How to share the dark. von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Wie sollte man dieses Gefühl beschreiben, welches seit Monaten durch seinen Körper wanderte und seine Seele in die Abgründe der tiefschwarzen Nacht zog? War es Wut? War es vielleicht Trauer? Oder war es schier und einfach Verzweiflung, welche von ihm Besitz ergriff? Der Blonde konnte das mittlerweile gar nicht mehr sagen. Langsam freundete er sich mit diesen Gefühlen an und die Nacht wurde sein Begleiter. Allgegenwertig. Lachend - und doch so leer im selben Augenblick. Was waren seine Freunde, wenn sie ein falsches Lächeln nicht erkannten? Und was waren sie, wenn sie nachfragten, aber nicht nachbohrten. Das wahre Interesse fehlte und das konnte er spüren. Er wusste einfach, dass sie nicht darüber sprechen wollten. Schon lange nicht mehr. Mit der Zeit zog er sich immer mehr zurück und trainierte für sich allein. Er wollte allein sein. Teilweise genoss er es sehr, da er nachdenken konnte. Manchmal stimmten ihn diese Gedankengänge fröhlich, ein anderes Mal lösten sie negative Gefühle aus, welche er mit seinem Training zu verarbeiten versuchte. Er konnte nicht mehr zählen wie oft er Sasuke gefunden hatte. Wie oft er ihn gesehen hatte. Und wie lange er schon mit leeren Händen nach Konoha zurückkehrte. Ohne seinen besten Freund. Ohne Erfolg. Alle sahen in ihm den Helden. Den Retter Konohas, doch war er das überhaupt? Er hatte nur beschützt, was ihm wichtig war. Seine Freunde. Sein zu Hause. Die Menschen mochten ihn jetzt und die Kinder liebten ihn. Aber er hatte sich im Grunde kaum verändert. Er war der gleiche Mensch wie früher. In ihm steckte noch immer der kleine Junge, der gehasst wurde. Den man nicht anschauen durfte. Mit dem keine Kinder spielen durften. Er war allein gewesen. Einsam. Zurückgelassen. Scheinbar war es wahr, dass man sein ganzes Leben lang dafür arbeiten musste, geachtet, geliebt und gemocht zu werden. Doch bei einem Fehler war alles dahin. Aber was war sein Verschulden und sein Fehler damals gewesen? Seine Existenz? Nicht alle seiner Freunde wussten, was in ihm verborgen lag, doch die wenigen, die es erfahren hatten, sahen ihn anders an. Es war kein Respekt in ihren Blicken, sondern Furcht. Dabei hatte er den Fuchs schon lange unter Kontrolle. Er war harmlos. Das Chakra war nun an einem anderen Ort und der Fuchs konnte ihm nichts mehr anhaben. Nach diesem Erlebnis der Chakraversiegelung und dem Treffen mit seinen Eltern fühlte sich alles anders an. Kleine Unterschiede wurden für ihn sichtbar, welche er vorher nie bemerkt hatte. Er schaute genauer hin und vermisste seinen besten Freund umso mehr. Selbst als Sasuke erfuhr, was wirklich in ihm versiegelt war, sah er ihn nicht anders an. Für ihn war er nur Naruto. Der blonde Vollidiot. Aber er war noch sein bester Freund. Er wusste es einfach. Denn es fühlte sich so an und das konnte doch nicht so falsch sein. Er würde dieses Band nicht lösen, auch wenn es sein Leben kosten würde, doch hilflos in Konoha zu sitzen, war auch nicht eine seiner Stärken. In Wirklichkeit wollte er schon lange gehen. Der Blonde wollte allein auf die Suche nach seinem besten Freund gehen und ihn allein finden. Wenn möglich wollte er mit ihm reden. Wie sollte er jemandem helfen, der so lange geschwiegen hatte und scheinbar so viel Leid in seinem Herzen trug und so viel Schuld auf den Schultern als Last bei sich hatte? Vorsichtig setzte der junge Mann sich in das vom gestrigen Regen noch recht feuchte Gras und blickte in den Nachthimmel hinauf. In letzter Zeit war er oft hier. Die Erinnerungen an diesen Platz waren zwar schon alt, aber sie waren angenehm. Besser als all die anderen. Viel besser als das aktuelle Geschehen und die Konfrontation mit dem baldigen Krieg der Ninjawelt. Ganz leicht lächelte er als er sich an einen Ausflug mit Kakashi erinnerte. Damals hatte er ihnen einiges über die Sterne und Sternbilder erzählt. Als Sakura eine Sternschnuppe sah, sollten sie sich alle etwas wünschen und er hatte sich laut etwas gewünscht. Er wollte Hokage werden und das Dorf beschützen. Wie immer. Sakura und Kakashi hatten gelacht und der Uchiha meinte, dass das alles Schwachsinn ist. Doch er hatte genau gesehen wie die dunklen Augen die Sternschnuppe verfolgten und der Schwarzhaarige ganz leicht lächelte. Er hatte sich auch etwas gewünscht. Und das war bestimmt nichts, was mit Kampf und Tod zu tun hatte. Zu diesen Zeiten war er noch anders. Er wirkte noch freier. Zu dieser Zeit stand er noch nicht unter den Einflüssen Orochimarus und traf seine Entscheidungen selbst. Es waren schöne Zeiten. Damals war er glücklich. Frei. Und er konnte ehrlich Lächeln. Der Blondschopf wusste genau, was er sagte, wenn man ihn fragte, was er von Sasuke hielt. Nämlich, dass das ein vollkommen arroganter, eingebildeter und viel zu sehr von sich überzeugter Kerl war, welchem er noch gehörig einheizen würde demnächst. Aber er würde immer sein Freund sein. Sein bester Freund. Wenn ihn jetzt jemand fragte, was er von Sasuke hielt, so wusste er nicht, was er sagen sollte. Er war einfach sprachlos, während sein Hals sich zuschnürte und er den anderen am Liebsten den Mund verbieten wollte. Sie wussten genauso wenig wie er. Und doch zerrissen sie sich die Münder. Es war traurig. Belastend. Und verletzend. Jetzt wollte er aber nur noch wissen, wo Sasuke war. Was er jetzt tat. Was er dachte. Was sein Ziel war. Und ob sein Herz auch so sehr schmerzte, wenn er sich erinnerte. Doch er wusste nichts. Im Grunde wusste er gar nichts. Und er wusste nicht, ob sich das je ändern würde. Kapitel 1: Antrieb ------------------ Chapter 1 Antrieb Es war wieder einmal so weit, dass sie nach einer so langen Mission wie dieser zurück nach Konoha kamen und doch war es nach wie vor so, dass ein wichtiger Teil von ihnen fehlte, ein Teil welchen sie nun schon seit drei Jahren zurückzuholen versuchten und doch jedes Mal scheiterten. Es ging einfach nicht mehr. Mit jedem Tag schwand die Kraft und der schwächste Teil ihres Teams, begann aufzugeben, das junge Mädchen hatte zwar eine enorme Kraft seit ihrem Training mit Tsunade gewonnen, doch ihre Seele war noch immer so zerbrechlich wie früher und sie konnte es einfach nicht länger ertragen. Auch den Schmerz über den Verlust konnte sie nicht länger verbergen, sie wollte nicht mehr. Ihr neues Teammitglied, ein Junge mit schwarzen Haaren, welcher dem Verlorenen recht ähnlich sah, konnte das nicht verstehen, diese Aufopferung für einen einzelnen Menschen, welcher sich nicht einmal darum kümmerte, dass andere sich um ihn sorgten. Es war schwierig geworden. Und es wurde mit jedem Tag schwieriger. Und lediglich der Teamleiter und der blonde Junge sahen bereits, wozu es führen würde. Es würde kein „wir“ mehr geben. Es würde nie mehr ein „wir“ geben, denn was einmal zerbricht, ist nur schwer wieder zusammen zu fügen. Eine Vase, welche ein kleines Kind zerbricht und mühevoll wieder zusammensetzt, wird trotzdem niemals die gleiche sein wie zuvor… Und langsam begriff Naruto, dass es nie mehr wie früher sein würde, nie mehr so sein könnte, da zwischen ihnen einfach zu viel kaputt war. Traurig senkte er den Kopf als er Kakashis Blick auf sich spürte und versuchte nicht daran zu denken, was geschehen könnte, er wollte seinen starken Glauben beibehalten, doch auch dieser wurde immer schwächer. Nach einigen Minuten trennten sich die Wege der vier und jeder tat das, wonach es ihm gerade verlangte. Missmutig und unmotiviert wie sonst eigentlich nie ging der Blonde durch die mittlerweile leeren Straßen, nicht einmal die Ramen konnten ihn gerade locken noch etwas Essbares zu sich zu nehmen, es war einfach nicht möglich in dieser Stimmung überhaupt an etwas zu Essen zu denken. Langsam ging er die Treppen des Hauses hoch und schloss seine Wohnungstür auf, als er diese aufstieß, kam ihm die Dunkelheit wie immer entgegen und es war niemand hier, um ihn zu begrüßen, oder ihn zu fragen wie es ihm denn ginge. Es war einfach nur leer und einsam. Dunkel. Und kalt. Ruhig ging er in diese Finsternis hinein und fragte sich einen Moment wieder, was seinen Freund wohl dazu getrieben haben mag, einfach in einer viel düsteren und furchteinflößenderen Dunkelheit zu verschwinden und all die Bande, welche sie geknüpft hatten, so gezielt und brutal zu zerreißen. Mit einem leisten Seufzen schloss er die Tür hinter sich und zog seine Schuhe aus, als er weiter ging wedelte er ein wenig Staub mit seinen Füßen auf, da sie ja eine Weile unterwegs waren und hier niemand außer ihm lebte, sah es wie so oft etwas verwahrlost aus. Mit gezielten Schritten gelangte er an seinem Bett an und setzte sich, woraufhin ein leises Knarren erklang, seine Augen glitten wie von selbst zu seinem kleinen Nachtschränkchen und seine Finger wischten andächtig den Staub von dem Bilderrahmen und der kalten Glasfläche, unter der nun ein Bild aus der Vergangenheit erschien. Immer, wirklich immer wenn er dieses ansah, keimte in ihm die Wut auf sich selbst auf, dass er damals so verhasst auf diesem Foto geschaut hat, denn es war das einzige, was ihm von seinem besten Freund als bildhafte Erinnerung geblieben war. Das Stirnband von damals hatte verloren auf einer früheren Mission und dem konnte er nun auch nicht mehr nachtrauern, denn es würde nur unnötig viel seiner Kraft kosten. Schwer seufzend ließ er von dem alten Bild ab und schaltete die kleine Lampe auf seinem Nachttisch ein, welche nun wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel brachte. Etwas genervt von dem unnötigen Schmutz in seiner Wohnung, begann er noch in der Nacht einfach zu wischen und Staub zu putzen, damit es wenigsten am Morgen sauber war, wenn er aufwachte. Am Morgen als die ersten Vögel bereits ihren Gesang anstimmten, fand der Blondschopf aber doch noch den Weg in sein Bett, um zumindest ein paar Stunden Schlaf abzubekommen… Gegen Mittag wachte der junge Mann erneut auf und blickte zunächst noch recht müde aus dem Fenster, nicht genau wissend, welcher Tag heute war und wie spät es überhaupt war. Müde rieb er sich über die Augen und setzte sich langsam auf, seine blauen Augen huschten erneut zu dem Fenster und seine Blicke schweiften über das Dorf, welches er von seiner Wohnung aus recht gut im Blick hatte. Wie jeden Morgen schweiften seine Gedanken zuerst zu seinen Problemen und dass er nicht einmal wusste, was er heute tun sollte, da er frei hatte; wahrscheinlich würde er eh wieder trainieren aber heute fühlte er sich wieder mehr denn je… als wenn nichts mehr so sein würde wie es einmal war. ‚Nie wieder wird es so sein wie damals. Es ist viel zu viel Zeit verstrichen und Sakura gibt bereits auf. Ich renne ihm immer noch nach und doch wird der Weg, den ich gehe immer länger und länger und der Abstand zu Sasuke immer größer…’ Diese und ähnliche Gedanken spukten durch seinen Kopf. Es war schwierig. Verdammt schwierig, sich immer wieder zu motivieren, erneut zu suchen und den Verlust jedes Mal neu zu verarbeiten. Ruhig betrachtete er einen kleinen Vogel, welcher auf seinem Fensterbrett Platz nahm und sein glückliches Lied anstimmte. Einen Moment lauschte er Stumm der hellen Vogelstimme, doch als er das Fenster öffnete, flog das kleine Wesen schnell davon. Sein Blick folgte dem kleinen Vogel, welcher schließlich in dem tiefen Blau des Himmels verschwand und nicht mehr absehbar war, leise seufzend senkte er seinen Blick wieder und erhob sich etwas schwerfällig aus seinem Bett, schlurfte regelrecht in das Bad unter die Dusche. Wieder spürte er das Wasser auf seiner Haut, doch mit seinen Gedanken war er ganz woanders, langsam sah er an sich herab, sein Körper hatte sich verändert, sein Verstand war gereift und doch war er nicht in der Lage so zu handeln wie er es wollte. Es waren einerseits die Regeln des Dorfes, die ihn hinderten und andererseits das Team… und dann noch er selbst, seine eigenen Grenzen, welche er von Tag zu Tag mehr überschritt und doch reichte es nie. Es hatte nie gereicht. Stumm lauschte er dem prasselnden Geräusch, welches das Wasser auf dem Boden zu seinen Füßen verursachte. Kurz darauf drehte er den Hahn einfach zu und verblieb noch etwas in der Dusche, doch dann holte er mit seiner Hand aus und schlug kräftig gegen die Fliesen vor sich, sodass diese bereits leise knirschte unter diesem plötzlichen Druck. „Verdammt…“, erklang es leise und die blonden Haare fielen dem jungen Mann tief ins Gesicht als er vor sich hin fluchte, es schmerzte so sehr sich eingestehen zu müssen versagt zu haben. Und dazu kam die Einsamkeit. Ein Gefühl, welches unbeschreiblich ist und einen von innen zerfrisst. Keiner hier wusste, was Einsamkeit wirklich ist, da man es nur verstehen konnte, wenn man es selbst empfand. Es war ein grauenhaftes Gefühl. Selbst unter seinen Freunden fühlte er diese Einsamkeit. Natürlich waren sie für ihn da, aber nicht so wie sein bester Freund es war. Alles andere war oberflächlich, er sah die meisten von ihnen selten und auch wenn sie zusammen Zeit verbrachten, konnten sie doch nicht das düstere und eisige Gefühl aus seinem Herzen vertreiben. Das war es, was ihn beinahe in den Wahnsinn trieb, die innere Kälte und diese unerträgliche Einsamkeit unter den vielen Menschen, sowie sein eigenes Versagen. Grob wickelte er sich das Handtuch um seine Hüften als er die Dusche verließ und knallte die Duschabtrennung brutal zu, wobei es ihm gerade gewaltig egal war, ob er nun etwas kaputt machte oder nicht, es machte ihn verrückt, hier herrum sitzen zu müssen und das nur weil seine Teammitglieder nicht in der Lage waren längere Zeit unterwegs zu sein, aber das war genau das, was er wollte. Er wollte Sasuke suchen. Er wollte solange suchen bis er ihn finden würde. Und das ohne ständig nach Konoha zurückkehren zu müssen. Er hatte hier keine Verantwortung. Keine Familie. Er musste nicht hier sein, doch Tsunade würde ihn niemals gehen lassen, das war ihm bewusst. ‚Ich muss stärker werden. Erst einmal das… dann der Rest..’ Ruhig zog er sich an und nahm seine Waffen und sonstige Trainingssachen mit, welche er heute benötigen wurde, leise verschloss er die Tür hinter sich und ging in einen nahe gelegenen Wald, wo heute sicher niemand sein würde, denn so weit er wusste, erholten sich die meisten von Missionen oder hatten andere Dinge zu tun. Langsam ging er auf eine Lichtung und legte seine Waffen ab, mit wenigen Fingerzeichen erschuf er seine Doppelgänger und musterte diese, früher hätte er nun ein Lächeln auf den Lippen gehabt, doch dieses war nun oftmals nur noch Fassade, denn mit einem schweren Herzen konnte man kein ehrliches Lächeln zaubern. Er nickte ihnen nur zu und dann nahm er seine Kampfposition ein, es war einfach das beste Training, wenn er gegen sich selbst kämpfte und sich selbst seine Schwachpunkte aufzeigte, nur so würde er weiter kommen, außerdem musste er noch an seinem Windchakra arbeiten, was auch nicht zu den einfachsten Dingen zählte, denn das war noch lange nicht perfekt. Seufzend wich er einigen Hieben und Schlägen aus und selbst das Rasengan seiner Doppelgänger konnte er bereits stoppen, doch es war nicht genug, es würde nie genug sein; immer schneller bewegte er sich, jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien sich zu bewegen und begann zu schmerzen, doch er hörte erst auf, als er zusammenbrach und sich nicht mehr bewegen konnte. Leise lösten sich seine Doppelgänger in Luft auf und sein Blick hing in dem nun grau bewölkten Himmel und lauschte seinem schnellen Atem. Irritiert zog er die Augenbrauen zusammen als er einen Tropfen auf seiner Stirn wahrnahm, doch aus einem wurden schnell hunderte, welche unaufhaltsam auf ihn niederprasselten und seinen Körper kühlen zu wollen schienen. Regungslos blickte er hinauf und wieder keimten die Erinnerungen in ihm auf und zogen ihn einen tiefen Sumpf der süßen und doch so bitteren Erfahrungen seines bisherigen Lebens. Immer wieder erschienen die Bilder vor seinem Auge, wie Sasuke das erste mal die vollständige Kraft seines Males nutzte, nur um ihn besiegen zu können, nur um… gehen zu können. Er hatte ihn schwer verletzt, damals konnte er kaum atmen, wenn er Kyuubi nicht gehabt hätte; langsam hob er seine Hand und betrachtete die Handinnenfläche, kurz darauf krallten sich seine Finger jedoch in seine mittlerweile vollkommen durchnässte Jacke. ‚Hätte ich ihn damals aufhalten können, wenn ich stärker gewesen wäre…? Oder wäre irgendwann das gleiche geschehen?’, fragte er sich im Stillen und blickte in den grau verhangenen Himmel. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, was damals noch alles hätte geschehen können und doch tat er es, obwohl es einfach nicht gut für ihn war über so etwas nachzudenken. Er hatte sein Stirnband berührt, das Konohazeichen durchgestrichen, einen riesigen Kratzer hinterlassen und obwohl er somit gewonnen hatte, war er nun allein. Verlassen. Langsam schloss er die Augen und lauschte den Geräuschen, welche der Regen verursachte, hörte genau zu wie die einzelnen Tropfen von den Blättern abprallten und zu Boden gingen; er spürte seine nassen Haare im Gesicht und sein Körper fühlte sich plötzlich gar nicht mehr leicht, sondern schwer wie ein Stein an, nicht im Stande sich auch nur ansatzweise zu bewegen. Immer weiter beruhigte er sich bis er nur noch den Regen und seinen eigenen Herzschlag wahrnahm, ganz langsam verschmolz er mit der Natur und sammelte neue Kraft, versuchte nun so schnell wieder fit zu werden und Kraft zu tanken, aber auch diese Art der Kraft weiter auszubauen durch regelmäßiges Training. Erst spät abends erhob er sich und bemerkte nun auch wie die Kälte ihm zu schaffen machte, welche schon längst an seinem gesamten Körper hinaufgekrochen war, welcher sich nun wie betäubt anfühlte. Der Blonde verzog sein Gesicht ein wenig und bewegte sich zunächst ein wenig auf der Stelle, doch das brachte gerade nichts mehr, deshalb machte er sich nun auf den Weg nach Hause und freute sich ausnahmsweise auf seine Dusche, in der Hoffnung sich etwas aufzuwärmen und dann würde er sich Gedanken darüber machen wie es weiter gehen sollte. Und dieses Mal würde er seine Pläne in die Tat umsetzen. Er hatte Jiraiya gesagt, dass er Sasuke zurückbringen würde, und er würde es schon irgendwie schaffen. Er musste es schaffen und dafür durfte ihm einfach niemand im Weg stehen. Dafür… musste er allein sein. Stumm lief er durch den kalten, unaufhaltsam niederprasselnden Regen. Die blonden Haare klebten nass in seinem Gesicht, doch dieses Mal zierte ein Lächeln sein Gesicht als er Konoha betrat… nun wusste er, was der nächste Morgen bringen würde. Vielleicht sogar einen Funken Hoffnung… für sich selbst und für all die Zweifelnden. Kapitel 2: Geduld ----------------- Chapter 2 Geduld Langsam bewegte er sich vorwärts, jeder einzelne Schritt kostete ihn unglaubliche Überwindung und doch überkam ihn mit jedem weiteren etwas mehr Erleichterung, da er seinem eigentlichen Ziel näher kam. Leise seufzend schlug er den Kragen seines Umhanges etwas höher und überprüfte noch einmal seine Waffen, doch er hatte alles dabei, was er brauchte. Selbst sein gesamtes Geld trug er bei sich, nichts sollte darauf hinweisen, dass er hierher zurückkehren müsste. Es würde eine sehr lange Reise werden und das wusste er. Mehr eine Suche als eine Reise. Er wusste weder wohin er gehen solle, noch was ihn erwarten würde, aber selbst diese Ungewissheit konnte ihn nicht aufhalten. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich freier als je zuvor. Sein Stirnband hatte er nicht mehr als Schutz seiner Stirn umgebunden, stattdessen ruhte dieses seelenruhig in den Tiefen seines Rucksackes. Er hatte eines von Jiraiya gelernt, wenn man jemanden verfolgen will, ohne selbst verfolgt zu werden, so muss man seine Spuren verwischen und das würde er tun. An dem großen Tor blickte er sich noch einmal um und seine blauen Augen huschten über die gigantischen Felswände, aus welchen die Gesichter der Hokage herausgearbeitet wurden, doch es reizte ihn längst nicht mehr so sehr wie früher. Ruhig musterte er das Gesicht des vierten Hokage und lächelte leicht. Lange hatten alle versucht es vor ihm zu verbergen, doch er war nicht blind und er wusste wie ihn jeder ansah. Jiraiya hatte ihm längst verraten, wer er war. Wer sein Vater war. Jedoch wusste er nicht, was er empfinden sollte. Er liebte und hasste seinen Vater gleichzeitig. Welcher Mensch opfert sein eigenes Kind? Doch konnte er nur ahnen, dass mit dieser Bürde, welche auf seinen Schultern lastete ein ebenso großes Vertrauen in seine Fähigkeiten mit einher ging, welches ihm beinahe schmeichelte. Nur schwer konnte er den Blick abwenden und fragte sich wieder einmal, warum es keine Bilder gab, ob man sie vernichtet hatte oder einfach nur vor seinen Augen verbarg, denn er kannte nur ein einziges Bild von seinem Vater und dieses befand sich in Kakashis Wohnung, neulich hatte er es noch gesehen als der Ältere mit ihnen etwas besprach. Am Liebsten hätte er das Bild mitgenommen, doch stattdessen hatte er es einfach nur immer und immer wieder angesehen. Etwas schwermütiger als zuvor wand er den Blick ab und sprang mit einer Leichtigkeit auf die hohe Mauer, welche man zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte. Immer hatte er sich zurückgehalten. Immer hatte er Rücksicht genommen. Immer hatte er auf seine Kameraden geachtet. Aber all das hatte ihn nicht weitergebracht und Sasuke nicht zurückgebracht. All das war vergebens. Und nun würde es endlich enden. Denn nun würde er seinen eigenen Weg gehen. Nichts würde ihn dieses Mal aufhalten, keine Kameraden, kein Versprechen, keine Rücksicht. Entschlossen blickte er in die Ferne und seine Füße setzten sich in Bewegung, schnell und doch bedacht sprang er von einem Ast zum Nächsten und, mit jedem Sprung fühlte er sich freier und zum ersten Mal in seinem gesamten Leben fühlte er sich unabhängig und sein Herz war frei wie ein kleiner Vogel, welcher zum ersten Mal in den blauen Himmel hinauf flog. Lächelnd steigerte er seine Geschwindigkeit und raste auf die Landesgrenze zu, er wusste genau wo er hin wollte, doch er wollte nicht innerhalb des Landes verweilen, wenn er schon trainieren musste. Er musste nicht nur an seinem Windchakra arbeiten, sondern auch an den Sage-Techniken und dafür musste er wohl oder übel Fukasaku beschwören, um nach Myōbokuzan zu gelangen, denn das würde auf jeden Fall Zeit sparen. Die Sage-Techniken waren einfach etwas, worin er Jiraiya unbedingt nacheifern wollte, wenn er es nicht sogar perfektionieren konnte. Kurz nachdem er die Landesgrenze überschritten hatte, wirbelte herum und warf noch einen letzten Blick auf den Wald, welcher sich vor ihm erstreckte, er war so schnell gelaufen, dass er gar nicht bemerkte wie ihn die Erschöpfung überkam; was andere in zwei bis drei Tagen liefen hatte er nun in nicht ganz einer Nacht geschafft. Ein leichtes Grinsen stahl sich auf seine Lippen als er bedachte wofür große Chakrareserven so alles gut waren. Der dunkle Mantel glitt nun langsam von seinen Schultern und auf den Boden und auf dem Rücken des blonden Jungen offenbarte sich nun eine gewaltige Schriftrolle, in ähnlichen Farben gehalten wie die seines alten Lehrmeisters. Vorsichtig löste er diese aus den Halterungen an seinem Rucksack und legte sie vor sich auf den Boden während er sich hinhockte und die Schriftrolle mit einer eleganten Bewegung ausrollte. Ruhig blickte er auf die Schriftzeichen und zögerte nun doch. Immerhin stand Fukasaku auch mit Tsunade in Verbindung und könnte durchaus mit ihr in Kontakt treten, er musste die Kröte irgendwie davon überzeugen, dass es ihm verdammt ernst war und er definitiv keine Verbindung zur Außenwelt haben wollte. Seufzend strich er sich einige Haare aus der Stirn und betrachtete die feinen Symbole und Linien auf dem robusten Papier vor sich, während die kühle Nachtluft ihm ins Gesicht blies. ‚Was würde Jiraiya jetzt tun…? Wie würde er es ausdrücken… Welche Worte würde er wählen?’ Einige Stunden vergingen, in welchen er intensiv nachdachte, doch das Passende fiel ihm einfach nicht ein. Er wusste nicht wie er Fukasaku überzeugen sollte. Entweder würde er ihm glauben oder nicht. Vielleicht würde die kleine Kröte ja nicht einmal erscheinen sondern irgendjemand anders aus der Familie, vielleicht würde auch nur Shima erscheinen, wer wusste das schon. Leise seufzend vollführte er die Fingerzeichen, wobei er wieder bemerkte wie langsam er auch darin war, noch immer musste e sich arg konzentrieren und hinsehen, um es richtig zu machen, ‚eine weitere Schwachstelle’, schoss es ihm durch die Gedanken, dich nun war er eh hier, um all diese Dinge in Angriff zu nehmen. Gezielt setzte er seine Handfläche auf das Pergament und fügte gerade noch rechtzeitig einen Blutstropfen hinzu, danach zog er seine Hand zurück und wartete einen Moment, als schon die etwas zornige Stimme einer kleinen, alten Kröte ertönte. ~ * ~ Eiligen Schrittes lief die junge Kunoichi zu der ihr mittlerweile recht vertrauten Wohnung und klopfte heftig gegen die Tür, schließlich war vor einigen Stunden extra schon jemand da gewesen und hatte nach dem Jungen gerufen, aber niemand hatte geöffnet. „Naruto!! Beweg deinen Hintern aus dem Bett! Wir haben eine neue Mission! Naruto, hörst du?! NARUTO!!! Ich trete dich notfalls aus dem Bett, hörst du? Ich zähle bis drei!“ Ungeduldig rief die Rosahaarige erneut den Namen des Überraschungsninjas und zählte danach wie angekündigt bis Drei, wobei sie bei der letzten Ziffer eine Hand fester gegen die Tür stemmte und diese einfach aus den Angeln sprang. Angriffslustig betrat sie die Wohnung des Blonden, doch diese war zweifelsohne… einfach leer. Verwirrt und überrascht zugleich sah sie sich um und musterte das ordentlich gemachte Bett des Blonden, was sonst nie der Fall war. Das Foto von ihrem Team stand auf dem Nachttisch und in der Spüle stand kein Geschirr, welches abgewaschen werden müsste. Langsam schritt sie durch das Zimmer und öffnete den Kühlschrank, aus welchem ihr gähnende Leere entgegen sprang. Unruhig ging sie weiter durch das saubere Zimmer und schlug ungeduldig die Schranktüren auf, einige Sachen fehlten und vor allem die Waffenschübe waren ausgeräumt. Panik machte sich in ihr breit. Panik und ungeheure Angst. Hektisch sah sie sich weiter um, drehte sich fast einmal im Kreis, um sich sicher zu sein, dass Naruto nicht doch auf einmal hinter ihr stand und sie angrinsen würde wie eh und je, aber als sie auch noch eilig im Bad nachsah, keimte diese panische Angst nur noch schneller in ihr auf. Hastig lief sie aus der Wohnung und rannte in Richtung des größten Gebäudes Konohas, welches sich circa mittig befand. Einige Menschen sah sie nicht einmal, da bereits die ersten Tränen in ihren Augen schimmerten, sie rannte die Passanten einfach um und entschuldigte sich nicht einmal dafür. Völlig außer Atem lief sie die Treppen hinauf und ignorierte die verwirrten Blicke einiger ihrer Freunde. „Sakura! Du kannst dort nicht rein! Es ist eine Besprechung im Gange.“ Wieder vernahm sie eine Stimme, doch sie kam ihr unheimlich weit weg vor und wie durch einen Schleier gesprochen. Erst vor der Tür blieb sie kurz stehen und ihre Hand zittere wie Espenlaub als sie das kalte Metall der Klinke berührte, welches sich regelrecht in ihre Fingerspitzen fraß. Dann überkam sie aber der nächste Panikschub und die Klinke in ihrer Hand drückte sich wie von selbst herunter, eilig stürmte sie in den Raum und die Blicke von einigen Bekannten waren ihnen total egal, sie war noch immer völlig außer Atem und bekam zunächst keinen Ton heraus, blickte nur verzweifelt zu Tsunade und Shizune. „Sakura! Hast du kein Benehmen? Warte draußen, die Besprechung ist gleich vorbei. Gedulde dich einen Moment.“ Barsch wie immer erklang die strenge Stimme der älteren Frau, welche noch immer aussah wie in der Blüte ihrer Jahre aufgrund eines gerissenen Jutsus. Kühler als sonst blickten die haselnussbraunen Augen auf das junge Mädchen, welches ihr diesen verzweifelten Blick schenkte. „Naruto…“, murmelte die junge Frau leicht panisch und schnappte hektisch nach Luft, nur um die nächsten Worte viel lauter und kraftvoller von sich zu geben, sie regelrecht aus sich herauszuschreien: „Naruto ist weg!!“ Verzweifelt sank sie auf die Knie und ließ ihren Tränen einfach freien Lauf, welche schon die ganze Zeit aus ihr heraus fließen wollten. Dieser Schmerz, welcher sich gerade in ihr ausbreitete war einfach unerträglich, denn sie wollte nie wieder, jemanden verlieren und jetzt war noch jemand aus ihrem Leben verschwunden. Spurlos. „Was meinst du mit weg?“, fragte die Hokage leise und äußerst angespannt, selbst die Anwesenden im Raum, unter ihnen auch Kakashi schienen plötzlich sehr angespannt und starrten Sakura mit etwas geweiteten Augen an. Die Zeit schien in diesem Moment still zu stehen und man konnte selbst das leise Rascheln der Blätter hören als der Wind draußen ganz sanft durch die Baumkronen strich. „Weg… einfach weg…“, ertönte die leise und fast gebrochene Stimme des sonst so übermenschlich starken Mädchens, welches nun mehr einem Häuflein Elend als einer starken Kunoichi glich. Polternd fiel der Stuhl zu Boden als Tsunade sich aufrichtete und das rosahaarige Mädchen anstarrte als wenn das ein schlechter, sehr schlechter Witz wäre, ehe er sie die versammelten Anbu und Jounin ansah und mit der Hand heftig auf den Tisch schlug. „Was steht ihr hier noch so rum?! Ihr kennt die Lage! Na los, bewegt euch und sucht ihn!!“, schrie sie mit lauter und alles durchdringender Stimme, schließlich kannten sie alle das Geheimnis, welches in dem Blonden ruhte und welches mit aller Macht geschützt werden musste, vor Akatsuki, Orochimaru und auch vor den anderen Ländern, welche gerade in diesen Zeiten wieder nach Macht gierten. Unruhe spiegelte sich in dem Blick der Hokage wieder als die Anbu und auch die Jounin einer nach dem anderen nickten und dann verschwanden. Shizune hatte sich gar nicht bewegt und starrte noch immer wie gebannt auf Sakura, welche vollkommen aufgelöst am Boden saß und sich gar nicht mehr beruhigen wollte. „Shizune… bring Sakura ins Krankenhaus. Sie braucht Ruhe.. sie hat einen Nervenzusammenbruch…“, flüsterte die blonde Frau leise und als ihre rechte Hand noch immer nicht auf ihre Anweisung reagierte, wurde sie erneut etwas barscher im Ton: „SHIZUNE!!“ „J-jawohl…“, erklang es erschrocken und die Schwarzhaarige setzte Ton-Ton auf dem Boden ab, welche sie sonst immer bei sich trug und eilte nun zu Sakura, um dieser aufzuhelfen und sie ins Krankenhaus zu bringen, doch die Rosahaarige schüttelte den Kopf und blickte Tsunade verweint an. „Sensei…“ „Ich weiß nicht, wo er ist…“, erwiderte die Hokage ruhiger und schloss kurz die Augen, dann blickte sie in die intensiven grünen Augen des Mädchens und lächelte ein wenig. „Wir werden ihn schon finden, Sakura. Wir haben die besten Jounin. Hab keine Angst.“, sagte sie leise, nickte dann aber wieder Shizune zu, welche der jungen Kunoichi nun auf die Beine half und sie aus dem Zimmer brachte. Erst als sie sich sicher war, dass niemand in das Zimmer platzen würde, stützte Tsunade ihre Arme auf den Tisch und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dass sie sich so mies fühlte. Wieder tauchten die lächelnden Gesichter ihres kleinen Bruders, ihres Mannes und Jiraiya vor ihrem geistigen Augen auf, ehe sie einem anderen, dem eines kleinen blonden Jungen Platz machten. Sie verstand es nicht, sie verstand es einfach nicht, warum immer wieder die Menschen verschwanden, welche ihr etwas bedeuteten. Sie wusste haargenau wie Sakura sich fühlte, doch sie musste stark sein und durfte sich nicht gehen lassen. Sie musste dieses Dorf leiten und führen, Schwächen waren dabei unangebracht. Schwer atmete sie ein und aus als sie spürte wie sich vereinzelte Tränen aus ihren Augen stahlen, langsam ihre Wangen hinab glitten und auf den Boden tropften. Langsam drehte sie sich mit ihrem Stuhl um und blickte auf die Stadt, welche sich vor ihr erstreckte. ‚Wo bist du, Naruto?’, fragte sie sich leise und griff zu der kleinen Kristallkugel, welche auch schon ihr Großvater benutzt hatte, um über die Menschen in seinem Dorf zu wachen. Mit zitternden Händen umfasste sie die kleine Kugel und versorgte sie mit Chakra, suchte das gesamte Dorf nach den chaotischen Blondschopf ab, aber egal wo sie auch suchte, sie konnte ihn nicht finden und über die Stadtgrenzen hinaus zeigte diese Suchmethode keine Wirkung. Als die Kristallkugel über den Tisch rollte, fiel ihr Narutos Gesicht ein als sie ihn zuletzt gesehen hatte, er wirkte erschöpft und müde, aber er war nicht körperlich müde und erschöpft, sondern er schien es Leid zu sein. Ruhiger als zuvor griff sie zu einem Blatt Papier und notierte eine Nachricht darauf, welche sie nun nach Myōbokuzan schicken würde, denn Fukasaku würde mit Sicherheit erfahren, wo Naruto sich befindet sobald dieser das Jutsu des vertrauten Geistes anwenden würde und dieses gehörte einfach zu den Lieblingstechniken des jungen Mannes. Und sonst konnte sie nichts anderes tun als vorerst zu warten. ~ * ~ Als sich die feinen Rauchwolken über dem Boden ein klein wenig lichteten, sah der Blonde den alten Frosch mit wachsamen Augen an und erkannte sehr schnell, dass sein Verschwinden bereits aufgefallen sein musste, da Fukasaku mehr als erzürnt wirkte. Seufzend entspannte er sich ein wenig und setzte sich in das weiche Gras, blickte kurz zu den vage erkennbaren, vorüber ziehenden Wolken am Himmel, dann aber doch wieder zu dem grünen Wesen vor sich, welches heute nicht sehr geduldig schien. Vorsichtig sah er sich um und war recht erleichtert, dass sie noch immer von einem leichten Nebel umgeben waren, da dieser sie perfekt verbergen konnte, falls doch einige feindliche oder auch heimische Ninja in der Nähe sein sollten. Ruhig wanderten seine Augen über den dichten Schleier und schließlich wieder zu dem kleinen Frosch vor sich, welcher ihn immer noch anfunkelte und wohl auf seine Aufmerksamkeit zu warten schien. ‚Ich war wohl nicht schnell genug. Es ist ja auch schon früher Vormittag, scheinbar ist meine Abwesenheit schneller aufgefallen als ich gedacht habe. Jetzt brauche ich erst recht die richtigen Worte, um ihn zu überzeugen.’ Seine Gedanken wurden jedoch schnell von der alten Kröte unterbrochen, welche sich nun etwas mehr aufrichtete und den blonden Jungen von oben bis unten musterte, ehe sie zu sprechen begann. „Naruto“, erklang die zornige, aber doch auch beruhigende und weise Stimme, welche ihm mittlerweile doch schon recht vertraut zu sein schien, „...was denkst du dir bitte dabei? Hat Jiraiya dir nicht beigebracht wie wichtig es ist, seinen Kameraden zu vertrauen? Sagtest du nicht selbst, dass du nicht verstehst, warum Sasuke euch verlassen hat und nun tust du es ihm gleich? DENKST du auch einmal in deinem Leben, bevor du handelst?!“, sprudelte es nur so aus dem kleinen Körper heraus. Doch Fukasaku stoppte als Narutos Lippen ein leichtes Lächeln zierte, welches so gar nicht zu einem Jungen in diesem Alter passte, denn es war wissend und auf eine Art und Weise zeigte es, dass der Blonde viel Leid durchlebt hatte und schneller erwachsen wurde als er es eigentlich sollte. „Ich habe nachgedacht, Fukasaku. Ich habe lange nachgedacht. Und letztendlich fiel es mir leicht, Konoha zu verlassen. Ich kann niemals mir selbst und meinen Ansprüchen an mich selbst gerecht werden, wenn ich nur warte und herum sitze. Oder indem ich langweilige und nicht förderliche Missionen erfülle. Mein Training wird immer wieder unterbrochen, aber Sasukes Training geht weiter. Wie soll ich ihn auf diese Art und Weise einholen? Im Unterschied zu Sasuke wende ich mich dem Dorf nicht vollkommen ab, ich will nur stärker werden und Zeit für mich haben, um diese Kraft zu sammeln, welche ich brauchen werde. Ich hätte nicht gedacht, dass das gerade für dich so schwer zu verstehen ist. Würdest du nicht auch das Gleiche tun, wenn Shima einfach verschwinden würde?“, fragte er leise und blickte den alten Frosch sehr intensiv an, in der Hoffnung, dass er Verständnis zeigen würde, doch Fukasaku schwieg sich aus. „Ich bin hier… weil ich nach Myōbokuzan möchte, um weiter zu trainieren. Ich muss das Windchakra besser beherrschen und auch die Sagetechniken perfektionieren. Du bist der Einzige, der mir in diesen Dingen noch etwas beibringen kann oder mich neue Techniken lehren kann, welche für mich geeignet sind.“, ruhig sprach er seine Gedanken aus und Fukasaku beobachtete ihn ganz genau bei seinen Worten und die alten Augen schienen ihn zu prüfen, doch das kümmerte ihn nicht. Entschlossen blickte er das kleine Wesen an. „Ich möchte nicht, dass du Tsunade davon unterrichtest. Sie würde mich nur zurückholen. Einerseits weil ich ihr als Mensch wichtig bin, andererseits aber auch weil ich Kyuubi in mir trage. Ich will stärker werden. Ich muss stärker werden.“ Langsam griff er in das Gras neben sich und krallte seine Finger in dieses, rupfte ein paar Halme heraus, da er innerlich bis zum Zerreißen angespannt war, denn von Fukasakus Entscheidung hing momentan einfach alles ab. Er hätte Jiraiya gefragt, aber Jiraiya war nicht mehr da. Kakashi war mittlerweile zu schwach und andere Ninja wie Tsunade würden niemals Zeit für ihn haben, da sie einfach zu beschäftigt waren. Eindringlich blickte er mit den ältesten Frosch an und sein Blick war so entschlossen, aber auch unnahbar wie noch nie in seinem Leben. „Ich habe selten Entscheidungen getroffen, welche nicht unter dem Einfluss von anderen standen. Mein Leben wurde ab dem Moment von fremden Händen gelenkt als Kyuubi in mir versiegelt wurde. Aber du müsstest genauso gut wie ich wissen, dass mein Vater wollte, dass ich meinen eigenen Weg gehe und dem Bild eines Jounin in Jiraiyas erstem Werk gerecht werden kann. Jetzt ist dieser Zeitpunkt gekommen, in dem du mich darin unterstützen kannst, Fukasaku.“, flüsterte er leise und doch so eindringlich, dass niemand sich ihm in diesem Moment abgewandt hätte. Ruhig beobachtete er wie Fukasaku die Augen schloss und die Arme vor seinem kleinen Körper verschränkte. Langsam senkte der Frosch den Kopf und schüttelte langsam mit dem Kopf und zog die Augenbrauen etwas mehr zusammen. „Die Begabung mit Worten umzugehen… hast du definitiv von deinem Vater geerbt.“, murmelte er leise und seufzte schwer auf. Bedacht sah der Kleinere auf das Gras vor sich, welches im Wind sanft hin und her wogte und überlegte sorgfältig. Als er den blonden Jungen vor sich wieder ansah lächelte er etwas verzweifelt und blickte zu dem Wald, welcher bereits wieder zu Konoha gehörte. „Wir brechen gleich auf, Naruto. Aber wenn du beim Training versagst…werde ich dich unverzüglich zurück nach Konoha schicken.“, schloss der weise Frosch leise und blickte den blonden Mann an, welcher nun leicht lächelte und nickte. Schnell stand Naruto auf und richtete seine Kleidung etwas, dann blickte er erneut zu Fukasaku und nickte ihm leicht zu, woraufhin sie sich wie einige Monate zuvor in Rauch auflösten und nichts davon zeugte, dass hier eben noch zwei Gestalten in dem Gras saßen. Die Spuren waren verwischt, denn dieses Mal hatte der Blonde auf alles geachtet, auf was ein guter Ninja aufpassen sollte. Spuren verwischen und Verschwinden, sodass keine Verfolgung möglich ist. Nur ein paar Stunden später erreichten einige Anbu den Ort, an welchem Naruto mit Fukasaku sprach, doch so schnell sie aufgetaucht waren, so schnell verschwanden sie auch wieder, da sie keine Spuren finden konnten. Ab diesem Zeitpunkt galt der blonde Junge als vermisst und ein weiterer wichtiger Verteidiger des Dorfes Konoha war somit verschwunden. Ein Mensch mit welchem viele andere Seelen ihre Hoffnungen für die Zukunft verwoben hatten, aber ebenso viele aus dem Ausland, welche Hass gegen das versteckte Dorf hegten, erfuhren von der Abwesenheit des Jinchuuriki. Und allein dieser Fakt… galt als Schwäche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)