Bound to you von _Acchan_ (ehemals: Relationship - Für immer zusammen) ================================================================================ Kapitel 32: Schwarz, Weiß und Grau ---------------------------------- Ayame fluchte leise. Itachi war gestern gegangen und seitdem schüttete es unaufhörlich. Sie war das fast durchgehend gute Wetter in Konoha gewohnt und mochte keinen Regen, geschweige denn ein Gewitter. Sie wusste nicht genau, was für klimatische Bedingungen in Iwa herrschten, auf jeden Fall hatten die hier gerade so etwas wie eine Regenzeit. Als es erneut ohrenbetäubend laut donnerte, zuckte sie zusammen und drückte sich im Schutz einer schmalen Gasse an eine überdachte Häuserwand. Allerdings brachte das nicht sonderlich viel, denn der Wind peitschte den Regen genau in ihr Gesicht. Prüfend betrachtete sie die gegenüberliegende Wand, aber da sah es auch nicht besser aus. Verärgert verzog sie den Mund. Statt sich weiter über das Sauwetter zu mokieren, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Sie befand sich in einem kleinen Dörfchen ohne jegliche Gaststätten oder Pensionen, die ihr eine Unterkunft hätten anbieten können und ihren Informationen zufolge, die sie schon gesammelt hatte, mussten die beiden Akatsuki ganz hier in der Nähe sein. Im Geiste beschimpfte sie deren Leader gerade, dass er den Wachmann entführt hatte um ihre Dörfer gegeneinander auszuspielen, denn nur deswegen hockte sie jetzt hier knöcheltief in der Matsche und wartete auf diese zwei zwielichtigen Gestalten. Bibbernd vergrub sie die eiskalten Hände in ihren Jackenärmeln, auch wenn das nicht viel brachte, denn die war genauso durchweicht wie auch der Rest von ihr. Endlich kam ein merkwürdiges Trio in Sicht. Ayame blickte sich um, doch außer ihr und den dreien da draußen war niemand in Sicht. Verständlich bei diesem Sauwetter, zumal es zunehmend dunkler wurde. Ayames Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als sie die roten Wolken auf den Mänteln von zweien der drei Personen erkannte. Das waren ihre Zielpersonen, zweifellos. Jetzt durfte sie keinen Fehler mehr machen, sonst saß sie hier gehörig in der Klemme und eigentlich wollte sie gerne in einem Stück und möglichst unversehrt zurück nach Konoha. Sollte sie entdeckt werden, konnte sie nur hoffen, dass sie für Madaras Pläne wichtig genug war, dass er Deidara daran hindern würde sie allzu sehr zu verletzen oder gar zu töten. Vorausgesetzt er hatte in seiner Rolle als Tobi überhaupt genug Einfluss auf seinen Partner, was Ayame sich irgendwie nicht vorstellen konnte. Sobald die Männer das Dorf betraten, schien einer, wahrscheinlich Tobi, ganz aus dem Häuschen zu geraten und sprang aufgeregt auf und ab. Zumindest vermutete sie, dass es Tobi war, durch diesen bindfadenartigen Regen konnte sie das nicht so genau erkennen, traute Deidara so ein Verhalten aber nicht zu. Sie runzelte leicht die Stirn und überlegte sich ihre nächsten Schritte. Sie musste wissen wohin die drei wollten, zumindest aber die Richtung bestimmen und was sie mit dem Iwa-nin machten. Oder eben noch machen wollten. Das erfuhr sie aber nur, wenn sie nah genug an sie herankommen konnte, dass sie hörte was sie besprachen und dann musste sie es noch schaffen so lange unbemerkt zu bleiben, bis sie das ansprachen, was sie interessierte. Sie ließ entmutigt die Schultern sinken angesichts der Unmöglichkeit dieses Vorhabens. Vor allem um Madara machte sie sich Sorgen. Sie konnte nicht einschätzen, ob er sie verpfeifen oder agieren lassen würde. Das Dumme an ihm war, dass man ihn nie einschätzen konnte, denn er tat nur, was er gerade für richtig hielt und sie hatte die Erfahrung gemacht, dass er manches auch einfach nur aus Langeweile oder Amüsement tat, manchmal aber auch danach handelte was notwendig war. Je nachdem wie sehr es ihm gerade nützte. Sie musste es wohl einfach darauf ankommen lassen, denn sie machte sich keinerlei Illusionen, dass er sie nicht bemerken könnte. Wahrscheinlich hatte er das schon längst. Sie stieß einen erneuten Fluch aus und wünschte sich, sie hätte die Mission nicht angenommen. Im selben Moment ohrfeigte sie sich innerlich, es war wichtig, dass sie das hier tat. Sie lenkte ihren Blick wieder auf die Gestalten da draußen auf der Straße und beobachtete wie sie gemächlich an ihr vorbeizogen. Jetzt hieß es unauffällig sein und ihnen folgen. Sie musste warten, bis sie den Schutz des Waldes erreichten, der einige hundert Meter entfernt lag, bevor sie ihr Versteck verlassen konnte, da die Fläche dazwischen keinerlei Möglichkeiten für sie bot sich zu verbergen. Natürlich musste sie dabei auf ihr Glück vertrauen, dass sie nicht bemerkt wurde, denn von hier aus konnte sie nicht sehen, ob die Akatsuki ihr zwischen den Bäumen auflauerten. Sie blickte sich noch mal zu allen Seiten um und machte sich schnell und geduckt auf den Weg. Sie schaffte es ohne Zwischenfälle und hockte sich in eine dichte Baumkrone, um ihre Zielpersonen wiederzufinden. Sie aktivierte ihr Sharingan und suchte nach ihren Chakrasignaturen, die sie alsbald nicht weit entfernt ausmachen konnte. Dank ihres Gefangenen waren sie nicht sonderlich schnell, aber sie hatte auch schon gehört, dass die Akatsuki sich nie in normalem Ninjatempo fortbewegten. Wahrscheinlich um weniger aufzufallen. Lautlos sprang sie von Baum zu Baum bis sie wieder aufgeholt hatte. Allem Anschein nach war sie bisher unentdeckt geblieben. Sie schaffte es, so nahe zu kommen, dass sie alles mithören konnte, trotz des strömenden Regens, doch zu ihrer Enttäuschung war nichts Brauchbares dabei. Tobi alberte herum und Deidara schien immer zorniger und genervter zu werden. Sie hoffte nur, dass er sie in diesem Zustand nicht entdeckte. Sie wollte ihm nicht begegnen, wenn er durch Tobis ständiges Triezen schon so gereizt war. Bisher war noch keine Begegnung mit ihm gut für sie verlaufen. Über ihr zuckte ein Blitz über den Himmel, gefolgt von einem lauten Grollen, anscheinend war das Gewitter jetzt direkt über ihnen und es würde hier im Wald gefährlich werden. Zu allem Unglück hatten die beiden Männer vor ihr eine kleine Höhle gefunden und zerrten den Gefangenen hinein. Sie blieben zwar recht weit vorne, aber so konnte sie sie weniger gut hören. Außerdem waren sie dort jetzt vor dem Gewitter geschützt und sie selbst musste sehen, dass sie eine Stelle fand, an der sie nicht Gefahr lief, bei lebendigem Leib gegrillt oder auch entdeckt zu werden. Und sie musste den Eingang im Auge behalten können. Sie ließ sich in das Dickicht auf dem Boden fallen und sah sich nach einem geeigneten Plätzchen um. Es dauerte ziemlich lange bis sie schließlich zwischen mehreren Geröllbrocken einen schmalen Spalt fand, der gerade groß genug war, dass sie sich dazwischen quetschen konnte und der durch ein Geflecht aus Kletterpflanzen ausreichend vor den Blicken anderer Menschen geschützt war. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass dort auch keine wilden Tiere lebten, kroch sie hinein und machte es sich so gut es ging bequem. Zum wiederholten Male verfluchte sie diese Mission, hier würde es die kommenden Stunden ziemlich ungemütlich werden, aber sie konnte es nicht ändern. Natürlich bekam sie hier nichts mit von dem was drinnen besprochen wurde, so musste sie halt später die ungefähre Richtung abschätzen, in die man den Iwa-nin brachte. Sie würden mit Sicherheit jetzt während der Pause alles wichtige besprechen, aber ihr Leben war ihr doch bedeutend lieber. Nun draußen herum zu laufen wäre Selbstmord gewesen, was ihr ein einschlagender Blitz weiter weg bestätigte. Sie war nur froh, dass das soweit weg geschehen war und nicht hier bei ihr, denn dann wäre ihr das Atmen nach einer Weile ziemlich schwer gefallen. Die folgenden Stunden kämpfte sie zugleich gegen ihre steigende Müdigkeit, sowie gegen die Schmerzen in ihren Beinen an. Sie waren nur eine halbe Stunde nachdem sie ihre Position bezogen hatte eingeschlafen und nun hatte sie ein konstantes Ziehen in ihrem Wadenmuskel. Schließlich aber klarte es endlich auf und ihre Zielpersonen brachen auf. Als die Luft rein war kroch sie aus dem Felsspalt und streckte sich leise stöhnend. Sie verzog das Gesicht, es half alles nichts, sie musste da jetzt wieder hinterher. Noch etwas steif verlegte sie ihren Weg wieder in die Baumkronen. Sie bekam keine Gelegenheit mehr ihre Gespräche zu belauschen, also merkte sie sich den Weg genau und versuchte abzuschätzen in welche Richtung die Akatsuki genau wollten. Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie genau auf Hi no Kuni zuhielten. Sie fluchte leise. Wenn sie es schafften den Iwa-nin dort hinzubringen und zu verstecken würde das die Anschuldigungen, Konoha hätte ihn entführt, nur noch bestätigen. Auch wenn es nicht der Fall war, aber wer hörte bei so erdrückenden Beweisen noch zu? Sie würde es auch nicht tun. Schnell ließ sie sich zurückfallen und machte einen weiten Bogen um sie herum; um schneller zu ihrem Heimatdorf zu gelangen, schlug sie ihr übliches Ninjareisetempo an. Nach knapp einer Stunde spürte sie unbekannte Chakrasignaturen, die sich schnell auf sie zu bewegten und hielt ruckartig auf einem Ast an. Nur kurz darauf landete ein Anbutrupp aus Konoha ihr gegenüber auf einem anderen Baum. “Die Hokage schickt uns. Es hat eine Änderung gegeben, wir müssen die Befreiung jetzt durchführen”, erklärte einer der drei Männer, offenbar der Teamleiter. Ayame nickte. “Sie sind Richtung Hi no Kuni. Ich wollte gerade zurück und Bericht erstatten, offenbar wollen sie den Iwa-nin auf unserem Kand abladen. Sie sind zu zweit, wie mir bekannt ist sind sie die Akatsuki Deidara und Tobi. Sie reisen langsam, um nicht zu sehr aufzufallen”, fasste sie ihre Beobachtungen zusammen. Der Anbuführer wandte sich seinen Kollegen zu und beriet sich kurz mit ihnen. “Wir werden hier zusammen warten, in dieser Angelegenheit dürfen wir keinerlei Fehler begehen, deswegen wird Hokage-sama mit einigen weiteren Jonin persönlich herkommen”, klärte er sie schließlich auf. Sie starrte ihn erstaunt an. “Ich auch?” Der Mann nickte. Ayame ließ sich seufzend auf ihrem Ast nieder. Jetzt hieß es warten und sie ging nicht davon aus, dass die drei dort drüben sehr gesprächig waren. Aber die Pause tat ihr gut, um ihre noch etwas verspannten Beinmuskeln noch etwas weiter zu lockern. Sie beobachtete einen der Anbus, der per Kuchiyose einen Falken beschwor, ihm einen Brief an das Bein band und ihn losschickte. Wahrscheinlich ihren genauen Standpunkt für Tsunade und das Jonin-Team, dass sie begleiten würde. Sie zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie, eigentlich sollte sie in diese Konfrontation gar nicht verwickelt werden, sie fragte sich warum man nun die Meinung geändert hatte. Sie tippte darauf, dass man einfach nicht genug Ninjas zur Verfügung hatte, die sofort einsatzbereit gewesen wären. Sie legte das Kinn auf ihre Knie, schloss die Augen und seufzte. Wenigstens war es hier in Hi no Kuni warm und trocken, der Regen in Iwa war wirklich nervig gewesen. Aber das war auch schon das einzig Positive an dieser Situation. Zwei ganze Stunden mussten sie noch warten, ehe Ayames Sinne ihr ankündigten, dass sich etwas tat. Nur wenige Sekunden später standen die Hokage, Sakura, Kakashi, Shikamaru, Sai und zu ihrer Überraschung auch Sasuke vor ihnen. Sie hatte von Anfang an recht gehabt. Der Personalmangel musste wirklich gravierend sein momentan. Immerhin wollte Tsunade Sasuke am Anfang nicht auf diese Mission schicken. Sie stand auf und berichtete noch einmal knapp was sie beobachtet hatte, und auch wenn es nicht viel war, reichte es aus. Allerdings blieb ihnen keine Zeit mehr weiteres zu besprechen, denn da betraten unter ihnen schon Deidara, Tobi und deren Gefangener die Lichtung. Augenblicklich begaben sich die Konohanin in Position und schlossen einen Kreis um sie. Ayame selbst stand schräg hinter der kleinen Gruppe und war eigentlich ganz froh darum. Sie wusste, dass es komplett egal war wo sie stand, sie würde eh mit den beiden Nuke-Nin kämpfen müssen, aber sie konnte sich des leisen Gefühls der Erleichterung nicht erwehren. “Halt!”, ertönte Tsunades autoritätsgewöhnte Stimme, “Wir werden nicht zulassen, dass Akatsuki einen Krieg zwischen Konoha und Iwa auslöst.” Angesprochene waren schon bei ihrem Erscheinen stehen geblieben und zogen nun ihre Waffen. Deidara stieß einen leisen Fluch aus, während er Tobi den Gefangenen in die Arme drückte und seine Hände in seinen Taschen vergrub. Wenig später flogen ihnen kleine Tontiere entgegen und veranlassten die Jonin zurück zu weichen. Alle, die hier waren, waren den Akatsuki entweder schon mal begegnet, oder waren anderweitig mit ihren Fähigkeiten vertraut. Sie wussten genau, dass Deidara mit seinen Bomben eher ein Fernkämpfer war, doch Tobi war die große Unbekannte. Niemand hatte ihn je kämpfen sehen und nur Ayame hatte eine Vorstellung davon, was er wohlmöglich konnte. Trotzdem dauerte es nicht lange und die beiden Akatsuki mussten sich jeweils gegen mehrere Gegner wehren. Ayame selbst war zusammen mit Sakura und Sai an Tobi geraten, der den Iwa-nin notgedrungen zur Seite hatte schieben müssen. Natürlich dauerte es da nicht allzu lange, bis der Mann sicher bei Shikamaru außerhalb des Kampfes untergebracht wurde. Der rief Sakura zu sich, damit sie ihn auf Verletzungen untersuchte und auf ihn aufpasste. Sie nickte und löste sich aus dem Kampf. Ihr Platz wurde dafür von Shikamaru eingenommen, doch seine Kagemane-Technik erwies sich als ebenso wirkungslos gegen Tobi wie alles andere. Jedes Mal, wenn sie dachten sie hätten ihn festgesetzt, verschwand er einfach. Ayame kannte diese Technik, konnte aber nur mit den Zähnen knirschen. Sie wusste nicht, wie man dagegen angehen konnte und auch Shikamarus Pläne brachte sie nicht weiter. Plötzlich ertönte eine Stimme, der man das Grinsen schon fast anhören konnte: “Wir waren in der Nähe und dachten wir sehen mal nach, ob wir hier helfen könnten.” Das gesamte Schlachtfeld erstarrte und sah sich nach dem Sprecher um. Etwas erhöht auf einem kleinen Felsen stand Hoshigaki Kisame und etwas hinter ihm, mit wie üblich nichtssagender Miene, Uchiha Itachi. Sofort konnte Ayame aus den Augenwinkeln sehen wie einer der Anbu sich vor Sasuke stellte. Die Botschaft war eindeutig. Ayame selbst konnte nicht anders als Itachi anzustarren, doch der hatte keinen Blick für sie übrig. Stattdessen landete sein Blick kurz auf Sasuke und blieb dann auf Kakashi ruhen. Es war nur natürlich, dass der Kopierninja gegen ihn kämpfen würde. Niemand würde Ayame oder Sasuke dieser Gefahr aussetzen, sie waren zu gefährdet und Kakashi war mit seinem Sharingan die einzig logische Wahl. Er behielt Recht damit, denn auf Anweisung der Tsunade verließ Kakashi seinen Platz bei Deidara und stellte sich Itachi in den Weg. Kisame wurde hingegen nun von den verbliebenen beiden Anbu angegriffen. Der andere würde Sasuke nun für den Rest des Kampfes nicht von der Seite weichen. Nun waren die Kräfte etwas ausgewogener verteilt, jedoch nur für das unerfahrene Auge. Die Akatsuki waren stärker als jeder von ihnen und es fiel ihnen nun viel leichter mit den Konohanins fertig zu werden. Sai wurde bald als Unterstützung zu Kakashi gerufen und Shikamaru wurde von Tobi ins Land der Träume befördert, als er einen Moment nicht aufpasste. “Was für eine Freude dich wiederzusehen, meine Liebe, nun kann ich mich endlich in Ruhe um dich kümmern”, sprach Tobi mit tiefer Stimme, bei der für Ayame kein Zweifel bestand, dass er als Madara mit ihr kämpfen würde. Und sie behielt Recht, nun war es vorbei mit den Späßen und er machte ernst. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Kisame sich seiner Gegner entledigte und nun Sasuke und den letzten der Anbus angriff. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es sich zu ducken, als Madara mit einem Kunai in der Hand nach ihr schlug. Sie ließ sich fallen, rollte sich ab und nutzte ihren Schwung um einen gezielten Tritt in seinen Bauch anzubringen. Zumindest hatte sie das vor, doch er reagierte schnell und schon wieder ging ihr Fuß durch ihn hindurch wie durch einfache Luft. Sie fing sich noch so gerade wieder ab und sprang auf die Beine. Sein Tempo war so hoch, dass sie selbst mit ihrem Sharingan gar nicht hinterherkam. Ehe sie es sich versah begann der Boden unter ihr zu bröckeln und zwang sie nach hinten zu springen. Doch der Riss folgte ihr immer weiter, bis sie schließlich ein ganzes Stück von der restlichen Gruppe weggedrängt worden war. Erst da konnte sie wieder ruhig stehen ohne befürchten zu müssen, dass sie einem seiner Jutsus zum Opfer fiel. Ihr Blick verfinsterte sich. Er spielte mit ihr, er nahm sie nicht ernst und das zu Recht. Er war viel zu stark für sie und Hilfe war nicht in Sicht. Wer nicht bewusstlos war, hatte genug mit seinem eigenen Gegner zu tun und Sakura konnte den Iwa-nin nicht verlassen. Trotzdem würde sie sich nicht so einfach ergeben! So gut es ging erwehrte sie sich seiner weiteren Angriffe, doch dadurch, dass er zu jeder Zeit an jedem Ort völlig unvermittelt auftauchen konnte, musste sie einige seiner Angriffe einstecken. Sie hatte schon mehrere blaue Flecken und Schrammen davongetragen. Gerade hatte er sie bis an einen großen Baum zurückgedrängt, weil sie es versäumt hatte auf ihre Umgebung zu achten, drückte sie mit seinem eigenen Körper gegen den Stamm und legte eine Hand unter ihr Kinn. Langsam hob er ihren Kopf und zwang sie ihn anzusehen. Das letzte was sie sah, war das seltsam verschlungene Muster seines Sharingan, dann versank alles für einen Moment in Schwärze. Als sie die Augen wieder öffnete, erkannte sie sofort wo sie war. Der Himmel war rot mit schwarzen Wolken und alle Farben waren in ihre negative Form umgewandelt. Sie selbst war gefesselt und lag auf einer Art Altar. Sie hatte bereits viel über das Tsukiyomi gehört, doch noch nie war sie dem selbst ausgesetzt gewesen. Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen blickte sie Madara entgegen, der in seinen Händen die schauerlichsten Metallgerätschaften hielt, die sie niemals spüren wollte. “Die Umstände lassen mir leider keine Zeit mehr, ich werde mich selbst darum kümmern”, hörte sie Madaras Stimme, nachdem er sie aus seinem Tsukiyomi entlassen hatte. Sie war in der Zwischenzeit zu Boden gesunken, da er sie nicht mehr aufrecht erhielt, sondern einige Schritte von ihr entfernt stand. Mühsam kämpfte sie sich auf die Beine und wehrte sich gegen die aufkommende Ohnmacht. Es war das erste Mal, dass sie die volle Macht dieses gefürchteten Gen-Jutsus zu spüren bekommen hatte und es übertraf ihre schlimmsten Vorstellungen. Ihre Arme und Beine waren so schwer, dass sie sich nur sehr langsam bewegen konnte und so musste sie wehrlos zusehen, wie er auf sie zusprang. Er hatte keine Waffe in der Hand, also wollte er sie zweifellos betäuben, doch sie verstand nicht warum. Seine Worte machten für sie keinen Sinn, was genau dauerte ihm zu lange? Ihr Verstand war zu träge, um es zu begreifen. Innerhalb eines Wimpernschlages war er bei ihr, ihre Freunde zu weit entfernt um ihr helfen zu können. Sie sah seine Faust auf sich zurasen und schloss in Erwartung seines Schlages die Augen, doch der kam nicht. Vorsichtig blinzelte sie und sah eine rote Wolke auf dunklem Grund. Verwirrt blinzelte sie erneut und erkannte nun Itachi, der mit dem Rücken zu ihr zwischen ihr und Madara stand. Plötzlich war es um sie herum totenstill. Itachi hatte Madaras Angriff auf sie mit einer Hand abgefangen und trat nun blitzschnell nach ihm. Zu ihrer aller Erstaunen ging der Tritt nicht durch ihn hindurch, sondern schleuderte ihn weit von Ayame und Itachi weg. “Itachi”, flüsterte sie und krallte sich in seinen Mantel. Er drehte sich zu ihr um, sodass sie wieder loslassen musste, und musterte ihren zerschundenen Körper. Der harte Kampf hatte seine Spuren hinterlassen, doch der Ausdruck ihrer Augen war der gleiche wie eh und je. Sie war so erleichtert ihn hier bei sich zu sehen, auch wenn mehrere Shinobi ihres Dorfes, sowie die Hokage anwesend waren, dass nun ihre Beine nachließen. Itachi reagierte schnell und hob sie kurzerhand auf seine Arme. Sie bemerkte noch die ungläubigen Blicke seines Partners und der Konohanin, doch dann wurde sie auch schon von einem dunklen Lachen abgelenkt, dass ihr einen kalten Schauer über den Rücken trieb. Madara hatte sich wieder erhoben. “Hast du dich nun endlich öffentlich für eine Seite entschieden, Itachi?”, fragte er deutlich amüsiert. Angesprochener schenkte ihm einen kalten Blick. “Darauf hattest du es doch abgesehen, als du eben angedroht hast sie mitzunehmen”, antwortete er nur und wandte sich ab. Seltsamerweise ließ Madara sie beide gehen, woraufhin Sakura neben ihnen auftauchte und darum bat ihre Freundin heilen zu dürfen. Itachi blieb stehen und wartete bis die schlimmsten Wunden verschwunden waren. “Beim Rest kannst du ihr nicht helfen, das ist das Tsukiyomi”, sagte er dann und ging weiter. Er bahnte sich seinen Weg zwischen den Konohanins hindurch bis zu Tsunade. Wie um ein Zeichen zu setzen, legte er Ayame auf dem Boden ab und nahm sich sein Stirnband ab. Er übergab es Tsunade, immer ängstlich beobachtet von Ayame. Er lieferte sich Konoha praktisch aus und bei seinem Status als Nuke-Nin wäre es gut möglich, dass er damit sein Todesurteil besiegelte. Die Stimme der Vernunft in ihr sagte, dass er sowieso sterben würde das wie wäre nicht von Belang, doch ihr Herz wehrte sich dagegen. Sie hatte die Hoffnung noch immer nicht gänzlich aufgegeben, dass alles noch wieder gut werden würde, doch vor den Ältesten in Konoha würde er keine Chance haben und damit wäre alle Hoffnung verloren. Außerdem würde er sie allein lassen, sie würde ihm höchstens nachfolgen können. Sie schaffte es sich aufzusetzen und griff nach seiner Hand. Seufzend beugte er sich zu ihr herunter. “Ayame, lass mich das machen”, sagte er ruhig und strich ihr über die Wange. Sie schüttelte vehement den Kopf. “Du hast mir was versprochen!” , hielt sie trotzig dagegen und klammerte sich an seine Schultern, “Sie werden dich töten…” “Dann geschieht es eben etwas schneller, sterben werde ich so oder so.” Tsunade sah sichtbar verwirrt zwischen ihnen hin und her, genauso wie alle anderen, Ayames altes Team und Madara ausgenommen. Sie wussten von der Beziehung der beiden auch wenn ihnen der Inhalt des Gesprächs seltsam vorkam. Nur Sasuke war vollends eingeweiht. Da unterbrach Madara sie auch schon. “Das ist alles sehr spannend, doch wir haben besseres zu tun.” Mit diesen Worten rief er Kisame und Deidara zu sich und verschwand mit ihnen in einem Wirbel. Alle Blicke wanderten in stummem Erstaunen zurück zu den beiden Uchihas. Ayame hatte sich unterdessen in Itachis Arme geflüchtet und weigerte sich ihn loszulassen. Der seufzte erneut, nahm sie wieder auf die Arme und stand auf. Tsunade wandte sich an Itachi, sein Stirnband noch immer in der Hand. “Du ergibst dich also und wirst uns widerstandslos nach Konoha folgen?”, fragte sie und erntete ein Nicken seinerseits. Sie winkte die letzten beiden verfügbaren Anbus heran, sowie Kakashi, der Ayame nehmen sollte, doch sie ließ nicht von Itachi ab, sodass man sie schließlich bei ihm ließ. Man sammelte die Bewusstlosen ein, bildete einen Kreis um Itachi und Ayame und so zogen sie alle zurück nach Konoha. Am Stadtrand und zwischen den Häusern hatten sich dort viele Menschen versammelt, die tuschelnd auf sie zeigten. Die Nachricht, dass der berüchtigte Clanmörder Itachi Uchiha durch Konoha zum Hokageturm geführt wurde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer und alle kamen, um ihn zu sehen. Für genügend Gesprächsstoff sorgte vor allem die Tatsache, dass er die mittlerweile bewusstlose Ayame trug. Jeder fragte sich, was sie bei ihm machte und welche Rolle sie gehabt hatte. Bei was auch immer, denn das wusste man natürlich auch nicht. Itachi wurde in einen kleinen separaten Raum geführt, der einen Futon und alles andere nötige enthielt. Da Ayame offenbar in irgendeiner Verbindung zu ihm stand, ließ man sie bei ihm und legte lediglich einen zusätzlichen Futon in das beengte Zimmer. Tsunade blieb keine andere Möglichkeit, als sie ebenso wie ihn zunächst einzusperren. Zumindest solange, bis sie mit Danzou und den Ältesten entschieden hatte, was weiterhin zu tun war. Vorsichtshalber aber ließ sie die kleinen Überwachungskameras aktivieren, für den Fall, dass sie Ayame da doch noch schnell herausholen mussten. Sie wusste einfach nicht, welche Verbindung die beiden hatten und wollte kein Risiko eingehen. Doch das einzige, was dort drinnen noch geschah, war, dass Itachi Ayame auf einen der Futons legen wollte, sich aber zu ihr legen musste, da sie ihn selbst im Schlaf, in den sie inzwischen geglitten war nicht loslassen wollte. Tsunade bekam langsam eine Ahnung, was hier ablief, verbat es sich aber sich selber ein voreiliges Urteil zu bilden. Sie wandte sich ab und ging in ihr Büro, doch da stand schon jemand vor ihrem Schreibtisch und wartete auf sie. Es war Sasuke, der sich ihr mit starrer Miene zuwandte. “Was geschieht mit ihnen?”, fragte er, doch sie konnte nur mit einem ratlosen Schulterzucken antworten. “Mein Bruder…er ist todkrank…”, sprach er zögernd und warf ihr einen prüfenden Blick zu, “ich habe es selbst erst vor kurzem erfahren.” Tsunade starrte ihn einen Moment ungläubig an. “Davon merkt man aber nicht sonderlich viel. Was hat er?” Sie konnte es sich nicht ganz vorstellen, das wäre zu einfach. Zudem dürfte er dann gar nicht mehr sein Ninjadasein fortführen, das wäre für ihn viel zu gefährlich. Hatte er sich deshalb ausgeliefert? Aber nein, dem Gespräch zwischen ihm und Ayame nach zu urteilen, war er sich wohl bewusst, dass er wahrscheinlich auch hier sterben würde. Aber welche Abmachung hatte Ayame gemeint? “Ein Herzfehler, anscheinend hat er den schon immer. Aber er hat es nie jemandem erzählt. Nicht einmal unseren Eltern”, antwortete Sasuke leise und Tsunade weitete die Augen. “Wie lange weiß er es schon?”, fragte sie mit kaum merklichem Entsetzen. “Seit seinem 13. Lebensjahr.” Tsunade ließ sich ermattet auf ihren Stuhl fallen. Medizinisch war das kaum möglich. Das Risiko, dass man an einem Herzfehler starb, der schon im Alter von 13 Jahren als tödlich diagnostiziert wurde, war so hoch, dass man es schon als unausweichlich bezeichnen konnte. Bei einem normalen Menschen. Der ältere der Uchiha-Brüder hätte nach dieser Nachricht seiner Arbeit gar nicht mehr nachgehen dürfen. Rein medizinisch gesehen müsste er schon längst tot sein. Was hielt ihn noch am Leben? Was sie außerdem nicht losließ: Mit dieser Krankheit dürfte er höchstens zu mittelmäßigen Leistungen fähig sein, doch selbst jetzt stellte sein Können und seine Schnelligkeit sie alle in den Schatten. Wozu wäre er bei voller Gesundheit in der Lage? Je mehr sie über Itachi Uchiha erfuhr, desto größer wurde das Mysterium um ihn herum. Doch nun ließ sie etwas stutzen. “Wenn er es nie jemandem erzählt hat, woher weißt du es dann?”, fragte sie Sasuke scharf und starrte ihn an. “Er hat es Ayame und mir vor kurzem erzählt”, auf ihren skeptischen Blick hin hob er abwehrend die Hände, “Das fragen Sie am besten alles die beiden zusammen. Dazu kann ich nichts sagen.” Er wusste alles, was sie brauchte, das sah sie ihm an, doch sie akzeptierte seinen Rat mit einem Nicken und entließ ihn nach Hause. Sie versank in Gedanken, schrak aber gleich wieder auf, als Homura, Koharu und Danzou das Büro betraten. Man hatte sie offenbar über ihren Gast informiert. “Es ist am besten, wenn wir ihn gleich hinrichten lassen”, tat Danzou seine Meinung sofort kund und blieb vor Tsunades Schreibtisch stehen. Die Hokage hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. “Halt! Er hat eine unserer Jonin vor Akatsuki gerettet. Anscheinend haben Uchiha Ayame und er eine tiefere Verbindung. Ich werde nichts tun, ohne die Hintergründe zu kennen!”, sagte sie laut und verbat sich jedes weitere Widerwort mit einem finsteren Blick. Sie wusste, dass die Ältesten dann vorgeschlagen hätten am besten gleich beide zu töten. Manchmal waren sie wirklich etwas zu verbohrt und übereifrig. “Dann lass sie wenigstens von Ibiki befragen”, forderte Homura schließlich, was Tsunade seufzend nicken ließ. Aber sie würde die Befragung überwachen, für einen Nuke-Nin von Itachis Klasse wäre immerhin wirklich nur Ibiki angemessen. Nun aber mussten sie erstmal abwarten, bis Ayame sich von diesem Tsukiyomi erholt hatte. Das war auch wieder ein Punkt, der sie stutzig machte. Soweit sie wusste, beherrschte doch nur Itachi dieses Jutsu, dank seines Sharingans. Wer war also dieser Tobi? Gab es noch einen Uchiha? Unterdessen sah es bei Ayame und Itachi selbst ruhig aus. Sie war inzwischen erwacht und sehr beunruhigt. “Wieso hast du das gemacht?”, fragte sie schwach, bewegungslos auf ihrem Futon liegend. Itachi, der seit sie ihn losgelassen hatte der Tür gegenüber an die Wand gelehnt stand, setzte sich wieder neben sie. “Madara hätte dich sonst bewusstlos geschlagen und mitgenommen, ohne dass jemand etwas dagegen hätte tun können. Und diesmal hätte er dich an einen Ort gebracht, wo ich dich nicht hätte finden können. Offenbar hat er seine Ziele etwas geändert”, antwortete er überraschend ausführlich. “Aber warum?” “Irgendwas muss ihn zur Eile drängen, dass er nicht mehr warten kann.” Ayame war verwirrt. Sie wusste noch immer nicht, was Madara gewollt hatte, doch so schnell würde sie es wohl auch nicht mehr erfahren, denn Itachi war genauso ratlos wie sie. Sie hatte das Gefühl, als würde die Antwort direkt vor ihrer Nase liegen, doch sie kam nicht darauf. Anscheinend war sie selbst dazu nötig, aber ob Itachi der andere Part war oder Madara selbst, war offenbar gleichgültig. Was hatte er vor? Neben ihr ließ Itachi sich in eine liegende Position sinken und fast schon wie automatisch drehte sie sich zu ihm und schmiegte sich an ihn. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie war erleichtert, als er sie nicht zurückwies, sondern einen Arm um sie legte. Wahrscheinlich wurden sie momentan beobachtet, doch für Heimlichtuerei auf dieser Ebene war es eh zu spät. Sie legte den Kopf an seiner Schulter ab und schloss die Augen. “Was werden sie jetzt mit uns machen?”, fragte sie leise. “Eine Anhörung, vielleicht? Oder eine Hinrichtung? Ich weiß es nicht”, antwortete Itachi mit einem fast unmerklichen Zögern. Seltsamerweise machte ihr das keine so große Angst, wie sie immer gedacht hatte. Sie schämte sich nicht für ihre Taten vor ihrem Dorf, vor allem nun nicht, da sie die Wahrheit über Itachi wusste und sterben würde sie sowieso bald. Wenn nicht durch Konoha, dann zu einem späteren Zeitpunkt, an dem Itachi gehen würde. Vielleicht war das der Grund, weshalb weder Itachi, noch sie einen Versuch unternahmen zu fliehen. ______________________________________________ Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es auch hier endlich weiter. Irgendwie scheint sich dieser Rythmus einzupendeln und ich habe total das schlechte Gewissen deswegen, aber es wird sich wohl erstmal nicht ändern -.- ich habe nämlich bald Abitur und muss dafür schon jetzt anfangen zu lernen. Naja, ich hoffe euch hats gefallen und ihr lasst mir trotzdem ein paar Kommis da. Lg Hana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)