Zeit ist fließend von DoctorMcCoy (OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 2: Schlaf ----------------- „Das war wirklich merkwürdig.“ Dean schmiss seine Jacke auf das Bett, nachdem er das Motelzimmer betreten hatte. Es sah aus, wie jedes andere Zimmer auch. Klein, schäbig und nicht allzu sauber. Daran hatten sich die beiden Jäger bereits gewöhnt. „Und du fühlst dich wirklich gut?“ Sam musterte seinen großen Bruder besorgt. Sie nahmen es nicht jeden Tag mit einem unbekannten Wesen auf. Zum Glück hatten die Silberpatronen gewirkt. Aber Sam machte sich trotzdem Sorgen. Dieses Wesen hatte Dean irgendetwas ins Gesicht gesprüht, vielleicht war es ja irgendeine Art von Gift. „Du fühlst dich weder schlapp, noch sonst irgendwie seltsam? Vielleicht sollten wir recherchieren, um was es sich gehandelt hat.“ „Mir geht es gut, Sammy, okay?“, kam es ein wenig gereizt von Dean. Diese Unterhaltung führten sie schon die ganze Autofahrt lang. Er war nur noch fertig und müde. „Das Ding ist tot und ich möchte jetzt einfach nur noch schlafen. Hast du etwas dagegen?“ Sam schüttelte den Kopf, dachte aber längst nicht daran, das Gleiche zu tun. Dean konnte so oft sagen, dass es ihm gut ging, wie er wollte. Sam würde erst Ruhe finden, wenn er wusste, um was für eine Kreatur es sich handelte und zu was er diese Sporen einsetzte. Zu allererst griff er nach dem Tagebuch seines Vaters. Er dachte zwar nicht darin etwas zu finden, aber er würde sich ärgern, wenn es doch der Fall gewesen wäre. Dean schmiss sich lautstark auf sein Bett. „Sam, du musst auch schlafen. Die Recherche hat auch noch bis morgen früh Zeit, wenn es unbedingt nötig ist.“ „Ja, ich bleibe nicht mehr so lange auf“, sagte er abwesend, während er die ersten Seiten des Tagebuchs überflog. Dean zuckte nur mit den Schultern, drehte sich um und kuschelte sich in das Kissen. Ein wenig Schlaf würde Wunder bewirken. Sam wachte auf, als er Deans Handy klingeln hörte. Er schaute auf das gegenüberliegende Bett und stellte fest, dass Dean noch schlief. Dabei war das Handy ziemlich laut. Sam streckte sich einmal kurz. Am Schreibtisch einzuschlafen war nicht gerade die bequemste Sache. Der Laptop hatte sich in den Ruhemodus versetzt. „Dean, dein Handy klingelt“, rief er, weil er selbst nicht ran gehen wollte. Letztes Mal war eine junge Frau dran gewesen, die er sofort vergrault hatte. Dean hatte ihm das zwei Wochen nachgetragen. Er würde sich hüten einer weiteren Frau zu sagen, dass sie nur Brüder waren und nicht mehr. Sam torkelte ins Badezimmer, um sich zu erfrischen. Dabei versuchte er angestrengt sich ins Gedächtnis zu rufen, was er gestern Abend herausgefunden hatte. Er wusste, dass er in dem Tagebuch seines Vaters nichts gefunden hatte. Dann hatte er sich daran gemacht, im Internet zu suchen. Sam konnte sich nur noch erinnern, dass ihm irgendwann die Augen schwer geworden waren. Ein paar Notizen hatte er sich gemacht, fiel ihm gerade wieder ein. Die musste er sich gleich unbedingt ansehen. Über das Rauschen des Wasserhahns hörte er Deans Handy erneut klingeln. Sam fragte sich, welches Mädchen so hartnäckig war und wie Dean bei diesem Krach überhaupt noch schlafen konnte. Als er wieder zurück ins Zimmer kam, war es wieder still. Dann jedoch klingelte es erneut, diesmal war es jedoch Sams Handy. Er ging zum Tisch und sah auf den Display. Es war Castiel. „Hey, Cas“, grüßte er ihn. „Wo ist Dean?“, drang die dunkle Stimme des Engels an Sams Ohr. Er verbrauchte nie Zeit, um zum eigentlichen Thema zu kommen. „Der liegt hier auf seinem Bett und schläft eine Runde“, antwortete Sam. „Er geht nicht an sein Handy“, stellte Castiel fest. „Ja, wie schon gesagt: er schläft.“ Sam betonte das letzte Wort extra stark. „Da kann es schon mal vorkommen, dass man einige Sachen nicht hört.“ „Er geht sonst immer ran“, bemerkte Cas. Sam warf einen raschen Blick zu seinem Bruder. Castiel hatte Recht. Dean wachte immer auf, bei jedem noch so kleinen Geräusch, besonders, wenn er schon einige Stunden geschlafen hatte und das hatte er. Langsam trat er an das Bett, plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl in der Magengegend. Er bückte sich zu seinem Bruder herunter und stellte glücklicherweise fest, dass Dean noch atmete. Flach, genauso wie es sich für einen Schlafenden gehört. „Dean?“, fragte er und schüttelte den Älteren. Erst sanft, dann etwas gewaltvoller, weil Dean einfach nicht aufwachen wollte. Was war nur mit ihm los? „Dean?“, fragte er ein weiteres Mal, doch immer noch kam keine Reaktion. „Sam? Was ist los?“ Castiel hatte an der Stimme von Sam erkannt, dass etwas nicht stimmte. So gut kannte er die beiden Menschen bereits. Sam jedoch hörte Cas überhaupt nicht. Er hatte nur noch Dean in Kopf und dieses seltsame Wesen, was ihn angegriffen hatte. Er hatte doch gleich gewusst, dass etwas passieren würde. Er hätte Dean wahrscheinlich untersuchen lassen sollen. Ihn dazu zwingen sollen. Jetzt war es zu spät. Dean lag hier, fast wie tot und er wusste nicht, was er tun sollte. „Dean?“, versuchte er es ein weiteres Mal. „Sam!“, kam es nun entschieden lauter und bestimmter aus dem Handy. Es rüttelte den Jäger wieder wach. Zumindest konnte er nun klarer denken. „Ja?“, sagte er, um Cas zu bestätigen, dass er zuhörte. „Was ist los?“, wiederholte Cas seine Frage. Ruhig und gelassen, sich nicht anmerkend, dass ihm die Lage nicht gefiel. „Es geht um Dean. Wir hatten gestern einen Kampf mit irgendeiner Kreatur. Er hat Dean irgendetwas ins Gesicht gespritzt und jetzt will er einfach nicht aufwachen. Er liegt hier und schläft. Er will einfach nicht aufwachen.“ Sam merkte, dass er schon wieder unruhig wurde. Er musste sich zusammen reißen. Das würde ihnen nämlich auch nicht helfen. „Wo seid ihr?“, wollte Castiel nun wissen. „Kalifornien, Alameda. Motel Moonrise, Zimmer 14“, sagte er knapp. Keine Sekunde später spürte er einen kurzen Windstoß und Castiel stand neben ihm. Castiel musterte Dean, lange und intensiv. Er hatte ihm schon öfters beim Schlafen zugesehen. Es war eine weitere Merkwürdigkeit der Menschen, doch Castiel wusste, dass sie immer wieder aufwachten. Kein Mensch schlief ewig. Dean hatte ihm mal gesagt, dass ein paar Stunden schon reichen würden, es aber notwendig war, um seine Reserven aufzuladen, wie eine Batterie. Wenn es genug war, wachte man auf. „Vielleicht hat er noch nicht genug geschlafen?“, dachte Castiel. Vielleicht braucht er einfach noch ein bisschen mehr Energie. Aber dann wäre Sam nicht so besorgt. Er verstand mehr von diesen Menschenzeugs. Wenn er besorgt war, dann bestimmt mit Recht. „Was war das für eine Kreatur?“, fragte er Sam. Es wäre ein zu großer Zufall gewesen, wenn die beiden Situationen nichts miteinander zu tun hätten. Castiel kannte als Engel einige böse Wesen, die auf der Erde wandelten. Die Meisten stammten auf irgendeiner Weise von den Menschen ab. Es gab viele verschiedene Arten, wie diese Wesen zu existieren begannen. Aber Cas hatte noch von keiner gehört, die irgendetwas verspritzte. Sam ging herüber zu seinem Laptop und fuhr ihn hoch. „Ich habe gestern Abend noch etwas recherchiert, weil ich irgendwie geahnt hatte, dass es wichtig wäre. Leider habe ich noch nichts Besonderes herausfinden können. Ich habe keine Beschreibung gefunden, die auf unsere Kreatur zutreffen könnte.“ „Wie sah sie aus?“, wollte Castiel wissen. Vielleicht fiel ihm dann etwas ein. „Menschlicher Körperbau, nur wesentlich kleiner. Bewegte sich auf allen Vieren fort. Die Haut war gräulich und es hatte wirklich große Augen. Dean meinte, es sähe wie Gollum aus.“ Cas schaute verwirrt. „Was ist ein Gollum?“ Sam wedelte mit dem Arm. „Vergiss es, Cas. Auf jeden Fall schien es etwas gegen Silber zu haben. Eine Patrone ins Herz und es war tot.“ Castiel schaute in die Ferne, wie es schien direkt durch die dünne Motelwand hindurch. „Das trifft auf viele Wesen der Dunkelheit zu.“ Manchmal fand Sam das Verhalten des Engels sehr eigenartig. „Ja, das stimmt wohl. Aber das hier habe ich noch rausfinden können.“ Er schob ihm den Zettel mit seinen Notizen entgegen. Castiel nahm das Stück Papier und durchbohrte es mit seinem Blick. Es sah nicht so aus, als ob er lesen würde, sondern eher, dass er den Zettel vernichten wollte. „Und du denkst, das hat etwas mit diesem Gollum zu tun?“ Castiel wusste selber nicht, warum er diesen Spitznamen für das Wesen wählte. Vielleicht weil Dean es so genannt hatte. Sam zuckte mit den Schultern. „Möglich, oder nicht. Die meisten Kreaturen haben in irgendeiner Weise mit Tieren zu tun. Nehmen wir nur mal als Beispiel den Werwolf. Warum sollte dieses Wesen – Gollum? – nicht in irgendeiner Weise mit Reptilien verwandt sein?“ „Möglich ist alles“, meinte Castiel. „Aber es hört sich nicht sehr überzeugend an.“ „Tut mir leid, Cas“, sagte Sam gereizt. Er hatte nicht sehr viel geschlafen und die Situation mit Dean gab ihm noch den Rest. „Mehr habe ich leider nicht.“ Castiel spürte plötzlich eine Welle von Wut, die von Sam ausging. Hatte er irgendetwas Falsches gesagt? Er hatte Dean ja wohl nicht angegriffen, auf ihn sollte Sam nicht sauer sein. Eher auf Gollum. „Ich bin nicht der Grund für deine Wut, Sam“, sagte er deswegen. Sam klappte mit voller Wucht den Laptop zu und schämte sich augenblicklich selber. Castiel hatte Recht. Es war nicht fair, seine Wut an dem Engel auszulassen. „Es tut mir leid“, meinte er ehrlich. Er ließ seinen Kopf hängen und fragte sich, was sie tun sollten. Sie hatten keinerlei Anhaltspunkte und Dean lag immer noch schlafend auf dem Bett. Es schien ihm super zu gehen, er hatte kein Fieber und war sonst auch sehr friedlich. Er wollte halt einfach nur nicht aufwachen. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Sam blickte überrascht auf. Es war selten, dass der Engel jemanden berührte. Anscheinend hatten Engel eine andere Art, sich nahe zu sein. Aber es gab ihm ein Gefühl der Erleichterung. Sam hätte jetzt fast schon erwartet, dass ein „Es wird alles wieder gut“ kommen würde, doch das blieb aus. Dafür sagte Castiel etwas Anderes, an das Sam bisher nicht gedacht hatte. „Hast du schon Bobby gefragt? Er weiß sehr viel.“ Sam war hinausgegangen, um in Ruhe mit Bobby zu telefonieren. Castiel glaubte jedoch, dass er einfach mal raus wollte. Er selber konnte diesen Drang zwar nicht ganz verstehen, aber er beobachtete häufiger, dass die Menschen von bestimmten Situation einfach mal Abstand brauchten. Der Engel stand wieder neben Deans Bett. Er legte den Kopf ein bisschen schief und begutachtete Deans Brustkorb. Dieser hob und senkte sich immer im gleichen Rhythmus. Er wirkte friedlich und ruhig. So hatte er ihn lange nicht mehr gesehen. In letzter Zeit stand er viel zu sehr unter Druck. Aber dieser Schlaf schien ihm gut zu tun. Warum machte Sam sich solche Sorgen? „Vielleicht, weil er Angst hat, dass er nie wieder aufwacht?“, schoss es Castiel durch den Kopf. Und es wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er sich auch davor fürchtete. „Dean?“, fragte er zaghaft, so wie Sam es zuvor getan hatte. Diese Situation war mehr als eigenartig. Castiel wusste nicht recht, was er vorhatte. Langsam, aber sicher, bewegte sich seine Hand zu der von Dean. Kurz bevor sie sich berührten, hielt der Engel inne. Er hatte Dean noch nie wirklich bewusst berührt. In Situationen, wo Dean seine Hilfe brauchte, natürlich, aber nie zuvor, nur weil Castiel es wollte. Einfach nur so. Er hatte die Menschen beobachtet, wie sie sich berührten, manchmal nur flüchtig, aber es lag etwas darin, was sie selber manchmal gar nicht wahrnahmen. Berührungen konnten Zuneigung, Vertrauen, Mitleid, Liebe und viele andere Sachen bedeuten. Aber was wollte Castiel mit dieser Berührung ausdrücken? Er schaute Dean ins Gesicht. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, aber nicht dieses Lächeln, womit er alle anderen Emotionen überspielte. Es war ein zufriedenes Lächeln. Er war glücklich. Als Castiel das sah, fragte er sich plötzlich, ob es überhaupt fair war, Dean aufwecken zu wollen. War es nicht egoistisch? Er war glücklich, hatte seine Sorgen vergessen und Sam und er wollten ihm das wieder weg nehmen. Nur weil sie nicht stark genug waren. Weil sie selbst nicht ohne Dean leben konnten. Genau in diesem Moment fiel Castiel auf, dass seine Hand bereits die von Dean umschlossen hatte. Er hatte es gar nicht wahrgenommen. Es war einfach so passiert. Deans Hand war warm und die Berührung fühlte sich unglaublich gut an. Eine innere Wärme breitete sich in Castiel aus, die er nicht verstand. Nicht wusste, woher sie kam. Er setzte sich neben Dean und betrachtete ihn ein weiteres Mal. Es tat gut, ihn so friedlich zu sehen, aber Castiel wusste, dass er es nicht verkraften würde, wenn er nicht wieder dumme Witze reißen würde, ihn aufzog oder einfach nur da war. Er drückte Deans Hand ein wenig fester. „Bitte wach wieder auf, Dean“, flüsterte er leise. Dean spürte, wie jemand seine Hand festhielt. Warum, fragte er sich, er hatte doch nur geschlafen. Und Gott hatte er gut geschlafen. Tief und fest, ohne irgendeinen Albtraum. Das war in letzter Zeit fast schon ein Ding der Unmöglichkeit. Jetzt wollte er sich bewegen, aufstehen. Er hatte genug Ruhe gehabt, aber irgendetwas ließ ihn inne halten. Diese Hand, die ihn da festhielt, wollte ihn nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie war weich und warm. Hielt ihn fest, als ob sie ihn nicht verlieren wollte. „Bitte wach wieder auf, Dean“, hörte er plötzlich eine Stimme weit entfernt flüstern. Die Stimme kam ihm bekannt vor, doch er konnte nicht sagen, wem sie gehörte. So entschloss Dean sich, einfach seine Augen zu öffnen. Alles war verschwommen und es dauerte einige Momente, bis sich seine Sicht wieder verschärft hatte. „Cas?“, fragte er, als er die Person, die neben seinem Bett saß, erkannte. „Was machst du denn hier?“ Wenn er sich richtig erinnerte, war gestern nur Sam bei ihm gewesen. „Und seit wann kannst du lächeln?“, fügte er hinzu, als er diesen ungewöhnlichen Gesichtsausdruck bei dem Engel bemerkte. „Ich … ich …“ Castiel wusste nicht, was er sagen sollte und schaute deshalb verlegen nach unten. Dabei fiel ihm auf, dass er immer noch Deans Hand hielt. Sofort ließ er sie ruckartig los und stand auf. Als er sich zwei Schritte entfernt hatte, blieb er erst einmal stehen. Eigentlich müsste er sich jetzt besser fühlen, ein gebührender Abstand war eingehalten, doch diese Situation war immer noch komisch. Dean beäugte den Engel misstrauisch. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, es war Castiel peinlich gewesen, dabei ertappt zu werden, wie er neben seinem Bett gesessen hatte. Aber das konnte ja unmöglich sein. „Was ist denn hier eigentlich los? Wo ist Sam?“, fragte Dean, entschlossen das seltsame Verhalten des Engels einfach zu ignorieren. Bevor Castiel antworten konnte, wurde die Tür aufgestoßen. „Gute Nachrichten, Cas“, ertönte die Stimme von Sam. Er sah sich im Zimmer um, sah Dean aufrecht im Bett sitzen. Sonst war das Zimmer leer. „Wo ist denn Cas hin?“ Dean zuckte mit den Schultern. „Frag mich was Leichteres. Er hat sich sowieso sehr merkwürdig verhalten. Was ist hier eigentlich los?“ Sam grinste. „Hast du schon mal auf die Uhr geguckt?“ Er zeigte mit der Hand auf den Wecker neben Deans Bett. Dean drehte sich um. „Schon ein Uhr? Dann habe ich ja mehr als zwölf Stunden geschlafen.“ Dean kratzte sich am Hinterkopf. „Mann, diese Matratze muss echt gut sein.“ Er ließ sich ein paar Mal federn, um die Matratze zu testen. Sam beobachtete seinen Bruder. Wirklich ein Wunder, dass er vor ein paar Minuten noch total besorgt gewesen war und Dean jetzt wie ein kleines Kind auf seinem Bett rumhüpfte. Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Diese Kreatur, übrigens ein Kranir, versprüht ein Schlafmittel, um seine Verfolger los zu werden und ihre Opfer zu lähmen. Anscheinend hast du nicht die volle Dosis abbekommen, sonst wärst du auf der Stelle umgekippt und für die nächsten 24 Stunden nicht wieder aufgewacht“, erklärte Sam. Dean zuckte nur mit den Schultern. „Das sollten wir öfters machen.“ „Was? Gegen eine Kreatur kämpfen, die wir nicht kennen?“, fragte Sam verwirrt. „Nein“, winkte er ab. „Dieses Schlafmittel gebrauchen. Alter, das war die angenehmste Nacht, die ich seit Jahren hatte.“ Sam konnte nur den Kopf schütteln. Anscheinend war Dean überhaupt nicht bewusst, wie viele Sorgen sich Cas und er gemacht hatten. Aber jetzt war er ja wieder wach. „Ja, wenn du meinst“, sagte er deshalb nur, um das Thema hiermit zu beenden. Castiel konnte die Menschen nun ein bisschen besser verstehen. Einer Situation entfliehen wollen, kam ihm jetzt nicht mehr so abwegig vor, wie ein paar Stunden zuvor. Deans Blick, wie er ihn ansah und Sam, der plötzlich wieder ins Zimmer gekommen war, das war alles zu viel gewesen. Er hatte seine Flügel ausgebreitet und war verschwunden. Nun stand er einsam auf einer verlassenen Landstraße. Dean und Sam weit entfernt, alleine mit seinen Gedanken. Es war ihm selbst jetzt unangenehm über die Situation nachzudenken, deshalb beließ er es dabei. Dean ging es wieder gut, und das war alles, worauf es ankam. Plötzlich hörte Castiel ein Piepen. Er blickte sich um, aber es war keine Menschenseele bei ihm. Dann ertönte es ein weiteres Mal. Es kam aus seiner Jackentasche. Er holte sein Handy hervor. Eine Textnachricht. Castiel konnte gerade mal telefonieren. Er drückte auf den Knopf, der unter dem Wort „Lesen“ stand und hoffte, dass es funktionieren würde. Castiel lächelte leicht, als er die Botschaft sah. Nur ein einziges Wort stand auf dem kleinen Bildschirm: „Danke!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)