Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 17: Verrücktheiten -------------------------- @ : Es ist tatsächlich noch kein Meister von Himmel gefallen, aber es gibt sicher für jeden ein Gebiet, in dem er maßlos verloren ist. :D @ : Nee, Gurken nicht, aber eine „würdige“ Vertretung wird es dafür noch geben. ;) @ : Ha, das wäre doch mal ’ne Idee für eine Kurzgeschichte! :D @ : Wenn man einen Freund hat, der kochen kann, einen aber regelmäßig mit heranzieht, bringt das leider auch nicht viel. :D @ all: Dankeschön für eure Kommentare! :) and Especially thanks to: Dein Monster-Review hat mich wirklich sprachlos gemacht! =) Viel Spaß beim Lesen! ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 17: Verrücktheiten Zehn Minuten später erreichte sie das Dorfzentrum und betrat in der Hoffnung, dass eine gewisse blonde Nervensäge nicht anwesend war, die Ramen-Bude. Ganz entgegen ihrer Erwartung war sie die einzige Kundin. „Einen wunderschönen guten Abend!“, wurde sie strahlend von Teuchi begrüßt. „Dich hab ich hier lange nicht –“ Er brach einen Moment ab und fragte dann. „Seh ich richtig oder hab ich schon etwas mit den Augen?“ Temari folgte seinem Blick und lächelte. „Nein, sie sind völlig in Ordnung.“ „Tatsächlich ein Baby!“, meinte der Mann begeistert. „Dafür ist die nächste Portion gratis.“ „Danke, aber das ist wirklich nicht nötig“, erwiderte sie schnell. „Das Essen ist ja noch nicht einmal für mich.“ „Egal.“ Er schüttelte den Kopf. „Heute nehm ich kein Geld von dir an. Also welche Sorte darf es sein?“ „Welche hilft denn am besten gegen eine Erkältung?“ Teuchi lachte. „Wie wäre es mit Hühnchen?“ „Hört sich gut an“, stimmte sie zu. Temari setzte sich, während er die Ramen zubereitete. „Wie war eigentlich Ayames Hochzeit?“, fragte sie beiläufig. „Großartig!“, entgegnete er mit leuchtenden Augen. „Sie hat so schön in ihrem Kleid ausgesehen. Ach, ich bin so stolz auf sie …“ Selig grinste er vor sich hin. „Wenn sie mir jetzt noch meinen ersten Enkel schenken würde, wäre ich wohl der glücklichste Mann im ganzen Feuerreich.“ Temari schmunzelte. Mit ihm als Vater hatte Ayame definitiv ein Glückslos gezogen. Wenn sie da an ihren eigenen dachte, konnte sie sie wirklich nur beneiden … Aber wenigstens würde ihr Kind es besser als sie selbst haben. Und das war es ja, was zählte. „… und bei der Feier haben wir so viel gelacht – Ach, was rede ich hier die ganze Zeit von mir?! Erzähl du doch lieber etwas.“ Teuchi wandte sich an seine Kundin. „Was wird es denn?“ „Na ja, mehr, als dass es ein Mensch wird, weiß ich bisher auch nicht“, scherzte sie. Der Mann musste daraufhin herzhaft lachen. „Ein Mensch!“, wiederholte er amüsiert. „Dann kann ja nicht mehr viel schief gehen.“ Er füllte die Ramen in einen wasserdichten Behälter ab, packte diesen für den Transport in eine Plastiktüte und reichte sie über den Tresen. Temari nahm sie entgegen, war von dem Gewicht allerdings etwas irritiert. „Das sind aber zwei –“ Teuchis Kopfschütteln ließ sie verstummen. „Ess.“ Er zwinkerte ihr zu. „Kinder sind unsere Zukunft und deins muss schließlich noch ein ganzes Stück wachsen, bevor es geboren wird.“ „Na, wenn das so ist …“, gab sie nach. „Aber nächstes Mal bezahle ich wieder.“ Sie hob zum Abschied die Hand und verließ Ichiraku’s. --- Misstrauisch warf Shikamaru einen Blick in den Kochtopf. So schlecht sah Temaris aktueller Kochversuch zwar nicht aus, aber wenn sie der Meinung war, dass es mal wieder daneben gegangen war, zweifelte er nicht daran. Und wenn er es doch mal probierte? So schlimm konnte es ja nicht sein … „Hast du Todessehnsucht oder so?“ Er hielt in der Bewegung inne und wandte sich zu seiner Freundin um. „Nein.“ „Dann lass die Finger davon. Da ist nämlich eine gefühlte Tonne Salz und Zucker drin“, entgegnete sie und packte die Ramen aus. „Warum rennst du hier überhaupt herum? So geht dein Fieber ja nie weg.“ „Wenn ich noch länger krank bin, kann ich noch mehr Zeit mit dir verbringen“, argumentierte er rasch. Temari grinste. „Du bist auch wirklich um keine Ausrede verlegen.“ Anschließend verteilte sie die Nudelsuppe auf zwei Schüsseln und schob ihm eine davon zu. „Brauchst du für die Suppe einen Löffel?“, fragte sie nach. Shikamaru schüttelte den Kopf. „So krank bin ich dann doch noch nicht.“ „Na, dann kannst du dir ja in etwa vorstellen, wie ich mich manchmal fühle.“ Sie setzte sich zu ihm an den Tisch. „Nervig, wenn plötzlich fast alle so tun, als wäre man todkrank und einen deswegen anders behandeln.“ Er brach seine Essstäbchen auseinander und seufzte. „Sei doch froh, dass die Leute so nett zu dir sind.“ „Es geht mir aber ums Prinzip. Sie sind ja nicht so nett, weil ich es bin, sondern weil sie denken, dass sie zu Schwangeren so sein müssen.“ „Es wäre dir also lieber, wenn alle unfreundlich zu dir sind?!“ „Nein, aber ich kann solche Sonderbehandlungen einfach nicht – Ach, vergiss es. Du verstehst es ja doch nicht.“ Shikamaru zog es vor zu schweigen und widmete sich seinem Essen. Etwas merkwürdig war sie immer irgendwie gewesen – wie alle Frauen eben –, doch wenn er so an früher zurückdachte … Ja, im Vergleich zu heute hätte er sie da noch als harmlos bezeichnen können. Fast schon erschreckend, was eine schwangerschaftsbedingte Hormonumstellung aus einer sonst emanzipierten Frau machen konnte … Andererseits war sie dafür auch um einiges gelassener geworden. Natürlich regte sie sich hauptsächlich aus Rücksicht auf das Baby nicht mehr so schnell auf, aber da es gleichzeitig auch noch positive Auswirkungen auf das Zusammenleben hatte, wollte er sich wirklich nicht beschweren. Wenn es nach ihm ging, konnte sie für immer so bleiben. Na ja, fünf Monate blieben ihm ja noch, bevor sie sich womöglich in die Spezies der gestressten und leicht gereizten Mütter einreihte. Etwas weniger als ein halbes Jahr … Das hörte sich zwar nach einer relativ langen Zeit an, doch wahrscheinlich vergingen die Wochen bis dahin im Flug. Eine kleine Schonfrist hatte er also noch, bis der Ernst des Lebens so richtig begann … „Träumst du?“ Temaris Stimme holte ihn in die Realität zurück. „Wenn du so weiter machst, ist dein Essen gleich kalt.“ „Ja“, murmelte Shikamaru perplex und fischte rasch nach einem Stück Hühnchen, auf dem er sodann etwas lustlos herumkaute. Hunger hatte er immer noch nicht, aber da sie extra losgegangen war, um ihm etwas zu essen zu holen, wollte er es nur ungern stehen lassen. Als er nach einer Ewigkeit – so kam es ihm zumindest vor – nicht einmal annähernd die Hälfte der Portion geschafft hatte, schob er die Schale von sich. Temari räumte sie weg und legte dann demonstrativ die nächste Tablette vor ihm auf den Tisch, die er zu ihrer Verwunderung ohne zu murren einnahm. Anschließend befühlte sie kurz seine Stirn. Das Fieber war – wenn überhaupt – nur unwesentlich gesunken. Sie wusste ja, dass er sich gelegentlich gerne mal einen freien Tag erschummelte, indem er sich kranker stellte, als er in Wirklichkeit war, doch diesmal schien das ausnahmsweise mal nicht so zu sein. „Geht’s dir schon besser?“, fragte sie. „Na ja, besser wär wohl zu viel gesagt“, entgegnete Shikamaru nur. Seine Freundin seufzte. „Und das alles nur, weil ich so dämlich war …“ „Vergiss den Quatsch doch endlich. Es ist ja nichts weiter passiert.“ „Du hättest trotzdem nicht so lange draußen warten sollen.“ „Und damit riskieren, dass du noch mehr Unsinn in die Sache interpretierst und noch wütender wirst?“, gab er zurück. „Selbst wenn ich jetzt mit ’ner Lungenentzündung im Krankenhaus liegen würde: Das wäre es mir wert gewesen.“ Temari lächelte. „Du spinnst wirklich.“ „Tja …“, sagte er. „Das muss wohl Liebe sein.“ „Oder du bist einfach nur verrückt“, ergänzte sie scherzhaft. „Jetzt aber zurück ins Bett mit dir.“ Da er sich im Moment ohnehin nichts Besseres vorstellen konnte, verschwand er widerspruchslos im Flur. --- Nachdem sie rasch das wenige Geschirr abgewaschen hatte, machte sie noch einen kleinen Abstecher ins Bad und folgte ihm dann. „Willst du etwa schon schlafen gehen?“, fragte er in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich Nachtzeug angezogen hatte. „Ja, ich merke schon, dass ich keinen Mittagsschlaf hatte …“ Sie gähnte kurz und wiederholte belustigt: „Mittagsschlaf … Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal brauchen würde.“ Liebevoll strich sie über ihren Bauch und setzte sich anschließend. Shikamaru rückte schnell ein Stück in Richtung Fenster, um ihr Platz zu machen. „Soll ich vielleicht auf die Couch gehen?“ Temari legte sich zu ihm und winkte ab. „Ach, was“, erwiderte sie. „So wie du heute schon herumgeschnieft und deine Bazillen verteilt hast, würde das sowieso nicht viel bringen.“ „Und was, wenn du dich ansteckst?“ „Auch nicht so schlimm. So ’ne kleine Erkältung bringt das Baby und mich schon nicht um.“ „Und das sagt wer?“ „Wahrscheinlich alle Ärzte, die es gibt“, meinte sie beruhigend. „Und aus Zucker bin ich auch noch nicht“, ergänzte sie augenzwinkernd. Nicht so wie mein Gebräu von heute Nachmittag, setzte sie gedanklich nach. „Wenn du das sagst …“ So ganz überzeugt war er nicht. Sie musste daraufhin lachen. „Du denkst einfach viel zu viel darüber nach.“ „Was das betrifft, hast du dich bis vorgestern aber auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“ „Na ja, bis dahin war es ja auch irgendwie angebracht, oder?“ „In gewissem Maße schon“, gab er zu. „Aber du hast trotzdem maßlos übertrieben.“ „Du übertreibst gerade aber genauso.“ „Berechtigterweise.“ „Wohl eher unnötigerweise“, verbesserte Temari ihn. Shikamaru seufzte. „Schon gut, ich sag ja nichts mehr. Du magst ja schließlich keine Sonderbehandlungen.“ „Ja, von den anderen nicht, aber da du an dieser Sache hier beteiligt bist, darfst du dir auch ab und zu ein bisschen Sorgen machen.“ „Jetzt auf einmal doch?“ „Ich sagte ja: Wenn du es nicht übertreibst.“ „Und was –“, fing er an, brach jedoch ab. „Ach, lassen wir das. Deine Logik versteh ich sowieso nicht.“ Sie grinste nur, drehte sich leicht auf die Seite, sodass es halbwegs bequem war, und deckte sich anschließend zu. „Dann gute Nacht“, murmelte sie. „Ja, mal sehen …“, erwiderte er, da er noch überhaupt nicht müde war. Temari lugte aus einem Auge zu ihm herüber. „Ich wüsste, wie ich es innerhalb weniger Sekunden hinbekommen würde, dass du einschläfst.“ „Und wie?“ „Ganz einfach: Ich zieh dir meinen Fächer über den Hinterkopf und dann wachst du bestimmt nicht mehr so schnell auf.“ Ihr gespielt ernster Ton schwang in Belustigung um. „Hey, warum bin ich darauf eigentlich noch nicht eher gekommen?“ „Weil du einen gesunden Menschenverstand besitzt?!“ Shikamaru klang eher zweifelhaft. „Wie überzeugend“, merkte sie ironisch an. „Was soll ich sagen, wenn du momentan“ – er suchte nach dem passenden Wort – „ein bisschen durchgeknallt bist?“ Diese Formulierung brachte sie zum Lachen, was seine Annahme für ihn nur noch verstärkte. „Genau das meinte ich“, sagte er. „Früher hättest du so eine Äußerung nämlich nicht so witzig gefunden.“ Sie zuckte beiläufig mit den Schultern. „Ja, aber warum soll ich mich großartig aufregen, wenn du Recht hast?“ Er schwieg einen Augenblick und fragte schließlich: „Warum kannst du eigentlich nicht immer so sein?“ Temari lächelte. „Weil schwanger zum Glück kein Dauerzustand ist.“ ════════════════════════════════════════════════════ Der Titel ist wirklich nicht gerade kreativ, aber mir ist partout nichts Besseres eingefallen. Und besser als es unbenannt zu lassen ist es auf alle Fälle. Die Szene mit Teuchi gefällt mir dieses Mal besonders. So liebenswürdige Nebencharaktere wie ihn bringt man doch gerne ein. :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)