The Normal Life von Aziraphale ================================================================================ Kapitel 1: The Normal Life -------------------------- Dean hatte es versprochen. Ein normales Leben. Eine normale Frau. Ein Kind. Ein Haus. Wenn ihm das jemand vor sechs Monaten gesagt hätte, hätte er irgendeine Art Zauberspruch oder Geisteskrankheit- vermutlich ausgelöst durch irgendeine Art Zauberspruch- vermutet und denjenigen erst mal ordentlich gesalzen, während Sam ihn mit lateinischem Nonsens zugetextet hätte. Auswendig natürlich. Sam konnte immer alles auswendig. Und jetzt saß er hier auf einer Holzveranda, Bier in der Hand und überblickte den frischgemähten Rasen. Er sollte wirklich damit aufhören ihn zwei mal pro Woche zu mähen oder es würde nicht mehr viel Grün übrig bleiben, auf dem er mit Ben Fußball spielen können würde. Sein linker Fuß spielte mit dem Ball, den er Ben geschenkt hatte als er eingezogen war. Der Junge hatte ihn besser aufgenommen als er angenommen und insgeheim befürchtet hatte. Immerhin war es schon ein paar Jahre her, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte und wer weiß, vielleicht hatte Lisa in der Zeit einen Freund gehabt, den ihr Sohn als Vaterersatz angenommen hatte... Es war alles so einfach gewesen. Ben hatte sich kaum verändert. Er war jetzt um einiges größer, aber die gruselige Ähnlichkeit mit Dean war geblieben. Lisa hatte nur gelacht, als er sie gefragt hatte, ob er vielleicht nicht doch der Vater sei. Sie meinte, sie könne es sich auch nicht erklären, es sei wohl einer dieser komischen Zufälle im Leben und wenn er wissen wolle, ob seine eigenen Kinder ihm ähneln würden, könnten sie in ein, zwei Jahren noch einmal darüber reden. Er seufzte und nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. Kinder. So weit war er in seiner Fantasie von einem perfekten Leben mit Lisa nie gekommen. Es war immer mehr wie ein Traum gewesen, von dem er gedacht hatte er würde nie wahr werden. Er, Lisa und Ben in einem Haus im Grünen. Eigene Kinder? Das war ein Traum von jemandem der nicht wusste, was für Wesen in den Schatten lauerten und nicht drei mal täglich davon ausgehen musste von eben diesen zerfetzt zu werden. Jetzt war dieser Traum plötzlich möglich und noch vor ein paar Wochen hätte ihm das Freudentränen entlockt. Total männliche Freudentränen natürlich. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Am Anfang war es genau so gewesen, wie er es sich ausgemalt hatte. Ein Leben in Frieden, in dem sich die Anstrengung, den Kuchen für das bevor stehende Schulfest nicht schon am Abend vorher zu essen, als das größte Problem entpuppen sollte, das ihn erwartete. Keine Dämonen oder Monster, keine wild gewordenen Götter oder sonstige übernatürlichen Vorkommnisse. Eigentlich sollte Dean darüber froh sein, aber... Am liebsten würde er seinen Kopf gegen eine Wand schlagen. Er hatte endlich das Leben, von dem er geträumt hatte und trotzdem... Er hatte es versprochen. Er hatte es Sammy versprochen. Er würde seinen Traum leben. Das Problem war nur, dass sein Traum sich mehr und mehr in einen Albtraum verwandelte. Nicht in einen dieser Albträume in denen man von Zombies und schleimigen, grünen Monstern gejagt wurde- mal davon ab, dass das bis vor kurzem seine Realität gewesen war- sondern ein viel subtilerer. Lisa und Ben konnten nicht dafür. Sie waren toll und er würde sie nicht missen wollen, aber... Sam war nicht da. Wie hatte sein kleiner Bruder nur glauben können, er könne glücklich sein, während er damit klar kommen musste, dass Sammy für alle Ewigkeit in der Hölle fest steckte? Er hatte ihn aufgezogen verdammt noch mal! Er war für ihn verantwortlich, selbst wenn er jetzt einen ganzen Kopf größer war als Dean, war er immer noch der gleiche Sammy dem er früher bei Gewitter immer Geschichten erzählen musste um ihn abzulenken. Und Adam. Der Bruder, den er nie richtig kennen gelernt hatte. Den Bruder, für den er sich auch verantwortlich fühlte, dem er versprochen hatte, dass ihm nichts passieren würde. Dean hoffte nur dass er nichts von alledem mitbekam, dass Michael ihn schlafen ließ oder dass er wenigstens mit Sammy zusammen war. Alles, was es ihm auch nur ein bisschen leichter machen würde. Er war noch fast ein Kind gewesen als er grausam ermordet wurde, weil er John Winchesters Sohn gewesen war und dann wurde er durch ihre Schuld in diesen ganzen Schlamassel gezogen. Und dann waren da noch Ellen und Jo. Wie viel Schuld konnten zwei Menschen eigentlich auf sich laden? Und Sam büßte jetzt für sie beide, während er die sanfte Sommerbrise genießen konnte. Wie unfair. Er wollte etwas tun, etwas wieder gut machen, aber das war unmöglich. Er hatte es versprochen. Also mähte er zwei mal in der Woche den rasen, trug Lisa die Einkaufstaschen nach Hause, strich den Zaun, tauschte die Fensterrahmen aus und wusch sogar das Geschirr ab. Er war rastlos. Er hätte Bobby besuchen können, aber jeder einzelne Gegenstand in seinem Haus erinnerte ihn an Sam. Er wollte nicht dass Bobby ihn besuchte, denn er wollte sein altes Leben und seine Schatten nicht ein sein neues Leben bringen. Jäger brachten immer etwas von der Dunkelheit mit, der sie sich selbst freiwillig aussetzten. Manchmal erwischte Dean sich dabei, wie er kurz davor war Bobbys Nummer zu wählen. Oder die von Sam. Er hatte sie einfach nicht löschen können. Allein bei dem Gedanken an die Frage "Sam Winchester LÖSCHEN?" wurde ihm schlecht. Jetzt wurde sein Handy nur noch benutzt, wenn Ben vom Fußball abgeholt werden musste oder Lisa ihn darum bat Milch mitzubringen, wenn er so wieso gerade in der Stadt war. Er hatte wirklich ein verdammt einfaches Leben. Er wusste genau warum. Jedes Mal wenn er wieder einen sich merkwürdig steif haltenden Mann an seinem Gartentor stehen sah oder ihm eine Frau in für diese Jahreszeit viel zu dicken Klamotten im Supermarkt auffiel wurde ihm klar, dass sein Leben auch ganz anders aussehen könnte. Natürlich wurde Dean Winchester nicht einfach so in Frieden gelassen weil er sich entschlossen hatte sich zur Ruhe zu setzen und die Dämonen diesen Wunsch respektierten. Er wurde in Frieden gelassen, weil jemand dafür sorgte. Er lehnte seinen Kopf zurück und betrachtete die Wolken die am blauen Himmel vorbei zogen. Castiel. Der neue Sheriff hatte erlassen, dass Dean Winchester und seine neue Familie unter dem Schutz des Himmels standen- oder etwas ähnlich pompös und wichtig klingendes. Er konnte es sich gur vorstellen. Der Mann mit den zerzausten Haaren, der schief sitzenden Krawatte und dem braunen Trenchcoat, der mit seinem Grabesstimme, die immer den Weltuntergang zu implizieren schien, Befehle gab. Vielleicht würde er sie auch warnen, dass er keine weiteren 'Glenn Closes' dulden würde und daraufhin viele ratlose Blicke ernten... oder vielleicht auch nicht. Cas war da ziemlich einzigartig gewesen. Dean lächelte. Wenn er sich um jemanden keine Sorgen machen musste, dann um Cas. Cas, der gegen Ende so hilflos gewirkt hatte, obwohl er Dean immer noch mühelos im Armdrücken hätte schlagen können. "Dean, ich verstehe nicht wieso ich den Wunsch verspüren sollte jemandes Hand auf einen Tisch zu schlagen." (Dazu würde er die Augenbrauen zusammen ziehen und ihn mit seinen blauen Augen so durchdringend ansehen, als wäre etwas in Deans Kopf kaputt, das er eventuell reparieren müsste.) Cas, der trotz all dem Mist, durch den Dean ihn geschleift hatte immer an seiner Seite geblieben war. Cas, der mehr für ihn getan hatte, als er gemusst hätte. Zu der Zeit hatte Dean das gar nicht so sehr gemerkt. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen sich und Sam Himmel und Hölle vom Hals zu halten, während sie mit jedem Schritt näher an den Abgrund gekommen waren, der am Ende Sam und Adam verschlungen hatte. Nachts, wenn die Albträume kamen, wurde er sich dessen immer mehr bewusst. Albträume von Blut und Schreien und Schmerz - oh ja, er wusste genau wo Sam und Adam jetzt waren und das half kein bisschen. Nachts, wenn eine kühle Hand auf der Stirn ihn weckte. Manchmal wachte Lisa mit ihm auf und fragte schläfrig: "Alles in Ordnung, Baby?", worauf er sie an sich zog, sein Gesicht in ihren Haaren vergrub und in einen tiefen, traumlosen, erholsamen Schlaf sank. Sie konnte sich morgens nicht daran erinnern, aber Dean wusste so bald der erste Sonnenstrahl ihn weckte, dass jemand auch nachts über ihn wachte. Er kannte diese Aura. Sie hatte ihn über ein Jahr begleitet. Er konnte es nicht erklären, vermutete aber dass es mit dem Band zu tun hatte, dass sie verband seit Cas ihn aus der Hölle geholt hatte. Es war ihm egal, dass es ein Befehl war oder dass hunderte andere Engel in der Hölle nach ihm gesucht hatten, es war Castiel gewesen, der ihn gefunden hatte. Castiel war nicht irgendein Lakei des Himmels, er war sein Freund, auch wenn er es damals nicht gewesen war. Sie hatten beide für diese Freundschaft gekämpft, Dean ebenso hart wie Castiel, auch wenn es eher unterbewusst geschehen war. Er hatte vorher nie jemand anderen gebraucht als Sam. Oder manchmal Bobby. Er hatte Cas gebraucht. Er hatte jemanden gebraucht, der ihn verstand, der wusste was es heißt in der Hölle gewesen zu sein, ohne ihn dafür zu verurteilen was er getan hatte. Natürlich hätte Sam ihm nie Vorwürfe gemacht, aber er hätte es nie verstanden. Damals. Welch Ironie. Dean vermisste Cas. Nicht so wie Bobby. Bobby vermisste er wie ein Sohn einen Vater vermisste, wenn er von zu Hause auszog. Zumindest nahm er das an. Ist ja nicht so als ob er das wissen konnte. Cas war anders. Immer gewesen. Egal um was Dean ihn gebeten hatte, er war immer an seiner Seite gewesen. Jetzt fühlte er sich manchmal schlecht, weil er Cas ausgenutzt hatte, darauf gezählt hatte dass er immer da sein würde um ihn und Sam aufzufangen. Er war sich im klaren darüber, dass jeder normale Mensch irgendwann gesagt hätte: "Ach leck mich!" und ihn einfach stehen gelassen hätte, aber Cas war kein Mensch und er hatte keinen Ort an den er hätte gehen, geschweige denn jemand anderen an den er sich hätte wenden können. Selbst als sein Glaube an Dean am Tiefpunkt angekommen war, hatte er noch für ihn gekämpft. Dean hatte es zugelassen. Nur Sam und dessen Sicherheit im Blick, hatte er es zugelassen. Verdammt, er war ein Arsch. Und ein schlechter Freund. Und Cas kümmerte sich immer noch um ihn, auch wenn er nicht mit Dean sprach. Die kühle Hand, die ihn jede Nacht erneut aus dem Höllenfeuer zog war wie eine Konstante, ein fester Teil seines Tagesablaufs geworden, aber gesehen hatte er Cas seit der Nacht in der sie zwar die Welt gerettet hatten, aber in der seine Welt in Stücke zerfallen war, nicht mehr. Das würde sich ändern, beschloss Dean und leerte sein Bier. In 15 Minuten würde Ben hier sein und er hatte ihm versprochen, dass sie das Spiel von gestern fortsetzen würden. Er würde seinen Freund Martin mitbringen, der ihn um seinen "coolen großen Freund" beneidete und sie würden so lange spielen bis es dunkel würde und Lisa sich beschweren würde, dass Ben noch seine Hausaufgaben machen muss. Der Traum war immer der selbe. Die ersten paar Nächte war Dean überzeugt gewesen, er sei zurück in der Hölle. Er wäre hinunter gegangen um Sam und Adam zu holen. Er konnte sie deutlich nach ihm rufen hören. Mittlerweile war er sich bewusst dass er nur träumte, was es aber kein bisschen angenehmer machte. Seine Brüder schrien seinen Namen, doch er konnte sie nicht mal in seinem eigenen Traum erreichen. Das wusste er ebenso, wie dass ihn jeden Moment jemand retten würde. Normalerweise hielt er seine Augen ein paar Momente geschlossen und atmete tief durch. Wenn er sie dann öffnete war er alleine. Nur Lisa lag neben ihm. Dieses mal nicht. Dieses Mal griff er so bald die bluroten Wände seines Traumgebildes verblassten nach der rettenden Hand. Seine Finger schlossen sich um ein Handgelenk, gekleidet in einen ihm nur allzu gut bekannten Stoff. Als er die Augen öffnete sah er den Ärmel eines weißen Hemds unter einem braunen Trenchcoat. "Hey Cas." Er hatte sich kein bisschen verändert. Die Augen noch genau so blau. Als Cas seinen Kopf ein bisschen zur Seite neigte, als ob Dean so eben eine komplizierte Frage gestellt hätte, wusste er nicht ob er Lachen oder Weinen sollte. "Hallo Dean." Eine Weile rührte sich keiner von ihnen- Dean vermutete dass Cas kein Problem damit hätte stundenlang bewegungslos wie eine Statue in seinem Schlafzimmer zu stehen, wenn er nichts sagte. "Lange nichts mehr voneinander gehört, huh?" "Ich war... beschäftigt. Und ich hatte... nicht den Eindruck, dass meine Anwesenheit hier erwünscht wäre." "Cas. Du bist ein Idiot." Castiel richtete sich auf einmal kerzengerade auf und blickte die Wand hinter Dean an. "Ich werde mich sofort auf den Weg-" "Hey Cas." Dean lächelte. "Das war ein Witz." "Ich befürchte das Konzept ist mir weiterhin fremd." Er zog die Augenbrauen zusammen. "Dabei warst du schon so weit gekommen. Du musst mehr Zeit hier unten verbringen, du rostet ein." "Wie gesagt. Ich habe viel zu tun. Die Heerscharen des Himmels sind... schwerer zu hüten als... ein Flohzoo..." "Zirkus, Cas. Du solltest wirklich öfter zu Besuch kommen, du verwirrst sonst alle." "Das ist nicht meine Absicht." Der Engel nickte ernst. Dann fiel sein Blick auf das Handgelenk, welches Dean immer noch so festhielt, als könne er den Engel so davon abhalten zu verschwinden. Sie wussten beide dass das nicht möglich war, aber Dean hoffte so zu signalisieren, dass er nicht wollte dass Cas verschwand und er baute darauf, dass er bleiben würde, so wie er es immer getan hatte. "Natürlich nicht. Du bist ja jetzt das große Tier da oben. Wie haben sie's aufgenommen?" "Einige... besser als andere." "Der Bastard Raphael war sicher begeistert." "Sehr." Castiels Mundwinkel zogen sich leicht in die Höhe und Dean war sich sicher, dass sich sein Freund trotz des göttlichen Powerschubs nicht verändert hatte. "Hey Cas..." er zog leicht an dessen Handgelenk "... kannst du uns hier rauszappen?" Castiels blickte zu Lisa hinüber. "Sie wird nicht aufwachen." "Ja, ich weiß. Aber..." Mir wäre es einfach lieber. "In Ordnung. Wohin soll ich uns... zappen." "Nicht weit, nur die Veranda." Er hatte kaum ausgesprochen, da waren sie auch schon da. Weil das Wetter es erlaubte aßen Lisa, Ben und er seit einer Woche jeden Abend draußen. Eine Kerze stand immer noch auf dem Tisch und die Weintraube, mit der Lisa ihn beworfen hatte lag jetzt angepickt von einem Vogel auf dem hellen Holzboden. Ben hatte nur mit den Augen gerollt. "Oh man, wer hätte gedacht dass ich das mal vermissen würde." "Aber du sagtest, es würde dir Probleme mit dem Da-" "Yeah yeah." Dean winkte ab und lies sich in einen der hölzernen Liegestühle fallen. Er tappte mit der Hand auf die Lehne des Stuhles neben ihm. "Setz dich Cas." Dean hatte noch nie gesehen, wie jemand es schaffte einen Liegestuhl unbequem aussehen zu lassen. Castiels ganzer Körper schien angespannt zu sein. "Hey Cas, im Ernst, ist alles in Ordnung? Du hast doch keine Rebellion am Hals oder so?" Wieder das leichte Hochziehen der Mundwinkel, was kaum als Lächeln bezeichnet werden konnte. "Nein. Die meisten Engel glauben daran dass unser Vater mir die... Verantwortung... übertragen hat, aber... es ist... kompliziert." Er sah Dean so durchdringend an, wie er es immer getan hatte. Als könne er ihm direkt in die Seele sehen. Nicht das angenehmste Gefühl der Welt, aber lange nicht mehr so beunruhigend wie es am Anfang gewesen war. "Es ist schwer darauf achten zu müssen, dass keiner Blödsinn macht, huh? Ich beneide dich nicht um die Last auf deinen Schultern. Wirklich." Dean grinste und Castiels nicht-Lächeln würde etwas breiter. "Wie geht es dir, Dean?" "Was, kein 'Ich habe in dein Inneres gesehen und deinen Schmerz gespürt, versuch gar nicht erst es zu leugnen?'" "Es ist mir bewusst, dass es dir... unangenehm ist, wenn ich meine Kräfte einsetze um deine Gedanken zu lesen." Und doch konnte Dean das Gefühl nicht abschütteln, dass er es auf eine unbewusste Art und Weise doch tat. Oder er kannte ihn mittlerweile einfach zu gut. Yeah, passiert wenn man jemanden nach einem wortwörtlichen Höllentrip wieder zusammen setzt. "Hm." Er blickte von Cas zu Bens Fußball der immer noch an der gleichen Stelle, an der sie ihn liegen gelassen hatten, lag. "Ich nehme an es könnte schlimmer sein." "Ich hatte den Eindruck dass dies dein Wunsch gewesen ist." "Das ist es auch... versteh mich nicht falsch. Lisa und Ben. Die beiden sind fantastisch. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft, aber ich bin rastlos Cas. Heute hätte ich fast unserem Nachbarn den Kopf abgerissen, weil er mich zugejammert hat weil er keine Karten fürs Wrestling bekommen hat. Wrestling, Cas." Dean schnaubte. "Ich habe noch nie den Wunsch verpürt jemanden zu verprügeln, der mir öfter ein Bier vorbei bringt, aber in diesem Moment kam einfach alles wieder hoch und... ich weiß nicht." "Du glaubst nicht, dass du ein normales Leben führen kannst?" "Ja, so was in der Art. Ich habe noch nie so lange still halten müssen. Die ersten zwei Monate waren absolut geil. Wie Urlaub, aber dann... Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich habe nie etwas anderes getan als Monster gejagt. Hab überlegt ob ich mich in ner Autowerkstatt bewerbe, aber wahrscheinlich würde ich dem ersten reichen Schnösel eine reinhauen der sich wegen irgendwas beschwert. Bin nicht so der Menschenfreund, weißt du." "Du weißt wie viele Menschen deinetwegen überlebt haben. Sei nicht immer so hart zu dir selbst, Dean." "Ja, vermutlich. Ist nur, dass ich immer daran denken muss, dass keiner von denen Brüder hat, die jetzt in der Hölle sind, weil man zu stolz war ein einziges kleines Wort zu sagen." "Wir haben dich davon abgehalten. Es war nicht deine Schuld." "Fühlt sich trotzdem so an." Dean sah wie Cas die Augen schloss und sich seine Augenbrauen noch weiter zusammen zogen. Er musste wirklich mal mit ihm darüber reden, dass er nicht ständig so ein Gesicht machen sollte, als stünde das Ende der Welt bevor. Schon wieder. Als Cas sprach hätte Dean schwören können seine Stimme wäre noch tiefer als sonst. "Das ist der Grund, warum ich mich dir nicht gezeigt habe." "Huh? Cas du musst aufhören in Rätseln zu sprechen." "Sam und Adam." Dean zuckte zusammen. Er hatte diese beiden Namen lange nicht mehr außerhalb seiner Gedanken gehört. Lisa hatte er gesagt er wolle nicht über seinen Bruder reden. Sie hatte es akzeptiert und ihm angeboten, dass er diese Aussage zurücknehmen könne wann immer er wollte. "Dean, egal wie viel Macht ich jetzt habe... es ist mir unmöglich Luzifers Käfig zu betreten. Es tut mir leid." "Das war der Grund? Du hattest Angst ich könnte dich danach fragen?" "Ich weiß wie sehr dich der Verlust von Sam schmerzt. Es... Ich... " "Cas." Ohne nachzudenken griff Dean nach Castiels Hand. Der Engel war kurz davor gewesen einfach zu verschwinden. Er wusste es. Er hatte keinen Plan wie, aber er hatte ein Ziehen gespürt... Halt ihn fest. Lass ihn nicht gehen. Er verwob Castiels Finger mit seinen eigenen und drückte so fest zu wie er konnte. Es war ja nicht so, dass er ihn verletzten könnte. Verlass mich nicht. "Dean, du musst mir glauben... wenn es in meiner Macht stünde-" "Ich weiß." Er stand auf und zog Castiel mit sich. "Hör mir zu. Du hast mehr für mich und meinen Bruder getan, als wir verdient haben. All das hier-" er deutete mit seinder freien Hand erst auf das Haus, dann auf den Garten "- ist möglich weil du deine Leute auf uns aufpassen lässt. Wirklich Cas, es ist genug. Ich könnte gar nicht mehr verlangen." "Dean..." "Natürlich will ich Sam und Adam zurück. Ich habe Sam versprochen mein Leben nicht damit zu verbringen ihn daraus zu holen. Ich habe ihm versprochen genau das zu tun was ich jetzt mache, aber es ist so hart..." "Dean..." "Ich weiß dass ich es irgendwann versuchen werde. Ich drehe sonst durch, ich weiß das. Vermutlich werde ich scheitern, aber ich werde es versuchen..." Dean. "Ich kann ihn einfach nicht da unten lassen, ich kanns einfach nicht Cas. Und Adam auch nicht." Da war sie wieder, die kühle Hand. Dieses mal an seiner Wange. Blaue Augen die ihn mitfühlend ansahen. Lisa sah ihn manchmal so an. Aber Lisa wusste nicht worum es ging. Er hielt immer noch Castiels eine Hand fest. Eine Art Rettungsseil. Ein Anker. Ich habe dich vermisst. Er schlang seinen freien Arm um Castiels Nacken und vergrub sein Gesicht im Kragen des Trenchcoats. Es dauerte einen Moment bevor Castiel sich entspannte und seine Hand vorsichtig von Deans Wange in seinen Nacken wanderte, wo seine Finger ein wenig unsicher durch seinen Haaransatz fuhren. "Du kannst jederzeit vorbei kommen. Egal was ist. Wenn die ganzen anderen Arschlöcher dir Probleme machen, komm hier her. Oder wenn du nur eine Pause brauchst. Wir können was zusammen trinken..." "Ich gehöre nicht hier her, Dean." "So ein Blödsinn! Du gehörst hier her. Genau hier her. Mit wem soll ich denn sonst reden?" Verlass mich nicht. "Du könntest deinen Freund Bobby her bitten." Deans Lachen wurde von Castiels Schulter gedämpft. "Verdammt, nun mach es uns doch nicht so schwer Cas. Dann sieh es eben so, dass es keinen besseren Schutz für uns geben kann als den 'Führer der himmlischen Heerscharen' persönlich." Castiels Hand lag nun ganz still in Deans Nacken. "Ich nehme an das ist wahr." Dean atmete tief ein. "Also, okay?" "Okay." Dean löste sich mit einem Lächeln von Castiel und packte ihn stattdessen an den Schultern. "Und nur damit wir uns richtig verstehen, wenn einer fragt ist das eben nicht passiert. Ich möchte meinen Nachbarn nicht erklären müssen warum ich hier mitten in der Nacht hinter dem Haus meiner Freundin stehe und einen Kerl, der im Hochsommer einen Trenchcoat trägt, umarme." Castiel legte den Kopf zur Seite und setzte den fragenden Blick auf, an den Dean sich so gewöhnt hatte. Ich habe dich wirklich vermisst. Gerade als Dean noch etwas hinzu fügen wollte blickte Castiel auf einmal angestrengt nach oben. Seine Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich leicht, als sei er überrascht. "Ich werde gebraucht." Bevor Dean fragen konnte ob es etwas Ernstes war, war Castiel mit einem kurzen Nicken verschwunden. Sie würden wirklich an Verabschiedungen arbeiten müssen. Nach einem kurzen Blick nach oben machte er sich zurück auf den Weg zu Lisa ins Schlafzimmer. Pass auf dich auf. Es war, als hätte jemand eine Last von ihm genommen, von der er nicht einmal wusste dass er sie trug. Er verspürte nicht mal den Drang den Rasen noch einmal zu mähen. "Ist was passiert?", fragte ihn Lisa drei Tage später, als sie gemeinsam darauf warteten, dass Ben aus der Schule kam. Er saß auf dem Sofa, sie stand hinter ihm und fuhr ihm mit den Fingerspitzen durchs Haar. "Hm?" Er lehnte sich nach hinten und sah sie an. "Du wirkst viel ausgeglichener. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht." Sie begann seine Schultern zu massieren. "Yeah, ich habe jemanden getroffen von dem ich Angst hatte, dass ich ihn nie wieder sehen würde." "Einen guten Freund?" "So was in der Art." Lisa sah ihn verwirrt an und er nahm eine ihrer Hände und küsste ihre Fingerknöchel mit einem Lächeln und einem Blick aus dem Fenster in die Ferne. Plötzlich gab es einen leichten Luftstoß. "Mum! Mum! Ich bin teleportiert!" Dean und Lisa fuhren herum. Dort stand Ben mit leuchtenden Augen und roten Wangen. Er hatte seine Tasche fallen gelassen und wirkte mehr wie das Kind, welches er -manchmal zu Lisas Bedauern- nicht mehr war. Hinter ihm stand Castiel, dieses Mal mit einem echten Lächeln auf den Lippen. Und zwei Flaschen Bier in der Hand. "Hallo Dean." ---------- Ich bin schrecklich aus der Übung. Ich sollte wirklich mehr schreiben. Kommasetzung war immer meine Schwäche und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich so einige Rechtschreibfehler übersehen oder gar nicht erst bemerkt habe (Memo an mich: Weniger Bücher auf Englisch und mal wieder mehr Deutsch lesen) und da diese FF für die Person ist, die ich normalerweise betan lasse, wenn ich mir unsicher bin ist das doppelt blöd. Na ja. /Erklärungsversuch Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)