Geschoss. Er schloss die Augen. Was war das wohl für ein Mensch, der da oben lebte? Er versuchte sich das Gesicht des Schwarzhaarigen ins Gedächtnis zu rufen. Diese Augen. Sie hatten sich wirklich in sein Gehirn gebrannt mit ihrem Blick. Wie sie wohl aussahen, wenn er lächelte? Saga zog die Augenbrauen zusammen und ging wieder zu seinem vorherigen Gedanken. Eine Entführung. Eigentlich wäre es der perfekte Stoff für einen Roman gewesen. Ein junger Mann suchte jemanden und wurde fälschlicherweise entführt. Der Autor verwarf den Gedanken sofort. Er wollte sich keine Geschichte mehr ausdenken. Früher hatte er sich immer in seine Traumwelt zurück gezogen, wenn etwas nicht stimmte, und genau diese Welt schien ihn nun festzuhalten und ein Albtraum zu werden. Und er konnte nicht einfach aufwachen. Wahrscheinlich würde ihn nicht mal jemand vermissen, wenn der Kerl ihn hier umbrachte. Nein, das war ein falscher Gedanke! Es hieß hier positiv denken! Sein einziger Bekannter war Kitaro und dieser würde ihn sowieso bald anrufen! Da war sich Saga sicher, denn in seinem neuen Manuskript hatte er wie üblich die Kommas nach der direkten Rede vergessen. Der Autor vergaß sie immer, denn wenn er schrieb achtete er weder auf Kommas noch auf Rechtschreibung. Sowieso waren dieses Komma hinter der direkten Rede sinnlos, aber das war nun nicht wichtig! Kitaro würde ihn sicher anrufen und deshalb zusammenstauchen wollen und da Saga ja nicht abnehmen konnte, würde der Lektor sicher nach ein paar Tagen mal vorbeischneien. Auch da war sich Saga absolut sicher. Kitaro hatte ihn als Autor entdeckt und sie kannten sich schon lange. Dem Lektor würde auffallen, wenn der Brünette länger wegbleiben würde. Nur hatte Kitaro doch gesagt, dass er Urlaub brauchte. Was war nun, wenn er zuerst zwei Wochen oder mehr Urlaub machen würde und erst dann das Manuskript anschaute? Dann war es vielleicht zu spät... Saga schluckte und versuchte weiter positiv zu denken. Sein Vermieter würde ihn auch vermissen, oder besser gesagt, die Miete. Nur war es gerade Anfang des Monats. Die letzte Miete war schon bezahlt und die nächste war erst Ende Monat fällig und bis die dann auch noch bemerkten, dass sein Appartement nicht gezahlt war.... das würde sicher nochmals `ne Weile dauern. Mit seinem PR Manager hatte er sich zerstritten, weshalb nun Kitaro diesen Job auch noch übernehmen musste und ihn zu seinen Lesungen begleiten musste. Aber momentan stand keine Veranstaltung auf dem Plan, glaubte er zumindest. Denn um sowas hatte er sich noch nie gekümmert. Kitaro hatte ihn ja immer am Tag davor nocheinmal auf Veranstaltung hingewiesen. Also war wirklich seine einzige Hoffnung Kitaro.... sah ja nicht gerade rosig für ihn aus. Naja, die Polizei gab es ja auch noch, aber bis diese merken, dass er fehlte.... Saga setzte sich auf -sein Arm schmerzte dabei so sehr, dass er sich entschloss sich nun nicht mehr aufzusetzen sondern, wenn er aufstehen wollte, sich vom Bett zu rollen. Er hatte Hunger. Das Gefühl eines leeren Magens hatte Saga schon die ganze Zeit gehabt, es jedoch als Übelkeit abgetan und ignoriert. Doch nun, wo er die Cloche auf dem Schreibtisch sah, hörte er wie sein Magen knurrte. Der Brünette dachte daran, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte und wurde, dadurch, dass er sich nicht erinnern konnte, nur noch hungriger. Es war wohl Zeit unter die Cloche zu schauen. Saga stand auf und hob das Ding vorsichtig mit der linken Hand -der rechte Arm war ja verletzt- von dem Tablett und stellte es daneben. Was er sah, brachte seinen Magen nur noch mehr zum Knurren. Sushi. Saga liebte Sushi wirklich, dennoch war er misstrauisch. Es könnte ja vergiftet sein, oder irgendwelche Drogen beinhalten. Also ignorierte er seinen knurrenden Magen und nahm sich die Packung Sushi. Zuerst würde er sie untersuchen und wenn sie okey war, dann konnte er ja mal eines probieren. Die Packung war noch verschlossen und an der Etikette sah er auch keine Indizien, dass sie schon einmal geöffnet worden war. Dennoch blieb Saga misstrauisch. Er hatte mal gelesen, dass einer Essen vergiftet hatte, mit einer Spritze. Also untersuchte er den ganzen Plastik nach einer kleinen Einstichstelle, doch fand er keine. Niemand hatte also das Essen prepariert. Das war schon mal gut. Dann konnte er ja halbwegs beruhigt essen. Saga setzte sich auf den Stuhl und öffnete mit einer Hand die Verpackung. Er nahm sich eine Rolle, roch daran und bis dann vorsichtig ab. Es sah aus wie Sushi, es roch wie Sushi und es schmeckte auch wie Sushi. Wahrscheinlich war er einfach nur zu paranoid. Seufzend aß der Autor auf und trank aus der Wasserflasche, dieses Mal dachte er nicht daran zu überprüfen, ob diese noch gut war. Einen Weile blieb Saga am Tisch sitzen und starrte die Wand an. Er war hier gefangen. Von irgendeinem Psycho. Niemand würde ihn vermissen. Und das was alles noch verschlimmerte.... .... ihm war langweilig! Seufzend legte er den Kopf nach hinten und blickte durch die Glasplatte. Nun da er von einem anderen Blickwinkel hinaufsah, erblickte er wieder das Bücherregal. Aber nicht nur das Bücherregal! Davor stand dieser schwarzhaarige Typ und schien in einem Buch zu blättern. Zumindest sah es so aus. Der Brünette wusste nicht, was ihn ritt. „Hey du!“ rief er und setzte sich richtig hin, der Blick immernoch zur Glasplatte gerichtet. Wahrscheinlich war es die Langeweile, die ihm solche Dummheiten ins Ohr flüsterte. Oder aber er hatte einfach immernoch keinen Sinn für die Ernsthaftigkeit der Lage. Beides gut möglich und (leider) typisch Takashi Sakamoto. Zwar hatte er nicht geglaubt, dass der Typ ihn hörte, doch dieser drehte sich Richtung Glasplatte und sah zu ihm. Wieder diese Augen, die Sagas rationales Denken vollkommen ausschalteten. Er stand auf, damit er das Gesicht des Fremden besser sah. „Komm mal runter! Ich will mit dir reden.“ Einen Moment sahen sich sie sich an, ehe der Typ sich wieder umdrehte und das Buch im Regal verstaute, andächtig über den Buchrücken strich, dann aber aus Sagas beschränktem Sichtfeld verschwand. //Kommt der jetzt echt? Der kann doch nicht so doof sein?// Damit hatte er nicht gerechnet. Erst nun kapierte er, was da überhaupt geschehen konnte. „Ach du scheiße! Ich hab gerade meinen Entführer gebeten nach unten zu kommen!" Am liebsten hätte er sich für diese Idee selbst geohrfeigt. Vorsichtigerweise blieb er in der Nähe seines Stuhles. Ob er diesen wohl mit einer Hand hochheben und dem Schwarzhaarigen über den Kopf ziehen konnte? Saga bezweifelte es stark. Selbst wenn er beide Hände benutzen würde, glaube er nicht an ein verborgenes Gewaltpotenzial einen Menschen bewusstlos schlagen zu können. Und den Weg hier raus war auch noch eine andere Sache, besonders, wenn er auf seiner Flucht irgendeinem Komplizen in die Arme lief. Der Brünette entschied, dass sein Fluchplan nicht ausgereift genug war, um in die Tat umgesetzt zu werden. Aber er würde noch daran feilen und wenn es soweit war..... Eigentlich traf es sich praktisch, wenn er es so leicht schaffte seinen Entführer hierher zu locken. Denn in genau diesem Moment dieser trat durch die Türe ein. Sie öffnete sich so leise, dass Saga es nicht bemerkt hätte, wäre sein Blick nicht auf diese gerichtet gewesen. Mit einem leisen Klack schloss sich die Türe wieder und wirkte verschlossen, nicht gewillt jemanden aus diesem Zimmer zu lassen. Der Schwarzhaarige da blieb einfach stehen und sah mit seinen ruhigen, fast schwarzen Augen zu Saga hinunter. Es gefiel ihm nicht, dass sein Entführer auf ihn herabsah als wäre er total unwichtig. Deshalb zeigte der Brünette auf das Bett. „Setz dich doch." meinte er und spürte wie seine Stimme unbewusst zitterte. Kurzzeitig schloss er die Augen, um die kurzen Adrenalinstösse in seinem Körper zu vermindern. Als Saga die Augen wieder öffnete, saß der Fremde auf dem Bett und musterte ihn. Irgendwie fühlte er sich immernoch unter diesen Augen seltsam, nicht unwohl, aber seltsam. Der Blick des Schwarzhaarigen hatte so etwas klares und unverständliches in sich. Saga konnte ihn einfach nicht deuten. Also begann Saga an zu sprechen. „Ich sags dir nochmal, ich bin nicht der Sleepwalkerautor, also lass mich hier ....bitte raus. Ich weiß nicht, wie die Geschichte ausgeht." Man sagte ja, dass „Bitte“ ein Zauberwort war, deshalb hatte sich der Autor kurzerhand entschieden aus dem 'verdammt nochmal' ein 'bitte' zu machen. Vielleicht half es ja etwas und mit einer Drohung kam er sowieso bei einem Entführer nicht weiter, dachte er. Der Schwarzhaarige blickte ihn vom Bett an und nickte leicht. „Sakamoto Takashi." antwortete er nur leise. „Genau, Saga! Nicht Sleepwalker!" Saga spürte, wie seine Nerven flatterten, doch konnte er es nicht richtig einordnen. Zum einen machte diese Sprechart seines Gegenübers ihn irgendwie rasend (ich muss mich nun in meine eigene Geschichte einmischen: Diese Art des Sprechens, die mein Entführer damals an den Tag legte, war so anders als jede, die ich je gehört hatte. Als wäre er kein Mitglied der Gesellschaft. Leider habe ich mich im Verlauf der Zeit so an diese Sprache gewöhnt, dass sie für mich alltäglich geworden ist und ich es nur noch schwer beschreiben kann, wie er damals sprach. Also Leser, du musst mir einfach glauben; er sprach seltsam. Aber nun wieder zurück in den Keller), zum anderen waren da die fast schwarzen Augen, die jeden Muskel in seinem Körper lahm legten. Erst nun, da Saga diese Augen länger beobachten konnte, konnte er endlich einen Beschreib für sie finden. Ebenholz. Genauso wie Schneewittchens Haare im Märchen. Seine Augen hatten die gleiche Farbe. Nicht schwarz, sondern ebenholz. Um dies zu entdecken und zu verarbeiten brauchte Saga nur wenige Sekunden, sodass nicht auffiel, wie sehr er in seine Gedanken vertieft war. „Es ist nicht wegen Eraser, oder? Du kannst mir nicht sagen, dass das hier alles wegen Eraser ist! Es gibt so viele Bücher, die ich geschrieben hab! Blue Planet! Karma! The Last Empire!" Irgendwie war das Flattern seiner Nerven immer stärker geworden und Saga hatte wirklich Mühe die Ruhe zu bewaren. Er wollte hier raus! Und vor allem wollte er den Grund für dies hier alles endlich erfahren. „Es ist aber Eraser. Nur das ist die Wahrheit. Keines deiner Bücher ist so gut geschrieben wie Memoire d'une Fleur." Der Fremde blickte in das verdutzte Gesicht Sagas, doch konnte er nicht aus der Mimik ableiten, was der Brünette dachte. „Du... findest es gut?" Saga schluckte. Außer seinem Lektor Kitaro hatte niemand das Buch gut gefunden, weshalb ihn dieses Kompliment ziemlich aus der Bahn warf. Mehr als die ganze Sache es sowieso schon tat. Der Schwarzhaarige nickte nur ein wenig. „Es ist klar." erklärte er leise. Klar? Seit wann konnte denn bitte ein Buch klar sein? Der Typ war ja sowas von seltsam. „Wie meinst du das klar? Ich verstehe nicht. Das Buch wurde durch den Kakao gezogen wie kein anderes und sogar zum schlechtesten Buch Japans gekürt und du redest hier von Klarheit...." Saga drehte sich auf seinem Stuhl um und musterte den Schwarzhaarigen. Er schien wirklich über seine nächste Antwort nachzudenken. Und dann tat er etwas mit dem der Brünette nicht gerechnet hatte. Er lächelte. Und es wirkte so unglaublich strahlend. „Die anderen haben keinen Geschmack. Bücher sollte man nicht nur lesen und einfach vergessen, sondern sich jedes Detail merken. Erst; wenn man diesen Satz im ersten Kapitel im Gedächtnis behält; ergibt das Buch einen unglaublichen Sinn, der mich einfach nur aus den Socken gehauen hat." Gut, da hatte sein Entführer ja wirklich ins Schwarze getroffen. Oder besser gesagt: Saga mitten ins Herz. Nein, das konnte nicht sein! Das Buch hatte sich über 1000 mal verkauft (was größtenteils daran lag, dass es in den ganzen Rezensionen niedergemacht worden war) und von diesen über 1000 Lesern hatte dieser eine da es verstanden? Das konnte nicht sein. Unmöglich! Kein Mensch würde aufgrund so eines normalen Satzes das ganze Buch verstehen! Saga schluckte und sah seinen Entführer einfach an. Er wollte diesen einen Satz aus seinem Mund hören. Er musste sich einfach sicher sein. Doch der Schwarzhaarige legte nur den Kopf schief und musterte ihn weiter, schien aber nicht zu kapieren, was der Brünette von ihm wollte. „Welcher Satz?" fragte Saga nach einer Weile des Schweigens und gegenseiten Anstarrens. Er musste ihn einfach hören. Nur um sich sicher zu sein, dass der Typ ihn nicht einfach verarschte. Immerhin hatte selbst Kitaro den Satz erst bemerkt, als der Autor ihn darauf hingewiesen hatte. Sieben einfache Wörter erklärten das ganze Buch. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und legte den Kopf ihn den Nacken. Saga ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen, sein Blick haftete an den Lippen, die sich langsam bewegten. Gerade so als würde er ein Gebet sprechen. "Vergesse alles, ich möchte keine Erinnerung werden." Saga starrte den Typen an. Er war sprachlos,... wirklich sprachlos. Wie konnte der da.... Aber... Der Autor schluckte und versuchte sich wieder zu fassen. „Und wieso kommst du erst jetzt mit deinem Lob?" fragte er skeptisch, oder versuchte es zumindest. Eraser gab es ja schon eine Weile und da rückte er erst jetzt mit der Sprache raus? Na gut, vielleicht hatte er erst jetzt das Buch gelesen, aber das konnte Saga nicht glauben. Denn bei so vielen Bücherns die es gab, wie sollte der Kerl genau Eraser finden? Das war fast unmöglich und dass ein Buchhänder das Buch empfohlen hatte.... das konnte nun wirklich nicht sein. Unmöglich. Der Fremde sah ihn einfach nur an und senkte dann schon fast schuldbewusst den kopf. Saga kam diese Geste so ungewöhnlich vor. Kein Mensch würde in so einer Situation den Kopf senken. Und irgendwie, was noch viel seltsamer war, tat es dem Brünetten fast leid diese Frage gestellt zu haben. Als wäre er hier der Entführer und der Schwarzhaarige das Opfer. „Ich..." begann er wieder zu sprechen, um diese Stille, die sich zwischen die gelegt hatte zu durchbrechen. „Ich war damals echt am Boden zerstört, hab mir die Kritik viel zu sehr zu Herzen genommen, weil Eraser mein ganzer Stolz war. Da hätte eine gute Kritik wirklich gut getan und du hättest dich garantiert nicht strafbar gemacht.” meinte er und sah zu dem Schwarzhaarigen, der ihn durch seinen schwarzen Pony ansah. “Ich werd es mir für's nächste Mal merken.” Saga wusste nicht direkt, wie er diesen Satz deuten sollte. Entweder war es ein Scherz gewesen oder bitterer Ernst. Aber irgendwie hatte es nicht so geklungen. Eher als wäre es ihm egal, ob er sich strafbar macht oder nicht. Und das hieß wiederum, dass der Typ entweder sehr von sich selbst überzeugt war oder er einfach keinen Gerechtigkeitssinn hatte und für Saga schien es eher zweiteres zu sein. Ihr Gespräch war wieder an einen toten Punkt angekommen und langsam ärgerte dies den Autor. Mit diesem Entführer konnte er sich nicht unterhalten, also war sein Plan, Vertrauen zu gewinnen und zu fliehen wieder, schwieriger geworden. Aber irgendwie würde er es schon noch schaffen dessen Vertrauen zu bekommen. Er musterte den Fremden. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, wieso ich hier bin." stellte er fest. Denn wenn er nicht wegen Sleepwalker entführt wurde, wieso dann? „Du kannst jederzeit gehen, wenn du das für das richtige hältst." Saga musterte den Fremden weiter. Gott, das klang ja, als wäre oben im freien Krieg ausgebrochen. „Ich kann also gehen, wenn ich will?" der Brünette hob eine Augenbraue und stand auf. Gut, wenn das so war. Er hatte nicht gesehen, dass der Schwarzhaarige die Türe hinter sich verschlossen hätte, also ging er zu dieser und legte seine Hand auf die Klinke. Wieder blickte er zu dem Anderen, beobachtete jede einzige Reaktion, aber da war keine erkennbare. Saga schluckte. Was war, wenn er die Türe nun öffnete? Was würde sich dahinter verbergen? Oder was war, wenn er bei seiner Flucht einfach hinterrücks erschossen wurde? Daran sollte er wirklich nicht denken. Vielleicht hatte er ja eine Chance zu fliehen. Saga drückte die Klinke runter und versuchte die Türe zu öffnen, doch sie blieb verschlossen, egal, wie sehr man daran ruckelte. „Ha ha, sehr witzig." pampte er daraufhin seinen Entführer an und setzte sich wieder auf seinen Stuhl am Schreibtisch. Fuck, er hatte doch echt geglaubt, dass er hier raus käme. Wenn das nicht doof war. Wieder musterte er das Gesicht des Schwarzhaarigen und musste mit Verwunderung feststellen, dass dieser ihn nicht angrinste, oder sonst irgendwie amüsiert wirkte. Eher als wäre es ihm egal. Dann stand er plötzlich auf. „Ich hole dir einen neuen Verband zum Wechseln." meinte er mit einem kurzen Blick auf Saga, ehe er zur Türe schritt und sie mühelos öffnete. Nachdem die Türe wieder zu war, starrte Saga weiterhin auf das Tor zur Freiheit. Der Typ war einfach durchgegangen, als wäre es kein Problem gewesen. Mit einem seltsamen Gefühl im Magen stand der Autor wieder auf und versuchte wieder die Türe zu öffnen. Doch sie ging nicht auf. //Hm.. vermutlich hockt irgendwo einer, der die Türe automatisch aufschließt, sobald der Psycho durchgehen will.// Sofort blickte der Brünette in alle Ecken, um eine Kamera zu entdecken. Doch es gab keine. An den weißen Wänden konnte er nichts erkennen, das nicht aussah wie weißer Beton. Sicherheitshalber schritt Saga den Raum ab und besah sich jeden Fleck genau. Es war kein gutes Gefühl, zu wissen, dass man beobachtet wurde und nicht wusste von wo. Mit der Glassplatte hatte er sich inzwischen abgefunden, aber Kameras waren etwas anderes. Es dauerte über 10 Minuten, alles nach Kameras abzusuchen. Leider ohne Erfolg. Dann öffnete sich die Türe wieder mit einem leichten Klack und der Schwarzhaarige trat ein. Er hatte den kleinen Erste-Hilfekoffer dabei. Saga setzte sich aufs Bett und sah ihn auffordernd an. Die Wunde an seinem Arm war die Schuld des Typen, also sollte der sie gefälligst auch pflegen! Es gefiel dem Autor zwar nicht, seinen Entführer so nahe an sich ran zu lassen, aber er wollte wirklich nicht, dass sich die Wunde entzündete. Die Hände des Schwarzhaarige waren kühl, als er den Verband entfernte, aber jede seiner Bewegungen war ganz vorsichtig, fast sanft. Er löste die unterste Schicht des Verbanden, welche mit Sagas Blut getränkt war. Leicht zischte er auf, als sich das getrocknete Blut von seiner Haut löste. Die Wunde an sich erschien ihm nun viel weniger schlimm. Nun war es einfach ein riesiger schnitt, der sich über seinen gesamten Unterarm zog. Der Schwarzhaarige nahm eine Flasche, zeigte wieder, dass es sich nur um Desinfektionsmittel handelte und reinigte die Wunde erneut. „Du solltest die Wunde vielleicht ein wenig an der Luft lassen und erst später verbinden.“ murmelte er leise und verstaute das Mittel und den gebrauchten Verband in dem Köfferchen. „Ja, sollte ich.“ flüsterte Saga und beging dabei einen Fehler. Er sah dem Typen in die Augen. Tatsächlich, es war die Farbe von Ebenholz und so faszinierend. Der Schwarzhaarige hielt seinem Blick stand und so schauten sie sich eine Weile nur gegenseitig in die Augen. (Leser, auch, wenn das nun ziemlich kitschig und romantisch klang, so war es das garantiert nicht!!!!) Saga konnte seinen Blick nur schwer abwenden, doch gelang es ihm und er blickte zur Seite. Dann entschied er etwas. Wenn vielleicht er etwas von sich erzählte, so würde ihm der andere eher vertrauen, als wenn er weiterhin so verschlossen war. Und er wusste ja, was den Schwarzhaarigen interessierte. „Als ich die Idee zu Eraser hatte und die Geschichte umsetzen wollte." Der Autor holte tief luft. Er konnte sich noch gut daran erinnern. „Da hab ich mit für einen Monat in die Psychatrische Klinik St. Christine[1] einweisen lassen, um das Klima dort kennen zu lernen. Zwei Wochen lang haben sie mich zuerst mit Zwangsjacke in die Gummizelle gesteckt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie das ist. Irgendwann wandelt man auf dem Grad zwischen Genie und Wahnsinn. Ich hab nachher Videobänder davon gesehen. Manchmal war ich wirklich davor kurz auszuticken und manchmal wieder bin ich nur in einer Ecke gesessen. Aber wenn man selbst in so einer Zelle hockt, nimmt man das alles ganz anders wahr. Ich war regelrecht geschockt, als ich die Bänder gesehen hab. Weil so habe ich mich selbst nicht erlebt. Es war sehr lehrreich." Saga blickte zu dem Schwarzhaarigen, konnte jedoch nicht sehen, ob diese wahre Geschichte ihn bewegte oder kalt lies. Es war einfach nichts. "Die anderen zwei Wochen war ich bei den Verrückten, da ist mir besonders einer sehr aufgefallen. Er hatte immer eine Blume im Mund und hat dumm in der Gegend rumgestarrt. Aber wenn er die Blume nicht im Mund hatte, hat er ziemlich intelligent gewirkt. Ich weiß nicht, ob die Geschichten, die er erzählt hat, wahr waren oder nicht. Aber sie waren auf jedenfalls sehr beeindruckend. Einmal hat er mir die Geschichte eines Ehepaares erzählt. Sie waren schon sehr lange verheiratet, schliefen aber seit ihrer Heirat in getrennten Betten. Das Paar hatte eine Tochter, die keinen Kontakt mehr zu ihnen wollte, da sie ihre Familie für falsch hielt . Verstehst du? Die Tochter sagte, ihre Eltern würden doch nur die heile Welt spielen und sich überhaupt nicht lieben, deshalb wären sie auch kein Bett teilen. Später hat die Tochter dann geheiratet und in ihrem Schlafzimmer stand nicht wie bei ihren Eltern zwei Betten, sondern nur eines. Der Mann meinte zu mir, das viele Leute nicht wüssten, was sie wirklich wollten und sich deshalb mit dem Normalen zufrieden gaben. Deshalb wollte die Tochter keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern, weil sie so verschieden waren, dass sie nicht mal in einem Bett schlafen konnten und der Partner sei nur das, was sie gerade als gut erachtet hatten bei der Heirat. Ich fand diese Geschichte damals sehr einleuchtend. Für einen Verrückten hat der Mann recht viel Schlaues von sich gegeben." Saga beendete seine Geschichte und sah zu dem Schwarzhaarigen, der ins Leere starrte. Dann hob er den Blick und sah den Brünetten direkt an. "Vielleicht mochten sie sich auch, weil sie in anderen Welten lebten, die sie nie erreichen oder verstehen konnten." ~~~~~~~~~~~~ [2]Das mit St. Christine konnte ich mir einfach nicht verkneifen ^^'' (siehe Wenn Gitarristen (nicht) austicken) Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich erst Juni weil ich den ganzen Mai fast jeden Tag im Theater zu arbeiten hab und die sonstige Zeit zum Lernen verbrauche. Kapitel 8: Police ----------------- Sou~ wiedereinmal ein Kapitel von mir bevors in die Ferien geht Ich wünsch euch viel spass p.s. Der Wettbewerb läuft übrigens immernoch.... ~~~ Shou schreckte auf und versuchte sich nicht zu bewegen. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Nur was? Er lauschte in die Stille, die fast schon erdrückend wurde. Dann hörte er ein Geräusch. Was für eines war ihm nicht klar, auch nicht, ob er es sich vielleicht nur eingebildet hatte. Trotz allem stand Shou auf, zog seine Pyjamahose ein wenig nach oben und schlich aus seinem Zimmer. Licht brauchte er keines. Auf dem Flur befand sich nichts, worüber er fallen könnte. Es war nur ein leerer weißer Gang. Der Kommissar hörte ein weiteres Geräusch aus dem Wohnzimmer. Er ging die Stufen der Treppe so leise es ihm möglich war hinunter. Mit einer Hand hielt er sich an der Wand fest, bereit unten angekommen sofort das Licht einzuschalten. „Hab ich euch!“ rief er und schaltete das Licht ein. Kaum hatte er den Lichtschalter gedrückt, huschte etwas pelziges zwischen seinen Beinen die Treppe hoch. Shous Blick glitt durch den Raum und es erschien ihm fast als sei das Weiß der Möbel und Wände stärker als sonst. Sein Blick blieb auf der Sofalehne, an einem weiteren pelzigem Etwas haften. Die Katze musterte ihn neugierig und in ihrem Blick war der Spieltrieb noch vollends verhanden. „Ihr beiden also.“ seufzte Shou und ging zu der Katze, um sie auf seinen Arm zu nehmen. „Neko, Neko, Neko. Ich hab dir und deinem Bruder schon tausendmal gesagt, dass ihr das Haus am Tag fast für euch habt. Wieso also müsst ihr in der Nacht spielen? Ich möchte doch auch schlafen.“ meinte er leicht tadelnd und streichelte der Katze über ihr graues Fell. Neko schnurrte zufrieden auf und schmiegte sich an die Hand ihres Besitzers. Mit ihr auf dem Arm ging Shou in die Küche und setzte die Mieze auf der Ablage ab. Der Kommissar nahm eine der weißen Schalen aus dem Schrank und füllte sie mit frischer Milch. Seiner Neko tat er immer noch ein wenig Sahne extra hinein. Diese Katze wusste ja wie man sich benahm. Er stellte die Schüssel zu dem schnurrenden Fellknäuel auf die Ablage und streichelte ihr noch einmal über den Rücken. Als er die Milch zurück in den Kühlschrank stellen wollte, fiel Shou etwas an dessen Inhalt auf. Er rechnete die Tage zurück, wann er eingekauft hatte und tatsächlich- es stimmte nicht. Seufzend ging er zurück, wo Neko mit ihrer Milch beschäftigt war. „Lass deinem Bruder aber auch noch etwas übrig.“ lächelte er, ehe er sich auf den Weg in sein Zimmer machte, dieses Mal mit Licht. Oben in seinem Bett brauchte der Kommissar nicht lange bis er wieder einschlief. Am nächsten Morgen kam die ganze Geschichte Shou wie ein Traum vor. „Ja Mama, ich passe auf.- Nein Mama. Tokyo ist nicht zu groß für mich.“ Hiroto seufzte, hörte sich währenddessen immer weiter das Geschnatter seiner besorgten Mutter an. Meine Güte, er war doch alt genug, um selbst zu wissen, ob er zurechtkam oder nicht. „Nein Mama, mein Kühlschrank ist nicht leer und bevor du fragst- ja ich habe auch Gemüse drin und nicht nur Sake.“ er verdrehte die Augen und hob ein paar Klamotten vom Schlafzimmerboden auf. Er wohnte nun seit einem Monat in seiner ersten eigenen Wohnung. Seit er erfahren hatte, das die Polizei ihn nun bei der Entführungsermittlungen haben wollte. Und bis auf ein wenig Chaos in seinem Schlafzimmer und einen Kampf mit der Waschmaschine war alles glatt verlaufen. Seine Mutter musste sich wirklich keine Sorgen machen. „Mama, bitte, ich lege nun auf. Muss arbeiten gehen...- Ja, ich melde mich.- Ich dich auch. Mach's gut.“ verabschiedete er sich. Hiroto schritt in die Küche, das Telefon immer noch in der Hand, und suchte nach etwas essbarem. Aber so wirklich machte ihn keine der Speisen an, die er im Kühlschrank fand. Dann würde er sich unterwegs eben etwas zum Frühstück gönnen. Gerade als der Blonde die Kühlschranktür wieder schloss, fing das Telefon in seiner Hand an zu vibrieren. Keine zwei Sekunden später setzte auch das Klingeln ein Leise seufzte Hiroto. Normalerweise bekam er doch nicht so viele Anrufe. „Ogata.“ meldete er sich und versuchte seiner Stimme einen maskulinen Klang zu verleihen. „Hiroto, hier ist Nao!“ meldete sich sein Kollege. „Hallo, was gibt's denn, dass du anrufst?“ Automatisch blickte Hiroto zur Küchenuhr. Nein, er hatte noch genügend Zeit bis er zur Polizei musste und es war auch keine Zeitverschiebung gewesen. „Bist du noch zuhause?“ fragte Nao. „Ja. Wollte eigentlich gleich los.“ „Hast du eine Jeans?“ Was sollte die Frage den nun? Natürlich hatte er Jeanshosen. Was dachte denn Nao? Dass er nur seine Uniformshose besaß und ansonsten in Shorts oder nackt rumrannte? „Ich wüsste jetzt nicht direkt, was dich das angeht.“ „Zieh sie an und komm zum Yoyogipark. Osteingang. Am besten gleich sofort.“ Damit hatte Nao aufgelegt. Einen Moment blickte er auf sein Handy. Was war das nun für ein Gespräch gewesen? War das wirklich Nao gewesen? Wortlaut mässig hätte es besser zu Shou gepasst. Kurz und bündig. Nao war da eher die Plaudertasche. Das hatte Hiroto schon herausgefunden. Schulterzuckend ging er in sein Schlafzimmer zurück. Wenn Nao sagte, dass er in Jeans kommen sollte, dann bekam Nao das auch. Vielleicht war es ja heute irgendein Spezialauftrag. Trotz allem holte der Kleine einen Rucksack hervor und verstaute seine Polizeiuniform feinsäuberlich in diesem. Nur falls sich Nao einen Spaß erlaubt hatte. Auch wenn es nicht so klang, wenn der Ältere sagte, er solle sofort im Park aufkreuzen“ Hiroto schnappte sich seine üblichen Sachen wie Geldbörse und Handy, verstaute sie ebenfalls im Rucksack und schulterte diesen locker, nachdem er sich eine Lederjacken angezogen hatte. Dann verließ er seine Wohnung in Richtung Park. Es dauerte nur ein paar hundert Meter, bevor Hiroto seinen Weg kurz unterbrach, um sich etwas zum Frühstück zu kaufen und nach gut 10 Minuten erreichte er den Park am Osteingang. Es standen schon einige Leute dort und unterhielten sich. Erst auf den zweiten Blick erkannte er unter ihnen Nao in Zivilkleidung. „Nao!“ rief er und ging zu dem Älteren. Dieser begrüßte ihn mit einem Lächeln, dass jedoch sehr schnell wieder verschwand. Mit einer Handbewegung signalisierte er dem Kleineren, ihm zu folgen. „Ein junges Mädchen wurde entführt. Fünf Jahre alt, die Eltern sind beide Anwälte und damit sehr vermögend.“ erklärte Nao beim Gehen. „Heute soll die Geldübergabe stattfinden. Hier, und da der Park sehr groß ist brauchen die Kollegen Hilfe. Zwar wissen wir, wer der Täter ist und auch wo sich die Kleine befindet, aber es ist sicherer ihn hier zu schnappen. Wir beide werden uns also in der Nähe des Westeingangs positionieren.“ Das ganze schien Nao nicht sonderlich zu gefallen, aber auch nur wegen dem frühen Aufstehen. Nao erklärte ihm weiteres wissenswertes. Kurz gesagt sollte Hiroto einfach auf einer Bank liegen und so tun als würde er schlafen und auf Naos Kommando ihm helfen den Täter zu schnappen, sollte dieser fliehen. „Shou ist nicht hier. Wir haben genug Leute und er muss wegen seinen blonden Haaren bei solchen Aufträgen immer eine Perücke tragen, da er nicht mehr so jugendlich aussieht, dass es noch als... Visual Kei- Fan oder so durchgeht wie bei dir.. Aber verrate ihm das ja nicht. Mit seinen Haaren will er jugendlicher wirken als er ist. Ehrlich, frag Shou nie nach seinem Alter. Er ist steinalt.“ lachte Nao, als sie die Strecke zum Westeingang gingen. „Aber zurück zum Thema: Shou muss immer eine schwarzhaarige Perücke tragen, weil man ihn nicht erkennen soll und wenn er die trägt, dann erkennt man ihn nicht wieder! Schon alleine vom Aussehen her, er sieht total verändert aus, selbst seine Augen wirken plötzlich als wären sie nicht braun sondern schwarz. Vom Charakter her verändert er sich auch, so verrückt es klingt, aber es ist, als würde er eine andere Persönlichkeit annehmen und die gefällt mir persönlich nicht. Dann ist er total still und fast nicht zum Lachen zu bringen. Richtig unheimlich ein schwarzhaariger Shou, aber das wirst du sicher auch irgendwann mal sehen.“ lachte Nao und zauberte eine Zeitung aus seiner Jacke hervor. „Jetzt heißt es in Position gehen und warten.“ Und genau das taten sie. Hiroto legte sich auf eine Bank während Nao sich ihm gegenüber mit seiner Zeitung hinsetzte. Hinter dieser zückte er sein Handy und schrieb seinem Kommissar und Freund eine SMS -Wo bist du? Shou! Du solltest auch hier sein, dass weiß ich! Mach nicht schon wieder einen Alleingang. Nao- Leise seufzte Nao. Seit diesem Sleepwalkermist hatte sich Shou eindeutig verändert. Er war noch ehrgeiziger aber auch verschlossener geworden. Und dann wieder wurde er zu manchen Zeiten ganz gesprächig. Nao hatte sich schon lange darauf eingestellt, aber seit Shou es vorzog alleine zu irgendwelchen Verdächtigen zu gehen und ihm nicht mal sagte wohin, ab da störte es Nao gewaltig. Es war gefährlich, alleine los zugehen, und vier Augen sahen ja bekanntlich mehr als zwei. Seufzend vergrub Nao sein Handy wieder in seiner Tasche und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Er hatte einen Knopf im Ohr, damit er hörte, wann der Täter in ihre Richtung kam, bevor er ihn überhaupt sah. Als es dann los ging, konzentrierte er sich nur noch auf das, was er hörte. Nach ein paar Minuten war jedoch schon alles vorbei und er stand auf, warf die Zeitung in einen Mülleimer und ging zu Hiroto. „So, das wars schon.“ lächelte er ihn an, ernete vom Jüngeren nur einen verwirrten Blick. „Der Täter ist durch den Osteingang geflüchtet, oder wollte es zumindest. Wir haben ihn. Alles glatt gelaufen. Wir können nun ins Büro.“ meinte er freundlich und zeigte in die Richtung, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Hiroto nickte nur und während sie still nebeneinander zum Wagen gingen, zückte Nao sein Handy. „Shou hat geschrieben.“ meinte er und seufzte. „Er ist nochmals zum Lektor gegangen, oder besser gesagt, er geht gerade anscheinend. Wir sollen ihn abholen.“ meinte er und seufzte. Genau das hatte er gemeint und er hasste es, wenn Shou so etwas machte. Das war doch dumm und gefährlich. Aber etwas dagegen tun konnte er nicht dass Shou sich, ohne bei der Empfangsdame zu warten, hoch in Kitaros Büro begab. Der Kommissar wollte ein wenig lauschen wenn es ging und eventuell so einige Infos über Sleepwalker bekommen. Als Shou vor dem Büro ankam, hörte er tatsächlich zweierlei Stimmen aus dem Büro, jedoch musste er schnell feststellen, dass beide sehr leise sprachen. Ein Abhören wurde unmöglich und Izuyama gleich verdächtiger. Hatte er es doch gewusst. Dieser Lektor führte etwas im Schilde. Und das würde er beweisen. Shou klopfte laut an die Türe und sofort schwiegen die Stimmen. Es ertönte ein hastiges „Herein“ und Shou betrat den Raum. Es war neben Izuyama noch eine weitere Person im Raum. Männlich, schwarze Haare und wahrscheinlich Mitte 20 bis Anfang 30. „Es tut mir Leid, sie stören zu müssen, Izuyama-san. Aber ich und mein Team haben noch einige Fragen an sie.“ meinte er mit höflichem Ton. Für die Zeit des Sprechens hatte Shou den Lektor angesehen, doch glitt sein Blick sofort wieder zu dem Fremden, als er geendet hatte. Izuyama schien überrascht. Doch konnte man nicht sagen, ob es an dem Umstand lag, dass Shou alleine war, oder ob dieser einfach hochgekommen war. Dennoch verhielt sich Kitaro fachmännisch. „Aber natürlich. Setzen sie sich doch ruhig schon mal. Ich begleite meinen Gast noch schnell nach unten.“ meinte Kitaro und rückte seine Brille zurecht. Dann wandte er sich dem Unbekannten zu. „Nun gut, danke, dass sie Zeit hatten mich zu besuchen.“ meinte er und ging zur Türe seines Büros. Der Mann lächelte nur und nuschelte etwas, was wohl ebenfalls eine Danksagung hätte sein sollen. Shou war dieser Fremde seltsam. Dass er den Blick nicht wie ein normal neugieriger Mensch auf ihn richtige, erschien ihm suspekt. Doch konnte er an dem Mann keine sonderlichen Merkmale feststellen. Das einzige, was ihm sonderlich auffiel, war die Größe des Mannes. Ansonsten schien er völlig normal. Schwarze, etwas längere Haare und unauffällige Kleidung. Ein Mann, der wohl nur wegen seiner Größe auffiel, doch sonst in der Menge untertauchen konnte. Shou versuchte sich von diesem Gesicht alles einzuprägen. Es würde sicherlich nicht schaden. Als der Mann an ihm vorbei ging, zeigte der Kommissar ein freundliches Lächeln. „Hat mich gefreut, Herr.....“ Hinter seine Aussage war eindeutig zu hören, dass Namen dieser Person wissen wollte. Doch als Kommissar konnte er so offensichtlich fragen. Seine Frage schien aber den Mann aufzuschrecken und dieser zögerte einen Moment. Kitaro kam ihm zuvor. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Shou nichts glauben konnte. „Tsukiyama! Das ist Masaru Tsukiyama, einer meiner Autoren.“ Tsukiyama nickte leicht. Die beiden konnten nicht sonderlich gut schauspielern, dass bemerkte wohl jeder. Dennoch ging Shou nach dem Treu-und-Glauben-Prinzip vor, lächelte und ließ die Beiden an sich vorbei. Das da war nicht Tsukiyama, da war sich Shou ziemlich sicher, doch ganz konnte er es nicht sagen. Es gab ja Menschen, die Angst vor der Polizei hatten, auch wenn sie nichts verbrochen hatten. Und Personen mit Angst vor sozialen Kontakten gab es auch. Dennoch entschloss sich Shou, später herauszufinden ob dieser Jemand wirklich Autor war. Während Shou sich auf einen Stuhl setzte und wartete, begleitete der Lektor den Mann durch den Verlag zu den Aufzügen. Sie sprachen während dieser Zeit nicht, doch kaum waren die Türen zu, änderte sich das. Hier waren sie sicher. „Masaru Tsukiyama?“ fragte der Mann belustigt. „Ich und Autor? Kitaro, ich bitte dich. “ Izuyama nahm seine Brille ab, zog ein Taschentuch hervor und begann sie zu putzen. „Was hätte ich sonst sagen sollen? Ich glaube, dich zu als Detektiv zu engagieren ist nicht im Sinne meiner Autoren. Meine Güte, ich will nicht wissen, wie Saga austicken würde, wüsste er von dir.“ meinte der Lektor und putzte weiter seine Brille. Als der Fahrstuhl unten ankam, stiegen die Beiden aus und Kitaro setzte seine Brille wieder auf. „Also gut, das ist nun auch egal . Soll ich nun mit meiner Arbeit weiter gehen? Oder ist es dir mit dem Bullen zu heiß?“ fragte der Mann. Kitaro schüttelte den Kopf. „Nein, alle Details haben wir besprochen. Du musst also nicht mehr bei mir auftauchen.“ Der Mann nickte, hob die Hand zum Gruß und ging dann in Richtung Ausgang. Kitaro drückte den Knopf für den Lift, ehe er nochmal zu dem Mann sah. „Ach, Shinji!“ rief er. „Dennoch solltest du auf der Hut sein.“ Shinji grinste, als er den Lektor und seinen Auftraggeber hörte. „Ist Not am Mann, ruf die Detektei von Shinji an.“ Damit verschwand der Detektiv (Schwarzhaarige) und die Aufzugstüren schlossen sich. Kitaro fühlte sich alarmiert durch die Polizei, besonders, da der Kommissar dieses Mal einfach vor seinem Büro stand. Da musste man aufpassen. Doch hatte er ja nichts verbrochen, was den Kommissar zu interessieren hatte. Voller gespieltem Elan öffnete Kitaro die Türe und sah zu dem jungen Blonden. „So, Sie haben also noch Fragen.“ begann er und setzte sich auf seinen Stuhl. „Das trifft sich gut. Ich habe noch den Vertrag von Sleepwalker gefunden. So kann ich ihnen diesen doch gleich mitgeben.“ meinte er und zog aus einem Fach einen braunen Umschlag. Er wusste nicht, was der Kommissar von ihm wollte, deshalb hatte sich Kitaro dazu entschlossen, Shou mit dem Vertrag abzulenken. Zwar verzog der Kommissar keine Miene, als er den Umschlag an nahm, öffnete und sich den Vertrag durchschaute. Lediglich zum Schluss hob er eine Augenbraue und sah den Lektor an. „Den Namen des Autors, welcher Unterschrieben hat, kann man nicht lesen.“ stellte Shou fest. Die Unterschrift sah eher wie kleinen, eng anliegende Wellen aus und lag genau über dem gedruckten Namen. „Allerdings. Jedoch ist das von Rechtswegen kein Problem und wenn der Autor Anonymität wünscht, dann lassen wir ihm diese so gut es geht. Im Nachhinein ein Fehler.“ Shou besah sich weiter den Vertrag, doch konnte er ansonsten nichts auffälliges entdecken. Er schob das Papier zurück in den Umschlag und legte diesen auf seine Beine. „Sie als Lektor kennen doch bestimmt viele Bücher, nicht wahr?“ begann Shou dann seine eigentliche Befragung. Auch wenn er schon vieles herausgefunden hatte, man musste sich ja auch vorbereiten und so wollte Shou zum Anschein wenigstens ein paar seiner Fragen stellen. Dem Schein zuliebe. „Ja natürlich. Das ist ja meine Arbeit und Lesen selbst ist auch ein großes Hobby von mir.“ begann Kitaro und setzte seine Brille wieder ab, um sie erneut zu putzen. Er war es nicht gewöhnt, mit der Polizei zu reden und so machte ihm dieses Gespräch alles andere als Spaß. Seine Finger brauchten eine Beschäftigung, damit er sich auf seine Antworten konzentrieren konnte. „Dann können sie mir sicherlich das Erfolgsgeheimnis von Sleepwalker verraten.“ „Äh, aber ja natürlich. Der Erfolg darin liegt sicherlich nicht nur an der Sprache und der Geschichte. Sleepwalker hat zu Beginn genau den passenden Nerv der Leser gewonnen. Die letzte Erfolgstrend lag schon ein wenig zurück und es gab genug Bücher, welche dieses Spektrum erfasste. Ausnahmen gab es wenige und diese Bücher waren nicht so außergewöhnlich, dass sie es auf die Bestsellerlisten schafften. Der Erfolg eines Buches ist in großen Teilen von der Präsentation abhängig. Buchhändler entscheiden, welche Bücher in Schaufenster kommen und welche sie empfehlen, auch Kritiker lassen sich gerne beraten. Mit Sleepwalker hatten wir etwas absolut neues und haben den ersten Band deshalb zum Haupttitel gemacht. Mit Dekorationen und Gratisexemplaren konnten wir die Buchhandlungen von unserem Titel überzeugen und natürlich kam der Erfolg dann auch. Band eins hat ein wenig länger gedauert, bis er es auf die Bestsellerlisten schaffte, doch seit der Verfilmung ist er nicht mehr aus den gesamten Liste wegzudenken. Besonders jetzt, wo Hollywood an einer zweiten Verfilmung arbeitet, steigen die Verkäufe nochmals. Das alles nur beim ersten Band.“ erklärte Kitaro den Anfang dieser Reihe. „Seitdem müssen wir nicht mehr sonderlich viel für die Bände tun. Sie verkaufen sich von selbst.“ Für ihn selbst hieß das jedoch nicht, dass er keine Arbeit hatte. Immerhin musste er die Manuskripte lesen und korrigieren. Wobei letzteres noch nie vorgekommen war. Für Kitaro war dies ein wahres Wunder. Jedes andere Buch seiner Autoren musste er viele Male lesen, ausbessern und sich mit dem Autor in Kontakt setzen. Bei Sleepwalker nicht. Dort gab es nichts zu verbessern. Weder Rechtschreibfehler noch Satzstellung. Alles passte perfekt, als wäre es schon korrigiert. Doch das musste er dem Polizisten wohl kaum sagen, denn dieser erhob sich schon und lächelte. „Das ist alles, was ich wissen musste. Vielen Dank, dass Sie nochmals Zeit hatten.“ lächelte Shou und gab Izuyama die Hand zum Gruß. Es war Shou von Anfang an nicht um das Erfolgsgeheimnis gegangen, doch hatte er damit gut Zeit totschlagen können, sodass sein Besuch nicht verdächtig wurde. Mit seinem üblich schnellen Schritt ging Shou durch das Verlagsgebäude hinunter in die Garage. Irgendwo hatte sicher Nao geparkt und wartete mit dem Neuen auf ihn. Mit wachsamem Blich schritt der Kommissar durch die Reihen an Autos auf der Suche nach einem Streifenwagen, doch es war keiner zu sehen. Die einzige Reaktion, die Shou bekam, war, dass ein roter Toyota seinen Motor startete. Es war Naos Privatwagen, soviel wusste Shou auch ohne dass er den Fahrer sah. Nao hatte ihm immer stolz von seinem Roten erzählt, wenn dieser trotz seines Alters durch die Fahrzeugkontrolle kam. Der Toyota fuhr vor und hielt bei ihm. Nao war wirklich am Steuer und sah ihn mit seinem üblichen Lächeln an. Von Hiroto war keine Spur, was das ganze noch verdächtiger machte. Wieso kam Nao mit seinem privaten Wagen zu ihm? Mit einem skeptischen Blick stieg Shou auf der Beifahrerseite ein und schnallte sich an. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich Pon heute freigegeben hab.“ leicht lächelnd fuhr Nao los in Richtung Revier. „Pon?“ „Hirotos Spitzname. Würdest du nicht immer einen auf Oberlehrer machen, würde er auch privat mehr mit dir reden. Weißt du Shou, der Junge hat schon genug Respekt vor dir, du musst ihm nicht noch Angst machen.“ Shou schnaubte und sah seinen Kollegen weiter an. Nao war nicht einer der Sorte, die einfach jemandem frei gaben. „Was ist los?“ fragte der Kommissar deswegen sofort nach und sah ebenfalls auf die Straßen. „Du bist los. Entweder liegt es an dem Neuen, was ich nicht denke. Oder es liegt an Sleepwalker. Kann es sein, dass du etwas empfindlich darauf reagierst, Shou? Ich kenne dich nun schon ein paar Jahre und weiß, das du so normalerweise nur reagierst, wenn es dich selbst betrifft.“ Shou schnaubte nur leise. „Wie reagiere ich denn?“ „Ehrgeiziger als sonst und zwar im negativen Sinne. So übersieht man leicht Tatsachen. Also, was ist los?“ „Es ist gar nichts los.“ Shous Stimme bebte leicht. Er übersah doch nicht irgendwelche Dinge. Immerhin war er hier der Kommissar und nicht Nao! Dieser seufzte nur geschlagen und fuhr den Wagen mit einem „Okay, lass es uns vergessen.“ zurück zum Revier. Er wollte Shou ja nicht an einer empfindlichen Stelle treffen, sowas ging nämlich sehr schnell ins Auge. Als sie beim Revier ankamen, war gerade die obligatorische Mittagspause, an die auch sie sich hielten. Während Shou wieder verschwand, begab sich Nao in die Kantine. Wo Shou seine Mittagspause verbrachte, wusste er nicht. Heimgehen konnte er ja nicht, so lange war ihre Pause nicht. Nao dachte immer noch an dieses eine Thema, als er sich in die Essensschlange stellte. Die Kantine servierte immer drei verschiedene Gerichte, neben dem Vegetarischen und dem Tagesmenü mit Fleisch oder Fisch gab es noch den Dauerbrenner Sushi. Für die, welche sich mit den Menüs nicht anfreunden konnte. Nao entschied sich für den Mah-Meh, dazu trank er wie üblich stilles Wasser. Vielleicht traf Shou sich mit einem Bekannten oder sogar mit seiner Freundin. Während des Essen befasste sich Nao mit diesem Gedanken. Er wusste zwar viel über Shou, jedoch nicht, ob dieser verheiratet war oder in anderer Form eine Beziehung pflegte. Einen Ring trug Shou zwar, jedoch am Zeigefinger. Also war er wohl kaum verheiratet, denn der Ring war mit einer Ranke verziert. Dies wäre doch für einen Ehering sehr außergewöhnlich. Doch hatte Shou nicht einmal erwähnt, dass er diesen Ring extra anfertigen ließ und er ihm deshalb zu groß für die anderen Finger war? Nao war sich nicht mehr sicher, vielleicht hatte Shou da auch von einem anderen Ring gesprochen. Sie kannten sich schon lange, da brachte mal öfters etwas so banales wie ein Schmuckstück durcheinander. Immerhin hatte Nao ja auch ein Leben, welches er bis auf ein paar Stunden mit seiner verheirateten Freundin alleine verbrachte. Sie war einige Jahre älter als Nao und hatte eine kleine Tochter. Reue gegenüber der Familie, die seine Freundin wegen ihm manchmal verliess, verspürte Nao nicht. Immerhin hatte seine Freundin ihn angesprochen. Er selbst liebte sie zwar nicht, schätzte sie jedoch sehr wegen ihrer Reife. Wenn seine Freundin ihn am Abend besuchte, verbrachten sie meisten ein paar Stunden zusammen. Aßen etwas zusammen, bevor sie ins Bett gingen und sich liebten. Danach unterhielten sie sich meistens im Bett. Kurz vor halb 10 ging seine Freundin dann wieder. Sie wollte zuhause sein, bevor ihr Mann von seiner Majong-Runde nachhause kam. Wer sich in dieser Zeit um die kleine Tochter kümmerte, wusste Nao nicht, doch es interessierte ihn auch nicht. Seine Freundin und er sprachen nie über sie oder über ihren Ehemann, deshalb kannte er nicht einmal seinen Namen. Leise seufzend aß er schweigend zu Ende, stand dann auf und versorgte das Geschirr in der Box, welche dafür vorgesehen war. Dann ging er zurück ins Büro. Er war keineswegs überrascht, Shou schon anzutreffen. Vielleicht machte dieser auch gar keinen Mittag. Hätte auch sein können. „Also, ich hab da etwas herausgefunden, was du noch nicht weißt, mein Lieber.“ begann er sofort und ging zu seinem Schreibtisch. Dort suchte er den Zettel, welcher er bei ihrem letzten Besuch heimlich aus einem der Büros kopiert hatte, heraus. Nao übergab ihn ohne Worte Shou, beobachtete die hochgezogene Augenbraue. „Ich sehe da nicht, was auffällig wäre.“ kam nach einigen Minuten. Nao hatte diese Antwort schon erwartet und zeigte deshalb auf den Namen in der Kopfzeile. Shous Augen wurden gross. „Das ist der Geschäftsführer! Und sie sind verwandt!“ meinte er höchst überrascht. Nao nickte. „Haargenau. Lektor Izuyama ist der Enkel des Verlagschefes Izuyama. Deshalb wohl auch das mit diesem seltsamen Vertrag. Die haben das zusammen verheimlicht, damit sie das Manuskript veröffentlichen.“ Shou starrte weiter auf das Blatt, jetzt erschien ihm der Name fett und groß auf dem Papier. Eine Straftat war das nicht offiziell, soviel verstand Shou noch von Rechtskunde. Doch hätte der Autor vom Vertrag zurücktreten können. Aber hatte das überhaupt etwas mit ihrem Fall zutun? Noch konnte Shou das nicht sagen. „Wie hatte ich das nur selbst nicht sehen können?“ „Ich sagte doch, so übereifrig wie du bist, sieht du solche Dinge nicht.“ Einen Moment blickte Shou seinen Kollegen an, ehe er seufzte und sich durch die Haare fuhr. „Vielleicht hast du ja recht...“ begann er einsichtig. Sie mussten schnell arbeiten, damit es klappte und die Sache gut ausging. Auch für die Ehre der Polizei. „Verständlich, das macht sicherlich ziemlich Druck, geht mir genauso, aber wir müssen weiter objektiv bleiben.“ meinte Nao und strich sich übers Gesicht. Dieser Fall war sehr verzwickt. „Also gut.“ Shou straffte die Schultern und blickte zu Nao. „Finde doch bitte mehr über die Bindung zwischen Geschäftsführer und Lektor heraus.“ erklärte Shou, nahm den Umschlag und stand auf. „Ich gehe mal in unsere Abteilung für Rechtsdelikte. Die können mir sicherlich noch mehr sagen. Außerdem machen die nichts, wenn man dabei ist.“ Shou grinste leicht, ehe er sich wieder frisch motiviert an die Arbeit begab. Zuerst in die Rechtsabteilung und dann musste er noch etwas bestimmtes nachforschen. Kapitel 9: Wind --------------- Leser, kennst du das Gefühl, nach einem Traum aufzuwachen? Dieses verlorene Gefühl, bei man nicht weiß, ob die reale Welt ein Traum ist? Ein von mir viel geschätzter Autor schrieb mal: ‚Ich träumte, ich sei ein Schmetterling. Als ich aufwachte, wusste ich nicht, ob ich ein Mensch war, der träumte ein Schmetterling zu sein oder ein Schmetterling, der träumte ein Mensch zu sein.’ Ich habe diesen Satz nie verstanden, erst nachdem ich wieder frei kam wusste ich, was es hieß zu träumen. ~~~~~ Saga lief einen vertrauten Kiesweg entlang. Er kannte den Weg, er wusste, dass er gleich über eine kleine Brücke gehen würde um dann dem Bach zu folgen. Weiter unten war ein kleiner Stausee. Er wirkte völlig verlassen, als Saga an sein Ufer trat. Irgendwie hatte der See etwas trauriges an sich. Ein kleiner, nicht gerade sauberer See umzingelt von Bäumen und Schilf. Eine Weile stand Saga am Ufer und sah sich um. Hier würde er seinen nächsten Roman spielen lassen. An diesem See, an diesem Ufer, genau an dieser Stelle. Schwach kam Wind auf und wirbelte ein paar Blätter über den See und allmählich wurde er stärker. Dennoch blieb Saga stehen, beobachtete das Spiel der Blätter in der Luft, sah, wie sich die Oberfläche des Sees bewegte und hörte den Wind in seinen Ohren. Die Luft wirkte durch den Wind nur noch klarer. Von einem auf den anderen Moment veränderte sich der Wind jedoch. Zwar verlor er nicht an Stärke und gewann auch keine, jedoch wurde er peitschender. Die Blätter tanzten keinen Reigen mehr, sondern wurden schmerzhaft voneinander getrennt. Wie Liebende, die sich nicht lieben durften. Fasziniert von dieser Verwandlung sah sich Saga weiter um, ehe er blitzartig beschloss zurückzugehen, auch wenn er in diesem Augenblick nicht wusste, wo zurück war. Der Autor lief zurück auf den Kiesweg, kämpfte sich wieder durch die Bäume, denn der Weg, den er vorhin noch zum Ufer eingeschlagen hatte, war verschwunden. Als hätte das Schilf entschieden, dass er hier blieb. Dennoch fand Saga einen Ausweg aus dem Schlif auf den Kiesweg. Hier hatte der Wind keine Anmut mehr. Die Wolken hatten sich verdunkelt und kleine Propellersamen fielen zu Boden. Normalerweise hatte dies doch etwas anmutiges an sich? Hier aber nicht, eher etwas hilfloses. Saga lief am Ufer des Sees weiter. Er würde über die Brücke gehen, unter der der Stausee sein Ende fand und wieder zu einem schwachen Bächlein wurde. Als er die Brücke sah, blieb er vor ihr stehen. Sie sah noch völlig intakt aus. Der Stahl würde sein Gewicht locker halten. Dennoch schritt Saga langsam auf die Brücke, blieb in der Mitte stehen und blickte auf den See. Nun sah er die tanzenden Blätter aus einem anderen Winkel. Von hier hatte es etwas imposantes, als könne er die Wege des Windes genau sehen. Saga sah auch die Stelle, an der er vorher gestanden war. Er stand da immernoch, den Kopf hoch zum Himmel gerichtet. „Einer und doch zwei.“ Seine Finger legten sich um das kalte Geländer, als er aus 'Gemini – Eternal' zitierte. Wer die Trilogie geschrieben hatte, wusste Saga nicht mehr. Doch in diesem Moment war es ihm auch egal. Lieber sah er seinem anderen Ich zu, wie es die Blätter beobachtete. Selbst spürte er keinen Lufthauch mehr. Die Bäume bewegten sich noch, doch kein Wind peitschte ihm ins Gesicht. Der Saga am Ufer verblasste langsam... nein, er wurde eher vom Wind verweht. Es war Zeit zu gehen. Diesen Traum zu verlassen. Nun war der Wind wieder unnachgiebig und machte auch vor Saga keinen Halt. Er lief über die Brücke und dann weiter, zurück zum Weg, auf dem er gekommen war. Denn an dessen Ende musste sich doch die Türe zu seinem Bewusstsein befinden, oder? Doch langsam machte der Wind wirkliche Probleme. Mit aller Kraft blies er gegen Saga, als würde er versuchen, ihn hier zu behalten. Von einer Sekunde auf die andere wurde der Autor jedoch aus seinem Traum gerissen und erwachte in dem weißen Zimmer. Um ihn herum war alles still. Der Schwarzhaarige war wieder einfach gegangen, doch was sollte Saga schon dagegen unternehmen? Irgendwie war es ihm mehr als recht, aber irgendwie auch nicht. Was tat der Typ nur? Wenn der Psycho bei ihm war, so konnte Saga zumindest sicher sein, dass er nicht gleich durch die Glasplatte erschossen wurde. Die Anwesenheit seines Entführers sollte ihn doch einschüchtern oder sowas in der Art, aber irgendwie fühlte er sich nicht in die Ecke gedrängt. Eher als wäre er ihm.. ebenbürtig? Aber konnte das denn überhaupt sein? Immerhin hatte der Kerl ihn entführt, oder? War das wirklich der Gleiche? Auch wenn der Fremde groß und breitschultrig war, so wirkte er eher schlaksig und dürr. Wie der Ast an einem Baum im Winter. Er war einfach da, doch fiel er nicht auf unter den ganzen anderen Ästen. Er war ein Mensch, der ganz unauffällig sein konnte. Deshalb konnte Saga sich auch nicht vorstellen wie dieser Mann ihn hätte entführen sollen. Er schien einfach nicht der Typ dafür zu sein. Aber war das nicht immer so? In den ganzen Filmen oder Büchern wurde der Böse immer mit Narben oder Gangstervisagen dargestellt. Wahrscheinlich dachte er deshalb in einem solchen Schema. Außerdem war der Fremde seltsam, auch wenn er nicht gefährlich wirkte. Vielleicht war er auch einfach schüchtern? Nein, das ergab dann doch keinen Sinn. Zumindest sah Saga keinen Sinn darin, wenn ein Entführer schüchtern war. Es könnte aber auch sein, dass der Fremde nicht der Entführer war, sondern sowas wie ein anderes Opfer. Ja, das klang doch schon sinnvoller. Sie wurden beide entführt. Der Schwarzhaarige einige Zeit vor ihm. Genug Zeit, dass der Schwarzhaarige vom Stockholmsyndrom ergriffen werden konnte und nun sympathisierte er mit dem Entführer. Deswegen hatte er auch Sagas Verletzung gepflegt. Weil ihm der echte Entführer das befohlen hatte. Trotz allem blieb aber immer noch eine Frage: Wer war dann der echte Entführer? Saga konnte sich nicht erinnern ein anderes Gesicht hier gesehen zu haben. So könnte er selbst bei einem Fluchtversuch nicht sagen, wer der echte Täter war. Geschickt, geschickt! Das musste man dem Typen schon lassen. Doch war diese Story nicht ein wenig an den Haaren herbei gezogen? Vielleicht war der Schwarzhaarige auch einfach nur ein Komplize. „Ach, wieso denk ich überhaupt über diesen Mist nach? Bringt doch nichts.“ grummelte Saga und sah hoch zur Glasplatte. Seit der Schwarzhaarige gegangen war, war nichts weiteres passiert, bis die Müdigkeit über ihn gekommen war und er sich vorsichtig schlafen gelegt hatte. Doch der andere war noch hier irgendwo in diesem Haus. Vermutete Saga zumindest. Sicher konnte er sich nicht sein, aber wenn, dann war der Fremde in einem hinteren Teil des Hauses oder in einem anderen Stockwerk. Sowas in der Art auf jedenfall. Nicht in dem Raum mit der Platte. Doch was nun? Der Autor hatte absolut keine Ahnung was er machen könnte. Er wusste ja nicht mal die Uhrzeit und hier gab es nicht sonderlich viel zu tun. Er hatte einen Block und Papier, aber was sollte er damit tun? Sein Testament schreiben fand Saga ein wenig makaber. So weit hatte man ihn noch nicht gebracht. Sollte er etwa mit einem Roman beginnen? Wahrscheinlich war das der Sinn und Zweck des Blockes, doch sonderlich viel Lust empfand er nicht, denn selbst wenn er frei kam, dann musste er immer noch das Geschriebene tippen und das konnte Saga nicht leiden. Genauso wenig wie Saga überhaupt eine Idee hatte. Dieser weiße Raum hier saugte alles aus ihm heraus. Seine Kreativität und irgendwie auch seine Energie. Er könnte sich nun endlich einen Fluchtplan überlegen. Doch musste er zuerst mehr Infos haben. Wie viele Leute sich hier befanden und wer hier der wirkliche Täter war, denn der Schwarzhaarige erschien ihm einfach nicht verdächtig. Doch wie sollte er das herausfinden? Er war Autor und nicht irgendein Polizeipsychologenheini, die für jenes geschult waren. Naja, wäre er so ein Heini, wäre es sicherlich nie so weit gekommen. Aber da konnte man nun nichts mehr tun. Und das ganze Zeug konnte er auch nur herausfinden, wenn jemand da war, dem Saga Fragen stellen konnte. So kam er also wirklich nicht weiter. Aber irgendwas musste er doch tun. Saga sah sich in seinem Gefängnis um und suchte nach irgendetwas. Er war schon immer schlecht gewesen im Finden von Beschäftigungen. Zuhause wäre er ja einfach mal duschen gegangen, dann sah immer wieder alles anders aus. Aber er war ja nicht zuhause. Der Brünette verzog das Gesicht und stand dann auf, um die bereitgestellte Sporttasche zu durchsuchen. Duschen wäre sicher keine schlechte Idee, doch war das hier kein Hotel und außerdem wurde er durch die Glasplatte beobachtet. Nicht gerade die optimalste Situation. Wobei, er hatte ja eine Dusche und eine Toilette, doch so ganz sicher, ob er diese Sanitären Anlagen nutzen wollte, war er nicht. Auch wenn er eigentlich aufs Klo musste. (Hier muss ich sagen, wenn ich am Schreiben bin, dann manchmal fast einen ganzen Tag ohne nur einmal auf die Toilette zu gehen. Aus dem einfachen Grund, weil ich nicht daran denke. So habe ich sozusagen eine trainierte Blase wenn es ums Aushalten geht. Doch irgendwann muss auch ich aufs Klo (und zwar dringend).) Es könnte ja sein, dass Dusche wie auch Toilette überwacht wurden, mit Kameras und dies waren zwei der Momente in seinem Leben, wo Saga nicht ausspioniert werden wollte. Besonders nicht auf dem WC. Dennoch musste er sich wohl das Klo mal ansehen, denn er musste so langsam wirklich. Saga überprüfte nochmals, ob niemand durch die Glasplatte blickte, ehe er zur Toilette schlich und die Türe öffnete. Es war einfach eine Toilette und ein kleines Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. In einer Ecke stapelten sich mehrere Rollen Toilettenpapier, was darauf hinwies, dass geplant war ihn länger hier festzuhalten. Aber nicht mit ihm, denn als Saga von der Türe aus zur Glasplatte sah, kam ihm endlich die Idee zu einem Fluchtplan. Doch zuerst musste er überprüfen, ob die Toilette mit Kameras versehen war. Wie schon vorher tastete Saga die Wände ab und suchte nach einer kleinen Kamera oder Wanzen. Wobei es sicherlich hilfreich gewesen wäre, zu wissen wie solche Dinger aussahen. Auf jeden Fall fand er nichts, was ihm verdächtig erschien. “Wenn ich das Licht ausschalte und die Türe zuhab.... dann ist es hier ja theoretisch dunkel.“ murmelte Saga zu sich selbst und sah sich nochmals um. Probeweise schloss er kurz die Türe und schaltete das Licht aus. Wirklich, jetzt war es dunkel. Sofort öffnete Saga die Türe wieder und sah zur Platte. Niemand da. Wenn er sich in der Toilette verstecken würde, dann könnte sein Entführer ja meinen er wäre geflohen und dann würde er runter kommen, um sich zu vergewissern, dass Saga noch da war. Aber was dann? Dann hatte Saga seinen Entführer wieder hier unten, doch die Chance, dass sein Entführer die Türe offen ließ und er an ihm vorbei nach draußen rennen konnte, war relativ klein. Gut, vielleicht war sein Fluchtplan doch nicht so genial wie er gedacht hatte. Aber sicherlich konnte man diesen noch ausbauen. Saga musste nur noch herausfinden wie er es an dem Fremden vorbei schaffte ohne erwischt zu werden. Das war wohl das Hauptproblem. Neben seiner vollen Blase. Saga blickte wieder zu der Toilette. Dem ganzen traute er einfach nicht... vielleicht auch unbegründet. Dennoch ließ er das Licht ausgeschaltet, ehe er sich in der Toilette ein schloss. Im Dunkeln aufs Klo gehen und das auch noch verletzt war leider nicht gerade sehr einfach. Er musste jetzt, also ging er jetzt auf die Toilette, auch wenn mit einigen Schwierigkeiten. Dennoch schaffte er es, so schwierig war es ja nicht, eher nervend. Doch was sollte er nun tun? So ganz wusste das Saga nicht. Er könnte Duschen gehen, hätte er ja sicher bald nötig aber er wollte nicht. Nein, lieber verfaulte er hier bis er freigelassen wurde. Genau, er machte jetzt einen Duschstreik! Hungerstreik konnte er zwar auch machen, doch dann würde er verhungern und dann war's vorbei mit ihm und er war Tod. Das war nicht das, was Saga beabsichtigte. Leise seufzend ging Saga wieder zu dem Bett und legte sich darauf. Von der Glasplatte aus sah man ja sowieso in jede Ecke des Raumes, das hatte er überprüft. Da konnte er sich auch auf dem Präsentierteller zeigen und verdeutlichen das ihm das alles nicht soviel ausmachte, wie es in Wahrheit tat. Das Bett war schon ziemlich weich und angenehm, doch konnte es Saga nicht vorstellen darauf richtig gut zu schlafen. Er wusste sowieso nicht, wie spät es hier war. Ohne Licht verlor man völlig das Zeitgefühl. Wie lange war er schon hier? Es fühlte sich an wie ein zwei Tage, doch konnte es nicht auch schon eine Woche sein? Er wusste es einfach nicht, das war schon ein Grund wahnsinnig zu werden- wenn er das nicht schon auf rund des fehlenden Sonnenlichts wurde. Nicht mal die Gefangen in Alcatraz wurden ohne Sonne eingesperrt. Da musste man doch wahnsinnig werden! Saga sah durch die Glasplatte nach oben. Was anderes konnte er ja nicht tun. Schlafen vielleicht, aber er wollte nicht müde sein, er wollte nicht hier schlafen. Denn auch wenn er nicht raus konnte, so konnten andere hinein und das beunruhigte ihn schon ziemlich. Was, wenn dieser Psycho kam und mit dem Schlafenden perverse Sachen machte? Oder ihn gleich umbrachte? Nein danke, er wollte nicht schlafen. Nicht solange er nicht irgendwie die Türe abschließen konnte. Vielleicht sollte er nochmals versuchen diesen Essensschacht hoch zu klettern. Sein Arm tat noch ein wenig weh, was zwar dagegen sprach, aber die Gelegenheit erschien ihm passend. Der Fremde oben war still und es schien nicht, als sei er in diesem Raum, wo der Schacht endete. Außerdem würde er wohl nicht damit rechnen, dass sein Gefangener nochmals- verletzt- hoch klettern würde. Also schwang Saga seine Beine wieder vom Bett und ging zum Essensschacht, dort zog er die Wand hoch und wurde überrascht! Da stand eine weitere Packung Sushi und eine Flasche Wasser auf einem schlichten weißen Tablett. Es war die gleiche Packung Sushi wie damals unter der Cloche, nur dieses mal auf einem weißen kleinen Teller mit einer Serviette. Das Tablett war an beiden Seiten, wo man es normalerweise hielt, mit Küchenschnur befestigt. Die Schnur führte hoch und endete wohl bei der anderen Klappe. Nicht schlecht. Dass musste Saga schon sagen, er wäre wohl kaum auf so eine Idee gekommen. Nun gut, wahrscheinlich kaum einer wäre auf so eine Idee gekommen. Aber Moment... hatte er so etwas nicht schon mal gelesen? Schummrig kam ihm die Ahnung, diese Idee in veränderter Form schon einmal gelesen zu haben. Doch er konnte nicht sagen wo. Von ihm war diese Idee nicht, er musste sie in einem anderen Buch gelesen haben. Gut, dann waren wohl nicht alle Leute so beschränkt was Alternativen anging wie er. Es spielte doch in diesem Moment sowieso keine Rolle, eher im Gegenteil, das Seil konnte ihm sogar helfen. Damit hätte er im dunkeln Schacht einen Leitfaden und vielleicht war es ja so stark, ihm als Stütze zu helfen. Das Essen stellte Saga auf den Tisch. Jetzt brauchte er es ja nicht und hoffentlich würde seine nächste Mahlzeit irgendwo in Freiheit sein. Vorsichtig schlüpfte Saga wieder in den Schacht und tastete nach dem Strick. Dann blickte er nach oben. Dieses Mal gab es keinen Lichtstrahl, der ihm zeigte, wie weit zu klettern war. Doch hatte er ja die Schnur welche ihn hoffentlich leiten konnte. Vorsichtig und möglichst leise stemmte der Brünette seine Beine gegen die Wände. Er durfte nicht zu fest an der Schnur ziehen, sonst könnte sein Entführer noch etwas merken. Langsam und mit Schmerzen im Arm kletterte Saga immer weiter nach oben. Es war alles andere als einfach. Zum einen war da sein Arm, den Saga nicht wirklich stark belasten wollte, zum anderen war er nicht gerade sehr trainiert was das Klettern anbelangte. Außerdem hatte er dank seines Sturzes immer wieder Holzsplitter überall am Körper, die piekten und ihn auf Dauer wirklich nervten. Aber langsam näherte er sich seinem Ziel. Ach Mist, er hätte die Dusche auch nach Kameras absuchen sollen! Dann hätte er sie anmachen können. Denn nun sah sein Entführer doch, dass Saga nirgends war. Na gut, diese Idee kam ihm leider zu spät. Leise schluckte Saga, ehe er seine Finger durch die Klappe oben schob. Als erstes würde er sich aber umsehen, nur durch einen kleinen Spalt. Er musste sich doch vergewissern, dass da niemand war, bevor er raus kletterte. Saga spürte einen frischen Luftzug, als er näher an den Spalt rückte und durch den Raum spähte. Er sah nichts. Alles war dunkel, nur das Licht der Glasplatte vor ihm war zu sehen. Es war also Nacht. Aber Moment, hatte vorhin, als er von unten durch die Glasplatte geschaut hatte, nicht etwas gesehen? Denn wenn es da schon dunkel gewesen wäre, hätte er ja das Inventar im oberen Stock nicht erkannt. Es konnte also noch nicht allzu spät sein. Außer der Schwarzhaarige ging spät ins Bett. „Das tut doch nichts zur Sache.“ ermahnte Saga seine Gedanken. Er musste seine Chance jetzt ergreifen und nach draußen fliehen. Irgendwie würde er schon einen Ausweg aus diesem Haus finden. Mutig schob Saga seine ganze Hand unter der Klappe hindurch. Jetzt musste er sich nur noch raus ziehen. Aber der Autor schreckte sofort zurück als etwas seinen Handrücken sacht berührte. Was war das gewesen? Die Berührung war zu kurz gewesen, als das er hätte erkennen können, von was sie stammte. Doch genau da, wo etwas ihn gestreift hatte, war nun ein kleiner, fast nicht nennenswerter feuchter Fleck. Einen Moment betastete Saga das Feuchte ehe sich seine Beine meldeten. Die Vorsprünge auf denen er stand waren nicht ziemlich groß und auch wenn er sich mit dem Rücken an die Wand hinter sich lehnte, so gab ihm das auf längere Zeit keinen sicheren Halt. Insbesondere nicht, wenn man die Hände nicht an die Klappe legen konnte, weil da etwas war. Vielleicht war es für heute besser, wenn er wieder nach unten kletterte. Auch wenn es ihm alles andere als behagte, entschloss sich Saga einen Rückzieher zu machen. Aber immerhin wusste er nun, das man raus konnte. Man musste nur warten bis es dunkel war. Und was dieses Ding war, würde er auch noch raus finden. Vorsichtig schlüpfte der Brünette wieder aus dem Schacht auf den Boden dieses Gefängnisses. Sein erster Blick galt natürlich der Glasplatte und was er da sah, versetzte ihm doch einen rechten Schock. Na, wenigstens war nun klar, was ihn berührt hatte. Eine absolut harmlose Katze, die ihn von oben vergnügt durch das Glasplatte sah. „Sowas sieht man nicht alle Tag, nicht war?“ meinte er zerknirscht und warf sich wieder aufs Bett. Die Katze schnupperte von oben am Glas bis plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit erregte und sie nach links sah. Dann rannte die Katze über die Glasplatte davon in eine andere Richtung. Saga setzte sich nun doch auf und sah nach oben. Irgendwas hatte die Katze verschreckt. Keine vier Sekunden später, traf ein schwacher Lichtstrahl das Bücherregal neben der Platte. Wahrscheinlich hatte der Schwarzhaarige in einem anderen Zimmer Licht gemacht. //Shit! Vielleicht hat er mich ja gehört!// Saga dachte nochmals genau nach, während er weiter nach oben starrte. Vielleicht hatte das Holz im Schacht geknackt, ohne, dass er darauf geachtet hatte. Das konnte ja gut sein! Oh je, wenn das wirklich so war, dann hoffte er einfach, dass der Schwarzhaarige ihn hier unten sah und nicht auf die Idee kam den Schacht von oben mit einem Schloss zu verschließen oder so. Es dauerte für Saga gefühlte Stunden bis er plötzlich sah, wie jemand sich neben die Glasplatte stellte. Sehen konnte er das auch nur, weil die Zehen der Person auf der Glasplatte waren, ansonsten lag die Person im Dunkeln. Aber Saga glaubte, dass es der Schwarzhaarige war. Beide, Saga wie auch der Andere, blieben einen Moment absolut ruhig, ehe sich der Fremde umdrehte und nicht weiter zu sehen war. Die Katze huschte kurz nachher nochmals über die Platte, dieses mal seltsamerweise sogar zwei mal. Doch nicht hin und wieder zurück, sondern nur zwei mal hin, in die Richtung, wo die Zehen verschwunden waren. Seltsam. ~~~~~~~~~~~~ Halli hallo! Und wiedermal melde ich mich mit einem Kapitel lang hats gedauert, ich weiss, aber ich hab mich jetzt entschiedne dass saga nur noch jedes dritte kapitel vorkommt, einfach um die Story schneller vorzusetzen. Sero Kapitel 10: Imperfect --------------------- So, jetzt bin ich fertig.... Und eigentlich finde ich das genial... dafür, dass ich am Ende so mit mir selbst gehaadert habe, ist es nicht schlecht. Ich hatte bei dieser FF soviele Ideen, Handlungsstränge und Vermutungen, sodass ich am Ende selbst den Überblick verloren habe. (Vielleicht auch weil ich mir die Notizen überall gemacht habe und nie alle zusammen hatte) Das Ende ist aber das gleiche geblieben... ich hab nur den Weg dahin... verkürzt könnte man sagen. Für alle, die die FF jetzt nicht geschnallt haben... ihr könnt mich gerne kontaktieren :D Und jetzt viel Spass beim letzten Kapitel von Sleepwalker. Schreibzeit: ‎29.12.‎2009 - 15.1.2012 Sero Iori ~ ~ ~ ~ Er musste anfangen, besser aufzupassen. Zu fest hatte sich Shou auf die Arbeit konzentriert, so war ihm ein wichtiges Detail entgangen. Nein, nicht entgangen, er hatte einfach nicht genug nachgedacht. Als Shou am morgen seinen Wagen ins Revier fuhr, blieb er einen Moment im Wagen sitzen und lehnte sich zurück. Er musste sich sammeln, musste seiner Ziele bewusst werden. „Izuyama hat mich angelogen, das steht klar. Heute um 10 hab ich ihn vorgeladen. Ich muss Nao und Hiroto dies noch mitteilen, das ist das Wichtigste. Um alles andere kümmere ich mich später.“ murmelte Shou zu sich ehe er aus dem Wagen stieg. Langsam zog sich die Schlinge zusammen, das war klar, jetzt musste er nur noch sehen, dass sein Kopf nicht auch dort gefangen war. Mit sicheren Schritten lief er durch das Gebäude zu seinem Büro. Gestern hatte sich in der Rechtsabteilung noch einiges getan. Der Vertrag war nicht rechtsgültig, jedoch war das nicht seine Sache und auch nicht die der Polizei solange sich niemand beschwerte. So sah es nun mal aus. Ob Izuyama das wusste? Konnte Shou vielleicht sein Wissen gegen den Lektor einsetzen? Und wenn ja, was war mit seinem Problem? Shou liess sich nicht anmerken, als er ins Büro schritt und die beiden schon Anwesenden musterte. „Heute wird ein sehr interessanter Tag.“ eröffnete er und schritt zu seinem Schreibtisch. Nao und auch Hirotos Augen folgten ihm gespannt und warteten auf eine weitere Erklärung. „Izuyama lügt wie gedruckt.“ „Shou, das war doch schon klar.“ unterbrach ihn Nao sofort und legte den Kopf schief. Einen kurzen Moment blickten sich beiden an ehe der Kommissar sich räusperte und unbeirrt fort fuhr. „Als ich bei ihm war, hat er mir einen jungen Mann vorgestellt. Unter dem Namen Tsukiyama. Jedoch kann das unmöglich Tsukiyama gewesen sein.“ Das war etwas, was er gestern Abend noch herausgefunden hatte. „Und wieso bitte?“ Die Frage kam von Hiroto, der ihn äusserst verwirrt ansah. „Aus dem einfachen Grund weil Tsukiyama ein sehr korpulenter Mensch ist. Ich habe gestern noch nach seinem Aussehen gesucht und ein Foto gefunden, dass kürzlich aufgenommen wurde. Der Mann wiegt sicherlich über die 100kg und ist nur 1.70 gross. Der Mann der mir vorgestellt wurde, war um einiges schlanker und auch grösser als ich. Es kann also nicht Tsukiyama gewesen sein. Aus diesem Grund habe ich auch Izuyama für heute hierher bestellt. Ich möchte von dir Hiroto, das du mir beim Verhör Gesellschaft leistest. Dann lernst du auch wie man so etwas gut macht. Nao, du bleibst bitte hinter der Spiegelwand. Unser oberstes Ziel ist es, herauszufinden wer dieser Mann war und sofort die Identität zu überprüfen. Nicht, dass Sleepwalker uns noch entwischt.“ Nao und Hiroto nickten, wobei Shou eindeutig sah, dass ihr Neuling an seinen eigenen Fähigkeiten zweifelte. Es war alles ein Prozess des Lernens, dass hatte Shou auch lernen müssen, auch wenn er auf einem anderen Weg in die Abteilung für Entführungen gekommen war. „So, das wäre alles von meiner Seite. Hat einer von euch etwas anderes in Erfahrung gebracht?“ fragte Shou dann in die Runde und rang sich ein Lächeln ab ehe er zu dem Starbucksbecher griff, den Nao ihn wie immer gebracht hatte. Der Kaffee mit Vanillegeschmack hatte nun gerade die richtige Temperatur zum trinken. Über den Rand des weissen Bechers blickte der Kommissar zu Nao, der ihn nur mit wachen Augen musterte, irgendwas an diesem Blick gefiel ihm nicht, doch was konnte Shou nicht sagen. Es war der Blick mit dem Nao normalerweise Verdächtige musterte. Nicht ihn. Trotzig blickte Shou zu seinem Kollegen zurück und trank weiter in bedächtigen Schlucken Kaffee. Hiroto meldete sich zu Wort. „Also... mir ist da noch etwas eingefallen...Es hat zwar nichts mit dem Lektor zu tun, aber könnte uns zu Sleepwalker führen.“ Shous Blick wanderte zu dem Kleineren und sah ihn nun neugierig an. „Der Autor verdient an der Geschichte doch auch etwas. Über seine Bankdaten kommen wir sicher an die Adresse von Sleepwalker. Immerhin muss man das Geld doch überweisen oder persönlich bringen. Das ist eine Spur... vielleicht.“ Shou konnte nicht glauben was der Kleine da sagte. Das war gut, nein sogar genial. „Unglaublich, Hiroto das ist eine sehr sehr gute Idee.“ erwiderte Shou ehrlich und auch Nao nickte bewundernd. Das war wirklich ausserordentlich gut. „Das ist eine gute Spur. Ich möchte, das du dich um diese kümmerst. Versuche an die Bankdaten zu kommen und weiter. Nao wird dir bei Fragen weiterhelfen.“ erklärte Shou. Die Idee war gut und wenn Hiroto Nao zur Hilfe nahm, dann war auch dieser beschäftigt. Vielleicht war Shou ja übervorsichtig aber besser als nachher ein Problem zu haben. Naos Blick war ihm nicht geheuer. Er musste vorsichtig sein. „Wir haben noch gut eine Stunde bis Izuyama auftaucht. Ihr beide versucht in der Zeit alles wichtige herauszufinden.“ Shou selbst schaltete als erstes Mal seinen Computer an und besah sich die E-Mails. Zwar hatte er auch ein privates E-Mailfach zuhause, doch dieses lag ziemlich still. In seinem Polizeimail war mit 2 Nachrichten schon mehr los. Die erste war von seinem Chef, der ihn bat um halb Fünf doch bitte in sein Büro zu kommen. Natürlich würde Shou das tun, auch wenn er den Grund schon wusste. Es ging wohl um ihren aktuellen Fall. Der Chef wollte wohl wissen wie er voran ging oder aber er erteilte Shou einen neuen Fall. Einen, wo jemand in Gefahr schwebte. Der Kommissar erhoffte sich zweiteres, dann so konnte man diese Ermittlungen verschieben. Wie es auch immer war. Die Zeit verrann im Sande und schon bald war es viertel vor 10, dann zehn vor. Izuyama kam und wurde in den Verhörsaal geführt. Während Shou mit Hiroto ihm nach kurzer Zeit folgte, begab sich Nao hinter die Spiegelwand. Der Lektor wirkte entspannt, sich keiner Schuld bewusst und lächelte Shou nur an, als dieser kam. „Es wäre nicht nötig gewesen, mich so hierher zu bestellen, wie ich ihnen schon gesagt habe, ich beantworte gerne ihre Fragen. Selbst denke ich ja, dass ich ihnen alles gesagt habe.“ Mit diesen Worten stand Izuyama auf und hielt den beiden Polizisten die Hand hin. War das nur gut geschauspielert oder echte Überzeugung? Shou konnte es nicht sagen, vielleicht sah Nao mehr. Hinter der Spiegelwand fielen Beobachtungen leichter. „Das wissen wir, Izuyama-san. So möchte ich dennoch bitte, dass sie sich setzen.“ meinte Shou und wartete, dass sich der Lektor wieder setzte ehe er es ihm gleich tat. Auch Hiroto setzte sich in Bewegung als sein Kommissar dies tat. Sie setzten sich hin, als würde ein munteres Gespräch unter Bekannten stattfinden, doch konnte auch Nao hinter dem Spiegel die eisige Kälte spüren, welche im Raum herrschte. Er wusste genau, woher sie kam, aber es überraschte ihn schon lange nicht mehr. Viel lieber hörte er ruhig dem Gespräch zu. Beim Verhör ging man immer nach dem gleichen Schema vor. Als erstes fragte man ein paar unbedeutende Fragen auf jene die Person eine gute Antwort wusste, so konnte man sie in Sicherheit wiegen bevor man das wirkliche Vorhaben offenbarte. So tat es auch Shou. Er hatte für das ein gutes Gespür entwickelt, konnte gut sagen ab wann sich der Lektor sicher fühlte und ab wann nicht mehr. Hiroto würde irgendwann dieses Gespür auch entwickeln. Der Lektor war zwar ein wortgewandter Mensch, doch als Shou nachfrage, wer die wahre Identität hinter den angeblichen Autor war, knickte er ein wie ein Streichholz und gab die Geschichte zu. „Gut, in diesem Punkt habe ich wohl gelogen. Jedoch kann ich ihnen versichern, dass diese Person nichts mit Sleepwalker zu tun hat. Er besitzt nicht die schriftliche Intelligenz, die es für so einen Roman braucht.“ Izuyama zog aus der Tasche seines Jackets ein Taschentuch und fing an seine Brille zu putzen. Für ihn war das eine Art Stressabbau und hätte er dies nicht getan, wäre ihm bestimmt der Schweiss ausgebrochen. Den meisten Leuten brach hier in diesem Raum irgendwann der Schweiss aus. „Dann macht es ihnen doch nichts aus, wenn wir das selbst überprüfen. Namen und Adresse bitte.“ sagte Shou sachlich und zog seinen Notizblock hervor und reichte ihn dem Lektor. „Er heisst Shinji Fukuda und wohnt in Koenji, aber sie finden ihn wohl eher unter dieser Adresse.“ meinte er und gab den Block zurück. Kurz betrachtete Shou die fein geschwungenen Zeichen. Der Lektor hatte eine sehr feine, leserliche Schrift und jedes Zeichen glich einem Kunstwerk in sich, als wäre es eine Hommage an die japanische Schrift. Die Adresse war nicht einmal in der Nähe von Koenji, deshalb hob Shou eine Augenbrauen und steckte den Block zurück. Kitaro schien sich nun gefasst zu haben und wieder zu wissen, was er sagen wollte. „Und wieso finden wir ihn da?“ „Weil er dort gerade im Moment für mich arbeitet. Ich denke, sie werden schnell herausfinden dass er ein Privatdetektiv ist und ich möchte nicht noch einmal hierher bestellt werden. Auch meine Zeit ist begrenzt, Herr Kommissar.“ Natürlich hätten sie das herausgefunden. Wäre ja nicht sonderlich schwer gewesen. Doch was hatte ein Lektor mit einem Detektiv zu tun? Darauf konnte sich Shou keinen Reim machen. „Und was tut ihr Detektiv dann bitte an diesem Ort?“ „Nun, etwas habe ich ihnen im Bezug auf das Sleepwalkermanuskript verschwiegen. Das Manuskript, nun ja, eigentlich schon der fertige erste Band von Weihnachten 2005.... ähm.. Auf jedenfall war es damals an mich persönlich gerichtet.“ Kitaro empfand das wohl als eine grosse Ehre und Vertrauen in seine Pflichten als Lektor. Shou jedoch interessierte das genauso wenig wie Nao hinter dem Spiegel. „Und wieso der Detektiv?“ „Ach ja... da ich seit 2005 immer die gleichen Autoren habe, muss es wohl einer dieser sein. Sleepwalker, verstehen sie? Deshalb habe ich Shinji Fukuda nach und nach auf meine Autoren angesetzt, damit er heraus findet wer Sleepwalker ist. Jedoch leider ohne Erfolg.“ „Und wieso haben sie uns das nicht schon am Anfang gesagt?“ fragte Shou leicht säuerlich. Das war gerade nicht das, was er hatte hören wollen. Doch Kitaro schien sich davon nicht zu stören, im Gegenteil, er fing leicht zu lächeln an. „Sehen sie doch Herr Kommissar, dem Verlag wäre es wirklich am liebsten, dass ganze Mysterium aufhören würde und wir könnten die Seite publizieren. So langsam ist das keine gute Werbung für den Verlag mehr.“ Auch wenn Shou es sich nicht anmerken liess, so verärgerten ihn diese Worte doch. Zermürbt entliess er den Lektor wieder in seinen Arbeitsalltag, während Nao und Hiroto zu ihm kamen. Sie mussten besprechen wie es nun weiter ging, aber dafür wollte Shou sich nun nicht ins Büro zurückziehen. Sie blieben in dem kühlen Verhörraum. „Nao, hol du mir bitte diesen Tsukiyama. Wenn er Privatdetektiv ist, wirst du ihn wahrscheinlich am schnellsten Entdecken.“ Manche Detektive waren ziemlich gut versteckt, deswegen konnte der Kommissar nicht Hiroto losschicken. Ausserdem musste er doch Hiroto noch ein paar Dinge fragen. Dies tat er auch, nachdem sich Nao verabschiedet hatte. „Also... was hast du herausgefunden? Bei deiner Idee?“ Shou konnte nicht umhin, dass seine Stimme einen unheimlichen Klang an nahm. Aber er passte zu diesem sterilen Raum, in dem sie sich gegenüber sassen. „Äh... ja... ich hab die Bankverbindung... also die... Kontonummer von einem Konto in der Schweiz.“ Hirotos Blick zu urteilen wusste er ebenfalls, was dies bedeutete. „Überrascht mich nicht mal.... aber der Versuch wars wert.“ „Nützt uns das gar nichts? Also... ich meine... Bankgeheimnis ist mir schon ein Begriff aber.......aber.. geht das irgendwie nicht trotzdem... die Kollegen von der Steuerfahnung können uns sicher helfen.“ „Hiroto, nur weil das Geld im Ausland ist, kann Sleepwalker das sicherlich auch versteuern. Ausserdem muss das nicht in der Schweiz sein. Dieses Geld kann über verschiedene Treuhandfonds und so weiter schon längsten in....Singapur oder Südamerika sein.“ erklärte Shou die Sache. Sleepwalker wäre garantiert nicht so dumm und liess sein Geld einfach auf einem Konto. Nein, so schätzte Shou ihn nicht ein. Es wäre für einen so genialen Kopf einfach zu banal. Hiroto schien leicht geknickt zu sein. Seine so gute Idee hatte nichts genützt. Shou sah den Jüngeren einen Moment schweigend an, ehe ihm Naos Worte wieder in den Sinn kamen. Hiroto hatte schon Respekt vor ihm, also musste er dem Kleinen nicht noch Angst machen. „Aber die Idee... die Idee war wirklich absolut genial. Du hast schon ein gutes Gespür. Ich bin mir sicher, wenn du ein wenig mehr Erfahrung hast.... wirst du garantiert ein guter Ermittler.“ erklärte Shou dann doch ein wenig zögernd. Loben war nicht gerade seine Stärke. Es war nicht so einfach einen neuen Auszubilden. Er konnte mit dem anderen nicht so reden wie mit Nao. Er musste sich um den Kleinen kümmern, durfte aber auch Nao nicht aus den Augen lassen. Da hatte er auch seine Gründe. Hiroto hätte wirklich zu einem besseren Zeitpunkt ins Team kommen sollen. „Deswegen möchte ich auch, dass du zusammen mit Nao den Detektiv verhörst.“ Diese Worte zauberten Hiroto ein kleines Lächeln auf die Lippen und er bedankte sich für das Vertrauen. Er gab dem Jüngeren noch ein paar Tipps für eine Befragung eher er ihm Zeit für die Vorbereitung liess. In dieser Zeit, die so endlos langsam verging, holte sich Shou in aller Ruhe einen Kaffee. Das dampfende Heissgetränk in der Hand sass er vor seinem Computer und starrte auf den schwarzen Bildschirm. Umso länger der Kommissar auf den toten Bildschirm sah, so erkannte er immer mehr im Schwarz eine Schlinge. Er musste aufpassen, durfte nicht zeigen, was los war. Nein, er musste keine Angst haben. Naos musternde Blicke hatten ihn nur verunsichert. Aber das würde sich alles noch ändern. Er musste nur diese Schicht irgendwie verdachtslos überstehen. Nach vollen zwei Stunden und zwölf Minuten kam Nao mit diesem Detektiv wieder. Durch die Glaswand hörte Shou genau zu und musterte seine Kollegen. Hiroto war einfach nur nervös, aber wer konnte es ihm verübeln. Nao war wie immer. Ruhig, besonnen und mit einem Lächeln auf den Lippen. Er konnte gut verhören, dass wusste Shou. Nao konnte Leute fragen stellen ohne das sie nachher wusste, was sie nun verraten hatten und was nicht. Normalerweise begann er ebenfalls mit einem ganz normalen Gespräch. „Sie denken also, ihre Arbeit als Detektiv ist gut für die Menschheit?“ fragte er und der Schwarzhaarige nickte. Es war der Mann, den Shou gesehen hatte. „Genau.... so wie meine momentane Arbeit.“ „Um was geht es in ihrer momentanen Arbeit?“ Der Detektiv verzog die Lippen zu einem Grinsen. „Das ist doch der Grund wieso sie mich hergebracht haben.“ Fukuda lehnte sich zurück ehe er fortfuhr. „Ich beobachte momentan einen Autoren, Takashi Sakamoto, damit mein Auftraggeber sicher sein kann, dass er nicht Sleepwalker ist.“ „Ist er Sleepwalker?“ „Definitiv nicht. Schon die Zeit als der Vertrag unterschrieben wurde, schliesst ihn aus. Jedoch bestand bis zu einem Gewissen Punkt die Möglichkeit, dass er das Manuskript geschenkt bekommen hat. Literatur liegt bei ihm in der Familie. Jedoch habe ich bei meinen Ermittlungen herausgefunden, dass er aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen werden kann. Das ist es doch, was sie hören wollen.“ Shou hinter der Glasscheibe nickte leicht und dachte nach. Das hier brachte doch nicht. Musste das nicht auch Nao auffallen? Vielleicht war es ihm auch aufgefallen. „Ich kann ihnen aber noch etwas interessantes verraten. Sakamoto ist verschwunden. Seit einigen Tagen ist er nicht mehr in seiner Wohnung aufgetaucht. Wie er verschwunden ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist er auch einfach nur verreist. Aber vielleicht sollten sie das im Auge behalten.“ Das Verhör dauerte noch gut eine Stunde. Jedoch brachte es ihnen wirklich nicht viel. Die Sache war verwirrend. War da zum einen dieser Lektor, der seinen Autoren misstraute und dann einer dieser Autoren, der einfach verschwunden war. Das war es auch, was er seinem Chef bei dem Gespräch erzählte. Einen neuen Fall bekam sein Team nicht. Aber womöglich war Sakamoto nicht nur Verschwunden sondern auch entführt. Dieser Spur sollten sie nachgehen. So der Befehl seines Chefs. „Morgen besprechen wir die ganze Sache nochmal genau und schauen nochmals nach diesem angeblich verschwundenen Autor.“ meinte Shou und schnappte sich seine Jacke als er von dem Gespräch zurück kam. Heute durfte er nicht zu spät kommen. Nao nickte nur leicht und musterte den Kommissar. „Hier ist etwas faul, findest du nicht auch?“ „Allerdings. Gewaltig faul.“ erklärte Shou und knöpfte sich die Jacke zu. „Wir sehen uns morgen.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machte sich Shou auf den Weg zu seinem Volo. In dieser Stunde, die er für den Heimweg brauchte, konnte er sich überlegen, wie es weitergehen sollte. Das dieser Detektiv Sakamoto erwähnt hatte, war eine Sache, die vielleicht noch zu Problemen führen könnte. Dieser Fall beschäftigte Shou so sehr, dass ihm viel zu spät auffiel, dass er schon eigentlich da war und an der Villa im Wald vorbei gefahren war. „Ach scheisse.“ fluchte der Kommissar und wendete seinen Wagen bis er die Auffahrt hochfahren konnte. Ungeduldig wartete er, dass sich das Garagentor öffnete und er seinen Wagen parken konnte. Durch die Garage führte eine weisse Türe direkt ins Haus. Diese weisse Türe war der Anfang des weissen Hauses. Sie begrüsste Shou jeden Abend mit ihrem weiss. Machte ihn auf die hier herrschende Farbe aufmerksam. Oder war es der Wahn? Manchmal wusste Shou nicht mehr wo die Grenzen lagen. Durch die weisse Tür führte der Flur direkt zur Küche. Auch genau der Ort, wo Shou nun hin wollte. Als er in die Küche trat, war die Person, die er sprechen musste ebenfalls anwesend. Doch führte sein Weg den Kommissar erstmals zur Kaffeemaschine. Einschalten musste er das Gerät nicht mehr. Stand schon ein fertiger Cappuccino bereit. Man hatte ihn also gehört. Wobei das natürlich war. Sein Mitbewohner hörte vieles, sprach aber dafür wenig. Offenbar hatte Tora ihm die Mühe erspart den Knopf für seinen Abendkaffee zu drücken. Mit der Tasse in der Hand sah er zu jungen Mann am Küchentisch ehe er den Kühlschrank öffnete. Wieder fehlten zwei Sushipackungen. Hatte er es doch gewusst, auch weil es das Thema war, dass er ansprechen musste. Wieder glitt sein Blick zu dem Schwarzhaarigen, der in aller Ruhe Tee trank und gedankenverloren nach draussen starrte. Shou wusste, dass sein Mitbewohner viel mehr sah als den Garten. Tora hatte viele Ticks und Angewohnheit, wie dass er sich fast nur von Sushi ernährte. Die einzige positive Angewohnheit die Shou kannte, war aber sein schriftstellerisches Talent. Bei Sleepwalker hatte er die Sprache des eigentlichen Autors perfekt übernommen, So dass niemand bemerkt hatte, dass zwischen Band 3 und 4 der Anonyme ein anderer wurde. Die Kunst mit einer Hand die Tastatur bedienen zu können, war ihm bei dieser Art ebenfalls zu Gunsten gekommen. Shou selbst hätte nie herausgefunden, dass hier ein Sleepwalkerautor wohnte, wenn er nicht zufälligerweise ein paar handschriftliche Notizen gefunden hätte. Eigentlich ging Toras Arbeit ihn ja nichts an, aber wenn die Katzen so versessen mit zerknülltem Papier spielten, dann weckte das auch seine Neugier. Trotz der eckigen Schrift hatte er den Zusammenhang schnell gefunden und sein Mitbewohner hatte auch nichts geleugnet, als er ihn dazu befragt hatte. Für Tora war es normal, seine Angelegenheit bei sich zu halten und nicht heraus zu posaunen. Was Shou nicht sonderlich störte. Jedoch gab es etwas, das störte ihn gewaltig. Und dieses 'Etwas' befand sich unter ihrem Wohnzimmer, hinter einer Glasplatte. Er musste etwas sagen. „Lange wird das nicht mehr gut gehen.“ „Hmm...“ Shou seufzte nur auf und sah zu seinem Mitbewohner. „Tora. Hör auf, einen Autisten zu miemen nur weil er es ist. Das wird dir nicht helfen.“ „Doch.... er ist Sleepwalker, er ist meine Inspiration.“ „Und wenn du dann das Ende des Romans bekommen hast, wirst du ihn dann frei lassen?“ „Nein.... ich muss zuerst meinen neuen Roman vollenden.“ Stille trat in den Raum ehe der Schwarzhaarige aufstand und den Kommissar anlächelte. „Es wird mein Meisterwerk.“ „Aber noch unvollendet. Ich weiss. Aber ich kann dich nicht mehr lange decken....! Das...“ „Nein Stopp! Rede nicht weiter.“ rief Tora plötzlich aus und hielt die Hand hoch. Shou blieb still. War das nur einer dieser Ticks oder etwas neues? Sein Freund, der Schriftsteller überraschte ihn oft mit neuen Angewohnheiten. Toras Hand war immernoch erhoben ehe er sie langsam zurück zog. „Wir dürfen uns nicht streiten.“ begann er leise und ein .. slkdajgäoigh