Wenn die Wölfe heulen von Sopschild (und der Schnee schmilzt) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Wieso? ---------------------------- Kapitel 1: Wieso? Der Atem des jungen Drachenreiters ging keuchend. Jeder Atemzug tat in seiner Brust weh und ließ ihn glauben, sein Brustkorb zerreiße sogleich. Pfeifend schoss die lange lederne Peitsche durch die Luft. An ihrem langen schmalen Ende war ein Knoten gebunden, dessen einziger Zweck darin bestand, bei jedem Schlag möglichst schmerzvoll das Fleisch von den Knochen zu trennen. Murtagh schrie schmerzerfüllt auf, als das lederne Folterinstrument erneut auf seinen ohnehin schon geschundenen Rücken nieder rauschte.Das über seinen Rücken laufende Blut spürte er schon lange nicht mehr. Mit eisernen Griff hielten zwei Bullen ähnliche Wachen ihn an den Armen und verhinderten so, sein in sich zusammenfallen. Dunkle Hämatome bildeten sich an seinen Handgelenken. Wieder durchzog eine Schmerzwelle seinen Körper. Kalter Schweiß ran seine Stirn hinab und er fragte sich, ob sein handeln diese Qualen wert waren. Natürlich hätte er dem Ruf des falschen Königs folge leisten müssen. Hätte ihm gehorchen müssen. Aber konnte er dies mit seinem inneren Gewissen vereinbaren? Nein. Viele hielten ihn für den Untergeben der Königs, seiner rechten Hand, ein Ungeheuer. Er war nichts mehr als ein Gefangener des grausamen Monarchen. Im Grunde hatte er es nicht besser als die mitleiderregenden Kreaturen in den Verließen hinter ihm. Er wünschte sich, die Menschen würden ihn endlich so anerkennen wie er wirklich war. Wie weit sollte er noch gehen? Es war ein unglaubliches Risiko gewesen dem selbsternannten Blaublüter das schwarze Buch der Geheimnisse zu entwenden. Dieses Buch von unermesslichen Wert, barg all die Geheimnisse der alten Weisen. Murtagh glaubte in dem Buch eine Antwort auf die vielen ungestellten Fragen zu finden, welche unaufhörlich in seinem Kopf zu kreisen schienen. Viele dieser Fragen waren zu umfangreich, das er niemals glaubte eine angemessene Lösung zu finden. Doch eine lenkte sich immer wieder in den Vordergrund : Wieso? Wieso er? - Die Antwort lag im Verborgene, wollte sich ihm nicht offenbaren. Erneut schlug sein Peiniger zu und sorgte somit für seinen schmerzhaften Sturz zurück in die Realität. Ein sadistisches Auflachen erklang als er sich wimmernd krümmte. „ Du hättest den König gehorchen und nicht deine diebischen kleinen Langfinger an seine Sachen legen sollen. Warte bis ich sie dir breche!“ Sein Henker schien sichtlich Freude an seinem Leiden zu finden. Wieder erfüllte ein surrendes Zischen die Luft. Die dunkle Folterkammer besaß keine Fenster oder Luken so hatte er jegliches Zeitgefühl verloren. Er wusste nicht wie lange er sich hier unten befand, auch wusste er auch nicht wie viel mal der Folterknecht schon auf ihn einhiebte. Das einzige was er wusste war, das ihn bald sein Geist verlassen würde. Er hatte zu viel Blut verloren, langsam aber sicher würde ihn die Kraft verlassen. Grade als sein Peiniger erneut seinen Arm hob schloss sich eisig eine Hand um den Arm, in welchem er die Peitsche hielt. „Genug“, donnerte eine befehlshabende Stimme, „siehst du närrischer Ochse den nicht das er am Ende ist? Willst du ihn umbringen?“ Die fremde Hand drückte fester auf den umschlossen Arm, bis dieser unter einem grässlichen Knacken brach. Der Henker jaulte auf, wie ein getretener Hund und schmiss sich wimmernd zu Boden, als der Unbekannte ihn freigab. „Jämmerlich!“,verächtlich schnauben wand der Fremde sich von ihm ab. Sein Blick fuhr herum und blieb an den Wachen hängen, die noch immer Murtagh umklammert hielten. „Was steht ihr da herum? Lasst ihn los ihr kleine Ratten. Oder ich sorge dafür!“ Die Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht. Als würden sie sich an ihm verbrennen ließen sie Murtagh schreckerfüllt los.Der stöhnend in sich zusammensackte. Murtagh welcher wissen wollte, wer sein vermeintlicher Retter war, versuchte sich umzudrehen, was ihm aber aufgrund seiner offenkundigen Schwäche misslang und er keuchend in den Dreck fiel. Grob packte man ihm an der Schulter und setzte ihn auf. „Wie geht es dir?“Er blickte auf und sah in grasgrüne Augen und glaubte hinter ihnen befände sich nichts als Finsternis. Solch kalte Augen hatte einzig Galbatorix, doch wie es schien hatte er sich geirrt. Die Augen gehörten zu einem jungen Mann, ein wenig jünger als Murtagh. So alt wie Eragon, schätzte er in Gedanken ab. Interessiert und erschöpft betrachtete er sein Gegenüber: Kurze rotbraune Haare standen wirr in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab. Schmale, fast schon feminine Gesichtszüge stachen heraus. Auch der Körper war schmal, dennoch muskulös gebaut. Würde Murtagh aufrecht neben dem Unbekannten stehen, würde er diesen um einen halben Kopf überragen. Im Allgemeinen hätte man sein Gegenüber als außerordentlich hübsch bezeichnen können, wäre da nicht dieser kalte grausame Blick in seinen Augen gewesen. „Bist du stumm oder hat dieses kleine Schoßhündchen dir so sehr zugesetzt?“ Der Fremde legte den Kopf schief und sah ihn herausfordernd an. Murtagh blinzelte verwirrt: Wer war diese Person? Sie widerstand anscheinend Galbatorixs Befehl mühelos und besaß die Frechheit mit ihm, einem Drachenreiter, wie einem tölpelhaft Bauern zu reden. „Bescheiden.“, röchelte er schwach. Der Unbekannte nickte verstehend. Dann zog er ihn mit einem kräftigen Ruck hoch, was Murtagh dazu veranlasste gequält aufzuschreien. Er dachte sein gesamter Rücken würde in Flammen stehen. Leicht taumelte er und beinahe wäre er gestürzt, hätte er sich nicht an seinem Gegenüber festgekrallt. Schnaubend stieß dieser seinem Arm weg, so das Murtagh mit dem Kiefer nach vorne auf dem feuchten Steinboden landete. Als er aufschlug glaubte er Sterne zu sehen und ein beißender Schmerz durchzuckte seinen Schädel. Dann erreichte ihn endlich die wohlverdiente Dunkelheit und er verlor das Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)