Special Family von Snaked_Lows (Reita x Ruki [Cousin x Cousin]) ================================================================================ Kapitel 1: I wanna dance with somebody who loves me --------------------------------------------------- Vorwort: Das erste, von hoffentlich mehreren, Zusatzkapiteln :3 hat sich die Discoszene auf dem 14. Kapitel (New Family) aus Reitas Sicht gewünscht und darum geht es nun in diesem Kapitel. Ich hoffe, ich hab Reita einigermaßen zu Papier bringen können, weil es mir nicht leicht fiel, plötzlich von Ruki auf Reita zu wechseln >__< Ich wünsche viel Spaß!! Special Chapter I I wanna dance with somebody who loves me Oh I wanna dance with somebody I wanna feel the heat with somebody Yeah I wanna dance with somebody With somebody who loves me „Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht“, beschwerte sich Aoi, als wir gerade die U-Bahn betraten. „Mach ich doch gar nicht“, grummelte ich und folgte den anderen die Treppenstufen runter. „Oh nein gar nicht“, erwiderte Aoi ironisch, „und das hat natürlich auch rein gar nichts damit zu tun, dass du Ruki für vielleicht ganze zwei oder drei Stunden nicht um dich herum hast“. „Ich hatte ihn heute schon den ganzen Tag nicht um mich herum“, äffte ich ihn nach, „weil dein Freund ihn verschleppt hat“. Aoi zog eine Augenbraue hoch und schaute mich verblüfft an. „Was?“, wollte ich wissen. Ich mochte es nicht, wenn er mich so ansah und nichts dazu sagte, weil ich dann nie wusste, was er genau meinte und ob er sich lustig über mich machte oder nicht. Schnell vergrub ich meine Hände tiefer in meinen Hosentaschen und stieg mit in die Bahn ein. Kai steuerte sofort eine der Ecken im Abteil an. Über sein Verhalten schüttelte ich nur kurz den Kopf, ehe ich mich zu ihm gesellte, auch wenn ich eher die Mitte bevorzugte. Hier hinten kam sich irgendwie so klein vor. „Tanzen wir heute zusammen?“, fragte Miyavi Kai und grinste ihn dabei breit an. „Wenn du willst“, antwortet Kai und drückte seinem Freund einen schnellen Kuss auf. Als ob sie jemand hier hinten sehen würde, dachte ich mir. „Kannst du eigentlich tanzen?“, wollte ich von Miyavi wissen und hatte prompt von Aoi einen Ellenbogen zwischen den Rippen, weswegen ich kurz die Luft einzog, ehe ich zurück boxte. „Ein wenig“, meinte Miyavi, „vom Label musste ich mal ein paar Tanzstunden nehmen. Die hatten wohl Angst, ich würde mich sonst auf der Bühne und im PV zum Affen machen“. „Du nimmt schon ein PV auf?“, fragte Aoi direkt verwundert. „Nee noch nicht“, winkte Miyavi ab, „erst brauch ich das okay vom Label von den Aufnahmen für das Album. Und die sind auch noch nicht alle fertig. Also das dauert noch ein Weilchen“. Irgendwo beneidete ich Miyavi für sein Leben. Er musste nicht jeden Morgen zur Uni fahren, sich da hinsetzen und lernen und nicht wissen, ob einen das im Leben zu Geld verschaffen würde. Auf der anderen Seite konnte man ja auch nicht wissen, wie lange sich Miyavi halten konnte. Ich schüttelte kurz meinen Kopf um auf andere Gedanken zu kommen. „Weißt du, wer sonst noch heute Abend da sein wird?“, fragte ich deswegen Aoi und schaute mich weiter in der Bahn um. „Nur die Üblichen“, war die knappe Antwort und ich nickte. „Und die anderen werden drei Stunden brauchen zum Nachkommen, ne?“ „Schätze ich mal. So wie ich Uru kenne, braucht er mehr als ne Stunde zum fertig machen und er wollte Ruki glaube ich auch noch herrichten. Und am Abend ist die Schlange draußen auch länger“, meinte er noch. Ich nickte und trat etwas zurück, als sich die Bahn weiter füllte. „Du wirst schon nicht vor lauter Nervosität in den drei Stunden sterben“, lachte Aoi und piekte mich in die Seite. „Ich bin nicht nervös“, log ich und schupste ihn etwas von mir weg. Ich war nie nervös! Wie befürchtet war jetzt schon eine beachtliche Schlange vor dem Eingang des Clubs. Ich seufzte einmal laut. Wie ich das Anstehen doch hasste. Der einzige Vorteil war, dass man die Leute sichtbar mustern konnte, einfach weil das jeder tat der an der Schlange auf dem Weg zum Ende lang lief. Hier und da nickte ich lässig ein paar vertrauten Gesichtern zu. Da Kai und Miyavi zum ersten Mal als Paar hier auftraten, hatten sie auch die ein oder anderen Blicke sicher. Wir kannten vielleicht nicht ganz Toyko, aber vom Sehen schon so einige. Und spätestens beim Feiern oder auf Konzerten sah man sich wieder. Auch jetzt mussten wir nicht lange warten bis uns wer zu sich heran winkte, um uns mit in die Schlange einzugliedern. „Da seid ihr ja. Hab schon auf euch gewartet“, log er laut um klar zu machen, dass wir uns eigentlich nicht vordrängelten, was wir eigentlich doch taten. Aber so was das nun mal hier. Wer die richtigen Leute kannte, musste weniger warten. Das Gesetz der Straße, wenn man so wollte. „Sorry, hat etwas länger gedauert“, stieg Aoi direkt mit ein und fing etwas Small-talk an, während ich mich weiter umsah. Obwohl wir nicht ganz hinten standen, mussten wir trotzdem fast eine Stunde draußen warten, ehe wir rein konnten. Ich war in dem Moment nur froh, dass es nicht regnete. Denn außer der dreckigen Hauswand hatte man hier keinen wirklichen Schutz vor der Witterung. Während draußen die Luft noch frisch gewesen war, schlug mir jetzt eine warme Luft entgegen, welche von den Nebelmaschinen und tanzenden Menschen kam. Irgendwo hatte sie was Bedrückendes, aber sie machte unmissverständlich klar, was uns noch erwarten würde. Nebel, Musik und tanzende und erhitzte Körper. Gemeinsam schlängelten wir uns durch die warme Masse in Richtung des Bistros, wo wir einen Tisch reservieret hatten. Auch das konnte nicht jeder. Wie gesagt, wer die richtigen Leute kannte... Erleichtert ließ ich mich in das weiche Polster fallen und lehnte mich kurz genüsslich zurück. Es zwar lange her, als wir das letzte Mal hier gewesen waren. Nachdem Ruki bei der letzten Feier von diesem Kerl angemacht worden war, hatte ich eine erneute Feier immer weiter nach hinten hinauszögert, wenn die anderen es vorgeschlagen hatten. Aber nachdem Uruha so am Boden gewesen war, war mir ja nichts anderes übrig geblieben. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, was sich Ruki Neues gekauft hatte. Nervös biss ich mir unbewusst auf die Unterlippe. Ich hatte es ihm nie gesagt, aber die neue Frisur und vor allem seine neue Haarfarbe standen ihm mehr als gut. Vielleicht war ich auch gerade deswegen damals so ausgerastet, als er mir mit seiner neuen Erscheinung von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Ich würde es nie zugeben, aber ich hatte irgendwo Angst. Angst, weil ich wusste wie viel Potenzial in Ruki steckte. Er war jung und vielleicht auch naiv, aber er befand sich gerade erst am Anfang seiner Festigung. Warum ich das dachte wusste ich nicht einmal wirklich, es war vielmehr ein Gefühl. Ein Gefühl, dass er uns alle noch übertrumpfen würde und das machte mir Angst. Der Gedanke daran, dass er mich vielleicht nicht mehr brauchen würde, versetzte mich in Panik. Eine Hand, welche vor meine Gesicht hin und her wedelte, brachte mich zum Blinzeln und unterbrach meinen Gedankengang. Fragend schaute ich Aoi an. „Wie immer was mit Wodka?“, fragte er erneut und war schon kurz davor zur Bar zu verschwinden. „Ich will nur ne Cola“, meinte ich noch schnell und bekam einen verwunderten Blick zugeworfen. „Mir ist heute nicht nach Alkohol“, verteidigte ich mich, „zumindest jetzt noch nicht“. verstehend nickend machte sich Aoi auf den Weg zur Bar. Für einen kurzen Moment überlegte ich ihm zu folgen und beim Tragen zu helfen, aber die Couch war gerade so bequem. Auch wenn ich den ganzen Tag kaum etwas gemacht hatte, weil ich mich zu nichts außer Bass spielen und Essen motivieren konnte, war ich irgendwie träge. „Ich liebe dich“, hörte ich Miyavi zu Kai sagen, was mich aufsehen ließ. Kai lächelte glücklich und küsste seinen Freund sanft. Miyavi stieg direkt mit ein und zog ihn ein wenig näher zu sich ran. Und dann konnte ich gar nicht so schnell gucken, wie Kai plötzlich auf dem Schoß von dem Clown saß und ihn anscheinend erfolgreich um den Verstand küssen wollte. Ihre Körper drückten sich so fest aneinander, als wollten sie sich gegenseitig die Luft aus den Lungen drücken. Ich muss in dem Moment ein wirklich dummes Gesicht gemacht haben, was jedoch zum Glück keiner mitbekommen hatte. Erst als Aoi mit den Getränken auf dem kleinen Metalltablett wieder kam, lösten sich die zwei wieder schwer atmend voneinander und setzten sich wieder unschuldig nebeneinander. Nur ihre Augen verrieten sie. Schnell schnappte ich mir meine Cola, als ich bemerkte, was mir für komische Gedanken kamen. Vielleicht hätte ich doch etwas mit Wodka nehmen sollen, schoss es mir durch den Kopf. Ich würde es nie offen zugeben, aber bei dem Gedanken wie Ruki sich plötzlich so auf meinen Schoß setzen würde, ließ mir die Ohren warm werden. Ein Glück konnte das keiner bei den vielen Lichteffekten sehen. „Auf einen unvergesslichen Abend“, rief Aoi laut und hielt sein Glas hoch. Schnell tat ich es ihm mit einem merkwürdigen Gefühl in der Magengegend gleich. „Jo auf uns“, meinte ich und nahm einen großzügigen Schluck von meiner kalten Cola, ehe ich mich wieder zurück lehnte. Meine Arme konnte ich jetzt leider nicht mehr lässig auf die Lehne legen, weil Aoi nun neben mir saß. Ich hatte schon immer peinlich darauf geachtet, dass es nicht so aussah, dass ich mit einen meiner besten Freunde was am Laufen hatte. Dass meine One-Night-Stands von den meisten als einer von vielen angesehen wurden, war mir natürlich nicht entgangen und war mir auch an sich egal. Weil für mich waren sie ebenfalls nur einer von vielen. Und dieses Image wollte ich meinen Freunden mit kleinen Andeutungen nicht aufdrücken. Denn sie waren alles andere als eine von vielen. Nach meiner Mutter hatte schon immer Uruha und die anderen gestanden. Hörte sich vielleicht kitschig an, aber für sie würde ich auch bewusst mein Leben geben. Grinsend erinnerte ich mich an die eine oder andere Schlägerei, welche ich für Uruha ausgetragen hatte. Von vielen wusste er nicht einmal etwas. Auch das war für mich immer ein Gesetz der Straße gewesen. Jeder der meinte, was gegen meinen besten Freund zu sagen, bekam erst eine Verwarnung und wenn die ignoriert wurde, dezent eine auf die Fresse. Ich bewundere Uruha heute noch für sein plötzliches Outing. Und von dem Tag an, wo er es mir als Erstes gesagt hatte, wesentlich unsicher als bei den anderen, hatte ich mir geschworen ihm den Rücken frei zu halten. „Alles okay bei dir?“, fragte Aoi und stupste mich wiederholt an. Er hatte damals auch von mir eine verpasst bekommen, aber es hatte wirklich Wunder verbracht. Manchmal war Gewalt halt doch die Lösung. „Ja ja“, meinte ich grinsend und nahm ein Schluck von seinem Barcardi, „war nur in Gedanken an früher“. Für einen Moment schaute mich Aoi komisch an, ehe er den Boden fixierte. Unbeholfen knuffte ich ihm kurz in die Seite. „Zieh nicht so ein Gesicht“, meinte ich grinsend, „hast dir den Schlag doch zu Herzen genommen und es wieder gut gemacht“ „Das war aber auch nen Schlag gewesen“, grinste er nun zurück und boxte mich freundschaftlich. „Halbe Sachen waren noch nie mein Ding“, sagte ich schulterzuckend und trank den größten Teil meiner Cola leer. „Du hast dich früher geprügelt?“, fragte Miyavi mit großen Augen. „Nicht nur ich“, antwortete ich und linste über mein Glas zu Kai rüber, welcher schnell meinem Blick auswich. Miyavis Kopf riss quasi zu seinem Freund rüber, welcher sich in einem unschuldigen Blick vergeblich übte. „Du hast dich früher auch geprügelt?“, wollte er schon beinahe geschockt wissen. Kai warf mir einen bösen Blick zu, welchen ich jedoch mit einem Luftkuss abtat. „Manchmal“, murmelte Kai und man sah ihm an, dass ihm das peinlich war. Wobei manchmal auch noch recht untertrieben war. „Naja wenn du früher schon solche Arme hattest“, sagte Miyavi und drückte die Oberarme seines Freundes, „dann will ich dir nicht in einer Schlägerei über den Weg gelaufen sein“. „Du stehst doch auf meine Arme“, grinste Kai plötzlich schon fast dreckig, weswegen Aoi und ich uns fast an unseren Getränken verschluckten. Wir hatten schon fast vergessen, dass Kai auch anders sein konnte. Jetzt konnte ich mir ein debiles Grinsen auch nicht mehr verkneifen. Sex konnte wirklich wahre Wunder bewirken. Und Guter anscheinend erst recht. Bevor ich jedoch in ein Kopfkino verfallen konnte, lief ich zur überfüllten Bar, um mir nun doch was mit Wodka zu besorgen. „Wie immer?“, fragte mich Mika, welche ich gar nicht hinter der Theke auf die Schnelle erkannt hatte. „Wie immer“, grinste ich ihr zurück und hatte wenig später meinen doppelten Drink vor mir stehen. „Alles klar bei dir?“, wollte sie wissen und signalisierte der anderen Barbedienung, dass sie kurz Pause machen würde. „Alles bestens und bei dir?“, fragte ich zurück und nahm einen Schluck von meinem perfekt dosierten Drink. „Könnte nicht besser sein“, sagte sie und machte eine kurze Pause, „sag mal stimmt es, was man sich so erzählt?“ Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. „Na dass du anscheinend in festen Händen bist“, antwortete sie und sah mich mit großen Augen an. Ohne etwas dagegen machen zu können, lief ich ein klein wenig rot an und nickte mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Keine zwei Sekunden später hatte ich Mika an mir kleben. Ihre gepiercte Augenbraue drückte sich dabei gegen meine Schläfe. „Das freut mich ja so für dich“, meinte sie und strahlte mich regelrecht an, „wie heißt er denn? Ist doch ein er oder? Ist er süß?“ Jetzt musste ich schon selbst lachen. „Er ist ein er und heißt Ruki und ja er ist süß“. Obwohl geil auch eine gute Beschreibung gewesen wäre, schoss es mir durch den Kopf. „Ist er hier?“, wollte Mika direkt wissen und schaute sich suchend um. „Er kommt noch“, sagte ich ihr und erkundete mich, wie es bei ihr und ihrer Freundin aussah. Verlegen aber glücklich lächelnd streckte sie mir ihre Hand entgegen, an welcher sich ein silberner Ring am Ringfinger befand. Mit großen Augen sah ich sie an. „Nicht dein Ernst“, meinte ich und zog ihre Hand noch ein Stück näher ran, um mir den Ring genauer zu beschauen, „und das ist doch Deal Design oder?“. Nickend biss sie sich auf ihre Unterlippe und strahlte immer noch über das ganze Gesicht. „Also es ist jetzt nichts Amtliches. Geht ja hier auch gar nicht. Ist vielmehr eine Verlobung, bis es geht oder wir in die USA kommen“, sagte sie schon fast schüchtern, was ich so gar nicht von ihr kannte, „und ja es ist Deal Design. Yuki hat den gleichen. Wir wollten etwas was wirklich zu uns passt und haben deswegen keine typischen Ringe genommen.“ „Krass“, gab ich zu, „einfach nur krass.“ Damit hatte ich alles andere als gerechnet. Mika hatte ich vor einem guten halben Jahr vielleicht das letzte Mal gesehen. Nachdem ihre Mutter so krank geworden war, war sie immer seltener im Crystal als Barfrau gewesen, da sie den Job noch zusätzlich spaßeshalber gemacht hatte. Normalerweise arbeitete sie irgendwo in einem Büro. Und jetzt hörte ich so etwas. „Find ich geil und ich freu mich richtig für euch“, sagte ich grinsend und nahm sie noch einmal freundschaftlich in den Arm, „und wenn es richtig los geht, erwarte ich eine Einladung von euch beiden“. „Aber natürlich doch“, sagte sie sofort, „und wer weiß, vielleicht können wir dann ja eine Doppelhochzeit machen“. Jetzt grinste sie mich breit an. „Ja, wer weiß“, räumte ich ein und grinste ebenfalls, weswegen sie mich mit großen Augen ansah. „Jetzt im Ernst?“, fragte sie schon fast geschockt, „oh mein Gott! Ich muss den Kerl kennenlernen, wenn er dir so den Kopf verdreht hat. Der muss ja die Sahneschnitte vom Dienst sein. Beschreib ihn mal“. Entweder lag es an der gerade beginnenden Lasershow, oder aber ihre Augen leuchteten wirklich. Ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte. „Also er ist nen Stück kleiner als ich“, fing ich an, „im Ausweis steht was von 1,62. Hat jetzt schwarz-rote Haare, also vorher waren sie blond. Und... keine Ahnung, kann ich irgendwie nicht mit wem vergleichen. Ruki ist einfach... Ruki“. „Wie lange seid ihr denn schon zusammen?“, wollte sie begeistert wissen. „Zwei Monate und dreizehn Tage“, kam es wie aus der Pistole geschossen von mir. „Du liebst ihn sehr oder?“, es war eher eine Feststellung, als eine Frage. „Ja“, sagte ich leise, „weißt du, nur wenn er zum Beispiel beim Frühstück neben mir sitzt, macht mich das irgendwo glücklich. Einfach, dass er da ist und ich ihn ansehen kann, mit dem Gewissen, dass er zu mir gehört“. „Das Gefühl kommt von innen, ne?“, meinte sie leise. „Ja, so ähnlich wie richtig warmer Kakao in einem richtig kaltem Winter, wenn man gerade aus dem Schnee kommt“, murmelte ich, „und wenn ich morgens aufwache und er friedlich neben mir im Arm liegt, durchströmt mich ein so warmes Gefühl und es kribbelt bis auf die Kopfhaut. Dann könnte ich ihn stundenlang beobachten und nur ansehen“. „Und du willst nicht mehr ohne ihn sein, ne?“, kam es wieder von ihr. „Nein“, sagte ich wieder sofort, „immer, wenn er nicht da ist, dann werde ich schon fast nervös. Das ist irgendwie komisch, weißt du. Ich war nie jemand, der jemanden gern immer um sich herum hatte. Mir hat es immer völlig gereicht zu wissen, dass Uru oder die andern in der Nähe waren und ich mich bei ihnen melden konnte wenn ich es wollte, um was mit ihnen zu machen. Aber wenn er nicht da ist, dann... fehlt irgendwo etwas“. Für eine kurze Weile sagte keiner von uns etwas und ich spielte abwesend mit meinem Glas, welches schon fast leer war, was ich gar nicht mitbekommen hatte. „Das ist richtig tiefe Liebe“, sagte Mika und sie hatte einen so zufriedenen Gesichtsausdruck, dass ich mich gleich noch ein wenig besser in ihrer Gesellschaft fühlte, „so war und ist es bei mir mit Yuki immer noch und du siehst ja wo wir jetzt stehen“. „Ich find das so toll“, meinte ich noch einmal. Wenn ihre Pause nicht irgendwann zu Ende gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich noch den gesamten Abend geredet. So verabschiedeten wir uns mit dem Versprechen, dass wir allerspätestens bei ihrer offiziellen Hochzeit wiedersehen würden. „Wo warst du denn so lange“, fragte Aoi und machte mir Platz, als ich mit meinem mittlerweile wieder vollen Glas zurück kam. „Ich hab noch mit Mika geredet“, erklärte ich. „Ach, sie ist wieder da“, sagte Aoi erfreut, „wie geht es ihr denn?“ „Sie und Yuki sind verlobt“, meinte ich und blickte in erstaunte Gesichter. „Jetzt ohne scheiß?“, fragte Kai direkt. Ich nickte und erzählte ihnen das was Mika mir erzählt hatte. „Wow, das ist echt... krass“, meinte Kai und nahm erst einmal einen Schluck von seinem Drink, „aber ich freue mich für die zwei auch total. Sie waren schon immer für mich eines der perfekten Paare“. „Ja, das waren sie wirklich“, sagte Aoi direkt, „auf Mika und Yuki“. Und noch einmal klirrten die Gläser an dem Abend. „Ach komm, Reita“, quengelte Aoi seit einer guten halben Stunde, „ich will tanzen“. „Dann geh doch“, meinte ich sachlich, „lauf Kai und Miyavi hinterher“. „Du bist so unromantisch“, beschwerte sich Aoi und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso dass denn jetzt?“, motzte ich leicht zurück. „Man, die wollen unter sich sein“, erklärte Aoi, „da wäre ich doch total fehl am Platz“. Für einen Moment schaute ich ihn fragend an. „Die werden doch nicht auf der Tanzfläche ficken“, meinte ich, worauf Aoi eine Augenbraue hochzog und zur Tanzfläche deutete. Ich folgte seinem Blick und mir stockte der Atem, als ich die beiden erblickte. „Okay“, räumte ich ein, „vielleicht würdest du doch stören“. „Siehst du“, sagte er und sah mich vielsagend an. „Ist ja gut, ist ja gut“, stöhnte ich und stand auf, „du gibst ja sonst keine Ruhe. Also dann lass uns tanzen gehen“. Von jetzt auf gleich war Aoi auf den Beinen und steuerte freudig die Tanzfläche an. Ich seufzte einmal. Eigentlich war mir nicht nach tanzen, aber besser scheiße tanzen, als dumm rumstehen. Immerhin war die Musik heute gut, sodass man sich wenigstens einigermaßen dazu bewegen konnte. Zumindest Aoi war völlig in seinem Element und bewegte sich so gezielt, als wolle er den ganzen Club abschleppen. Er war eindeutig Uruhas Freund. Sie liebten es einfach die Blicke auf sich zu ziehen. Vor allem zusammen. Es dauerte ein wenig, aber nach und nach schien ich aufzutauen, da ich mich irgendwann automatisch zur Musik bewegte und mit meinen Gedanken wieder bei Mika und Yuki war. Irgendwie warf mich das ein wenig aus der Bahn. Ich konnte es einfach nicht realisieren. Dass mich jemand von hinten antanzte bekam ich trotz aller Gedanken mit und versteifte mich deswegen automatisch. Früher wäre ich vielleicht, nach einem kurzen Blickkontakt darauf angesprungen. Aber jetzt fühlte es sich irgendwie falsch an. Als ich dann auch noch eine Hand an meinem Schenkel und kurz danach an meinem Arsch spürte, platzte mir der Kragen und drehte mich abrupt um, um ein eigentliches „Pfoten weg!“ zu knurren. Jedoch blieb mir der Satz buchstäblich im Hals stecken. „Ruki?“, fragte ich und fragte mich innerlich, wie es schon wieder geschafft hatte, mir den Boden unter den Füßen zu entreißen. Als er dann auch noch ein „Hey Schatz“ säuselte und mich begann, leidenschaftlich zu küssen, war mein Kopf wie leer gefegt. Trotzdem schaffte ich es irgendwie den Kuss zu erwidern und meine Gedanken zu ordnen. Besitzergreifend zog ich Ruki näher zu mir heran und versuchte meine Dominanz wieder zu bekommen, indem ich meine Zunge gegen seine Lippen drückte. Mit Erfolg, denn wenig später konnte ich seine warme Mundhöhle und seine kleinen Hände spüren, welche sich in mein Shirt krallten, da er anscheinend den Halt zu verlieren drohte. Ich unterbrach den Kuss, behielt die knappe Entfernung jedoch bei. Ich spürte seinen zittrigen Atem, trotz der Wärme hier im Club. „Du siehst geil aus“, raunte ich ihm direkt ins Ohr und bewegte mich wieder ein wenig zur Musik, damit er nicht mitbekam, wie unruhig ich eigentlich gerade war. „Und du bist geil“, meinte er plötzlich und grinste mich an. Verwundert schaute ich ihn einen Moment an, um in seinen Augen vergeblich zu lesen, ob er wusste, wie es gerade in mir aussah. Um der Situation zu entfliehen tat ich das, was ich am besten konnte. Ruki angrinsen und dann küssen. Als er seine Augen, wie üblich, nicht schloss konnte ich nicht anders, als ihn in eben diese zu starren. Was um uns herum passierte, bekam ich schon lange nicht mehr mit. Als ich dann auch noch plötzlich seine Finger unter meinem Hemd spürte, kribbelte es wieder in mir. Das Zittern meiner Bauchdecke konnte ich nicht verhindern. Genau in seine Augen schauen zu und gleichzeitig seine Hand meinen Oberkörper hoch fahren spüren können, machte mich irgendwie an, weswegen mein Herzschlag sich beschleunigte. Damit meine Hände nicht untätig an meinem erhitzten Körper herunter baumelten, schlang ich sie einmal um Ruki und zog ihn gleichzeitig noch etwas näher zu mir heran. Als seine Zunge meine versuchte anzustupsen, als wüsste er nicht, ob er das dürfte, musste ich für einen Moment über seine Naivität grinsen. Irgendwie war es süß, dass er versuchte auch mal die Initiative zu ergreifen, weswegen ich freiwillig etwas von meiner Dominanz aufgab und meine Zunge etwas zurück nahm. Dass Ruki sie kurz darauf komplett zurück drängen würde, hatte ich jedoch nicht erwartet. Zu spüren, wie Rukis Zunge ungeschickt, aber sehr zärtlich an meiner saugte, brachte mich völlig um den Verstand. Meine Augen fingen an zu flackern und fielen dann einfach zu. Mein ganzer Körper wurde träge und irgendwie weich, was ich mir nicht erklären konnte. Eigentlich besaß ich einen starken Willen, aber Ruki hatte diesen kurzerhand vernichtet, indem er mich am Hosenbund näher zu sich heran gezogen hatte, sodass ich dumpf in den leidenschaftlichen Kuss seufzte und mich sogar an ihn klammerte. Weil er anscheinend genauso wenig wie ich selbst damit gerechnet hatte, taumelte er kurz mit mir, ehe ich den Betonpfeiler im Rücken spürte. Erschrocken ächzte ich auf und suchte augenblicklich wieder nach seinen Lippen. Rukis Hand verirrte sich in meine blonden Haare und zog mich etwas zu sich herunter. Mein Körper gehorchte ihm augenblicklich. Ich versuchte ihn ein letztes Mal zu fokussieren, jedoch drifteten meine Augen sofort wieder zu, als ich Rukis hungrigen Blick sah. Unbewusst drückte ich mich ihm noch ein wenig entgegen, um ihn deutlicher spüren zu können. Da meine Hände schwer wie Blei wurden, ließ ich von Rukis Kragen ab und krallte sie stattdessen hilfesuchend in den Beton hinter mir. Den Kuss unterbrach ich dabei nicht für einen Moment. Ganz im Gegenteil. Mehrfach versuchte ich die Kontrolle wieder zu erlangen, weil ich wusste, dass mein Körper langsam die Oberhand übernahm, jedoch drängte er meine Zunge bei jedem Versuch erfolgreich zurück. Rukis Finger spielten irgendwann zärtlich mit meinen Nackenhaaren, wodurch ich eine Gänsehaut bekam, da ich dort sehr empfindlich war. Sie erstreckte sich über meinen gesamten Körper und machte mich ganz kirre, weil das Kribbeln von innen immer noch da war. Egal wie oft ich versuchte, den Blickkontakt wieder herzustellen, ich scheiterte jedes Mal kläglich daran. Stattdessen bebte mein Körper immer intensiver und ich war mir sicher, dass Ruki es merkte. Seine Nähe und sein Geruch und Geschmack machten mich völlig widerstandslos, weswegen ich in den nächsten Kuss seufzte. Augenblicklich spürte ich sein Bein zwischen meinen, was mich noch mehr zum Erzittern brachte. Als sein Knie dann auch noch meinen Schritt streifte, schaltete sich mein Kopf völlig ab und ich stöhnte einfach, ohne es wirklich zu merken. Rukis Hand in meinem Nacken bewahrte mich gerade eben noch davor, dass ich meinen Kopf in eben diesen warf und eben nicht mit der Pfeiler kollidierte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und schien in meinem gesamten Körper sein Echo zu finden, denn ich konnte jeden Schlag trotz der lauten Musik wahrnehmen. Desweiteren war mir so unglaublich heiß. Mein Körper erhitzte sich so stark, dass selbst meine Ohren warm zu seien schienen. Und dann wurde mir für einen kurzen Moment schwarz vor den Augen. Das Nächste, was ich mitbekam war, dass sich Rukis Lippen nicht mehr auf meinen befanden und dass ich auf dem Boden saß. Hektisch ging mein Blick umher, aber ein Glück schien keiner bemerkt zu haben, dass ich zusammen gesackt war. Als ich Ruki ausfindig machen konnte, versteckte ich mein Gesicht an seiner Schulter und gab ein „Stop“ von mir. Meine Stimme erkannte ich in dem Moment selbst nicht mehr wieder, so fremd hörte sie sich an. „Es tut mir leid“, meinte Ruki leicht panisch, „ich weiß auch nicht... ich“. „Schon okay“, murmelte ich und lächelte ihn ein wenig an. „Ich hätte nicht...“, fing er wieder an, jedoch brachte ich ihn mit einem gezielten Kuss zum Schweigen, „entschuldige dich nicht für etwas, was du nicht falsch gemacht hast, okay?“ Er nickte langsam, was mich erleichterte. „Außerdem“ meinte ich wenig später, nahm seine Hand und ging mit ihm von der Tanzfläche, „gefällt mir diese andere Seite an dir“. Meine Beine waren immer noch etwas schwach, aber sie brachten mich einigermaßen voran. Während wir uns den Weg durch die Massen bahnten, ließ ich meinen Blick unauffällig über ihn schweifen und fühlte mich wieder bestätigt. Er würde uns definitiv noch alle übertrumpfen in seinem Wesen! Nachwort: Kommis wie immer gern gesehen *______* Neue Wünsche ebenfalls ;) Kapitel 2: Friends will be friends ---------------------------------- Special Chapter II Friends will be friends It's not easy love but you've got friends you can trust Friends will be friends When you're in need of love they give you care and attention Friends will be friends When you're through with life and all hope is lost Hold out your hands cos friends will be friends right till the end „Nein!“ „Ach komm schon“ „Nein vergiss es. Niemals!“ „Jetzt stell dich doch nicht so an“ „Ich stell mich nicht an!“ „Doch tust du. Sonst würdest du dich ja wohl kaum so dagegen sträuben. Sieh es doch mal als Erweiterung deines Horizontes. Irgendwann kann dir das echt mal was bringen.“ „Sorry, ich bin ja offen für alles, aber das ist mir dann zu viel Erweiterung. Was soll mir das schon großartig bringen? Das ist doch voll peinlich. Vergiss es! Ich geh da nicht mit dir hin!“ So ungefähr waren ihre Diskussionen zu Beginn gewesen. Bei allem was ihm lieb und teuer gewesen war, hatte er sich gegen die dämliche Idee von Uruha gesträubt. Allein die Vorstellung mit ihm da hin zu gehen, brachte ihn zum Schnauben. Wer war er denn? Nein, da konnte Uruha wirklich alleine hingehen. Sollte er doch Aoi da mithin schleppen. Wirklich mal! „Aber dann ist doch die ganze Spannung weg“, hatte Uruha entrüstet gemeint, als er ihm das gesagt hatte, „ich will den Kurs doch machen, damit ich ihn damit überraschen kann. Und wenn wir da zusammen hingehen, weiß er doch schon, wie das alles abläuft und so“. War ihm doch egal, wenn die Überraschung dann im Arsch war. Er verstand generell nicht, was Uruha an dem Kurs so toll fand. Aber er war auch kein wirklicher Fan von ellenlangen Vorspielen. Zumindest nicht mehr. Aber Uruha wäre nicht Uruha, wenn er sich mit einem einfachen ‚Nein’ zufrieden gegeben hätte. Nachdem er gemerkt hatte, dass er es ihm nicht schmackhaft machen konnte, hatte er es auf die Bettelmethode versucht. „Och bitte, bitte, bitte.“ „Ich hab ‚nein’ gesagt man.“ „Aber du würdest mir einen riesigen Gefallen damit tun.“ „Ich mach echt alles für dich okay? Aber das geht mir eindeutig zu weit.“ „Aber ich möchte das so gerne machen.“ „Dann geh doch alleine da hin.“ „Aber wer weiß, was ich dann für einen Partner zugewiesen bekomme.“ „Und deswegen soll ich mit dir da hin?“ „Ja, bitte, bitte, bitte.“ „Sorry... aber nein.“ Am Ende wäre er fast weich geworden. Vor allem als Uruha dann auch noch angefangen hatte zu schmollen. Aber mittlerweile war er abgehärtet. Vor einem Jahr hätte er bei dem Anblick noch alle Vorsätze über Bord geworfen und zu allem ‚Ja’ und ‚Amen’ gesagt. Aber dafür kannte er Uruha mittlerweile schon zu lange. Er hätte damals schon früher ‚Nein’ sagen sollen. Das hätte ihm die eine oder andere Peinlichkeit erspart. Aber natürlich ließ sein bester Freund selbst danach nicht locker. Er selbst tat weiterhin so als würde er die ganzen Andeutungen nicht mitbekommen. Im Ignorieren war er ja schon immer gut gewesen. Er konnte doch auch wen jemand anderen fragen, fand Reita. Ihm fielen augenblicklich zig Leute ein, die überaus gerne mit Uruha zu so einem Kurs gehen würden. „Das kann ich doch nicht machen. Aoi würde vor Eifersucht toben. Außerdem will ich das nicht mit denen machen“, hatte sein bester Freund aber direkt gekontert. Aber bei ihm war das was anderes oder wie? Er verstand Uruhas Logik nicht. Aber wer tat das schon? Zwar argumentierte er selbst auch gerne mit der Aussage, dass er einfach Reita war, aber wenn Uruha das so als Argument benutzte, dann verstand er es nicht. War ja auch egal. Nachdem Uruha ihn so nicht weich bekommen hatte, versuchte er die letzte Möglichkeit, die offen geblieben war. Erpressung... „Du schuldest mir das.“ „Bitte? Und wieso sollte ich das?“ „Weil ich dich immer, wenn du besoffen bist, nach Hause schleppe.“ „Also‚ ‚immer’ ist doch etwas übertrieben. Als ob ich mich bei jeder Party abschießen würde.“ „Mindestens bei jeder zweiten.“ „Stimmt doch gar nicht!“ „Oh doch Freundchen. Vor zwei Wochen hab ich dich nach Hause geschleppt. Da wollten wir auf das gewonnene Fußballspiel anstoßen. Nur vier Tage davor warst du ebenfalls sternhageldicht, weil wir das Fußballspiel eben nicht gewonnen hatten und du auch noch Rote Karte kassieren musstest.“ „Das war ja wohl auch so was von unberechtigt. Was kann ich dafür, wenn der mir direkt vor die Beine läuft. Soll der besser aufpassen!“ „Und dann zwei Tage davor hattest du dich nicht abgeschossen, aber auch nur, weil wir am nächsten Tag Training hatten. Und weil du dich die Woche davor so derbst zugesoffen hattest. Da musste ich dich am nächsten Tag noch darüber aufklären, was alles passiert war. Und du hast meine Tischlampe zerstört, als du doch nicht mal eben stehen bleiben konntest. Und dann die Woche davor...“ „Ja ist ja gut. Ich hab’s verstanden.“ „Also gehst du mit mir da hin?“ „Ich will da nicht hin.“ „Das war meine Lieblingslampe und sie war extrem teuer gewesen.“ „Ja, ja ist ja schon gut ey. Dann geh ich halt mit dir zu dem gottverdammten Kurs.“ „Ah danke Rei.“ „Ist ja gut, ist ja gut. Lass mich los!“ „Dafür trage ich dich nächstes Wochenende auch wieder nach Hause.“ „Danke, aber mir ist der Appetit aufs Trinken vergangen.“ „Tut dir auch mal ganz gut.“ „Aber du zahlst das! Ich gebe dafür keinen Yen aus.“ „Ja schon gut. Hab schon vor zwei Tagen für uns beide das Geld überwiesen.“ „Vor zwei Tagen? Aber ich hatte noch gar nicht ‚ja’ gesagt!“ „Ich wusste einfach, dass ich dich noch ‚überzeugen’ kann.“ „Tz, überzeugen. Erpresst hast du mich.“ „Ich hab dich auch lieb Rei.“ „Ja du mich auch.“ „Ach komm, dass wird lustig.“ „Lustig? Peinlich wird das und nichts anderes.“ Je näher der Kurs rückte, desto mies gelaunter wurde er. Er würde sich bis auf die Knochen blamieren. Sein einziger Lichtblick war, dass er höchstwahrscheinlich niemanden sonst dort kannte. Irgendwie hoffte er, dass außer ihm und Uruha nur alte und eklige andere Männer anwesend sein würden. Denn die würde er ganz bestimmt nicht mehr wiedersehen. „Ich hole dich morgen um zwölf Uhr bei dir zu Hause ab.“ „Wir können uns auch bei der Station treffen, dann musst du nicht extra zu mir.“ „Nein ich komme dich besser abholen. Nachher stehst du da nicht, weil du dich drücken willst. Und vergiss deine Sportsachen nicht!“ Sein bester Freund kannte ihn eindeutig zu gut. Denn genau das war seine Überlegung gewesen. Mit der Ausrede, dass er einfach verschlafen hatte. So viel dazu. Wenn er es nicht schaffte innerhalb von zwanzig Stunden eine Grippe zu bekommen oder sich was zu brechen, dann würde er nicht um den Kurs herum kommen. Weil noch Spätsommer war, fiel die Grippe schon einmal weg. Und was brechen wollte er sich auch nicht wirklich. Dann würde er nicht nur wie ein Krüppel aussehen, sondern sich auch genauso fühlen. Und das ging echt gar nicht. Also blieb ihm nichts anderes über, als sich mit der Situation abzufinden und das Beste draus zu machen, weswegen er sich seinen Playstationkontroller schnappte und das erstbeste Ballerspiel startete. Im Fünf-Minuten-Takt starrte er auf die Uhr. Bald würde Uruha hier sein und dann würde er ihn zu dem dämlichen Kurs schleppen. Er hatte schon kaum schlafen können, weil er ständig an seine vorstehende Blamage denken musste. Dementsprechend sah er auch aus. Zwar hatte er noch einiges retten können, aber er fühlte sich einfach wie vom Bus überrollt und wollte am liebsten direkt zurück in sein Bett. Seiner Mutter hatte er gesagt, dass er mit Uruha shoppen gehen wollte. Niemals würde er jemandem davon erzählen. Und er würde Uruha augenblicklich die Freundschaft kündigen, wenn er es jemanden erzählen würde. Reichte schon, dass er ihn dazu gezwungen hatte. Es klingelte an der Tür. Grummelnd öffnete er diese und erblickte einen total gut gelaunten und grinsenden Uruha. Am liebsten hätte er ihm irgendwas an den Kopf geworfen. „Fertig?“ „Nicht wirklich.“ „Och stell dich doch nicht so an.“ „Du wirst dich ja auch nicht bis auf die Knochen blamieren.“ „Warum bist du dir so sicher, dass du dich blamieren wirst?“ „Ich weiß es einfach.“ „Du übertreibst bestimmt.“ „Ganz sicher nicht.“ An der Station hatte er für eine Sekunde noch darüber nachgedacht, vor die nächste Bahn zu springen. Aber weil er gerade in der zukünftigen Blüte seiner Jahre war, verwarf er den Gedanken genauso schnell wieder. Die Fahrt über unterhielten sie sich über die neuesten Bandinterviews, Tourdaten und über schulischen Kram. Beinahe hätte er vergessen, wo sie gerade hinfuhren. Aber spätestens als sie vor dem Gebäude in Shinjuku standen, kam alles wieder. Er konnte immer noch wegrennen, aber Uruha war ein viel besserer Läufer und hätte ihn spätestens zwei Blocks weiter eingeholt und zurückschleifen würde er ihn sicherlich auch. Also stieg er ‚freiwillig’ in den Fahrstuhl mit ein. Oben angekommen, steuerte sein bester Freund direkt die Rezeption an, während er sich mit den Händen in den Hosentaschen den Prospekten widmete. Nicht, dass sie ihn interessierten, aber er wollte so wenig Menschen wie möglich sehen. „Guten Tag, wir haben einen Termin für den Tantra-Kurs.“ „Ihre Name bitte.“ „Takashima und Suzuki.“ „Ah ja, Sie hatten die Einzelstunde gebucht oder?“ „Ja ganz genau.“ „Nehmen Sie doch bitte noch einen Moment im Wartezimmer Platz, Ihr Kurslehrer wird in wenigen Minuten abholen zu Ihnen stoßen.“ „Vielen Dank.“ Unauffällig folgte er Uruha in den natürlich weißen Warteraum. „Du hast eine Einzelstunde gebucht? Das ist doch bestimmt voll teuer oder?“ „Ja, aber nachdem du dich so dagegen gewehrt hattest, dachte ich, dass dir das vielleicht angenehmer wäre.“ „Boar danke Uru, du bist nen echter Freund.“ „Kein Problem.“ Er hatte zwar immer noch nicht wirklich Lust auf den Kurs, aber er fühlte sich schon wesentlich entspannter bei dem Gedanken, dass da keine anderen Leute, außer ihnen beiden, sein würden. Dann war es nur noch halb so peinlich. „Herr Takashima und Suzuki?“ „Ja genau.“ „Guten Tag, ich bin Herr Fukawa und Ihr Kursleiter. Wenn Sie mir folgen würden.“ Na immerhin sah der Kursleiter ganz sympathisch aus. Zwar nicht wirklich sein Fall, aber er machte einen netten und vor allem diskreten Eindruck. Man konnte ja nie wissen, was für Leuten man buchstäblich in die Hände fiel. „Dort können Sie sich gerne umziehen und dann in das nebenan liegende Zimmer kommen.“ „Vielen Dank.“ Seufzend folgte er Uruha in die Umkleide. „Alles okay?“ „Passt schon.“ „Danke noch einmal.“ „Schon okay. Dafür sind beste Freunde doch da.“ Ja, auch wenn er es nicht zugeben würde, für Uruha machte er sogar fast freiwillig so einen Scheiß mit. Aber er schwor sich, wenn Aoi das später nicht gut finden würde, dann würde er ihm noch einmal eine geben. Und zwar nicht minder mit gutem Schwung. „Fertig?“ „Fertig.“ Der Kursraum sah nicht schlecht aus. Er würde sein Zimmer so zwar nicht gestalten, aber für einen Kursraum war er okay. Die Kerzen fand er etwas übertrieben, aber nun gut. Man konnte ja bekanntlich nicht alles haben. „Bitte nehmen Sie Platz.“ Zögerlich setzte er sich neben Uruha auf das weinrote Sitzkissen. Zu Beginn erklärte ihr Kurslehrer ihnen sachlich, wie der Kurs genau ablaufen würde. Dass es insgesamt sieben Sitzungen geben würde und dass es ihre Entscheidung war, wie weit der Kurs allgemein gehen würde. „Ich schlaf ganz sicherlich nicht mit ihm. Er ist mein bester Freund okay? Ich bin nur hier, damit er den ganzen Quatsch nachher an seinem Freund ausprobieren kann.“ „Das erwartet auch keiner von dir, Rei.“ „Genau, hier geschieht nichts gegen Ihren eigenen Willen.“ „Ich wollte es nur mal gesagt haben.“ Er hatte sich eindeutig zu früh einen Kopf gemacht. Eine Sitzung ging jeweils immer eine Stunde. Und er hatte echt gedacht, dass ihn Uru oder am besten noch ihr Kurslehrer, komisch anfassen würden. Das einzig Komische bis jetzt war nur, dass er auf dem Bauch lag und sein bester Freund auf seinen Hüften saß, während er ihn massierte. Und er hätte es ja nicht für möglich gehalten, aber es tat echt gut, was Uruha da mit ihm anstellte. Er hatte eh schon den Verdacht gehabt, dass er sich beim letzten Training irgendeinen Nerv eingeklemmt hatte. Und den schien Uruha gerade erfolgreich zu bearbeiten. „Fühlen sie sich gut Herr Suzuki?“ „Würde ich hier sonst noch liegen?“ „Herr Takashima, versuchen sie mal dort und dort kreisende Bewegungen mit ihrem Daumen auszuüben.“ „Hier?“ „Ja genau da.“ „Sag Bescheid Rei, wenn ich dir irgendwie weh tue, okay?“ „Ja, ja, mach ich schon. Ich bin immerhin keine Pussy okay? Also mach ruhhhh... OH SHIT!!“ „Sorry, sorry, tut mir leid! Habe ich dir weh getan?“ „... nein... das ist es nicht.“ Er hatte gewusst, dass es eine scheiß Idee gewesen war, zuzusagen. Jetzt hatte er den Salat. Er lag hier auf dem Boden, sein bester Freund massierte ihn eigentlich nur und er reagierte schon darauf, weil er einfach viel zu empfindlich war. Wie sollte, dass denn werden, wenn das erst richtig los ging? „Nun können Sie die Positionen wechseln.“ Eine sehr gute Idee wie er fand. Sehr, sehr gut sogar. So schnell, war er selten auf den Beinen. „Dann leg dich mal hin.“ „Aber sei vorsichtig. Nicht, dass ich mich nachher nicht mehr bewegen kann.“ „Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich kann auch sanft sein.“ „Weiß ich ja... aber pass trotzdem bitte auf.“ Ihr komischer Kursleiter zeigte ihm ebenfalls noch einmal wie er Uruha genau zu massieren hatte. Dass er immer kreisende Bewegungen ausüben und versuchen sollte, ein gleichmäßiges Tempo und Druck zu entwickeln. Er hätte es nie zugegeben, aber das war gar nicht so leicht. Vor allem das mit dem gleichmäßigen Druck. Bis er erst einmal den richtigen Druck gefunden hatte. Entweder hatte Uruha gar nichts gespürt, oder ruckartig die Luft eingezogen. Aber nachdem er den Dreh raus hatte, konnte er wirklich spüren, wie sich der Körper unter ihm sichtlich entspannte und weicher wurde. Irgendwie war das schon interessant und irgendwo macht das ganze sogar so was wie Spaß. Aber auch das sagte er sich nur im Stillen. „Und war doch gar nicht so schlimm oder?“ „Mh.“ „Wie bitte?“ „Nein... war nicht so schlimm.“ „Hab ich dir doch gesagt. Aber du musst ja alles wieder negativ sehen.“ „Das war erst eine Stunde. Wer weiß was noch alles kommt.“ „So schlimm kann es schon nicht werden.“ Die darauf folgenden Stunden waren auch nicht wirklich schlimm. Vor allem, da ihn die normale Massage am Anfang recht schnell entspannte. Und Uruha wie auch er selbst wurden mit jeder Stunde besser darin, sodass sie nach der Hälfte der Stunden schon direkt wussten, welche Muskelpartien sie wie zu drücken hatten, sodass sich der jeweils andere augenblicklich wohl fühlte. Vor allem da sie jetzt auch noch ein verstärktes Training, aufgrund der neuen Meisterschaften hatten, war das ein wirklich guter Ausgleich. Aus ihrem ganzen Team waren sie beide wohl diejenigen, mit dem geringsten Muskelkater. Und er hatte schon fast gedacht, dass Uruha am Ende Recht hatte und dass das ganze wirklich nicht so schlimm und peinlich war, wie er anfangs gedacht hatte. Zumindest dachte er das bis zur fünften Sitzung. Als ihr Kursleiter sie gefragt hatte, ob sie einen Schritt weiter gehen wollten, hätte er von Anfang an ‚Nein’ sagen sollen. Aber Uruha musste ihn natürlich wieder davon überzeugen, dass alles nicht halb so schlimm war, wie er sich das immer ausmalte. Dass sie mittlerweile nur noch ihre Shorts anhatten, störte ihn dabei noch nicht einmal. Sie waren immerhin beste Freunde und wussten, wie der jeweils andere sogar ohne Shorts aussah. Außerdem war er fest davon überzeugt, dass er sich für seinen Body absolut nicht zu schämen brauchte. Eher im Gegenteil. Und Uruha genauso wenig. Also machte ihm das nicht wirklich was aus. Was ihn vielmehr störte, war die Tatsache, dass er auf der dämlichen Matte lag und sein bester Freund quasi seinen Körper im wahrsten Sinne des Wortes mit Fingerspitzengefühl erkunden sollte. Und Uruha gab sich wirklich die allergrößte Mühe damit dem gerecht zu werden, was ihm mehr und mehr seine Selbstbeherrschung kostete. Er wusste nicht wieso das so war, aber bei jeder noch so feinen Berührung bekam er eine so heftige Gänsehaut, dass er kurz davor war sich zu schütteln. Er konnte das einfach nicht abstellen. Und auch wenn er mehrere Male davor war die Notbremse zu ziehen und einfach aufzuspringen, so blieb er dennoch liegen. Ob er das gemacht hatte, weil ihm das zu peinlich gewesen wäre oder weil er Uruha einfach den Gefallen tun wollte alles in Ruhe zu testen, wusste er nicht wirklich. Was er wusste war, dass wenn der ganze Spaß nicht plötzlich zu Ende sein würde, dann würde er ein großes Problem mit seiner Körpermitte haben. Er war ja weiß Gott nicht zimperlich und wenn alles Mal etwas wilder wurde, dann war er auch der letzte der einen Rückzieher machte, aber dieses feine und sanfte hier gerade, brachte ihn fast um den Verstand. Und je näher Uruha seinen Hüften kam, desto kritischer wurde es. Eigentlich kannte sein bester Freund auch seine Schwachstellen, sie erzählten sich immerhin alles. Genauso wusste er, dass Uruha beispielsweise unter den Armen und in den Kniekehlen total empfindlich war. Bei ihm selbst waren es einfach die Innenschenkel und der Nacken. Aber er hatte eh gerade das Gefühl, dass es quasi egal war, wo genau sein bester Freund ihn berührte, denn sein Körper schlug auf alles an. Und dann traf echt das ein, was er die ganze Zeit über befürchtet hatte. Er hatte eine Latte. Am liebsten hätte er sich so lange in Luft aufgelöst, bis sein Problem verschwunden wäre. Das irgendwas nicht stimme, schien auch ihr Kurslehrer zu bemerken. „Alles in Ordnung Herr Suzuki?“ Nein, nichts war in Ordnung. Sonst würde er ja wohl sonst kaum hier mit hochrotem Kopf rum liegen. Ihm war das mega peinlich. Auch wenn ihr komischer Kursleiter irgendwann mal gesagt hatte, das solche körperlichen Reaktionen völlig normal waren. Trotzdem kam er sich gerade wie die Pussy vom Dienst vor. „Stimmt was nicht Rei?“ „Nein man!“ „Ich lasse sie für einen Moment lieber alleine, sie können mich jeder Zeit wieder zu sich holen.“ Jetzt war er schon wesentlich entspannter. Vor Uruha war ihm das ganze nur noch minimal peinlich. Immerhin hatten sie sich damals öfters gegenseitig im Umkleideraum, nach dem Fußballtraining, einen runter geholt. War ja auch nichts dabei gewesen. Außerdem waren sie nicht die Einzigen, die so was in der Art taten. „Sag mal Rei, hast du ne Latte bekommen?“ „Gott verdammt, ja man! Zufrieden?“ „War ich echt so gut?“ „Jetzt hör bloß auf, so dämlich zu grinsen. Das hat nichts mit dir zu tun okay?“ „Wolltest du deswegen nicht mit mir hier hin?“ „...“ „Warum hast du das denn nicht früher gesagt? Ich dachte du hast einfach kein Bock am Wochenende deswegen früher aufzustehen.“ „Weil es mir peinlich war okay? Normalerweise passiert so was auch nicht so schnell...“ „Bist du jetzt sauer auf mich?“ „Nein. Kannst du ja nichts dafür, dass ich so... empfindlich bin.“ „Vielleicht ist das so, weil du das nicht gewöhnt bist.“ „Kann sein.“ „Ich würde dir jetzt ja echt gerne helfen, aber...“ „Ja ich weiß schon, Aoi und so. Passt schon.“ „War ich echt so gut?“ „Jetzt hör auf so dämlich zu grinsen. Aoi wird sich sicherlich nicht beschweren und falls er das macht, dann kann er sich auf was gefasst machen. Ich mach mich hier nicht umsonst zum Affen.“ Nachdem er sein Problem los geworden war, hatten sie sich darauf geeinigt, dass Uruha für die letzten zwei Sitzungen auf der Matte verbringen durfte, damit so was nicht noch einmal passierte. Und er selbst würde es ja nie zugeben, aber im Endeffekt hatte es sich doch irgendwo gelohnt den Scheiß damals mitgemacht zu haben, wenn er daran dachte, was er letzte Nacht mit Ruki zusammen erlebt hatte. Manchmal war es eben doch gut, nicht einfach ‚Nein!’ zu sagen. Please comment :3 Kapitel 3: Crazy little thing called love ----------------------------------------- Hallo Leute :3 Lang ist es her DDD: Aber gestern überkam mich beim Spülen eine mega fixe Idee, welche ich dann direkt niedergeschrieben habe XDD Mit diesem kleinen One-Shot verabschiede ich mich erst einmal, weil ich übermorgen nach Japan zum DECADE Konzert fliege! Bis bald und ich hoffe es gefällt euch Crazy little thing called love This thing called love I just can't handle it This thing called love I must get round to it I ain't ready Crazy little thing called love „Du bist ja immer noch wach“, murmelte der mittlerweile Honigblond und fuhr sich einmal durch das Gesicht, um seine nervigen Haare aus dem Weg zu räumen. An den neuen Schnitt musste er sich wirklich noch gewöhnen und er war sich immer noch sicher, dass sich sein bester Freund vorne verschnitten hatte. „Mh“, murmelte dieser ihm zu und sah nicht mal von seinem Handy auf, auf welches er eifrig eintippte. Nur das spärliche Licht des Displays beleutete den Raum. „Wie spät ist es denn mittlerweile?“, fragte er nach, obwohl er auch selbst auf sein Handy hätte schauen können. „03:46 Uhr“, kam es knapp zurück, ehe sein Daumen flink den Enter-Button drückte und er ihn endlich anschaute. Eigentlich wusste er, dass er es nicht mochte, wenn man ihn ignorierte. „Sorry“, kam es auch direkt von ihm, „Ich habe nur noch eben zurück geschrieben“. Danach schaute er direkt wieder auf seine Bettwäsche, als ob er die im Dunklen wirklich sehen könnte und als ob die nicht kannte. Es war immerhin seine Lieblingsbettwäsche. Er selbst wusste das, weil er sie ihm zu seinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Und zwar weil er als sein bester Freund natürlich wusste, dass er total auf die Sex Pistols abfuhr. Und als er gesehen hatte, wie sehr er sich darüber gefreut hatte, hatte er es auch nicht mehr komisch gefunden, dass er seinem besten Freund im jugendlichen Alter Fanbettwäsche geschenkt hatte. „Weißt du er hat nächste Woche eine wichtige Prüfung und ist total nervös deswegen“, erzählte er ihm irgendwann, „Obwohl er das gar nicht brauch. Also wirklich nicht. Ich habe ihn alles abgefragt und er wusste alle antworten. Ich verstehe echt nicht, warum er so nervös deswegen ist. So nervös bin ich vielleicht bei Mathe, aber weil ich da nie was wirklich weiß“. „Deswegen guckst du auch immer bei mir ab“, grinste der Honigblonde breit und wich noch rechtzeitig der Hand aus. „Immer ist echt übertrieben“, versuchte sich sein bester Freund zu retten. „Fast immer“, blieb er jedoch standhaft, „Zu 90 Prozent bestimmt. Du weißt, dass ich recht habe“. „Ja stimmt ja auch“, gab er schließlich zu und grinste wie immer schief, ehe er wieder sein Handy checkte, wo aber keine neue Nachricht reingekommen war, weswegen er sich kurz auf die Unterlippe biss. „Du magst ihn sehr oder?“, fragte er frei heraus und drehte sich wieder auf den Rücken, um die Decke anzustarren, die er eh nicht sehen konnte, damit sich sein bester Freund nicht so beobachtet vorkam. Vor allem bei so einem Thema. Kurz darauf hörte er auch die Bettwäsche neben sich rascheln, als sich sein Freund ebenfalls auf den Rücken legte und an die Decke starrte. Jetzt lagen sie wieder nur wenige Zentimeter nebeneinander, weil das Bett und eigentlich das ganze Zimmer des Anderen ziemlich klein war. Aber das war okay, sie waren ja beste Freunde. Mit seinem besten Freund schlief man auch ohne Probleme in einem engen Bett. „Ja irgendwie schon“, seufzte er leise und er konnte anhand seiner Stimme heraushören, dass er nervös wurde. Er wusste, dass er jetzt am besten den Mund hielt und wartete bis der Andere von sich aus anfing über seine Gefühle zu sprechen. Und deswegen blieb er weiterhin still liegen und starrte die dunkle Decke an. „Weißt du...“, begann sein bester Freund dann auch wirklich wenig später, „Ich finde das selbst ja total schrecklich. Dieses Gefühlsgeduselzeug und so. So etwas passt besser zu dir und Aoi. Du weißt wie ich das meine“, ja das wusste er. Er wusste, dass er das nicht abwertend meinte, sondern eher beobachtend. „Ihr schreibt euch ja auch immer Nachrichten, wenn ihr euch mal am Wochenende nicht sehen könnt und so ein Kram. Und erzählt euch, was ihr am Tag gemacht habt und so. Und das habe ich echt nie nachvollziehen können, aber mittlerweile... Ruki und ich erzählen uns auch immer was wir gemacht haben und wenn es nur so Kleinigkeiten sind. Wie zum Beispiel, was wir gegessen haben oder dass wir unsere Bahn rechtzeitig bekommen haben. So etwas halt. Eigentlich Sachen, die keinen wirklich interessieren“. Jetzt machte er eine kleine Pause und fuhr sich durch seine blonden und kurzen Haare, ehe er wieder kurz aufseufzte. „Aber bei Ruki interessiert es mich wirklich, so sehr, dass ich sogar nachfrage, ob er seine Bahn bekommen hat oder was er gegessen hat. Total dämlich eigentlich. Und wenn ich morgens aufwache und eine Nachricht von ihm habe, dann freue ich mich richtig. Und komischerweise kann ich mir auch alles merken, was er mir erzählt. Auch wenn es so ein Kleinscheiß ist. Zum Beispiel weiß ich, dass er keine Erdbeeren mag, weil er mir das mal beiläufig erzählt hat. Und er stellt sich immer zwei Wecker, weil er Angst hat zu verschlafen. Und er mag das Meer, weil er da noch nicht so oft war. Ich glaube, wenn er mich mal besuchen kommt, dann fahre ich mal mit ihm ans Meer. Meinst du das ist teuer, wenn man da in einer Jugendherberge oder so übernachtet? Weil er hat wegen den Prüfungen seinen Nebenjob vor genau zwei Wochen gekündigt. Gott ich weiß sogar, vor wie viel Tagen er genau seinen Nebenjob gekündigt hat“, jetzt vergrub er sein Gesicht zwischen seinen beiden großen Händen und machte einen undefinierbaren Laut. Danach seufzte er schon wieder. „Ist das bei dir und Aoi auch so?“, fragte er kurz darauf und klang schon fast ein wenig verzweifelt. Als ob er an einer komischen Krankheit litt, die keiner kannte und gegen die es keine Heilung gab. In dem Moment musste er sogar ein ganz klein wenig lachen. Aber das war okay, denn der Andere wusste, dass er ihn nie ernsthaft auslachen würde. Wenn er ihn auslachte, dann nur wegen seiner Dummheit oder ähnliches. „Ja natürlich ist das bei mir und Aoi auch so“, erklärte er ihm ruhig und musste automatisch etwas strahlen, was sein bester Freund aber nicht sehen konnte. „Ja wirklich?“, fragte dieser noch einmal nach und klang mittlerweile hoffnungsvoll. „Ja natürlich“, lachte er jetzt etwas lauter, „Wenn man verliebt ist, dann ist so was völlig normal. Dann will man wissen, was der andere gerade macht, wenn man nicht bei ihm ist. Aber nicht um ihn zu kontrollieren, sondern einfach weil es einen interessiert. Und man achtet ganz anders auf die Worte der Person, eigentlich saugt man sie quasi auf wie ein Schwamm. Und speichert alles in seinem Kopf. Sachen die der jenige mag und so, weil man ihm vielleicht bei einer guten Gelegenheit eine Freude damit machen möchte. Irgendwann will ich Aoi zum Beispiel mal ein Stück auf der Akustikgitarre schreiben, weil ich weiß dass er sich darüber freuen würde“. „Das ist echt süß“, kam es plötzlich und verwundernd von der Seite. „Deine Fahrt ans Meer ist aber auch nicht ohne“, gab er darauf zurück und schaute sogar kurz einmal zu Seite. Aber der Andere wich seinem Blick direkt aus obwohl es dunkel war, weil es ihm peinlich war. So etwas war ihm immer peinlich. „Ach sei doch still“, grummelte er deswegen leise vor sich hin und vergrub sein Gesicht ein Stück unter seiner Decke, was er am Rascheln erkannte. „Das muss dir nicht peinlich sein“, meinte er direkt zu ihm und lächelte ihn durch die Dunkelheit an, „Und du musst dir auch keine Sorgen machen. Verliebt sein ist gar nicht so schlimm, wie alle immer sagen. Eigentlich ist es sogar sehr schön, auch wenn sie einem sehr weh tun kann. Weißt du, sie kann aber immer nur viel schöner, als schlechter sein. Denn wenn du glücklich verliebt bist, dann vergisst du einfach alles schlechte, was jemals damit zu tun hatte. Dann ist einfach alles schön und toll. Und alles fällt einem viel leichter. Und man freut sich auf den Anderen. Man muss nicht mal etwas Großartiges machen, die Anwesenheit des Anderen reicht einem einfach. Oder die Gewissheit, dass er da ist, ist auch manchmal schon völlig okay oder?“ „Mh“, wurde ihm leise zugestimmt, „Weißt du, ich würde mich mega freuen, wenn ich ihn noch einmal bald besuchen könnte oder er mich. Aber ich weiß, dass das wegen seinen Prüfungen und vor allem wegen dem Geld nicht geht. Aber das ist gar nicht so schlimm, weißt du? Mir reicht das völlig, wenn er mir schreibt, was er gemacht hat und wie es ihm geht. Natürlich wäre ich gerne mit ihm zusammen, so wie du mit Aoi, aber es ist okay so, so wie es jetzt ist“. „Willst du es ihm sagen?“, fragte er vorsichtig nach und war sich schon fast sicher, die Antwort zu kennen. „Nee“, wurde ihm auch prompt geantwortet, „Er hat gerade mit seinen Prüfungen genug um die Ohren und alles“. Er wusste, dass sein Freund dass nur als Ausrede benutzte, weil er was so was betraf mega schüchtern war, aber er erzählte ihm das nicht, weil er wusste dass er es eh abstreiten würde. „Und weißt du was auch komisch ist?“, wurde er plötzlich gefragt und hatte gar keine Zeit um ihm zu antworten, so schnell sprach der Andere weiter, „Dass ich mir gar nicht vorstelle mit ihm zu schlafen. Also richtig mit ihn zu schlafen. Das ist mir echt noch nie passiert, voll komisch!“ „Gott Rei du bist ja so süß!“, brach es auch ihm heraus und er nahm ihn sogar in den Arm, weil er das echt nicht mehr unterdrücken konnte, „Als dein bester Freund muss ich dir sage, dass ich mega stolz auf dich bin“. „Du bist blöd“, meinte dieser und versuchte sich etwas aus der Umarmung zu retten. „Nein das meine ich ernst, ich bin wirklich stolz auf dich“, wiederholte er sich noch einmal und verstärkte die Umarmung sogar noch ein wenig. Eine ganze Zeit sagte keiner von ihnen etwas. Er hatte schon gedacht, dass der Andere eingeschlafen war, weil das manchmal wirklich innerhalb von Sekunden passierte. „Ich vermisse ihn“, murmelte sein bester Freund jedoch irgendwann ganz leise und er könnte schwören, dass er sogar noch ein wenig dichter an ihn gerutscht wäre. „Komm her“, meinte er und zog ihn richtig in seinem Arm und fuhr ihn kurz über den Rücken. Er war schon beinahe eingeschlafen, als er noch ein flüchtiges „Ich hab dich lieb Ru und ich bin froh, dass du mein bester Freund bist“ hören konnte. Jetzt musste er ernsthaft mit den Tränen kämpfen, weswegen er nur ein kurzes „Ich auch“ zu stande brachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)