Herzensbande von Kahori-Hirota ================================================================================ Kapitel 7: Tanzstunde --------------------- „Ach komm jetzt guck nicht so! Du schaust ja gerade so als hätte ich dich auf dem Klo beim Barbie-spielen erwischt!“ Daraufhin drehte Sasuke nur prompt seinen Kopf von mir ab und seufzte einmal kellertief. Wir waren auf dem Dach der Schule nachdem ich ihn auf dem Klo darum ‚gebeten‘ (na gut, ein ‚Sag ja oder ich sage den Mädels wo du bist‘ hat da schon etwas nachgeholfen) hatte uns nach der Schule hier zu treffen. Ich trat in etwas mehr Abstand neben ihn und schaute mit ihm auf Konoha runter. Ziemlich lauschiges Plätzchen und auch gar nicht mal so klein wie ich dachte. Es blieb eine Weile still zwischen uns bis ich seinen Blick auf mir spürte. Augenblicklich stellten sich meine Nackenhaare auf, was verdammt seltsam war, denn eigentlich machte es mir gar nichts aus, wenn mich andere anstarrten. Nur beim ihm eben nicht! „Was willst du?“ Und da ist sie wieder die Stimmungskanone! „Reden?“ Daraufhin zog er nur die Stirn etwas kraus, schaute aber weiterhin auf die Stadt runter. „Nein, nicht übers Wetter!“ Eine seiner Augenbrauen wanderte auf halb zwölf als wollte er ‚Ne, was du nicht sagst‘ sagen. Da konnte nur ich einmal seufzen. „Ok, jetzt mal im Ernst. Ich will, dass wir Freunde werden.“ Nun drehte der Schwarzhaarige tatsächlich seinen Kopf in meine Richtung. Ich hatte seine volle Aufmerksamkeit. Warum zum Kuckuck fühlte ich mich dann gerade jetzt so komisch?! Hatte ich mir was eingefangen? Wenn der Fisch von gestern doch verdorben war, den mir Jiraya vorgesetzt hatte, dann werd i- „Warum?“ „Hä?“ „Warum willst du das?“ Äh…Gute Frage. Warum eigentlich? „Weiiiiil …“. Mein Hirn arbeitete gerade auf Hochtouren und suchte nach einem guten Grund, aber irgendwie kam nichts. ‚Weil ich will?‘. Nicht ganz. ‚Weil ich dich mag?‘. Ne! ‚Weil… „Weil ich wissen will wer du wirklich bist.“ … Gähnende Leere herrschte zwischen uns, als ich endlich mal kapierte, was mir da rausgerutscht war. SO fängt man bestimmt keine Freundschaft an! Aber ich war eben ehrlich gewesen. Zu ehrlich. Sasuke schaute mich an wie ein exotisches Tier. Als wären mir urplötzlich neongrüne Hörner gewachsen. Und je länger er mich mit diesem Blick, der mir ausnahmsweise mal GAR NICHTS sagte, ansah, desto mehr wünschte ich mir, ich hätte wirklich welche. Mir hatten sich mittlerweile sämtliche Haare aufgestellt. Sasukes Augen verengten sich ein Stück weit und er musterte mich noch einmal kurz von Kopf bis Fuß. Dann drehte er sich ohne jede Vorwarnung um und ging Richtung Ausgang. „Hey! Was soll das denn?“ „Ich gehe.“ „Ach ne! Ich dachte, du willst Anlauf zum Sprung nehmen! Jetzt bleib halt mal hier! Wieso rennst du weg?“ „Ich renne nicht.“ „Gut, dann flüchtest du.“ „Ich flüchte nicht.“ „Warum gibst du mir dann keine Antwort?“ „Nein.“ „Wie nein? Was soll das denn wieder?!“ „Ich lehne ab.“ „Wieso?!? Sasuke!“ Aber ab da ignorierte er mich und lief demonstrativ in ‚ruhigem‘ Gang die Treppen runter. Egal was ich machte um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Nichts half. Er tat wieder so, als sei ich Luft. Warum konnte ich nicht die zweite Antwort nehmen? Warum muss ich immer so ehrlich sein?! _____________________________________________________________________ „Oi, Naruto. Was ist denn?“ „Was soll sein Jiraya?“ „Dein Gesicht. Du gurgst hier schon die ganze Zeit auf dem Küchenstuhl vor dir herum und guckst wie eine vergiftete Ratte.“ „Hä?!“ „DA! Da ist es wieder!“, wedelte mir Jiraya mit dem Finger vor dem Gesicht herum. „Also komm. Raus mit der Sprache. Wer hat dir dein kleines Herzchen gebrochen?“ „Niemand… Wieso gerade Herzchen?“ „Dann eben Niere! Also was ist? Probleme in der Schule?“, fragte Jiraya und pustete kurz auf seinen Feierabend-Sake. Das Zeug stank fürchterlich. Wie konnte man das nur trinken?! „Nein… nicht direkt…“ „A ha. Und WAS ist nicht direkt?“ „… wie… wie begründest du es, wenn du mit jemanden befreundet sein willst?“ „Hö?“ „Jetzt schau mich nicht so an! Du wolltest es doch wissen!“ „Jaja schon gut! Ich habe nur eine Frage:“, Jiraya stellte seinen Sake kurz ab und beugte sich zu mir runter. „Geht es um was Weibliches?“ und grinste dabei etwas niederträchtig. „NEIN! Herrgott! Als ob ich jetzt eine Beziehung wollte!“ „Hm. Schade.“, meinte er nur und pustete wieder auf seinen Sake. „Um wen geht es denn dann?“ Ziemlich unwohl drehte ich meinen Kopf zur Seite und schaute mir die Küchenfließen an. Irgendwie wollte ich ihm nicht sagen, dass es sich um Sasuke handelte. Alle reagierten seltsam auf die Uchihas und wenn ich Jiraya, auch wenn er eigentlich ein toller Onkel war, erzählte, dass ich mich gerade mit so einem anfreunden wollte… der würde es mir doch verbieten…oder? „Ok, dann sag es nicht, aber es handelt sich nicht um ein Tier oder?“ Kurz schüttelte ich den Kopf. „Na immerhin. Aber so schlecht ist der Ansatz eigentlich nicht, denn obwohl es viele nicht wahrhaben wollen, sind sich Tier und Mensch sehr ähnlich.“ „Wie meinst du das?“ „Eine Freundschaft basiert doch auf Vertrauen und Sympathie, oder?“ Kurz nickte ich. „Du bist noch nicht lange hier. Du hast zwar schon ein paar ‚Freunde‘ gewinnen können, weil diese vom Charakter deinem ähnlich sind, also sehr aufgeschlossen anderen gegenüber, aber das trifft noch lange nicht auf alle Menschen zu. Viele sind einfach schüchtern, skeptisch, misstrauisch, nenn es wie du willst. Der Punkt ist, dass sie dich erst mal richtig kennen lernen sollten, bevor du eine Freundschaft mit ihnen beginnst. Oder besser: wenn dich diese Person erst besser kennenlernt und du diese auch, dann ergibt sich die Freundschaft von ganz alleine.“ „Und was hat das mit meiner Frage zu tun?“ „Welche Frage?“ „Was ich als Begründung für eine Freundschaft nennen sollte?“ „Ach so das! Tja… es handelt sich wirklich nicht um ein Mädchen?“ „Jiraya!“ „Schon gut! Schon gut! Also… versuch es doch mal mit der Wahrheit. Die hält bekanntlich am längsten.“ „Hälst du dich denn daran?“ „An die Wahrheit? Hmmm. Schon.“ „Ok, wie alt bist du?“ „Das tut nichts zur Sache!“, räusperte sich Jiraya und nippte etwas an seinem Sake. „Also, was hast du denn gesagt, dass es so daneben ging?“, versuchte er abzulenken. „Die Wahrheit.“ „So viel dazu…“, meinte er nur und kippte den restlichen Sake mit einem Haps runter. _______________________________________________________________ Die nächsten Tage liefen leider nicht so toll. Ich bemühte mich ernsthaft wieder eine Art Kommunikation mit ihm aufzubauen (sehr zum Missfallen seiner weiblichen Anhänger ganz nebenbei, während mich die Jungs für lebensmüde hielten), aber es wollte einfach nichts klappen. Schließlich hatten wir Donnerstag. Sporttag. Und genau an diesem Tag sollte ich feststellen, warum alle Jungs kollektiv den „Tanzball“ hassten. Wie sollte man es auch toll finden, wenn der eigene Sportlehrer in einem hautengen grünem Trainingsanzug, oder was auch immer das sein sollte, und im Sinne der Tanzübungsstunden, die wir ab nun bis zum Fest statt Sport haben sollten, zusätzlich mit einer rosa Krawatte bekleidet vor uns hersprang?! ‚Tanzschritte‘ nannte er das. Für meinen Geschmack neigte das eher an Körperverletzung. Schon vom Zusehen völlig fertig, sah ich mich in der Runde um. Die Mädchen hatten mit uns Sport. Wir sollten abwechselnd in Paaren die Schritte und verschiedene Tänze üben. Laut Kiba wurden den Mädchen normalerweise die Schritte von einer Lehrerin namens Kurenai gezeigt und eingeübt, aber diese war gerade in Mutterschaftsurlaub und weil es sonst keinen Ersatz für sie gab, mussten sie mit uns üben. Hatte Sensei Gai deshalb vielleicht eine rosa Krawatte gewählt…? „Wieso kann ich nicht einmal im Leben ein Uchiha sein?“, murmelte Kiba plötzlich neben mir. „Wieso denn das?“ „Weil er nie daran teilnimmt. Er meint, dass der Schülerrat gerade zu dieser Zeit besonders seine Hilfe bräuchte. So konnte er sich bisher immer vor diesen Sportstunden drücken.“ „Kommt er denn trotzdem zum Ball.“ „Schon. Der lässt sich aber immer nur kurz blicken, redet mit den Lehrern und verschwindet wieder. Weißt du wie viele Suchtrupps an Mädels letztes Jahr nach ihm gefahndet haben?“ „Er tanzt also nicht?“ „Nein. Der Glückliche…“ „Herr Uzumaki! Hast du etwas an meinem Unterricht auszusetzten?!“ „Nein, Sensei Gai!“ „Gut, dann mach deine Augen und Ohren auf und schau genau was ich mache! Ich werde es euch nicht ewig vorführen!“ Gott sei Dank! „Oder nein! Noch besser! Komm nach vorne und mach es mir nach! So prägt sich das Gesehene besser ein!“ „Muss das sein?“ Allein von der Vorstellung neben ihm herumhüpfen zu müssen, drehte sich mir schon der Magen um. „Gut, dann willst du uns die Schritte vielleicht zeigen? Ok meine Damen, wer mag Narutos Tanzpartnerin sein?“ Augenblicklich herrschte Stille in der Sporthalle und der Fußboden war plötzlich so ungemein interessant für die meisten geworden. Manche hätten sich wohl am liebsten draufgeschmissen, wenn es sie gerettet hätte. „Also wenn keiner will. Dann mache ich es.“, trat plötzlich Sakura vor und lächelte einmal zuckersüß den Lehrer und dann mich an. „Ich bin gespannt was du alles kannst.“ Das sagte sie zwar in einem lieben Ton, aber der Blick mit dem sie mich dabei ansah, bedeutete nur eines. Sie wollte mich demütigen. Wahrscheinlich, weil ich ihren ‚Ratschlag‘ nicht so ernst genommen habe und ihrem schwarzen Engel immer noch zu nahe bin. Was auch immer sie unter ‚nah‘ verstand… „Na das ist doch super! Dann mache ich gleich mal die Musik an und ihr könnt zeigen was ihr drauf habt!“, trällerte Sensei Gai und lief zur Musikanlage. Ich stellte mich währenddessen mit Sakura in die Grundstellung und konnte aus den Augenwinkeln beobachten, wie manche erleichtert aufatmeten. Sie sind noch mal davon gekommen. Als die Musik endlich anging, dachte ich, mich trifft der Schlag. Was war das denn für eine Schnulze??? Süße Liebesbekundungen und liebliche Töne trällerte ein Kerl durch die Lautsprecher nur um kurz darauf von einer Frau abgelöst zu werden, die auch so einen Mist sang. (das da ^^ --> http://www.youtube.com/watch?v=0auuhur5Yx8) Kiba und die anderen bissen sich offensichtlich mit aller Selbstbeherrschung, die sie hatten auf die Zungen, nur um nicht loszulachen. Sie könnten ja sonst die nächsten sein. Sakura lächelte nun etwas breiter zwischen meinen Armen. Wartete auf meine Führung. Das war beim Tanzen ja dem Kerl vorbehalten. Kein Wunder also, dass sie sich so siegessicher war. Sie hatte nur eine Tatsache nicht bedacht. Ich konnte auch tanzen. Als ich begann sie zuerst mit langsamen, aber klaren und dann mit etwas schnelleren und ‚romantischeren‘ Schritten durch die Halle zu führen, verschwand ihr Lächeln nach und nach und am Ende konnte sie nichts weiter tun als sich meinem Tanz anzupassen. Ich drehte und wirbelte, tanzte schneller und langsamer, fügte Kreuzschritte und Trabschritte ein, bis ich nur noch die Musik, deren Rhythmus und die Bewegungen meiner Tanzpartnerin registrierte. Als die Musik verstummte stand Sakura ganz nah bei mir umfangen von meinem Arm in der Schlussstellung und starrte mich mit einem entgeisterten Blick an, den ich aber erst nach einigen Sekunden wahrnahm. Auch meine Schulkameraden starrten mich mit offenen Mündern an und selbst Sensei Gai sah aus wie ein Fisch, der nach Luft schnappte. Und da! Genau zwischen all den Gesichtern, entdeckte ich eines, das ich schon länger nicht mehr direkt gesehen hatte. Sasuke Uchiha fixierte mich mit seinen rabenschwarzen Augen. Er stand vor einem der großen Fenster der Sporthalle, hatte Papiere in den Händen und sah so aus, als wäre er nur auf der Durchreise gewesen, als er mich beim Tanzen gesehen hatte. Aber warum sahen seine Augen so… irritiert aus? So als hätte man ihm etwas frontal ins Gesicht geschlagen. Als sich unsere Blicke trafen, schreckte er kurz zusammen, drehte sich um und verschwand hinter der Wand. Noch während ich ihm hinterher sah, fand Sensei Gai seine Stimme wieder und fuchtelte so voller Aufregung in der Luft herum, dass mir davon wieder schlecht werden könnte. Dieses Grün… Gleichzeitig machte es aber klick bei mir, als ich wieder in die Gesichter meiner Schulkameraden sah. Manche sahen mich immer noch entgeistert an, andere begeistert und andere mit einem Hauch von Eifersucht. „Sensei Gai, darf ich kurz raus? Ich bin gleich wieder da.“ „Was? Ja, klar! Mach das! Aber beeil dich! Ich habe großes mit dir vor!“ Die letzte Bemerkung ignorierend, ließ ich Sakura einfach mal stehen und lief aus der Halle raus. Ich brauchte nicht lange um Sasuke einzuholen und als ich es endlich geschafft hatte, stand ich keuchend vor ihm und wusste zum ersten Mal seit langem was ich tat. „Was ist?“, fragte der Schwarzhaarige wie immer kalt. „Vorschlag.“, schnappte ich zwischen zwei Atemzügen bis ich mich wieder soweit beruhigen konnte um normal zu sprechen. Sasuke stand die ganze Zeit nur reglos da und schaute mich ebenso emotionslos an. „Wir lernen uns besser kennen und verbringen mehr Zeit miteinander.“ „Und?“ „Und dafür bringe ich dir das Tanzen bei.“ __________________________________________________ Eine kleine Bemerkung am Rande: ich habe keine Ahnung vom Tanzen und habe beim Beschreiben davon einfach mal auf "Alltagsbegriffe" gesetzt, in der Hoffnung, dass ihr versteht, was ich damit meine... falls unter euch aber ein Tänzer sein sollte, der/die ganz genau weiß, wie man das nennt -> bitte schlagt mich nicht tot! Ich bin unwissend darin ;_; Trotzdem hoffe ich, dass euch dieses Kapi gefällt. *ganz liebe Grüße und leckere Muffins da lass* Kahori ^^ Nächstes Kapi: 31.08 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)