Background-Storys von MitsuruSenpaii ================================================================================ Kapitel 3: Kazemaru - 2nd Chapter --------------------------------- "Wenn du gegen Erstklassige Gegner antreten willst, dir aber im Leichtathletikclub die Chance dazu nicht gegeben wird, dann frag ich mich ja glatt noch mehr, wieso du dort Mitglied bist und was du dort zu finden hoffst." Nun haben wir mittlerweile den ersten Moment im Leben von Ichirōta Kazemaru erlebt, der sein bis dahin geführtes Leben veränderte; und die Entscheidung, die dieser Moment nach sich zog und welcher die erforderlichen Veränderungen und Wegesabweichungen herbei führte. Doch Eingangs war von "zwei" Momenten die Rede - was war also der zweite Moment in seinem Leben, der die Wende daher brachte? Sehen wir es uns an... Seit dem Herausfinden, dass "Ryō-chan" in Wirklichkeit Ryō Miyasaka und ein Junge war, waren nun drei Monate vergangen. Aus der geplanten Hochzeit wurde so natürlich nichts, doch das hinderte die beiden nicht daran, sehr gute Freunde zu werden, die nicht nur im Leichtathletik-Club, sondern auch ihre Freizeit miteinander verbrachten. Und es gab bisher auch keinen einzigen Moment, in dem Kazemaru bereute, an diese Schule gekommen zu sein. Er betrieb viel Sport, hatte den Ehrgeiz, immer schneller zu werden und immer stärkere Gegner heraus zu fordern und zu besiegen und erfüllte damit sein Herz. Doch manchmal, in jener seltenen, dunklen Stunde, die wohl ein jeder von einmal hat und kennt, da spürte er tief in sich drinnen, das etwas fehlte. Dabei konnte er es nicht in Worte fassen - er spürte es einfach. An anderen Tagen wiederum war er sich sicher, zu wissen, woher dieses Gefühl kam: Die Mauer zwischen sich und den anderen. Er war bei seinen Kameraden, ob selbe Stufe oder eine Klasse höher, angesehen und beliebt, und jeder bewunderte ihn für seine Schnelligkeit, aber bis auf Miyasaka hatte er dort keine wirklichen Freunde gefunden - also nichts, was über einem bloßen "Lass uns nach der Schule etwas rennen oder zum CD-Store gehen" hinaus ging. Doch was sollte er tun? Er hatte bereits ungezählte Male versucht, mit ihnen was zu unternehmen oder mindestens ein Gespräch zu Stande zu bringen, doch es blieb bei vergebener Liebensmüh: Ihre Scheu vor seiner "Schnelligkeit" schien wohl größer als die Neugier, was für ein Mensch wohl dieser "wahnsinnig schnelle Kazemaru" war. Es war zum Verrückt werden. Einerseits erfüllte ihn die Leichtathletik mit einem nie zuvor dagewesenem Zufriedenheitsgefühl. Doch andererseits war es auch genau diese Leichtathletik, die ihm immer und immer wieder ein großes Loch voll Leere ins Herz riss... Miyasaka hingegen hatte da weitaus weniger Probleme. Da er nicht überragende Schnelligkeit besaß, sondern zum guten Durchschnitt gehörte, war es für ihn seltsamerweise einfacher, Freunde zu finden, als für Kazemaru. Vielleicht lag es daran, dass die anderen bei ihm weniger Berührungsängste hatten als bei Kazemaru. Wie dem auch sei... So kam es also, dass eines Abends Kazemaru nach dem Training allein auf dem Heimweg war, weil Miyasaka von den anderen gefragt wurde, ob er nicht noch mit in den CD-Store kommen wolle. Nun, es war nicht so, als würde das Kazemaru großartig fuchsen, im Gegenteil: Es freute ihn, wenn Miyasaka mehr Freunde fand. Aber das änderte halt nichts daran, dass er nicht gefragt wurde, ob er mitgehen wolle, und so kam es halt, dass er nun allein den Heimweg antrat. Auf halbem Wege macht er jedoch einen Zwischenhalt, nämlich am Flussufer, an dem er vor drei Monaten mit Miyasaka gesessen hatte. Unten am Flussufer spielten auf dem Fußballfeld - genau wie schon vor drei Monaten - ein Junge ihrer Schule, der offensichtlich zum Fußball-Club der Raimon gehörte, und ein paar nach Grundschülern aussehende Jüngere. Ungeachtet dessen, was sich dort unten auf dem Feld abspielte, ließ sich Kazemaru rücklings ins Gras fallen, beobachtete den Himmel und bedachte seiner Situation. Wie bereits erwähnt bereute er es nach wie vor nicht, an die Raimon gekommen oder dem Leichtathletikclub beigetreten zu sein. Aber trotzdem spürte er eine gewisse Unzufriedenheit und Unruhe, wenn er an sein bisheriges Leben dachte. Er wusste: Irgendwas fehlte. Doch was war es? Was war das fehlende Stück, um das Puzzle in seinem Inneren vollzählig zu machen? Er war so tief in Gedanken verloren, dass er das Rufen erst gar nicht bemerkte. Als er es jedoch merkte, schreckte er mit einem überraschten, ja, fast schon leicht genervten "Was?" hoch. Er entdeckte den braunhaarigen Jungen mit dem orangenen Stirnband am Hang stehen, der ihm aufgeregt lachend zuwinkte - und direkt neben sich den Ball. Unschlüssig, was sein Gegenüber von ihm wohl wollte, zuckte Kazemaru hilflos mit den Schultern. Wollte er etwa, dass er mit ihm spielte? Aber ganz so war es dann doch nicht. "Der Ball - pass ihn mir zu!" Irgendwie überrascht von der Einfachheit dieser Forderung tat Kazemaru, wie ihm geheißen, und passte den runden Lederball dem braunhaarigen Jungen zu. Doch irgendwas schien bei dem Schuss zu geschehen - Kazemaru konnte im Nachhinein nicht genau sagen, was; dafür ging es einfach zu schnell. Auf jeden Fall schien es selbst den braunhaarigen Jungen total zu erstaunen, der vor lauter Überraschung vollkommen vergaß, den Ball abzufangen und dem dann erstmal fix hinterher rennen durfte. Aber gerade, als Kazemaru dachte, dass die Sache damit gegessen wäre, kam der Junge zurück - direkt auf ihn zu. "Was für ein toller Schuss! Spielst du etwa auch Fußball?!" "Ehm... nein. Nein, tu ich nicht." "Wirklich nicht? Dieser Schuss..." Mitten im Satz hielt der Junge mit dem orangenen Stirnband jedoch inne. Stattdessen streckte er plötzlich dem verdutzten Kazemaru die Hand dar. "Oh, sorry! Ich bin Mamoru Endō und der Captain vom Raimon Soccer-Club!" Vollkommend überrumpelt von dieser plötzlichen Vorstellungsaktion ergriff Kazemaru die ihm dargebotene Hand und stellte sich auch vor. "Ichirōta Kazemaru - freut mich." "Freut mich auch, Kazemaru!", rief Endō immer noch Hände schüttelt, dann ließ er los und deutete auf den Ball, welcher ihm zu Füßen lag. "Das eben war ein abgefahrener Schuss - und du bist sicher, dass du nicht öfters Fußball spielst?" "Nein - sicher! Ehrlich gesagt hab ich noch nie einen Ball gekickt - außer halt im Sportunterricht." Kazemaru musste ob der schon fast wörtlich funkensprühenden Persönlichkeit des Team-Captains von Raimon schmunzeln. Die Fußball-AG von Raimon war nicht gerade für ihre lange Serie von Siegen bekannt, eher im Gegenteil: Gerüchten zufolge war der Club stark unterbesetzt und stand kurz vor der Auflösung. Nicht einmal trainieren durften sie auf dem Schuleigenen Platz, da dieser nur vollzähligen Clubs zur Verfügung stand. "Waaas? Ehrlich nicht?", rief Endō überrascht aus, anscheinend nicht gewillt, Kazemarus Worten einfach so und ohne Weiteres Glauben zu schenken. Doch noch ehe Kazemaru ein weiteres Mal beteuern konnte, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen, rief Endō: "Nee - wie wärs: Willst du nicht Mitglied von Raimon Eleven werden?!" Unnötig zu erwähnen, dass dies der Name der Raimon'sche Fußball-Mannschaft war. Ob dieser forschen Art blieb Kazemaru ja nichts anderes übrig, als laut auf zu lachen. Aber dann schüttelte er nur den Kopf. "Das geht leider nicht - ich bin bereits Mitglied im Leichtathletik-Club." "Und was genau machst du da?" "Na was wohl? Ich renne und...-" Doch Endō unterbrach ihn gleich wieder. "Nein, nein - nicht, was man allgemein in diesem Club macht, sondern, was du dort tust!" Kazemaru wollte schon antworten, als er merkte, dass die Frage happischer war, als sie aussah. Er musste gestehen, dass er mit solch einer Frage nicht gerechnet hatte - allen voran nicht von jemanden, der so froh-natürlich wirkte, wie es bei Endō der Fall war. "Nun...", begann er dann, nach kurzem Überlegen, "... ich würd gern gegen Erstklassige Gegner antreten. Aber leider sind wir bisher noch nicht gut genug, um uns mit anderen Teams zu messen." "Soo? Wenn du gegen Erstklassige Gegner antreten willst, dir aber im Leichtathletikclub die Chance dazu nicht gegeben wird, dann frag ich mich ja glatt noch mehr, wieso du dort Mitglied bist und was du dort zu finden hoffst." Er schien, als wolle er noch etwas sagen, doch in dem Moment wurde er von den kleinen Grundschülern, mit denen er spielte, zurück gerufen. "Naja, nicht meine Sache! Man sieht sich, Kazemaru!" Und auch, wenn sich Kazemaru fragte, wie Endō darauf kam, mit ihm zu reden, als wären sie schon lange befreundet und er ziemliche Zweifel daran hegte, dass sie "einander sehen würden", winkte er Endō kurz hinterher. Danach machte er sich mit gedankenvollen Kopf auf den Weg nach Hause. "Und Kazemaru... 11,2 Sekunden, schnellste Runde für Heute. Das wars." Wie ihr Lehrer das sagte... vollkommend ohne jegliche Emotionen. Es war einfach ein Fakt, den man aussprechen musste - nichts, was von irgendwelcher Bedeutung wäre. Trotzdem lief Kazemaru dem Lehrer hinterher. "S-sensei... Ich wollte mal fragen, wann wir denn endlich gegen andere Teams antreten." Der Lehrer lief noch einen Schritt weiter, ehe er stehen blieb. Dann aber sagte er mit einer Lautstärke, die vollkommend unangebracht war: "Solang das restliche Team nicht schneller wird, wird aus Wettkämpfen mit anderen Teams leider nichts. Leichtathletik ist trotz allem ein Mannschaftssport, weißt du? Mit der Schnelligkeit, die das Team bisher an den Tag legt, würden wir wohl nicht viel reißen. Wir können wieder darüber reden, wenn der Rest mindestens ein Zehntel schneller geworden ist." Das war ein eindeutiger Schlag ins Gesicht. Nicht nur die Worte an sich - nein, allen voran der Umstand, wie sie an den Tag gelangt waren, waren ein herber Schlaf für Kazemaru. Und auch ohne sich umzudrehen wusste Kazemaru, wie die anderen reagierten. Und selbst, wenn er es nicht wüsste, würde er es merken, denn taub war er alle Mals nicht. "Was? Noch schneller?!" und "Denkt Kazemaru, dass er so ein Turnier alleine ausfechten kann?!" und "Nur, weil der so schnell ist, muss er UNS doch nicht mit in die Sache verwickeln" und einiges mehr, was Kazemaru nicht mehr vollständig verstand, weil sie sich langsam von ihm entfernten. Langsam drehte sich Kazemaru in Erwartung des Alleingelassenseins um - und blickte überrascht in das Gesicht von Miyasaka. "N-nimm... nimm es ihnen nicht böse, Kazemaru-san." - Da. Wieso "-san"? Wann hatte Miyasaka angefangen, ihn mit "-san" zu betiteln? Waren sie denn nicht Freunde, die sich schon seit der Kindheit kannten und fast jede freie Minute miteinander verbrachten? Als Kazemaru keine Anstalten machte, auf diese Aussage zu antworten, meinte Miyasaka zögernd: "S-sie... sie schaffen es einfach nicht, auch nur annähernd so schnell wie du zu werden. Das frustriert und demotiviert, weißt du?" Weiterhin Schweigen. "S-selbst wenn wir gegen andere Teams antreten würden, würden wir doch eh nur verlieren - es sei denn, du rennst alle Rennen!" "Wir..." - Endlich eine Reaktion - "... zählst du dich da auch dazu?" "D-das hab ich doch gar nicht gesagt!" "Aber gedacht, nicht wahr?" Doch Kazemaru ließ Miyasaka erst gar nicht mehr zu Wort kommen. Stattdessen wandte sich Kazemaru schweigend um und machte sich auf den Weg zur Kabine, um sich umzuziehen - dabei immerzu an einen Satz denkend: "Wenn du gegen Erstklassige Gegner antreten willst, dir aber im Leichtathletikclub die Chance dazu nicht gegeben wird, dann frag ich mich ja glatt noch mehr, wieso du dort Mitglied bist und was du dort zu finden hoffst." Und einmal mehr musste Kazemaru erkennen, dass er darauf keine Antwort wusste. Ab diesem Zeitpunkt nahmen Kazemarus Leistungen im Sport ab - zunächst kaum bemerkt von den anderen und dem Lehrer, aber dann immer sichtbarer und deutlicher. Und das schlimmste daran: Kazemaru konnte nicht sagen, ob er sich nun absichtlich verschlechterte, oder ob es einfach aufgrund des enormen Stresses geschah. Natürlich war auch das anfangs Grund für Sticheleien und Hetzereien, aber seltsamerweise... Ja, seltsamerweise wurden die anderen mit einem Mal plötzlich besser. Auch erst unmerklich, nur eine Zehntelsekunde hier, eine Zehntelsekunde dort, doch nach zwei Wochen waren bei den anderen deutlich vernehmbare Steigerungen der Leistung abzulesen, was die Atmosphäre des gesamten Teams aufbesserte - mit Ausnahme von Kazemaru, dem es irgendwie von Tag zu Tag bescheidener ging. Aber auch jetzt kümmerte es niemanden, wie es ihm ging - bis auf Miyasaka. Einmal mehr war er der einzigste, der Kazemaru zur Rede stellte. "Ich weiß nicht, was du meinst...", war Kazemarus ausweichende Antwort auf die Frage, was mit ihm los sei, gewesen. "Du weißt genau, was ich meine! Wieso hältst du deine Leistungen absichtlich zurück?!" "I-ich halt sie doch gar nicht absichtlich zurück, ich...-" Doch Miyasaka unterbrach ihn zugleich. "Wieso lügst du?", rief er aus. "Das sieht doch sogar ein Blinder, dass du deine Leistungen mit Absicht drosselst - wohl nur, damit die anderen..." Dieses Mal war es allerdings Kazemaru, der den Satz unterbrach - und zwar, indem er Miyasaka am Arm packte und zu sich zog. "Gut, dann sieh mich jetzt genau an! Seh ich etwa wie jemand aus, der seine Leistungen absichtlich runter drosseln würde?!" Gleich darauf ließ er Miyasaka wieder los und wandte sich um. Nach ein paar Sekunden meinte er im deutlich versöhnenderen Ton: "Ich weiß doch selbst nicht, was los ist..." "A-aber... Was ist nur los? Wollten wir nicht die besten Athleten von Japan werden?!" Plötzlich wirbelte Kazemaru herum, und mit auf Miyasaka deutenden Finger meinte er: "Falsch - du wolltest das! Ich hab nur zugestimmt - und über die Umstände, wie dieses Versprechen zustande gekommen ist, will ich erst gar nicht reden!" Ein paar Sekunden herrschte Schweigen - Schweigen, in dem sich Kazemaru Miyasakas Gesicht wie ein direkter Blick in die Sonne ins Gedächtnis brannte. Er hatte ihn verletzt. Doch es war zu spät, die Worte zurück zu nehmen. "W-was... was ist nur los mit dir...?" Miyasaka wiederholte sich, das bemerkte Kazemaru noch am Rande des Bewusstseins. "Ich erkenn dich gar nicht mehr wieder, Kazemaru-san!" Doch anstatt auf die Frage zu reagieren, meinte Kazemaru nur: "Gomen ne... Ich weiß es selbst nicht..." Und dann, nach einer unendlichen Zeit der Stille: "Vielleicht sollte ich das Team verlassen..." Und ungeachtet der Reaktion, die diese Aussage mit sich führen sollte, wandte sich Kazemaru nun wirklich um und ging, wieder diesen einen bestimmten Satz im Kopf: "Wenn du gegen Erstklassige Gegner antreten willst, dir aber im Leichtathletikclub die Chance dazu nicht gegeben wird, dann frag ich mich ja glatt noch mehr, wieso du dort Mitglied bist und was du dort zu finden hoffst." Doch dieses Mal schien es Kazemaru, als hätte er eine Antwort gefunden. Nur schmecken wollte sie ihm nicht... Nun, dies war also die Geschichte des zweiten Momentes, der Kazemarus Leben nachhaltig verändern sollte. Doch von den daraus resultierenden Konsequenzen erzähle ich besser ein andermal... ------------------------------------------------------------ OoC alias Sinnloses Autorengeschwafel °A°! Nyo, it's done. Hiermit lest ihr das 2. Kazemaru-Chapter °A°; Aber ich bin nicht very happy damit. Weiß nicht... Zum einen, weil mir der Flow der 2 zuvor geschriebenen Chapters gefehlt hat, und zum anderen, weil es eigentlich nicht geplant war, die Sache mit Endou auf 2 Chapters aufzuteilen >_____<;; Aber hätt ich nun auch noch den Beitritt etc. beschrieben, dann... yah. Das wär dann zu lang geworden - dafür, dass die Chapters eigentlich alle sehr kurz werden sollten halt D:< Naja... Storymässig kommt nun kaum was neues. Jeder weiß, was passiert ist, aber ich finde, dass mir da trotzdem etwas BG-Story fehlt, also... werden wir die Ereignisse mal aus Kazemarus Sicht zu sehen bekommen °A°\ Joa... und gewidmet ist das Chapter natürlich -chan~ Greez Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)