My Best Friend von Namika (Remembering Phillip) ================================================================================ Kapitel 1: My best friend ------------------------- Phillip Du hast einen wunderbaren, großen Bruder, den du lieben und hassen kannst. Du hast eine wunderbare, große Schwester, die sich um alles kümmert. Du hast eine wunderbare, kleine Schwester, die euch allen noch etwas beibringen kann. Aber trotzdem...deinen besten Freund, den hast du nicht. Du glaubst nicht, dass die anderen wissen, dass er dein bester Freund war. Er. Phillip. Schließlich war er „nur“ ein Pferd. Sie wissen nicht, wie oft du nachts zu ihm geschlichen bist und ihm all deine Gedanken mitgeteilt hat. Du warst immer so dankbar dafür, dass Phillip nie gelernt hatte zu lügen. Wenn du dich in etwas verannt hattest (wie damals, in die Idee, dass du es nicht verdienst hattest, weiterhin König zu sein, weil du ein Verräter warst), dann sagte er es dir. Und, wenn du ihm nicht glauben wolltest, dann wurde er mitunter auch beleidigend und schroff. Er war der Einzige, der es immer geschafft hatte, dich aus diesem tiefen Loch herauszuziehen, in das du so oft gefallen warst, während deiner Zeit als König. Alles konnte dich hinein stoßen. Ein falscher Blick von Susan, ein falscher Satz von Peter (und Peter war nie jemand gewesen, der wirklich gut mit Worten umgehen konnte) und schon fühltest du dich wieder 11 Jahre alt, schuldig und so scheußlich, scheußlich allein. Dann konntest du immer zu deinem besten Freund gehen. Phillip hatte zwar nie verstanden, wieso so viel Selbsthass in dir steckte, aber er hatte es akzeptiert. Du hättest du niemandem sonst gehen können, damals. Und das weißt du auch. Mit wem hättest du deine Gedanken teilen sollen? Tumnus, der einfach zu freundlich war, um dir zu sagen, was für eine Kakerlake du bist, ihn für Süßigkeiten an die weiße Hexe zu verkaufen? Wohl eher nicht. Lucy, die begonnen hätte zu weinen, weil sie dich ach-so-sehr-liebt und es nicht ertragen hätte können, dich solche Dinge sagen zu hören? Du bist ihr großer Bruder, du musst sie beschützen. Susan, die dich nie wieder hätte gehen lassen? Sie hätte dich in den Arm genommen und nicht mehr losgelassen. Du hättest nicht mehr normal mir ihr reden können. Nein, auch Susan war keine gute Wahl. Vielleicht Peter? Nein, nein, nein. Du konntest all dies nicht Peter sagen. Peter war und ist...alles. Dein großer Bruder, dein Vorbild, dein Feind und dein Freund. Obwohl du dir immer sicher warst, dass er mit einem Blick wusste, was du dachtest, konntest du ihm diese Schwäche nie zeigen. Also bist du zu Phillip gegangen, der nicht mehr und nicht weniger war als dein bester Freund. Und du vermisst ihn oft, hier in England. Eigentlich hast du kein Recht traurig zu sein. Neben Susan und Peter zu sitzen, die niemals nach Narnia zurückkehren würden, und dabei ein Pferd zu vermissen, das vor über 1000 Jahren gestorben ist. Du solltest dich lieber um die beiden kümmern, denn sie brauchen dich sicher. Peter sieht dich an und du vergräbst den Kopf zwischen deinen Armen. „Ich bin müde“, grummelst du und willst nicht, dass er es weiß. Nein, das willst du nicht. Dein großer Bruder nickt nur und lässt dich in Ruhe. Schon während eures letzten Aufenthaltes in Narnia hattest du oft an Phillip denken müssen. Jedes Mal, wenn du alleine gewesen warst. Und du wurdest oft alleine gelassen, diesmal. Vermutlich war es deine eigene Schuld gewesen. So oft hattest du gezeigt und gesagt, dass du niemanden brauchst. Also hatte man dich alleine gelassen. Es hätte sowieso keiner Zeit für deine kleinen Wehwehchen gehabt. Lucy hatte gegen jedermann kämpfen müssen, Susan hatte lernen müssen, zu glauben und Peter hatte sich selbst besiegen müssen. Du weißt bis heute nicht, drei Monate später, was du diesmal gelernt haben sollst. Aber du glaubst daran, dass alles so kam, wie es hatte kommen müssen. Lucy hatte dir dies beigebracht. Schon, bevor sie es auch Peter, Susan und all den anderen gezeigt hatte. Trotzdem hattest du oft an Phillip denken müssen, denn er hatte dich nie alleine gelassen. Er hatte dich in Ruhe gelassen, ja, aber nie alleine. Selbst, wenn er nicht anwesend gewesen war. Genau kannst du bis heute nicht erklären, wie er das geschafft hat, aber Phillip konnte da sein, ohne wirklich da zu sein. Nur jetzt war er nicht mehr da, dein bester Freund. Du hattest dich viel über ihn beklagt, damals. Er sei zu ehrlich, zu stur, zu dies, zu das. Und er hatte sich viel beklagt über dich. Du seist ein mieser Reiter und ein noch mieserer Schwertkämpfer (obwohl du schon damals besser gewesen warst als jeder andere!). Du würdest zu viel jammern und zu wenig. Ihr wart beste Freunde, doch diese Zeit ist vorbei. „Hör auf zu heulen, Menschlein“, hätte Phillip jetzt zu dir gesagt. Seitdem du ihn das erste Mal mit Pferdchen angesprochen hattest, nannte er dich so. Es war seine Rache und du hast es gehasst. Jetzt vermisst du es. „Werd' erwachsen, bleib ein Kind, tu' was auch immer du willst. Und, solange genug Hafer im Trog ist, sei glücklich.“ Bei Aslan, an manchen Tagen vermisst du ihn so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)