Akasuna de Seiryû von Bambusbesen (Sasori X Deidara) ================================================================================ Kapitel 2: Akasuna de Seiryû II ------------------------------- Liebreizend säuselte der schwache Wind, dessen Echo in die schützende Höhle drang. Eine Schmeichelei für Sasoris strapazierte Ohren. Kaum war der blonde Bengel in der Lage, sich aufzusetzen, beanspruchte sein Ego die gesamte Höhle und erdrückte ihn förmlich damit. Er schwatzte zwar nicht übermäßig viel, aber das, was er sagte, trieb dem Rothaarigen die Wut durch die Adern. Erst hatte er angenommen, jemanden gefunden zu haben, mit dem er sich über wahre Kunst unterhalten konnte, doch stellte sich dies als völlige Fehleinschätzung heraus. Noch ein Grund mehr, seine Gefühle endlich von sich zu stoßen. Diese Enttäuschung bohrte sich schmerzhaft in sein Herz. Deidara sah in Kunst nicht die Ewigkeit, sondern den Moment. Es bedurfte keiner Nachfrage, warum er Lehm mit sich herumschleppte. Der Kleine hatte es ihm von allein ausführlich erklärt und dabei auch noch selbstzufrieden gegrinst, als habe er soeben einen Heiden bekehrt. Sasori hätte ihm am liebsten seine gerade Nase gebrochen. Doch lediglich seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Der Grund, warum er seine Wut nicht körperlich an ihm ausgelassen hatte, war ihm schleierhaft. Bei niemand anderem hatte ihn sein Gewissen gehindert. Selbst der Sandaime zählte in seine Puppensammlung und vor dem Dorfoberhaupt sollte man theoretisch Respekt haben und es ehren. Nun, Sasori ehrte ihn, indem er ihn als würdig befunden hatte, ihn zu einer seiner Kampfpuppen umzugestalten. Hinzu kam, dass Deidara einfach nicht bereit war, sich mit einer Decke in einer anderen Ecke seiner Behausung zufrieden zu geben. Stattdessen beschlagnahmte er hartnäckig sein Bärenfell, sein Bett. Sasori schubste ihn jeden Abend vom Fell herunter, aber der Bengel kam immer wieder und ließ sich auch nicht durch die Schmerzen abhalten, die er unweigerlich haben musste. Die zahlreichen Schürfwunden waren noch nicht gänzlich verheilt. Und Sasori hatte keine Rücksicht auf die Verletzungen genommen. Er verfluchte sich jede Nacht, weil er im Machtkampf um sein eigenes Bett verlor und neben Deidara schlafen musste. Jede vermaledeite Nacht spürte er seine lebendige Wärme, hörte seinen ruhigen Atem, er roch ihn sogar. Diese Mischung aus süßlich herbem Duft mit dem feinen Hauch nach Lehm trieb ihn in den Wahnsinn. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust, wenn eine verirrte Windböe ihm Deidaras Geruch in die Nase wehte. Sasori hatte einen großen Fehler begangen. Er hätte den Bengel nicht retten sollen. Nun schlugen ihm seine Gefühle seine eigene Unfähigkeit, sich gegen sich selbst durchzusetzen, um die Ohren und er fühlte sich machtlos, sie zu bändigen. Er hasste sie! Könnte er Deidara doch nur mit seinem Hobel niederschlagen und zu einer seiner Puppen umbauen. Doch selbst das schaffte er nicht. Dabei würde es sich lohnen. Deidaras Kampftechnik barg große Gefahr in sich und er sah in den blaugrauen Augen kalte Berechnung, gepaart mit einem Schuss Irrsinn eine äußerst explosive Mischung. Sie passte zu dem Blonden. Er könnte Deidara das Essen streichen. Immerhin gab er ihm von seinen eigenen Vorräten. Dann wäre er gezwungen, zu gehen. Oder er würde sich etwas klauen, wenn Sasori nicht hinschaute. Auch das traute er dem Bengel zu. Lästig, wie ein Kleinkind! Nein, schlimmer. Kleine Kinder machten keine zweideutigen Bemerkungen und grinsten auch nicht dreckig. Der Junge war noch nicht einmal volljährig und verdorben wie ein süßer Wein, der die Sinne betörte. Nur über den Grund seiner Flucht in die rote Wüste hatte Sasori bisher nichts weiter herausgefunden als das, was Deidara im Fieber gebrabbelt hatte. Zu diesem Thema schwieg er beharrlich. Sasori gestand sich allerdings ein, erst ein einziges Mal nachgehakt zu haben. Er mochte das Thema Familie nicht. Ärgerlich schnaubte der Rothaarige und schliff das Kugelglied ab, welches er zum Fingergelenk erklärt hatte. Seit der Bengel hier war, brachte er alles durcheinander und sein Zeitplan verzögerte sich empfindlich. Er störte ihn in seiner Arbeit an seinem perfekten Körper. Und Deidara war so uneinsichtig wie ein Stein. Er wollte nicht begreifen, warum nur ewige Kunst das einzig Wahre darstellte und wieso er seinen Körper perfektionieren wollte. Darum genoss Sasori die Momente, in denen Deidara tief in der Höhle am kleinen See war. Die vertraute Einsamkeit legte ihren barmherzigen Mantel um ihn herum und schenkte ihm die Zeit, seine Konstruktionen genau zu überdenken und zu prüfen. Unmerklich zuckte Sasori, als er die nahenden Schritte hörte. Warum musste der Bengel so schnell wiederkommen? Er war doch nicht mal eine halbe Stunde weg gewesen, oder? Sasori war sich nicht sicher. Eine Uhr beherbergte er nicht. Sie nützte ihm nichts in der Einöde des roten Meeres aus Sand. Ladenschluss und Ruhetag existierten hier nicht, ebenso wenig andere Zeiten, die ein Mensch in einer Dorfgesellschaft einhalten musste. Mit jedem Schritt, den Deidara näher kam, verflüchtigte sich seine Konzentration und machte Ärger Platz. Wie konnte der Bengel die Frechheit besitzen, ihn einfach zu unterbrechen? Seine Schritte verstummten einen Augenblick. Undeutlich raschelte Stoff. Deidara befand sich am Tisch. Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass er das nasse Handtuch über die Stuhllehne hängte. Wieder raschelte Stoff als das dazugehörige Kleidungsstück achtlos über die Sitzfläche geworfen wurde. Sasoris Nackenhaare sträubten sich. Deidara trat zu ihm und hockte sich neben ihn. Aus den Augenwinkeln erkannte er dessen Tattoo auf seiner nackten Brust. Musste er hier halbnackt herumlaufen? Wenigstens trug er die dunkle Hose, die er ihm geliehen hatte. Die zerschlissene offenbarte mehr als sie verbarg. Da sie ungefähr dieselbe Größe hatten, konnte er ihm Kleidung von sich leihen. Der Bengel sollte in seiner Höhle nicht nackt herumlaufen. „Na? Bastelst du schon wieder an deinem Puppenkörper, hm?“ Sasori hörte die Belustigung aus seiner tiefen Stimme heraus. Das einzig Gute an dem Jungen war, dass er wie ein offenes Buch seine Gefühle vor ihm ausbreitete. Er musste sie nur noch lesen und deuten. Ärgerlich funkelte Sasori ihn an. Wie schwer es ihm fiel, diesen Augen mit der Kraft eines Drachen stand zu halten. Die fehlende schwarze Umrandung tat dieser Magie keinen Abbruch. Magie, so ein Unfug. Doch eine andere Beschreibung wollte seinem Gehirn nicht einfallen. Diese Augen waren so unheimlich ausdrucksstark, als wolle der Besitzer selbiger ihn allein mit einem Blick niederringen. Deidaras Grinsen beleidigte seine Kunst. „Du störst, Kunstbanause“, fuhr Sasori ihn an und zog es vor, sich den einzelnen Fingerteilen der Puppenhand zuzuwenden. Er griff nach einem anderen Fingerglied und raspelte feinste Holzspäne ab, damit aus der Oberfläche keine Splitter brachen. Er sollte Deidara wirklich zu einer Puppe machen. Er war hübsch. Sein klammes Haar fiel ihm offen über die Schultern und glänzte matt. Letzte Wassertropfen klammerten sich wie kleine Diamanten an die hellen Strähnen, um ihrem unweigerlichen Tod zu entrinnen. Ein einzelner Tropfen war über Deidaras Hals gewandert und hatte dort eine feuchte Spur hinterlassen. Sasori hatte ihn nur kurz angesehen und doch hatte sich dieser Anblick, dieses flüchtige Detail, wie glühende Asche in seine Gedanken gebrannt. Er brachte alle geistige Kraft auf, um nicht wieder zu Deidara zu sehen, der viel zu nah neben ihm hockte, leicht vornübergebeugt, sodass die Spitzen seiner Haare über dessen Oberschenkel strichen. Er konnte ihn riechen. Unweigerlich biss er sich auf die Zunge, um nicht noch tief einzuatmen und diesen aromatischen Duft zu inhalieren. Deidara war keine zarte Frühlingsblume, in deren lieblichen Duft man vergehen wollte. Deidara schnaufte verächtlich. „Ein wahrer Künstler braucht Gefühl, um seine Kreationen aufleben zu lassen. Wenn du deinen Körper in den einer Puppe umwandelst, bist du nur ein billiger Abklatsch eines Künstlers, hm.“ Jetzt ging der Bengel zu weit. Sasori ließ das Fingerglied fallen. Seine Hand schnellte an Deidaras Kehle. Gefährlich gruben sich zuerst nur seine Fingerspitzen in die empfindliche Haut. Hohles Klacken durchbrach die jähe Spannung, als das kleine Holzstück auf dem Steinboden aufprallte. „Du solltest wissen, wo dein Platz ist, Jungchen. Wage nie wieder, meine Kunst in Frage zu stellen.“ Seine Worte waren leise, doch so schneidend, dass sie Stein mühelos teilen könnten. Aber ihm schlug nur blanker Trotz entgegen. Deidara hatte keine Angst vor ihm. Seine Augen sprachen für ihn. Er respektierte ihn zwar, aber er fürchtete ihn nicht und das, obwohl er ihn erwürgen könnte. Deidara würde sich nicht kampflos umbringen lassen. Der Ausdruck seiner Augen machte ihm das nur zu deutlich. Sasoris Blick glitt über seinen Hals hinab zum freien Oberkörper. Die verschorften Stellen berichteten gründlich von Deidaras Dummheit, sich ohne besonderen Schutz in die Wüste zu wagen. Aufreizend zeichneten sich die Muskeln unter der hellen Haut ab an den unverletzten Partien. Mit dem Blick zeichnete er die Ränder der Muskeln nach hinauf zu den leicht hervorstechenden Schlüsselbeinen und zu den wohlgeformten Lippen, die sich nun zu einem Grinsen verzogen. Deidara hob seinen Arm und schloss seinen Finger um Sasoris Handgelenk. „Und nun? Willst du mich umbringen, nachdem du mich gerettet hast, hm?“ Deidaras Muskeln spannten sich und er zog die Hand von seinem Hals. Einen Augenblick streiften die Fingerspitzen des Rothaarigen über seine Brust, ehe Deidaras Finger seine Hand freigaben und er sie in den Schoß legte. Seine Fingerspitzen kribbelten aufgeregt. Ärgerlich erhob er sich und schritt zu seinem Bärenfell. Es war bereits später Abend. Er sollte ins Bett gehen und schlafen und diesen frechen Bengel an den langen Haaren aus seiner Höhle schleifen. Wie nicht anders erwartet folgte Deidara ihm zum Bett. Ruppig wandte der Rothaarige sich um. Seine gesamte Körperhaltung versprach eine Warnung, nicht näher zu kommen. „Wie oft noch? Du schläfst nicht in meinem Bett!“ Doch Deidara grinste nur wie üblich und trat langsam näher. Er setzte sich wie jeden Abend gekonnt über seine Mahnung hinweg. „Die letzten Nächte durfte ich auch, hm“, säuselte der Blonde gut gelaunt und trat an ihm vorbei, ließ sich einfach aufs Bett sinken und sah grinsend zu Sasori auf. Dieser freche Bengel. Wütend wandte er sich ihm zu, doch Deidara klopfte nur auf die freie Seite des Bärenfells. Die Geste war eindeutig, doch wollte er sein Bett nicht mit ihm teilen. Wenigstens diese Nacht wollte er seine Ruhe haben. „Meine Geduld ist langsam am Ende. Raus aus meinem Bett!“ Die letzten Worten entwichen ihm wie ein einschüchterndes Zischen einer Schlange, die sich bedroht fühlte. „Nein, hm“, war die einfache Antwort und noch bevor Sasori dem Blonden antworten, ihn wirklich an den Haaren wegschleifen konnte, griff er bestimmt nach seinem Handgelenk und zerrte an ihm. Ein erstaunlich starker Ruck ging durch Sasoris Körper. Haltlos kippte er nach vorn und begrub Deidara halb unter sich. Von der hitzigen Wärme und seinem eigenen Geruch bezwungen verharrte er benommen. Deutlich spürte er das Muskelspiel, als sich Deidara kurz verkrampfte. Er musste Schmerzen haben, weil er über seine Wunden geschrammt war. Aber ihm kam kein Ton über die Lippen, wie die letzten Abende. Nur hatte Deidara ihn bisher nie heruntergezogen und er hatte nie halb auf ihm gelegen. Sasori konnte Deidaras unregelmäßigen Herzschlag an seinem Ohr hören. Das Blut schoss ihm in die Ohren. Welch Glück, dass seine Haare die Farbe des Lebenssaftes trugen und so die leichte Rötung kaschierten. Umständlich stemmte er sich hoch und starrte den Bengel aus zu Schlitzen verengten Augen an. Doch statt einer schmerzverzerrten Miene grinste der schon wieder. Irgendwann würde er so lange auf ihn einprügeln, bis er nicht mehr grinsen konnte. Plötzlich schnellte Deidaras Hand in seinen Nacken. Sasori wollte aufspringen, aber Deidaras Finger gruben sich stärker in die empfindliche Haut. Er beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Der Moment währte nur eine Sekunde. Deidaras trockene Lippen schmiegten sich gegen seine und ein wohliges Kribbeln durchfuhr seinen Körper. Sie waren rau von dem ungewohnt trockenen Klima hier in der Wüste. Fassungslos stieß Sasori ihn zurück, als er die Macht über seinen eigenen Körper wiedererlangte. Angeekelt wischte er sich über die Lippen. Diese verhassten Gefühle! Sie wallten auf und das nur, weil der freche Junge ihn geküsst hatte. Er war schuld! Bevor Deidara hergekommen war, hatte er sie fast erfolgreich vollkommen verdrängen können und nun rebellierten sie gegen seine Kontrolle und entlockten seinem Leib ein unwilliges Zittern. Schnaufend stampfte er um das Bärenfell und legte sich auf der anderen Seite hin. Den Rücken wandte er dem Blonden zu. Er traute seiner Stimme nicht mehr. Sein Hals schien ungewöhnlich trocken und er würde Deidara nicht noch die Genugtuung zuteilwerden lassen, seiner brüchigen Stimme lauschen zu dürfen. Das unverschämte Grinsen konnte er förmlich vor seinem inneren Auge sehen. „Gute Nacht, hm“, flötete Deidara hörbar zufrieden und machte es sich neben ihm gemütlich. Er war ihm zu nah. Sasoris Herz pochte noch immer hastig in seiner Brust und wollte sich einfach nicht beruhigen. Doch er lag steif da bis er sich sicher sein konnte, dass der Bengel eingeschlafen war. Nur langsam entspannte sein Körper sich wieder und seine Finger lösten sich aus dem Bärenfell, wo sie sich unbewusst vergraben hatten. Abwesend strichen sie nun über das dicke und weiche Fell. Diese eintönige Bewegung und das warme Kitzeln an seinen Fingern besänftigten seine aufgewühlte Seele allmählich. Was sollte er nur mit diesem aufsässigen Jungen machen? Er tauchte aus dem Nichts auf und brachte seine gesamte Ordnung und seine Pläne durcheinander wie ein Drache, der aus seinem Schlaf erwacht Siedlungen und Wälder in Brand setzte und nur schwelende Ruinen und Leichen hinter sich zurückließ. Sasori war ja nicht mal mehr in der Lage, sich durchzusetzen. Früher hatte man ihm mehr Respekt gezollt. Ganz Suna fürchtete ihn und dieser Rotzlöffel küsste ihn einfach. Deidara spielte doch nur. Sein Grinsen ließ keine andere Erklärung zu. Sasoris Zungenspitze glitt langsam über seine Lippen. Bildete er sich das nur ein oder huschte ein fremder Geschmack über seine Zunge und regte seine Nerven an? Sie prickelten schon wieder anregend. Ärgerlich biss er sich auf die Unterlippe, um dem ein Ende zu bereiten. Schluss mit dem Puppentheater! Gefühle waren überflüssig. Und er würde dafür sorgen, dass er nicht mehr fühlen musste! ___________________________________________________________________________________ mir war merkwürdigerweise danach, hier mal wieder was zu schrieben^^ ich bedanke mich ganz herzlich für die lieben kommis*verbeug* und hoffe, ich konnte euren erwartungen gerecht werden^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)