Akasuna de Seiryû von Bambusbesen (Sasori X Deidara) ================================================================================ Kapitel 3: Akasuna de Seiryû III -------------------------------- Endlich war dieser blonde Bengel weg! Erleichtert atmete Sasori auf. Er verharrte im Eingang seiner Höhle, die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte seine linke Schulter an der warmen Steinwand. Die Luft flimmerte über den rötlichen Sandbergen, die sich majestätisch vor ihm erhoben. Seit gestern hatten sie sich keinen Millimeter bewegt. Der verebbte Wind trieb die Sandkörner nicht mehr vor sich her und verlieh den Bergen und Tälern keine immer neuen Formen. Deidara müsste das doch gefallen, es entsprach schließlich seiner Ansicht von Kunst. Verächtlich schnaubte Sasori. Die Fußspuren des Blonden endeten nach wenigen Metern. Die Flügel des riesigen Lehmvogels hatten den Sand dort aufgewühlt. Nun wurde er am Himmel schnell unscharf, bis er schließlich mit selbigem verschmolz. Sasori sah diese Technik, die Deidara Kunst schimpfte, zum ersten Mal in dieser Form. Bisher hatte er nur kleine Spinnen und Heuschrecken geformt …und explodieren lassen. Wie konnte er sich nur die Frechheit herausnehmen, diese Lehmviecher in seiner Höhle in die Luft zu jagen? Und Sasori war zu schwach gewesen, ihn in eine Kampfpuppe zu verwandeln. Der Gedanke an das stumpfe Blau der sonst leuchtenden Augen hatte ihn daran gehindert, Deidara wirklich einen Hobel auf den Kopf zu schlagen. Dabei hätte er allen Grund dazu gehabt. Dieses Nervenbündel würdigte seine Kunst nicht und hatte sich regelmäßig darüber lustig gemacht. Und Verbote schienen für Deidara sowieso fremd zu sein. Zwar wusste er noch immer nicht die ganze Geschichte des Blonden, aber er hatte erfahren, dass er ein verbotenes Jutsu seines Dorfes gestohlen hatte. Den Rest der Geschehnisse konnte Sasori sich anhand der Fieberträume zusammenreimen. Sasoris Lippen zuckten zu einer Regung, die einem Lächeln wohl gleichkommen sollte. Deidara war ihm nicht unähnlich, für seine Ansicht von Kunst ging er über Leichen. Das hieß aber nicht, dass er ihn dadurch leiden konnte! „Ein Künstler braucht neue Herausforderungen, sonst verkümmert seine Kreativität, hm.“ Mit diesen Worten hatte Deidara sich von ihm verabschiedet. Sein unverschämtes Grinsen brannte ihm jetzt noch in den Augen. Respektloser Bengel! Und Sasori war so nachgiebig gewesen und hatte ihm Wüstenkleidung gegeben, damit er sein Heim nicht nackt verlassen musste. Mit einem zornigen Schnaufen stieß er sich von der geschliffenen Felswand ab und trat zurück in seine Höhle. Sie erschien ihm nun sehr groß… zu groß für ihn allein. Und merkwürdig leer. Deidara war doch nur wenige Wochen bei ihm geblieben, bis seine Wunden komplett verheilt waren. Er hatte ihn nicht mal rausschmeißen müssen. Er war von alleine gegangen. Sasori fragte sich, wo er nun hingehen wollte. Deidara war noch nicht volljährig. Aber er zweifelte auch nicht daran, dass er sich durchschlagen würde. Sein Blick fiel auf den runden Tisch mitten im Raum. Auf dem dunklen Holz strahlte die kleine Lehmfigur fast. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Jetzt hatte er doch nicht etwa eines seiner Viecher hier vergessen? Nein, unter dem Tierchen lag ein Zettel. Sasori ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und begutachtete die Figur misstrauisch. Mit viel Fantasie konnte man einen Skorpion erkennen. Explodierte der, wenn er ihn berührte? Noch eine dieser ungezählten Beleidigungen und dabei war Deidara gar nicht mehr hier. Mit spitzen Fingern zog er den Zettel behutsam unter dem Lehmskorpion hervor, die demütigende Kreation wachsam im Auge behaltend. Erst, als er sich vergewissert hatte, dass sie ihm nicht den Tisch zertrümmern würde, wandte er seine Aufmerksamkeit dem Zettel zu. Keine Sorge, der explodiert nicht, wenn du ihn gut behandelst. Sauklaue. Wer hatte dem Blonden das Schreiben beigebracht? Aber über den Inhalt der Nachricht ärgerte er sich weit mehr. Deidara zwang ihn, seine Kunst zu würdigen… oder? Es verwirrte ihn. Der Bengel hatte doch oft genug vom Moment der Schönheit geschwafelt und nun ließ er ihm ein Abschiedsgeschenk hier, welches er gut behandeln sollte, damit es nicht explodierte? Das wäre gegen die Kunstansicht des Blonden. Oder zeigte er ihm damit, dass er Sasoris Meinung von Kunst respektierte? Dieser Gedanke gefiel ihm und stimmte ihn milder. Vorsichtig nahm er den kleinen Skorpion auf die Hand. Die Beinchen fühlten sich weich an auf seiner Haut und doch fest genug, ihre Form zu wahren. Sasori erhob sich und stellte seine explosive Fracht auf einem der Regale ab. Dort würde sie keinen Grund haben, zu explodieren. Und sie war weit genug von seinem Bett entfernt. Er hätte das Lehmtier auch einfach rausschmeißen können, dann wäre er es losgewesen, allerdings hinderte ihn seine verhasste sentimentale Ader. Er sollte sofort an seinem Puppenkörper weiterarbeiten. Jetzt störte ihn kein blonder Bengel mehr. Außerdem war er fast fertig. Freudige Erwartung breitete sich wie die Wärme heißen Tees in Sasori aus. Bald war es soweit. Bald konnte er sich in eine Puppe umgestalten und endlich nach so langen Jahren der quälenden Einsamkeit alle Gefühle abschütteln. Dann war er nicht mehr schwach. Wenige Stunden später hallten Geräusche von tatkräftigem Schaben, Schleifen und Hobeln von den steinernen Wänden. Sasori saß wie so oft auf seinem Kissen, vor sich die einzelnen Teile seines neuen Körpers ausgebreitet und verfeinerte das rechte Bein bis zur Perfektion. Jede Linie, jede Kurve musste akkurat sein, damit sein zukünftiger Körper auch einwandfrei funktionierte. Aber irgendwas fehlte. Unzufrieden hielt er inne und ließ seinen Blick schweifen. Diese Leere beunruhigte ihn. Es war zu still. Angestrengt lauschte er. Was erwartete er? Deidara war nicht mehr da. Er konnte dessen Atem nicht mehr hören, das leise Schmatzen seiner Münder, wenn er wieder auf seinem Lehm herum kaute, um damit diese schreckliche ‚Kunst‘ auszuleben. Auch seine tiefe Stimme würde nie mehr durch die Höhle schallen und ihm die Nerven rauben. Sasori wandte sich wieder seinem Holzbein zu, aber lange weilte seine Aufmerksamkeit nicht bei selbigem. Erneut driftete sein Blick ab und huschte unstet durch den großen Raum. An seinem dunklen Bärenfell blieb er schließlich haften. Dort schimmerte ein blondes Haar. Genervt seufzte der Rothaarige. Seit Deidara hier war, lagen dessen Haare überall rum. Man konnte fast meinen, er habe in den letzten Wochen einen streunenden Kater beherbergt, der verlor auch überall seine Haare. Ganz falsch war dieser Vergleich nicht. Deidara hatte keine Familie mehr, kein Heim. Er war ein Streuner. Ob ihm das allerdings etwas ausmachte, wagte er zu bezweifeln. Zudem war der Bengel auch ähnlich eigenwillig wie ein Kater. Er hatte es jede Nacht erfolgreich geschafft, sich einen Platz in seinem Bett zu ergattern. Sogar geküsst hatte er ihn hin und wieder. Unverfrorenheit! Instinktiv glitt seine Zunge über seine Lippen. Sie schienen ungewöhnlich trocken. Sasori erinnerte sich, wie warm sich Deidaras Lippen angefühlt hatten. Und sie waren rissig gewesen. Lebendig und fordernd. Doch was er gefordert hatte, konnte Sasori auch jetzt nicht sagen. Er wusste zwar, dass es wesentlich mehr gab als diese unschuldigen Küsse, aber Deidara war nie weiter gegangen. Das war eh nur eine weitere Eigenwilligkeit des Blonden gewesen. Doch Sasori gingen diese Momente einfach nicht aus dem Kopf. Deidaras blitzende Augen, welche die Stärke eines Drachen ausstrahlten; sein prickelnder Atem, der Sasoris Lippen streifte; die raue Tonlage, wenn er seine Stimme senkte… all das weilte störrisch in seinen Gedanken und machte ihm seine Machtlosigkeit bewusst. Ärgerlich schüttelte Sasori den Kopf, in der irrsinnigen Hoffnung, die Erinnerungen verscheuchen zu können. Es half nicht. Ein Bild von Deidaras nacktem Oberkörper schob sich vor sein inneres Auge. Die blonden Strähnen, die sich nass an seinen Hals und seine Brust klebten und wie zähflüssiger Honig glänzten. Ein schwermütiges Seufzen huschte über seine Lippen. Zu gern hätte er das feuchte Haar angefasst. Ob es wohl so klebrig wie Honig gewesen wäre? Und so süß? Ein verbittertes Lachen entrang sich seiner Kehle. Er sollte seinen Puppenkörper schnellst möglichst fertigstellen, sonst würden ihn seine eigenen Gedanken noch verrückt machen. Er war einfach zu schwach, sich von Erinnerungen derart mitreißen zu lassen. Sie würden ohnehin nie Wirklichkeit werden. Er sollte diese wohligen Gefühle nicht zulassen, die nun, wo Deidara weg war, schmerzhaft in den Adern glühten. Sie verblendeten. Sobald sein neuer Körper fertig war, würde er sie abstreifen wie eine alte Haut. Dann würde er perfekt sein und solche Gedanken an Deidara konnten ihn nicht mehr in Sehnsucht erblühen lassen. _____________________________________________________________________________________ @Xgakii_-_freakX: das kann sein, dass ich diesen wortlaut mit den sterbenden tropfen schon mal verwendet hatte^^ freut mich, dass es dir gefällt^^ und danke für deinen kommi^^ so, ende. das war das letzte kapitel, was ich hierzu geschrieben habe. mir fiel es erstaunlich leicht, aus sasoris perspektive zu schreiben, auch wenn ich in zukunft wieder zu dei und ita zurückkehren werde.^^ an dieser stelle bedanke ich mich bei allen meinen lesern*verbeug* und für sämtliche kommentare. arigatou gozaimasu! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)