Smoke and Crimson von dadgrin ================================================================================ Kapitel 11 ---------- Es gab nur eine Sache die Sebastians Gedanken beschäftigte und auch wenn es so aussah, war es nicht das wofür Grell es hielt. Jedoch schloss das eine das andere nicht aus und Sebastian hatte keine Probleme damit das Andere beim Multitasking miteinzubeziehen. „Dir ist bewusst das ich dir ein wenig helfen könnte, wenn du schon so sehr darauf bestehst mich auszuziehen.“ „Ist es denn das was ich tue?“, fragte Sebastian absichtlich abwesend klingend. „Nun, alle Knöpfe meines Hemdes waren noch befestigt als ich mich hingesetzt hab und sind es jetzt nicht mehr, also ja, ich würde es so nennen, aber es steht dir frei es–“ Sebastian manövrierte seine Handflächen unter den groben Stoff des offenen Hemdes und schob sie über Grells Schultern, als er den Kopf zur Seite neigte und wie versuchsweise nach Grells Unterlippe schnappte, ehe seine Lippen die von Grell vollständig versiegelten. „– zu nennen wie immer du willst...“, murmelte Grell gegen Sebastians Lippen. Unter halb geschlossenen Lidern hindurch sah er Sebastians Händen dabei zu wie sie seine Arme streichelten. Immerhin hatte Grell eine berechtigte Frage gestellt. Weshalb liebte ihn Sebastian? Sebastian wollte seine Antwort definieren, wenngleich er nur zu gut wusste das mindestens eine, wenn nicht sogar mehrere hatte. Er bemerkte wie der wenige, übriggebliebene Widerstand in sich zusammenbrach, als seine Lippen ihren Platz auf Grells Hals fanden und er Grells scharlachrotes Haar über die nackten Schultern strich. Mit der Zeit wurde Sebastian weniger sanft und Grells seufzen verwandelte sich in leises, wollendes stöhnen. Liebte Sebastian Grell aufgrund der Art wie er es, ob wütend oder leidenschaftlich und allem dazwischen, immer wieder schaffte Sebastian daran zu erinnern wie sehr er ihm verfallen war? War es die merkwürdig widersprüchliche Tatsache das dieser Schnitter Tod nichts weiter als am Leben war? „Sebastian“, keuchte Grell, „nur so aus Neugier, was für eine Art Dämon bist du?“ Zumindest war dies eine eindeutige Möglichkeit. „Ich selbst?“, schmunzelte Sebastian. „Nichts Außergewöhnliches fürchte ich. Für dich zumindest werde ich jede Art von Dämon sein die du willst. Irgendwelche Vorlieben?“, fragte er, während er mit seiner Fingerspitze hauchzart Grells Lippen nach fuhr. „Ich nehm dich wie du bist“, hauchte Grell. „Nur–“ „Sei vorsichtig?“, lachte Sebastian, als Grells Kinn in die Hand nahm. „Wag es nicht“, befahl ihm Grell, als er Sebastians Gesicht in beide Hände nahm, sich in sein Haar krallte. Während eines zügellosen Kusses, der nur kurz vor dem Blutvergießen endete, verlagerte er seine Position auf Sebastians Schoß. Für Sebastian war das alles okay. Seine Antwort lag nicht in den simplen Details: die dumpfe Wärme von Grells Haut wie die einer Feuersglut, der leichte Geschmack von Grell Lippen und seiner Zunge, die sündige weiche Haut an Grells Nacken unter Sebastians Fingerspitzen. Schließlich bemerkte er es nicht bis es zu spät war um Rückschlüsse daraus zu ziehen. „Sebby, du...“, sagte Grell atemlos. „Willst mich, oder nicht...“ So wie Grell hier auf seinem Schoß saß war er, Sebastian war offen gesagt überrascht das es Grell nicht früher aufgefallen war. Während Sebastians Hand den Bogen von Grells Rücken nach fuhr, bestätigte er seine Worte mit einer Vielzahl von Küssen um sein Schlüsselbein. Es dauerte eine Weile, aber schließlich hatte Sebastian es geschafft Grell aus seinen blutgetränkten Klamotten zu befreien. Mit Enttäuschung stellte Sebastian fest, das die Flecken nicht mehr rausgehen würden, als er sie auf den hölzernen Boden fallen ließ. In Sebastians Hinterkopf spukte die Annahme das es einem kleinen Teil von ihm vielleicht sogar gefiel sich um den launenhaften und unvernünftigen Schnitter kümmern zu können und bestätigte sich leider durch das zögerliche Zittern der Hände Grells an Sebastians halboffenem Hemdkragen. Leider aus dem Grunde das Sebastian als er auf Grells zitternde Hände starrte einfiel, das Grells Vorstellung und das eigentliche letzte Szenario in dem er nackt mit jemandem zusammen gewesen war, nicht übereinstimmten. Sebastian hätte schwören können das Grell in diesem Moment seine Gedanken gelesen hatte, denn eine Mischung aus Trotz, Entschlossenheit und Resignation blitzte in Grells Augen auf, als er seine Hände zur Ruhe zwang. „Ich will dich auch, Sebastian“, flüsterte Grell, als er Sebastians Schultern und Arme liebkoste, wobei er ihn von seinem weißen Hemd befreite. Als er sich Grells Berührung entgegen lehnte, begann er mit eindeutiger Absicht an seiner Haut zu knabbern, wobei er von seinem Hals zu der Innenseite seines Oberschenkels wanderte. Sebastian hatte seine Augen vor Ekstase beinahe gänzlich geschlossen, als ihm etwas recht eigenartiges auffiel das er zuvor nicht hatte bemerken können. Sebastian konnte nicht glauben das er es dort gut sichtbar an Grells Taille nicht schon vorher bemerkt hatte. Er verlagerte seine Position um genauer hinsehen zu können, und entschied das das war gedacht hatte zu sehen, eindeutig mit dem übereinstimmte was im Grunde dort war. „Was ist das“, meinte Sebastian, darum bemüht seine Stimme neutral zu halten. „Ich glaube nicht das ich dir folgen kann. Was ist was?“ „Wieso“, verlangte Sebastian zu wissen,“hast du– du das Vertragssiegel eines Dämons.“ Es passte zu keinem Dämon dem er jemals begegnet war. Das jedoch musste bedeuten das es ein Dämon mit besonderen Fähigkeiten war, einer der es sich leisten konnte seine Launen zu genießen und das Siegel nach belieben zu verändern. Und die Platzierung war eine der unvorteilhaftesten die sich Sebastian jemals aussuchen würde. Es bedeutete das es jemand aus den Reihen Belials sein musste, oder gar Lilith selbst. „Dir ist das nicht vorher aufgefallen?“, sagte Grell, nicht mal annähernd so panisch wie Sebastian. „Ich denke das ist offensichtlich.“ Der bloße Gedanke eines Schnitters der einen Dämon, wofür auch immer, vertraglich verpflichtete schockierte Sebastian zutiefst. Zum einen weil er es nicht für möglich hielt und zum anderen, weil jeder Gedanke das Grell einen Vertrag mit einem Dämon eingegangen war ihn panisch werden ließ. „Beruhig dich Sebby. Das ist kein dämonisches Vertragssiegel“, beharrte Grell gemächlich. „Sieh genauer hin. Oder eher, tus nicht. Siehs dir an, aber nicht so fokussiert. Siehst du den Totenkopf?“ Sebastian tat wie befohlen, war sich sicher das es irgendein Trick sein musste. „Ich schätze ich sehs“, gab er ernüchtert zu. „Das Mal markiert meine Seele als die eines Schnitters und es bindet sie an diesen Körper. Sonst würde sie mir im Schlaf von selbst in den Himmel oder die Hölle oder ins Fegefeuer wandern. Wahrscheinlich ins Fegefeuer“, überlegte Grell laut. „Ich mein, wenn ich wirklich so gut gewesen wäre, wäre ich wohl kaum ein Schnitter Tod geworden, nicht?“ „Wieso genau hast du es da?“ „Wahrscheinlich damit es niemand sieht“, überlegte Grell. „Dort wird es fast immer verdeckt, egal was wir tragen müssen um als Mensch durchzugehen.“ Sebastian ließ sich gegen das Kopfende sinken. Es dauerte nur einen Moment bis Grell sich seinen Weg in seinen Arme bahnte und – falls das möglich war – auf beinahe unschuldige weise seine nackte Taille umarmte. „Mach dir keinen Kopf, meine Keuschheit wurde von keinen Dämon, dir ausgenommen, beschmutzt.“ Darauf musste Sebastian nun nicht antworten. „An was aus deinem sterblichen Leben erinnerst du dich?“, fragte er als er Grells Kinn in seine Hand nahm und ihm in die Augen sah. „Nichts“, antwortete Grell. Er sprach dabei vollkommen normal, was auch genau das war was Sebastian hellhörig werden ließ: es war verdächtig. „Ich meine – ich habe Träume. Aber die sind nicht von mir; sie sind über die Leben der Seelen die ich einsammle. Einige vergesse ich vollkommen, aber an andere ich mich dafür umso deutlicher. Von einigen Träume ich jede Nacht.“ Und mit diesen Worten entfernte sich Grell. „Ich sehe Angelina jede Nacht in meinem Traum“, murmelte er. „Ich hatte dich sowieso fragen wollen was du mit Madam Reds Mantel gemacht hast, du scheinst ihn ein paar Jahrzehnte nicht angehabt zu haben“, entgegnete Sebastian vorsichtig. Und er hatte es gewollt. Aber um ganz ehrlich zu sein war ihm nie ein guter Weg eingefallen um auf das Thema zu sprechen zu kommen und bis vor kurzem war er erst einmal auch gar nicht in Grells Nähe gewesen um eine so eigenartige Unterhaltung in die Wege zu leiten. „Ist er aus der Mode gekommen?“ „Irgendwann wohl, nehme ich an. Aber ich hab ihn hier zurück gegeben. Ich habe ihn nur an ihrer Stelle behalten bis ihr Papierkram durch war und es hat ungefähr ein Jahr gedauert um ihr Siegel und ihre Sense und alles hinzukriegen.“ Lustig. So wie Grell das gerade gesagt hatte und nach dem was er erzählt hatte klang es verdächtig danach das Angelina zu einem Schnitter Tod geworden war. Da musste sich Sebastian jedoch verhört haben. „Warte mal eine Moment, willst du mir sagen das Madam Red jetzt ein Schnitter Tod ist?“ „Nun, sie war bis zum Schluss eine recht nette Person und sie hatte dem Tod in ihrem Leben oft genug ins Auge gesehen und das ist eines der Dinge auf die sie achten, wenn sie jemanden als möglichen Schnitter Tod betrachten. Ich habs natürlich von vornherein gewusst. Du glaubst doch nicht wirkliche ich bringe gewöhnlicherweise einfach so aus Spaß eine Horde Prostituierte um?“, fragte Grell ernsthaft verletzt. Allerdings. „Nein“, versicherte Sebastian ihm. „Nur eine Truppe Nazis.“ „Ich schätze ich sollte damit ein größeres Problem haben als ich es tue. Nein, Angelinas Opfer wären so oder so gestorben und anstatt meiner hättest du so einen schrecklich ungehobelten und langweiligen Typen getroffen der nicht mal halb so attraktiv gewesen wär wie ich. Wenn ich nicht dazwischen gefunkt hätte, wäre Angelina eine von ihnen gewesen. Stattdessen habe ich mitgespielt und gehofft das sie irgendetwas wieder an ihre Menschlichkeit erinnern würde – und dieses etwas war ihr Neffe, dein ehemaliger Herr.“ Es herrschte eine eigentümliche Stille. Doch Grell schien sie zu bemerken und fuhr fort, als wäre nichts gewesen. „Sowieso, wenn sie ihn getötet hätte, wäre sie direkt in die Hölle gewandert, keine Frage. Ich hatte Angst das es nur von kurzer Dauer war, also tötete ich sie bevor ihre Seele eine Chance hatte sich wieder zu besinnen. Es ist ne Menge lernen und Büroarbeit nötig bis man in die Praxis geschickt wird, aber ich denke sie ist fast soweit für das Training. Ich frage mich wen sie als Partner bekommt; ich hab mich Will trainiert, aber–“ „Aber ich merke das es da einige Probleme mit dieser Zusammenstellung geben würde“, sagte Grell ruhig. „Nach allem was ich ihr erzählt hab. Ich meine, es schadet seiner Professionalität nicht, jedoch ist es ziemlich schwer diese Sache zu ignorieren, wenn man davon weiß...“ Also wusste Ciels Tante noch alles über ihr voriges Leben, aber Grell gar nichts? Entweder kam ihm das einfach gelegen oder eine Lüge, eine der Sebastian viel zu einfach aufgesessen war. Also war es entweder keine Lüge, oder es war eine Lüge von der Grell wollte das sie Sebastian bemerkte. War dies vielleicht der Grund warum Sebastian Grell liebte? Um das mindeste zu sagen – So schwer er es ihm auch machte erlaubte Grell Sebastian niemals aufzuhören sich Gedanken zu machen. Er war ein wunderschönes kompliziertes Puzzle und Sebastian erwartete ihn niemals müde zu werden. Eines Tages werde ich dein menschliches Leben schon noch aus dir herauskitzeln, dachte Sebastian, während er Grell von hinten umarmte. Er war sich sicher nicht enttäuscht zu werden. „Können wir wieder – ach vergiss es“, seufzte Grell und setzte sich für einen Moment auf, bevor er sich von Sebastian entfernte. „Jemand wird sterben. Ich komm zurück. Wartest du auch mich Liebster?“ Aber noch bevor Sebastian antworten konnte küsste ihn Grell heiß und verschwand im anliegenden Raum. Sebastian nahm an es war damit Grell halbwegs ordentlich aussah, wenn er die bedauernswerten Seelen Münchens einsammelte. Hatten sie doch keine Ahnung was sie erwartete. Vielleicht liebte Sebastian ihn deswegen. Es war zumindest eine gute Möglichkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)