Desiderium von Sengo-sun (BenxShanks) ================================================================================ Kapitel 4: Vierter Streich -------------------------- Es gab etwas, das Shanks durch seine bloße Anwesenheit foltern konnte. Es war penetrant und kam immer wieder mit lautem Gebrülle zurück. Alles um ihn herum wurde aus seinen Angeln gerissen und seine Sinnesorgane (vor allem die Augen und das Gehör) auf ein neues Level sensibilisiert, somit war alles lauter, greller, aufdringlicher und schien sich in ständiger Bewegung zu befinden. Seit einer geraumen Zeit starrte er seinen Bettpfosten aus zusammen gekniffenen Augen an, versuchte so diesen mit reiner mentalen, übersinnlichen Kraft an Ort und Stelle festzuhalten, die er leider Gottes nicht wirklich besaß (außer dem Haki), damit sein Bett, sobald er sich erheben würde, weiterhin an seinem alten Platz verweilen würde. Er hatte einfach keine Lust darauf, dass er, wenn er es endlich geschafft hatte gerade zu stehen, zu bemerken, wie die Welt begann sich gegen seine Bewegungen entgegen strebten, als würde er in eine andere Richtung laufen, als seine Umgebung. Mit einem Murren drehte er sich auf die andere Seite, drückte sein Gesicht mehr in die bequemen Kissen, die es schafften ein wenig Licht vor seinen Augen abzuschirmen. Doch irgendetwas in ihm wollte ihn nicht weiterschlafen lassen, hielt ihn wach, rüttelte an ihm, sobald er wieder drohte in die Traumwelt abzudriften. Langsam aber sicher ging ihn dieser Umstand mehr als nur auf den Keks! Er grummelte und seufzte anschließend. Als seine Lider wieder unruhig zu flattern anfingen, huschte ein Bild durch seinen Kopf. Es würde wohl bis in alle Ewigkeit in seiner vollkommenen und dennoch nicht perfekten Art seine Gedanken beherrschen. Es gehörte zu jenen Dingen, an denen man sich gerne zurückerinnerte und den bitteren Nachgeschmack ohne große Angst aufnahm. Shanks schmatzte leicht, versuchte so seine pelzig anfühlende Zunge zu bewegen. Das erneute Aufseufzen war bereits getan, bevor er seinen Mund geschlossen hatte. Kurz darauf verzog er diesen mürrisch. Schließlich drehte er sich wieder auf die andere Seite und schlug die Augen auf. Ein müder und dennoch in seinen Grundfesten wacher Blick starrte aus einem gerädert wirkenden Gesicht hervor. Shanks war sich sicher, er hatte schon mal besser ausgesehen als heute und dieser Umstand machte es nicht gerade leichter bei den richtigen Gedanken zu bleiben, die wie ein tobender Sturm durch seinen Kopf schwirrten. Er brauchte dringend irgendetwas Beruhigendes… Oder irgendjemanden Der Rothaarige seufzte laut. Das war einfach nicht fair! Die Heilung seiner Kopfschmerzen, war höchstens irgendwo Unterdeck um nach etwas sinnvollem zu suchen, doch gleichzeitig wurde Shanks das Gefühl nicht los, dass seine menschlich gewordene Beruhigungsmedizin nie auf die Idee kommen würde, bei ihm aufzutauchen. „Vor allem nicht nach letzter Nacht.“, er verzog das Gesicht zu einer deprimierten Maske. Dennoch durchrieselte ein wohliger Schauer nach dem anderen seinen Körper, brachte diesen zum Zittern und seine feinen Härchen stellten sich auf. Er wollte es nicht verleugnen, die letzte Nacht gehörte zu den schönsten und zugleich schlimmsten Nächten seines Lebens. Sie war wunderschön, weil er endlich näher an seinen Vize rangekommen war, als er es bis in die letzten Jahre je geschafft hatte. Noch dazu hatte Ben in seiner eigenen Art ihn entflammt. Gott, er hatte beinahe geglaubt völlig zu zergehen unter diesen wunderbaren, langsam angerauten Lippen des Schwarzhaarigen. Aber, und erneut entwich seinen Lippen ein Seufzer, dieser Moment trug eine seltsame Unwirklichkeit in sich. Ein Teil in seinem Hirn war fest überzeugt, dass dieser geschehen war, doch der andere Teil spekulierte darauf, dass es eine Phantasieerscheinung seiner alkoholisierten Gedanken war. Doch diesem Teil zeugte er nur wenig Beachtung. Dafür war der Kuss und ihre vor Spannung leicht zitternden, fast schon zaghaften Berührungen, die dennoch eine beinahe lodernde Wildheit inne besaß, zu präsent in seinem Kopf, sie waren viel zu deutlich und klar in seiner Erinnerung vorhanden, als dass sie erfunden seien. Vor allem jedoch schien sein Körper sich sehr gut daran zu erinnern, denn er begann auf seine Gedankengänge zu reagieren. Etwas peinlich berührt und gleichzeitig davon genervt röteten sich die Wangen des Rothaarigen, als ein gewisser Prozentteil seines Blutes in seinen unteren Gefilden wanderte. Er gehörte zwar zu jenen, die gerne in vielerlei Sachen ihren Spaß haben wollten, doch ausgerechnet jetzt konnte er diese Reaktionen seines Körpers nicht gebrauchen! Dafür beschäftigte ihn Ben viel zu sehr… Und dessen Taten, sowie seine Berührungen, der Atem, den Shanks immer noch auf seinem Gesicht spüren konnte. Sehnsuchtsvoll blickten seine Augen an die Tür, wollten seinen Vize heraufbeschwören, doch nichts geschah. In seinen Mundwinkeln zuckte es spöttisch. Dann kroch ein leises Lachen seine Kehle empor und er begann vor sich hin zu Kichern. „Du wirst langsam alt, Shanks…“, sprach er und ließ den Satz unsichtbar im Raum stehen. Bei den herrischen Stürmen auf der Grand Line! Selbst seine sonst lockere, andauernd heitere Art begann sich zu wandeln. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ein Teil seiner Empfindungen sich im ewigen Irrgarten der unerwiderten Liebe verloren. Überall waren hohe Hecken, die den Ausblick auf einen Ausweg versperrten. Selbst der Horizont wurde von einem grünen, sich windenden Ungeheuer verhüllt, dessen Dornen unangenehm in die Haut ritzten. Es war zum Haare raufen. Während Shanks, mit einem gewissen Pegel auf Restalkohol sich zurecht finden wollte, wurde seine lang geschulte Intuition von der schemenhaften Vorstellung von Ben abgelenkt, wie dieser über ihn gebeugt dalag mit diesem unglaublich anziehenden, verführerischen Blick in den unergründlichen Augen. Mit einem unterdrückten Wutschrei setzte Shanks sich abrupt auf. Ein selten dämlicher Fehler in seinem derzeitigen Zustand, dessen Folgen im fließenden Übergang kamen. Hastig schlug er eine Hand vor den Mund um den plötzlich aufstoßenden Brechreiz zu unterdrücken. Der Rothaarige verzog angewidert das Gesicht. Na schönen Dank auch! Jetzt hatte er den Geschmack von Erbrochenem im Mund. Mit verzerrter Miene kniff er die Augen zusammen und schmatzte ein, zweimal um das widerwärtige Aroma loszuwerden, bevor er sich leicht schwankend erhob. Für einen kurzen Moment kämpfte der rothaarige Captain um sein Gleichgewicht, dann hielt er in seinen rudernden Bewegungen inne und schaute sich suchend in seinem Zimmer um. „Wenn ich mich recht erinnere hatte ich doch irgendwo…“, er beugte seinen Oberkörper an, nach vorne und lugte um seinen Bettpfosten herum. Er nickte sich selbstbestätigend zu. Ja, irgendwo hatte er doch noch einen kleinen Vorrat an Rum. Immer noch leicht unsicher auf den Beinen schob er sich an seinem Bett vorbei und peilte eine alte, leicht verrottet wirkende Truhe an. Als er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte und sich in unwillkürlicher Nähe der Tür befand, wurde er von einem plötzlichen Ruck von den Füßen gerissen. „Uwah!“, Shanks riss die Augen erschrocken auf, schmiss den Arm in die Luft in dem vergeblichen Versuch sein verlorenes Gleichgewicht zurück zu erlangen, doch die letzten Promille in seinem Körper machten ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Shanks bekam nur noch mit wie die Blanken in gefährlicher Nähe rückten und er hätte schwören können, dass diese Mistviecher ihn auslachten! Er stellte sich innerlich schon auf die guten Morgen Begrüßung zwischen ihm und dem Fußboden ein, als er etwas Warmes um seine Taille spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)