Die fetten Jahre beginnen erst jetzt von Wortfetzen (Ryoki) ================================================================================ Kapitel 4: Auf die guten alten Zeiten! -------------------------------------- Ich war hingerissen von den vielen lieben Worten, dass ich mich besonders beeilt habe, um euch das nächste Kapitel zu schenken. Danke für eure Kommentare! Ich liebe euch dafür! Heute gibt’s sogar auch zum ersten Mal einen Ryo Part. Der richtige Moment ist bekommen, er wird uns jetzt in Zukunft öfter beehren. :) Viel Spaß und lasst euch von dem Ende nicht abschrecken (untersteht euch jetzt aber bereits dort in zu scrollen ;)! – Die Tanya * Kapitel 4 – Auf die guten alten Zeiten! Bedauerlicherweise wurde ich gegen Samstag wieder gesund. Wahrscheinlich hätte mich Jen aber auch mit über 40 Grad Fieber und Bauchkrämpfen auf Kazus Einweihungsparty geschickt, der sie fast schon nervös entgegenfieberte. Ich wusste nicht genau, was sie sich eigentlich erhoffte, doch sie ging wohl davon aus, dass sich jetzt, als Studentin, für sie eine vollkommen neue Dimension an Partys öffnete. Dabei trank man auf Studentenpartys auch nur Alkohol in Massen und tanzte so viel, dass man am nächsten Morgen seine Beine nicht mehr spüren konnte. Von den anderen kleinen Details mal ausgenommen. Allerdings gab’s die auch überall und Jen war im Grunde glücklich vergeben. Jens Vorfreude war mir bereits nach einem Tag so auf die Nerven gegangen, dass ich ihr versucht hatte klar zu machen, dass es nicht mal eine Studentenparty war, auf die wir gingen, weil sie, Henry, Kenta, Ryo – Gott bewahre – und ich die einzigen waren, die studierten und dort sein würden. Allerdings hat sie dann siegessicher mit einem grünen Flyer vor meinem Gesicht herum gewedelt. „Kazu hat sie in der ganzen Uni verteilt”, hatte sie gegrinst. „Ich hab ihm dabei geholfen.“ Fehlt nur noch, dass er die halbe Welt über Facebook eingeladen hat! Wahrscheinlich hat Kazu nur darauf gewartet, dass wir zu studieren begannen und jetzt hoffte er sicherlich darauf, jedes Wochenende eine Studentin nach der anderen rumzukriegen. Typisch Kazu eben. Ich würde ein paar Stunden bleiben, meine freundschaftlichen Pflicht erfüllen, alles dezent aus der Ferne beobachten und dann ging es wieder ab nach Hause. Zumindest hatte ich in Henry einen Verbündeten. Für den war der Partytrubel meist auch zu viel. Am Abend schlüpfte ich also in ein schickes enges Wollkleid in lila – oh ja, mittlerweile trug ich vielleicht wenn’s hochkam drei Mal im Jahr Kleider, solange sie keine Rüschen hatten, versteht sich –, band mir einen wilden Schrägdutt zusammen und brachte mein Gesicht noch ein bisschen auf Vordermann. Heute hatte ich zwar nichts vor, allerdings wollte ich trotzdem nicht wie der letzte Penner aussehen. Zumal, wenn wirklich die halbe Uni kam, das dann sicherlich kein guter Einstand für mich wäre. Lieber nicht auffallen, als zu viel. Seit neustem residierte Kazu leider in meiner Nähe. Gegen zehn Uhr kamen Takato, Jen und Henry bei mir vorbei und zusammen machten wir uns auf den Weg zu seiner Wohnung. Während der U-Bahn-Fahrt war es nicht nur Jen, die sich anders als sonst verhielt und für ihre Verhältnisse relativ viel vor sich hinplapperte. Im Gegensatz zu ihr war Takato still und ein bisschen geistesabwesend. Normalerweise klebte er meist an Jens Lippen, heute schien er sich allerdings nicht im Geringsten dafür zu interessieren, was sie alles zu erzählen hatte. Ich vermutete, dass Jen ihn mit ihren wilden Geschichten über Studentenpartys ein wenig eingeschüchtert hatte. Armer Takato. Ich begann ein bisschen Mitleid mit ihm zu bekommen und lächelte ihm aufmunternd zu, doch er nahm mein Lächeln nicht wirklich wahr. Ich nahm mir vor, Jen später beiseite zu nehmen und ihr zu raten, einen Gang zurückzuschalten. Zwei Stationen und weitere zehn Minuten Fußweg später waren wir in Kazus Wohnung im dritten Stock angekommen. Überschwänglich begrüßte er jeden von uns und zog ihn in die Arme. Als ich an der Reihe war, hob ich abwehrend die Hände, bevor er eine Dummheit machen konnte. Bis jetzt erlaubte ich Umarmungen nur an Geburtstagen und wollte es auch dabei belassen. Kazu hielt Gott sei Dank noch rechtzeitig Abstand. „Rika, eine Schreckschraube wie eh und je”, sagte er stattdessen grinsend und ich konnte dabei allerdings nicht verhindern, dass er den Arm um meine Schulter legte, während er mich in die Wohnung zog. „Werd mal ein bisschen locker, Kleine.” Sofort stieg mir der würzige Geruch von Zigarettenrauch in die Nase und laute Beats aus der Musikanlage umhüllten mich. Auf den ersten Blick konnte ich unter keinem der bisher Anwesenden ein bekanntes Gesicht erkennen. „Ich bin locker”, erwiderte ich kühl. „Sonst hättest du dafür schon längst eine Ohrfeige kassiert.” Demonstrativ nahm ich Kazus Arm wieder von einer Schulter, ignorierte dabei sein herausforderndes Lächeln und sah mich in seiner neuen Wohnung genauer um. Kazu wohnte bereits seit drei Wochen hier, doch ich war noch nie hier gewesen – immerhin mied ich ihn ja auch normalerweise. Die großzügig gehaltenen Räume überraschten mich. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so etwas leisten konnte. Genauso wenig wie ich gedacht hätte, dass er so gut dekorieren konnte. Soweit es mir gelang es durch das dämmrige Licht zu beurteilen, merkte man zwar, dass hier ein Mann lebte, aber nicht unbedingt, dass es Kazu war. Alles war aufgeräumt, nirgends stand überflüssiger Krempel herum und hin und wieder fand man sogar die ein oder andere Pflanze. An den Wänden hingen Landschaftsfotografien aus den USA, verschiedene Highwaymotive und Bilder einiger edler Oldtimer-Karosserien, die damals noch als Rennwagen bezeichnet wurden. Dabei hätte ich gewettet, dass ich dort jede Menge leicht bekleidete Frauen sehen würde. Sogar die Partydekoration war geschmackvoll. Hübsche Girlanden und Lichter – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. „Hübsch hast du es hier!”, stellte Jen fest. Sie, die Fotografien über alles liebte und sich daran nicht satt sehen konnte, warf einen neugierigen Blick über die Bilder worauf Kazu sofort ansprang und begann, ihr die Autos genauer zu erklären. Takato stellte sich netterweise zu den beiden, meinen Geschmack traf das allerdings nicht. In diesem Moment drängte sich Kenta durch die anderen Gäste auf uns zu. “Hey ihr beiden!”, rief er und wandte sich dann fragend an Henry. “Wo hast du denn deine Alice gelassen?” „Sie fühlt sich heute nicht so gut”, erklärte Henry, warum seine Freundin nicht hier war. Kenta war ebenso wenig mein Geschmack. Ich ließ meinen Blick wieder über die anderen Gäste umherschweifen und beschloss, mich ein wenig genauer umzusehen. Außerdem war ich durstig. Also drängte ich mich durch die Menge, auf der Suche nach etwas zu trinken. Jetzt erkannte ich auch die ersten Bekannten unter den Anwesenden. Von einigen Gesichtern meinte ich, sie schon einmal in einer Vorlesung gesehen zu haben und von wieder anderen wusste ich es genau. So fiel mir zum Beispiel der Brillenträger Sato – oder wie immer sein Namen gleich noch mal war – aus meiner ersten Mathevorlesung in den Blick. Er unterhielt sich gerade angeregt mit einer Blondine – zu angeregt, wie ich das Gefühl hatte. Ihr Abstand zueinander dabei, war beinahe nicht mehr jugendfrei. Auch ich tat etwas nicht Jugendfreies. Nachdem ich endlich einen Tisch mit Getränken entdeckt hatte, griff ich zur alkoholhaltigen Bowle. Großzügig füllte ich mein Glas mit der roten Flüssigkeit, drehte mich um und wäre dabei fast gegen jemanden geprallt. Irritiert hob ich meinen Blick. Fassungslos starrte ich den Mann mit den wilden dunklen Locken vor mir an, meine Schaltkreise arbeiteten, mein Herz begann zu rasen. Mein Exfreund. Na super. „Teru?”, keuchte ich ungläubig hervor. Teru war genauso verblüfft wie ich, mich wiederzusehen. Er strich sich kurz seine Haar aus der Stirn – eine Geste, die er immer machte, wenn er unsicher war und auch nicht recht viel brachte, weil sie sofort wieder zurückfielen – und lächelte mich dabei zaghaft an. „Rika.” Ich konnte seine Überraschung nicht ganz nachvollziehen, denn immerhin gehörte Kazu zu meinen Freunden – wie auch immer er das geschafft hatte. Selbstverständlich, dass ich dann auch hier sein würde und selbstverständlich, dass er dann eigentlich nicht hier sein durfte. Unwillkürlich musste ich plötzlich an meine letzte Begegnung mit Teru zurückdenken. Es war an Weihnachten gewesen. Seither war fast ein halbes Jahr vergangen. Nach zwei Jahren hatten wir einen Punkt erreicht, an dem unsere Beziehung einfach keinen Sinn mehr hatte. Wir stritten nur noch miteinander und hatten uns bereits immer wegen kleinen Banalitäten bittere und äußerst unschöne Vorwürfe gemacht. Am Weihnachtsabend war es dann zu dem großen Knall zwischen uns gekommen und bemerkten, dass wir beide miteinander einfach nicht mehr funktionierten. Teru war allerdings meine erste Liebe und auch erster Freunde gewesen. Dieses Wiedersehen konnte mich nicht kalt lassen. Mein Herz pochte wild gegen meinen Brustkorb und in meinem Kopf herrschte vollkommene Leere. Nur zu Beginn unserer Trennung hatte ich mich gefragt, wie es ihm wohl ging. Jetzt genoss ich immer noch meine neugewonnene Freiheit und hatte mittlerweile schon lange keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet, dennoch stellte ich mir plötzlich die wildesten Fragen: War er neu verliebt? Hatte er vielleicht bereits eine neue Freundin? Fehlte ich ihm? Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meiner Haut und wollte nur noch weg von hier. „Schön, dich wiederzusehen”, begann Teru, um das unangenehme Schweigen zwischen uns zu unterbrechen. Er machte eine kleine Geste mit der Hand zu mir. „Kannst du die empfehlen?” Verwirrt folgte ich seinem Deut, senkte den Blick und erkannte, dass er von der Bowle in meiner Hand sprach. „Ich hab noch nicht probiert.” Teru lächelte schief, trat an mir vorbei und nahm ebenfalls ein Glas. „Dann riskiere ich es einfach mal und traue Kazu.” Kazu? Für einen Moment sah ich Teru mit starrem Blick dabei zu, wie er sich die Bowle einschenke, bis mir klar wurde, wem ich das eigentlich hier alles zu verdanken hatte und wer mich in dieses unerwartete Gefühlschaos gestürzt hatte. Kazu war erledigt. „Entschuldige mich“, brachte ich hastig hervor. „ich muss weiter. Wir sehen uns ja dann noch.” Ich wartete nicht mehr, ob Teru noch etwas zu sagen hatte, sondern drängte mich wieder durch die Menge. Es dauerte nicht lange, bis ich Kazu fand. Am Rande bekam ich mit, dass er sich gerade mit Ryo unterhielt, doch ich war innerlich zu aufgewühlt um seine Anwesenheit überhaupt richtig wahrnahm. Als ich Kazu erreichte zog ich ihn am Ärmel, damit er sich zu mir umsah. „Was soll das eigentlich?”, fragte ich ihn aufgebracht. „Rika, das hatten wir doch bereits.” Kazu ignorierte meine offensichtliche Wut, grinste mich überflüssigerweise an und zwinkerte schelmisch. „Du standest vorhin nicht so darauf von mir in den Arm genommen zu werden. Wenn du aber jetzt darauf bestehst, dann können wir das aber gerne nachholen. Zum Glück bin ich recht flexibel.” Kazu wollte bereits wieder die Arme um mich legen, doch ich wich ihm aus. Zwar hörte man es an seiner Stimme noch nicht heraus, doch ich bemerkt bereits, dass er schon etwas zu tief ins Glas geschaut hatte. Normalerweise hatten Kazus Provokationen mir gegenüber auch ihre Grenzen. Wenn er getrunken hatte, wurde er allerdings unerträglich und jetzt zeigte er bereits erste Ansätze. „Lass diese Witzchen”, sagte ich streng. „Du hast Teru eingeladen. Teru!” Mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck sah er mich an. Immerhin verstand er, trotz des Alkohols, worum es mir ging. „Na, darf ich denn nicht? Ich kann nichts dafür, dass ihr euch getrennt habt. Wir sind Freunde. Du hättest dir eben einen aussuchen müssen, mit dem du auch zusammen bleibst, wenn du so etwas verhindern willst.” „Freunde?”, echote ich lahm und irgendwie verlor ich plötzlich an Fahrtwind. Da war etwas dran. Kazu und Teru hatten sich schon immer gut verstanden. Eigentlich hätten mir da bereits die Alarmsirenen aufgehen müssen, die mir sagten, dass das nicht klappen würde. „A-aber ... du hättest mir doch wenigstens etwas sagen können!” Für meine Verhältnisse sah ich wahrscheinlich eindeutig zu aufgewühlt aus, denn Kazus Miene wurde schuldbewusst. Er bemerkte, dass mir die Begegnung mit Teru zu schaffen machte. Am liebsten hätte ich seine Party sogar sofort wieder verlassen. Ich wollte Teru nicht sehen – hatte zwar mit ihm abgeschlossen, allerdings wusste ich dennoch, dass ich nicht dazu bereit war, ihn einen ganzen Abend lang um mich zu haben. Schnell nahm ich einen Schluck aus meiner Bowle. „Rika, ich-“ „Ach Kazu, du kannst mich mal“, fiel ich ihm ins Wort – Teru würde deswegen jetzt auch nicht wieder verschwinden. „Rika, du-“, sagte Ryo und berührte mich auf der Schulter. Den hatte ich ja vollkommen vergessen! Ich wirbelte zu ihm um. „Und du mich auch!” Mit diesen Worten ließ ich die beiden stehen und verschwand wieder in der Menge. Das war mir jetzt einfach alles zu viel. * Mehr als eine Stunde später bemerkte ich, dass Jen sich sehr intensiv mit diesem Sato unterhielt. Aber alles war wunderbar. Takato saß ein bisschen verloren zusammen mit Henry auf einem Sofa und warf Jen regelmäßig einen prüfenden Blick zu. Es war immer noch alles wunderbar. Yoki war auch auf Kazus Party gekommen und gab mit Ryo ein glückliches Pärchen ab. Nichts könnte wunderbarer sein. Ich hatte bereits einige Gläser Bowle hinter mir und unterhielt mich inzwischen wieder mit Teru. Irgendwie hatte er es geschafft mich in ein Gespräch zu verwickeln. Ich wusste inzwischen gar nicht mehr, warum ich vorhin Kazu so angegangen hatte. Jetzt spielte ich sogar mit dem Gedanken mich bei ihm zu entschuldigen, denn das war erst recht wunderbar. Ich fühlte mich einfach herrlich. Teru und ich standen gemeinsam in einer der ruhigeren Ecken, in denen man trotz Musik dennoch sein eigenes Wort verstehen konnte, und lachten miteinander wie in unseren guten alten Zeiten. Meine Beine fühlten sich bereits wie Wackelpudding an und in meinem Kopf fühlte ich mich leicht und vollkommen befreit. Ich war so wankelmütig, dass ich mich von der Wand abstützte, gegen die ich die ganze Zeit lehnte. Inzwischen war diese Position unbequem geworden. Sofort geriet die Welt um mich herum ins Wanken. Teru griff mit der einen Hand nach meinem Handgelenk und legte die andere an meine Taille, damit ich nicht fiel. Mein Atmen stockte unter dieser plötzlichen Nähe für einen Moment. Aufgeregt schlug mein Herz gegen meinen Brustkorb. Auch, wenn es nur der Alkohol war, der es zum Rasen brachte, ich war hin- und weg. „Und wie siehst bei dir aus?”, flüsterte ich leise und betrachtete dabei sein Gesicht ausgiebig. Das helle Girlandenlicht spiegelte sich in seinen Augen und ich erinnerte mich wieder daran, wie sehr ich das warme Braun darin geliebt hatte, wenn das Licht es strahlen ließ. „Gibt es bei dir eine neue Freundin oder hätte ich noch eine Chance?” „Du hast immer eine Chance”, hauchte er mir leise zu. Ich schenkte Teru mein schönstes Lächeln und einen weiteren langen Blick. „Ich weiß gar nicht mehr, wieso wir uns eigentlich getrennt haben. Alles ist doch perfekt.“ Teru erwiderte mein Lächeln. Sein Gesicht kam dem meinem weiter näher. Einen Herzschlag lang blieb die Welt um mich herum stehen, als seine weichen Lippen auf meine trafen. * „Mensch, Rika ist eine echte Dramaqueen!”, rief eine heißere Stimme hinter Ryo. Sie gehörte zu Kazu. Der Alkohol hatte bereits seinen Tribut von seiner Stimme gefordert. Er erschien neben ihm und Yoki und Ryo löste den Blick von Rika und dem schwarzhaarigen Mann. Verwirrt sah er ihn an. „Erst macht sie mich zur Schnecke, weil ich ihren Ex eingeladen habe und jetzt steht sie da und flirtet mit dem herum.” Er lachte laut. „Wenn ich morgen keinen Dank dafür bekomme, weil ich ihrem Glück wieder auf die Sprünge geholfen habe, dann werde ich ihr mal auf die Sprünge helfen.” Noch einmal lachte Kazu, dann fiel sein Blick auf ein Ryo unbekanntes Mädchen, das soeben an ihnen vorbeiging. Sofort heftete er sich an ihre Fersen und ließ ihn mit Yoki wieder alleine. „Du siehst irgendwie blass aus”, stelle seine Freundin neben ihm fest und musterte Ryo besorgt. „Geht es dir gut?” Langsam nickte Ryo auf ihre Frage hin und lächelte sie schief an. „Klar.” Unwillkürlich glitt sein Blick an ihr vorbei wieder zu Rika zurück. Doch im selben Moment wünschte er sich, er hätte weiter in die wunderschönen schwarzen Augen von Yoki gesehen. Dieser Teru und sie flirteten nicht mehr miteinander. Er hatte seine Hände um ihren Körper geschlungen, sie an sich herangezogen und jetzt küssten sie sich. So innig, dass Ryo sich für einen Moment fragte, ob sie wohl gleich hier übereinander herfallen würden. Der Anblick fühlte sich wie eine Ohrfeige an und ein eigenartiges Gefühl staute sich in seiner Brust zusammen. „Stört dich das etwa?“, fragte Yoki plötzlich. Ihr veränderter Tonfall schaffte es, dass Ryo ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Überrascht bemerkte er, dass Yoki seinem Blick gefolgt war. Er fühlte sich ertappt. Ryo verhinderte gerade noch rechtzeitig, dass er schluckte. Das wäre ein Schuldeingeständnis auf voller Linie gewesen. Auch wenn es stimmte, denn merkwürdigerweise störte es ihn tatsächlich. Streit mit Yoki, wegen einer solchen Kleinigkeit, war allerdings das letzte was er jetzt wollte. Schnell schüttelte er den Kopf und grinste sie an. „Nein, ich mach mir nur ein bisschen Sorgen …“, antwortete er ihr hastig und versuchte dabei so überzeugend wie möglich zu klingen. Dass er sie beobachtet hatte, war nicht abzustreiten. „Weißt du, ich kenn sie so gar nicht. Sie war noch ein Kind, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.“ Das war auch die Wahrheit, wenn auch nur in kleinerer Ausführung. Als er Rika zum ersten Mal nach all den Jahren wiedergesehen hatte, hatte er sie bislang als Kind in Erinnerung gehabt und nicht als Frau; mit langen Beinen, einem netten Hintern, Brüsten und Exfreunden. Ihn hatte der Gedanke immer getröstet, wenn er an Rika als kleines Mädchen dachte. Sie jedoch jetzt so zu sehen, fühlte sich … verletzend an. An Yokis Miene konnte Ryo erkennen, dass sie skeptisch war. Er zwang sich zu einem Lächeln, griff nach ihrer Hand und zog sie an sich heran. „Jetzt sieh mich doch nicht so an“, murmelte er ihr leise zu. „Was hältst du davon, wenn wir heimlich verschwinden und schauen, wo wir noch unseren Spaß haben könnten?“ Yoki gefiel die Idee. Sie schenkte ihm ein Lächeln, stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn. Ryo war es nur recht jetzt die Party zu verlassen. Rikas Anblick war schrecklich und noch grauenvoller war es, was er in ihm auslöste. Mit dieser Geschichte hatte er eigentlich abgeschlossen. * Fortsetzung folgt ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)