Zeit ist fließend von DoctorMcCoy (OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 5: Partystimmung ------------------------ Dean schob mit weit geöffnetem Mund das Stück Kuchen in sich hinein. Es war herrlich leckerer Schokoladenkuchen. Und wie es schien, schmeckte es auch dem kleinen Jungen neben ihm. Dean musterte ihn kurz, zuckte dann mit den Schultern und genehmigte sich eine weitere Gabel. Auch wenn Dean Winchester keine Ahnung hatte, wie er hier hingekommen war und was er hier zu suchen hatte, störte ihn das nicht besonders, immerhin aß er gerade Kuchen. Dass es ihn überhaupt nicht stören würde, stimmte nicht ganz, immerhin verschwendete er ganz kurz einen Gedanken daran, entschied sich aber, dass dieser Ort nicht die Hölle auf Erden war und dachte einfach, dass man es genießen konnte. Mit einem umherschweifenden Blick analysierte er die Umgebung. Eine Hüpfburg, bestimmt tausend Kinder und dieser kleine Knirps, der immer noch neben ihm stand. Vermutlich eine Kindergeburtstagsparty, obwohl er das nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, weil er selber nie in den Genuss einer solchen gekommen war. Ein weiteres Stück Kuchen später, dachte er, vielleicht doch mal genauer rausfinden zu sollen, wo er sich genau befand. Vorsichtig, als ob er beißen könnte, beugte sich Dean zu dem winzigen Zwerg hinunter. „Psst“, suchte er seine Aufmerksamkeit. „Weißt du, wo wir hier sind?“ Der kleine Junge lächelte ihn kurz an, dann schaute er plötzlich ganz ernst. Er winkte ihn noch näher an sich ran, sodass der Junge ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. Behutsam legte er eine Hand an Deans Ohr, damit niemand etwas mitbekam. „Wir sind auf einer geheimen Mission, Sir.“ Dean zog daraufhin verwirrt seine Augenbrauen zusammen und schaute den Jungen verdutzt an, woraufhin dieser in schallendes Gelächter ausbrach. Deans Verwirrtheit gab das allerdings nur Gelegenheit noch mehr zu wachsen. Bevor er fragen konnte, kam ihm der Junge dazwischen. „Das ist meine Geburtstagsparty“, verkündete er stolz. Er streckte seine Brust raus und stellte sich etwas auf seine Zehenspitze, um noch größer zu wirken. „Ich werde zehn.“ Dean lächelte verlegen. „Schön für dich.“ Auch wenn der Kuchen durchaus lecker war, Dean gerade nicht von einer Horde Dämonen angegriffen wurde, kam ihm das alles doch ziemlich merkwürdig vor, alleine schon wegen der Tatsache, dass er sich nicht erinnerte, wie er hierher gekommen war. Vielleicht konnte ihm der Junge doch weiter helfen, wenn man die richtigen Fragen stellte. „Hey, Kleiner“, versuchte Dean es also erneut. „Du kannst mich ruhig Colin nennen“, redete der Junge ihm dazwischen. „Oder hast du etwa schon meinen Namen vergessen, Daddy?“ „Kannst du mir vielleicht-“, fing Dean an, brach jedoch abrupt ab, als der Sinn der Worte des kleinen Jungen sein Gehirn erreichte. „Daddy?“, brachte er nur hervor, gerade nicht im Stande noch irgendeinen anderen Gedanken zu fassen zu kriegen. Sam sah sich verwundert um. Er stand neben einem großen Tisch, der reichlich mit allerlei Speisen gedeckt war. Um ihn herum standen und saßen jede Menge Leute, waren sich angeregt am Unterhalten. Viele Kinder wuselten an ihm vorbei, manche blieben stehen, schauten ihn an und legten dabei ihren Kopf so weit in den Nacken, als ob sie ein Flugzeug am Himmel beobachten wollten. Dann lachten sie kurz und liefen weiter. Sam hätte die ganze Situation wohl nicht als so merkwürdig abgestuft, wenn er gewusst hätte, wie er hierher gekommen war. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war, wie Dean und er in der Stadt angekommen waren. Ein paar merkwürdige Todesfälle hatten sie neugierig gemacht und sie hatten sich entschieden, dem auf den Grund zu gehen. Wenn Sam es nicht besser wüsste, hätte er gesagt, dass er mit seinem Bruder eben noch auf der Straße gestanden hätte und sich mit ihm darüber gestritten hätte, warum sie Anzüge trugen. Dean hasste diese Outfits und hatte es auch bei diesem Mal sich nicht verkneifen können, seinen Missmut darüber auszudrücken. An das, was darauf geschehen war, konnte sich Sam nicht mehr erinnern, geschweige denn, wie er an diesen Ort gekommen war. „Kann ich ihnen helfen?“ Sam drehte sich um und erblickte eine junge Blondine, die vielleicht gerade die Dreißig überschritten hatte. „Sie sehen so verloren aus.“ Sie lächelte ihn freundlich an. Sam erwiderte das Lächeln halbherzig. „Nun ja, wenn ich ehrlich bin, könnten sie das vielleicht tatsächlich“, fing Sam an, machte dann eine kurze Pause, da er nicht genau wusste, wie er es formulieren sollte. Es hörte sich sicherlich verrückt an, wenn er ihr einfach klipp und klar sagen würde, dass er keine Ahnung hatte, wo er war und wie er dort hergekommen war. „Ich weiß schon, was ihr Problem ist.“ Sie zwinkerte ihm keck zu. Sam musterte die Frau kurz, aber präzise. Ob sie wirklich wusste, was hier vor sich ging? „Sie können sich nicht zwischen Schokolade oder Limette entscheiden“, lachte sie auf. „Was?“, fragte Sam verdutzt. „Na der Kuchen“, sagte die Frau und zeigte auf das Buffet. Sam folgte ihrem Fingerzeig und trotzdem brauchte er einige Sekunden, um ihre Worte zu verstehen. Er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich wäre froh, wenn das mein Problem wäre.“ Er holte einmal tief Luft und dann fiel ihm etwas ein, was vielleicht nicht so verrückt klingen würde und was er diese Frau ohne große Bedenken ruhig fragen konnte. „Haben sie vielleicht meinen Bruder gesehen? Er ist ein Stück kleiner als ich, trägt eine Lederjacke und hat bestimmt schon jede Frau hier zweimal abgecheckt.“ Da Sam auch wieder Hemd und Jeans trug, ging er stark davon aus, dass auch Dean seine üblichen Klamotten wieder an hatte. Die Frau hakte sich bei ihm ein, legte dabei behutsam ihre linke Hand auf seinen muskulösen Oberarm. Sam glaubte kurz, ein befriedigendes Grinsen zu sehen, was jedoch direkt wieder verschwunden war. „Natürlich, Sam“, sagte sie. „Dean ist direkt dort vorne um die Ecke. Er ist bei Colin.“ Sie zog ihn schon in die besagte Richtung, Sam jedoch blieb stehen. „Woher wissen sie den Namen von meinem Bruder und mir?“, wollte er wissen. Er hatte plötzlich ein ganz mieses Gefühl, dass die Sache hier mit dieser Frau zu tun hatte. Die Blondine lächelte aber wieder nur freundlich, als ob sie den finsteren Blick von Sam gar nicht bemerken würde. „Aber du und Dean gehört doch schon praktisch zur Familie, Sammy“, sprach sie in einem sanften Ton und tätschelte behutsam seinen Arm. Sam versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er kannte diese Frau nicht, also musste es gelogen sein, was sie von sich gab. Aber sie nun darauf anzusprechen, war vielleicht doch nicht so klug, zumindest nicht, solange sie sich im Blickfeld all dieser Leute befanden. Sam hatte zwar schon gemerkt, dass ihnen keiner wirkliche Beachtung schenkte, aber das konnte sich schnell ändern. Vielleicht waren es sogar alles Dämonen, man konnte nie wissen und man musste immer vorsichtig sein. So entschied sich Sam, das Spiel eine Weile mitzuspielen, zumindest so lange bis er bei Dean war. Es konnte ja sogar sein, dass er mehr Ahnung hatte als Sam, was dieser jedoch stark bezweifelte. Sam nickte also. „Er ist also bei Colin?“, fragte er noch mal nach. „Natürlich. Immerhin veranstalten wir das Alles nur seinetwegen. Er wird sich bestimmt freuen, auch dich zu sehen.“ Sie lächelte wieder, aber diesmal anders, wie Sam auffiel. Es war kein freundliches und offenes Lächeln, es sah eher traurig und verloren aus. Dean und Sam brauchten nur Blicke auszutauschen, um sich klar zu werden, dass beide nicht den geringsten Schimmer hatten, was hier vor sich ging. Aber nun, wo sie etwas abseits standen, war es auch kein Problem, der Sache auf den Grund zu gehen, zumindest sah Sam das so. Kurz musterte er den Jungen neben Dean. Er hatte dessen Hand ergriffen, was Dean nur mit einem Schulterzucken quittiert hatte. Aber irgendwie hatte er einen leicht panischen Gesichtsausdruck, wie Sam fand. Gerade wollte Sam die merkwürdige Frau am Arm packen und zur Rede stellen, als Colin sich von Dean löste, auf den Großen zuging und ihn umarmte, zumindest soweit, wie man es umarmen nennen konnte. Immerhin ging ihm der kleine Zwerg nur knapp über die Hüften. Sam war davon so überrumpelt, dass er nicht mehr wusste, was er gerade vorgehabt hatte. Es kam jedoch noch merkwürdiger. „Hallo, Onkel Sam“, strahlte Colin ihn daraufhin an. Sam warf erst einen verdutzten Blick zu dem kleinen Jungen, der immer noch wie eine Klette an ihm dran hing, dann zu Dean, der nun schadenfroh grinste, und hinüber zu der Blondine, die Colin freudestrahlend beobachtete. Was zur Hölle ging hier nur vor? Dann plötzlich ohne jede Vorwarnung löste sich Colin von Sam, nahm dessen Hand und die von Dean. Er sah sie beide nacheinander an. „Wollen wir etwas spielen?“, fragte er unschuldig, dabei lächelte er so herzlich, dass es einem schwer fiel bei diesem Anblick überhaupt ‚nein’ zu sagen. „Wie wäre es mit Verstecken?“, schlug er vor. Sam hörte noch die mahnende Stimme von der jungen Frau: „Colin, nein!“, bevor es um ihn herum schwarz wurde. Dean schaute sich um. Er befand sich in einem dunklen Gang, mit einer Taschenlampe bewaffnet. Wenn die vorige Situation schon merkwürdig gewesen war, war diese hier noch eigenartiger. Er ließ das Licht der Lampe um sich herum schweifen und entdeckte dabei Sam. Er sah genauso verloren aus, wie Dean sich fühlte. „Was geht hier vor, Mann?“, platzte es aus Dean heraus. Er hasste Zustände, bei denen er rein gar nichts wusste. Wenn es irgendetwas zum Verprügeln gab, milderte es meist seine Laune, aber hier schien weit und breit niemand zu sein. „Wenn ich das wüsste, Dean, hätte ich es dir bestimmt schon längst gesagt“, kam es von Sam, der sich genau so aufmerksam umsah. „Und hat mich dieser Junge tatsächlich eben Onkel genannt?“ Er warf Dean einen fragenden Blick zu. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Naja, mich hat er Daddy genannt. Aber ich kann dir versichern, dass er nicht mein Sohn ist.“ Er machte eine kurze Pause. „Glaube ich zumindest.“ Sam verdrehte bei dieser Bemerkung nur die Augen. Was sie brauchten waren keine Vermutungen, sondern ganz klare Hinweise. Ergebnisse, die sie aus diesem merkwürdigen Fall rausholen würden. „Sucht mich doch“, ertönte unerwartet die leise Stimme von Colin von irgendwo her. „Ist das sein Ernst?“, fragte Dean an seinen jüngeren Bruder gewandt. Diesmal zuckte er mit den Schultern. „Er ist dein Sohn“, meinte er nur, konnte sich dabei ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Halt die Klappe, Sam“, raunte Dean. „Das ist nicht lustig. Wir müssen so schnell wie möglich einen Ausweg-“ Er hielt inne, da er glaubte, Schritte gehört zu haben. Dean horchte genauer hin und war sich nun hundertprozentig sicher. Ein kurzer Blickaustausch mit Sam und es war alles geklärt. Jedoch konnte keiner wirklich ausmachen, aus welcher Richtung die Geräusche kamen, da sie an den Wänden widerhallten und von überall her zu kommen schienen. Erst im letzten Moment waren ihnen klar, dass sich jemand von hinten nähern musste. Sie drehten sich beide gleichzeitig um und schauten überrascht in das Gesicht der blonden Frau. „Es tut mir leid“, sagte sie, drehte sich schon halb wieder in die Richtung um, aus der sie gekommen war. „Folgt mir, ich bringe euch hier raus.“ Die beiden Brüder schauten sich an, zuckten mit den Schultern und folgten der Frau. Was hatten sie schon zu verlieren? * * * * * Dean wachte auf, sein Kopf dröhnte. Ein pochender Schmerz, der ihm sagte, dass er noch lebte. Aber im Moment war es dem Winchester völlig egal. Er spürte deutlich, dass er an einen Stuhl gefesselt war und dass hinter ihm ein weiterer Stuhl stand. Mit seiner ganzen Beweglichkeit versuchte Dean nach hinten zu schauen, was ihn jedoch nicht so ganz gelingen wollte. Immerhin war er keine Eule. „Sam?“, fragte er deshalb nur, in der Hoffnung, dass wirklich Sam auf dem anderen Stuhl saß. Stille, kein Geräusch war zu hören. „Sam!“, sagte er noch mal, woraufhin ein Stöhnen erklang. „Sammy, geht es dir gut?“ Sorge und Erleichterung brachen gleichzeitig auf ihn ein. „Ja“, kam es brummend von Sam. „Denke schon.“ „Es tut mir leid“, drang die nun schon bekannte Stimme ein weiteres Mal an Deans Ohr. Mit einem Ruck drehte er sich nach rechts. Dort stand die junge Blondine. Es sah wirklich so aus, als ob es ihr leid tun würde und Dean dachte, dass sie verdammt noch mal Recht damit hatte. Immerhin hatte sie die Beiden an Stühle gefesselt und nach dem Kopfschmerzen zu urteilen, wer-weiß-was-sonst-noch mit ihnen angestellt. Könnte sich Dean bewegen, würde er mal ordentlich zeigen, wie er sich gerade fühlte. „Colin treibt es manchmal ein wenig zu weit, müssen sie wissen“, erklärte sie ganz ruhig, als ob die Drei in einer gemütlichen Runde auf der Couch beisammen sitzen würden. „Hören sie, Miststück, das ist mir eigentlich ganz egal, was ihr kleiner Bengel so macht. Sie machen uns sofort von hier los“, kommandierte Dean, versuchte derweil schon selber die Fesseln ein wenig zu lösen, aber sie waren gut befestigt, was Deans Versuch eher albern aussehen ließ. „Er ist halt immer noch ein kleiner Junge“, erzählte sie weiter. „Und er weiß es nicht besser. Sein Zustand macht es nicht gerade leichter. Wenn er mal die Chance hat, herumzulaufen, nutzt er sie halt aus. Und wenn er so nette Spielkameraden hat, macht es ihm noch mal doppelt so viel Spaß.“ Sie lächelte die Beiden freundlich an, was Dean in diesem Moment doch mehr als merkwürdig vorkam. Sie redete mit ihren Gefangen, als ob es irgendwelche Gäste wären. „Machen sie uns sofort los“, wiederholte Dean langsam, bemüht nicht allzu wütend zu klingen. Vielleicht käme das bei ihr besser an. „Natürlich“, sagte sie plötzlich, ging um den Küchentisch herum und löste die Fesseln, so selbstverständlich, als ob sie es schon die ganze Zeit vorgehabt hätte. „Sie müssen wissen, dass ich ihnen nichts Böses wollte. Die Fesseln waren nur eine Vorsichtsmaßnahme.“ Kaum war Dean befreit, sprang er auf, packte die Frau mit einer Hand am Hals, mit der Anderen am Arm und drückte sie gegen die nächste Wand. „Wirklich dumm, zumindest für sie“, zischte Dean ihr ins Gesicht. Der Frau stiegen sofort Tränen in die Augen. „Bitte“, flehte sie. „Es war nicht böse gemeint. Es-“ Aber Dean hielt sie nur noch fester. „Was sind sie? Eine Hexe?“ „Dean!“, kam es beschwichtigend von Sam. „Ich glaube nicht, dass wir sie so behandeln müssen.“ Irgendetwas sagte Sam, dass sie keinesfalls gefährlich war. Vielmehr wirkte sie nur noch verängstigt und auch ein wenig durcheinander. Dean schüttelte den Kopf. „Sie hat uns gefesselt, Sam. Sie hat irgendetwas mit uns gemacht. War diese Party überhaupt echt?“, wandte er sich nun wieder an die Frau. Aber bevor sie antworten konnte, ertönte eine kindliche Stimme. „Lasst Maddy los. Sie hat nichts damit zu tun. Es ist alles meine Schuld. Ich habe sie darum gebeten.“ Sam und Dean drehten sich um und erblickten Colin. Jedoch nicht so, wie sie ihn kennen gelernt hatten. Er saß in einem Rollstuhl. „Bitte“, sagte er noch mal. Sam warf seinem Bruder einen Blick zu, aber als er den Griff immer noch nicht lockerte, half er ein wenig nach. Sofort rannte Maddy zu Colin. Sie ließ sich auf die Knie sinken. „Tut mir leid, Colin, aber ich musste sie da raus holen.“ Er nickte nur. „Ich weiß, sonst hätte ich sie vielleicht verloren. Ich war zu unvorsichtig.“ Sie lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Mach dir keine Sorgen. Dafür bin ich ja da, Schätzchen.“ „Sie können jetzt gehen, wenn sie wollen“, sagte der Junge. „Wartet“, meinte Sam. „Was habt ihr mit uns gemacht? Was war das alles?“ Maddy stand auf. „Colin hat eine Gabe. Er kann die Gedanken von Menschen manipulieren. Deshalb wisst ihr auch nicht mehr, wie ihr hierher gekommen seid. Außerdem hat er die Fähigkeit, Welten zu erschaffen, zumindest in seinem Kopf. So kann er auf Abenteuerreise gehen, obwohl er sich immer noch hier im Haus aufhält.“ „Ich kann mir alles vorstellen, was ich will, aber diese Welt läuft nach meinen Regeln. Die Menschen tun das, was ich von ihnen verlange. Auf Dauer macht es keinen Spaß. So habe ich irgendwann mal versucht, Maddy mitzunehmen und es ging. Sie konnte sich frei bewegen, jedoch durfte es nicht zu lange sein, wie wir rausgefunden haben, sonst bestand die Gefahr, dass sie nicht mehr zurückkommen könnte.“ „Schön und gut“, mischte sich Dean ein. „Und was hat das alles jetzt mit uns zu tun?“ Colin lächelte verlegen. „Ich habe heute Geburtstag, das war nicht gelogen. Und auch wenn Maddy für mich wie eine Mutter ist, habe ich … habe ich …“ Maddy drückte seine Schulter. „Er wollte einen Geburtstag mit seinen Vater verbringen“, sprang sie für ihn ein. Deans Blick sprang von Maddy zu Colin immer hin und her. „Heißt das, dass-?“ Maddy schüttelte sanft den Kopf und lächelte leicht. „Nein, aber Colin hat an dir gefallen gefunden und wollte dich als seinen Daddy für einen Tag.“ Dean wusste nicht, was er sagen sollte und starrte sie nur verdutzt an. „Es war falsch und es tut uns wirklich leid, aber ich wollte Colin dieses Jahr nicht wieder so traurig sehen, wie die Jahre zuvor. Er hat wirklich viel durchgemacht und er hat es sich so sehr gewünscht.“ „Es ist ja nichts passiert“, meinte Sam. Er war der Meinung, dass sie es wohl einfach dabei belassen sollten. „Wir werden jetzt einfach gehen und die ganze Sache vergessen.“ „Warte noch“, sagte Dean. „Dean, bitte, sie haben einen Fehler gemacht, aber-“ Dean brachte seinen Bruder mit einer Handbewegung zum Schweigen. Dann bückte er sich zu Colin runter. „Warum wolltest du nicht den?“, fragte er und zeigte dabei auf Sam. „Ich fand dich cooler“, gestand der kleine Junge und wurde dabei ein wenig rot. Nun grinste Dean übers ganze Gesicht. „Richtige Antwort, Kleiner. Ich glaube, wir werden uns gut verstehen.“ Er hob seine Hand und schlug mit den Jungen ein. „Was hältst du davon, wenn wir jetzt eine richtige Geburtstagsfeier schmeißen? Hast du zufällig noch Kuchen da? Und keinen Fantasiekuchen bitte, obwohl der nicht übel war.“ Colin strahlte und schaute zu Maddy. „Natürlich haben wir eine Torte“, meinte sie. „So viel, dass ihr sie wohl gar nicht ganz verdrücken könnt.“ Dean lächelte schief. „Sei dir da mal nicht so sicher.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)